[~~ leitet Rückblick ein / schließt ihn ab - nur für den Fall, dass ihr nicht durchsteigt bei meinem konfusen Schreibstil. ^^;;]

Der Wecker klingelte schrill und laut. Erschrocken fuhr Akane in ihrem Bett hoch und wie durch einen konditionierten Reflex beendete sie hastig und doch geschickt das unangenehme Geräusch. "Puh... Ich hoffe, das hat niemand gehört." Sie seufzte. "Ich bin auch zu blöd. Wenn nun jemand dadurch wach geworden ist?" In sich zusammensinkend schloss für einen Moment ihre Augen. Dann richtete sie sich eilig wieder auf und ging zu ihrem Schrank hinüber. Sicherheitshalber hatte sie ihren gepackten Rucksack unter ihren Kleidern versteckt. Es hätte nur überflüssige Fragen gegeben, wenn Kasumi oder Nabiki ihn gesehen hätten. Dabei wollte sie doch endlich nichts weiter als ein wenig Ruhe von alledem. Damit ihr Verschwinden so schnell und reibungslos wie möglich ablaufen würde, hatte sie sich gar nicht erst fürs Bett umgezogen. Konzentriert warf sie einen Blick auf die Uhr. "Viertel nach Drei. Es wird Zeit für mich."

Nachdem sie vorsichtig einen Spalt ihrer Zimmertür geöffnet hatte, um sich zu vergewissern, dass alle noch schlafen, tastete sie sich durch den dunklen Flur den Weg zum Vordereingang des Tendo Hauses. Mit dem Türgriff in der Hand blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zögerlich um. Ihre Augen füllten sich plötzlich mit einer tiefen Traurigkeit. "Bitte versucht mit zu verstehen", flüsterte sie. "Ich kann einfach nicht anders. Es muss so sein." Einen Moment verharrte sie so bis die Furcht in ihr aufstieg, jemand könnte sie entdecken. Nicht auszudenken, wenn Ranma sie mitten in der Nacht aus dem Haus schleichen gesehen hätte. Am Vortag hatte sie es mit Bravur gemeistert, ihm nach der Schule kein einziges Mal mehr über den Weg zu laufen. Da wäre ihr eine nächtliche Begegnung dieser Art nur noch peinlicher gewesen. Sie nickte stumm zu sich selbst. Dann nahm sie einen tiefen Atemzug und schloss die Tür hinter sich.

Vor dem Tor wartete Ryoga bereits auf sie. Sein Herz machte einen Sprung als er sie sah. "Akane-san, da bist du ja!" Er lächelte.

"Hallo Ryoga-kun. Nochmals vielen Dank, dass du mich extra abholst. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen." Akane lächelte kurz zurück, sank dann jedoch mit ihrem Blick zu Boden.

"Akane-san..." Ryoga bekam einen besorgten Gesichtsausdruck. "Bist du dir auch ganz sicher, dass du das willst?"

Sie zögerte einen Moment ehe sie antwortete. Dann plötzlich erhob sie ihren Kopf mit einer Entschlossenheit, die Ryoga ein wenig erschrak. "Und ob ich das will. Mir bleibt keine andere Wahl. Sie alle dürfen einfach nicht merken.... Sie dürfen nicht..." Sie schüttelte ihren Kopf. Dann lächelte sie ihn an und fragte mit schüchterner Stimme: "Können wir jetzt bitte gehen?"

Er bemerkte, dass er noch immer beim Anblick ihrer schönen, braunen Augen errötete. "Wie du willst. Ich respektiere alle deine Entscheidungen. Obwohl es mir ehrlich gesagt lieber wäre, wenn ich den Grund dafür wüsste, warum du dich so davonschleichst." Er nahm ihr den Rucksack ab. Gemeinsam gingen sie im Mondschein den Weg in Richtung Bahnhof entlang.

~~

Es war nun bereits fast 4 Monate her, dass Ryoga ihr auf einer Parkbank am See seine wahren Gefühle offenbart hatte. Als er jedoch erkannte, dass sie nicht das selbe für ihn empfand, brach zunächst eine Welt für ihn zusammen. Er war sich ganz sicher: Wenn es irgendeinen Menschen auf dieser Welt geben würde, den er von ganzem Herzen lieben und bis in seinen Tod beschützen würde, dann wäre es Akane. Zutiefst verletzt stand er auf. In diesem Zustand sollte sie ihn zu allem Überfluss nicht sehen. Mit gebrochenem Herzen stolperte er sich seinen Weg hinfort von ihr. Er hörte ihre zögerlichen Rufe hinter sich, brachte es jedoch nicht übers Herz, ihr noch einmal ins Gesicht zu schauen. "Ryoga, pass auf dich auf!" rief sie ihm plötzlich in einem noch besorgteren und lauteren Ton zu. Er kniff sich die Augen zu. "Nein, Akane-san, tu das nicht. Bitte hab kein Mitleid mit mir. Ich werde es schaffen... irgendwie." Just in dem Moment gab es einen lauten Platscher.

"R-Ryoga, ich hab doch gesagt, du sollst aufpassen". Eilig lief Akane zum Ufer des kleinen Sees, um ihm aus dem Wasser zu helfen. Ihre Augen weiteten sich als sie abrupt stehen blieb. Mit flatternden Händen öffnete sie immer wieder von neuem ihren Mund, um etwas zu sagen, fand jedoch nicht die richtigen Worte. Vor ihr im Wasser guckte aus dem Ärmel von Ryogas Hemd niemand anderes als ihr kleines Hausschwein P-chan.

"D-du... du bist also... » stotterte sie dem verzweifelten Quiken, des um sein Leben strampelnden Ferkels entgegen.

"Oh nein!!", dachte Ryoga weinerlich. "Es war schlimm genug zu hören, dass sie dich nicht liebt. Jetzt hasst sie dich sogar!"

Ein frischer Wind wehte auf. Akane ließ ihre Arme fallen. Ihre Augen wurden leer und glasig. "Du warst also auch in Jusenkyo", sagte sie plötzlich in einem monotonen Ton, ohne zu ihm hinunter zu sehen. "All die Zeit..." Auf einmal beugte sie sich zu 'P-chan' herunter und streckte ihm langsam ihre Arme entgegen.

"Sie wird mich doch nicht... umbringen?" fuhr es ihm schlagartig in den Sinn als er ihre Hände näher kommen sah. Sein Herz raste. Unfähig sich diesen wenigen Sekunden, die ihm schier unendlich vorkamen zu stellen, zog er seinen Kopf fest an und kniff seine Augen zu. Doch dann spürte er auf einmal nichts anderes als ihre sanften Hände, die ihn aus dem Wasser trugen.

"Deine Kleider wirst du auch noch brauchen" sagte sie ausdruckslos. Sie schaute immer noch nicht zu ihm herunter.

Entgegen aller Befürchtungen brachte Akane ihn an einen unbeobachteten Ort, um ihn dort mit etwas heißem Wasser, das sie glücklicherweise schnell von einem vorbeiziehenden Teewagen auftreiben konnte, zurückzuverwandeln. Sie fragte nicht nach den Gründen, verlangte keine Erklärung. Es war ihr nun ganz klar, warum er sie immer so in Schutz genommen hatte. Sie wusste auch, weswegen sein Ehrgeiz, Ranma im Kampf zu besiegen mit der Zeit bis ins Unermessliche stieg, wenn sie in ihren Augen doch niemals wirkliche Feinde gewesen waren - anderenfalls hätte sich Ryoga damals nicht so für Ranma eingesetzt, um an die Moxa-Karte zu gelangen. Ranma war nun einmal ihr Verlobter. Und es ließ sich nicht abstreiten, dass Akane und er sehr viel Zeit miteinander verbrachten. Nicht allein dadurch, dass sie die selbe Schule besuchten, sie wohnten sogar unter einem Dach. Ryogas Verhalten war falsch. Ganz eindeutig. Und wäre es irgendjemand anderes gewesen, der ihr das angetan hätte, dann hätte sie all ihre Kräfte als Martial Artist gebündelt, um den Betrüger mit einem kräftigen Schlag zu zeigen, dass man Akane Tendo so etwas besser nicht antun sollte. Aber in Anbetracht dessen, dass es sich hier um Ryoga handelte, den armen, einsamen, verletzten und vor allem verliebten Ryoga, schaffte sie es einfach nicht, wirklich wütend zu sein. Auf eine seltsame Art und Weise verstand sie ihn. Noch mehr. Er tat ihr sogar leid.

Eine solche Reaktion hätte Ryoga sich nie träumen lassen. "Das ist Akane. Einfach Akane", dachte er sich, als er sie sprachlos anschaute. Sie versuchte zu lächeln, doch man sah ihr an, dass es ihr nicht einfach fiel. Schließlich hatte sie zu verdauen, dass sie viele Monate mit Ryoga Hibiki in einem Bett geschlafen hat, ihn im Arm hielt, fütterte. Zu Ryogas großem Glück hatte sie allerdings viele für sie damals unbedeutende Dinge vergessen. Zum Beispiel, dass sie 'P-chan' geküsst hatte oder sein Gesicht hin und wieder fest an ihren halbnackten Busen presste und er daraufhin Nasenbluten bekam.

In dem Glauben, niemand außer ihr wüsste von seinem Fluch, hatte Akane damals beschlossen, die Ereignisse jenen Tages am See für sich zu behalten. Ryoga machte nie Anstalten, sie umzustimmen. Schließlich bedeutete ihr Schweigen auch gleichzeitig, dass keiner je von seinem Liebesgeständnis erfahren würde. Dieser Gedanke beruhigte ihn ungemein, war es doch ein Teil seines Lebens, den er hinter sich lassen wollte, um einen neuen Anfang mit Akane zu wagen.

"Genau deshalb liebst du sie so sehr. Sie ist wirklich etwas Besonderes." schwärmte er, als sie ihm mit zugehaltenen Augen das Wasser übergoss und er sich eilig anzog.

Tränenblind traf Ryoga eine Entscheidung. Gerührt von Akanes unglaublich großem Verständnis und ihrem guten Herzen, beschloss er, all seine Gefühle für sie, die im Laufe der Zeit zu einer starken und innigen Liebe heranwuchsen, in solche zu transformieren, die ein Freund empfindet, nicht aber ein Verehrer. Seit diesem Tag an waren Akane und Ryoga ehrliche und sehr gute Freunde, wenn sich Akane auch mit dieser Tatsache manchmal noch etwas unwohl fühlte. Sie mochte Ryoga. Andererseits schwangen hin und wieder in ihrem Hinterkopf die Erinnerung an ihr über alles geliebtes Hausferkel. Ungewohnt schnell realisierte sie zwar die ganze verrückte Situation, doch es blieb seltsam. Vor allem in dieser Zeit musste sie immer öfter an ein Gespräch mit ihrer Mutter denken. Es war nur kurze Zeit vor ihrem Tod, als ihre Mutter Akane weinend in ihrem Kleiderschrank versteckt gefunden hatte:

"Oka-san, ich hab's kaputt gemacht" schluchzte Akane aufgeregt und vergrub ihr Gesicht in den Händen. "Ich wollte doch nur mal gucken, ob es hübsch ist, wenn auf deinem alten Hochzeitskleid rote Herzen sind. Ich wusste nicht, dass die Filzstifte so..."

"Pssshhhh...." Ihre Mutter unterbrach sie und nahm sie zärtlich in ihre Arme, um ihre Tränen zu trocknen. "Aber das ist doch nicht schlimm, meine süße Akane-chan. Du hast es schließlich nicht böse gemeint. Alles was du tun wolltest, war Oto-san und mich mit einem noch schöneren Kleid überraschen, nicht wahr?"

Die kleine Akane nickte.

"Na siehst du", fuhr die Mutter in einem ruhigen, tröstenden Ton fort. "Weißt du, das Wichtigste im Leben sind die Menschen um dich herum, die dich lieben; deine Familie und Freunde. Ich habe das Kleid sehr sehr gerne gehabt. Aber dich habe ich noch viel lieber." Sie machte eine kurze Pause und erhaschte von ihrer jüngsten Tochter ein kleines Lächeln. "Menschen machen nun mal hin und wieder Fehler. Sie sind nie perfekt. Ich bin es nicht, du bist es nicht."

"Und Nabiki?" fragte Akane neugierig mit großen, aufgeweckten Augen.

Ihre Mutter strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und lachte leicht. "Nein, auch nicht Nabiki. Ebenso wenig Kasumi und Oto-san. Aber trotzdem haben wir uns alle ganz doll lieb, nicht wahr?"

Akane nickte erneut und strahlte.

"Meine kleine Akane-chan, wenn du einmal groß bist, hoffe ich, du wirst eine starke, wie auch gütige Persönlichkeit. Sei stark, wenn es am schwierigsten scheint, gütig zu sein und verzeih den Menschen, dass sie Menschen sind und hin und wieder Fehler machen. Ganz besonders, wenn sie es nicht böse meinten."

~~

Akane brannte das Herz, als sie ein weiteres Mal an diese Worte zurückdachte, während sie stumm neben Ryoga die dunklen Straßen Nerimas entlangging. Ihre Mutter fehlte ihr so sehr. Nun hatte sie gelernt, für niemanden auf längere Dauer einen Gräuel zu hegen. Aber wozu ihre Mutter nicht mehr kommen konnte, war, ihr zu erklären, was Liebe bedeutet. Wäre es für sie in Ordnung gewesen, dass Akane ohne ihre Einwilligung mit einem ungehobelten, unsensiblen Fremden verlobt wurde? Hätte sie es normal gefunden, dass Akane plötzlich den Wunsch verspürt hatte, von ihm gehalten zu werden? Wenn Ranma davon wüsste, dachte sie sich mit einem Klos im Hals, würde er sie verspotten ohne Ende. Er würde sie auslachen und nie wieder aufhören. Schließlich hatte er keinen Grund gehabt, sie anzurühren. Wenn sie über Dinge, wie diese grübelte, fragte sie sich ernsthaft, ob nicht sie die Perverse war, anstatt Ranma. Er hatte bestimmt nie ähnliche Bedürfnisse verspürt. Was hätte ihr ihre Mutter bloß in dieser ganzen seltsamen Situation geraten?

Akane seufzte schwer. "Es tut mir leid, dass ich deinem Beispiel nicht ganz so gut folgen kann. Ich versuche ein normales Mädchen zu sein, habe aber diese Träume. Ich bemühe mich, Ryoga zu vergeben - was ich eigentlich auch tat - kann aber vieles nicht vergessen... Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben gerät komplett außer Kontrolle."

Ihre Unsicherheit machte es ihr unmöglich, mit Ryoga über wirklich alles zu sprechen, was ihr auf dem Herzen lag. So sehr sie ihn als Freund schätze, wusste sie, dass es seine Zeit brauchen würde, bis sie ihm wieder vertrauen könnte. So wuchs eine Freundschaft heran, die für beide von sehr großer Bedeutung war, jedoch stets auf eine gewisse Weise ein wenig distanziert blieb.

In dem Glauben, niemand außer ihr wüsste von seinem Fluch, hatte Akane damals beschlossen, die Ereignisse jenen Tages am See für sich zu behalten. Ryoga machte nie Anstalten, sie umzustimmen. Schließlich bedeutete ihr Schweigen auch gleichzeitig, dass keiner je von seinem Liebesgeständnis erfahren würde. Dieser Gedanke beruhigte ihn ungemein, war es doch ein Teil seines Lebens, den er hinter sich lassen wollte, um einen neuen Anfang mit Akane zu wagen.

"Das brauchst du wirklich nicht tun", sagte Akane schließlich und brach die Stille. Sie deutete auf den Rucksack, den Ryoga ihr trug. "Ich hoffe, er ist nicht zu schwer." Ryoga schüttelte lächelnd seinen Kopf. "Mach dir keine Sorgen. Ich habe einiges wieder gut zu machen. Da wird dies hier wohl das Geringste sein."

Auf ihrem nächtlichen Weg kamen Ryoga und Akane an Dr. Tofus Praxis vorbei. Unbewusst blieb Akane davor stehen. So viele Erinnerungen steckten in diesem Ort. Unvermeidlich zu erwähnen, dass diese sich vervielfacht hatten, nachdem Ranma bei den Tendos eingezogen war. Sie lächelte. "Ranma... du bist wirklich..." flüsterte sie. Plötzlich wurden ihre Augen ganz schwarz und sie verzog ihr Gesicht. "Du bist wirklich ein Trottel" rief sie auf einmal lauter als sie eigentlich beabsichtigte. Die Erinnerung der vergangenen Wochen stiegen wieder in ihr auf und mit ihr die unbändige Wut... wenn auch mehr auf sich selbst, als auf Ranma, der genaugenommen nichts für ihre seltsamen Neigungen konnte.

Plötzlich bemerkte sie Ryogas erschrockenen Blick und errötete. "Komm Ryoga- kun, sonst kommen wir noch zu spät!"

Im Eiltempo rannte sie los. Ryoga schaute ihr einen Augenblick lang verdutzt hinter her, nahm dann die Beine in die Hand und folgte ihr auf schnellem Schritt.

Als sie den Bahnhof erreichten, drangen am Horizont bereits die ersten Sonnenstrahlen an den Tag.

***

"Wirst du wirklich zurecht kommen?" fragte Ryoga noch immer besorgt, als er ihre Tasche in den Zug trug.

"Ganz sicher" antwortete Akane optimistisch. "Und danke nochmals, dass ich eine Weile in der Hütte bleiben darf."

"Alles für das Training, nicht wahr?" Er lachte.

Vor einiger Zeit war Akane so wütend darüber gewesen, wieder von Shampoo besiegt worden zu sein, dass sie Wochen lang wie wild trainiert hatte. Ryoga machte ihr daraufhin das Angebot, für eine Weile in den Bergen zu trainieren. Seitdem er einst das Dorf vor einem riesigen, aggressiven Wildschwein gerettet hatte, luden die Dorfbewohner ihn ein, für immer zu bleiben. Als er jedoch betonte, dass sein Training Priorität hatte und er bis zur Perfektion seiner Kampfkünste ein einsames Leben führen müsse, stellten sie ihm daraufhin großzügig eine Hütte, die sich etwas abgelegen an der Lichtung eines Kiefernwaldes befand, zur Verfügung. Früher hätten dort die Jäger manchmal übernachtet, erzählten sie ihm. Aber zum Dank für seine große Hilfe, sollte er sie nun benutzen können, wann immer er vorbei kommt. Damals lehnte Akane sein Angebot dankend ab. Sie fühlte sich nicht so recht im Stande, ganz alleine fort zu gehen. Und so hatte sie sich für die bequemere Art entschieden und zerschmetterte, wenn ihre Wut anschwoll, einfach ein paar Ziegelsteine. Jetzt aber kam es ihr wie ein Traum vor.

"Frei sein", dachte sie sich aufatmend. "Endlich... Keine Verkleidungen mehr, keine blöden Ausreden, zu normalen Zeiten essen und ich kann endlich wieder trainieren." Sie klatsche vergnügt die Hände. In der letzten Zeit schien Ranma im Dojo regelrecht auf sie gelauert zu haben, sodass sie es nicht wagte, auch nur in die Nähe zu kommen. Und bis auf ein paar Hanteln hatte sie keine weiteren Trainingsutensilien in ihrem Zimmer.

"Und denk bitte dran", erinnerte ihn Akane noch einmal, als sie sich zu Ryoga aus dem Fenster lehnte. "Sag niemandem, wo ich bin. Erwähne nicht einmal, dass du mich gesehen hast, versprochen?"

"Aber was ist denn so schlimm daran, wenn du doch nur etwas trainieren willst? Deine Familie wird sich sicher Sorgen machen", fragte er verwirrt. Natürlich hatte Akane ihm nichts von ihren Träumen und deren Effekt auf ihren Gemütszustand erzählt.

"Versprich es bitte einfach." Sie sah ihn mit großen, bittenden Augen an.

Ryoga zögerte einen Moment, nickte dann aber. "Wie du meinst."

Akane sprach weiter: "Hör mal, ich habe eine Nachricht hinterlassen, dass sie sich nicht Sorgen brauchen und es mir gut geht." Sie lächelte ihrem Freund aufmunternd zu. Der seufzte. "Wie ich bereits sagte, ich respektiere alle deine Entscheidungen, Akane-san. Du wirst sicher wissen, was du tust."

Der Zug rollte wenige Momente später los und verließ den Bahnhof. Akane winkte Ryoga hinterher und sprang dann aufgeregt auf ihre Sitzbank zurück. Mit leuchtenden Augen kramte sie eine leicht vergilbte Papierrolle hervor. "Nur gut, dass diese Karte von den Dorfbewohnern gezeichnet wurde und nicht von Ryoga." Sie kicherte. "Sonst würde ich den Weg zur Hütte nie finden."

Die Arme weit spreizend lehnte sie sich zurück und genoss mit geschlossenen Augen die warme Morgensonne auf ihrem Gesicht.

Zumindest für die nächsten fünf Stunden Zugfahrt konnte sie sich nun erstmals seit Wochen wieder richtig entspannen. Kein Ranma mehr um sie herum. Kein Ranma mehr, der ihr folgen würde, der sie mit seinen blauen Augen ansehen oder sie mit seltsamen Gesten an noch seltsamere Träume erinnern würde. Eigentlich war sie glücklich. Aber tief in ihrer Brust tat etwas weh. "Kein Ranma mehr", sagte sie aufmunternd zu sich selbst. Der Schmerz wurde stärker.

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Anmerkungen der Autorin:

Überrascht? Enttäuscht? Ja, ich weiß, dieser Teil hat es nicht wirklich in sich. Keine große Spannung, keine "geilen" Träume. *lol* Aber, wenn ihr lieb zu mir seid und weiterlest, werdet ihr schon sehen, warum das alles von Bedeutung ist. Irgendwie wirkt dieser Teil etwas duster... Naja, das nächste Kapitel wird auf jeden Fall besser. Ich will nicht zu viel verraten. Nur so viel: Die Story wird sich in einigen Punkten drastisch überschlagen. Aber wenn ihr den Anfang meiner Story mochtet, dann müsstet ihr eigentlich auch den weiteren Verlauf mögen. *hoffentlich* Wie auch immer, das Konzept ist ausgearbeitet, jetzt wartet die Story nur noch drauf, geschrieben zu werden. ^__^ Bitte kommentiert!