Perseus Evans

Disclaimer: Harry Potter gehört J.K. Rowling. Ebenso alle anderen Charaktere aus dem HP Universum. Emily Evans gehört mir. Nicht, dass ich mir dafür etwas kaufen könnte - schließlich verdiene ich keinerlei Geld mit dieser Geschichte...

~*~*~*~ P E R S E U S E V A N S ~*~*~*~

Lächelnd sah Emily Evans ihrem Sohn zu, der auf dem Holzboden des kleinen Hauses spielte, dass seid kurzem ihr Zuhause war. Zuvor war sie mit Perseus viel gereist. War nirgends lang geblieben aus Angst, sein Vater könnte sie finden.

Doch nach sechs Jahren Flucht konnte sie nicht mehr. Und dem Jungen taten die ständigen Wechsel auch nicht gut. Zärtlich strich Emily ihrem Sohn über die dunklen haare, als er ihr das Bild zeigte, das er gerade gemalt hatte. Ein bunter Wust aus Kringeln und Strichen - aber er hatte jeden Stift benutzt, den er hatte. Das bunte Durcheinander auf dem Blatt wirkte fröhlich und unschuldig - wie der kleine selbst.

Perseus war ein lieber kleiner Junge - ein bisschen still vielleicht. Aber Emily wusste dass das daran lag, dass er sich nie darauf verlassen konnte in zwei Tagen noch am selben Ort zu sein. Einem sensiblen Kind wie Perseus machte das zu schaffen. Daher hatte Emily sich entschlossen aufzuhören wegzulaufen. Es war an der zeit ihrem kleinen Sohn ein richtiges Zuhause zu geben - und daher war sie froh gewesen, als sie das kleine Cottage gefunden hatte. Es war schnell wieder aufgebaut gewesen und ein paar Muggel- Abwehrzauber hielten unliebsame Besucher fern.

Sie dachte an die Zeit vor jetzt fast sieben Jahren, als sie ihre Jugendliebe wieder getroffen hatte. Sie hatte Tom kaum wieder erkannt, so sehr hatte er sich verändert - nicht unbedingt zum Guten.

In ihrem siebten Jahr in Hogwarts war sie mit Tom ausgegangen. Er war so ein gut aussehender und charmanter Junge gewesen. Alle hatten gedacht, sie seien das perfekte Paar. Er Slytherin Präfekt und sie Ravenclaw Schulsprecherin.

Doch nach dem Abschluss hatten sie sich schnell aus den Augen verloren. Tom hatte den ganzen Tag über seinen Büchern gehockt und studiert. Und was für Bücher das gewesen waren. Unmengen alter Bände über die Dunklen Künste. Schon damals war ihr Tom manchmal ein wenig unheimlich gewesen. Doch hatte sie gehofft, dass es nur eine vorübergehende Phase sein würde.

Als Tom überhaupt nicht mehr hinter seinen Büchern hervorgekommen war hatte sie es irgendwann aufgegeben. Trotzdem hatte sie in alle den Jahren oft an Tom Riddle gedacht und sich gefragt, was wohl aus ihm geworden war.

Vor sieben Jahren dann hatte sie es herausgefunden. Zufällig waren sie sich in der Winkelgasse begegnet - beim Apotheker. Tom hatte eher ausgesehen als würde er sich normalerweise in der Nokturngasse herumtreiben - aber Emily hatte das damit entschuldigt, dass er wohl immer noch viel studierte. Und blass war er schon immer gewesen. Schon zu Schulzeiten hatte er ausgesehen wie eine Pflanze, die im Dunkeln gestanden hatte. Sie hatten im Tropfenden Kessel etwas zu Mittag gegessen und geplaudert. Tom hatte die ganzen Jahre über studiert und war ein mächtiger Zauberer und Hexer geworden. Seine Fähigkeiten und seine Aura hatten Emily imponiert. Und Tom war charmant und bezaubernd gewesen wie eh und je.

Sie hatte wieder angefangen, sich mit ihm zu treffen. Sie hatte sich in ihn verliebt. Sie hatte gedacht, es ginge ihm genauso. Gesagt hatte er nie, dass er sie liebte - doch Emily wusste aus Erfahrung, dass die meisten Männer nicht gern über ihre Gefühle sprachen. Sie war stillschweigend davon ausgegangen, dass Tom sie liebte. Hatte ignoriert, dass er das Thema wechselte, wenn sie von ihren Gefühlen sprach und von ihrer Sehnsucht nach einer Familie und Kindern.

Tom selbst hatte nie von seinen Zukunftsplänen gesprochen. Manchmal war es Emily so vorgekommen, als hätte er keine. Als hätte er vor, sein ganzes Leben lang weiter in den Büchern zu graben. Wovon er lebte, war ihr ein Rätsel. Und doch hatte es Momente gegeben, in denen seine Augen vor Begeisterung glühten. Wenn er mit seinen Freunden zusammen saß und ihnen von seinen Studien erzählte. Emily hatte die Männer immer bald allein gelassen und sich nicht darum gekümmert, was sie sprachen. Es ging doch immer nur um die Dunklen Künste. Um Tod und wie man unsterblich werden konnte. Uralte Zaubersprüche hatte Tom ausgegraben - noch ältere Rezepte für Zaubertränke.

Zeit für Emily hatte er selten gehabt. Doch sie hatte das hingenommen. Hatte sich gesagt, dass der Tag kommen würde, an dem Tom erkennen würde, dass eine Familie wichtiger war, als die Dunklen Künste. Sie hätte ewig warten können - das wusste Emily nun. Wie naiv und dumm sie doch gewesen war. Die Anzeichen waren so überdeutlich gewesen. Doch sie hatte Tom geliebt. Sie hätte ewig gewartet.

Doch dann hatte sie gemerkt, dass sie schwanger war. Sie hatte sich entschlossen Tom endlich den Zauberstab auf die Brust zu setzen und ihn dazu zu bringen, sich für sie zu entscheiden. Sie hatte sich überwunden und ihm einen Heiratsantrag gemacht. Obwohl sie eigentlich immer der Meinung gewesen war, dass das Sache der Männer sein sollte. Und Tom hatte sie ausgelacht.

Hatte erst alles für einen Scherz gehalten. Doch als sie bekräftigt hatte, dass es ihr ernst war, hatte er sie so schallend ausgelacht, dass es noch heute - nach fast sechs Jahren schmerzte. Und dann hatte er ihr gesagt, warum eine Hochzeit für ihn niemals in Frage kam. Für ihn, den großen Lord Voldemort - dieser dämliche Name, den er sich zugelegt hatte. Warum sie, Emily Evans, dankbar sein konnte, dass er sie überhaupt ansah - ja - dass sie ihn überhaupt berühren durfte. Ihn - den Erben von Slytherin. Von ihr - dem Schlammblut Evans.

Er hätte sie genauso gut schlagen können so sehr hatte er sie getroffen und verletzt. Er hatte sie tatsächlich Schlammblut genannt. Und hatte gesagt, dass er nicht m Traum daran denken würde seine Erblinie zu dem großen Salazar Slytherin durch eine Verbindung mit ihr zu verunreinigen.

Emily war noch in derselben Nacht gegangen. Wozu hätte sie auch bleiben sollen? Bei einem Mann der sie nicht liebte - nie geliebt hatte? Der nur ihre Dummheit ausgenutzt hatte? Sollte er doch stolz darauf sein der letzte Erbe von Slytherin zu sein - kaufen konnte er sich davon nichts. Und auch mit seinen Studien konnte er nicht viel Geld machen.

Einen Moment lang war sie versucht gewesen, ihm an den Kopf zu werfen, dass es bereits zu spät war. Dass er seine kostbare Erblinie bereits verunreinigt hatte. Dass sein Kind in ihr wuchs. Doch etwas hatte sie zurückgehalten. Etwas hatte ihr gesagt, dass das Kind in Gefahr war. Dass Tom nicht zulassen würde, dass sie sein Kind zur Welt brachte. Ein Bastart von einer Schlammblütlerin - das würde sich ein stolzer Mann wie Tom Riddle nicht bieten lassen. So viel hatte Emily geahnt.

Und war geflohen. War durch Europa gereist. Hatte den kleinen Perseus in Bulgarien zur Welt gebracht. War mit ihm weitergereist sobald er alt genug war. Durch Russland und Asien - bis ihr das Reisen zu viel geworden war. Bis der sensible Junge schon morgens geweint hatte, weil er nicht wusste, wo er abends schlafen würde.

Da hatte Emily aufgegeben und war nach England zurückgereist. Nach Hause - hatte sie Perseus gesagt - und er hatte nicht einmal gewusst, was das sein sollte: Zuhause. Sechs Jahre mussten genug sein, dachte sie sich. Sechs Jahre waren eine endlos lange Zeit - und Tom musste nur ein unwichtiges kleines Schlammblut vergessen, dass ihm eine Weile auf die Nerven gegangen war.

Emily seufzte und wandte sich vom Fenster ab. Perseus spielte mit einem Spielzeugbesen, der gerade mal hoch genug flog, dass er mit den Fußspitzen noch den Boden berühren konnte. Jeden Tag fragte er, wann er einen richtigen Besen bekommen würde. Quidditsch-Spieler wollte er werden, am liebsten Sucher. Emily lächelte.

Sie ging in die Küche um das Abendessen vorzubereiten. Doch ihre Gedanken kreisten noch immer um Tom. Seit sie wieder in England war, musste sie ständig an diesen hässlichen Streit denken. Schlammblut! Dabei stammte ihre Mutter aus einer der ältesten Zaubererfamilien Englands. Nur, dass sie ein Squib war. Wie sehr hatte sie sich gefreut, als wenigstens eins ihrer Kinder einen Brief aus Hogwarts bekommen hatte.

Emilys Bruder Robert war immer ein wenig neidisch auf sie gewesen. Und doch hatte er ihren Geschichten aus Hogwarts begeistert gelauscht. Sie musste ihn bald besuchen gehen. Ihn und seine Familie. Sie hatte ihn schon so lange nicht gesehen. Seine Frau und seine Tochter hatte sie noch nie getroffen - und dabei war die kleine Lily auch schon fünf. Genau wie Perseus.

Die zwei würden zusammen spielen können. Vielleicht - ja, vielleicht würden sie sogar zusammen nach Hogwarts gehen können. Man musste abwarten. Vielleicht gab es bald noch eine Hexe in der Familie Evans. Emily sah hinüber ins Wohnzimmer, wo Perseus mit dem Besen auf der Sofalehne spielte. Offenbar versuchte er, so hoch wie nur möglich zu fliegen - solange seine Zehenspitzen nur irgendeinen Gegenstand berührten. Emily lächelte. Es wäre so schön, wenn Perseus ein gleichaltriges Kind zum spielen hätte. Seine kleine Cousine wäre sicher ideal.