Joey POV

Ja jaaaaaaaaa, Bruchtal ist in Sicht! Nach einer schier unendlichen Zeit zwischen Bergen und Schnee sind wir endlich wieder in der Zivilisation. Na ja, das heißt in dem, was die hier Zivilisation nennen. Badewannen, Betten - ja vor allem Betten - und frische Klamotten. Ich glaub ich bin im Himmel. Seit Bruchtal zu sehen ist, reiten Charly und ich schneller denn je.

An Elronds Haus angelangt, stehen wir erst mal einen Moment da wie... bestellt und nicht abgeholt.

Doch nach einiger Zeit scheint doch jemand auf uns Aufmerksam zu werden und wir werden in Empfang genommen. Legolas meldet uns standesgemäß an. Nach einiger Zeit kommt ein netter Elb und verkündet das wir in zwei Stunden von Elrond erwartet werden und wir bis dahin schon mal Zimmer bekommen. Ganz nebenbei, als wäre es das verständlichste der Welt, fügt der Elb hinzu: "Sie bekommen die zwei Doppelzimmer im oberen Stockwerk."

Ja, ein Doppelzimmer mit Legolas, denke ich und fange träumerisch an Legolas anzulächeln. Mensch dieses Lachen, dieser Kerl...

Meine wunderbaren Gedanken werden von einem schroffen: "Vergiss das gleich wieder!" unterbrochen. Geschockt schaue ich Charly ins Gesicht. "Das kannst du mir nun wirklich nicht antun, Charly. Bei aller Freundschaft, hier geht es um mehr um etwas seeeeeehr wichtiges!" "Bis jetzt hast du es immer überlebt mit mir in einem Zimmer zu schlafen, also stell dich nicht so an." "Nein Charly, diesmal ist das anders, das kannst du mir nicht antun, echt nicht! BITTE, BITTEEEEE!!"

Doch alles Winseln, Betteln, Heulen und die Drohung mit Selbstmord hilft diesmal nicht. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mit Aren in ein und dem selben Bett schlafe!" "Vielleicht würde dir das mal ganz gut tun, mit einem Kerl in einem Bett zu schlafen..." flüstere ich wohl doch etwas zu laut. Wenn Legolas nicht dazwischen gegangen wäre, hätte sie mir jetzt GANZ sicher den Kopf abgerissen. Na ja, auf jeden Fall ist das Resultat, dass ich heute Nacht anstatt mit einem super scharfen Kerl in einem Zimmer zu schlafen, mit meiner besten Freundin die Nacht verbringen muss, die im Moment leider nur Mordgedanken für mich übrig hat. Ich schätze, dass die Nacht nicht sonderlich schön wird...



Charlys POV

Sobald ich wieder zu Hause bin, werde ich mir eine neue beste Freundin suchen. Ich habe mir vorgenommen, die nächsten sechs Tage nicht mir Joey zu reden. Oder sieben, ich weiß noch nicht, wie sauer ich bin. Aber bevor ich mir das überlege, habe ich noch etwas anderes zu erledigen. Elrond hat nämlich eine Versammlung einberufen an der alle Gefährten, Joey und ich und Aren teilnehmen. Bin ja mal gespannt was Frodo sagt, wenn er mich wiedersieht.

Die Versammlung findet auf dieser Terrasse statt, die man schon im Film bewundern konnte, und auf der die Gefährten das erste Mal zusammengefunden haben. Joey und ich sitzen so weit wie möglich auseinander. Und das bedeutet für mich auch ganz weit weg von Aren, denn der sitzt auch bei Joey und Legolas. Noch sind wir die einzigen hier, von Elrond mal abgesehen.

Nach einigen Minuten sehe ich einen braunen Wuschelkopf auf unseren 'Stuhlkreis' zukommen. Doch Frodo bleibt abrupt stehen, kaum dass er mich erblickt hat. "Charly? Du hier?" "Ja weißt du, Hollywood wollte mich nicht, und da dachte ich, ich komm dich mal besuchen und bring dir auch gleich noch das mit, was du zufällig bei uns vergessen hast." Ich grinse leicht. "Ich... ich dachte wirklich, dass er bei dir sicher ist. Warum hast du ihn wieder hierher gebracht?" "Das werde ich erklären, wenn alle da sind. Lass dich erst mal drücken." Und damit schlinge ich meine Arme um Frodos Hals, nicht ohne aus den Augenwinkeln Joeys und Arens Reaktion zu beobachten.

Als dann endlich alle da sind, kann ich meine 'Rede' halten. "Also ihr wundert euch sicher alle warum wir hier sind." Allseitiges Nicken. "Ich weiß nicht wer von euch außer Legolas über Frodos Geschenk Bescheid weiß," den Blicken nach keiner, "aber wir sind gekommen um das hier dahin zu bringen, wo es hin gehört." Während ich rede, hole ich den Ring unter meinem Anzug hervor. Erstaunte Ausrufe sind die Folge und ein ziemlich blasser Aren.

"Das... das hast du die ganze Zeit bei dir gehabt?" Nein, wahrscheinlich hab ich ihn hergezaubert. "Ja, wo sollte ich ihn denn lassen?"

Boromir hat inzwischen die Chance genutzt noch mal seine berühmte Rede zu halten, von wegen 'Wir können den Ring gegen unsere Feinde verwenden!' und so weiter. Hat ihm noch niemand gesagt, dass Widerholungen langweilig sind?

Wie dem auch sei, es kommt wie es kommen muss, und wieder einmal gehen sich alle fast gegenseitig an die Gurgel.

Frodo steht auf. "Ich habe schon einmal versprochen den Ring nach Mordor zu bringen. Und ich werde mein Versprechen halten. Und ich hoffe ihr haltet auch eure, und begleitet mich." Die restlichen acht - nein inzwischen sind wir ja schon 10 - Gefährten nicken.

Elrond nimmt mir die Kette mit dem Ring aus der Hand und legt sie Frodo um den Hals. "So soll es sein!"



Joeys POV

Feiern muss sein und das zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit. Das war schon immer mein Motto, und so beschließe ich auch diesmal - zusammen mit Legolas - eine kleine Wiedersehensparty zu schmeißen. Also wir kurzerhand der Speisesaal in einen Partyraum umgewandelt. Die Musik ist nach einigen Bechern - freundlicherweise von Elrond spendiertem - Met auch zu ertragen.

Charly hat den Alkoholgehalt des Honigweines wohl unterschätzt, denn nach gerade mal zwei Bechern wankt sie doch schon etwas, als sie Frodo zum Tanzen auffordert. Und das, wo sie mir seit Jahren erzählt, dass sie immer nur so viel trinkt, wie sie nicht angetrunken ist. Und überhaupt, seit wann tanzt sie denn? Die fehlenden Jahre der Übung (oder ist es doch nur der Alkohol?) machen sich denn auch bemerkbar, denn was sie da tut, kann man nur schwer als tanzen bezeichnen.

Als sie das selbst bemerkt, geht sie zu ihrem Platz zurück und lässt sich von Boromir noch einen Becher einschenken. Nach ihrem fünften bin ich doch leicht besorgt. Als ich versuche sie darauf anzusprechen, werde ich angepampt. "Isch weiß sehr," Das 'sehr' lallt sie doch ziemlich, "wohl wo meine Gr'zen sind. Und duhu," dabei piekt sie mir ihren Finger in die Schulter, "du h'st mir gar nischts zu sagen."

Ja klar, sie weiß wo ihre Grenzen sind. Weiß sie denn auch, dass sie sie schon lange überschritten hat? OK, sie hat's nicht anders gewollt!