7: Kein Blick zurück

Legolas, Prinz des Großen Grünen Waldes, Sohn Thranduils, sah noch einmal jedem in die Augen.

Haldir von Lorien - dem Elben, von dem er dachte, er liebe ihn. Den Elben, den er zurückbrachte aus Mandos Hallen, mit der Kraft seiner Tränen, bereits fast unerreichbar für ihn nach Helms Klamm... den Elben, den er zusammen mit seinem Herren sehen musste, in lustvoller und inniger Umarmung.

Eomer von Rohan - der blonde Menschenkönig, der ihn einst mit Gewalt entführte und zu dem Seinen gemacht hatte, den er in unendlichen dunklen Nächten hatte lieben gelernt, mit heimlicher Glut und Hingabe - den er aber nie verstanden hatte in seiner Menschlichkeit. Da stand er nun, stolz und doch unsicher, an der Seite des Elben, von dem er dachte, dass er vielleicht eines Tages mit ihm in fast verwandschaftlichen Kontakt würde treten werden -

Glorfindel von Imladris und Gondolin - der ehemalige Herr des Hauses der Goldenen Blumen, Elb des ersten Zeitalters und seit Tausenden von Jahren die heimliche Liebe seines eigenen Vaters. Und ausgerechnet Glorfindel sollte sich zwischen ihn und Eomer drängen? Ausgerechnet dieser uralte Elb sollte die Liebe eines wilden jungen Rohirrimkönigs errungen haben, in - Minuten? Oder war es ein Zauber, den Glorfindel auf Eomer geworfen hatte? Mit welchen Mitteln arbeitete dieser Noldo, hieß es nicht immer, einem Noldo sei nicht zu trauen?

Legolas' Stirn zog sich in Falten und er wandte sich ab, keine Sekunde länger gewillt, auch nur einen Moment seines Lebens mit einem der Anwesenden zu teilen, schwang sich auf das Pferd und ritt, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen, in die verschlingend schwarze Nacht.

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