Ein Rumpeln und ein erschreckter Aufschrei ihres Sohnes ließen Emily alarmiert in das Wohnzimmer eilen. Perseus war doch nicht etwa vom Besen gefallen?

Der Kleine saß erschrocken auf dem Sofa - den Besen in der Hand und starrte zur Tür. Dieselbe war offen und darin stand ein Mann. Er schloss die Tür hinter sich und sah zu Emily.

"Hallo Emily - lange nicht gesehen!"

Emily starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und eilte dann zu Perseus um den Jungen zu beruhigen.

"Möchtest du mich nicht begrüßen, Emily? Wirklich - ich bin enttäuscht!"

Emily richtete sich auf. "Hallo Tom!", sagte sie dann.

Doch Riddle schüttelte den Kopf. "Nicht Tom - Emily. Aber was ist von einem Schlammblut schon anderes zu erwarten. Du hast schon vor sieben Jahren nicht recht verstanden, worum es ging, nicht wahr?"

Er trat ein paar Schritte näher. "Es hat immerhin ein Jahr gedauert bis du gemerkt hast, dass wir ganz unterschiedliche Dinge wollen - nicht wahr?"

Emily sah ihn an und versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. "Aber am Ende habe ich es herausgefunden und bin gegangen. Was willst du jetzt, Tom?"

"NICHT DIESEN NAMEN!" bellte Riddle sie an.

Perseus zuckte zusammen und schmiegte sich verängstigt an seine Mutter.

"Mein neuer Name ist VOLDEMORT! Und du kennst ihn bereits. Es wird Zeit, dass du anfängst mich bei meinem neuen Namen zu nennen!"

"Gut - Voldemort." An der Art wie Emily den Namen aussprach war zuerkennen, dass sie Riddle nicht ernst nahm. Was ein Fehler war, wie sie bald herausfinde würde. "Was willst du von uns?"

"Tstststs", Voldemort schüttelte den Kopf. "An der Formulierung müssen wir aber noch arbeiten, Emily. Das heißt 'Was wünscht *Ihr*, *Lord* Voldemort!"

Emily versuche, nicht spöttisch zu lächeln. Tom Riddle war offensichtlich übergeschnappt. All die Zeit, die er nur über seinen Büchern verbracht hatte, hatte einen schlechten Einfluss gehabt. Die Dunklen Künste, die ihn so faszinierten waren ihm zu Kopf gestiegen. Doch Emily hatte das Gefühl, dass es nicht klug war, über Tom Riddle - bzw. *Lord* Voldemort - zu spotten.

"Also gut - was wünscht Ihr Lord Voldemort." Tat sie ihm den Gefallen.

Voldemort zog eine Augenbraue hoch. Emilys Satz hatte definitiv der nötige Hauch von Respekt gefehlt. Er würde sie denselben noch lehren - wenn es an der Zeit war.

"Nun, aber das ist doch offensichtlich, nicht wahr? Ich möchte meinen Sohn kennen lernen. Du hast ihn jetzt lange genug vor mir versteckt, Emily!"

Er hatte freundlich gesprochen. Doch die Mutterinstinkte ließen bei Emily alle Alarmglocken schrillen. Sie drückte Perseus an sich, der sich bei diesen Worten interessiert vorgebeugt hatte um den fremden Mann näher zu mustern. Schon seit einer Weile hatte er angefangen seiner Mutter Fragen zu stellen - doch nie waren sie ihm beantwortet worden.

"Er ist nicht dein Sohn!" Erwiderte sie trotzig.

Voldemort lachte auf und zog seinen Zauberstab. Erschreckte drückte Emily ihren Sohn noch fester an sich, der zu strampeln begann, weil ihm der Griff zu fest wurde.

Voldemort hob den Zauberstab und donnerte "Serpensortia"! Eine Schlange schoss aus seinem Stab und fiel vor ihm auf dem Boden. Er zischte ihr etwas zu und das Tier schlängelte sich auf Mutter und Sohn zu. Wieder zischte Voldemort etwas und die Schlange richtete sich auf - bereit zum Angriff. Ein drittes Mal zischelte Voldemort in der Sprache der Schlangen - doch diesmal sah er dabei Perseus an. Der - zum Entsetzen seiner Mutter ebenfalls mit einem Zischen antwortete. Und die Schlange ringelte sich auf der Stelle zusammen und schien einzuschlafen.

Voldemort hob erneut seinen Stab und ließ die Schlange verschwinden.

"Das ist also nicht mein Sohn, ja? Er und ich sind wahrscheinlich die einzigen Zauberer auf der Welt, die Parsel sprechen. Nun?" Er sah Emily mit einem gefährlichen, spöttischen Lächeln an. "Willst du uns nicht einander vorstellen?"

Emily schluckte. "Also gut," sie strich dem Jungen über den dunklen Haarschopf, "das ist Perseus, Tom... Voldemort", verbesserte sie sich schnell. "Und Perseus - das ist dein Vater!"

Perseus sagte nichts sondern sah den fremden Mann mit großen Augen an. Voldemort ging in die Knie und winkte dem Jungen. "Komm her - mein Sohn. Sag deinem Vater guten Tag!"

Perseus löste sich langsam aus der Umarmung seiner Mutter. Widerstrebend nur ließ Emily ihren Sohn los. Dieser rutschte vom Sofa und lief vertrauensvoll die paar Schritte hinüber zu seinem Vater, blieb vor ihm stehen und sah zu ihm hoch.