Charlys POV
Als wir die Festung wieder erreichen, sind alle in so heller Aufregung, dass sie sich nicht über uns beide wundern. Ich blicke mich um und entdecke jemanden, den ich kenne. "Haleth, was ist passiert?" "Herr Aragorn ist zurück." "Was?!" kommt es gleichzeitig aus Joeys und meinem Mund. "Wie es aussieht, hat er überlebt." "Danke."
Damit eilen wir weiter. "Wer war das denn?" "Haleth, der Sohn von Hama." Joey nickt verstehend. "Und was machen wir jetzt?" fragt sie mich dann. "Ich weiß nicht. Ich würde es gerne Katja erzählen. Aber wir können nicht noch mal zurücklaufen. Aber wenn er bei dem Kampf stirbt, dann hat sie ihn nicht noch mal gesehen..." "Ich glaube nicht, dass er sterben wird." "Wie kannst du da so sicher sein?" "Bis jetzt ist doch alles so eingetreten, wie es im Buch steht. Wir sind auf anderen Wegen dorthin gekommen, aber es ist passiert." "Du könntest recht haben..."
Plötzlich ertönen aus Richtung Tor Rufe und ich höre marschierende Schritte. Ist Sarumans Armee etwa schon hier? Aber dann ist sie nicht besonders groß, und die Rufe hören sich eher überrascht und erfreut denn alarmiert und ängstlich an.
"Wir müssen Legolas und Aren finden!" ruft Joey und rennt los. Auf halbem Weg werden wir von einem Krieger aufgehalten. "Halt! Wo wollt ihr hin? Solltet ihr nicht in den Höhlen sein?" "Nein. Wir sind auf der Suche nach Legolas und Aren." antwortet Joey ihm. Als ich seinen etwas ratlosen Gesichtsausdruck bemerke, füge ich hinzu: "Die Elben." "Es ist gerade eine ganze Armee Elben hier eingetroffen. Und für mich sieht einer aus wie der andere." Joey und ich sehen ihn auf Grund dieser Bemerkung reichlich empört an. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit, also lassen wir den Krieger links liegen und hasten weiter.
"Es sind Elben eingetroffen? Wo kommen die denn her?" frage ich. "Ist doch scheißegal! Hauptsache sie sind hier um zu helfen!" entgegnet Joey. "Ist ja gut."
Als wir kurz Pause machen, um zu sehen, wo wir uns befinden, stellen wir fest, dass wir genau am falschen Ende der Wehrmauer stehen. In der Ferne sehe ich etwas aufblitzen, dass aussieht wie ein Bogen. Das müssen wohl dann die Elben sein.
Zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu gewittern. Mit dem ersten aufleuchtenden Blitz sehe ich, dass es ganz schön viele Elben sind. Und ich bemerke jemanden, der höllische Ähnlichkeit mit Haldir hat. Als ich mich zu Joey umdrehe, um ihr von meiner Entdeckung zu erzählen, sehe ich, dass sie leichenblass geworden ist. Sie starrt über die Mauer hinweg in die Dunkelheit. Donner und der nächste Blitz.
"Ach. Du. Heilige. Scheiße!!!" Daher also der Krach. Das müssen mindestens 10.000 sein! Und wie viele sind wir? 200??!!! Jetzt ganz ruhig bleiben Charly, nicht in Panik verfallen.
Der erste Regentropfen landet auf meiner Hand, dann einer auf meinem Gesicht, und schließlich folgen Abermillionen weitere. Der Wind trägt das Kriegsgebrüll der Uruks zu uns herauf. Und das hört sich ziemlich bedrohlich an.
"Joey, wir müssen irgendwie da rüber kommen. Wenn wir hier stehen bleiben, sind wir als erste dran." Joey nickt nur und schluckt schwer. Wir rennen wieder los, aber plötzlich verstummen die Geräusche der Uruk-hai Armee unter uns. Und das ist noch unheimlicher, als das Gebrüll und Getrampel.
Und dann fliegt ein Hagel aus Pfeilen aus allen Richtungen über unsere Köpfe hinweg und tötet viele Uruks. "Feuer!" Und wieder geht ein Schauer Pfeile –diesmal schlechter gezielt, aber genauso effektiv – auf die Uruk-hai nieder. Joey und mir bleibt erst mal nichts anderes übrig, als ebenfalls zu feuern.
So schnell wir können spannen wir unsere Bögen, aber bevor wir ein drittes Mal dazu kommen zu schießen, wird nicht weit von uns entfernt eine Leiter an die Mauer gelehnt. "Scheiße!" Im Nahkampf können wir mit unseren Bögen nichts anfangen, und wir haben keine anderen Waffen. "Wir müssen uns zurückziehen!" rufe ich Joey zu, die genau in die entgegengesetzte Richtung läuft. "Joey!" rufe ich entsetzt. "Wo willst du hin?" Aber da bückt sie sich plötzlich und hebt etwas vom Boden auf, das sich als Schwert entpuppt. Der dazugehörige Krieger liegt tot zu ihren Füßen. "Hier er hatte auch einen Dolch bei sich." sagt sie und reicht ihn mir. "Los, weiter!" Ich versuche im Lauf einen Blick auf die Geschehnisse entfernt von uns zu ergattern, kann aber wegen des Regens nichts erkennen.
Dann hören wir erneut Schreie, aber zuerst kann ich es nicht verstehen. "Sie rufen zum Rückzug. Offenbar sind sie auf die selbe Idee gekommen, wie wir." bemerkt Joey. Da wir nicht wissen wohin wir uns zurückziehen sollen, laufen wir einfach mit den Kriegern, die hinter uns, vor und neben uns her stürmen. Immer wieder müssen wir uns gegen angreifende Uruks verteidigen, aber Joey und mir wird die Arbeit von den erfahreneren Kriegern abgenommen.
Als wir in der Burg ankommen, schauen wir uns um. Und da sehe ich sie. Legolas trägt zusammen mir Aragorn einen Tisch vor die Tür, um sie zu verbarrikadieren. Aren steht an der Seite und presst eine Hand gegen seinen rechten Oberschenkel. Ich laufe los.
Joeys POV
Charly muss sie auch gesehen haben, denn sie rennt los, als ich Legolas erblicke. Im selben Augenblick entdeckt uns ein Krieger. "Was machen denn die Mädchen hier?" Das lenkt natürlich alle Aufmerksamkeit auf uns. Legolas hält erschrocken erst mal in seiner Bewegung inne. Ich falle ihm um den Hals und küsse ihn. "Was tust du hier?" "Ich dachte, das wäre offensichtlich." "Ja, offensichtlich bist du völlig wahnsinnig geworden und setzt dein Leben aufs Spiel." "Das tue ich nicht. Wir sind hier, euch zu helfen."
Legolas blickt seufzend zu Aren und Charly herüber, die wohl gerade ein ähnliches Gespräch führen. Allerdings weint Charly dabei und Aren redet beschwichtigend auf sie ein. "Aren ist verletzt worden." sagt Legolas unvermittelt. "Schlimm?" "Das weiß ich nicht. Ein Uruk-hai hat ihn am Bein erwischt und es hat stark geblutet. Aber ich glaube nicht, dass es lebensgefährlich ist." "Gott sei Dank."
Aren und Charly kommen zu uns herüber. Der Elb humpelt, versucht aber, sich nichts anmerken zu lassen. "Die Mädchen brauchen Waffen." "Wir haben welche. Ich habe ein Schwert und Charly hat einen Dolch. Außerdem haben wir noch Pfeile übrig." "Gut, damit könnt ihr euch verteidigen, sollte es hier drinnen nötig werden." sagt diesmal Legolas.
Aragorn tritt neben uns. "Wo ist Katja?" "Sie ist in der Höhle geblieben." antwortet Charly ihm. "Gut." An Legolas gewandt fährt er fort. "Wir sind bereit." "Wo wollt ihr hin?" frage ich ihn. "Wir reiten hinaus, uns dem letzten Kampf zu stellen." "Was?" Meine Stimme klingt ziemlich schrill und überschlägt sich fast als ich Legolas anspreche. "Und du sagt ich sei wahnsinnig?!" "Ihr bleibt hier und bewacht den Zugang zu den Höhlen." befielt Aren nachdrucksvoll. "Aren..." Charly muss auch immer Widerworte geben. "Ich meine es ernst. Ihr. Bleibt. Hier." Wow, ich hab Aren noch nie so böse gesehen. Charly ist schlau genug diesmal zu schweigen.
Aren und Legolas schwingen sich beide auf ein Pferd und treten neben Aragorn und Théoden, die ebenfalls schon aufgesessen sind. Über unseren Köpfen ertönt ein lautes, durchdringendes Brummen. "VORWÖRTS EORLINGAS!" ruft Théoden und stürmt los, die anderen Reiter hinterher.
Wir versuchen das Tor sofort hinter ihnen wieder zu schließen, was einfacher gesagt als getan ist. Dutzende Uruk-hai stehen draußen und warten nur darauf uns abzuschlachten. Drei von ihnen brechen durch bevor wir die Tür wieder verrammeln können. Zwei werden sofort von mehreren Schwertern durchbohrt, den anderen kann ich nicht sehen.
Als ich mich zu Charly umdrehe, die einem verletztem Krieger hilft, bleibt mir fast das Herz stehen. Der verbliebende Uruk steht direkt vor mir. Sein fauliger Atem trifft mein Gesicht als er mich angrinst, und mir wird speiübel. Ich bin vor Schreck völlig starr und kann nichts tun, als dieses abscheuliche Wesen vor mir seine Waffe hebt, um mich zu erschlagen.
Plötzlich spritzt Blut auf mein Gesicht und meine Kleidung, und ich habe die Schwertspitze, die aus dem Hals des Ungeheuers ragt, nur Zentimeter vor meinen Augen. Der Uruk fällt nach vorne und ich kann gerade noch beiseite springen, bevor er auf mich fällt. Dahinter steht Charly, das blutige Schwert noch in den Händen, und zittert am ganzen Körper. "Ich hab's getan. Ich hab's wirklich getan! Ich hab ihn getötet!" "Ja, das hast du. Und du hast mein Leben gerettet!" Wir fallen uns in die Arme, und müssen beide plötzlich vor Erleichterung laut lachen. Darum bemerken wir erst nicht, dass das Tor geöffnet wird. Erst als die Türen laut gegen die Wand krachen, schauen wir erschrocken auf. Doch das einzige was wir sehen, sind Rohirrim. Fröhliche Rohirrim! "Sieg! Wir haben gesiegt!"
Charly und ich sehen uns an und gehen dann zur Tür hinaus. Vor uns auf dem Boden liegen viele tote Uruk-hai. Aber wir beachten sie nicht und gehen weiter, bis wir an der Wehrmauer angekommen sind. Unter uns sehen wir nichts. Außer den Reitern aus Rohan, die uns auf der Suche nach Merry und Pippin schon begegnet sind. Mittendrin steht Gandalf auf Schattenfell. Dahin war der alte Fuchs also verschwunden! Am Horizont kann man die aufgehende Sonne sehen, die dem Schlachtfeld einen beinahe friedlichen Anblick verleiht.
Plötzlich legt sich eine Hand von hinten auf meine Schulter, und ich fahre fast aus meiner Haut vor Schreck. Als ich mich umdrehe, blicke ich in das Gesicht eines gewissen blonden Elben. "Geht es dir gut? Du bist voller Blut! Hast du dich verletzt? Was–" Ich lege ihm einen Finger auf die Lippen. "Das ist nicht mein Blut. Charly hat einen Uruk erstochen. Ich bin nicht verletzt." Ich muss lachen, weil Legolas völlig zerzaust und dreckig ist. "Du siehst süß aus." Und damit schlinge ich meine Arme um seinen Hals und küsse ihn.
Inzwischen strömen die ersten Frauen und Kinder aus der Burg und ich suche nach Katja. Charly ist wohl Aren suchen gegangen. Legolas weiß auch nicht, was ihm passiert ist; die beiden haben sich während des Kampfes verloren.
Ein karottenroter Kopf erweckt meine Aufmerksamkeit und ich sehe Katja, gestützt von zwei Frauen, in unsere Richtung kommen. "Katja! Wie geht es dir? Aragorn–" "Ich hatte eine Vision. Faramir hat Frodo nach Osgiliath gebracht. Die Nazgul sind ihm auf den Fersen." Damit wird Katja ohnmächtig.
Entsetzt schaue ich Legolas an. "Scheiße..."
Charlys POV
Ich muss grinsen, als ich Legolas' fast hysterischen Ausbruch mitbekomme und gebe den beiden dann ein wenig Privatsphäre, um Aren zu suchen. Auf meine Nachfrage hin, werde ich auf eine Ecke verwiesen, in der die Verletzten liegen. Ich begebe mich dort hin und–
Ich eile zu Aren, der zwischen den anderen Verwundeten am Boden liegt, und knie mich neben ihn. Überall ist Blut und es scheint aus einer Wunde in seiner Brust zu sickern.
"Aren?" "Charly..." Er muss husten und es hört sich entsetzlich an. "Geht es dir gut?" "Ja, ja, natürlich. Was ist passiert?" "Ein Speer. Ich war unachtsam." Er hört sich wirklich schwach an und ich blicke mich verzweifelt um. Aber es ist niemand da, der ihm helfen könnte. Aren schließt die Augen und ich rüttle ihn an den Schultern. "Nein, mach die Augen auf. Du musst wach bleiben!"
Er macht die Augen wieder auf. "Du musst wach bleiben, hörst du?" "Ich bin müde..." "Du bist ein Elb, verdammt noch mal! Also reiß dich gefälligst zusammen!" Aren antwortet nicht, aber er macht wenigstens die Augen nicht wieder zu. "Erzähl mir was." fordere ich ihn auf. "Und was?" "Egal. Erzähl... Erzähl mir von... Erinnerst du dich an das Fest in Bruchtal? Nachdem Joey und ich bei euch angekommen waren? Wir sind am nächsten Morgen in einem Bett aufgewacht." "Wie könnte ich das vergessen..." "Erzähl mir warum du dich darauf eingelassen hast. Warum du Joey zugestimmt hast." "Als ich hörte, dass man euch in den Kerker geworfen hatte, war ich ziemlich neugierig. Ich wollte euch unbedingt kennen lernen, um zu sehen, ob Legolas die Wahrheit erzählt hat. Also habe ich mich angeboten, als Thranduil nach euch geschickt hat." Er macht eine Pause.
"Du... du warst ganz schön vorlaut und ziemlich frech. Und das hat mir imponiert. Dann auf dem Fest habe ich immer wider versucht mit dir alleine zu sprechen, aber... na ja, Boromir hatte dir etwas zu viel zu trinken gegeben. Als Joey mich dann angesprochen hat, ob ich mit ihr das Zimmer tauschen würde, bin ich fast aus allen Wolken gefallen. Ich hab zugestimmt, obwohl ich wusste, dass ich wahrscheinlich keine Chance habe. Ich habe gesehen, wie sehr du dich gefreut hast, Frodo wiederzusehen. Der Ausdruck in deinen Augen hat alles gesagt... Und auf der Reise von Düsterwald nach Bruchtal bist du so abweisend zu mir gewesen, dass ich dachte... Du hast schon tief und fest geschlafen, als ich dich ins Bett gelegt habe, und so friedlich ausgesehen. Da ist mir klar geworden, dass ich mich in dich verliebt hatte."
Er hustet erneut, und diesmal dauert es länger, bis er sich wieder beruhigt hat. "Am... am nächsten Morgen warst du so außer dir. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du süß aussiehst, wenn du dich aufregst?" Ich muss leise lachen, obwohl mir Tränen in den Augen stehen. "Als ich im Bad war, habe ich mir überlegt, dass ich es drauf ankommen lasse. Also hab ich dich geküsst. Und als du mich zurückgeküsst hast... Es war fast zu schön um wahr zu sein. Ich bin noch nie–" "Aren, nicht die Augen zu machen! Wach auf!" Keine Reaktion. "Aren!"
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Bevor ihr irgendetwas sagt, Briefbomben losschickt (oder Virenmails) oder die Messer zückt: Es tut uns leid, wegen dem mega Cliffhanger. (Na ja, vielleicht doch nur ein bisschen... grins)
Aber wir haben uns schon was einfallen lassen, wegen dem langen Zeitraum den wir zu überbrücken haben. Wir sind uns allerdings noch nicht ganz sicher, ob wir das auch wirklich machen, und wenn ja, wird es noch etwas dauern, das zu schreiben.
Und natürlich die wichtigste Frage: Überlebt Aren? Also es würde uns (oder eher Nina) schwer fallen, ihn sterben zu lassen, aber wenn ihr ihn nicht mehr sehen könnt... (‚Und was macht dann die Arme Charly?!' Nina schnieft aus Solidarität mit Charly)
Na ja, also das gibt euch und uns was zum Überlegen.
Und vergesst nicht unsere Site (www.luith.de.vu) zu besuchen. Da war echt noch niemand. Sabine hat gedroht nicht weiterzuschreiben, wenn ihr nicht da hingeht und 'nen netten Eintrag ins Gästebuch schreibt. Aber Nina kann die Leser beruhigen. Ihr gehen schon ein paar Ideen durch den Kopf, die sie loswerden muss.
C ya!
