"Los kommt raus ihr beiden bevor die Fels zusammenbricht!" schrie Merry den beiden verzweifelt zu. Nur mühsam konnten Di und Pippin sich langsam vorantasten. Die Wände begannen immer größere Risse zu bilden und Felsbrocken fielen von der Decke. Nur knapp entkamen beide den Felshagel und rannten hinaus ins Freie wo schon eine böse Überraschung auf sie wartete. Streicher saß mit den anderen Hobbits auf dem Boden, umringt von schwarzen Reitern. "Oh nein, das darf doch nicht wahr sein." Pippin klatschte sich mit der Hand an den Kopf. Bis einer der Reiter auf sie zukam und sie zu ihren Freunden zerrte. "Hat es denen die Sprache verschlagen oder warum reden die nicht mit uns?" Aufgebracht sah Di die schwarzen Reiter an. "Sie sprechen eine andere Sprache, deswegen kannst du sie weder hören noch verstehen. Am besten setzt du dich jetzt hin." Streicher deutete mit der Hand nach unten und widerwillig setzte sie sich hin. Emotionslos sah Sam dem Treiben zu. "Ich wusste doch, das unsere Reise nicht normal verläuft." Frodo nickte ihm zu. Stunden verbrachten sie dort auf dem Boden und beobachteten stumm die Reiter die immer noch um sie herum gingen. "Warum greifen sie uns nicht an? Ich meine sie haben uns doch schon in ihrer Gewalt worauf warten die denn noch?" Frodo blickte Streicher fragend an. "Ganz einfach, sie warten nur auf dem Befehl von mir." Rief eine vermummte Gestalt und trat vor Frodo. "Du weißt was ich haben will, nicht wahr kleiner Hobbit?" Bestimmend ging er vor ihm auf die Knie und streckte seine Hand nach dem Ring aus. Ängstlich versuchte Frodo nach hinten zu rutschen, doch ein Reiter hielt ihn fest. Noch bevor Streicher reagieren konnte hatte der Unbekannte den Ring von der Kette gerissen und verschwand lachend. Nur noch seine Stimme hallte in der Luft mit den Worten." Ihr könnt sie nun töten, sie sind ohne Nutzen für mich." Kreischend nahmen die Reiter ihre Schwerter und gingen auf die kleine Gruppe los. Merry und Pippin stellten sich schützend vor Di, während Sam Frodo in seinen Schutz nahm. Streicher zog sein Schwert und stellte sich angriffsbereit hin. Laut schreiend stürzten sich die schwarzen Männer auf Streicher, der elegant den Schwerthieben auswich. Aber er wusste das es ihm allein völlig unmöglich war, alle zu besiegen. Seine letzte Hoffnung ruhte auf seinen alten Freund Gandalf. Minutenlang zog sich der Kampf und Streicher wurde langsam müde. Nur einmal konnte er knapp einen tödlichen Schlag ausweichen, wurde aber an der linken Schulter getroffen. Vor Schmerzen ohnmächtig ging er zu Boden. Die fünf Hobbits hatten alles im sicheren Abstand mitangesehen und sprangen nun vor um ihren Freund zu helfen. Gerade als ein Reiter zum vernichtenden Schlag ausholte wurde die Luft von einem lauten Donner erfüllt. Angstvoll wichen sie zurück. Das Donnern wurde immer lauter und die schwarzen Männer gingen immer mehr auf Abstand. Als plötzlich eine Stimme sich erhob und in einer fremden Sprache anfing zu reden. Wie von Zauberhand tauchte ein alter Mann mit grauem Bart und einem Stock in der Hand auf. Neugierung und Gleichzeitig verstört sahen die Hobbits den alten Mann an. "Keine Angst, ich tue euch nichts. Ich bin ein alter Freund von Aragorn." Sagte er lächelnd. "Aragorn? Wer ist Aragorn?" Sam blickte ihn fragend an. "Na der Mann vor euch, oder wollt ihr mir etwa sagen, das ihr seinen Namen nicht kennt?" "Doch, aber er sagte, er hieße Streicher." Merry trat mutig einen Schritt nach vorne. "Aber wer seit ihr?" Verblüfft sah der Mann in sein Gesicht und lächelte." Mein Name ist Gandalf der Graue, aber ihr dürft mich ruhig Gandalf nennen." Sagte er und zwinkerte freundlich mit seinem Auge. "Aber nun lasst mich Aragorn mal genauer anschauen." Vorsichtig beugte er sich über den Verletzten und betrachtete dessen Schwertstich. "Sieht weniger schlimm aus als ich gedacht habe, trotzdem müssen wir die Wunde so schnell es geht versorgen." Gandalf riss sich ein Stück Stofffetzen von seinem Mantel und Sam suchte rasch noch ein paar Kräuter zusammen. Immer tiefer lief er in den nahegelegenen Wald. Sorgsam suchte er den feuchten Waldboden nach seinem Lieblingskraut ab, als er Schritte vernahm. Er versteckte sich hinter einem Baum und sah eine seltsam gekleidete Frau auf einem weißen Pferd in Richtung der Felsen zureiten. "Wer sie wohl ist und hier macht?" Eilig machte er sich daran das bereits gefundene Kraut in seinen Rucksack zu packen und wieder zurück zu den anderen gehen. Dort angekommen sah er die Frau über Aragorn beugen und ihm fremde Wörter zuflüstern. Gemeinsam mit Gandalf hob sie ihn hoch auf ihr Pferd und ritt geschwind davon. "Wer war sie und wo bringt sie Aragorn hin?" fragte Sam Gandalf, der sich ins Gras gesetzt und eine Pfeife angesteckt hatte. "Nun erstmal ruhig kleiner Hobbit, das war Arwen, die Tochter von Elrond und sie ist unterwegs nach Bruchtal, denn nur dort kann man seine Wunde richtig versorgen. Ich soll auf euch aufpassen und sicher zu Elrond bringen." sagte er als er an seiner Pfeife sog und kleine Kreise in die Luft blies. "Ja, aber ich habe den Ring nicht mehr." traurig blickte Frodo zu Boden und ballte seine Fäuste. "Breche dir darüber nicht den Kopf Frodo, den Ring beschaffen wir uns wieder." Gandalf stand auf und wischte sich den Dreck von seinem Gewand. "Und nun lasst uns aufbrechen, bis Bruchtal ist es nicht mehr weit." Merry und Pippin liefen nun voraus, Sam und Frodo bildeten das Schlusslicht und Di lief neben Gandalf her und unterhielt sich mit ihm. "Was sie ihn wohl fragt?" Flüsterte Pippin Merry zu. "Keine Ahnung, am besten ist du fragst sie einfach." grinste Merry frech zurück. Weiter hinten fragte Gandalf Di nach ihrer Vergangenheit aus. "Naja weißt du Gandalf, ich musste mein Leben einwenig dramatischer erzählen und habe vielleicht ein paar Dinge übertrieben." schuldbewusst ließ sie den Kopf hängen. "Aha, du warst also zu Pippin nicht ganz ehrlich?" "Nein, das war ich nicht, ich weiß auch nicht warum ich das getan habe. Es überkam mich einfach." traurig lief sie weiter. "Dann solltest du es ihm aber sagen, denn kannst du es verantworten mit einer Lüge zu leben? Kannst du ihm in die Augen sehen ohne zu erröten? Ich glaube nicht und ich weiß das er dich gut leiden kann." Di überlegte noch lange wie sie es ihm am besten sagen könnte und entschloss sich es ihm heute nacht zu erklären. Tief in ihrem Inneren hoffte sie das er ihr verzeihen möge. Als sie endlich Rast machten nahm sie Pippin zur Seite und ging mit ihm an einem abgelegenen Winkel ihres Schlafplatzes. "Was ist? Warum bist du so eigenartig?" Pippin sah sie fragend an. "Weißt du Pippin, ich war damals im Gasthaus nicht ganz ehrlich zu dir. Das mit meiner Vergangenheit ist gelogen und das D für Daisy ist eine Erinnerung an meine Mutter, mein wirklicher Name ist Callista. Meine Eltern sind schon vor langer Zeit aus dem Auenland weggezogen, deswegen habe ich auch einen menschlichen Namen. Ich kann jetzt nur hoffen das du mir verzeihst." Pippin starrte sie ungläubig an und setzte sich auf den Boden. "Aber warum hast du mich belogen Calli?" "Calli? Also so hat mich noch niemand genannt." lächelnd setzte sie sich neben Pippin. "Weißt du ich dachte ich würde dich nie wiedersehen und habe dir einfach diese Geschichte erzählt." Zögern legte Pippin ihr einen Arm und die Schultern. "Aber das ist jetzt die Wahrheit oder?" misstrauisch blickte er ihr in die Augen. "Ja und ich werde dir auch keine erfundenen Geschichten mehr erzählen." "Na dann ist ja gut." sprach er und strich ihr zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. So und jetzt lass uns zu den anderen zurückkehren und einwenig schlafen. Calli nickte zustimmend und Hand in Hand liefen sie zu ihrem Schlafplatz zurück. Beide schliefen friedlich mit einem lächeln im Gesicht ein. Am nächsten Morgen war Pippin der erste der wach wurde. Er weckte Merry der tief vor sich hin schlummerte. "Hey Merry, wach auf!" Müde drehte er sich um und zog die Decke über seinen Kopf. " Lass mich schlafen Pippin ich bin noch müde." "Nichts da!" Mit Schwung riss er Merry die Decke vom Leib. Empört sprang dieser auf und sah ihn wütend an. Von dem Gerangel der Beiden wurde auch der Rest der Truppe wach und Sam trieb die beiden Streithähne zum Frühstück suchen an. Kurze Zeit später, nach einem kläglichen Frühstück, liefen sie in Richtung Bruchtal. Gegen Mittag blieb Gandalf kurz stehen und spähte über den Hügel. "Da hinten liegt Bruchtal nur noch ca. 2 Stunden Fußmarsch von hier entfernt." Endlich erleichtert, das sie dem Ziel schon so nahe waren, liefen die Hobbits eine Spur schneller als gewöhnlich. Doch als sie die Hälfte des Weges bereits zurückgelegt hatten, sahen sie dichte Rauchwolke aufsteigen. "Woher kommt der ganze Rauch?" Frodo blieb verwundert stehen, als ihm eine böse Vorahnung beschlich. "Gandalf, kann es sein...das...Bruchtal... brennt?" Gandalf blieb bestürzt stehen. "Ich fürchte doch mein lieber Frodo. Aber nun lasst uns schnell dorthin eilen, vielleicht können wir noch etwas retten!" Gandalf rannte voraus, dicht gefolgt von Merry und Pippin. Sam, Frodo und Calli waren nicht so schnell bei Fuß und trafen erst einige Minuten später am Schauplatz des Schreckens ein. Wohin man auch sah, alles brannte und einige der Bewohner rannten umher und versuchten das Feuer mit Hilfe von Eimern und Decken zu löschen. Einige der Häuser waren bereits bis auf die Grundmauern abgebrannt. Gandalf brauchte nicht lange nach Elrond zu suchen, er stand vor dem großen Haus und konnte nur noch verzweifelt mitansehen, wie sein geliebtes Reich verbrannte. "Elrond, mein alter Freund, sagt mir, was ist hier passiert?" Elegant wandte er sich nach Gandalf um. "Ich weiß es nicht genau. Nur ein paar Späher haben berichtet, das an unsere Landesgrenze 9 schwarze Reiter und eine vermummte Gestalt aufgetaucht waren. Anscheinend haben sie bis Einbruch der Dunkelheit gewartet und uns dann angegriffen. Wie Ihr sehen könnt, ist nichts von unserem einstigen Reich etwas heilgeblieben." Gandalf trat dichter an ihn heran. "Aber wo ist Eure Tochter und Aragorn? Sie sind doch in Sicherheit oder?" Hoffnunsvoll sah er Elrond an. "Ja sie sind in einen unsere alten Sicherheitsgängen geflüchtet, nur hoffe ich das durch all die lange Zeit die Ausgänge nicht verschüttet sind." "Ich glaube wir haben noch einiges zu besprechen, vor allem weil der Ring entwendet wurde und die schwarzen Reiter eigentlich keinen Grund hatten Euch anzugreifen." Währendessen halfen die Hobbits beim Feuerlöschen. Pippin und Calli waren gerade dabei ein kleineres Wohnhaus zu löschen, als der Dachstuhl in sich zusammenbrach und der Balken direkt auf Pippin zufiel. "Verschwinde da!" konnte Pippin nur noch vernehmen als er schon gepackt und auf die Seite geworfen wurde. "Das war aber knapp." Der junge Mann reichte ihm die Hand und half ihm beim Aufstehen. "Ich danke Euch, aber verratet mir doch bitte euren Namen." "Man ruft mich Legolas und wie ist Euer Name?" Legolas nickte Pippin aufmunternd zu. "Peregrin Tuk, aber alle nennen mich nur Pippin." Freundschaftlich streckte er die Hand aus und grinste Legolas an. "So jetzt habt ihr euch genug kennengelernt, aber nun wird es an der Zeit das wir das Feuer löschen." Calli nahm den Eimer und entleerte ihn im schon fast völlig abgebrannten Haus. Nach etlichen Stunden später versammelten sich alle übriggebliebenen Elben und Hobbits auf dem Hauptplatz. Elrond erhob sich auf seinem Potest und erklärte allen den Ernst der Lage. Nach der langen Rede lief ein Raunen durch die Versammlung. "....Ich möchte nocheinmal laut betonen, das wir ohne Unterstützung diesen Kampf nicht gewinnen können. Was uns passiert ist, wird auch anderen Völkern Mittelerdes zuteil werden. Dies kann und will ich nicht verantworten. Gandalf hat sich bereit erklärt uns auf der Suche nach dem Ring und nach den Unbekannten zu uterstützen. Aber alleine schafft er es nicht. Wir brauchen noch mehr Freiwillige." Tödliche Stille machte sich breit, keiner der Anwesenden war bereit zu helfen. Viele hatten alles verloren, Frau, Kinder und ihr Hab und Gut. Keiner wollte sich der Gefahr aussetzen die sie alle bedrohte. "Ich werde helfen!" Legolas trat einen Schritt vor. "Wir auch!" Merry und Pippin stellten sich neben Legolas und auch Frodo, Sam und Calli schlossen sich dem an. "Seht euch doch nur an was aus euch geworden ist. Sind wir schon soweit herabgesunken das wir Kinder in den Krieg schicken müssen?" Elronds stechender Blick bohrte sich in die Herzen der Elben, die beschämt zu Boden sahen. "Ich komme auch noch mit!" Überrascht drehten sich die Hobbits um und sahen Aragorn vor ihnen stehen. "Aragorn was für eine Freude, das es dir gut geht." Überglücklich umarmten sie Aragorn und rissen ihn vor Freude auf den Boden. Belustigt sahen Legolas und Gandalf dem Gerangel zu. "So nun ist es gut, lasst uns packen, in zwei Tagen werden wir aufbrechen. Wir müssen schließlich noch den Ring zurückholen."