~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Kapitel VI - Blut
~*~
~ Millard Fuller
Arabella fand immer noch, dass das was sie vorhatten, der reinste Selbstmord war. Ein Himmelfahrtskommando. Genau so gut hätte sie sich in den Hyde Park setzten und Seppuku begehen können.
Ob sie Recht hatte würde sich ja gleich zeigen. Nachdem Kimie die Tür eingetreten haben würde. Mit welchem Zauber hatte dieser Idiot namens Voldemort bloß die Türen verschließen lassen, dass man sie nicht aufbekam?
'Krrrk!!' Die Tür war unter lautem Ächzen aufgesprungen, doch auf dem Gang und im Zimmer selber blieb es, vom Nachhallen des Geräusches Krrrk mal abgesehen, bemerkenswert still. War wahrscheinlich auf den Überraschungsmoment zurückzuführen. Oder darauf, dass niemand in dem Zimmer war... oder...
Arabella stürzte zur Tür. Kimie starrte gerade aus in das Zimmer hinein. Hinter sich hörte Arabella, dass auch die anderen zu Kimie kamen. Und nun, da Arabella ebenfalls in das Zimmer sehen konnte, erstarrte auch sie.
Nicht, dass Voldemort nicht dort gewesen wäre. Oh nein, ganz und gar nicht! Der überhebliche, selbstgefällige Idiot stand nur ein paar Meter von ihnen entfernt, die Hände hinterm Rücken versteckt und lächelte sie höflich an.
Arabella hätte am liebsten schreien mögen. Oder Voldemort erwürgen. Oder beides zusammen.
"Guten Abend," sagte er, immer noch höflich lächelnd, mit einschmeichelnder Stimme.
Da riss Arabellas ohnehin schon extrem kurzer Geduldsfaden.
"Was glaubst du eigentlich wer du bist?!"
Arabella könnte förmlich spüren wie sich die neun Augenpaare ihrer Gruppenmitglieder in ihren Rücken bohrten. Sollten die doch denken, was sie wollten. Wichtig war nur, was Voldemort tun würde. Sie wartete auf seine Reaktion, denn wenn sie etwas von ihren Katzen gelernt hatte, dann im richtigen Augenblick zu zuschlagen.
Voldemort zog eine Augenbraue hoch und jetzt wurde sein Lächeln amüsiert. Arabella ging einen Schritt in das Zimmer hinein.
"Ich bin Lord Voldemort. Es überrascht mich, dass Sie meinen Namen nicht kennen. Um ehrlich zu sein... ich bin schockiert über diesen Misstand."
"Du...!" Arabella wollte sich mit einem Aufschrei auf ihn stürzen, aber Kimie hielt sie fest. Arabella starrte sie wütend an.
"Jetzt noch nicht," sagte Kimie - mit einer Stimme bei der jeder Diabetiker ins Koma fallen würde.
"Der Meinung bin ich auch." Voldemort nickte. "Ich bin nämlich noch nicht dazu gekommen Ihnen allen ein Glas Wein anzubieten."
Arabella löste sich aus ihrer Angriffspose.
'Ich glaub, ich bin im falschen Film,' dachte sie. 'Und zwar im ganz falschen. Falscher geht's überhaupt nicht mehr.'
Filius drängte sich zu den beiden nach vorne durch, sah zu Voldemort auf und lächelte ihn ebenfalls höflich an.
"Wissen Sie, nach dem ganzen Stress den wir hatten hier rein zu kommen, wäre ein Glas Wein vielleicht ganz angebracht."
'Und ich dachte immer, in Ravenclaw wären die intelligenten Leute...'
Voldemort holte seinen Zauberstab hervor und schwang ihn einmal kurz durch die Luft. Sofort schwebte vor jedem Anwesenden ein Glas Rotwein.
"Danke sehr," sagte Filius und trank gleich einen Schluck. Arabella konnte es nicht fassen. Wie konnte Filius nur so vertrauensselig sein? Der Wein konnte genau so gut vergiftet sein. Vielleicht mit einem langsam wirkendem Gift, damit auch ja niemand Verdacht schöpfte.
Arabella verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Voldemort wütend an. Nie, niemals würde sie dieses Glas auch nur berühren.
"Hmm..." kam es wieder aus Richtung Filius. "Ein sehr guter Wein. Ein bisschen pikanter als das, was ich sonst trinke, aber gut."
Und jetzt fachsimpelten sie tatsächlich über den Geschmack des Weines! War sie eigentlich die einzige, die noch wusste warum sie hier waren? Arabella drehte den Kopf um zu sehen, was die anderen taten.
Amara stand etwas abseits, auch sie hatte einen amüsierten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Alastor, Albus und Dädalus standen etwas vor ihr und beobachteten kritisch die Szenerie. Sirius und Remus flüsterten miteinander und Gladys studierte eingehend ihr Glas, aber wenigstens hatten diese letzten drei ihre Zauberstäbe schon in der Hand. Und Kimie hielt sie immer noch am Arm fest und sah Voldemort mit einem etwas verkniffenem Lächeln an.
Filius war mittlerweile ins Zimmer hinein gegangen und sah sich einen Wandteppich an.
"Aus dem Riddle Haus in Little Hangleton," erklärte Voldemort und trat neben Filius. "Die Farben sind zwar schon ein bisschen ausgeblichen, aber..."
Arabella hörte auf zu zuhören. Kimie hatte ihren Griff ein wenig gelockert, weil sie zu sehr damit beschäftigt war Voldemort im Auge zu behalten. Arabella hob wieder ihren Zauberstab und konzentrierte sich nur noch auf Voldemort.
Leise schlich sie sich von hinten an ihn an. Kimie, die vorher noch versucht hatte sie zurück zu halten, griff nicht ein, sie legte nur die Hand auf den Griff ihres kurzen Schwertes, bereit es zu ziehen.
"...er dürfte so ungefähr zweihundert Jahre alt sein, vielleicht..." Voldemort redete einfach weiter; schien sie nicht zu bemerken oder vielleicht auch nicht bemerken zu wollen.
"Stupor!" kreischte Arabella. Ein roter Lichtstrahl zischte von ihrem Zauberstab Richtung Voldemort.
Voldemort verstummte sobald er Arabellas Zauberspruch gehört hatte. Doch er versuchte weder auszuweichen, noch den Fluch abzublocken.
'Was...?' dachte Arabella.
Der Lichtstrahl traf Voldemort genau zwischen den Schulterblättern. Doch anstatt einfach umzukippen, wie es normalerweise üblich war, wenn man gerade einen Schockzauber abbekommen hatte, drehte sich Voldemort langsam zu Arabella um. Er lächelte wieder, aber es war nicht mehr das höfliche Lächeln von vorher. Jetzt war ein bedrohliches, ein überlegenes, Lächeln.
"Das war außerordentlich dumm von Ihnen, meine Liebe..." sagte er. "Keiner Ihrer Zaubersprüche wird mir etwas anhaben können." Er fixierte seinen Blick auf Arabella.
Ein paar wenige Sekunden verstrichen in denen Arabella versuchte seinem Blick, der jetzt etwas von einer Schlange angenommen hatte, stand zu halten. Doch eben nur wenige Sekunden und sie wich seinem Blick aus.
Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass ein paar Mitglieder der Widerstandsgruppe einen Schritt zurück gewichen waren. Ansonsten hätte sie sich darüber geärgert, aber nun konnte sie es ihnen nicht verübeln.
"Ich denke, Sie alle haben schon einmal von dem Drapal gehört, nicht wahr?" sagte Voldemort und sah jetzt zur Tür. "Dem sagenhaften Stein, der die Kraft der Zaubersprüche in sich aufnimmt und sie an den Träger abgibt? Zum Beispiel..." Voldemort hob den Arm und holte aus, als wolle er jemanden ohrfeigen.
"SO?!" brüllte er und sein Arm schoss nach vorne. In dem Moment als Voldemorts Hand hielt schien die Mitglieder der Widerstandsgruppe etwas von der Größe und des Gewichts des Hogwarts-Express treffen.
Sie wurden allesamt nach hinten, hinaus auf den Gang, geschleudert, wo sie gegen die gegenüberlegende Wand prallten und als Knäuel aus Armen und Beinen auf dem Boden liegen blieben.
"Nun? Was sagen Sie dazu?"
Dumbledore richtete sich auf, zog seinen Zauberstab und sah Voldemort fest in die Augen. Das amüsierte Lächeln kehrte in Voldemorts Gesicht zurück.
"Wir werden dich trotzdem bekämpfen," sagte Dumbledore tapfer. "Und auch besiegen."
"Große Worte. Typisch Gryffindor... Mich würde ja nur interessieren, wie ihr das mit dem besiegen hinbekommen wollt. Du scheinst nämlich wirklich ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis zu besitzen, sonst hättest du das hier..." Voldemort holte einen ovalen, schillernden Stein unter seinem Umhang hervor und ließ den Drapal in der Luft baumeln. "...ja wohl kaum vergessen, oder, alter Mann?"
"Ich bin vielleicht alt, aber nicht so alt, dass ich dich nicht wenigstens ernsthaft schwächen könnte."
Kaum hatte Dumbledore diese Worte ausgesprochen, spürte Arabella es. Dementoren... Sie fühlte sich als wäre in ihrem Innern ein Eiskristall entstanden, der immer größer wurde. Den restlichen Mitgliedern der Widerstandsgruppe erging es nicht anders. Sirius, der sich kurz nach Dumbledore aufgerappelt hatte, sank wieder auf die Knie. Verständlich.
"Aah, die Dementoren..." stellte Voldemort überflüssigerweise fest.
Remus, Alastor und Dädalus beschwörten sofort Patroni herauf und schickten sie zu beiden Seiten des Ganges hinunter. Voldemort lachte kalt.
"Impedimentia!" Filius griff Voldemort von hinten an, doch auch sein Spruch blieb wirkungslos. Nun ja, nicht ganz, Voldemort lachte nur noch heftiger.
"Reductio!" Auch Dumbledore schickte einen Fluch auf den dunklen Lord los und auch dieser richtete keinen Schaden an. Trotzdem schleuderten die beiden Männer Voldemort weitere Flüche entgegen. Arabella verstand nicht, was sie damit bezwecken wollten. Jetzt folgten auch Sirius und Gladys Dumbledores Beispiel und begannen Flüche auf Voldemort loszuschicken.
Damit machten sie ihn doch nur stärker! Arabella verstand überhaupt nichts mehr. Oder hatten sie etwa einen Plan, den jeder kapiert hatte, nur sie nicht?
Da bemerkte sie, dass Amara ihr seltsame Zeichen gab. Arabella schüttelte den Kopf, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie nicht verstand was Amara meinte. Amara verdrehte kurz die Augen und zeigte zuerst auf Arabella, dann auf Voldemort. Dann tat sie so als würde sie etwas an sich nehmen. Langsam dämmerte es Arabella, was die Vampirin meinte und nickte.
Arabella sah wieder zu Voldemort. Den Drapal hatte er immer noch fest in der Hand. Arabella schlich sich vorwärts, auch wenn es bei dem Geschrei völlig unnötig war. Sie bemerkte, dass auch Kimie sich Voldemort näherte.
Nur noch wenige Meter trennten Arabella und Kimie von Voldemort. Da zückte Kimie ihr Schwert und stürzte sich mit einem lauten Aufschrei auf ihren Gegner. Voldemort ließ die anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe augenblicklich links liege, als er den Schrei hörte und für einige Sekunden schien er wirklich überrascht zu sein. Mit körperlicher Gewalt hatte er nicht gerechnet.
Diese wenigen Sekunden nutzte Arabella für sich. Sie tat es Kimie gleich und stürzte sich schreiend auf den Drapal.
"DIESER VERFLUCHTE...!!"
Weiter kam sie nicht. Sie fiel zu Boden und riss Voldemort gleich mit. Kimies Schwertklinge bohrte sich ein paar Zentimeter neben Arabellas Hand in den Teppich - der Hand die jetzt den Drapal umklammerte...
Ohne lange zu überlegen rappelte sie sich auf und gab Fersengeld. Bloß weg von hier. Weg von Voldemort. Neben ihr raste ein Patronus in Form einer strahlend hellen Kugel den Gang hinab. Patronus...?
Die Dementoren! Die hatte sie vergessen! Sie konnte sie auch schon sehen... verdammt, was sollte sie jetzt bloß machen? Ihren Zauberstab hatte sie bei Voldemort zurück gelassen.
Die Dementoren kamen näher... immer näher. Und mit jedem Schritt, den sie taten, wurde es kälter. Arabella wich zurück. Und den Geräuschen nach zu schließen hatte Voldemort auch schon die Verfolgung aufgenommen. Sie hörte aufgebracht klingende Schreie und dass viele Leute in ihre Richtung gerannt kamen. Die Widerstandsgruppe hatte es also nicht geschafft Voldemort zu besiegen. Es hatte also nicht gereicht ihm einfach seine mächtigste Waffe zu nehmen. Aber das wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein.
Die Dementoren waren jetzt bis auf wenige Meter an Arabella heran gekommen und sie fühlte sich beinahe jeder Emotion beraubt. Auch die Schreie verstummten, niemand rannte mehr. Arabella drehte sich um. Vor ihr stand Voldemort, mit ausgestreckter Hand, und hinter ihm Dumbledore, Kimie und Amara, von denen allein Amara nicht so aussah als würde sie jeden Moment zusammenklappen. Und noch einmal hinter ihnen Dementoren...
"Gib ihn mir," sagte Voldemort, die Stimme so eisig, wie Arabella sich im Innersten fühlte. Sie konnte fühlen wie ihre Mundwinkel zuckten. Irgendetwas in ihr wollte verzweifelt lachen, doch durch die Dementoren wurde es unterdrückt.
"Ich denk nicht dran..." murmelte sie. Die Anwesenheit der Dementoren benebelte ihren Verstand, legte einen Schleier über ihre Augen und beraubte sie langsam, aber beständig ihrer Kräfte.
Voldemorts Gesicht verzog sich zu einer schrecklichen Maske. "Gib ihn mir!" zischte er und kam drohend auf sie zu. Arabella lehnte sich seitlich an die Gangwand und rutschte daran herunter.
Die Dementoren postierten sich im Halbkreis um Arabella und Voldemort.
Arabella konnte weder richtig sehen, noch zaubern, noch würde sie Voldemort und den Dementoren noch lange standhalten können. Und die anderen waren auch alle zu geschwächt um noch einen wirklich starken Patronus heraufbeschwören zu können. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschah, dann...
Arabella nahm wahr wie sich Voldemort zu ihr hinab beugte und versuchte ihre Finger von dem Drapal zu lösen.
Aber sie würde nicht loslassen. Auf gar keinen Fall und wenn sie dabei drauf ging. Voldemort schien irgendetwas zu murmeln, Arabella konnte es nicht genau verstehen, aber er hörte sich genervt an.
'Vielleicht,' dachte sie. 'kriegt er meine Hände nicht auseinander, weil mir so kalt ist. So hab ich mich früher auch immer gewärmt...'
Der Gedanke machte Arabella nicht froh, dennoch erfüllte er sie mit einer Art trotzigem Stolz. Das half ihr nicht in Ohnmacht zu fallen.
Jetzt mischte sich noch ein anderes Geräusch unter den Voldemorts leises Gemurmel, den gedämpft, rasselnden Atem der Dementoren und den Zaubersprüchen und der übrigen Mitglieder der Widerstandsgruppe. Arabella fragte sich ob sie sich das nur einbildete... durch die Gegenwart der Dementoren konnte sie fast nichts mehr hören, wenn sie jetzt versuchten, sie in den Wahnsinn zu treiben? Es hörte sich an, als würde etwas großes eine Treppe hinunterfallen...
Voldemort hörte auf zu murmeln und richtete sich auf. Er musste das Geräusch auch hören, das war die einzige vernünftige Erklärung, die Arabellas benebeltes Gehirn finden konnte...
Da flog der Wandbehang vor Voldemort nach oben. Voldemort selber wurde auf den Boden gerissen und blieb dort liegen. Arabella wurde an den Knien getroffen.
"NEVILLE!! DU..."
Schrie jemand so laut, dass selbst Arabella es einwandfrei verstehen konnte. Gleichzeitig wurde ihre Sicht wieder etwas klarer und sie konnte die Umrisse von einem Mädchen mit Pferdeschwanz und eines etwas kleineren Jungen wahr nehmen.
Cho und Neville.
Wie kamen die hierher? Sie sollten doch oben warten...
"Expecto Patronum!" schrie Cho. Sie schaffte es wirklich einen Patronus zu erzeugen, Arabellas Sicht klärte sich etwas, als die Dementoren vor dem Patronus zurückwichen. Jetzt konnte sie auch sehen, dass Neville neben ihr kniete und Cho auf Voldemorts Rücken saß, mit einer Hand seinen Kopf nach hinten zog und mit der anderen ihren Zauberstab durch die Luft schwang - und einen Patronus nach dem anderen auf die Dementoren losließ. Neville schaffte es gerade mal eine Kugel aus weißem Nebel zu erzeugen. Doch auch die schützte die drei ein wenig.
Arabella hatte eine Idee. Sie war sich sicher, dass es funktionieren würde. Das einzige Problem war, dass sie nicht wusste wie sie die Idee Neville und Cho mitteilen konnte. Sie versuchte zu sprechen, aber sie brachte kein Wort heraus.
"Ssshh..." hörte sie Neville sagen. Aber sie dachte nicht daran, einfach still dazuliegen. Mühselig streckte sie ihre Hände aus, die den Drapal hielten und ließ ihn vor Neville auf den Boden fallen.
Neville nahm den Drapal und blickte Arabella ratlos an. Arabella nickte ihn Chos Richtung. Der Junge schien zu verstehen. Er wandte sich zu Cho um, die immer noch Patroni losschickte. Doch diese wurden auch zusehends schwächer.
Neville legte Cho das Band mit dem Drapal um den Hals. Arabella schloss die Augen. Ihre letzte Chance...
"EXPECTO PATRONUM!" In der Kälte spürte sie auch die Anspannung. Aber es musste funktionieren, es hatte einfach zu funktionieren...
Die Kälte wich... Cho hatte es geschafft. Die Dementoren zogen sich zurück. Arabella seufzte erleichtert auf. Wenigstens die Dementoren würden jetzt für einige Zeit auf Abstand bleiben...
Amara, Kimie und Albus kamen zu den vier gelaufen. Sie sahen noch fertiger aus als vorhin, stellte Arabella fest. Dann, dass sie wieder richtig sehen und hören konnte. Und dann, etwas verwundert, dass Voldemort offensichtlich nicht mehr bei Bewusstsein war.
"Was ist passiert?" fragte Kimie, sichtlich geschockt. "Und was zum Teufel macht ihr zwei hier?" Sie sah Cho und Neville mit strafendem Blick an. "Ihr solltet doch eigentlich oben bleiben und euch nicht einmischen."
"Er hat Cedric getötet. Hast du wirklich geglaubt, ich würde einfach nichts tun, wenn ich schon einmal so nah an ihm dran bin? Hast du das wirklich geglaubt?"
Doch noch bevor Dumbledore oder Kimie zu einer Antwort ansetzten konnten, meldete sich Amara zu Wort.
"Ihr Lebenden seid wirklich alle gleich," sagte sie herablassend. "Anstatt euch um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern beschäftigt ihr euch erst mal mit euren mickrigen Problemchen." Dabei zeigte sie auf Voldemort.
Arabella konnte ihr da nur zustimmen. Dumbledore anscheinend auch, denn sie hörte wie er "Auch wieder wahr..." murmelte.
Einige Sekunden lang herrschte Schweigen. Ein paar der anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe stießen zu der kleinen Gruppe dazu. Auch sie sagten kein Wort, sondern versuchten die veränderte Situation zu begreifen.
Dumbledore erhob seinen Zauberstab und sah noch einmal kurz auf Voldemort hinab. Dann schickte er einen Strom kleiner, roter Flämmchen auf Voldemort, doch sobald sie diesen berührten verloschen sie.
"Amara..."
Weiter brauchte er nicht zu sprechen. Jeder wusste, was er meinte. Amara nickte.
Diesmal gingen die Flammen nicht aus.
Zuerst fing seine Robe Feuer, dann seine Haare und am Schluss brannte sein ganzer Körper.
Arabella starrte in die Flammen und wunderte sich, warum sie nicht längst in Freudentränen ausgebrochen war. Sie schloss die Augen und versuchte nicht an etwas bestimmtes zu denken.
Sie fand die Antwort.
'Was für ein erbärmlicher Abgang,' dachte sie.
"Gut, dann werde ich die Fäden nicht berühren, aber ich glaube ohnehin, dass es nicht mehr lange dauert."
"Ach, wieso auf einmal der Sinneswandel, Lachesis?"
"Sieh hin!"
"Soso, die Fäden haben sich also alle entfernt und sind in das eigentliche Netz zurückgekehrt..."
"Ja!"
"Gut, dann trenne ich ihn jetzt."
A/N: Seppuku = chinesisch für Harakiri; seltsamerweise wird das Wort Seppuku in Japan bevorzugt. Harakiri = japanisches Selbstmordritual bei dem der Kandidat sich hinkniet, ein Messer in die rechte Seite des Bauches sticht und es von da quer über den Bauch zieht. Und dann lässt er sich von einem guten Freund enthaupten. Diese Todesart gilt als ehrenvoll. Nett, oder?
Cu,
