Erwachender Widerstand
Elralia kniete jetzt schon erneut seit einer Ewigkeit vor dem Grab ihrer Amme. Sie hatte die Rolle verkörpert, welche eigentlich die Mutter einnehmen sollte. Es lag unter einem alten Baum und nicht mal einen Gradstein, oder ein sonstiges Andenken, durfte auf Palins Anweisung darüber errichtet werden. Er duldete es nicht im Geringsten, wenn einem seiner Untergebende jeglicher Tribut gezollt wurde, es sei denn auf seinen ganz persönlichen Wunsch.
Eine Gutmütige Frau und warmherziges Wesen, welches niemals eine große Schönheit gewesen war und so schon früh in die Dienste Palin eingetreten war. Nur hatte man ihr, wie jedem hier andern nicht gesagt, dass keine Entlassung geduldet wurde. Viel zu sehr war der Heerscher darüber besorgt, sein Ansehen unter seinen Untertanen zu verlieren, da er sich in der Öffentlichkeit stets als harter aber gerechter König präsentierte, was aber nur genau bis hinter die Tore seines Schlosses hielt.
Es waren schon so einige gewesen, die auf ungeklärte Weise einfach verschwanden, oder einen plötzlichen Tot fanden. Es waren bis auf wenige Ausnahmen, alles Menschen gewesen, die Palin um eine ebensolche Gefälligkeit gebeten hatten, darum war die Furcht in seiner Gefolgschaft auch maßlos, das niemand sich ihn zu widersetzten vermochte.
Trotz der Anweisung, dass man ihr keine Zuneigung zeigen, oder gar schenken sollte, hatte Detora sich nicht gefügt, zumindest wenn die von der Öffentlichkeit ausgeschlossen haben. Die andern Ammen wussten schon seit langen davon, scheuten sich aber davor es ihr gleich zu tun, zu groß war ihre Furcht vor Palins Grausamkeit. Jedoch haben sie eisern geschwiegen und stets dafür gesorgt, das Palin nicht auch nur den kleinsten Verdacht finden konnte.
Vor drei Monaten jedoch, erlag Detora einer schweren Lungenentzündung, welche sie bedingt durch den extrem kalten Winter und ihres schon sehr hohen Alters nicht mehr zu bekämpfen vermochte.
Auf ihrem Sterbebett, hatte sie die junge Elralia zu sich rufen lassen, um ihr das Wissen über die Herkunft und Vergangenheit des Mädchens zu offenbaren. Alle hatten die kleine Kammer, welche kaum groß genug für ein Bett und einen notdürftig gebauten Schrank besaß auf ihren Wunsch verlassen. Palin selbst hatte erst Tage später, bei ihrer Beerdigung davon erfahren, da es ihn nicht weiter kümmerte, wie es seinen Bediensteten erging, solange ihre Arbeit verrichtet wurde. Da man Wort und Klaglos Detoras Aufgaben schon seit den Beginn ihrer Krankheit mit übernommen hatte, fiel es gar nicht auf.
Mit zitternden Worten hatte die alte Frau angefangen zu erzählen. Über ihre Mutter, Dinge die es eigentlich verboten waren auszusprechen. Über Aneylas selbstsicheres Auftreten und die Art, wie sie ihr Leben anzugehen vermocht hatte. Über ihren Mut, mit der sie in den Höhlen, bei der Schlacht um Helms Klamp, die andren Frauen und Kinder, welche sich nicht wehren konnten beschützte. Ohne jegliche Angst stellte sie sich gegen die eigentlich überlegenden Urukais und Orks, nicht einmal darauf bedacht ihr Leben zu retten.
Viele ihrer Eigenschaften, fanden sich auch in ihrer Tochter wieder, dennoch waren sie vermischt mit untypischen und für Menschen nicht gewöhnlichen.
Palin hatte es in den ersten Jahren von Elralias Leben recht problemlos geschafft, diese Dinge teils durch Zwang, aber auch durch Beschämung zu unterdrücken. Doch seit dem Tage von Detoras ableben, drängten sie sich unweigerlich wieder in die Seele des Mädchens.
Verlangen nach Freiheit und Selbstbewusstsein, ließen Elralia immer öfter den Herrscher, zu dessen Ärger trotzen. Die Natur, jedoch vermochte ihr ruhe und Ausgeglichenheit zu schenken, leider war sämtliches Grün, seit dem sie denken konnte aus den Palast verbannt worden.
Man erzählte sich immer wieder über den verlangenden Stolz, der Schönheit und Anmut, welche das Schloss einmal die Herzen der Menschen in den umgebenden Siedlungen lebte. Jetzt war alles nur noch eine verkommende und scheinlose Ruine, die vom weiten ehr den Anschein machte, verlassen zu sein.
In den ersten Jahr seiner Regentschaft hatte Palin rücksichtslos alle Bäume und Sträucher abschlagen lassen, auch ein ganzes Stück außerhalb seiner Schlossmauern und niemand wagte es auch nur ein Wort dagegen zu setzten.
Jede Nacht, welche sie keinen Schlaf findend aus ihrem Fenster den Mond und die Sterne beobachtete, wurde ihr bewusst, dass alles dieses um ihretwillen geschehen war.
Zwar hatte Elralia schon früh erkannt, das der Mann mit dem strähnigen kupferroten Haar niemals ihr wahrer Vater sein konnte, denn seine aschgrauen Augen schenkten ihr lediglich nur Missachtung, aber vor allem Hass. Selbst wenn, sie nur ein unerwünschter weiblich Nachwuchs vom ihm gewesen währe, würde sie das Mädchen zumindest ein Handelsobjekt für ihn sein, doch nicht mal als das, betrachtete Palin in ihr.
Einzig ein Schandfleck in seinem Leben war Elralia, doch sie verstand nie, warum er sich ihrer nicht einfach, so wie unzählige andre, entledigte. Das hellbraunhaarige Mädchen seufzte und strich andächtig über das erste Gras, was auf dem Grab zu sprießen begann und irgendwann niemand mehr daran erinnern lassen würde, das und wer hier seine letzte Ruhe gefunden hatte.
Detora hatte grob über das Leben ihrer Mutter berichtet, welche einzig aus Sorge um ihre Familie in diesen Bund damals eingewilligte. Sorge war in Erlalias Augen nicht ganz der Richtige Ausdruck, Erpressung traf es wohl ehr.
Doch die Amme war nicht willens gewesen näher auf ihren Vater einzugehen, nur, dass er nichts von ihrer Existenz weiß und sie wenn es nicht so währe, alles getan hätte um das Mädchen zu sich zu holen. Lediglich einen kunstvollen silbernen Ring, hatte die alte Frau Elralia gegeben, welche ihre Mutter einst von ihm geschenkt bekam.
Elralia hatte sie nur verständnislos betrachtet, da sie sich nicht erklären konnte, warum es fürs erste genügten sollte, was sie jetzt erfahren hatte. Auch fragte sie sich, woher die alte Frau diese ganzen Einzelheiten wissen konnte. Detora aber lächelte damals nur sanft, wie sie es immer in solchen Situationen tat.
Sie wusste, dass das Kind, welches sie schon nahezu wie ihre Tochter war, mit falschen Wahrheiten und Erzählungen von Palin verschreckt worden. Der Herrscher war schon immer geschickt darin gewesen, andren Angst und Furcht tief in die Seele zu brennen. Sie vertraute darauf, dass wenn Elralia so weit war, sie verstehen würde das nicht alles schlecht und grausam ist, nur weil man es erzählt.
Dadurch, dass sie mit einem außergewöhnlichen Gehör gesegnet worden war, drangen verhaltende Flüche an sie, welche von wohl bekannten Stimmen kamen.
Palin musste ihre Abwesendheit bemerkt haben und seine treuen Verschworenen losgeschickt haben, nach ihr zu suchen.
Erschrocken blickte das Mädchen zum Himmel. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und sich selber scheltend sprang Elralia auf die Füße. Wie hatte sie nur wieder so die Zeit vergessen können?
Doch jetzt war es eh zu spät und sie konnte sich nicht mehr verstecken oder davon laufen. Das Mädchen schaffte es grade noch sich weit genug von dem Grab zu entfernen, um jeden Verdacht, dass sie dort gewesen sein könnte, zu verschleiern. Wenige Momente später kam Palins engster Vertrauter bereits den kleinen Hügel hinauf, mit einem unbeschreiblich bösen Grinsen auf seinen Lippen, das Elralia einen Schauer durch Mark und Bein ziehen ließ.
Er schlenderte auf sie zu und blickte sich einige Male um, Elralia wich an den Baum zurück und drückte sich schutzsuchend an ihn.
Seit dieser Widerling in Palins Dienst getreten war, versuchte Elralia verzweifelt ihm aus den Weg zu gehen und bloß nie mit ihm allein zu sein, er machte ihr Angst den er hatte eine abscheuliche Art sie anzusehen und sie einzuschüchtern.
Als er näher kam, ließ er seine Augen auf Elralia ruhen und betrachtete sie voller Gier, er begehrte dieses Mischlings Weib und er bekam immer was er wollte, so würde er auch sie zu seinen eigen machen, selbst wenn es mit Gewalt sein musste. Elralia wendete angewidert ihren Blick von ihm, sie konnte ihn nicht ertragen und wollte am liebsten davon laufen, nur konnte sie nicht da er den einzigen Fluchtweg versperrte. "Ruft Vater nach mir, Aschrak?" presste sie heraus und versuchte dabei so unbeeindruckt wie möglich zu klingen. Der grinste sie einfach nur an und ließ erneut seinen Blick lüstern über ihren Körper wandern.
Er ging immer näher auf sie zu und als er nur noch wenige Zentimeter vor ihr war, stemmte er seine Arme gegen den Baum und keilte sie so zwischen ihnen ein. Elralia blickte ihn erschrocken an, sie hasste seinen Anblick, seine viel zu kleinen kalten Augen, die noch gefühlskälter als die von Palin sein konnten, seine linke Wange war mit unzähligen Brandmalen vollkommen entstellt, aber er war Stolz darauf und prahlte immer wieder damit, das er sich dies allein gemacht hatte, jedes nach einer gewonnen Schlacht.
Aschrak blickte noch immer an ihr herunter und ließ dann seine Augen auf ihrem Gesicht ruhen, ihm war es egal das alle von ihr als Bastard und Monster sprachen, er wollte ihre unberührte Haut schmecken und sie brechen, bis sie ihm vollkommen ergeben und hörig war.
Er grinste sie erneut höhnisch an und begann ihr zarte Wange mit seinen groben Händen zu streicheln, Elralia entwand sich ihm und funkelte ihn angeekelt an.
"Ich bezweifele, dass Vater es gut heißen würde, was du hier tust!" trotz und stolz brachen wieder aus dem Mädchen heraus und sie lächelte zufrieden, den jeder im Palast wusste, das niemand sie berühren durfte.
Elralia hatte vor gut zwei Monaten ein Gespräch zwischen Aschrak und ihren Vater belauscht, in dem Palin ihm zugestanden hat das Elralia seine Frau werden würde. Für ihren Vater war es eine wahrlich Willkommende Anfrage, da niemand sonst in innerhalb dieser Grenzen sie nehmen würde, wenn er das Mädchen genauer sehen sollte. Gleichzeit war Aschrak, ein gutes Gegenstück zu Palins Grausamkeit.
Der Herr dieses Reiches hatte die Fähigkeit durch seine Art und Auftreten einschüchtert zu sein, diese widerliche Kerl jedoch, war ein Mann der sich auch nur zu gerne seine Hände schmutzig machte.
Der Gedanke mit diesem abstoßenden Aschrak verheiratet zu sein, bereitet ihr noch immer Übelkeit, aber solange es noch nicht geschehen, lang der, wenn auch zweifelhafte, Schutz Palins noch über ihr.
Der stämmige Mann, mit den schulterlangen strähnigen Haaren, zog grimmig seine Hand weg und sah Elralia gereizt an. Auch das wollte er ihr austreiben, sie sollte sein untergebendes Weib sein, welches weder Aufmüpfigkeit, noch Starrsinn kennen sollte und er wusste das sein König ihm dabei nur zu gern helfen würde.
"Wenn du mein Weib bist, wirst du dich mir schon beugen. Ich werde dir deine Ungehorsamkeit, welche du in den letzten Monaten entwickelt hast schon austreiben." dröhnte seine tiefe Stimme an Elralias Ohr, die zuckte Augenblicklich zusammen. Sie schor sich dennoch, das dis niemals der Fall sein sollte.
"Dann werdet ihr in eurer Hochzeitsnacht einen toten Körper vorfinden." fauchte sie ihn an und ihre Augen ließen nur Ekel und Abscheu erkennen.
Aschrak dagegen lachte sie leise an, er wusste, dass diese kleine Wildkatze keinerlei Chance gegen Palins Urteil haben wird und das sie selbst unter Protest sein Weib werden würde. Er steigerte sich dermaßen in diesen Gedanken hinein, dass sie bald das Bett mit ihm teilen musste, das er aus voller Kehle anfing zu grölen.
Elralia sah ihn unverständlich an und ihr Grauen wurde nur noch größer, aber sie sah das auch als ihre Gelegenheit und huschte unter seinen Arm hindurch.
Sie rannte ohne ihn weiter zu beachten den Hügel hinunter, aber Aschrak war sofort wieder bei ihr und hielt sie brutal am Arm fest. Er zog sie unsanft zu sich heran und presste, alle Anweisungen missachtend, seine rauen Lippen auf die ihren.
Elralia weitete vor Überraschung ihre Augen und versuchte sich loszureißen. Sie konnte es nicht ertragen das er sie einfach nehmen wollte, wie es ihm beliebte und sie nicht die Kraft dazu hatte sich zu wehren.
Er schlang seine Arme fest um sie und presste sie gnadenlos gegen seinen Körper, auch wenn sie versuchte sich von ihm zustoßen, auf ihn einzuschlagen, doch nichts dergleichen hielt ihn von seinen Tun ab.
Als sie den Ekel, der unweigerlich in ihr Aufstieg, nicht mehr aushielt, biss sie ihm ohne zu zögern in die Lippe, augenblicklich ließ er sie los und blickte sie vernichtend an.
Kein Weib hatte es je gewagt ihn so zu behandeln und von seinem zukünftigen Eigentum ließ er sich ein solches Verhalten schon gar nicht gefallen. Mit einer einzigen Handbewegung wischte er sich das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe und im selben Moment schlug er Elralia mit voller Macht ins Gesicht.
Er konnte nicht verstehen, was dieses Mädchen in der letzten Zeit dazu gebracht haben konnte, den Mut zu finden so zu trotzen und zu widersetzten, ebenso wie Palin langsam leid wurde und konnte nur darum bitte, das es schnellstens wieder versiegen würde.
Um Elralia wurde es für einen Moment dunkel und sie spürte nur noch wie sie hart zu Boden fiel. Benommen versuchte wieder ihre Augen zu öffnen und nahm aber nur erneut den Umriss von einem gehässig grinsenden Aschrak über sich wahr, der sie wieder rücksichtslos auf die Beine zog.
"Beweg dich gefälligst. Ich werde später noch lange genug Zeit haben, dir deinen Eigensinn auszutreiben", brummtet stieß er sie immer wieder vor sich her, sich wieder ins Gedächtnis rufend, dass er sich noch nicht so handeln durfte.
Elralia taumelte mehrere Male und hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. Ihr ganzes Gesicht schmerzte ihr und sie hatte das Gefühl das es auf die doppelte Größe angeschwollen war. Aber da ihr Körper eine solche Behandlung gewöhnt war, wurde die Stelle einfach nur Rot und verschwand dann nach einer kurzen Weile, aber der pochende Schmerz in ihren Schläfen blieb und peinigte sie aufs Äußerste.
Den ganzen Weg zum Schloss ihres Vaters stieß Aschrak sie schweigen vor sich her, er kannte einen Weg in das Schloss der sie nicht durch das Dorf führte und somit konnte er seine ganze Wut an ihr auslassen ohne das auch einer mitbekam.
Elralia hasste das innere des Schlosses, denn alles darin war kalt und grob. Es gab kein einzigen fein geschlagenen Stein, oder ein Raum der komfortabel eingerichtet war. Alles hier erinnerte an Palins Gefühllosigkeit.
Aschrak trieb Elralia durch einen dunklen, nur selten begangen Nebengang, der nur mit ein paar Fackeln erhellt wurde. Sie blickte sich, wie jedes Mal um und die Kälte der Steine fraß sich in ihre Haut. Die Wärme der Sonne die sie vorher darauf spürte, wurde vollkommen durch die Dunkelheit ausgelöscht und Verzweiflung machte sich wieder in ihr breit.
Trotz seiner Wut die Aschrak für das empfand, was Elralia vorhin getan hat, betrachtete er sie voller Lust. Er wusste das sie sein Verhängnis war, aber er konnte sein Verlangen ihr gegenüber auch nicht zügeln, er sehnte den Tag herbei an dem er ihr alles heimzahlen konnte was sie ihm durch ihre Schönheit antat und es versetzte ihm ein unglaubliches Glücksgefühl, sie dann vor ihm leiden und winseln zu sehen.
Elralia spürte seinen Blick auf ihren Körper und am liebsten hätte sie ihm dafür die Augen ausgekratzt, sie empfand es regelrecht als eine Beleidigung von diesem Bastard begehrt zu werden.
Anscheinend reichte ihrem Vater nicht nur das er sie Erniedrigte, er musste diesem Widerling auch noch die Zusage geben, das sie ihn heiratete und er somit ihren letzten Funken von Selbstachtung zerstörte.
Unsaft riss Aschrak sie aus ihren Gedanken, indem er sie die grobe Steintreppe zu den eigentlichen Räumen des Palastes hinauf stieß. Elralia bedachte ihn mit einem wütenden Zischen, doch er grinste sie einfach nur unbeeindruckt an.
Die oberen Säle waren nicht ganz so kalt und spärlich eingerichtet wie der Geheimgang, der den Vorfahren Palins als Unterschlupf und Hinterhalt diente. An den Wänden hingen vereinzelt grob gesponnen Teppiche, die von alten Schlachten und Ereignissen zeugten.
Elralia hasste sie, denn sie spiegelten die Brutalität und Kampfeslust der Rothen wieder. Aschrak schupste sie unnachgiebig weiter in Richtung Thronsaal, es bereitete ihm unsagbare Freude sie zu schikanieren und ihren Hass für ihn in ihren Augen zu sehen.
Als sie am königlichen Saal angekommen waren, hielt Elralia sofort an. Sie fürchtete sich vor diesem Saal, den darin hatte sie ihre schlimmsten Erniedrigungen und Schläge erhalten, doch Aschrak öffnete die Tür und stieß sie kalt hinein.
Das Mädchen hoffte, das sie ihn damit los sei, doch anstatt vor der Tür zu wachen oder sich seinen anderen Pflichten zu zuwenden, betrat er ebenfalls den Raum und durchbohrte sie mit seinen anzüglichen Blicken.
Elralia wollte sich die Gedanken, welche sich hinter den schmalen Augen verborgen, erst gar nicht erst vorstellen und drehte sich angeekelt von ihm weg.
"Habt ihr nicht andere Verpflichtungen", genervt nahm das Mädchen einen größeren Abstand ein und ließ ihren Blick in dem Saal schweifen.
Aschrak funkelte sie an, doch hier in diesen Mauern war er mehr, denn andres wo gezwungen sich zu zügeln. Jetzt war es nicht mehr wert, das Vertrauen Palins auch nur im Geringsten zu hintergehen, da es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis Elralia sein eigen war.
"Nur euch zu Bewachen", knurrte er ihr noch ihn ihr Ohr und ging mit schweren Schritten, da es in diesen Augenblick keiner Fluchtmöglichkeiten gab, durch die großen Haupttüren, um davor aus seinen Gebieter zu warten.
Elralia kniete jetzt schon erneut seit einer Ewigkeit vor dem Grab ihrer Amme. Sie hatte die Rolle verkörpert, welche eigentlich die Mutter einnehmen sollte. Es lag unter einem alten Baum und nicht mal einen Gradstein, oder ein sonstiges Andenken, durfte auf Palins Anweisung darüber errichtet werden. Er duldete es nicht im Geringsten, wenn einem seiner Untergebende jeglicher Tribut gezollt wurde, es sei denn auf seinen ganz persönlichen Wunsch.
Eine Gutmütige Frau und warmherziges Wesen, welches niemals eine große Schönheit gewesen war und so schon früh in die Dienste Palin eingetreten war. Nur hatte man ihr, wie jedem hier andern nicht gesagt, dass keine Entlassung geduldet wurde. Viel zu sehr war der Heerscher darüber besorgt, sein Ansehen unter seinen Untertanen zu verlieren, da er sich in der Öffentlichkeit stets als harter aber gerechter König präsentierte, was aber nur genau bis hinter die Tore seines Schlosses hielt.
Es waren schon so einige gewesen, die auf ungeklärte Weise einfach verschwanden, oder einen plötzlichen Tot fanden. Es waren bis auf wenige Ausnahmen, alles Menschen gewesen, die Palin um eine ebensolche Gefälligkeit gebeten hatten, darum war die Furcht in seiner Gefolgschaft auch maßlos, das niemand sich ihn zu widersetzten vermochte.
Trotz der Anweisung, dass man ihr keine Zuneigung zeigen, oder gar schenken sollte, hatte Detora sich nicht gefügt, zumindest wenn die von der Öffentlichkeit ausgeschlossen haben. Die andern Ammen wussten schon seit langen davon, scheuten sich aber davor es ihr gleich zu tun, zu groß war ihre Furcht vor Palins Grausamkeit. Jedoch haben sie eisern geschwiegen und stets dafür gesorgt, das Palin nicht auch nur den kleinsten Verdacht finden konnte.
Vor drei Monaten jedoch, erlag Detora einer schweren Lungenentzündung, welche sie bedingt durch den extrem kalten Winter und ihres schon sehr hohen Alters nicht mehr zu bekämpfen vermochte.
Auf ihrem Sterbebett, hatte sie die junge Elralia zu sich rufen lassen, um ihr das Wissen über die Herkunft und Vergangenheit des Mädchens zu offenbaren. Alle hatten die kleine Kammer, welche kaum groß genug für ein Bett und einen notdürftig gebauten Schrank besaß auf ihren Wunsch verlassen. Palin selbst hatte erst Tage später, bei ihrer Beerdigung davon erfahren, da es ihn nicht weiter kümmerte, wie es seinen Bediensteten erging, solange ihre Arbeit verrichtet wurde. Da man Wort und Klaglos Detoras Aufgaben schon seit den Beginn ihrer Krankheit mit übernommen hatte, fiel es gar nicht auf.
Mit zitternden Worten hatte die alte Frau angefangen zu erzählen. Über ihre Mutter, Dinge die es eigentlich verboten waren auszusprechen. Über Aneylas selbstsicheres Auftreten und die Art, wie sie ihr Leben anzugehen vermocht hatte. Über ihren Mut, mit der sie in den Höhlen, bei der Schlacht um Helms Klamp, die andren Frauen und Kinder, welche sich nicht wehren konnten beschützte. Ohne jegliche Angst stellte sie sich gegen die eigentlich überlegenden Urukais und Orks, nicht einmal darauf bedacht ihr Leben zu retten.
Viele ihrer Eigenschaften, fanden sich auch in ihrer Tochter wieder, dennoch waren sie vermischt mit untypischen und für Menschen nicht gewöhnlichen.
Palin hatte es in den ersten Jahren von Elralias Leben recht problemlos geschafft, diese Dinge teils durch Zwang, aber auch durch Beschämung zu unterdrücken. Doch seit dem Tage von Detoras ableben, drängten sie sich unweigerlich wieder in die Seele des Mädchens.
Verlangen nach Freiheit und Selbstbewusstsein, ließen Elralia immer öfter den Herrscher, zu dessen Ärger trotzen. Die Natur, jedoch vermochte ihr ruhe und Ausgeglichenheit zu schenken, leider war sämtliches Grün, seit dem sie denken konnte aus den Palast verbannt worden.
Man erzählte sich immer wieder über den verlangenden Stolz, der Schönheit und Anmut, welche das Schloss einmal die Herzen der Menschen in den umgebenden Siedlungen lebte. Jetzt war alles nur noch eine verkommende und scheinlose Ruine, die vom weiten ehr den Anschein machte, verlassen zu sein.
In den ersten Jahr seiner Regentschaft hatte Palin rücksichtslos alle Bäume und Sträucher abschlagen lassen, auch ein ganzes Stück außerhalb seiner Schlossmauern und niemand wagte es auch nur ein Wort dagegen zu setzten.
Jede Nacht, welche sie keinen Schlaf findend aus ihrem Fenster den Mond und die Sterne beobachtete, wurde ihr bewusst, dass alles dieses um ihretwillen geschehen war.
Zwar hatte Elralia schon früh erkannt, das der Mann mit dem strähnigen kupferroten Haar niemals ihr wahrer Vater sein konnte, denn seine aschgrauen Augen schenkten ihr lediglich nur Missachtung, aber vor allem Hass. Selbst wenn, sie nur ein unerwünschter weiblich Nachwuchs vom ihm gewesen währe, würde sie das Mädchen zumindest ein Handelsobjekt für ihn sein, doch nicht mal als das, betrachtete Palin in ihr.
Einzig ein Schandfleck in seinem Leben war Elralia, doch sie verstand nie, warum er sich ihrer nicht einfach, so wie unzählige andre, entledigte. Das hellbraunhaarige Mädchen seufzte und strich andächtig über das erste Gras, was auf dem Grab zu sprießen begann und irgendwann niemand mehr daran erinnern lassen würde, das und wer hier seine letzte Ruhe gefunden hatte.
Detora hatte grob über das Leben ihrer Mutter berichtet, welche einzig aus Sorge um ihre Familie in diesen Bund damals eingewilligte. Sorge war in Erlalias Augen nicht ganz der Richtige Ausdruck, Erpressung traf es wohl ehr.
Doch die Amme war nicht willens gewesen näher auf ihren Vater einzugehen, nur, dass er nichts von ihrer Existenz weiß und sie wenn es nicht so währe, alles getan hätte um das Mädchen zu sich zu holen. Lediglich einen kunstvollen silbernen Ring, hatte die alte Frau Elralia gegeben, welche ihre Mutter einst von ihm geschenkt bekam.
Elralia hatte sie nur verständnislos betrachtet, da sie sich nicht erklären konnte, warum es fürs erste genügten sollte, was sie jetzt erfahren hatte. Auch fragte sie sich, woher die alte Frau diese ganzen Einzelheiten wissen konnte. Detora aber lächelte damals nur sanft, wie sie es immer in solchen Situationen tat.
Sie wusste, dass das Kind, welches sie schon nahezu wie ihre Tochter war, mit falschen Wahrheiten und Erzählungen von Palin verschreckt worden. Der Herrscher war schon immer geschickt darin gewesen, andren Angst und Furcht tief in die Seele zu brennen. Sie vertraute darauf, dass wenn Elralia so weit war, sie verstehen würde das nicht alles schlecht und grausam ist, nur weil man es erzählt.
Dadurch, dass sie mit einem außergewöhnlichen Gehör gesegnet worden war, drangen verhaltende Flüche an sie, welche von wohl bekannten Stimmen kamen.
Palin musste ihre Abwesendheit bemerkt haben und seine treuen Verschworenen losgeschickt haben, nach ihr zu suchen.
Erschrocken blickte das Mädchen zum Himmel. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und sich selber scheltend sprang Elralia auf die Füße. Wie hatte sie nur wieder so die Zeit vergessen können?
Doch jetzt war es eh zu spät und sie konnte sich nicht mehr verstecken oder davon laufen. Das Mädchen schaffte es grade noch sich weit genug von dem Grab zu entfernen, um jeden Verdacht, dass sie dort gewesen sein könnte, zu verschleiern. Wenige Momente später kam Palins engster Vertrauter bereits den kleinen Hügel hinauf, mit einem unbeschreiblich bösen Grinsen auf seinen Lippen, das Elralia einen Schauer durch Mark und Bein ziehen ließ.
Er schlenderte auf sie zu und blickte sich einige Male um, Elralia wich an den Baum zurück und drückte sich schutzsuchend an ihn.
Seit dieser Widerling in Palins Dienst getreten war, versuchte Elralia verzweifelt ihm aus den Weg zu gehen und bloß nie mit ihm allein zu sein, er machte ihr Angst den er hatte eine abscheuliche Art sie anzusehen und sie einzuschüchtern.
Als er näher kam, ließ er seine Augen auf Elralia ruhen und betrachtete sie voller Gier, er begehrte dieses Mischlings Weib und er bekam immer was er wollte, so würde er auch sie zu seinen eigen machen, selbst wenn es mit Gewalt sein musste. Elralia wendete angewidert ihren Blick von ihm, sie konnte ihn nicht ertragen und wollte am liebsten davon laufen, nur konnte sie nicht da er den einzigen Fluchtweg versperrte. "Ruft Vater nach mir, Aschrak?" presste sie heraus und versuchte dabei so unbeeindruckt wie möglich zu klingen. Der grinste sie einfach nur an und ließ erneut seinen Blick lüstern über ihren Körper wandern.
Er ging immer näher auf sie zu und als er nur noch wenige Zentimeter vor ihr war, stemmte er seine Arme gegen den Baum und keilte sie so zwischen ihnen ein. Elralia blickte ihn erschrocken an, sie hasste seinen Anblick, seine viel zu kleinen kalten Augen, die noch gefühlskälter als die von Palin sein konnten, seine linke Wange war mit unzähligen Brandmalen vollkommen entstellt, aber er war Stolz darauf und prahlte immer wieder damit, das er sich dies allein gemacht hatte, jedes nach einer gewonnen Schlacht.
Aschrak blickte noch immer an ihr herunter und ließ dann seine Augen auf ihrem Gesicht ruhen, ihm war es egal das alle von ihr als Bastard und Monster sprachen, er wollte ihre unberührte Haut schmecken und sie brechen, bis sie ihm vollkommen ergeben und hörig war.
Er grinste sie erneut höhnisch an und begann ihr zarte Wange mit seinen groben Händen zu streicheln, Elralia entwand sich ihm und funkelte ihn angeekelt an.
"Ich bezweifele, dass Vater es gut heißen würde, was du hier tust!" trotz und stolz brachen wieder aus dem Mädchen heraus und sie lächelte zufrieden, den jeder im Palast wusste, das niemand sie berühren durfte.
Elralia hatte vor gut zwei Monaten ein Gespräch zwischen Aschrak und ihren Vater belauscht, in dem Palin ihm zugestanden hat das Elralia seine Frau werden würde. Für ihren Vater war es eine wahrlich Willkommende Anfrage, da niemand sonst in innerhalb dieser Grenzen sie nehmen würde, wenn er das Mädchen genauer sehen sollte. Gleichzeit war Aschrak, ein gutes Gegenstück zu Palins Grausamkeit.
Der Herr dieses Reiches hatte die Fähigkeit durch seine Art und Auftreten einschüchtert zu sein, diese widerliche Kerl jedoch, war ein Mann der sich auch nur zu gerne seine Hände schmutzig machte.
Der Gedanke mit diesem abstoßenden Aschrak verheiratet zu sein, bereitet ihr noch immer Übelkeit, aber solange es noch nicht geschehen, lang der, wenn auch zweifelhafte, Schutz Palins noch über ihr.
Der stämmige Mann, mit den schulterlangen strähnigen Haaren, zog grimmig seine Hand weg und sah Elralia gereizt an. Auch das wollte er ihr austreiben, sie sollte sein untergebendes Weib sein, welches weder Aufmüpfigkeit, noch Starrsinn kennen sollte und er wusste das sein König ihm dabei nur zu gern helfen würde.
"Wenn du mein Weib bist, wirst du dich mir schon beugen. Ich werde dir deine Ungehorsamkeit, welche du in den letzten Monaten entwickelt hast schon austreiben." dröhnte seine tiefe Stimme an Elralias Ohr, die zuckte Augenblicklich zusammen. Sie schor sich dennoch, das dis niemals der Fall sein sollte.
"Dann werdet ihr in eurer Hochzeitsnacht einen toten Körper vorfinden." fauchte sie ihn an und ihre Augen ließen nur Ekel und Abscheu erkennen.
Aschrak dagegen lachte sie leise an, er wusste, dass diese kleine Wildkatze keinerlei Chance gegen Palins Urteil haben wird und das sie selbst unter Protest sein Weib werden würde. Er steigerte sich dermaßen in diesen Gedanken hinein, dass sie bald das Bett mit ihm teilen musste, das er aus voller Kehle anfing zu grölen.
Elralia sah ihn unverständlich an und ihr Grauen wurde nur noch größer, aber sie sah das auch als ihre Gelegenheit und huschte unter seinen Arm hindurch.
Sie rannte ohne ihn weiter zu beachten den Hügel hinunter, aber Aschrak war sofort wieder bei ihr und hielt sie brutal am Arm fest. Er zog sie unsanft zu sich heran und presste, alle Anweisungen missachtend, seine rauen Lippen auf die ihren.
Elralia weitete vor Überraschung ihre Augen und versuchte sich loszureißen. Sie konnte es nicht ertragen das er sie einfach nehmen wollte, wie es ihm beliebte und sie nicht die Kraft dazu hatte sich zu wehren.
Er schlang seine Arme fest um sie und presste sie gnadenlos gegen seinen Körper, auch wenn sie versuchte sich von ihm zustoßen, auf ihn einzuschlagen, doch nichts dergleichen hielt ihn von seinen Tun ab.
Als sie den Ekel, der unweigerlich in ihr Aufstieg, nicht mehr aushielt, biss sie ihm ohne zu zögern in die Lippe, augenblicklich ließ er sie los und blickte sie vernichtend an.
Kein Weib hatte es je gewagt ihn so zu behandeln und von seinem zukünftigen Eigentum ließ er sich ein solches Verhalten schon gar nicht gefallen. Mit einer einzigen Handbewegung wischte er sich das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe und im selben Moment schlug er Elralia mit voller Macht ins Gesicht.
Er konnte nicht verstehen, was dieses Mädchen in der letzten Zeit dazu gebracht haben konnte, den Mut zu finden so zu trotzen und zu widersetzten, ebenso wie Palin langsam leid wurde und konnte nur darum bitte, das es schnellstens wieder versiegen würde.
Um Elralia wurde es für einen Moment dunkel und sie spürte nur noch wie sie hart zu Boden fiel. Benommen versuchte wieder ihre Augen zu öffnen und nahm aber nur erneut den Umriss von einem gehässig grinsenden Aschrak über sich wahr, der sie wieder rücksichtslos auf die Beine zog.
"Beweg dich gefälligst. Ich werde später noch lange genug Zeit haben, dir deinen Eigensinn auszutreiben", brummtet stieß er sie immer wieder vor sich her, sich wieder ins Gedächtnis rufend, dass er sich noch nicht so handeln durfte.
Elralia taumelte mehrere Male und hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. Ihr ganzes Gesicht schmerzte ihr und sie hatte das Gefühl das es auf die doppelte Größe angeschwollen war. Aber da ihr Körper eine solche Behandlung gewöhnt war, wurde die Stelle einfach nur Rot und verschwand dann nach einer kurzen Weile, aber der pochende Schmerz in ihren Schläfen blieb und peinigte sie aufs Äußerste.
Den ganzen Weg zum Schloss ihres Vaters stieß Aschrak sie schweigen vor sich her, er kannte einen Weg in das Schloss der sie nicht durch das Dorf führte und somit konnte er seine ganze Wut an ihr auslassen ohne das auch einer mitbekam.
Elralia hasste das innere des Schlosses, denn alles darin war kalt und grob. Es gab kein einzigen fein geschlagenen Stein, oder ein Raum der komfortabel eingerichtet war. Alles hier erinnerte an Palins Gefühllosigkeit.
Aschrak trieb Elralia durch einen dunklen, nur selten begangen Nebengang, der nur mit ein paar Fackeln erhellt wurde. Sie blickte sich, wie jedes Mal um und die Kälte der Steine fraß sich in ihre Haut. Die Wärme der Sonne die sie vorher darauf spürte, wurde vollkommen durch die Dunkelheit ausgelöscht und Verzweiflung machte sich wieder in ihr breit.
Trotz seiner Wut die Aschrak für das empfand, was Elralia vorhin getan hat, betrachtete er sie voller Lust. Er wusste das sie sein Verhängnis war, aber er konnte sein Verlangen ihr gegenüber auch nicht zügeln, er sehnte den Tag herbei an dem er ihr alles heimzahlen konnte was sie ihm durch ihre Schönheit antat und es versetzte ihm ein unglaubliches Glücksgefühl, sie dann vor ihm leiden und winseln zu sehen.
Elralia spürte seinen Blick auf ihren Körper und am liebsten hätte sie ihm dafür die Augen ausgekratzt, sie empfand es regelrecht als eine Beleidigung von diesem Bastard begehrt zu werden.
Anscheinend reichte ihrem Vater nicht nur das er sie Erniedrigte, er musste diesem Widerling auch noch die Zusage geben, das sie ihn heiratete und er somit ihren letzten Funken von Selbstachtung zerstörte.
Unsaft riss Aschrak sie aus ihren Gedanken, indem er sie die grobe Steintreppe zu den eigentlichen Räumen des Palastes hinauf stieß. Elralia bedachte ihn mit einem wütenden Zischen, doch er grinste sie einfach nur unbeeindruckt an.
Die oberen Säle waren nicht ganz so kalt und spärlich eingerichtet wie der Geheimgang, der den Vorfahren Palins als Unterschlupf und Hinterhalt diente. An den Wänden hingen vereinzelt grob gesponnen Teppiche, die von alten Schlachten und Ereignissen zeugten.
Elralia hasste sie, denn sie spiegelten die Brutalität und Kampfeslust der Rothen wieder. Aschrak schupste sie unnachgiebig weiter in Richtung Thronsaal, es bereitete ihm unsagbare Freude sie zu schikanieren und ihren Hass für ihn in ihren Augen zu sehen.
Als sie am königlichen Saal angekommen waren, hielt Elralia sofort an. Sie fürchtete sich vor diesem Saal, den darin hatte sie ihre schlimmsten Erniedrigungen und Schläge erhalten, doch Aschrak öffnete die Tür und stieß sie kalt hinein.
Das Mädchen hoffte, das sie ihn damit los sei, doch anstatt vor der Tür zu wachen oder sich seinen anderen Pflichten zu zuwenden, betrat er ebenfalls den Raum und durchbohrte sie mit seinen anzüglichen Blicken.
Elralia wollte sich die Gedanken, welche sich hinter den schmalen Augen verborgen, erst gar nicht erst vorstellen und drehte sich angeekelt von ihm weg.
"Habt ihr nicht andere Verpflichtungen", genervt nahm das Mädchen einen größeren Abstand ein und ließ ihren Blick in dem Saal schweifen.
Aschrak funkelte sie an, doch hier in diesen Mauern war er mehr, denn andres wo gezwungen sich zu zügeln. Jetzt war es nicht mehr wert, das Vertrauen Palins auch nur im Geringsten zu hintergehen, da es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis Elralia sein eigen war.
"Nur euch zu Bewachen", knurrte er ihr noch ihn ihr Ohr und ging mit schweren Schritten, da es in diesen Augenblick keiner Fluchtmöglichkeiten gab, durch die großen Haupttüren, um davor aus seinen Gebieter zu warten.
