Kapitel 7 - Das Duell

"Entschuldige. Ich wollte Dir nicht weh tun." Sagte Haruka kühl. "Versprich mir, kein Getöse zu machen, dann lass ich dich los" Das clevere blonde Mädchen wollte ganz sicher gehen, dass ihr das kleine Nachtgespenst dort keine Schwierigkeiten machen und um Hilfe schreien, oder gar um sich schlagen würde. "Ok, ok" entgegnete das verschüchterte Kind im langen weißen Nachthemd zögernd. Ächzend rieb sie sich die Stellen ihres Halses, die gerade noch von dem robusten Gürtel umschlungen waren und wies das fremde Kind in ihrem Schlafzimmer an, sich zu setzen.

"Wer bist du? Und was schleichst du hier mitten in der Nacht umher?" "Ha! Das gleiche könnte ich dich fragen! Und vor allem, was jaulst du hier ständig so rum?" Entgegnete Haruka scharfzüngig, während sie argwöhnisch die verräterischen, letzten Spuren versiegter Tränen auf der hellen Haut des Puppenartigen, sehr mädchenhaften Geschöpfes beäugte, welche an reinstes Porzellan erinnerte.

"Was? Wer jault hier?!? Und was geht dich das überhaupt an, du Eindringling! Ich werde dich verhaften lassen!" Entfuhr es der Kleinen unerwartet zickig. Die wirkt so zart und lieb! Wunderte sich die Blonde. Aber in Wirklichkeit ist das ne kleine Furie! Kaum merklich kicherte Haruka bei diesem Gedanken in sich hinein. "Na das mach mal!" lachte sie herablassend. "Schön! Wenn du mir nicht verrätst wie du heißt und was Du hier tust, nenn ich dich eben Zickchen!" Ein bitterböses Funkeln glänzte bei diesen Sätzen in Harukas Augen.

"Was fällt dir ein? Weißt du denn nicht wen du vor dir hast? Wenn du ein Angestellter dieses Hauses bist, kann ich dich feuern lassen ehe du noch mit der Wimper zucken kannst!" Der arrogante Tonfall Zickchens unterstrich das begeisterte Blitzen in ihren Augen, das nur zu deutlich werden lies, wie sehr sie ihre scheinbare Machtposition in diesem Hause genoss. Die Nichtwissende schüttelte belustigt den Kopf, sichtlich unbeeindruckt von der hohen Position ihres Gegenübers. "So, also wohnst du auch hier, ja?" Fragte sie gleichgültig. Der misslungene Versuch den coolen Typen in ihrem Schlafzimmer zu beeindrucken, brachte die eingebildete Schönheit schier auf die Palme! "Natürlich du Dummkopf! Ich bin die Herrin des Hauses. Michiru Kaioh." Betonte sie pathetisch. "So so. Frau Herrin des Hauses..." unterbrach Haruka Michirus Monolog höchst schnippisch."...ich dachte der Herr des Hauses wäre Takoshi Kaioh, hum???" "Öhm, ja." Stammelte Michiru verlegen. "Das ist mein Großvater" gab sie kleinlaut zu und versuchte mühsam noch halbwegs heil aus dem Fettnäpfchen zu entkommen.

Woher weiß der Typ so viel über uns? Und was macht der in diesem Haus? Haruka besann sich schließlich doch auf ein paar gute Manieren, die ihr Vater ihr seinerzeit versucht hatte einzutrichtern., und streckte dem hübschen, kleinen Mädchen höflich die Hand hin. "Mein Name ist Haruka Tenoh." Verdutzt nahm Michuru die Hand entgegen und schüttelte sie geistesabwesend. "Hi Haruka! Und was treibst du hier? Ich meine - wohnst du etwa hier?" "Mich wundert, dass du das noch nicht mitbekommen hast." Entgegnete diese verwundert. "Ich wohne hier bereits seit ein paar Wochen. Aber wieso wusste ich nichts von dir." "Das geht dich nichts an!" Fuhr Michiru rüde dazwischen. "Na wenn das so ist, geht es dich auch nichts an, was mich herführt." Antwortete Haruka beleidigt. "Dann eben nicht! Unfreundliche Person!" keifte das Mädchen mit dem seefarbenen Haar. "Musst du grad melden!" Schoß die drahtige Blonde zurück. "Aber wo ich nun weiß, dass Du kein Geist bist, sondern nur eine kleine, arrogante Zicke, kann ich ja zurück in mein Bett gehen. Da ist es eh viel Spannender!" Der hatte gesessen. Hochbeleidigt entgegnete Michiru lautstark: "Ja! Verzieh dich du Blödmann!" Und streckte ihrem Gegenüber wütend die Zunge heraus. Das war die vernichtendste Geste, die dem siebenjährigen Mädchen einfiel. Sie fand sie hatte sich gut geschlagen. Mit verschränkten Armen und hochnäsigem Gesichtsausdruck starrte sie dem seit Langem ersten gleichaltrigen Geschöpf, dass sie gerade zu Gesicht bekommen hatte, hinterher. Das Mädchen aus gutem Hause war es nicht gewöhnt sich mit anderen jungen Menschen auseinander zu setzen. Mit Erwachsenen war das etwas anderes, die hatte sie ständig um sich. Denen auf der Nase herum zu tanzen war es ein Leichtes. Aber wer auch immer Haruka war, der ließ sich von ihr nicht einschüchtern. Offenbar war er nicht den Anweisungen ihres Großvaters unterstellt. Sonst hätte er es nicht gewagt so mit ihr zu sprechen! Inzwischen war Michiru so neugierig, wer das war, dass sie sich ärgerte gleich Streit begonnen zu haben. Wäre ja eigentlich schön gewesen einen Freund zu haben. Ob sie ihm befehlen konnte ihr Freund zu werden?