DISCLAIMER :          Mal was gaaaaaaanz neues *G*.

                                   Mr. Sirius Black gehört leider, leider, leider, leider nicht mir (obwohl

                                   Das natürlich toll wäre), sondern ist bei J.K. Rowling bereits in festen

                                   Händen.

                                   Auch die anderen Personen und Orte dieser Geschichte sind ihrem

                                   Genie zuzuschreiben.

ANMERKUNGEN:    So viel Feedback *FREEEUUU*, ihr seid toll, Leute!

                                   Tut mir Leid, wenn ich nicht immer so schnell schreiben kann, wie ihr

                                   Gerne lesen würdet, aber jetzt werde ich Sirius wieder etwas Zeit

                                   Widmen *Versprech*.

                                   Viel Spaß beim Lesen.

                                               Taktik ist alles

An jenem Morgen hatte Sirius dazugelernt. Zwar wusste er nicht, was genau am Grab seines besten Freundes passiert war, aber seit diesem Zeitpunkt war ihm klar, daß aufgeben für ihn nicht in Frage kam und überhaupt niemals in Frage gekommen war.

Von seiner wilden Flucht durch den Wald war er laufend wieder in seiner Höhle angekommen. Den ganzen Vormittag hatte er tief geschlafen, und als er aufwachte, stand die Sonne bereits tief, und es wurde merklich kälter.

Sirius erhob sich, zündete ein Feuer an und lehnte sich an die Wand. Je mehr er über die vergangene Nacht nachdachte, desto sicherer war er sich, daß er von Anfang an etwas falsch gemacht hatte. Er strich sich durch das Haar und ging langsam auf und ab.

Schon seit seiner Ankunft in Hogwarts hatte er ständig versucht, an Peter heranzukommen, oder wenigstens sein Patenkind vor der drohenden Gefahr zu warnen.

Jetzt ahnte Sirius, daß diese Taktik nichts bringen würde: In den Gemäuern von Hogwarts konnte sich Peter problemlos verstecken. Auch wäre es sinnlos gewesen, es noch einmal zu versuchen. Ganz Hogwarts suchte bereits nach ihm.

Nein, mit diesen Plänen konnte Sirius nicht mehr weiterkommen. Er musste seine Taktik ändern und seine Prioritäten umstellen.

So sehr er sich auch an Peter rächen wollte, musste seine Mordlust erst einmal warten. Im Augenblick hatte er ganz andere Sorgen.

Sirius ging zur Öffnung seiner Höhle und sah hinaus. Erst jetzt fiel ihm auf, wie leicht man den Einstieg zu seiner Behausung entdecken konnte. So durfte es einfach nicht bleiben. Sirius schüttelte energisch den Kopf, und hob einen Zeigefinger in die Höhe.

„Regel Nummer eins", dachte er bei sich, „wenn ich Harry irgendwie helfen will, muss ich erst einmal dafür sorgen, daß ich nicht selbst erwischt werde".

Mit anderen Worten: Sirius' erste Priorität sollte nun darin bestehen, sich um sein eigenes wohl zu kümmern, bis er bereit wäre, Peter zu erwischen.

- Zweitens, murmelte Sirius halblaut, zweites war es falsch zu versuchen, Peter unter Dumbledores' Augen zu erwischen. Nein....Peter selbst soll einen Fehler machen, einen Fehler, die mir dir Chance geben wird, ihn endlich zu stellen.

Das war es: Sirius musste sich verstecken und auf den richtigen Augeblick warten. Früher oder später würde der verängstigte Pettigrew (Und verängstig war er, dafür hatte Sirius bereits gesorgt) handeln müssen. Er konnte sich nicht länger bei Ron Weasley verstecken.

Sirius wusste, daß Peter seinen Meister um Hilfe bitten würde, und sich deshalb zeigen musste. Pettigrew würde einen einzigen Fehler machen, und genau darauf musste Sirius warten.

Der erste Fehltritt Pettigrews hätte fatale Folgen – dafür würde Sirius sorgen.

Sirius' radikale Taktikänderung ging nicht spurlos an ihm vorbei: Er ging weniger Risiken ein und trottete jetzt immer in Gestalt eines Hundes durch den Wald.

Da der Frühling gekommen war, wurden Sirius' Besuche in Hogsmeade zunehmend seltener. Sein Essen besorgte er sich meistens im Wald und sein Menü bestand meist aus verschiedenen Beeren, Obst und Kleintieren.

Auch der gelbe Kater schien Sirius' Veränderung bemerkt zu haben – nicht zuletzt wegen der „Eingangstür", die sich nun vor der Höhle seines Freundes befand.

Die Tür bestand eigentlich nur aus einige Holzplanken, die aber so zusammengebaut waren, daß sie den Höhleneingang fast unsichtbar machten. Sirius schüttelte verärgert den Kopf: Die Idee mit der Tür hatte ihm eigentlich schon viel früher einfallen sollen. Erst jetzt fiel ihm ein, was für ein ungeheures Risiko er den ganzen Winter über eingegangen war! Was wäre passiert, wenn Hagrid auf einen seiner Streifzüge durch den Wald zufällig auf seine Höhle gestoßen wäre?

Die Konsequenzen wollte sich Sirius lieber nicht ausmalen.

Ein lautes Miauen ließ Sirius von seinem Lager hochfahren: Vor ihm saß der Kater und musterte ihn mit halb geschlossenen Augen. Der Blick des Tieres lag zwischen Tadel und Mitleid.

Anscheinend verstand der Kater, daß Sirius' Plan ein weiteres Mal fehlgeschlagen hatte.

Sirius rollte sich auf den Bauch, streckte die Hand nach seinem pelzigen Freund aus und fuhr ihm durch das Fell.

- Es ist nicht schlimm....., sagte er leise und tröstend.

Der gelbe Kater sah ihn noch immer etwas ungläubig an.

Sirius schob eine lange, knochige Hand in die Tasche und holte ein zerfetztes Stück Papier hervor. Langsam faltete er es auseinander. Die Passwörter formten sich ein letztes Mal noch auf seinen Lippen, bevor er das Papier zusammenknüllte und ins Feuer warf. Dann richtete er seinen Blick wieder auf den Vierbeiner.

- Diese Idee war von Anfang an falsch, flüsterte er.

Leicht sprang der Kater auf Sirius' Lager und streckte sich aus. Sirius legte die Hände hinter den Nacken und sah nachdenklich zur Decke.

- Wir werde warten, mein Freund, sagte er leise.

März kam und ging, und mit dem Frühling kehrte auch die Sonne zurück. Es wurde zunehmend wärmer, und auch im verbotenen Wald grünte es überall.

Die meiste Zeit verbrachte Sirius vor seiner Höhle, blinzelte in die Frühlingssonne und dachte an vergangene Zeiten. Er wusste, daß es für die Schüler in Hogwarts langsam wieder ernst wurde. In weniger als zwei Monaten war es wieder Zeit für die Jahresprüfungen.

Sirius stand auf, verwandelte sich und lief eine Weile ziellos durch den Wald. Bei diesem Wetter ging er gern ein wenig spazieren.

Seine wilden Hetzjagten durch den Wald erinnerten ihn an seine nächtlichen Wanderung, die er damals mit James, Remus und Peter veranstaltet hatte. Lange hatte er darüber nachgedacht, ob sie damals das richtige getan hatten, aber jetzt war sich Sirius darüber im klaren, daß er nur darum den verbotenen Wald so gut kannte. Im Gedanken dankte er James für jeden dieser nächtlichen Ausflüge.

Sirius ließ sich von seinen Schritten leiten und kam bis an den Rand des verbotenen Waldes. Obwohl er sich geschworen hatte, keine unnötigen Risiken mehr einzugehen, gab er der Versuchung nach und lief den Pfad bis zum See hinunter. Da der Unterricht noch nicht zu ende war, hatte Sirius seine Ruhe.

Langsam beugte er sich über die glatter Oberfläche und sah lange auf den großen, zottigen Hund, der ihm aus dem Wasser entgegenblickte: Der lange kalte Winter war nicht spurlos an ihn vorbeigegangen, eigentlich hätte Sirius es wissen müssen....doch wir überrascht war er, als er einsehen musste, wie heruntergekommen er aussah. Sein schwarzes Fell lag zottig über seine mageren Beine, und selbst seine Augen hatten ihren ursprünglichen Glanz verloren.

Lange saß Sirius da und betrachtete sein trauriges Ebenbild im Wasser. Vielleicht hätte er dort noch länger gesessen, wenn er nicht plötzlich aus der Ferne Stimmen vernommen hätte. Mit einem Sprung verschwand er im nächsten Gebüsch und duckte dich. Keine Minute zu früh: Ein paar Schüler kamen schwatzend den Weg entlang, warfen ihre Mäntel ins Gras und setzten sich unter einen Baum.

Sirius verhielt sich still und sah ihnen zu, wie sie einige Bücher auspackten, die sie aber schnell wieder vergaßen.


Eigentlich hätte Sirius verschwinden sollen, doch er konnte den Blick einfach nicht von der kleinen Gruppe abwenden.

- Black! Wo bleibst du???

Der warme Wind trug Remus' Stimme weit über die Wiese.

Sirius warf seine Schultasche über seine Schulter und holte seine Freunde ein.

- Ich habe über etwas nachgedacht, murmelte er verschwörerisch.

James nahm seine Brille ab und sah seinen Freund erstaunt an.

- Ohhhhh....du hast GEDACHT?

Sirius' Schultasche verfehlte James' Schulter um Haaresbreite.  Dieser sprang auf die Seite und grinste breit.

- Sag schon, worüber hast du nachgedacht?

Sirius sah sich verstohlen um, warf dann seine Schulsachen gegen einen Baumstamm und ließ sich ins Graß fallen. James, Peter und Remus taten es ihm gleich. Sirius wartete seelenruhig, bis seine Freunde es vor lauter Neugierde kaum noch aushielten, um dann endlich mit seiner neusten Idee auszupacken.

- Freunde, es wird Zeit, daß wir diesem Schleimer von Snape endlich einmal zeigen, wer hier in Hogwarts das Sagen hat.

- Du hast recht, Sirius! Er hat mir neulich schon wieder ein Bein gestellt!, jammerte Peter und nickte eifrig.

James fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

- Du hast nicht unrecht, Sirius....was hast du genau vor?

Auf Sirius' Gesicht machte sich ein boshaftes Grinsen breit.

- Es ist ein Bombenplan. Ich werde leider noch etwas warten müssen, aber ihr werdet sehen: Diesen Streich vergisst er garantiert nie!

- Das klingt gut!, sagte Remus und lächelte.

- Der Plan ist genial, nur leider müssen wir noch einige Zeit warten, flüsterte Sirius und streifte sich sein schweres Gewand über den Kopf.

- Was genau hast du vor?, erkundigte sich James während er seine Schuhe abstreifte. Du weißt ja: Wenn wir Snapes' Zaubertränke schon wieder in die Luft fliegen lassen, bringt Lily mich um. Den Fleck auf ihrem Schaal habe ich immer noch nicht wegbekommen...

Sirius drehte sich auf den Bauch und ließ sich die Frühlingssonne auf den nackten Rücken scheinen.

- Keine Sorge James, wir werden schon aufpassen, daß du mit Lily keine Probleme bekommst.

James grinste, stand auf und ging ein paar Schritte bis zum Seeufer.

- Na dann darf ich wohl beruhigt sein, rief James. Vorsichtig nahm er einen Stein in die Hand und warf ihn mit voller Wucht in den See.

Sirius schrie auf,  als sich das eisige Wasser über seinen Rücken ergoss. Remus und Peter krochen lachend auf die Seite, um nicht auch noch eine Dusche abzubekommen.

- James Potter, du verdammter....

Sirius sprang auf und rannte seinem Freund hinterher, der sich lachend aus dem Staub machte. Nur hatte er anscheinend nicht damit gerechnet, daß ein nasser Sirius auch ein schneller Sirius sein kann. Als James plötzlich die Richtung wechseln wollte, nutze Sirius die Gelegenheit, nahm Anlauf und warf sich mit vorgehaltenen Armen auf ihn. James verlor das Gleichgeweicht und stürzte nach hinten, und in der nächsten Sekunde saßen ZWEI nasse Rumtreiber bis zum Hals im kalten Wasser. James schüttelte seine nassen Haare und funkelte Sirius an.

- Das war nicht nett.

Sirius grinste.

- Du bist irgendwie nass, James. Wie kommt das?

Im nächsten Moment  hatte James die Initiative ergriffen uns Sirius' Kopf unter Wasser gehalten. Dieser packte den Arm seines Freundes und zog ihn mit. Beide Rumtreiber tauchten wieder auf, schwammen umeinander herum wie zwei Löwen, bevor Sirius erneut angriff.

Remus und Peter standen am Ufer und sahen den beiden interessiert zu.

- Gib ihm saures, Sirius! Tunk ihn, James!, schrie Peter und hüpfte vor Aufregung auf und ab.

Remus sah grinsend zu ihm hinüber.

- Sag mal.....zu wem hälst du denn eigentlich?

Peter zuckte die Schultern.

- Keine Ahnung...aber ich finde es witzig.

Jetzt begann auch Remus, seine beiden Freunde abwechseln anzufeuern, während James und Sirius rauften, daß die Fetzen flogen.

- BLACK! POTTER!, dröhnte es plötzlich hinter ihnen.

James und Sirius hielten wie vom Donner gerührt inne, während Remus und Peter sich hastig umdrehten.

Vor ihnen stand Professor McGonagall in voller Lebensgröße, die Hände gegen die Hüften gestemmt.

Mit saurer Miene kam sie auf die beiden zu, während Remus und Peter schnell zur Seite wichen.

- Sirius Black und James Potter.....wer sonst würde solchen Unsinn machen. Was stellt ihr euch eigentlich vor? Wir sind hier nicht im Hochsommer! Und was macht ihr um diese Zeit noch draußen? Solltet ihr denn nicht schon längst in eurer Klasse sein?

- Wir.....wir.....wollten nur für die Prüfungen lernen, sagte James kleinlaut und nahm die Hände von Sirius' Schultergelenken.

- Und...wir haben ganz vergessen, wie spät es schon ist, gab Sirius dazu und ließ von James' Hals ab.

Professor McGonagalls' Brillengläser warfen kleine weiße Blitze auf die beiden Jungen.

- Oh, natürlich....dann habt ihr nach eurem Bad sicherlich nichts gegen einen kleinen Spaziergang in mein Büro?

Sirius und James sahen einander an: Als ob ihnen noch eine andere Wahl bleiben würde....

Langsam kamen die beiden aus dem Wasser, warfen sich ihre Taschen auf den Rücken und folgten Professor McGonagall, die mit energischen Schritten voranging.

Peter und Remus warfen ihren Freunden gerade einen mitfühlenden Blick zu, als McGonagall sich noch einmal umdrehte.

- Und auch mit euch beiden hätte ich noch ein Wörtchen zu reden....

Peter und Remus senkten die Köpfe und nickten wortlos. Der Professor sah die vier Freunde an und schüttelte den Kopf.

- Wirklich.....ihr vier seid unmöglich! Man darf euch keine Minute aus den Augen lassen! Ein Glück, daß Severus mich über euer Benehmen in Kenntnis gesetzt hat!

Mit dieser Worten schritt Professor McGonagall erhobenen Hauptes auf das Schloss zu.

James, Peter, Remus und Sirius folgten ihr in einiger Entfernung.

- Dieses Mal machen wir ihn fertig, flüsterte Sirius kaum hörbar.

- Und wie, pflichtete Remus ihm bei. Severus Snape wird ab heute keine ruhige Minute mehr haben....

Gerade wollte auch  James seinem Ärger Luft machen, als er Lily an der Eingangstür begegnete. Diese sah den völlig durchnässten Rumtreiber lächelnd an und winkte ihm kurz.

-....Und was meinst du, James?

James nickte nur und sah Lily hinterher.

- Was? Oh...ja, natürlich.

Remus sah zu Sirius und hob die Schultern.

- Ich glaube fast, er hat dir eben nicht zugehört....

Sirius winkte mit der Handfläche vor James' Gesicht.

- Hallo? Erde an Potter? Kommen Potter!

James wendete sich seinem Freund zu und strahlte ihn an. Sirius verdrehte theatralisch die Augen und folgte den anderen in McGonagalls' Büro, um sich seine wohlverdiente Strafpredigt anzuhören.

Eine Weile lang sah Sirius den Schülern zu, wie sie sich gegenseitig anstießen und dabei laut lachten. Dann drehte er sich langsam um und ging gedankenverloren den Weg zurück zum Wald.

Ihm war jetzt klar geworden, dass er sich unmöglich in das Schloss schleichen konnte. Er musste es andres machen, und genau das hatte er vor.

Auf seinem Rückweg erblickte er die peitschende Weide, deren Äste sich im warmen Frühlingswind wiegten. Sirius blieb stehen und sah den sonderbaren Baum lange, sehr lange an. In all diesen Jahren war Das Geheimnis des Baumes niemals enthüllt worden, denn um keinen Preis hätte Remus verraten, was sich unter diesem Baum verbarg.

Als Sirius vor der peitschenden Weide stand und Erinnerungen in ihm hochkamen, fiel ihm plötzlich etwas ein: Es war eine verrückte, eine wahnsinnige Idee, die, falls sie fehlschlagen sollte, eine sichere Rückkehr nach Azkaban bedeuten würde.

Dennoch begannen Sirius' dunkle Augen bei diesem Gedanken zu leuchten.

Jetzt wusste er, was er zu tun hatte....