LebensFädenNetz

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Kapitel VI - Schmerz

Für Bettina

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Schmerz und Dummheit führen zu großer Freude und Wissen, denn die Ewige Weisheit hat nichts unter der Sonne vergebens geschaffen
~ Kahlil Gibran, The Voice of the Poet

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Douglas war seit 427 Jahren ein Vampir. Nein, nicht richtig. Seit 427 Jahren, sieben Monaten, einem Tag, drei Stunden, 32 Minuten und 13… 14… 15… Sekunden ein Vampir. So stimmte es.

Und wenn er nicht höllisch aufpasste wäre sein Dasein sehr, sehr bald zu Ende.

Er hatte nie wirklich den Wunsch verspürt, sich mit dem wahrscheinlich schwärzesten Zauberer in der Geschichte des Planeten Erde anzulegen. Trotzdem stand er jetzt im Lager einer Widerstandsgruppe und plante genau das zu tun. Großartig…

Neben ihm stand Amara. Dumbledore hatte mit den beiden noch einmal ihre jeweiligen Aufgaben besprochen.

"Alles verstanden?" fragte Dumbledore sie.

'Sehen wir aus wie Idioten?' dachte Douglas und nickte nur.

Amara dagegen verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn aus halb geschlossenen Augen an. So, als wäre sie kurz davor einzuschlafen oder tödlich genervt. Wohl eher letzteres.

"Lassen Sie mich das noch mal zusammenfassen..." sagte sie. "Also... wir gehen da rein, befreien diesen Snape, erledigen so ganz nebenbei Voldemort und gehen wieder raus - möglichst ohne selbst dabei draufzugehen, natürlich. Das ist der ganze Plan, sehe ich das richtig?"

"Ja, ganz knapp zusammengefasst ist das der ganze Plan. Und ich denke, dass ist in Anbetracht der gegebenen Umstände sogar ein ziemlich guter Plan." Dumbledore war Amaras Gesichtsausdruck also auch nicht entgangen. Er lächelte sie aufmunternd an.

"Das ist ein bescheuerter Plan," sagte Amara, nach einigen Sekunden der Stille. Dumbledores Lächeln brach in sich zusammen.

"Nehmen Sie es ihr bitte nicht übel, Professor Dumbledore. Sie mag es nur nicht, wenn sie weiß, dass sie dem Gegner unterlegen ist, aber ansonsten findet sie die Hau-drauf-Methode wirklich ganz toll," beruhigte ihn Douglas.

Jetzt fing der alte Mann doch tatsächlich wieder an zu lächeln. Douglas wunderte sich, woher Dumbledore die Energie für sein Gütiger-Großvater-Verhalten, das er ständig an den Tag legte, hernahm. Es war einfach unglaublich. Vielleicht würde er ihn ja mal fragen, aber wenn, dann erst nachdem diese Aktion hier vorbei war.

Douglas entfernte sich von Amara und Dumbledore, damit sie sich in Ruhe weiter über die Qualität des Plans streiten konnten und ging zu den beiden Schülern, die in der hinteren linken Ecke des Zeltes standen und angestrengt versuchten so zu tun, als ob sie überhaupt nicht aufgeregt wären.

"Hi, Douglas," sagte Cho, als sie bemerkte, dass er näher kam. Sie hatte genau wie Amara die Arme über der Brust gekreuzt und strahlte totale Ablehnung aus. Neville dagegen saß neben ihr auf einem Hocker und zerfetzte ein Stückchen Pergament zwischen den Fingern.

"Ähm... Hi." Er hatte sich immer noch nicht an diese neumodischen Wörter gewöhnt. Dann blieb er stehen und legte den Kopf schief.

"Ich versteh immer noch nicht, warum sie euch mitgenommen haben."

"Wir sind ihnen ziemlich auf die Nerven gegangen." Cho grinste bei der Erinnerung. "Du hast ja selbst gesehen, was ich gemacht habe, als Mum mich aus dem Büro schleifen wollte."

"Du hast dich am Türrahmen festgehalten und in einer Tour geschrieen," antwortete Douglas ihr trocken.

"Genau! Danach haben wir noch vier Tage an sie hingeredet. Ich weiß schon gar nicht mehr, was wir alles gesagt haben."

Endlich rührte sich auch Neville einmal. Er schaute auf und ließ die Pergamentfetzen auf die Erde fallen. "Nachgegeben haben sie, als du ihnen angedroht hast, wir würden es dann eben auf eigene Faust versuchen, wenn sie uns nicht mitnehmen würden."

'Aber warum wollt ihr überhaupt dabei sein? In Hogwarts wärt ihr sicher; ich dagegen bin nur hier, weil man es mir befohlen hat. Aber euch hat es niemand befohlen, warum also begebt ihr euch freiwillig in Gefahr?' überlegte Douglas. ‚Ihr könntet dabei umkommen und ich weiß, wie kostbar das Leben ist. Warum setzt ihr eures auf's Spiel? Warum…'

Cho sah sich zu Neville um. "Sag mal," fragte sie und unterbrach somit Douglas' gedankliche Fragerei. "Was sagen überhaupt deine Eltern dazu, dass du mitgekommen bist?"

"Ach, die… die kriegen das eh nicht mit…" antwortete der und schaute weg.

"Okay, ich frag wohl besser nicht weiter… Und, sonst noch irgendwas, Douglas?"

"Nein," Douglas schüttelte den Kopf, "nicht wirklich." Cho nickte; Neville hatte wieder damit angefangen Pergament zu zerstören. Woher auch immer er es her haben mochte.

Nach ein paar Minuten, die mit peinlichem Schweigen und dem Geräusch von zerreißendem Pergament angefüllt waren, meldete sich Cho wieder zu Wort.

"Mit dem Haar siehst du wirklich gut aus."

Douglas nahm eine Haarsträhne zwischen die Finger und begutachtete sie. "Es ist etwas zu schwarz für meinen Geschmack." Cho kicherte.

Es war Mundungus' Idee gewesen seine Haare zu verändern. Vor ein paar Stunden waren sie noch braun, kurz geschnitten und gut gepflegt gewesen. Jetzt waren sie schwarz, etwa schulterlang und fettig. Angeblich genau so wie die von diesem ominösen Severus Snape. Douglas solle als Double von Snape fungieren und eben diesem bei der Flucht Rückendeckung geben. Wobei sein einziger Nutzen darin bestand, dass der Todesfluch ihm nichts anhaben konnte.

"Ja, ja, lach nur…"

"Mach ich doch schon!"

Douglas setzte eine angewiderte Miene auf. "Mit dir kann man in nächster Zeit auch nichts vernünftiges mehr anfangen, oder?" Cho antwortete ihm nicht, sondern brach in lautes Gelächter aus. Ungefähr die Hälfte der Leute der Widerstandsgruppe und der Auroren, die in dem Zelt versammelt waren, drehten sich um und blickten zu ihnen herüber. Chos Lachen wirkte in dieser Situation wirklich äußerst befremdlich und in der unruhigen Stimmung störend.

"Ich gehe." sagte Douglas. "Und sehe nach, wann deine Mutter und Arabella wieder kommen." Fügte er noch hinzu, um es nicht ganz so hart klingen zu lassen. Er verließ das Zelt und setzte sich ein paar Meter vor dem Eingang ins Gras. Von hier aus konnte er über den Baumwipfeln Voldemorts Festung sehen. Die Bäume rauschten leicht im Wind und von Richtung Zelt hörte er nicht mehr besonders viel. Es roch nach Regen. Und den Wolken am Nachthimmel nach zu urteilen würde es wohl auch bald damit anfangen.

Douglas schloss die Augen und ließ die Geräusche, Gerüche und das Gefühl des Windes auf der Haut auf sich einwirken. Wie lange war es schon hergewesen, dass er einfach ruhig werden konnte? Schon lange. So lange, dass er sich nicht mehr daran erinnerte. Er war immer nur damit beschäftigt gewesen die Befehle des Oberhauptes auszuführen oder Beute zu finden, um weiter existieren zu können. Vielleicht war es an der Zeit, endgültig zu sterben. 461 Jahre auf dieser Erde genügten ihm. Und um die 427 Jahre davon hatte er seelenlos zugebracht.

Ja, es reichte. Douglas' Hirn hatte sich schnell einen kleinen, einfachen und leicht in die Tat umzusetzenden Plan zurecht gelegt. Jetzt musste er nur noch warten bis diese Aktion über die Bühne gelaufen war, dann…

"Und was soll das werden, wenn's fertig ist?" unterbrach ihn eine ziemlich schlecht gelaunte Arabella Figg. Douglas öffnete die Augen, stand auf und zupfte sich einige Grashalme vom Umhang.

"Ich hab nur nachgedacht; eigentlich wollte ich ja nachsehen wie ihr vorankommt. Aber das hat sich ja wohl jetzt erledigt." Er ließ den letzten Grashalm auf die Erde fallen und sah Arabella ins Gesicht. "Also, wie sieht's aus?"

Arabella knurrte unwillig und stapfte an ihm vorbei ins Zelt.

Douglas zog fragend die Augenbrauen hoch. "Ich nehme jetzt einfach mal an, dass ihr etwas nicht sehr erfreuliches rausgefunden habt."

"Woher hast du das nur gewusst? Na, auch egal, gehen wir lieber auch rein."

Als die beiden das Zelt betraten hatten sich alle schon um Arabella versammelt, die kurz vorm Schreien war.

"…unmöglich! Anders als mit den Besen kommen wir da nicht rein!" Die Widerstandsgruppe und die handvoll Auroren, die anwesend waren, brachen in Gemurmel aus. Dumbledore zog angesichts dessen die Stirn kraus.

"Nur deswegen werden wir uns ja nicht wohl von unserem Vorhaben abbringen lassen! Wir haben uns seit Wochen darauf vorbereitet."

"Wir können jetzt nicht einfach aufgeben," sagte Gladys trotzig. Sie schaute wütend in die Runde. Auf einmal war alles ganz still und sah betreten drein. Außer Amara, wie Douglas bemerkte. Die grinste vor sich hin. Natürlich, sie hielt nicht mehr besonders viel von den Menschen seit sie selbst ein Vampir geworden war.

"Also, dann…" sagte Amara. "gehen wir und machen ein paar böse Zauberer alle. Das wird sicher spaßig."

*

"Bleibt hier. Passt auf, dass sie nicht aufwachen. Wenn irgendjemand kommt verschwindet von hier." Das hatte Dumbledore vor einigen Minuten zu Cho und Neville gesagt, die auf dem Dach zurück geblieben waren.

Douglas war mit Mundungus und zwei Auroren und einer Aurorin losgezogen um Snape zu finden. Douglas beobachtete Mundungus, der um eine Ecke spähte. Warum hatte er eigentlich nicht bei den beiden Kindern bleiben können? Dem Gesetz nach brauchten sie noch eine Aufsichtsperson und Douglas dachte sich, dass es wesentlich einfacher wäre auf zwei Jugendliche und zwei bewusstlose Todesser aufzupassen, als sich mit dem Befreiungstrupp durch die verwinkelten Gänge zu schlagen.

Mundungus zog den Kopf zurück und drückte sich an die Wand. Instinktiv machten die anderen es ihm nach. Niemand fragte nach dem warum oder wieso, denn die Antwort war nicht zu überhören.

Schritte… Im nächsten Moment tauchte auch schon der Todesser in ihrem Blickfeld auf. Selbst die Atemgeräusche hörten jetzt auf. Niemand wagte es sich zu bewegen. Sie wussten, was auf dem Spiel stand - ihr Leben. Nur eine falsche Bewegung und…

Mundungus sprang dem Todesser auf den Rücken und riss ihn zu Boden. Einer der Auroren hatte seinen Mund zum Schrei geöffnet, aber kein Ton kam heraus. Die anderen beiden knieten bereits neben Mundungus.

Dieser hatte den Todesser durch einen Zauberspruch gefesselt und die Hände um dessen Hals gelegt.

"Tod oder Gedächtnisänderung?"

Der Todesser blieb still. Douglas konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er nahm an, dass es ziemlich wütend ausgesehen hätte. Mundungus drückte zu. Sein Opfer hustete; seine Hände versuchten verzweifelt sich von den Fesseln zu befreien um Mundungus Hände von seinem Hals zu befreien. Er hustete wieder, stärker als zuvor.

"Was… wollt ihr…?"

"Wo ist Severus Snape?" Mundungus lockerte seinen Griff ein wenig, damit sein Opfer sprechen konnte. Douglas hätte Mundungus gerne geholfen, aber das war nicht seine Aufgabe. Er fragte sich, ob Mundungus wirklich so weit gehen würde den anderen Mann zu erwürgen, falls er nicht antwortete.

"Im zweiten Stock. Nordosten." Mundungus nickte den beiden Auroren zu. Die sie hob ihren Zauberstab und flüsterte: "Obliviate." Und gleich danach einen, der den Todesser in die Bewusstlosigkeit beförderte.

Mundungus stand auf und löste die Fesseln. "Also, dann… weiter geht's." Douglas und der zweite Auror traten aus dem Gang von dem aus sie die ganze Szene beobachtet hatten. Mundungus ging los. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und drehte sich zu den anderen um. "Ähm… wo ist eigentlich Nordosten?"

*

Irgendwie hatten sie es ohne größere Zwischenfälle auf die Nordostseite der Residenz Voldemorts geschafft. Und um Snape zu finden mussten sie auf ‚die einfachste aller einfachen Methoden' (wie Mundungus es nannte) zurückgreifen: anklopfen.

Sie hatten sich dazu in zwei Gruppen aufgeteilt. Mundungus und Douglas in einer, welche die unteren Stockwerke übernahmen und die drei Nachwuchsautoren durchsuchten die oberen.

Die beiden hatten schon über die Hälfte der Türen des Stockwerks durch, die anderen drei waren auch nicht zurückgekommen. Langsam kam sich Douglas etwas bescheuert vor, wie er an jede Seite auf seiner Seite klopfte und auf ein weiteres Klopfzeichen wartete - um es milde auszudrücken. Außerdem tat ihm allmählich der Fingerknöchel weh und ihm war langweilig.

Er wusste, dass es kindisch war und dass er es im Vergleich zu Snape wirklich gut hatte. Immerhin war er ja nicht dazu verdammt gefangen gehalten zu werden.

Oder doch?' überlegte er. ‚Doch, aber ich werde nicht von irgendwelchen Wänden gefangen gehalten, sondern von der Zeit… genau…'

Er ging zur nächsten Tür und klopfte dort an und wartete. Wieder nichts. Douglas drehte sich um, um zur nächsten Tür zu gehen, doch dann antwortete ihm ein leises, zögerliches Klopfen. Douglas drehte den Kopf zu Mundungus und meinte nur: "Ich glaube, ich habe ihn gefunden."

Mundungus antwortete nicht, er ging nur hinüber zu der Tür, zog einen Zettel aus seiner Umhangtasche und schob ihn unter der Tür durch. Gespannt starrte er auf den Türschlitz und wartete auf irgendeine Form der Antwort.

Douglas war nur froh, dass er keine Gefühle mehr hatte. Wenn er sich noch als menschliches Wesen richtig in Erinnerung hatte, wäre er schon bei der Sache mit dem Todesser umgekippt, den Mundungus bedroht hatte - spätestens.

Der Zettel kam wieder zurück und Douglas konnte die drei Worte lesen, die darauf geschrieben standen:

Severus Snape?

Ja

Mundungus nickte zufrieden und steckte den Zettel wieder in die Tasche. Er schaute zu Douglas und gab ihm den Auftrag, die anderen zu holen. Douglas nickte und ging schnellen Schrittes des Gang entlang und in die oberen Stockwerke hinauf, bedacht darauf, kein Geräusch zu machen, um nicht die Todesser auf den Plan zu rufen.

Einige Minuten später kam er mit den Nachwuchsauroren wieder zu der Tür, wo er Mundungus zurück gelassen hatte. Der war damit beschäftigt die richtigen Gegenflüche zu finden, damit er die Tür öffnen konnte. Und er ignorierte sie. Nachdem sie ein paar Augenblicke zugesehen hatte, wie er sich vergeblich abmühte, meldete sich einer der Auroren zu Wort.

"Mr Fletcher? Meinen Sie, die Tür ist gegen körperliche Gewalt gesichert?"

Mundungus ließ den Zauberstab sinken und sah verblüfft auf. "Wenn Voldemort genauso denkt wie ich, dann wahrscheinlich nicht," sagte er. Dann stand er auf und trat ein paar Schritte zurück.

Der Auror, der gesprochen hatte trat vor. "Mr Snape, gehen Sie von der Tür weg… Hugh, ich brauch dich mal." Er winkte den zweiten Auror zu sich, der anscheinend genau zu wissen schien was er tun sollte. Die beiden stellten sich in Position.

"Okay, auf drei. Eins… zwei… drei!"

Sie warfen sich gegen die Tür, aber die gab keinen Millimeter nach. Wieder. Der Lärm den die beiden veranstalteten musste die Todesser auf sie aufmerksam machen. Musste einfach. Und wieder gegen die Tür…

Da gab die Tür auf - sie konnte den Auroren nicht mehr standhalten und brach auf. Diese wiederum stolperten ins Zimmer und versuchten nicht hinzufallen. Mundungus eilte in das Zimmer.

"Snape? Gut, Sie sind's wirklich. Kommen Sie mit."

Keine zwei Sekunden später tauchte Mundungus wieder im Türrahmen auf. Hinter ihm stand dieser Snape. Mundungus hatte doch Recht gehabt mit den Haaren, musste Douglas zugeben. Ansonsten hatten er und Snape nur noch die Körpergröße gemein. Snape sah nämlich wirklich krank aus…

"Na dann," sagte die Aurorin. "Dann können wir ja von hier verschwinden. Ich hab jedenfalls nicht das Bedürfnis noch länger hier zu bleiben." Allgemeine Zustimmung bei allen.

Mundungus, Snape und die beiden Auroren kamen wieder auf den Flur. Dort stellten sie sich alle schützend um Snape herum auf. So machten sie sich auf den Weg zurück auf das Flachdach.

*

Die kleine Gruppe schlich sich, so gut es eben zu sechst ging, durch einen Gang im obersten Stockwerk. Douglas hatte sich von Zeit zu Zeit nach Snape umgedreht. Je weiter sie gekommen waren, umso lebendiger hatte er ausgesehen. Er konnte ihn verstehen…

Auf einmal meldete sich die Aurorin zu Wort.

"Mr Fletcher, ich hab grade was gehört. Hörte sich an wie ein paar Todesser." Alle blieben stehen und lauschten angestrengt in die Dunkelheit der Gänge hinein…

Jetzt konnten sie es alle hören. Schnell näherkommende Schritte. Snapes Augen weiteten sich und zeigten die pure Angst.

"Nein…" zischte er. Und niemand konnte es ihm verübeln.

Mundungus packte ihn am Arm. "Dann kommen Sie. Können Sie einigermaßen rennen?" Snape nickte. "Na, dann los." Damit liefen die beiden und die Auroren los. Douglas blieb allein zurück. Das hatten sie von Anfang an so geplant. Er würde warten bis die Todesser dorthin kamen wo er war und dann loslaufen und sie ihn jagen lassen.

Er musste nicht lange warten bis der erste Todesser um die Ecke gebogen kam.

"Da ist er!"

Douglas drehte sich um und lief los.

Er musste es so aussehen lasse als wolle er auf das Dach. Der rote Lichtstrahl des ersten Schockzaubers raste rechts an ihm vorbei und traf die Wand am Ende des Ganges. Douglas rannte schneller, schließlich musste es echt aussehen. Für ihn war es wie ein Spiel.

Rechts. Links. Den Korridor entlang. War es jetzt sicher auf das Dach zu laufen, sich einen Besen zu schnappen und zu fliehen? Wieder Links. Vielleicht. Noch ein Schockzauber; konnte sich gerade noch darunter hinweg ducken. Korridor. Vielleicht auch nicht. Rechts. Nein, lieber weiterlaufen. Auf Nummer Sicher gehen.

Zehn Meter vor ihm öffnete sich eine Tür, ein Todesser sprang ihm in den Weg. Douglas bremste scharf ab. Nicht nur er, auch der Todesser war sichtlich überrascht. Der war mit erhobenem Zauberstab und aufgerissenem Mund einfach ‚erstarrt', bereit einen Schockzauber auf Douglas loszulassen.

Douglas sah sich um. Rechts ein Fenster, links eine Tür. Er stürmte zum Fenster, riss es auf… und sprang.

Über sich konnte er die Todesser schreien hören. Das Spiel war zu Ende.

*

"Verdammt!"

"Was ist?"

"Die Fäden, die sich auf den anderen zu bewegt haben… Sie sind jetzt so nah beisammen, dass man sie nicht mehr auseinander halten kann!"

"Dann musst du eben warten, bis sie sich wieder entfernen."

"Mutter, was wäre eigentlich, wenn ich an den Fäden rumzupfen würde?"

"Wag es nicht!"

"Nur ein ganz kleines bisschen…?"

"Nein! Das hätte schreckliche Folgen. Ich verbiete es dir!"

~*~

A/N: Bitte sagt mir was ihr von der Szene haltet in der Amara den Plan noch mal zusammenfasst (die ganz am Anfang). Die habe ich nämlich schon ziemlich am Anfang dieser FF geschrieben und bin jetzt ganz glücklich, dass ich sie endlich einbringen konnte ^_^.
Ansonsten war dieses Kapitel ziemlich schwer zu schreiben, weil Douglas als Vampire ja keine, beziehungsweise wenig, Gefühle hat. Ich bin so froh, dass das Kapitel jetzt fertig ist.