Erwischt
Sam macht sich wie versprochen auf den Weg zurück in die Stadt und zum Archiv. Er muss jedoch noch etwas warten, nachdem er dort angekommen ist, da Licht brennt. Als es endlich so weit ist, schnappt er sich seine Sachen und überquert im erneuten Regen die Straße.
Die Eingangstür zu knacken ist ein Kinderspiel und die richtigen Akten zu finden auch, aber es sind unglaublich viele und er weiß nicht, wonach er eigentlich sucht. In einem freien Zimmer arbeitet er sich mühselig von Kiste zu Kiste, eine staubiger, ramponierter oder angesengter als die andere, bis er das Erste findet was von Interesse scheint. Eine Akte, die ein Officer Gucci angelegt hatte und wie es der Zufall will, haben sie heute mit einem Inspektor Gucci gesprochen.
Die Akte beinhaltet einen Vorfall vom ersten November 1974, der zehn Tage später zur Anzeige gebracht wurde. Ein 9 Jahre altes Mädchen namens Alessa Gillespie wurde anscheinend im Grand Hotel Opfer eines Kultes. Sie habe in Begleitung ihrer Mutter und einer anderen näheren Verwandten sowie fünf Männern und vier Frauen das Gebäude freiwillig betreten. Diese Personen beschlagnahmten dann aber das Kind und brachten sie nach oben in Raum 111. Dort habe die Mutter keinen Zugang mehr zu ihrer Tochter gehabt und alarmierte daraufhin die Polizei. Als diese eintraf und das Kind entdeckte, begannen sich die Aussagen der Beamten zu widersprechen, aber sie schien wohl trotz Verbrennungen dritten Grades noch am Leben gewesen zu sein.
Er blättert weiter hinten in die Akte und findet dort ein Bild des Mädchens, was ihn überrascht aufkeuchen lässt. Sie haben von Bobby ein Bild der Familie Da Silva bekommen, damit sie wissen nach wem sie suchen und das Mädchen auf dem Bild ist der Tochter wie aus dem Gesicht geschnitten. Hier geht also tatsächlich etwas sehr Seltsames vor sich, denkt sich Sam. Auf der Rückseite des Bildes entdeckt er die Daten eines Waisenhauses und nachdem er dort angerufen hat beschließt er diesem einen Besuch abzustatten.
Die Ordensschwester des Toluca County Waisenhauses empfängt ihn nur widerwillig. Sie ist gerade dabei die Kinder ins Bett zu bringen, während Sam vor der Tür wartet und aus dem Fenster dem strömenden Regen entgegenblickt. Da sein Bruder bei dem Wetter nach der Frau und ihrer Tochter sucht hat er vermutlich gerade nicht die beste Laune, aber er hofft es geht ihm gut und er findet sie.
„Es tut mir leid, Schwester Margaret, aber das kann wirklich nicht warten"1, sagt er, während er noch hinausblickt.
„Ich kann mir nicht vorstellen, aus welchem Grund"1, kommt es zögerlich von ihr.
„Vor neun Jahren wurde ein Baby hier vor diesem Waisenhaus ausgesetzt und die Da Silvas haben dieses Mädchen adoptiert"1, beginnt Sam ihr zu erklären, warum er hier ist, während er auf sie zugeht.
„Das freut mich sehr für die Da Silvas, aber ich kann keine Informationen über unsere Kinder herausgeben ohne die Zustimmung der Diözese"1, kommt es bestimmt von der Nonne. Sie will gerade mit verschränkten Armen davongehen, als Sam ihr den Weg abschneidet.
„Sehen sie. Dieses Mädchen. Es sieht genauso aus wie die Tochter der Da Silvas"1, sagt Sam und zeigt ihr das Bild des Mädchens aus dem Archiv, das er hat mitgehen lassen.
„Ich kann ihnen nicht helfen. Ich bedaure. Es ist schon spät"1, sagt Schwester Margaret zu ihm und versucht ihn damit abzuwimmeln. Sam aber sieht, wie sich ihr ganzer Gesichtsausdruck angesichts des Fotos schockiert verändert und bemerkt, wie sie erneut versucht ihm aus dem Weg zu gehen.
„Sie müsste jetzt 40 sein. Wo kann ich sie finden?"1, sagt Sam mit Nachdruck, als er sie am Arm greift und zu sich zurückdreht, damit sie ihm bei seinen Worten in die Augen sehen muss. Er weiß das er etwas zu forsch ist, aber er ist sich auch sicher das sie mehr weiß, als sie ihm sagt, denn er muss sie erneut davon abhalten vor ihm davonzulaufen. Etwas an dieser Geschichte scheint ihr Angst zu machen, weshalb sie nicht mit ihm reden will und er muss unbedingt herausfinden was.
„Es ist ja nicht nur die Geschichte dieses Mädchens, sondern die Geschichte aller anderen hier."1 Sie ist jetzt eindeutig aufgebracht und auch verängstigt darüber was er von ihr in Erfahrung bringen will. Sam packt sie und will sie gerade endgültig zum Reden bringen, als Inspektor Gucci die Treppe heraufkommt. Er weiß das er jetzt ein Problem hat, noch bevor der Inspektor zu reden beginnt.
1 Die Dialoge sind aus dem Film Silent Hill von 2006 übernommen und wurden der Geschichte entsprechend angepasst.
