Eulenpost
"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Zauberschule, bist du jetzt total verrückt geworden? Früher, als wir noch zusammen waren, warst du doch die Vernunft in Person! Was ist bloß mit dir passiert? Das Alleinleben tut dir wirklich nicht gut, ich habe es ja immer gesagt, ohne mich wirst du nicht zurechtkommen, schau dir nur die anderen Frauen an, die keinen Mann mehr finden, sie hängen in den Bars herum, um zu sehen, ob sie noch einen abkriegen, oder sie chatten im Internet und fallen auf irgendwelche Betrüger herein. und jetzt das, du bist also unter die Esoteriker gegangen. Wahrscheinlich lässt du dir auch von diesen afrikanischen Wahrsagern die Zukunft vorhersagen, - und wer weiß was sonst noch!"
Vera holte tief Luft, sie durfte sich nicht provozieren lassen, aber sie war schon wieder so wütend, dass sie am liebsten mit den Fäusten auf ihn losgegangen wäre. Immer noch hatte Marius, ihr Ex-Ehemann, dieselbe Taktik, alles runterzumachen, was sie tat, und immer noch ließ sie sich davon herausfordern.
"Was du machst, das geht mich ja nichts mehr an", fuhr er fort, "aber was meinen Sohn betrifft, da werde ich nicht zulassen, dass du ihn mit diesem Zauberunsinn ansteckst. Diese Sachen sind gefährlich, wie oft habe ich dir gesagt, dass man damit nur leichtgläubige Menschen beeindrucken will, um sie dann auf die eine oder andere Weise abzuzocken."
"Jetzt hör mir doch mal zu", warf sie ein, "das ist doch was ganz anderes, hast du denn die Harry-Potter-Bücher nicht gelesen? Natürlich nicht, sonst wüsstest du ja, dass es eine Ehre und Auszeichnung ist, in Hogwarts aufgenommen zu werden, unser Sohn hat eine außergewöhnliche Begabung, und die muss gefördert werden!"
"Das ist mir völlig egal, er geht nicht auf diese Schule, basta!"
Marcus hatte die ganze Zeit auf dem Sofa vor dem Fernseher gesessen, aber der Streit seiner Eltern war unüberhörbar.
"Jetzt geht das schon wieder los!" sagte er, und sein Blick wanderte zwischen seinem Vater und seiner Mutter hin und her.
"Jetzt sag doch mal, was möchtest du denn eigentlich?" fragte Vera.
"Was soll er schon sagen, er ist doch noch viel zu jung, um so was selber zu entscheiden", unterbrach Marius sie sofort.
"Vater, in 'Harry Potter und der Stein der Weisen' entscheidet Harry schon ganz allein. Obwohl die Dursleys nicht einverstanden sind, geht er auf die Schule, und zum Glück ist Hagrid da und hilft ihm. Aber ihr, ihr seid doch meine wirklichen Eltern, ihr müsst doch einverstanden sein! Lily und James hätten ihn sofort auf die Zauberschule gehen lassen. Na ja, die waren ja selber Zauberer, ihr seid eben Muggel, das ist vielleicht was anderes."
"Was erzählt der Junge da für einen Unsinn! Was hast du ihm da für einen Quatsch eingetrichtert? Wenn das so weitergeht, beantrage ich das alleinige Sorgerecht, du bist ja völlig übergeschnappt!"
Vera holte noch einmal tief Luft. Wäre nur sie es, die das alleinige Sorgerecht hätte! Sie war unbeschreiblich stolz, dass Marcus ein Zauberer war, und für ihr Leben gern würde sie ihn in diesem Sommer in die Winkelgasse begleiten, um seine Schulsachen für ihn einzukaufen, oder auf dem Bahnsteig NeunDreiviertel den Hogwarts-Express abfahren sehen und ihm zum Abschied zuwinken. Oder die Weaslys kennenlernen, und die Lehrer der Schule, und natürlich Harry Potter. Er kam jetzt ins vierte Jahr der Hogwartsschule, also würde Marcus ihn vielleicht kennen lernen.
Ihr Ex hatte in der Zeit noch weitergetobt, aber sie hatte nicht zugehört. Wie sollte sie es aber schaffen, ihn zu überzeugen, damit er sein Einverständnis gab?
"Also, das mit dieser Schule, das vergiss am besten, ich werde Marcus auf dem naturwissenschaftlich-technischen Zweig des Albert-Einstein-Gymnasiums anmelden, und fertig."
"Aber Marcus will auf das Zauberinternat, das kannst du doch nicht einfach ignorieren."
"Vater, schau mal, das ist mein Brief."
Marcus zeigte stolz das Pergament, auf dem in altmodischer, verschnörkelter Schrift die Benachrichtigung zu lesen war.
Sein Vater griff nach dem Papier, und nach einem flüchtigen Blick darauf "das kann ja kein Mensch entziffern", knüllte er es zusammen und wollte es in die Tasche stecken. "Das schaue ich mir mal genau an, diesen Leuten werde ich was erzählen."
Vera stürzte sich auf ihn und wollte ihm den Brief entreißen, sie wusste genau, dass er im Papierkorb landen würde.
Es gab ein Handgemenge, und auf einmal spürte Vera einen riesigen Zorn, den sie einfach nicht mehr kontrollieren konnte, plötzlich erhob sich im Wohnzimmer ein wilder Sturm, Fenster und Türen der Wohnung sprangen auf, ein Wirbelwind erfasste ihren Ex und schleuderte ihn durch die geöffnete Wohnzimmertür, über den Hausflur, zur Haustür hinaus in den Vorgarten.
Da saß er nun und schaute seine Exfrau fassungslos an. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er fühlte sich benommen und sein Kopf war ganz leer, was war eigentlich passiert? Völlig verwirrt erhob er sich und ging zu seinem Auto, mechanisch stieg er ein, drehte den Schlüssel im Zündschloss und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Marcus und Vera sahen sich verwundert an.
"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Zauberschule, bist du jetzt total verrückt geworden? Früher, als wir noch zusammen waren, warst du doch die Vernunft in Person! Was ist bloß mit dir passiert? Das Alleinleben tut dir wirklich nicht gut, ich habe es ja immer gesagt, ohne mich wirst du nicht zurechtkommen, schau dir nur die anderen Frauen an, die keinen Mann mehr finden, sie hängen in den Bars herum, um zu sehen, ob sie noch einen abkriegen, oder sie chatten im Internet und fallen auf irgendwelche Betrüger herein. und jetzt das, du bist also unter die Esoteriker gegangen. Wahrscheinlich lässt du dir auch von diesen afrikanischen Wahrsagern die Zukunft vorhersagen, - und wer weiß was sonst noch!"
Vera holte tief Luft, sie durfte sich nicht provozieren lassen, aber sie war schon wieder so wütend, dass sie am liebsten mit den Fäusten auf ihn losgegangen wäre. Immer noch hatte Marius, ihr Ex-Ehemann, dieselbe Taktik, alles runterzumachen, was sie tat, und immer noch ließ sie sich davon herausfordern.
"Was du machst, das geht mich ja nichts mehr an", fuhr er fort, "aber was meinen Sohn betrifft, da werde ich nicht zulassen, dass du ihn mit diesem Zauberunsinn ansteckst. Diese Sachen sind gefährlich, wie oft habe ich dir gesagt, dass man damit nur leichtgläubige Menschen beeindrucken will, um sie dann auf die eine oder andere Weise abzuzocken."
"Jetzt hör mir doch mal zu", warf sie ein, "das ist doch was ganz anderes, hast du denn die Harry-Potter-Bücher nicht gelesen? Natürlich nicht, sonst wüsstest du ja, dass es eine Ehre und Auszeichnung ist, in Hogwarts aufgenommen zu werden, unser Sohn hat eine außergewöhnliche Begabung, und die muss gefördert werden!"
"Das ist mir völlig egal, er geht nicht auf diese Schule, basta!"
Marcus hatte die ganze Zeit auf dem Sofa vor dem Fernseher gesessen, aber der Streit seiner Eltern war unüberhörbar.
"Jetzt geht das schon wieder los!" sagte er, und sein Blick wanderte zwischen seinem Vater und seiner Mutter hin und her.
"Jetzt sag doch mal, was möchtest du denn eigentlich?" fragte Vera.
"Was soll er schon sagen, er ist doch noch viel zu jung, um so was selber zu entscheiden", unterbrach Marius sie sofort.
"Vater, in 'Harry Potter und der Stein der Weisen' entscheidet Harry schon ganz allein. Obwohl die Dursleys nicht einverstanden sind, geht er auf die Schule, und zum Glück ist Hagrid da und hilft ihm. Aber ihr, ihr seid doch meine wirklichen Eltern, ihr müsst doch einverstanden sein! Lily und James hätten ihn sofort auf die Zauberschule gehen lassen. Na ja, die waren ja selber Zauberer, ihr seid eben Muggel, das ist vielleicht was anderes."
"Was erzählt der Junge da für einen Unsinn! Was hast du ihm da für einen Quatsch eingetrichtert? Wenn das so weitergeht, beantrage ich das alleinige Sorgerecht, du bist ja völlig übergeschnappt!"
Vera holte noch einmal tief Luft. Wäre nur sie es, die das alleinige Sorgerecht hätte! Sie war unbeschreiblich stolz, dass Marcus ein Zauberer war, und für ihr Leben gern würde sie ihn in diesem Sommer in die Winkelgasse begleiten, um seine Schulsachen für ihn einzukaufen, oder auf dem Bahnsteig NeunDreiviertel den Hogwarts-Express abfahren sehen und ihm zum Abschied zuwinken. Oder die Weaslys kennenlernen, und die Lehrer der Schule, und natürlich Harry Potter. Er kam jetzt ins vierte Jahr der Hogwartsschule, also würde Marcus ihn vielleicht kennen lernen.
Ihr Ex hatte in der Zeit noch weitergetobt, aber sie hatte nicht zugehört. Wie sollte sie es aber schaffen, ihn zu überzeugen, damit er sein Einverständnis gab?
"Also, das mit dieser Schule, das vergiss am besten, ich werde Marcus auf dem naturwissenschaftlich-technischen Zweig des Albert-Einstein-Gymnasiums anmelden, und fertig."
"Aber Marcus will auf das Zauberinternat, das kannst du doch nicht einfach ignorieren."
"Vater, schau mal, das ist mein Brief."
Marcus zeigte stolz das Pergament, auf dem in altmodischer, verschnörkelter Schrift die Benachrichtigung zu lesen war.
Sein Vater griff nach dem Papier, und nach einem flüchtigen Blick darauf "das kann ja kein Mensch entziffern", knüllte er es zusammen und wollte es in die Tasche stecken. "Das schaue ich mir mal genau an, diesen Leuten werde ich was erzählen."
Vera stürzte sich auf ihn und wollte ihm den Brief entreißen, sie wusste genau, dass er im Papierkorb landen würde.
Es gab ein Handgemenge, und auf einmal spürte Vera einen riesigen Zorn, den sie einfach nicht mehr kontrollieren konnte, plötzlich erhob sich im Wohnzimmer ein wilder Sturm, Fenster und Türen der Wohnung sprangen auf, ein Wirbelwind erfasste ihren Ex und schleuderte ihn durch die geöffnete Wohnzimmertür, über den Hausflur, zur Haustür hinaus in den Vorgarten.
Da saß er nun und schaute seine Exfrau fassungslos an. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er fühlte sich benommen und sein Kopf war ganz leer, was war eigentlich passiert? Völlig verwirrt erhob er sich und ging zu seinem Auto, mechanisch stieg er ein, drehte den Schlüssel im Zündschloss und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Marcus und Vera sahen sich verwundert an.
