Das warten hat ein ENDE!!!!
Danke an Sweet_Cathy für's beta-lesen der nächsten zwei Kapitel.
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Charlys POV
Die Tage, in denen wir hinter Merry und Pip herrennen, sind relativ eintönig. Frühstück - das heißt, Lembas - laufen bis zum Mittag, fünf Minuten Pause, Mittagessen - schon wieder Lembas - und weiter laufen. Am Abend dann wieder Lembas - was 'ne Abwechslung! - dann die Nacht auf Steinen und zwischen Krabbeltieren verbringen, und dann geht alles wieder von vorne los.
Doch nach vier Tagen reicht es mir endgültig. Es ist kurz nach dem 'Mittagessen', als ich zuviel bekomme.
"Stoooooooooop!" schreie ich und bleibe stehen. Was mich sehr wundert, ist, dass alle darauf hören. Katja und Joey halten sich erst gar nicht damit auf, stehen zu bleiben und sich dann zu setzen, um sich auszuruhen. Nein, sie bremsen nur kurz ab und lassen sich dann einfach fallen. Joey liegt mit dem Gesicht im Gras und ist nicht mal mehr dazu in der Lage, sich, wie Katja es getan hat, auf den Rücken zu drehen. Nur ihre schnellgehende Atmung verrät, dass sie noch lebt.
"Ich hab die Schnauze voll!!" sage ich und lasse mich ebenfalls auf den Boden sinken. "Stellt euch nicht so an!" wirft Aragorn in die Runde. "Wir müssen die beiden Hobbits finden." "Ach, die schaffen das schon..." höre ich Joey ins Gras murmeln.
Mittlerweile hat sich Legolas besorgt neben ihr niedergelassen und streicht ihr behutsam über den Rücken. Wo ist eigentlich Aren? Der wird doch nicht weiter gerannt sein, oder? Mist, wenn ja, liegen mittlerweile sicher Meilen zwischen uns.
Ich schaue mich um, und sehe, wie er einen Hügel heruntergerannt kommt. "Wir bekommen Besuch!" ruft er uns entgegen.
Ach nö!
So schnell wie möglich rappeln wir uns alle wieder auf. Man, was müssen wir für ein Bild abgeben... Katja und ich stehen auf zittrigen Beinen und schauen wie alle anderen in die Richtung, von der Aren gesagt hat, dass wir aus ihr Reiter erwarten dürfen.
Neidisch denke ich daran, wie schön es jetzt wäre, ein Pferd zu haben. Ja, ich weiß, aus meinem Munde hört sich das komisch an, aber ich würde für ein Pferd im Moment fast alles geben.
Aus den Augenwinkeln bekomme ich mit, wie Legolas verzweifelt versucht, Joey auf die Beine zu bekommen. Doch diese hat relativ wenig Lust, schon wieder aufrecht zu stehen und lässt sich von Legolas wie einen nassen Sack durch die Gegend tragen. Nach einer heftigen Diskussion - das heißt Legolas diskutiert, während Joey nur so Laute wie 'Äh' und 'Hmpf' von sich gibt - steht sie zitternd neben Legolas und ist vollkommen damit beschäftigt, die Augen halbwegs offen zu halten.
Und schon sehen wir die Reiter, wie sie auf uns zugeritten kommen, und sind innerhalb kürzester Zeit eingekreist. Wir sieben stehen mit dem Rücken zueinander und versuchen den Speerspitzen auszuweichen, die direkt auf uns zeigen.
"Was suchen zwei Elben, ein Mann, ein Zwerg und drei Frauen in der Riddermark?" fragt uns einer - der sich aufspielt wie der Anführer - laut, und sein Ton lässt keinen Zweifel daran, dass eine falsche Antwort unweigerlich zu 'Speer durch Brust' führt. Muss er das Wort 'Frauen' so abwertend sagen? Ich dachte immer, dass Frauen hier mehr oder weniger gleichberechtigt sind.
"Hast du ein Problem mit uns?" fragt Katja gereizt.
"Ja, denn ihr seid in meinem Land!" Katja beschließt, daraufhin nichts mehr zu sagen, was auch besser ist, denn der Typ sieht ziemlich gereizt aus.
"Mein Name ist Aragorn, Sohn von Arathorn. Das ist Gimli, Gloins Sohn. Das sind Legolas und Arengórë, Waldelben aus dem Düsterwald. Und diese drei sind Charlott, Josephine und Katja." Oh je, das hört sich ja so förmlich an...
Aragorn fährt fort. "Und wer seid Ihr?" "Mein Name ist Éomer, Neffe von König Théoden von Rohan. Darf ich fragen, was ihr in unseren Landen zu suchen habt?" "Wir sind auf der Suche nach unseren Freunden. Sie sind von Uruk-hai entführt worden." "Wir haben letzte Nacht eine Gruppe von Uruk-hai und Orks aufgegriffen." "Habt Ihr zwei Hobbits bei ihnen gesehen? Sie wären nur Kinder in Euren Augen." "Wir haben alle Kadaver auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Tut mir leid, eure Freunde werden tot sein."
Ich höre, wie Gimli erschrocken die Luft einzieht und Legolas halb zweifelnd, halb entsetzt in Richtung der riesigen Rauchsäule schaut, die hinter einem Hügel aufsteigt - und die ich jetzt erst entdeckt habe.
"Vielleicht... vielleicht sollten wir hingehen." beginne ich zögernd. Joey, die anscheinend trotz ihrer Müdigkeit sofort verstanden hat, worauf ich hinaus will, stimmt mir zu. "Ja, vielleicht konnten sie sich befreien und laufen jetzt irgendwo verängstigt herum."
Katja schaut nur fragend drein. Man, und die behauptet, das Buch gelesen zu haben?! Da scheint sie aber alle wichtigen Stellen überschlagen zu haben. "Mensch Katja! Erinnere dich! Pippin und Merry, die Ents... Na, klingelt da was?" zische ich ihr zu. "Ja, ich glaube schon. Baumbart hat sie doch gerettet." flüstert Katja zurück. Ich nicke nur mit dem Kopf und wende mich wieder Aragorn und Éomer zu, die von unserer Unterhaltung glücklicherweise nichts mitbekommen haben.
"Also ich finde auch, dass wir wenigstens nachsehen müssen." meint nun auch Aren.
"Geht. Schaut nach. Aber macht euch nicht zu viel Hoffnung. Meine Männer sind sehr gründlich." sagt Éomer, dreht sich dann um und pfeift auf zwei Fingern. Vier Pferde ohne Reiter kommen aus der Menge auf uns zugeritten. "Nehmt diese Pferde. Mögen sie euch eines besseren Schicksals entgegentragen als ihre letzten Reiter."
Ich schlucke schwer. Ich weiß, ich hab mir noch vor circa 'ner halben Stunde nichts sehnlicher gewünscht als ein Pferd, um meine müden Füße zu entlasten, aber jetzt hab ich doch Bammel.
Éomer steigt wieder auf sein Pferd und bedeutet seinen Männern aufzubrechen. Wir sieben bleiben mit den Pferden zurück. "Lasst uns losreiten." Während Aragorn, Legolas mit Gimli und Aren jeweils ein Pferd aufsitzen, stehe ich mit Katja und Joey etwas ratlos dar. Ich glaube nicht, das wir zu dritt auf einem Pferd sitzen können.
"Charly, du kannst bei mir mitreiten." schlägt Aren vor. Ich nehme das Angebot dankend an. Katja und Joey besteigen also das vierte Pferd und man sieht Joey an, dass sie am liebsten mit Gimli tauschen würde, und Katja schielt schon wieder dauernd in Richtung Aragorn.
Doch bevor ich mir darüber Gedanken machen kann, geht's auch schon los. Ich kralle mich in Arens Gewand, lege den Kopf gegen seinen Rücken und schließe die Augen. Mir wird von dem Geschaukel schon schlecht genug, ohne dass ich sehe, wie die Landschaft rasend schnell an uns vorbeisaust. Außerdem ist Aren höchst bequem.
Joeys POV
Wir sind leider viel zu schnell an unserem Ziel angekommen, und ich bin auch eigentlich viel zu müde, um vom Pferd zu steigen. Also lasse ich mich einfach nur nach hinten fallen als Katja abgestiegen ist und schließe die Augen.
Als jemand meine Hand berührt, öffne ich sie allerdings wieder und drehe meinen Kopf. "Legolas."
"Gimli hat einen Gürtel der Hobbits gefunden..." Ich sehe wie Charly etwas abseits steht, mit Aragorn redet und immer mal wieder auf den Boden und in den Wald zeigt. Ich wedle nur mit einer Hand schwach in ihre Richtung und murmle irgendwas, das selbst ich nicht verstehen kann. Fast im selben Augenblick höre ich auch schon Aragorns Stimme. "Hier sind Spuren!" Er sieht Charly erstaunt und bewundert an. "Sie haben sich von dem Kampf entfernt und sind in den Wald gelaufen. Kommt, Freunde!"
Nun muss ich Wohl oder Übel doch absitzen. Legolas ist mir freundlicherweise dabei behilflich, obwohl er mich mehr vom Pferd herunterzieht als alles andere.
Also machen wir uns auf, durch den Wald. Ich weiß zwar, was ich zu erwarten habe, und dass mir hier nichts passiert, aber irgendwie ist mir dieser dunkle Wald doch unheimlich. Legolas neben mir ist inzwischen ganz still geworden. "Dieser Wald ist sehr alt." flüstert er voller Ehrfurcht. Und aus dem Munde eines Elben ist das schon was. "Und die Bäume, sie reden miteinander!" "Ach ja, Baumbart hat ihnen ja das Sprechen beigebracht...
"Jemand ist hier." sagt Aragorn plötzlich. Und blitzschnell spannen beide Elben ihre Bögen und Gimli hält seine Axt bereit. Sein Schwert hat Aragorn sowieso schon gezogen. "Ich glaube nicht, dass das nötig ist." sage ich müde. "Das wirst du nicht mehr sagen, wenn du einen Pfeil im Rücken hast oder dir der Kopf abgeschlagen worden ist." antwortet Aragorn. Ich sehe die anderen beiden an und zucke resigniert mit den Schultern. Dann ziehe ich einen Pfeil aus dem Köcher, spanne ihn aber nicht ein. Charly tut es mir gleich, aber Katja lässt ihren Dolch, wo er ist. Vielleicht auch besser so. Mal abgesehen davon, dass sie ihn eh nicht brauchen wird.
Wie auf Befehl drehen sich alle - außer uns - gleichzeitig in eine Richtung. Aber das gleißend helle Licht lässt sie schnell ihre Waffen wieder senken, um ihre Augen zu schützen. Dann tritt eine Gestalt vor.
"Gandalf?!"
Legolas ist der erste, der auf ein Knie sinkt und sich verneigt, und alle machen es ihm nach, sogar Katja. Charly allerdings (mir verschlägt's fast die Sprache, und wäre ich nicht so müde, könnte ich sicherlich über ihre seltsame Verhaltensänderung nachdenken) tritt einen Schritt vor, drückt Gandalf kurz und seufzt erleichtert.
"Na endlich! Ich weiß nicht, wie lange ich mir das noch hätte antun können. Du hättest mal die Vorwürfe hören sollen, die sich hier alle gemacht haben. Und wir durften erzählen, dass wir längst wussten, dass du wiederkommst..."
Hat sie das jetzt tatsächlich gesagt? Hat sie tatsächlich unser Geheimnis ausgeplaudert? Wenn ich ausgeschlafen bin, muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden.
Aber jetzt trotte ich erst mal hinter den anderen her, aus dem Wald heraus. Als wir wieder in der Sonne stehen, stößt Gandalf ein paar Pfeiftöne aus. Und dann kommt ein schneeweißes Pferd auf uns zugelaufen. Schattenfell! "Wir müssen nach Edoras reiten und mit König Théoden sprechen."
Nein, nein, nein, nicht noch mehr reiten!! Ich würd' jetzt am liebsten jemandem die Ohren volljammern, aber selbst dazu bin ich zu müde. Also doch wieder rauf auf den Gaul, aber diesmal lass ich Katja vorne sitzen. Die scheint nämlich noch erstaunlich munter zu sein, und ich hätte uns bloß vor einen Baum gelenkt.
Wir sind circa eine Stunde unterwegs, als ich merke, dass Charly selig schläft. Sie sitzt vor Aren, und der hat die Arme um sie geschlungen, damit sie nicht herunterfällt.
Eins sag ich euch, bei der nächsten Pause wechseln Gimli und ich die Plätze!! Und da wird mich auch niemand von abhalten können!
Aber leider hab ich die Arschkarte gezogen, und wir machen natürlich keine Pause. Warum auch! Wir sind doch alle ausgeruht und sind nicht vier Tage am Stück nur gelaufen! Und natürlich brauchen auch diese verdammten Pferde keine Rast! Ich schwöre, Gandalf hat sie verhext! Und ich sag euch noch was: Mir ist scheißegal, was mit Théoden ist, Gandalf bekommt das schon alleine hin. Ich will was zu essen und ein Bett, und dann meine Ruhe.
Es scheint doch einen Gott zu geben! Ich hab tatsächlich bekommen, was ich wollte. Zwar mit einer kleinen Verzögerung, denn wir mussten uns tatsächlich noch den ganzen Streit zwischen Gandalf und Schlangenzunge anhören und Zeugen von Théodens Verwandlung werden (und oh Gott, Legolas kann mit den Fäusten kämpfen und gleichzeitig dabei wie ein Sexgott aussehen!!), aber dann... hab ich endlich ein stilles Plätzchen bekommen. Charly höre ich noch kurz mit Aren flüstern, bevor ich die Augen schließe und sofort einschlafe.
Danke an Sweet_Cathy für's beta-lesen der nächsten zwei Kapitel.
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Charlys POV
Die Tage, in denen wir hinter Merry und Pip herrennen, sind relativ eintönig. Frühstück - das heißt, Lembas - laufen bis zum Mittag, fünf Minuten Pause, Mittagessen - schon wieder Lembas - und weiter laufen. Am Abend dann wieder Lembas - was 'ne Abwechslung! - dann die Nacht auf Steinen und zwischen Krabbeltieren verbringen, und dann geht alles wieder von vorne los.
Doch nach vier Tagen reicht es mir endgültig. Es ist kurz nach dem 'Mittagessen', als ich zuviel bekomme.
"Stoooooooooop!" schreie ich und bleibe stehen. Was mich sehr wundert, ist, dass alle darauf hören. Katja und Joey halten sich erst gar nicht damit auf, stehen zu bleiben und sich dann zu setzen, um sich auszuruhen. Nein, sie bremsen nur kurz ab und lassen sich dann einfach fallen. Joey liegt mit dem Gesicht im Gras und ist nicht mal mehr dazu in der Lage, sich, wie Katja es getan hat, auf den Rücken zu drehen. Nur ihre schnellgehende Atmung verrät, dass sie noch lebt.
"Ich hab die Schnauze voll!!" sage ich und lasse mich ebenfalls auf den Boden sinken. "Stellt euch nicht so an!" wirft Aragorn in die Runde. "Wir müssen die beiden Hobbits finden." "Ach, die schaffen das schon..." höre ich Joey ins Gras murmeln.
Mittlerweile hat sich Legolas besorgt neben ihr niedergelassen und streicht ihr behutsam über den Rücken. Wo ist eigentlich Aren? Der wird doch nicht weiter gerannt sein, oder? Mist, wenn ja, liegen mittlerweile sicher Meilen zwischen uns.
Ich schaue mich um, und sehe, wie er einen Hügel heruntergerannt kommt. "Wir bekommen Besuch!" ruft er uns entgegen.
Ach nö!
So schnell wie möglich rappeln wir uns alle wieder auf. Man, was müssen wir für ein Bild abgeben... Katja und ich stehen auf zittrigen Beinen und schauen wie alle anderen in die Richtung, von der Aren gesagt hat, dass wir aus ihr Reiter erwarten dürfen.
Neidisch denke ich daran, wie schön es jetzt wäre, ein Pferd zu haben. Ja, ich weiß, aus meinem Munde hört sich das komisch an, aber ich würde für ein Pferd im Moment fast alles geben.
Aus den Augenwinkeln bekomme ich mit, wie Legolas verzweifelt versucht, Joey auf die Beine zu bekommen. Doch diese hat relativ wenig Lust, schon wieder aufrecht zu stehen und lässt sich von Legolas wie einen nassen Sack durch die Gegend tragen. Nach einer heftigen Diskussion - das heißt Legolas diskutiert, während Joey nur so Laute wie 'Äh' und 'Hmpf' von sich gibt - steht sie zitternd neben Legolas und ist vollkommen damit beschäftigt, die Augen halbwegs offen zu halten.
Und schon sehen wir die Reiter, wie sie auf uns zugeritten kommen, und sind innerhalb kürzester Zeit eingekreist. Wir sieben stehen mit dem Rücken zueinander und versuchen den Speerspitzen auszuweichen, die direkt auf uns zeigen.
"Was suchen zwei Elben, ein Mann, ein Zwerg und drei Frauen in der Riddermark?" fragt uns einer - der sich aufspielt wie der Anführer - laut, und sein Ton lässt keinen Zweifel daran, dass eine falsche Antwort unweigerlich zu 'Speer durch Brust' führt. Muss er das Wort 'Frauen' so abwertend sagen? Ich dachte immer, dass Frauen hier mehr oder weniger gleichberechtigt sind.
"Hast du ein Problem mit uns?" fragt Katja gereizt.
"Ja, denn ihr seid in meinem Land!" Katja beschließt, daraufhin nichts mehr zu sagen, was auch besser ist, denn der Typ sieht ziemlich gereizt aus.
"Mein Name ist Aragorn, Sohn von Arathorn. Das ist Gimli, Gloins Sohn. Das sind Legolas und Arengórë, Waldelben aus dem Düsterwald. Und diese drei sind Charlott, Josephine und Katja." Oh je, das hört sich ja so förmlich an...
Aragorn fährt fort. "Und wer seid Ihr?" "Mein Name ist Éomer, Neffe von König Théoden von Rohan. Darf ich fragen, was ihr in unseren Landen zu suchen habt?" "Wir sind auf der Suche nach unseren Freunden. Sie sind von Uruk-hai entführt worden." "Wir haben letzte Nacht eine Gruppe von Uruk-hai und Orks aufgegriffen." "Habt Ihr zwei Hobbits bei ihnen gesehen? Sie wären nur Kinder in Euren Augen." "Wir haben alle Kadaver auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Tut mir leid, eure Freunde werden tot sein."
Ich höre, wie Gimli erschrocken die Luft einzieht und Legolas halb zweifelnd, halb entsetzt in Richtung der riesigen Rauchsäule schaut, die hinter einem Hügel aufsteigt - und die ich jetzt erst entdeckt habe.
"Vielleicht... vielleicht sollten wir hingehen." beginne ich zögernd. Joey, die anscheinend trotz ihrer Müdigkeit sofort verstanden hat, worauf ich hinaus will, stimmt mir zu. "Ja, vielleicht konnten sie sich befreien und laufen jetzt irgendwo verängstigt herum."
Katja schaut nur fragend drein. Man, und die behauptet, das Buch gelesen zu haben?! Da scheint sie aber alle wichtigen Stellen überschlagen zu haben. "Mensch Katja! Erinnere dich! Pippin und Merry, die Ents... Na, klingelt da was?" zische ich ihr zu. "Ja, ich glaube schon. Baumbart hat sie doch gerettet." flüstert Katja zurück. Ich nicke nur mit dem Kopf und wende mich wieder Aragorn und Éomer zu, die von unserer Unterhaltung glücklicherweise nichts mitbekommen haben.
"Also ich finde auch, dass wir wenigstens nachsehen müssen." meint nun auch Aren.
"Geht. Schaut nach. Aber macht euch nicht zu viel Hoffnung. Meine Männer sind sehr gründlich." sagt Éomer, dreht sich dann um und pfeift auf zwei Fingern. Vier Pferde ohne Reiter kommen aus der Menge auf uns zugeritten. "Nehmt diese Pferde. Mögen sie euch eines besseren Schicksals entgegentragen als ihre letzten Reiter."
Ich schlucke schwer. Ich weiß, ich hab mir noch vor circa 'ner halben Stunde nichts sehnlicher gewünscht als ein Pferd, um meine müden Füße zu entlasten, aber jetzt hab ich doch Bammel.
Éomer steigt wieder auf sein Pferd und bedeutet seinen Männern aufzubrechen. Wir sieben bleiben mit den Pferden zurück. "Lasst uns losreiten." Während Aragorn, Legolas mit Gimli und Aren jeweils ein Pferd aufsitzen, stehe ich mit Katja und Joey etwas ratlos dar. Ich glaube nicht, das wir zu dritt auf einem Pferd sitzen können.
"Charly, du kannst bei mir mitreiten." schlägt Aren vor. Ich nehme das Angebot dankend an. Katja und Joey besteigen also das vierte Pferd und man sieht Joey an, dass sie am liebsten mit Gimli tauschen würde, und Katja schielt schon wieder dauernd in Richtung Aragorn.
Doch bevor ich mir darüber Gedanken machen kann, geht's auch schon los. Ich kralle mich in Arens Gewand, lege den Kopf gegen seinen Rücken und schließe die Augen. Mir wird von dem Geschaukel schon schlecht genug, ohne dass ich sehe, wie die Landschaft rasend schnell an uns vorbeisaust. Außerdem ist Aren höchst bequem.
Joeys POV
Wir sind leider viel zu schnell an unserem Ziel angekommen, und ich bin auch eigentlich viel zu müde, um vom Pferd zu steigen. Also lasse ich mich einfach nur nach hinten fallen als Katja abgestiegen ist und schließe die Augen.
Als jemand meine Hand berührt, öffne ich sie allerdings wieder und drehe meinen Kopf. "Legolas."
"Gimli hat einen Gürtel der Hobbits gefunden..." Ich sehe wie Charly etwas abseits steht, mit Aragorn redet und immer mal wieder auf den Boden und in den Wald zeigt. Ich wedle nur mit einer Hand schwach in ihre Richtung und murmle irgendwas, das selbst ich nicht verstehen kann. Fast im selben Augenblick höre ich auch schon Aragorns Stimme. "Hier sind Spuren!" Er sieht Charly erstaunt und bewundert an. "Sie haben sich von dem Kampf entfernt und sind in den Wald gelaufen. Kommt, Freunde!"
Nun muss ich Wohl oder Übel doch absitzen. Legolas ist mir freundlicherweise dabei behilflich, obwohl er mich mehr vom Pferd herunterzieht als alles andere.
Also machen wir uns auf, durch den Wald. Ich weiß zwar, was ich zu erwarten habe, und dass mir hier nichts passiert, aber irgendwie ist mir dieser dunkle Wald doch unheimlich. Legolas neben mir ist inzwischen ganz still geworden. "Dieser Wald ist sehr alt." flüstert er voller Ehrfurcht. Und aus dem Munde eines Elben ist das schon was. "Und die Bäume, sie reden miteinander!" "Ach ja, Baumbart hat ihnen ja das Sprechen beigebracht...
"Jemand ist hier." sagt Aragorn plötzlich. Und blitzschnell spannen beide Elben ihre Bögen und Gimli hält seine Axt bereit. Sein Schwert hat Aragorn sowieso schon gezogen. "Ich glaube nicht, dass das nötig ist." sage ich müde. "Das wirst du nicht mehr sagen, wenn du einen Pfeil im Rücken hast oder dir der Kopf abgeschlagen worden ist." antwortet Aragorn. Ich sehe die anderen beiden an und zucke resigniert mit den Schultern. Dann ziehe ich einen Pfeil aus dem Köcher, spanne ihn aber nicht ein. Charly tut es mir gleich, aber Katja lässt ihren Dolch, wo er ist. Vielleicht auch besser so. Mal abgesehen davon, dass sie ihn eh nicht brauchen wird.
Wie auf Befehl drehen sich alle - außer uns - gleichzeitig in eine Richtung. Aber das gleißend helle Licht lässt sie schnell ihre Waffen wieder senken, um ihre Augen zu schützen. Dann tritt eine Gestalt vor.
"Gandalf?!"
Legolas ist der erste, der auf ein Knie sinkt und sich verneigt, und alle machen es ihm nach, sogar Katja. Charly allerdings (mir verschlägt's fast die Sprache, und wäre ich nicht so müde, könnte ich sicherlich über ihre seltsame Verhaltensänderung nachdenken) tritt einen Schritt vor, drückt Gandalf kurz und seufzt erleichtert.
"Na endlich! Ich weiß nicht, wie lange ich mir das noch hätte antun können. Du hättest mal die Vorwürfe hören sollen, die sich hier alle gemacht haben. Und wir durften erzählen, dass wir längst wussten, dass du wiederkommst..."
Hat sie das jetzt tatsächlich gesagt? Hat sie tatsächlich unser Geheimnis ausgeplaudert? Wenn ich ausgeschlafen bin, muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden.
Aber jetzt trotte ich erst mal hinter den anderen her, aus dem Wald heraus. Als wir wieder in der Sonne stehen, stößt Gandalf ein paar Pfeiftöne aus. Und dann kommt ein schneeweißes Pferd auf uns zugelaufen. Schattenfell! "Wir müssen nach Edoras reiten und mit König Théoden sprechen."
Nein, nein, nein, nicht noch mehr reiten!! Ich würd' jetzt am liebsten jemandem die Ohren volljammern, aber selbst dazu bin ich zu müde. Also doch wieder rauf auf den Gaul, aber diesmal lass ich Katja vorne sitzen. Die scheint nämlich noch erstaunlich munter zu sein, und ich hätte uns bloß vor einen Baum gelenkt.
Wir sind circa eine Stunde unterwegs, als ich merke, dass Charly selig schläft. Sie sitzt vor Aren, und der hat die Arme um sie geschlungen, damit sie nicht herunterfällt.
Eins sag ich euch, bei der nächsten Pause wechseln Gimli und ich die Plätze!! Und da wird mich auch niemand von abhalten können!
Aber leider hab ich die Arschkarte gezogen, und wir machen natürlich keine Pause. Warum auch! Wir sind doch alle ausgeruht und sind nicht vier Tage am Stück nur gelaufen! Und natürlich brauchen auch diese verdammten Pferde keine Rast! Ich schwöre, Gandalf hat sie verhext! Und ich sag euch noch was: Mir ist scheißegal, was mit Théoden ist, Gandalf bekommt das schon alleine hin. Ich will was zu essen und ein Bett, und dann meine Ruhe.
Es scheint doch einen Gott zu geben! Ich hab tatsächlich bekommen, was ich wollte. Zwar mit einer kleinen Verzögerung, denn wir mussten uns tatsächlich noch den ganzen Streit zwischen Gandalf und Schlangenzunge anhören und Zeugen von Théodens Verwandlung werden (und oh Gott, Legolas kann mit den Fäusten kämpfen und gleichzeitig dabei wie ein Sexgott aussehen!!), aber dann... hab ich endlich ein stilles Plätzchen bekommen. Charly höre ich noch kurz mit Aren flüstern, bevor ich die Augen schließe und sofort einschlafe.
