Kapitel 17

Lucius' erster Impuls war, ihr nachzurennen. Er hatte seinen Schritt schon beschleunigt und rannte über den Vorplatz da fiel ihm auf, wie idiotisch dieses Vorhaben war. Er konnte sie auf diese Art unmöglich einholen. Er verfügte weder über ihre Schnelligkeit noch Ausdauer.

Er wandte sich um und lief zum Haus zurück.

Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte.

Es musste ihm unbedingt gelingen, vor Yi Min bei Snape einzutreffen um eingreifen zu können. Auch wenn er sich gar nicht sicher war, ob er jetzt noch etwas gegen sie ausrichten konnte. Was sie für Kräfte hatte, war nur schwer abzuschätzen. Doch unterschätzen durfte man sie auf keinen Fall. Die Kraft, mit der sie ihn durch die Luft geschleudert hatte war wohl nur ein Bruchteil dessen, wozu sie fähig war.

Aber versuchen würde er es in jedem Fall. Nicht um seinen Freund Snape zu retten.

Sondern sie.

Der Drang, sie zu beschützen wurde übermächtig und er konnte sich in diesem Augenblick nicht erklären, warum er so fühlte.

Es sah ihm überhaupt nicht ähnlich, helfend für andere Partei zu ergreifen.

Dennoch wollte er ihr um jeden Preis helfen.

Warum Draco versucht hatte, sie zu vergiften und wer ihn dabei geholfen hatte, das war jetzt zweitrangig.

Dass Yi Min lebte und überlebte, das war das einzige, was jetzt zählte.

Als er die Vorhalle erreicht hatte, rief er nach James und Martha und befahl ihnen, sich um seinen Sohn zu kümmern und in jedem Fall dafür zu sorgen, dass er das Haus nicht verlassen würde, bis Lucius wieder zurück war.

Grimmig blickte Lucius in Richtung des Salons.

Mit seinem Sprössling hatte er noch ein gewaltiges Hühnchen zu rupfen. Aber das konnte warten, bis er zurückkehrte.

Jetzt musste er erst einmal auf dem schnellsten Weg zu Snape's Haus gelangen.

Mit dem Auto zu fahren schied aus, das dauerte zu lange.

Es gab nur eine weitere Möglichkeit, aber die war alles andere als angenehm.

Sich in sein Schicksal ergebend seufzte Lucius gequält auf.

Die Zauberformel war lang und kompliziert aber am meisten graute es ihm vor der Verwandlung. Diese war nämlich äußerst schmerzhaft. In beiden Fällen. Sowohl die Ver- wie auch die Rückwandlung.

Es blieb ihm nur leider nichts anderes übrig. Er musste es tun.

Doch nicht hier im Haus und vor den Augen seiner Bediensteten.

Leise huschte er hinaus, den Vorplatz hinunter und über den Rasen hinter eine mannshohe Hecke.

Dann wappnete er sich so gut es ging und begann die Beschwörungsformel. Man durfte nicht den allerkleinsten Fehler machen sonst hatte das katastrophale Folgen.

Und für schief gegangene Experimente war jetzt einfach keine Zeit.

Sofort als er die Formel beendet hatte, spürte er die ersten Wellen der Schmerzen, die mit dem Übergang von einer Form in die andere einhergingen.

Er biss die Zähne zusammen und ließ es geschehen.

Und dann, als er glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, verschwand der Schmerz und der Schrei eines Raubvogels war zu vernehmen.

Er hatte sich in einen Greifvogel verwandelt, genauer gesagt in einen Jagdfalken. Er bevorzugte zwar die Gestalt eines Steinadlers doch die gab es in England nicht, (außer in Gefangenschaft) und ein Falke erregte dann doch deutlich weniger Aufmerksamkeit.

Kopfschüttelnd musste Lucius daran denken, dass Minerva McGonagall, eine der Professorinnen von Hogwarts die Gestaltwandlung offenbar so sehr liebte, dass sie sich mindestens einmal pro Tag in ein Tier, vorzugsweise in eine Katze, verwandelte. Der alte Drachen musste sehr masochistisch veranlagt sein, um sich nur aus Spaß ständig zu verwandeln, dachte Lucius belustigt.

Doch dann riss er sich zusammen.

Schließlich wartete eine schwere Aufgabe auf ihn.

Vom Fliegen einmal ganz abgesehen.

Er hüpfte hinter der Hecke hervor, breitete die Flügel aus und schaffte es tatsächlich beim ersten Versuch, vom Boden abzuheben. Mit kraftvollen Flügelschlägen brachte er schnell Meter um Meter an Höhe zwischen sich und die Erde.

Doch als er, sehr froh über seine Flugkünste als majestätischer Raubvogel, in den Gleitflug überging erfasste ihn eine hinterhältige Windböe und drückte ihn nach unten.

Ganz und gar unmajestätisch landete er mit dem Schnabel voran im Dreck.

Dort blieb er erst einmal liegen und fluchte herzhaft.

Doch anstatt seiner Flüche waren nur schrille Vogelschreie zu hören.

Er rappelte sich auf, schüttelte das Gefieder auf und versuchte es noch einmal.

Und noch einmal.

Und noch einmal.

Nach dem dritten missglückten Versuch, sich wieder in die Lüfte zu erheben, wollte er entnervt aufgeben.

Diese verflixte Fliegerei war doch schwieriger als er das in Erinnerung gehabt hatte. Seine Muskeln schmerzten jetzt schon ob der ungewohnten Bewegungen.

Doch dann sah er ein, dass es keinen anderen Weg gab. Nur fliegend und in direkter Luftlinie konnte er sein Ziel noch in absehbarer Zeit erreichen.

Dass er noch vor Yi Mi dort eintreffen würde, daran glaubte er nicht mehr. Er hatte schon zuviel Zeit mit seinen vergeblichen Flugversuchen vergeudet.

Grimmig breitete er wieder seine Schwingen aus und stieß sich nach ein paar Hüpfern vom Boden ab.

Diesmal schaffte er es einigermaßen, sich in der Luft zu halten, schaffte es sogar, die Windströmungen zu nutzen, anstatt sich gegen sie zu stemmen.

Nach einer Weile fand er sogar ein wenig Gefallen daran, wie der Wind durch sein Gefieder strich und das Land in Spielzeuggröße unter ihm dahineilte.

Schon bald konnte er sein Ziel in der Ferne erkennen.

Die Distanz zwischen Malfoy Manor und Snape's Haus war für einen schnellen Raubvogel wirklich in erstaunlicher Schnelle zu bewältigen.

Doch als er näher herankam, wusste er, dass er zu spät kommen würde. Sein scharfer Falkenblick erfasste das Unwetter, das um Snape's Anwesen herum wütete. Wie das Gewitter über Malfoy Manor war auch dieses nicht natürlichen Ursprungs, denn es konzentrierte sich wieder nur auf das Haus.

Blitze zuckten und riesige Hagelkörner trommelten auf das Dach.

Lucius musste in einiger Entfernung landen, sich zurückverwandeln und den Rest des Wegs zu Fuß zurücklegen, denn es war zu gefährlich für ihn in seiner Falkengestalt, dem Unwetter zu nahe zu kommen. Eine Sturmböe oder ein paar gut gezielte Hagelkörner, und es wäre um ihn geschehen gewesen.

So kämpfte er sich zu Fuß so gut es ging durch das Unwetter bis zum Haus. Als er es endlich erreicht hatte, war er nass bis auf die Haut und keuchte erschöpft.

Zuerst die Fliegerei und dann noch das.

Er wurde wirklich langsam zu alt für so etwas.

Als er wieder etwas zu Atem gekommen war, rannte er die Treppen hinauf in das höchste Stockwerk. Er vermutete, dass Snape sich wohl im Turmzimmer aufhalten würde. Wie immer wenn er zu Hause war, denn dort waren alle seine Bücher und sonstigen Gegenstände, die er für seine Studien brauchte.

Als Lucius die Wendeltreppe hinaufhastete fiel ihm die gespenstische Stille auf, die das Haus urplötzlich erfasst hatte. Kein Hagel prasselte mehr gegen die Mauern, keine Windböe riss mehr an den Fenstern.

Als er endlich die Tür zu Snapes Arbeitszimmer erreicht hatte, blieb er kurz stehen und lauschte. Kein Laut war zu hören.

Das war sehr beunruhigend.

Wenn sich Yi Min hier aufhielt, dann würde sie bestimmt nicht schweigen. Die Lautstärke ihrer Auseinandersetzung mit Snape müsste man eigentlich auch durch die dicken Eichenbohlen der Tür hören können.

Doch nichts war zu hören.

Das konnte nur eins bedeuten.

Entweder sie war noch gar nicht da, was unwahrscheinlich war angesichts des Gewitters, das um das Haus getobt hatte. Oder sie war bereits tot.

Grässliche Angst schnürte Lucius die Kehle zu.

Dann riss er sich zusammen, wob den Zauber und zerstörte die Tür. Das sie vielleicht unverschlossen gewesen war und er nur die Klinke hätte hinunterdrücken müssen, daran dachte er gar nicht.

Vorsichtig stieg er über die gebrochenen Reste der Tür und sah sich suchend um.

Zuerst dachte er, der Raum sei leer.

Das Fenster war geborsten, Scherben, Laub und einige Zweige lagen am vom Hagel feuchten Boden.

Auch sonst machte das Zimmer einen reichlich verwüsteten Eindruck. Ein Bücherregal war umgefallen, überall lagen zerfetzte Bücher und Schriftrollen herum. Auf Snapes Arbeitstisch herrschte Chaos.

Hier hatte ganz offensichtlich ein Kampf statt gefunden.

Doch wie war er ausgegangen?

Und wo waren die Kontrahenten?

Als er sich gerade umwenden wollte um den Rest des Hauses abzusuchen vernahm er ein leises Geräusch.

Jemand stöhnte schmerzerfüllt.

Lucius wirbelte herum und rannte zum Tisch.

Von dort war das Geräusch gekommen.

Als er den Tisch umrundet hatte und sah, was sich dahinter befand konnte er erst nicht glauben, was er sah.

Auf dem Boden lag Snape.

Und er lag ganz offensichtlich im Sterben.

Drei schlanke Zweige hatten sich wie Pfeile in seinen Körper gebohrt. Das Blut aus den Wunden hatte Snape's schwarze Kleidung durchtränkt.

Lucius trat schnell an seine Seite, kniete sich nieder, legte den Arm um Snapes Schultern und zog seinen alten Freund etwas zu sich heran.

„Was ist geschehen Severus?" fragte er.

Snape keuchte, dann verzerrte ein schmerzgepeinigtes Lächeln seinen Mund.

„Das war deine kleine Freundin" flüsterte Snape rau, dann musste er husten und ein schmaler Streifen Blut rann aus seinem Mundwinkel.

Einer der Zweige steckte in seinem Brustkorb, hatte offenbar einen der Lungenflügel durchstoßen und Snape's Lunge füllte sich nun langsam mit Blut.

Wenn er nicht am Blutverlust starb, dann würde er an seinem eigenen Blut ersticken.

„Ruhig alter Junge. Das kriegen wir wieder hin. Ich kann dich heilen" beschwichtigte Lucius den Sterbenden. Er war sich zwar nicht ganz sicher, doch versuchen wollte er es in jedem Fall. Die Verletzungen waren schwer und es würde Lucius einiges seiner eigenen Lebenskraft kosten, das zu heilen. Der Heilzauber entzog demjenigen, der ihn anwendete soviel Energie, wie zum Heilen der Verletzungen notwendig war. Je schwerer die Wunde, umso mehr Energie war von Nöten.

Lucius wusste nicht genau, ob ihn seine Hilfe am Ende nicht selbst fast das Leben kosten würde.

Doch auch er verdankte Snape sein Leben und stand in seiner Schuld.

Severus hatte ihm einmal, vor vielen vielen Jahren das Leben gerettet, als sich Lucius verrückter weise und unvorbereitet mit einem ausgewachsenen Feuerdrachen angelegt hatte und dabei beinahe als Grillkohle geendet hätte.

Wenn er ihm jetzt half, dann wären sie quitt.

Doch Snape lachte nur über ihn.

„Spar dir deine Energie, Malfoy. Du kannst mir nicht mehr helfen. Das Gift hat sich schon zu weit ausgebreitet" krächzte er.

„Gift?" fragte Lucius verständnislos

Mit zittriger Hand hielt Snape ihm eine weiße Blüte hin.

Lucius nahm sie, betrachtete sie genauer, ließ sie dann aber mit einem erschreckten Aufruf sofort fallen.

Es war weißer Oleander.

Snape's Lieblingsgewächs. In seinem Garten standen unzählige dieser schönen aber auch hochgiftigen Büsche.

Das Gift der Blüten und Blätter reichte aus um einen Menschen zu töten. Noch tödlicher war der Saft aus den Ästen selbst.

Und weil dieser Busch so giftig war, deshalb war es auch Severus' bevorzugte Gartenbegrünung.

Welche Ironie, dass ihn diese Leidenschaft am Ende jetzt selbst das Leben kostete.

Langsam begriff Lucius, was hier vorgefallen sein musste.

Yi Min und Snape hatten sich gestritten, er hatte sie bedroht und sie hatte das Unwetter herbeigerufen. Als das noch nicht reichte, hatte sie die Pflanzen um Hilfe gebeten und einige Oleanderzweige hatten Snape durchbohrt.

Wie das geschehen konnte, konnte sich Lucius nicht erklären, denn eigentlich hatte Severus genug Macht, um sich gegen diesen Angriff zu wappnen.

Doch noch drängender als die Erklärung für Severus' Versagen war die Frage, wo war Yi Min?

„Wo ist sie?" fragte Lucius.

Er bekam nur ein höhnisches Grinsen zur Antwort.

„Keine Bange Malfoy. Du bist das Miststück endlich los. Dein Ruf ist wieder hergestellt. Dafür habe ich gesorgt" flüsterte Snape.

„Was hast du mit ihr gemacht?" rief Lucius aufgebracht und rüttelte Severus grob.

Snape musste erneut husten und spukte diesmal eine ansehnliche Menge Blut.

Er würde nicht mehr lange leben.

„Los, sag es mir".

„Warum nicht. Du kannst es sowieso nicht mehr ändern"

„Nachdem dein unfähiger Sohn mit dem Gift so schändlich versagt hat, war ich erfreut, dass sich das Weibsstück extra hierher zu mir bemüht hat. Sie hat es mir abgenommen, nach ihr suchen zu müssen.". Ein erneuter Hustenanfall bremste Snapes Ausführungen für einen Moment.

Als Lucius hörte, dass Severus in den feigen Giftanschlag verwickelt war, zog er seinen Arm zurück und ließ den sterbenden Magier, den er einst seinen Freund genannt hatte, unsanft wieder zu Boden gleiten.

Fassungslos starrte er auf Snape hinunter. Doch dann musste er sich eingestehen, dass es eigentlich offensichtlich war, dass Severus etwas damit zu tun gehabt hatte. Schließlich hatte er Lucius erfolgreich aus dem Haus gelockt, damit Draco seinen hinterhältigen Plan ausführen konnte. Und Draco war viel zu einfältig, um sich ohne fremde Hilfe etwas Derartiges auszudenken. Darüber hinaus waren Giftanschläge schon immer eine Spezialität von Snape.

Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen.

Er war ja so naiv gewesen.

Das erneute Krächzen von Snapes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

„Ich hab vom ersten Augenblick an gewusst, dass sie kein gewöhnlicher Muggel ist" begann Severus erneut.

„Und als sie hier auftauchte und nach dem blauen Stein fragte, war mir klar, mit wem ich es zu tun hatte. Doch leider, leider hatte ich eine ganz andere Überraschung für sie parat. Welch ein Pech aber auch."

„Was hast du mit ihr gemacht?"

„Spielt das noch eine Rolle? Sie ist tot. Und letztendlich ist es egal, ob sie durch das Jahali gestorben ist, das ich Draco gegeben hatte oder direkt durch meine Hand. Das Ergebnis zählt. Nur hatte ich nicht damit gerechnet, ihr sobald in die Schattenwelt zu folgen. Diese Baumelfen darf man wirklich nicht unterschätzen".

Das Reden war für Snape offenbar sehr anstrengend, denn er hustete und spukte weiteres Blut.

Die Erkenntnis straf Lucius wie ein harter Schlag in den Magen.

Sie war tot.

Umgebracht von einem seiner engsten Vertrauten.

Unwiederbringlich fort.

Er stand auf und wandte dem Sterbenden den Rücken zu.

„Wo ist ihr Körper?" fragte er fast tonlos.

Ein weiteres heiseres Lachen war zu hören.

„Weg. In der Hölle".

Lucius schloss kurz die Augen, dann trat er an das Fenster und hielt sich an dem zerbrochenen Rahmen fest. Dass ihm dabei einige Glasscherben in die Handflächen schnitten bemerkte er nicht.

Der Schmerz über ihren Verlust betäubte seine gesamte Wahrnehmung.

Doch dann stieg ein Gedanke an die Oberfläche.

Er ging zurück und wandte sich nochmals an Snape.

„Der blaue Stein. Wo ist er?" fragte er schneidend.

„Das wirst du niemals erfahren. Dieses Geheimnis nehme ich mit ins Grab" höhnte Snape.

Lucius betrachtete ihn abschätzend.

Dann begannen seine Hände, das komplizierte Muster des Offenbarungszaubers zu weben und er flüsterte die entsprechende Formel.

Als Snape bemerkte, was Lucius da machte, stöhnte er auf und wand sich.

Doch er konnte sich dem Zauber nicht entziehen.

Mit seinem letzten Atemzug verriet Snape das Geheimnis, das er nun schon seit 30 Jahren wohl gehütet hatte.

Dann sackte er röchelnd in sich zusammen und hauchte sein Leben aus.

Die Kraft des Offenbarungszaubers hatte ihm den Rest gegeben.

Lucius warf noch einmal einen letzten Blick auf die sterblichen Überreste von Professor Severus Snape, dann verließ er das Zimmer und ging hinunter in die Gewölbe.

Er musste lange suchen, bis er das geheime Versteck gefunden hatte. Er löste den Siegelzauber und nahm den blauen Stein an sich.

Wenn er schon Yi Min nie mehr wiedersehen konnte, dann wollte er wenigstens etwas, was ihn immer an sie erinnerte.

Und was wäre wohl passender gewesen, als der Stein, der aus ihrer Welt stammte.

Er war etwa so groß wie eine Aprikose und leuchtete in einem milchigen Blau. Der Stein war nicht durchscheinend, wie das bei einem Saphir der Fall gewesen wäre, sondern eher stumpf und absolut undurchlässig. Er lag schwer und kalt in der Hand.

Welche Kräfte steckten wohl in ihm?

Und wieder wurde Lucius bewusst, dass die einzige Person, die es wusste, nicht mehr da war. Yi Min hätte ihm sicher erzählt, wozu der Stein gut war.

Irial, wie sie ihn genannt hatte.

Seufzend steckte er ihn in seine Tasche und sah sich noch einmal kurz in dem Gewölbe um. Es glich seinem geheimen Versteck in seinem eigenen Haus sehr. Snape hatte, wie Lucius, hier alle seine schwarzmagischen Gegenstände aufbewahrt. Auf einem Tisch entdeckte Lucius sogar das Herz von Ashahebsed. Also hatte Severus wenigstens hier nicht gelogen. Er besaß das Herz tatsächlich. Ob er es Lucius allerdings ausgehändigt hätte, daran zweifelt er jetzt stark.

Es war alles nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Um ihn aus dem Haus zu locken.

Voll Gram wandte er den Blick hab und floh aus dem Gewölbe.

Jetzt wollte er das Herz von Ashahebsed nicht mehr haben. Es war für ihn zum Symbol eines großen Verlusts geworden.

Lucius stolperte aus dem Haus, lief zu einem der Bäume und ließ sich schwer atmend gegen den Stamm sinken.

Seine Hände strichen über die raue Rinde.

Sie hatte Bäume geliebt.

Nun konnte er verstehen wieso.

Man konnte die Lebenskraft, die durch diesen Stamm floss beinahe spüren wenn man sich etwas konzentrierte.

Der Gedanke tröstete ihn etwas.

Doch nicht genug.

Er wollte nur noch fort.

Weg von diesem Ort.

Doch das hieß wohl oder übel: erneute Verwandlung.

Denn er hatte trotz allem nicht vor, den weiten Weg nach Hause zu laufen.

Er trat einige Schritte zurück, sammelte sich und wob den Zauber. Diesmal war ihm der Schmerz des Übergangs beinahe willkommen.

Irial in den Klauen haltend, erhob er sich schwerfällig in die Lüfte und trat den Heimweg an.

To be continued...