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Altersbeschränkung: PG - 13, wegen gelegentlicher Gewalt, körperlich und psychisch.
Disclaimer: Ich hasse es - aber Sirius gehört nun einmal nicht mir...*schluchtz*
Anmerkungen: Ich liebe diesen Sirius *G*
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KAPITEL 5 : Quidditch und harte Zeiten


Als Sirius die Augen öffnete, lag um ihn herum nur Dunkelheit. Ihm war so kalt, daß er seinen
Körper nicht mehr spürte. Er brauchte einige Sekunden, bis er wieder wußte, wo er sich befand
und warum es um ihn herum so furchtbar kalt war.
Langsam hob Sirius den Kopf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Es fühlte sich eisig
kalt an, so wie alles um ihn. Das Feuer in der Ecke war schon lange erloschen.
Sirius ließ den Kopf wieder auf sein Lager sinken, schloß die Augen und wartete darauf, wieder
einzuschlafen. Schon war er wieder in einen unruhigen Halbschlaf gefallen, als ihm plötzlich ein
Gewicht auf den Bauch drückte.
Sirius schnappte nach Luft und riß die Augen auf - und blickte in zwei leuchtend gelbe
Katzenaugen. Der getigerte Kater streckte sich auf Sirius' Brust aus und schnurrte behaglich.
Ein wenig Wärme sickerte durch Sirius' dünnes Gewand, er hob langsam eine Hand und strich
durch das weiche Fell seines Freundes. Erst jetzt kamen ihm die Ereignisse der letzten Nacht
wieder deutlich in Erinnerung, und schon wünschte er sich, wieder eingeschlafen zu sein. Sein
Magen zog sich krampfhaft zusammen, als ihm wieder einfiel, wie er Hals über Kopf aus dem
Schloß geflohen war, bevor ganz Hogwarts sich auf die Jagt nach ihm gemacht hatte.
Nah - SO nah war er dran gewesen. Seit so langer Zeit hatte er darauf gewartet, Peter
wiederzufinden und Rache zu nehmen. Nun hatte er seine Chance erst einmal verdorben. Ganz
Hogwarts war jetzt wahrscheinlich in heller Aufregung, man würde jede Tür und jeden Gang
nach ihm durchsuchen. Es war so knapp gewesen, und Sirius wollte sich erst gar nicht
ausmalen, was geschehen wäre, wenn Dumbledore und seine Leute ihn gefaßt hätten. Hätte
Remus ihn auch kaltblütig zurück nach Azkaban geschickt? Sirius sah an die Decke und dachte
an seinen alten Freund. Er seufzte und wünschte sich, wieder einmal eine Nacht im Warmen zu
verbringen.
Wie lange hatte er nicht in einem warmen Zimmer geschlafen? Wann hatte er das letzte Mal
richtig gegessen? Und wann, WANN hatte er zum letzten Mal mit jemandem gesprochen, der
ihn nicht für einen Verräter hielt?
Sirius kraulte den Kater hinter den Ohren und fuhr sich mit der anderen Hand über die Augen.
Er war müde, ihm war kalt, doch wenigstens der gelbe Kater blieb ihm treu, und noch war er
weit weg von Azkaban.
An diesem Morgen war er zwar halb erfroren, doch er war frei, und die Novemberkälte war im
Vergleich zu der eisigen Kälte der Dementoren noch auszuhalten.
Dazu war Sirius zäh, sehr zäh. Vorsichtig erhob er sich, bis der Kater von ihm heruntersprang
und ihn ein wenig vorwurfsvoll ansah. Sirius lächelte leicht und setzte sich auf. Ein wenig Licht
von draußen drang in seine Höhle und sah aus wie ein silbrig glänzender Faden an der Wand.
Sirius faßte neuen Mut und beschloß, die Hoffnung trotz des gestrigen Disasters nicht
aufzugeben.
Er erhob sich von seinem Lager und rieb sich die Hände, um sie aufzuwärmen. Im Hinausgehen
fiel sein Blick auf etwas Blitzendes in der Nähe des Eingangs: Ein langes Messer. Sirius
brauchte einen Augenblick, um es zu erkennen: Es war jenes Messer, daß er am Vorabend bei
sich gehabt hatte. Angebiedert nahm er das Messer und warf es in die hinterste Ecke: So etwas
sollte niemals wieder passieren.
Sirius steckte den Kopf durch die Öffnung und blinzelte in die blaße Novembersonne. Der
Kater lief an ihm vorbei in den Wald. Sirius ging nach draußen und begann Feuerholz zu
sammeln. Langsam wurde ihm ein bißchen wärmer, und als er mit den Armen voller Holz
wieder in seine Höhle kam, ging es ihm bereits etwas besser. Er hatte bereits begonnen, sich
einen neuen Plan auszudenken, wie er am besten in den Gryffindorturm kommen könnte.
Dazu allerings würde er die Hilfe seines Katzenfreundes brauchen. Inzwischen war sich Sirius
absolut sicher, daß der Vierbeiner jedes Wort verstand, und ihm auch gern zuhörte. Dafür war
Sirius ihm sehr dankbar, und er freute sich jedes Mal, wenn der orangene Fleck am Eingang
erschien.
Nachdem Sirius Feuer gemacht hatte, setzte er sich davor und wärmte sich die Hände. Er
überlegte fieberhaft, was er nun zu tun hatte.
Der Fehlschlag der letzten Nacht hatte ihn nachdenklich gemacht. Ohne Paßwort würde er nicht
in den Gryffindorturm kommen, das war ihm jetzt klar geworden. Sirius legte den Kopf in die
Hände und dachte angestrengt nach, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, an dem Wächter des
Eingangs vorbeizukommen, aber so sehr er auch grübelte: Es fiel ihm keine passende Idee ein,
wie er ungesehen in den Gryffindorturm kommen konnte. Er ahnte, daß es ihm nicht viel nutzen
würde, weiterhin über dieses Problem nachzudenken. In erster Linie mußte er sich nun um
etwas Wichtigeres kümmern: Um sein eigenes Überleben, beziehungsweise darum, in dieser
Höhle nicht zu verhungern.
In den letzten Tagen war er in Hundegestalt quer durch den Wald gehetzt und hatte Jagd auf
Kleintiere gemacht.
Als er sich in der Woche davor mit einer Ratte hatte zufriedenstellen müssen , hatte er den
restlichen Tag damit verbracht, sich vor sich selbst zu ekeln.
Aber Harry war es wehrt, und Sirius hätte hundert Ratten verspeist, um James Potters Sohn zu
retten.
Auch an diesem trüben Novembermorgen war Sirius sehr hungrig. Als er sich verwandelte und
durch den Wald strich, kam ihm in den Sinn, daß der Winter vor der Tür stand, und daß der
Wald ihn dann nicht mehr ernähren würde.
Es kamen harte Zeiten auf ihn zu, das wußte Sirius.
Als er bereits eine halbe Stunde erfolglos durch den Wald gegangen war, hörte er endlich ein
Geräusch hinter einem Busch. Sirius duckte sich und schlich sich leise heran, um einen Blick auf
seine zukünftige Beute zu werfen. Wie ein Jäger kurz vor dem Abschuß pirschte sich Sirius
lautlos heran, huschte unter einen Busch und machte sich dort zu klein wie möglich.
Von hier aus konnte er auf eine kleine Waldlichtung blicken. Keine zehn Meter vom ihm stand
das, was Sirius zuerst für eine Beute gehalten hatte: Ein Zentaure stand im Sonnenschein und
war darmit beschäftigt, sein langes, schimmerndes Haar zu flechten.
Sirius zuckte zusammen, als sich aus der Gegenrichtung schwere Schritte näherten. Eine
massive Gestalt brach durch das Gestrüpp, in der rechten Hand eine Armbrust.
- Stehenbleiben, hallte eine wohlbekannte Stimme.
Der Zentaure hob sofort den Kopf und machte sich bereit zu fliehen, doch als er den Anderen
erkannte, entspannte er sich sichtlich.
- Hagrid, sei doch so gut und nimm dieses Unding runter.
Hagrid kniff die Augen zusammen und senkte seine Waffe sofort. Dann ging er auf den
Zentauren zu und grinste ihn an.
- Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Vidok.
- Tut mir Leid, wenn ich hier stehe, gab der Zentaure grinsend zurück. Warum so mißtrauisch,
Hagrid?
Hagrid lächelte entschuldigend und stützte sich auf seine massive Armbrust, die er auf den
Boden gestellt hatte.
- Du mußt mich entschuldigen, Vidok, aber in letzter Zeit ist ganz Hogwarts in heller Aufregung.
Die gesamte Gegend wir nach Sirius Black durchgekämmt.
Der dunkelhaarige Zentaure hob die Augenbrauen.
- Black? Der Junge, der sich früher immer mit seinen Freunden hier herumgetrieben hat?
Hargid nickte und strich sich durch seinen struppigen Bart.
- Ja, genau der. Aus dem Jungen ist in der Zwischenzeit leider einer der schlimmsten
Kriminellen überhaupt geworden, und er ist hier in der Nähe.
- Wie kannst du dir so sicher sein?, erkundigte sich Vidok.
- Er ist in das Schloß eingebrochen, flüsterte Hagrid in einem dramatischen Tonfall, sodaß
Sirius, der noch immer im Gebüsch saß, allmählich Angst vor sich selber bekam.
- Was will er dort?, fragte der Zentaure weiter.
Hargids Gesicht verfinsterte sich.
- Was schon: Er will Harry Potter.
Vidok schüttelte den Kopf und schien nachzudenken.
- War er nicht einer von Potters besten Freunden?
Hagrid lachte bitter.
- Das dachten wir alle, bis er seinen Freund verraten hat. So ein Bastard sollte eigentlich gar
nicht mehr am Leben sein. Ich schwöre dir, Vidok, wenn ich diesen Mistkerl finde, zerquetsche
ich ihn höchst persönlich!
Sirius kauerte sich tiefer ins Gebüsch und zitterte am ganzen Körper.
- Aber, aber, Hargid, versuchte ihn der Zentaure zu beruhigen.
- Nichts für ungut, Vidok, sagte Hagrid und lächelte wieder.
Der Zentaure schien noch immer über das, was er eben erfahren hatte, angestrengt
nachzudenken. Hagrid, der das wohl bemerkt hatte, fuhr fort:
- Weißt du, wir haben alle Angst vor diesem Wahnsinnigen, und auch ihr solltet aufpassen. Du
könntest die anderen warnen. Wer Black irgendwo sieht, soll mir so schnell wie möglich
Bescheid sagen.
Vidok nickte.
- Wir meiden zwar den Kontakt zu Menschen, aber diesen Gefallen werde ich dir tun.
Hagrid lächelte.
- Danke Vidok.
Der Zentaure nickte langsam.
- Und was habt ihr jetzt vor? Wollt ihr den kleinen Potter jetzt unter eine Glaskuppel sperren?
- Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, gab Hagrid zu, aber Dumbledore hat beschlossen, Harry
in Hogwarts zu lassen.
Der Zentaure zuckte die Schultern.
- Das ist sicher besser für den Kleinen.
Hagrid grinste.
- Ja, vor allem braucht er seine täglichen Trainingsstunden. Seit James Potter habe ich
niemanden so fliegen sehen wie er. Ein echter Quidditch Champion.
Sirius spitzte die Ohren und konnte von Hagrids Worten nicht genug bekommen: Harry spielte
Quidditch!
Der Zentaure schien davon allerdings wenig beeindruckt zu sein.
- Ihr Menschen seit doch recht eigenartige Wesen. Was bringt es euch, auf einem Besen durch
die Luft zu jagen und fliegende Bälle in goldene Ringe zu schießen?
Hagrid starrte den Zentauren an.
- Es....es macht ganz einfach Spaß! Ein Quidditchspiel ist wie eine große Versammlung, in der
alle Schüler ihre Mannschaft anfeuern. Das ist der ganze Sinn des Spiels!
Vidok grinste amüsiert.
- Typisch Mensch....ihr macht es euch immer so kompliziert.
Hagrid lachte laut.
- Ja, es gibt da so ein paar Menschengesetze, die sind für Zentauren schwer zu verstehen.
Jetzt lachte auch Vidok zum ersten Mal.
- Das ist mir nicht neu, ich habe euch schon oft genug belauscht.
Er lächelte und scharrte mit den Hufen.
- Ich sollte lieber verschwinden, bevor die anderen uns zusammen sehen. Du weißt ja, wie die
Meisten von uns über Menschen denken.
Hagrid nickte.
- Dann mach es gut, Vidok.
- Viel Glück bei deiner Suche, gab der Zentaure zurück, bevor er sich umdrehte und zwischen
den Bäumen verschwand.
Hagrid nahm seine Armbrust auf die Schulter und ging in der gleichen Richtung weiter.
Sirius wartete mehrere Minuten, bis Hagrids Schritte vollkommen verklungen war. Dann setzte
er sich sehr langsam auf und verließ sein Versteck. Seine Beine schmerzten zwar vom langen
Sitzen, doch er merkte es kaum, zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf umher:
Harry spielte Quidditch, und so wie Hagrid ihn beschrieben hatte, spielte er so gut wie James!
Ohne es sich bewußt zu sein hatte Sirius schon den Plan gefaßt, sich unbemerkt aus dem Wald
zu schleichen und bei Harrys nächstem Spiel zuzusehen. Sirius wußte nur all zu gut, welches
Risiko er dadurch einging, doch auch das konnte ihn nicht zurückhalten, es trotzdem zu
versuchen.
Er wollte James Potters' Sohn fliegen sehen.
Tag für Tag schlich sich Sirius bis an den Rand des verbotenen Wales und sah hinüber zum
Schloß. Nur selten erblickte er in der Ferne einen Umhang, der schnell wieder aus seinem
Blickfeld verschwand. Nach einer oder zwei Stunden täglich gab es Sirius auf und kehrte in
seine Höhle zurück.
Das Wetter wurde von Tag zu Tag schlimmer, und ein eisiger Regen goß wie aus Eimern, doch
Sirius machte sich dennoch jeden Tag auf den Weg durch den Wald, und eines Morgens hatte
er endlich Glück: Vor ihm lag das Quidditchfeld, umgeben von hohen Tribünen, auf denen die
Schüler versammelt waren. Das Spiel fand heute statt. Zwar wußte Sirius nicht, ob Harry heute
spielen würde, doch jetzt konnte ihn keine Vorsicht mehr zurückhalten. Er zog den Kopf ein
und rannte durch den strömenden Regen auf das Feld zu.
Schon von weitem konnte er die Menge rufen hören, was ihn nur noch schneller laufen ließ. Die
letzten Gedanken, daß jemand ihn doch noch erkennen könnte, waren aus seinem Kopf
verschwunden, und Sirius dachte nur noch daran, nichts von dem Spiel zu verpassen.
Der Regen fiel in dichten Strömen, sodaß die Schüler mit eingezogenen Köpfen auf ihren
Plätzen saßen und keiner auf den riesenhaften schwarzen Hund aufmerksam wurde, der sich
leise in die Tribünen schlich und immer höher stieg.
Das Spiel wurde angepfiffen, und sofort erhoben sich die Spieler in die Luft. Der Himmel war
dunkel, sodaß die leuchtenden Farben der Gewänder gut zu sehen waren. Sirius kniff die Augen
zusammen und betrachtete die Spieler in den Rot-goldenen Roben genau.
Und dann erkannte er ihn.
Obwohl es nach wie vor wie aus Eimern goß, obwohl Sirius naß war bis auf die Knochen,
obwohl er fröstelte und zitterte war es ihm in diesem Augenblick egal:
Dort oben, weit über den Tribünen jagte ein schwarzhaariger Junge auf einem Rennbesen durch
den drohend dunklen Himmel. Der Junge drehte eine scharfe Rechtskurve und stieg noch höher,
sodaß er das gesamte Spielfeld gut im Auge haben mußte.
Diese steilen Aufwärtsbewegungen, diese graziösen Bögen kannte Sirius nur zu gut. Den
Bruchteil einer Sekunde lang blieb ihm die Stimme im Hals stecken, als er dem Jungen zusah,
wie er einmal mehr weit oben einen Bogen flog. Jetzt waren die schwarzen Harre deutlich zu
erkennen, und Sirius konnte den Blick vor Erstaunen nicht mehr abwenden.
dröhnte ein stummer Schrei in seinen Ohren.

- Potter, he Potter, paß bloß auf, daß du nicht runterfällst!
Sirius kam mit Remus den Hügel zum Quidditchfeld hinuntergelaufen und erblickte Snape, der
am Rande des Feldes stand und nur darauf zu warten schien, daß James Potter von seinem
Besen fallen würde.
Sirius hob den Kopf und winkte James zu, der gerade zu einem Sturzflug ansetzte.
- Verzieh dich, Severus, murrte er, als er Snapes' höhnisches Lächeln erblickte.
- Und wenn ich nicht WILL?, gab Snape zurück.
Sirius' Hand strich über seinen Zauberstab, der an seinem Gürtel hing.
- Dann helfe ich dir gern.
Remus warf Sirius einen warnenden Blick zu, doch er sagte nichts.
Eine weitere Gestalt, klein und etwas pummelig kam den Hügel hinuntergelaufen und blieb
keuchend neben Sirius und Remus stehen. Sofort kräuselten sich Snapes' Lippen zu einem
müden Lächeln.
- Ah, da kommt ja das letzte Mitglied deiner kleinen Clique, Black.
Peter lief sofort knallrot an und schien sich hinter Sirius' Rücken zu verstecken.
- Ja, zu dumm, daß du gerade allein bist, ironisierte Sirius.
Währenddessen war James noch ein paar Mal über das Feld geflogen und setzte zur Landung
an.
Snape sah das mißbilligend an und entschloß sich schließlich doch zum strategischen Rückzug.
- Ich werde schon noch herausfinden, was ihr hier dauernd treibt, versprach er, bevor er kehrt
machte und den Hügel hinaufging.
- Schleimer, flüsterte Remus.
Sirius' Gesicht mutierte zu einem einzigen Grinsen.
- Ein ganz gewaltiger. Diesem Schnüffler sollten wir es einmal so richtig zeigen.
- Laß ihn reden, sagte Remus nur.
- Er hat mir neulich auf der Treppe ein Bein gestellt, meldete sich Peter zu Wort. Ich hätte mir
fast den Hals gebrochen!
- Du lebst ja noch, grinste Sirius und zerzauste ihm das hellblonde Haar.
Peter nickte nur, noch immer rot im Gesicht.
- ACHTUNG!, kam es plötzlich von oben, und im nächsten Augenblick schoß James Potter
nur Millimeter an ihnen vorbei, drehte einen Bogen und gewann wieder an Höhe.
Sirius legte den Kopf in den Nacken und sah James zu, wie er Bögen drehte und dann
freihändig flog.
Peter hüpfte auf und ab und klatschte vor Begeisterung. Auch Sirius lachte, konnte der
Versuchung nicht wiederstehen, nahm einer der Schulbesen, der in einer Ecke lag und hob ab.
Kurz darauf hatte er James eingeholt. Remus und Peter standen noch immer unten und winkten
zu ihm hinauf. James flog neben ihm her.
- Snape schon wieder?
Sirius verdrehte die Augen.
- Der gibt einfach nicht auf.
James grinste breit.
- Das wird ihm auch nicht helfen.
Sirius flog etwas höher.
- Wenn du meine Meinung willst, ist der Kerl bloß eifersüchtig, weil er es nicht in die
Quidditchmannschaft geschafft hat, und du schon.
James lachte laut und dreht übermütig ein paar Loopings. Sirius folgte ihm - doch er unterließ
es, Loopings zu drehen.
- Du bist der beste Spieler, den Hogwarts seit Ewigkeiten hatte! Sirius lachte. Und das macht
unseren Snapy krank vor Neid.
James stieß ein lautes Lachen aus und lenkte seinen Besen wieder zu Sirius.
- Bis er hinter unsere Geheimnisse kommt, vergehen noch Jahrhunderte.
Sirius seufzte theatralisch und schüttelte den Kopf.
- Armer Severus...jetzt tut er mir Leid.
James grinste, Sirius grinste zurück.
Plötzlich setzte Sirius zu einem Sturzflug an.
- Was machst du?, rief James ihm nach.
- Vor dir unten ankommen!, schrie Sirius und brauste davon.
Der Wind fuhr ihm durch das Haar, hinter ihm konnte er James lachen hören.

Eine Windböhe fuhr durch Sirius' nasses Fell und ließ ihn unsantf zurück in die Realität
kommen.
Der Junge, der da oben flog, war nicht James.
Sirius schüttelte sich und sah wieder nach oben. Das Wetter wurde von Minute zu Minute
schlechter, die ersten grellen Blitze zuckten über dem Spielfeld.
Plötzlich kam von unten der Laut einer Trillerpfeife, der alle zusammenfahren ließ.
Einen Augenblick lang befürchtete Sirius, daß man ihn entdeckt hatte, doch schon bald stellte
sich heraus, daß einer der beiden Mannschaftskapitäne um eine Auszeit gebeten hatte.
Beide Mannschaften landeten auf dem nassen Graß und steckten die Köpfe zusammen.
Sirius beobachtete, wie Harry kurz nickte. Ein Mädchen, welches Sirius schon bekannt
vorkam, rannte in Harrys Richtung und schien mit ihm zu reden.
Zu gern hätte Sirius gehört, was dort unten gesagt wurde, doch er konnte sich nicht noch näher
an die Schüler heranwagen.
Ein zweites schrilles Pfeifen ertönte, und wieder erhoben sich die Mannschaften in die Luft.
Der Regen war noch stärker geworden, doch die Spieler jagten dennoch mit einem
Höllentempo über das Spielfeld.
Sirius verkniff sich mit Mühe ein Johlen, als ein erneutes Tor für Gryffindor fiel. Weiterhin
verfolgten seine Augen Harrys Kreise. Mehrere Male hielt er den Atem an, als Harry plötzlich
eine scharfe Kurve drehte, doch noch schien er das kleine goldene Etwas noch nicht entdeckt
zu haben.
Sirius lächelte, als er an die Zeiten dachte, als James diesem flinken, leuchtendem Schatz
hinterher geflogen war.
Die Schüler schrien und klatschten auf ihren Plätzen, als ein weiteres Tor für die Gryffindor
Mannschaft nur knapp verfehlt wurde, und so langsam wurde auch Sirius immer gespannter auf
den Ausgang des Spiels.
Seine Augen hingen noch immer an Harry, der in langsamen Kreisen über das Spielfeld flog.
Plötzlich hob Harry den Kopf und sah in Sirius' Richtung. In diesem Augenblick zuckte ein
greller Blitz durch den dunklen Himmel und erhellte das gesamte Feld für eine Sekunde in einem
gespenstischen Licht.
Sirius wurde kalt.
Obwohl er weit weg von den anderen stand, obwohl das Spiel in vollem Gange war, und
obwohl es weiterhin wie aus Eimern goß, war er sich absolut sicher, daß Harry ihn gesehen
hatte.
Im nächstem Moment sackte Harrys Besen mehrere Meter ab, bevor er das Gleichgewicht
wiederfand und wieder gerade flog.
Dieses Manöver nahm Sirius die letzten Zweifel: Harry hatte ihn gesehen.
So schnell er konnte sprang Sirius von seinem Platz und lief die endlose Reihe leerstehender
Sitze entlang. Er machte sich so klein wie möglich und rutschte unter den Sitzen hindurch, sodaß
man ihn selbst aus der Luft nicht mehr sehen konnte.
Das Herz schlug ihm noch immer bis in den Hals, als er unter einen Sitz kroch um Luft zu holen.
Sirius konnte nicht mit Gewißheit sagen, wer von den beiden - Harry oder doch er selbst - in
diesem Moment mehr Angst gehabt hatte.
Bestimmt fürchtete sich Harry vor ihm und Sirius konnte es ihm keineswegs verübeln.
Von seinem Versteck aus konnte er das Spiel weiterhin beobachten. Harry hatte wieder an
Höhe zugelegt und flog weiterhin quer über das Feld.
Sirius sah hinüber zum Tor und betrachtete eine Spielerin aus Gryffindor, die gerade darauf
zuflog.
Doch plötzlich hörte Sirius ein ängstliches "Ohhh" aus der Menge.
Sofort kehrte sein Blick zu Harry zurück, und sein Herz setzte vor Schreck fast aus:
Harry schien die Kontrolle über seinen Besen verloren zu haben, der plötzlich im wirren
Zickzack rapide an Höhe verlor.
Sirius vergaß alle Vorsicht und stürtzte aus seinem Versteck.
Mehrere Zuschauer hatten sich erhoben und riefen wild durcheinander. Mitten in dieser Panik
spürte Sirius plötzlich eine unmenschliche Kälte, die ihm bis in die Knochen drang. Ein Blick auf
die andere Seite des Spielfelds verriet ihm, was es damit auf sich hatte:
Eine Gruppe von mindestens hundert Dementoren stand in unmittelbarer Nähe des Spielfelds
und schien auf etwas zu warten.
Sirius geriet in Panik, während er beobachtete, wie Harry seinen Besen losließ und die Hände
vors Gesicht schlug.
Dann kippte er nach hinten und stürzte - fünfzehn Meter tief.
Sirius rannte los, sprang von einer Stuhlreihe zur Nächsten und lief auf die Stelle zu, wo Harry
auf den Boden geprallt war. Vergessen waren die Dementoren, die nicht weit von ihm standen,
und vergessen war alle Vorsicht, die Sirius bisher gehabt hatte.
So schnell er konnte rutschte er die letzten Reihen hinunter und stieß fast gegen ein Paar Beine,
die im Eilschritt an ihm vorbeigingen.
Sirius bremste in letzter Minute und wich unter einem Sitz zurück. Er sah an der Person hoch
und erkannte Albus Dumbledore, der sich durch die Schülermenge zwengte, gefolgt von
Professor Flitwick und Profesor McGonagall, die Sirius ebenfalls sofort wiedererkannte.
Als die Lehrer Harrys Mitspieler aus dem Weg geschoben hatten, erspähte Sirius zwischen der
aufgelösten Menge endlich eine kleine Gestalt, die auf dem Boden lag.
, durchzuckte es ihn, und einen Augenblick lang dachte er, daß der letzte Potter auf
diesem Spielfeld sein Ende gefunden hatte. Dumbledore beugte sich über ihn, befühlte die Brust
des Jungen und wendete sich dann zu Professor McGonagall um.
- Minerva, sagte er mit ruhiger und doch fester Stimme, sodaß Sirius ihn deutlich verstehen
konnte, bitte sei so gut und sag Hagrid, er soll Harry in den Krankenhausflügel bringen, es sieht
nicht sehr ernst aus, doch wenn er aufwacht, wird er Ruhe brauchen.
Professor McGonagall nickte, rief Hagrid her, der unter seinem buschigem Bart erschreckend
blaß aussah.
- Wie geht es ihm? Oh Himmel, ist er...?
Dumbledore schüttelte den Kopf und schenkte Harrys Mitspielern, die in der Nähe standen, ein
beruhigendes Lächeln.
- Nein, nichts Ernstes, bring ihn bitte zu Madam Pomfrey. Sie wird sich um ihn kümmern.
Hagrid, noch immer ein wenig bleich im Gesicht, nickte kurz, beugte sich über Harry und hob
den bewußtlosen Jungen vorsichtig auf.
Das Mädchen, daß Hermine hieß, kam zusammen mit dem rothaarigen Jungen, den Sirius im
Zug gesehen hatte, durch die Menge auf Dumbledore zugestürtzt.
- Professor Dumbledore! Wie geht es Harry??
Dumbledore lächelte erneut.
- Bald wieder gut. Ihr solltet ihn begleiten.
Ohne eine Sekunde zu zögern machten die beiden kehrt und folgten der Gryffindor Mannschaft,
die Hagrid und Harry nicht von der Seite wich. Professor McGonagall lief auf und ab und
brachte die aufgebrachten Schüler zurück zum Schloß.
Sirius erschauderte, als er Dumbledores' Hand in seine Tasche greifen sah. Der Professor
zückte seinen Zauberstab und schritt über das Spielfeld. Sirius hatte noch Zeit gehabt, seinen
wütenden Gesichtsausdruck zu erkennen und er hoffte inständig, diesen Mann niemals als Feind
vor sich zu haben.
Der kleine Professor Flitwick bückte sich nach etwas, und Sirius erkannte mit einiger
Anstrengung, daß dieses Häufchen Holz einmal Harrys' Besen gewesen sein mußte.
Sirius spürte eine Welle von Mitleid mit Harry, dem es nach seinem Sturz bestimmt nicht
gutgehen würde. Er hatte ihn fliegen sehen, er hatte mit ihm gefiebert, und er wußte, daß Harry
ganz nach seinem Vater kam:
James Potter war einst ein Champion gewesen, in der Luft konnte ihn keiner schlagen.
Sirius sah zu, wie Professor Flitwick die Reste in eine Papiertasche steckte und in der Menge
verschwand. Langsam, Zentimeter um Zentimeter schlich Sirius an den Tribünen entlang.
Doch seine Gedanken waren nicht mehr bei seiner Flucht, noch weniger bei der Tatsache, daß
man ihn jeden Augenblick hätte erwischen können.
Er dachte immer nur an Harry. Mit seinem Besen waren ihm die Flügel gebrochen worden.
, dachte Sirius, als er wenig später am Rande des verbotenen
Waldes saß und das Schloß in der Halbdunkelheit leuchten sah .