6. Geständnisse
Tal marschierte durch das Camp, den Erdboden in allen Himmelsrichtungen nach der Schlange absuchend. Ihr Herz pochte. Sie konnte es laut hören.
Tal Chang, du warst gerade im Begriff, eine große Dummheit zu begehen!, schalt sie sich. Du weißt genau, dass er nicht so ist wie du. Er ist ein Gryffindor! Mit denen lässt man sich nicht ein!
Sie blickte sich um. „Pansy?", rief sie mit ihrer klaren Stimme, doch zu ihren Füßen regte sich nichts. Frustriert kickte sie nach einem Stein.
Fang bloß nicht an, dich deinen Gefühlen hinzugeben! Du bist schon einmal bei einem Weasley abgeblitzt, daraus solltest du eigentlich gelernt haben. Nimm dich zusammen! Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne!
Tal war verunsichert. Sie war wütend. Wütend auf den Teil in ihr, der trotzig gegen all die Weisheiten Einspruch erheben wollte, an die sie doch so fest glaubte. Auf den Teil in ihr, der Charlie mochte. Auf den Teil, der ihn hatte küssen wollen.
Deine Gefühle machen dich verwundbar, Tal. Die Enttäuschung ist vorprogrammiert. Sie ist unausweichlich. Du bist anders als alle anderen, das weißt du genau! Und wenn der Gryffindor noch so freundlich tut – sieh endlich ein, dass du keine Chanche bei ihm hast!
Sie fuhr leicht zusammen, als etwas sanft gegen ihren Fuß stieß.
„Ah, Pansy", murmelte sie geistesabwesend. „Da bist du ja!"
„Ich möchte dich doch sehr bitten, mich nicht wieder in die Arme dieses phobiebehafteten jungen Mannes zu legen, Sórore!", sagte die Python leicht pikiert.
Tal bückte sich lächelnd, um sie aufzuheben. Als sie sich umdrehte und zu ihrem Zelt zurückstapfen wollte, lief die Charlie in die Arme. Er trug etwas in den Händen, dass aussah wie ein Sprössling.
„Was ist das?", fragte sie neugierig.
„Der neue Maulbeerstrauch." Charlie machte eine Kopfbewegung, die signalisierte, das sie ihm folgen sollte. Behutsam setzte sie die Schlange ab und eilte ihm nach in Richtung Drachengehege.
„Das ging aber schnell", bemerkte sie im Gehen. Geschwind nahm sie Anlauf und setzte mit einem seitlichen Sprung über den Zaun.
Charlie grinste sie an. „Du springst wie eine Antilope", bemerkte er anerkennend. „Wo hast du das gelernt?"
Tal antwortete nicht. Etwas am Himmel hatte ihre Aufmerksamkeit abgelenkt.
„Da kommt eine Eule geflogen", stellte sie fest.
Auch Charlie legte den Kopf in den Nacken. Gemeinsam beobachteten sie, wie der große graugefiederte Vogel über dem Camp segelte und plötzlich, durch einen Windstoß ins Trudeln geraten, äußerst ungeschickt auf den Boden zueierte. Tal schüttelte missbilligend den Kopf. Und riss sogleich erstaunt die Augen auf, als die Eule im nächsten Moment, vollkommen erledigt, auf Charlies Schulter plumpste. Ein paar graue Federn segelten aus ihrem Gefieder zu Boden.
„Das ist deine Eule?", fragte sie überrascht und leicht amüsiert.
Charlie sah ein wenig verlegen drein. „Das ist Errol, die Familieneule. Eigentlich schon viel zu alt zum Fliegen. Naja, meine Mum kann es nicht lassen, uns ständig Briefe zu schicken. Sie macht sich immer solche Sorgen ..." Er nahm der Eule den Brief ab und verdrehte die Augen.
„Meine Eltern schreiben mir schon seit Jahren nicht", platzte es plötzlich aus Tal heraus und sofort ärgerte sie sich, dass sie laut gedacht hatte. Charlie blickte hoch. War da etwa so etwas wie Enttäuschung in ihrer Stimme?
Ehe er antworten konnte, kippte der erschöpfte Errol kopfüber von seiner Schulter und plumpste in den Sand. Tal bückte sich rasch, um ihn wieder auf die Füße zu setzen. Jedoch nicht, ohne sich unverzüglich danach die Hände in ihrem Rock abzuwischen.
„Was schreibt sie?", wollte sie wissen.
Charlie sah von seinem Blatt Pergament auf. „Ach, nichts besonderes. Bloß, dass wir ihr so schrecklich fehlen und es im Fuchsbau ohne uns so furchtbar ruhig und ordentlich zugeht, und dass sie nachts kaum schlafen kann, weil uns doch irgendetwas Grauenhaftes zustoßen könnte ..." Er grinste und zog eine Grimasse. „Das Übliche eben!"
Tal hob eine Augenbraue. „Findest du nicht, dass deine Mutter ein wenig überbesorgt um euch ist?"
„Im Ernst? Ist mir gar nicht aufgefallen." Charlie stieß sie an und lachte. „Aber man muss Verständnis für sie haben!", räumte er mit gespieltem Ernst ein. „Inzwischen ist sogar Ginny in Hogwarts, ich bin hier, Bill ist in Ägypten ..."
Etwas in Tals Miene veränderte sich, als er von Bill sprach. Verlegen schob sie die Hände auf den Rücken, ihre dunklen Augen schielten zu Boden.
Charlie blickte sie an. „Du hast auch Geschwister, hab ich Recht? Deine Schwester ist Sucherin bei den Ravenclaws! Meine Brüder haben mir erzählt, wie sie sie im Quidditch platt gemacht hat!"
„Ich habe drei Geschwister", entgegnete Tal mit seltsam ausdruckslosem Gesicht. „Cho ist eine davon."
„Und die anderen?" Charlie musterte sie aufmerksam, es schien ihn ernsthaft zu interessieren.
Tal holte tief Luft. „Kai unterrichtet Verteidigung gegen die dunklen Künste in Beauxbatons und Lou studiert Medizin an der London University."
Charlie stieß einen leisen Pfiff aus. „Wow! Und du bist die berüchtigte Drachenforscherin aus Rumänien? Ich gebe zu, in Sachen Karriere habt ihr uns Weasleys bei weitem übertroffen!"
„Hör schon auf!", zischte Tal unwirsch. Ihr sahneweißes Gesicht wurde noch eine Spur weißer. Charlie sah sie überrascht an. „Ich bin untalentiert!", brach es im selben Moment aus ihr heraus.
Charlie verzog ungläubig das Gesicht. „Untalentiert? Du?"
„Ich mache seit Jahren alles mögliche Zeug! Kellnern bei irgendwelchen Muggeln, Papierkram im Zaubereiministerium ... ganz egal, Hauptsache, sie stellen mich überhaupt ein! Gelegenheitsjobs – das hier ist nichts anderes!"
„Ich glaube trotzdem nicht, dass du untalentiert bist", widersprach Charlie zögernd. „Nach allem, was ich so von McDougal gehört habe, schien Diggory ja geradezu Lobeshymnen auf dich zu halten!"
„Der eingebildete Pinsel würde sogar Lobeshymnen auf seine Klofrau halten, vorausgesetzt, er wäre derjenige gewesen, der sie eingestellt hätte!", erwiderte Tal prompt.
Charlie musste breit grinsen. Er kannte Diggory, er war ein Kollege seines Vaters, und konnte nicht leugnen, dass an Tals Worten durchaus etwas dran war. Dennoch schien Tal es nicht gerade lustig zu finden. Er zwang sich zu einer ernsteren Miene. „Ma´am, selbst wenn du frühzeitig von Hogwarts weggegangen bist ... dann bedeutet das keineswegs, dass du dumm bist!"
Tal blickte zu ihm hoch. „Oh, vielen Dank!", antwortete sie sarkastisch.
Oje, das war wohl nicht die richtige Taktik ... Glückwunsch, Charlie!
„Was war ... was war gestern, als du das Feuer gelöscht hast!", versuchte er erneut, sie umzustimmen. „Da hast du äußerst geistesgegenwärtig reagiert. Ich glaubte, ich könnte die Pflanze noch retten und habe es mit einem harmlosen Wind versucht. Ohne erst mal an die Folgen zu denken. Wind, in einen brennenden Strauch!"
„Wasser zum Löschen von Feuer ist doch das Simpelste von der Welt!" Tals Miene rührte sich nicht. „Und deine Aktion mit dem Wind war, sorry, wirklich bescheuert! Du solltest immer zuerst nachdenken! Die Situation genau einschätzen – überlegen, wie du die Gefahr am klügsten austrickst – immer schlau und listig handeln! Das hat mein Hauslehrer mir beigebracht."
Charlie nickte lächelnd. „Manchmal ist das gar nicht so verkehrt. Auf jeden Fall zeugt es von einer Menge Grips. Siehst du, was ich meine?"
Einen Augenblick lang betrachtete Tal ihn nachdenklich. Sie schien ernsthaft über seine Worte nachzugrübeln. Doch dann, von einem Moment auf den anderen, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. „Du weißt doch nicht, was du da redest!", erwiderte sie händeringend. „Ich bin nichts ... nichts als ... eine einfache Sekretärin ohne Abschluss! Die Tippse von Amos Diggory, so war doch die Beschreibung, nicht wahr?"
Ihre Mandelaugen bekamen einen seltsam funkelnden Glanz. Mit einem Mal sah die zierliche Tal nicht nur körperlich, sondern auch seelisch verletzbar aus. Charlie spürte plötzlich den Impuls, sie einfach in die Arme zu nehmen, doch irgendetwas sagte ihm, dass das keine besonders gute Idee war. So schüttelte er lediglich den Kopf. „Hör mal, Tal", antwortete er langsam, „das hast du in den falschen Hals gekriegt. Ich wollte wirklich nicht ..."
Das heftige Kreischen von Errol unterbrach ihn. Seine alten Eulenaugen hatten Serpensia erspäht, die lautlos herangeglitten war. Aufgeregt und wild mit den Flügeln schlagend, wie man es selbst bei einer gereizten Jungeule nicht erwartet hätte, hüpfte er auf und ab. Ehe Charlie oder Tal reagieren konnten, hatte er sich auf die Schlange gestürzt und riss verzweifelt mit dem Schnabel an dem Band um ihren Hals. Serpensia fauchte und schlug angriffslustig mit dem Schwanz.
„Errol!", rief Charlie vollkommen perplex. „Was soll der Mist! Bist du auf deine alten Tage übergeschnappt?"
Hastig griff er mit den Händen in das Knäuel aus getigerter Schlangenhaut und grauen Vogelfedern und zerrte den heftig protestierenden Errol von Serpensias Hals fort. Die Schlange zischte aufgebracht und versuchte mit weit aufgerissenem Maul nach der Eule zu schnappen.
„Lass das, Serpensia!", sagte Tal ruhig. „Hör auf damit!"
Charlie blickte sie entgeistert an. „Was tust du da?", fragte er, immer noch damit beschäftigt, den kreischenden Errol zu beruhigen.
Überrascht wandte Tal den Kopf. „Was meinst du?"
„Du hast gezischt!", entgegnete Charlie mit gerunzelter Stirn.
Tal hob unschuldig die Augenbrauen. „Ich sagte ihr nur, dass sie aufhören soll!" antwortete sie schlicht. Ihre dunkle Stimme klang, als sei es das Normalste von der Welt.
Charlies Mund öffnete sich ungläubig, doch dann trat eine Spur neckischen Spotts in seine Augen. „Oh nein, Ma´am!", grinste er. „Dass du eine Schlange als Haustier hältst, nehme ich grad noch hin. Aber jetzt erzähl mir nicht, dass du auch noch Parsel sprichst! Denn das nehme ich dir nicht ab."
„Aber es ist wahr!", entgegnete Tal ungerührt. „Bevor ich Serpensia hatte, wusste ich auch noch nichts davon. Doch ich kann mit Schlangen sprechen! Glaubst du wirklich, ich würde dich anschwindeln?"
Charlie betrachtete sie einen Moment lang abschätzend. „Na schön!", gab er schließlich nach. „Dann sag ihr, sie soll ... sie soll in Form einer 8 um uns rumkriechen und anschließend um den Baum dort. Und dann soll sie sich auf ihr Schwanzende stellen und dreimal hintereinander zischen!"
Tal seufzte, beugte sich zu Serpensia hinunter und gab eine Reihe eigentümlicher, züngelnder Laute von sich. Ein unverzügliches Fauchen war die Antwort.
„Und?", fragte Charlie, halb neugierig, halb skeptisch. „Was hat sie gesagt?"
„Sie sagt, sie habe keine Lust auf solche albernen Spielchen", antwortete Tal enttäuscht.
Charlie bekam einen Lachanfall. „Oh, Ma´am, Respekt! Ich hätte dir beinahe geglaubt ... hey, Errol! Lass den Unfug ... !"
Wieder hatte der Vogel angefangen, in rasender Aufregung mit den Flügeln zu schlagen, um sich aus dem festen Griff von Charlies Armen zu befreien. Die Schlange am Boden wischte unruhig hin und her.
„Tal, vielleicht ... solltest du dein Schlangenvieh besser an die Leine nehmen!", presste Charlie hervor, während er verbissen mit dem flatternden Errol kämpfte.
Tal sah irritiert drein. „An die Leine nehmen? Wie stellst du dir das vor?"
„Naja, wenn du ihr schon dieses schicke Hundehalsband umbindest, wirst du sie wohl auch wie einen Hund an die Leine nehmen können!", erwiderte er leicht gereizt.
Verneinend schüttelte sie den Kopf. „Das war ich nicht", antwortete sie.
Charlie gab Errol einen Schubs, und endlich flatterte die Eule in Richtung der aufgeschlagenen Zelte davon. Erleichtert ließ er die Arme hängen. „Du hast ihr nicht dieses Band umgebunden?", fragte er ungläubig.
Tal sah ein wenig beschämt drein. „Eigentlich ist Serpensia gar nicht meine Schlange", murmelte sie. „Ich meine, jetzt schon!", fügte sie rasch hinzu. „Aber sie war es nicht immer."
„Und wessen Schlange war sie?", fragte Charlie zögernd.
Tals Wangen färbten sich leicht rosa. Wenn sie verlegen ist, sieht sie geradezu bezaubernd aus!, schoss es ihm durch den Kopf.
„Ich weiß es nicht", antwortete sie. „Aber ich weiß, wer sie bekommen sollte. In unserer Abteilung landeten alle Transportanträge für Magische Geschöpfe. Mein Job war es, sie zu überprüfen und weiter zu leiten, wenn sie in Ordnung waren. Naja, zumindest die kleinen. Auf die großen hatte mein Chef immer ein Auge. Und eines Morgens hatte ich dieses Riesenpaket auf meinem Schreibtisch. Ich machte es auf und sah die Python, eingezwängt in der engen Schachtel. Oh, und sie trug dieses Band um den Hals, mit diesem roten Stein. Ich fand sie äußerst hübsch. Und sie tat mir so schrecklich leid, und außerdem wollte ich eine Schlange, und da konnte ich sie einfach nicht wieder zu machen und weiterschicken!"
„Mit anderen Worten, du hast sie geklaut!", schloss Charlie grinsend.
Tal sah äußerst unglücklich aus. „Ich habe mich ziemlich gesorgt, dass jemand was spitz kriegen könnte!", gestand sie zögernd. „Oder, dass der Empfänger nach seiner Sendung fragen würde, die nicht kam. Zum Glück hat er es bisher nicht gemacht. Und kurze Zeit später bekam ich sowieso den Job in Rumänien. Da war ich dann aus der Schusslinie!"
„Für wen war die Schlange?", fragte Charlie.
Tal, die während der ganzen Zeit mehr zu sich selbst als zu Charlie gesprochen hatte, blickte überrascht auf. „Wie? Oh, der Name war ... Malfoy, Lucius Malfoy."
„Malfoy?" Charlie hob die Augenbrauen. „Okay, wenn das so ist, kannst du die Schlange behalten! Gerade wollte ich dich noch überreden, sie seinem armen Besitzer zurückzugeben!"
„Du kennst ihn?", erwiderte Tal, nicht minder überrascht.
Charlie nickte grimmig. „Mehr aus Erzählungen anderer als persönlich", gab er dann zu. „Naja, aber wenn man den Worten meines Dads glauben darf, ist dieser Kerl selbst nichts weiter als ein Dieb und Schwindler! Ich meinte ..." er sah sie an und zögerte.
„Ja?" Tal nickte ermunternd.
„Ich meinte ... nicht, dass ist dich damit gleichsetzen wollte", vollendete Charlie etwas verlegen den Satz.
Tal blickte ihn an. Sie konnte plötzlich nicht anders, sie musste lächeln. In diesem Moment war sie sicher, dass er ihr Anderssein und ihre Eigenwilligkeit akzeptiert hatte. Vielleicht sogar noch etwas mehr als nur akzeptiert, wenn man sich so seine leicht geröteten Wangen ansah und die Finger, die geistesabwesend an den Blättern des Sprösslings rupften.
„Du zerpflückst deinen Maulbeerstrauch!", bemerkte sie zuvorkommend.
„Was?" Charlie sah sie verwirrt an. „Oh. Tja, wir sollten ihn so langsam mal einpflanzen. Komm mit!"
Tal folgte ihm durch das Drachengehege, das sich bis hinter die nächstgelegene Bergkuppe erstreckte. Das Camp mit seinen spitzen, sandfarbigen Zelten geriet schon langsam außer Sichtweite.
„Wohin?", fragte Tal und hob unschlüssig die Hände. „Hier ist überall nur Fels!"
Charlie blickte sich prüfend um. „Auf jeden Fall weit weg von dem Lindwurm!", entschied er. „Auf einen weiteren brennenden Strauch kann ich verzichten!"
Langsam schritten sie weiter. Der Wind zerrte an Tals Rock und unverzüglich bekam sie eine Gänsehaut. Es war kalt geworden.
„Da hinten müsste ein Stückchen Erde sein", rief Charlie und deutete auf eine winzige Ebene, eingebettet zwischen zwei schroffen Felsen. Er hatte Recht gehabt. Mühelos schob sich Tal in die Nische zwischen den beiden Felswänden und begann, mit ihren kleinen Händen ein Loch zu buddeln.
„Weshalb hat der Lindwurm eigentlich Feuer gespieen?", fragte sie sich laut, während sie immer mehr Erde neben sich auftürmte. „Wir haben ihn doch nicht gereizt, oder?"
Charlie kniete sich ihr gegenüber und setzte den Sprössling in die Grube. „Während ihrer Brutzeit sind sie immer ein wenig schräg drauf", antwortete er. „Naja, sie haben halt Angst um ihre Eier, sie reagieren da ziemlich extrem, wenn man ihnen zu dicht auf die Pelle rückt. Mein Fehler! Ich hatte vergessen, dass Apophis gerade ausbrütet."
Etwas in Tals Hinterkopf machte bei diesen Worten klick. Sie konnte es sich nicht recht erklären, es war mehr ein Gefühl als ein Gedanke, doch irgendetwas sagte ihr, dass es von äußerster Wichtigkeit war. Sie setzte sich kerzengerade auf.
„Wo befindet sich die Brutstätte des Lindwurms?", fragte sie langsam. Sie hatte keine Ahnung, was sie da redete.
Auch Charlie blickte sie überrascht an, doch dann wies er mit dem Kopf nach rechts. „Da hinten, kurz vor dem Ostzaun. Am Fuß des Berges, da versteckt er sich vor der Sonne."
Tal nickte leicht. Ihr Gesicht wirkte auf einmal vollkommen entschlossen und konzentriert. Sie konnte keine Erklärung für ihr Verhalten finden, und dennoch prägte sie sich haargenau die Stelle ein, die Charlie ihr beschrieben hatte, so dass sie sie auch sicher wiederfinden würde. Selbst in der Dunkelheit.
