Charlys POV
Noch drei Minuten bis Mitternacht. Noch fünf Tage, bis ich wieder bei Joey ausziehe. Noch ein ganzes Leben ohne Frodo.
Es ist jetzt zwei Tage her, dass die Gefährten nach Mittel Erde zurückgekehrt sind. Zwei Tage, in denen Joey und ich kaum ein Wort geredet haben. Nicht mit anderen, nicht untereinander. Zwei Tage, in denen Joey jedes Mal in Tränen ausgebrochen ist, wenn sie Legolas' Pfeil gesehen hat. Sie hat ihn in eine besonders schön geschnitzte Holzschachtel gelegt, die mit Stoff ausgelegt ist. Das Amulett des Lugnasad-Festes liegt daneben. Jeden Morgen und jeden Abend sieht sie hinein, und immer wenn ihr danach ist. Ich frage mich wo Joey die ganzen Tränen herholt.
Ich leide lieber schweigend, trocken. Ich weiß, dass es manchmal besser ist, zu weinen, um alles aus sich rauszuspülen. Aber ich fürchte, wenn ich einmal anfange, kann ich nicht mehr aufhören.
Seit zwei Tagen trage ich Frodos Ring an einer Kette um meinen Hals. Ich habe mich nicht getraut ihn anzufassen, Buch hin oder her. Irgendwie habe ich Angst - auch wenn es bei uns keinen Sauron und kein Mordor gibt - dass wenn ich es tue, ich ein riesiges, rotes Auge sehen werde. Und das kann ich momentan echt nicht gebrauchen.
Joey hatte schon vor unserer Begegnung mit den Gefährten ein paar Poster mit ihnen an den Wänden hängen. Aber nicht mehr. Das einzige, was noch hängt, ist ein schwarzweiß Bild von Legolas neben ihrem Bett. Ich frage mich, was die Gefährten tun, jetzt da Sauron keine Bedrohung mehr für sie ist, weil der Ring für ihn unerreichbar ist. Ich merke den Fehler in meinen Gedanken sofort. Was hat Gandalf mal gesagt? "Solange der Ring existiert, existiert auch Sauron weiter." Egal, ob sie sich in zwei verschiedenen Welten aufhalten. Saurons Macht wird sich wohl nicht mehr verstärken, aber sie wird auch nicht abnehmen. Bis ans Ende ihrer Tage, bis ans Ende aller Tage werden Orks den Gefährten das Leben schwer machen. Der Ring muss zerstört werden. Aber Frodo kommt nicht mehr an den Ring heran. Also muss der Ring zu ihm kommen.
"Joey ich habe eine Entscheidung getroffen." "Tatsächlich?" Sie hockt in eine Decke eingewickelt vor dem zerstörten Fernseher im Wohnzimmer. Auch so etwas, was sie seit zwei Tagen tut. Vielleicht stellt sie sich vor wieder dort in Legolas' Umarmung zu stehen.
"Tatsächlich. Wir müssen nach Mittel Erde gehen." Ich bemerke ein hoffungsvolles Funkeln in Joeys Augen. "Aber nicht zum Vergnügen. Ich habe von Frodo den Ring bekommen, und wir sind jetzt dafür verantwortlich, dass er zerstört wird." "Aber die Gefährten können uns doch dabei helfen?" "Ja, ich will Frodo auch wiedersehen." Das ist zwar eigentlich nicht die Antwort auf Joeys Frage, aber wir verstehen uns auch so.
"Da müssen wir uns aber gut vorbereiten. Ich möchte nämlich nicht sofort von irgendwelchen Orks erschossen werden, sobald ich auch nur einen Fuß in Mittel Erde setze." "Manchmal wünsche ich Harry Potter wäre aus dem Baum gefallen, dann wäre vieles wesentlich einfacher." seufze ich. Joey sieht mich an und wir müssen beide lachen. Seit zwei Tagen zum ersten Mal.
Joeys POV
Harry Potter, was soll ich denn mit dem, wenn ich Legolas haben kann? Also echt Charly! Na ja, immerhin war's ein guter Lacher.
Die Hoffnung Legolas wieder sehen zu können, motiviert mich wie nichts anderes. Viel packen brauchen wir ja nicht. Mit Handys, Discmen und all den anderen Dingen aus der Zivilisation kann man in Mittel Erde ja eh nichts anfangen. Also nur ein paar Klamotten, Verbandszeug und alle drei Herr der Ringe Bände. Für den Notfall.
"Können wir nicht wenigstens das Auto mitnehmen?" frage ich Charly. "Ich hab keine Lust mir in Mittel Erde die Hacken abzulaufen. Du weißt doch wie lange man da braucht, um von A nach B zu kommen. Und soweit ich weiß, geht das mit dem Ritual." "Ja klar, wenn du denen dann zeigst, wie man Benzin herstellt oder gleich 'ne Tankstelle mitnimmst. Denn wenn dir dort der Sprit ausgeht, musst du dein Auto zurücklassen und dir hier ein neues kaufen." Mein Auto zurücklassen? NIE im Leben! Und Charly hat natürlich mal wieder Recht. Muss sie denn immer so vernünftig sein?
"Wie sieht's dann mit 'ner kugelsicheren Weste aus?" "Hmm, also das wäre natürlich nicht schlecht, aber wo willst du die herbekommen?" "Mist!" "Haben wir noch irgendwas vergessen?" "Nicht, das ich wüsste!"
Da Charly und ich überein gekommen sind, dass wir diesmal nicht zu diesem schicksalhaften Baum am Kino fahren müssen, stellen wir uns einfach in die Küche und Charly fängt an, das Ritual durchzuführen. "Woher wissen wir eigentlich, wo wir auskommen? Nachher bringt uns dieses blöde Tor mitten in das schöne Mordor. Du weißt schon, wo die Schatten liegen, und so nette Geschöpfte wie TAUSENDE von Orks." "Beruhig dich, wir müssen es drauf ankommen lassen." BERUHIGEN?!?
Noch drei Minuten bis Mitternacht. Noch fünf Tage, bis ich wieder bei Joey ausziehe. Noch ein ganzes Leben ohne Frodo.
Es ist jetzt zwei Tage her, dass die Gefährten nach Mittel Erde zurückgekehrt sind. Zwei Tage, in denen Joey und ich kaum ein Wort geredet haben. Nicht mit anderen, nicht untereinander. Zwei Tage, in denen Joey jedes Mal in Tränen ausgebrochen ist, wenn sie Legolas' Pfeil gesehen hat. Sie hat ihn in eine besonders schön geschnitzte Holzschachtel gelegt, die mit Stoff ausgelegt ist. Das Amulett des Lugnasad-Festes liegt daneben. Jeden Morgen und jeden Abend sieht sie hinein, und immer wenn ihr danach ist. Ich frage mich wo Joey die ganzen Tränen herholt.
Ich leide lieber schweigend, trocken. Ich weiß, dass es manchmal besser ist, zu weinen, um alles aus sich rauszuspülen. Aber ich fürchte, wenn ich einmal anfange, kann ich nicht mehr aufhören.
Seit zwei Tagen trage ich Frodos Ring an einer Kette um meinen Hals. Ich habe mich nicht getraut ihn anzufassen, Buch hin oder her. Irgendwie habe ich Angst - auch wenn es bei uns keinen Sauron und kein Mordor gibt - dass wenn ich es tue, ich ein riesiges, rotes Auge sehen werde. Und das kann ich momentan echt nicht gebrauchen.
Joey hatte schon vor unserer Begegnung mit den Gefährten ein paar Poster mit ihnen an den Wänden hängen. Aber nicht mehr. Das einzige, was noch hängt, ist ein schwarzweiß Bild von Legolas neben ihrem Bett. Ich frage mich, was die Gefährten tun, jetzt da Sauron keine Bedrohung mehr für sie ist, weil der Ring für ihn unerreichbar ist. Ich merke den Fehler in meinen Gedanken sofort. Was hat Gandalf mal gesagt? "Solange der Ring existiert, existiert auch Sauron weiter." Egal, ob sie sich in zwei verschiedenen Welten aufhalten. Saurons Macht wird sich wohl nicht mehr verstärken, aber sie wird auch nicht abnehmen. Bis ans Ende ihrer Tage, bis ans Ende aller Tage werden Orks den Gefährten das Leben schwer machen. Der Ring muss zerstört werden. Aber Frodo kommt nicht mehr an den Ring heran. Also muss der Ring zu ihm kommen.
"Joey ich habe eine Entscheidung getroffen." "Tatsächlich?" Sie hockt in eine Decke eingewickelt vor dem zerstörten Fernseher im Wohnzimmer. Auch so etwas, was sie seit zwei Tagen tut. Vielleicht stellt sie sich vor wieder dort in Legolas' Umarmung zu stehen.
"Tatsächlich. Wir müssen nach Mittel Erde gehen." Ich bemerke ein hoffungsvolles Funkeln in Joeys Augen. "Aber nicht zum Vergnügen. Ich habe von Frodo den Ring bekommen, und wir sind jetzt dafür verantwortlich, dass er zerstört wird." "Aber die Gefährten können uns doch dabei helfen?" "Ja, ich will Frodo auch wiedersehen." Das ist zwar eigentlich nicht die Antwort auf Joeys Frage, aber wir verstehen uns auch so.
"Da müssen wir uns aber gut vorbereiten. Ich möchte nämlich nicht sofort von irgendwelchen Orks erschossen werden, sobald ich auch nur einen Fuß in Mittel Erde setze." "Manchmal wünsche ich Harry Potter wäre aus dem Baum gefallen, dann wäre vieles wesentlich einfacher." seufze ich. Joey sieht mich an und wir müssen beide lachen. Seit zwei Tagen zum ersten Mal.
Joeys POV
Harry Potter, was soll ich denn mit dem, wenn ich Legolas haben kann? Also echt Charly! Na ja, immerhin war's ein guter Lacher.
Die Hoffnung Legolas wieder sehen zu können, motiviert mich wie nichts anderes. Viel packen brauchen wir ja nicht. Mit Handys, Discmen und all den anderen Dingen aus der Zivilisation kann man in Mittel Erde ja eh nichts anfangen. Also nur ein paar Klamotten, Verbandszeug und alle drei Herr der Ringe Bände. Für den Notfall.
"Können wir nicht wenigstens das Auto mitnehmen?" frage ich Charly. "Ich hab keine Lust mir in Mittel Erde die Hacken abzulaufen. Du weißt doch wie lange man da braucht, um von A nach B zu kommen. Und soweit ich weiß, geht das mit dem Ritual." "Ja klar, wenn du denen dann zeigst, wie man Benzin herstellt oder gleich 'ne Tankstelle mitnimmst. Denn wenn dir dort der Sprit ausgeht, musst du dein Auto zurücklassen und dir hier ein neues kaufen." Mein Auto zurücklassen? NIE im Leben! Und Charly hat natürlich mal wieder Recht. Muss sie denn immer so vernünftig sein?
"Wie sieht's dann mit 'ner kugelsicheren Weste aus?" "Hmm, also das wäre natürlich nicht schlecht, aber wo willst du die herbekommen?" "Mist!" "Haben wir noch irgendwas vergessen?" "Nicht, das ich wüsste!"
Da Charly und ich überein gekommen sind, dass wir diesmal nicht zu diesem schicksalhaften Baum am Kino fahren müssen, stellen wir uns einfach in die Küche und Charly fängt an, das Ritual durchzuführen. "Woher wissen wir eigentlich, wo wir auskommen? Nachher bringt uns dieses blöde Tor mitten in das schöne Mordor. Du weißt schon, wo die Schatten liegen, und so nette Geschöpfte wie TAUSENDE von Orks." "Beruhig dich, wir müssen es drauf ankommen lassen." BERUHIGEN?!?
