Kapitel 3 - Nerima:
Lars erwachte. Ranmas Theorie schien zu stimmen, denn er lag in seinem Bett. Lars schien zu einem Frühaufsteher geworden sein, der Wecker hatte noch nicht geklingelt.
Tief kuschelte er sich wieder in sein Kissen und döste noch eine Weile vor sich hin.
Als der Wecker klingelte, sprang er auf und ging ins Bad.
Er hatte sich fest vorgenommen, in die Schule zu gehen. Wie jeden Morgen wusch er sich zuerst das Gesicht mit kaltem Wasser, um wach zu werden.
Leider hatte er den Fluch vergessen, ein Mädchen starrte ihn aus dem Spiegel an.
Lasso: „Verflucht!"
Schnell zog sie sich aus und duschte sich warm ab.
Er hatte schon wichtige Zeit verloren. Er machte einen Schritt aus der Dusche, trat natürlich genau auf die Seife, glitschte aus und knallte gegen die Wand.
Benommen zog er sich hoch, als er merkte, woran, war es schon zu spät. Eiskaltes Wasser rieselte über ihn. Vor Schreck ließ sie den Regler für das Wasser los und rutschte schon wieder weg.
Fluchend richtete sie sich auf und schob den Regler Richtung warmes Wasser.
Schnell trocknete er sich ab und lief in sein Zimmer. Er schlüpfte in seine Sachen, schnappte sich seinen Eastpak und lief hinunter. Wie jeden Morgen hatte seine Mutter ihm bereits Frühstück gemacht.
Schnell verschlang er sein Frühstück.
Seine Mutter beobachtete ihn.
Mutter: *Er ist ja um einiges kräftiger geworden! Wie kommt das denn so plötzlich? Er hat ja schon richtige Muskeln! Und wieso hat er diese komischen Sachen an?*
Lars hatte in der Eile die Sachen, die er sonst in Ranmas Welt trug, angezogen. Es waren alte Sachen von Ranma, eine blaue, weite Hose und ein rotes Oberteil ohne Ärmel. Doch er merkte es nicht.
Als er schon fast aus der Tür war, rief ihm seine Mutter noch zu:
„Nimm dir einen Regenschirm mit, es schüttet draußen fürchterlich!"
Doch es war bereits zu spät. Lasso nahm ihren Eastpak ab und schleuderte ihn fluchend auf den Boden. Auf der Stelle drehte sie sich um und rannte blitzschnell an ihrer verdutzten Mutter vorbei, wieder oben im Badezimmer kurz warmes Wasser, wieder nach unten, Regenschirm nehmen, aufklappen und durch die Tür.
Doch die Reihenfolge stimmte nicht ganz, mit einem aufgeklappten Regenschirm hinter sich ist es nicht unbedingt leicht, durch eine Tür zu gehen.
Die folgende Szene war für Lars alles andere als lustig. Der Regenschirm blockierte, mit den Füßen fand er keinen Halt, es war zu nass, erst hielt er sich verzweifelt am Schirm fest, was sein Verhängnis werden sollte. Denn dadurch flog er erst noch höher, dann, viel zu spät, ließ er los. Er segelte durch die Luft und knallte genau in eine Pfütze.
Das ganze Spiel noch einmal, warmes Wasser, durch die Tür, erst dann den Regenschirm aufspannen, schnell noch Eastpak mitnehmen und los.
Der Bus wollte gerade abfahren, doch der Busfahrer wartete noch, bis Lars in den Bus eingestiegen war.
Völlig erschöpft und ärgerlich über soviel Unglück auf einmal setzte Lars sich, ohne zu merken, neben wen.
Felix: „Na du Schisser? Wo warst du denn gestern? Hattest wohl Angst vor uns was?"
Pascal lachte gehässig.
Lars verdrehte die Augen, nicht auch noch ‚die'!
Lars: „Lasst mich bloß in Ruhe, wenn hier jemand ein Schisser ist, dann seid ihr das! Zu zweit auf einen, ganz schön feige. Und wieso sollte ich Angst vor solchen Schlappis wie euch haben?"
Erstaunt starrten sie ihn an, so hatten sie ihn noch nie erlebt.
Felix: „Ha, sobald wir in der Schule sind, zeigen wir es dir!"
Lars: „Das werden wir ja sehen!"
Lars: *Mein größtes Problem wird der Regen werden!*
Als der Bus hielt, stand Lars auf und spannte den Regenschirm auf. Er lief schnell über den Schulhof in das Gebäude hinein.
Er sah an sich hinunter. Geschafft, er war immer noch ein Junge.
Hinter ihm kamen Felix und Pascal in die Schule.
Felix: „Guck dir den Schisser an, der rennt schon wieder weg!"
Das war zuviel für Lars, er hatte heute morgen genug Ärger gehabt.
Er drehte sich auf der Stelle um und verpasste Felix einen Tritt vor den Brustkorb, der überrascht nach hinten überfiel.
Lars wendete sich an Pascal: „Noch Fragen?"
Der starrte ihn an und stotterte dann wirres Zeug.
Lars drehte sich um und ging in seine Klasse. Er erntete einige verwunderte Blicke, erst konnte er sich beim besten Willen nicht erklären, wieso.
Bis ihm irgendwann im Unterricht auffiel, dass er Ranmas alte Sachen anhatte.
Lars: *Kein Wunder, die an mir ungewohnte Kleidung und dann auch noch Muskeln von einem Tag auf den Anderen.*
Er merkte, dass ihn plötzlich alle anstarrten, auch der Lehrer. Anscheinend war er dran.
Lars: „Entschuldigen sie, könnten sie die Frage bitte noch einmal wiederholen?"
Lehrer: „Wir haben Geschichte, nicht Traumstunde, ist das klar?"
Er wendete sich an einen anderen Schüler.
Mit ihrem Geschichtslehrer war nicht zu spaßen. Er seufzte innerlich.
Wenn der Tag schon so anfing, wie sollte er dann erst enden?
Der restliche Schultag verlief jedoch erstaunlich ruhig, er erntete nur immer noch ab und zu einige erstaunte Blicke.
Nach der Schule war sein größter Feind wieder der Regen, der nicht aufhören wollte. Dieses Mal kam er trocken zum Bus.
Als er aus dem Bus ausstieg, war er erleichtert, der Tag wäre geschafft.
Vor der Haustür fiel ihm ein, dass seine Mutter zu dieser Zeit immer einkaufen war. Er griff in die Hosentasche, doch dann erstarrte er.
Die Haustürschlüssel waren in seiner Hose, und die lag oben in seinem Zimmer.
Lars: „Verdammte scheisse! Oh Mann, womit habe ich das nur verdient?"
Da entdeckte er, dass sein Fenster weit offen stand. Das Problem war, dass sein Zimmer im ersten Stock über der Haustür lag. Die Haustür war mit einem kleinen Vorsprung überdacht.
Er schaffte es tatsächlich, auf dieses Vordach zu gelangen, von da war es eine Leichtigkeit in sein Zimmer. Völlig erschöpft warf er sich auf sein Bett.
Shampoo fehlte ihm schon jetzt. Er setzte sich auf den Rand seinen Bettes und schaltete den Computer ein.
Er surfte eine Weile ihm Internet, doch das wurde ihm zum ersten Mal in seinem Leben langweilig. Er fuhr den Computer wieder herunter. Also schaltete er den Fernseher ein, doch er bekam überhaupt nicht mit, was gezeigt wurde.
Der Tag schien nicht enden zu wollen, sehnsüchtig erwartete Lars die Nacht.
Nach einer Ewigkeit, so schien es ihm, gab es Abendbrot. Sein Vater war wieder da, er war ein viel beschäftigter Kaufmann und reiste viel.
Auch ihm viel sofort auf, dass Lars kräftiger geworden war.
Nachdem Lars alle Fragen seines Vaters beantwortet hatte, verdrückte er sich nach oben.
Sofort legte er sich ins Bett. Doch natürlich konnte Lars nicht einschlafen, er erwartete den Schlaf zu sehr. Er drehte sich von Seite zu Seite.
Ihm fiel ein, dass er ausprobieren wollte, etwas mit in Ranmas Welt zu nehmen. Er sprang auf, schaltete das Licht an und schaute sich in seinem Zimmer um.
Ihm fiel nichts ein, was er unbedingt brauchte, bis sein Blick auf einen Kompass fiel.
Unwillkürlich dachte er an Ryoga und musste grinsen. Der konnte den bestimmt gut gebrauchen.
Er nahm den Kompass in die Hand und legte sich wieder ins Bett.
Lars wachte durch laute Stimmen auf. Er setzte sich in seinem Zelt auf und rieb sich verschlafen die Augen.
Er war wieder in Ranmas Welt! Und der Kompass war auch da, er lag neben ihm.
Schnell zog Lars sich an, um den Stimmen auf den Grund zu gehen.
Als er auf den Zeltplatz trat, erblickte er Genma.
Ranma und Genma schienen sich darüber zu streiten, ob sie schon heute oder erst am nächsten Tag weiterreisen sollten.
Lars: „Guten Morgen allerseits! Hallo Genma, bald geht es also weiter?"
Genma drehte sich überrascht um.
Genma: „Hallo. Ja, und zwar heute! Ob du hier eine Freundin hast oder nicht, das ist mir völlig egal!"
Das war wieder mal typisch Genma. Ranma hatte anscheinend nur wegen ihm und Shampoo darum gebeten, einen Tag länger hier zu bleiben.
Lars: „Ich schlage einen Kompromiss vor! Wie wäre es, wenn wir heute Nachmittag losgehen? Dann kann ich mich noch von Shampoo verabschieden und wir ziehen schon heute weiter!"
Genma überlegte, aber nur kurz.
Genma: „Na gut, wenn es denn sein muss. Packt aber schon einmal eure Sachen zusammen!"
Damit fing er an, Gegenstände zusammenzusuchen und in seinen Rucksack zu verfrachten.
Lars tat es ihm gleich, in Rekordzeit waren seine Sachen gepackt und sein Zelt abgebaut.
Dann rannte er los in Richtung Amazonendorf. Dort angekommen steuerte er sofort Shampoos Hütte an. Als er sie betrat, schien Shampoo gerade zu putzen.
Als sie Lars erblickte, ließ sie alles stehen und liegen und warf sich in seine Arme, als wäre er von einer langen Reise heimgekehrt.
Nach einem langen Kuss meinte Lars:
„Shampoo, ich bin hier, um mich zu verabschieden. Aber nur vorläufig, hoffe ich. Hast du dich schon mit Cologne über meinen Vorschlag unterhalten?"
Shampoo: „Ja, sie ist hellauf begeistert von der Idee, du musst wissen, sie macht die besten Nudeln überhaupt! Wir werden so schnell wie möglich nachkommen, ein geeignetes Haus haben wir schon gefunden, hier muss aber noch einiges geregelt werden, ich denke, in zwei Wochen sind wir spätestens da."
Lars: „Das ist ja toll! Allerdings werde ich dich in der Zwischenzeit vermissen..."
Shampoo: „Ich dich auch, und wie! Lass uns die kurze Zeit bis zu deiner Abreise nutzen!"
Lars war natürlich einverstanden. So verbrachten sie den Vormittag mit schmusen und unterhalten.
Doch schließlich mussten sie sich widerwillig voneinander trennen.
Schon als Lars bei den anderen ankam, die ihn bereits erwarteten, vermisste er seine Shampoo. Er schnallte sich seinen Rucksack auf den Rücken, dann ging es los.
Genma: „Morgen Abend müssten wir eigentlich da ein, wenn wir uns ranhalten! Also los!"
Während sie durch einen Wald wanderten, gab Lars Ryoga den Kompass und erklärte ihm, wie der zusammen mit einer Karte funktionierte. Lars bezweifelte zwar, dass das etwas bringen würde, aber man konnte ja nie wissen. Spät abends schlugen sie ihr Lager auf, aßen kurz etwas und legten sich dann erschöpft schlafen.
Früh im Morgengrauen weckte Genma sie. Murrend und gähnend erhoben sie sich langsam und packte ihre Sachen zusammen. Schon waren sie wieder unterwegs.
Gegen Mittag erreichten sie Tokio.
Genma: „Wir sind früher da, als ich erwartet habe. Ich denke, in spätestens drei Stunden sind wir da. Ich habe den Tendos gestern übrigens eine Postkarte geschickt, sie sind über unsere Ankunft informiert."
Ranma: „Die Tendos? Wer ist das?"
Genma: „Das wirst du noch früh genug erfahren. Los, weiter!"
Lars und Ranma ließen sich ein wenig zurückfallen. Als Ranma erfuhr, dass sein Vater ihn verlobt hatte, nur um zwei Kampfschulen zusammenzuschließen, stürmte er los. Doch Lars, der damit gerechnet hatte, hing sich an seinen Arm. Er musste alle Kraft aufbieten, um Ranma festzuhalten.
Lars: „Ranma, lass gut sein! Mit ein paar Tipps von mir kannst du daraus etwas Gutes machen!"
Ranma hörte urplötzlich auf, Lars nach vorne zu ziehen, so dass dieser weiter mit aller Kraft Ranma nach hinten zog, beide fielen um.
Während sie sich lachend wieder aufrappelten, drehte sich Genma zu ihnen um.
Genma: „Jetzt trödelt nicht so dahinten!"
Lars: „Soun und Genma werden sich nicht davon abbringen lassen, dass du eine von den Töchtern heiratest. Aber du könntest es hinauszögern, setze doch zum Beispiel von dir aus eine Frist, nach der du eine von den drei Töchtern der Tendos heiraten wirst. Während der Frist lernst du sie halt besser kennen und entscheidest dich für eine."
Ranma: „Keine schlechte Idee. Aber wenn es stimmt, was du sagst, wird es wohl nur eine sein: Akane."
Lars: „Wir werden sehen."
Ranma: „Ja."
Damit schritt er fest entschlossen schneller drein. Erstaunt zog auch Lars ein wenig an, um mit ihm Schritt zu halten.
Lars unterrichtete Ranma noch kurz davon, jetzt bloß keinen Streit mit Genma anzufangen, damit er nicht gleich wieder negativ auffiel, wenn er in seiner Fluchform bei den Tendos aufkreuzte.
Genma hatte auf eine emotionale Explosion seines Sohnes befürchtet, als er diesem von seiner Verlobung erzählte, doch zu seiner großen Erstaunung ging Ranma ohne mit der Wimper zu zucken weiter und nickte nur.
Dann waren sie da. Sie standen vor dem Haus der Tendos.
Bei den Tendos herrschte schon große Aufregung aufgrund der Verlobung. Die drei Töchter Akane, Nabiki und Kasumi hingen alle ihren Gedanken nach, wie er wohl aussehen würde und vor allen Dingen, dass sie selber natürlich nicht in Frage kamen.
Da klingelte es. Noch bevor Kasumi überhaupt etwas sagen konnte, war Soun Tendo schon an ihr vorbeigezischt und riss die Tür auf.
Genma: „Soun? Bist du es?"
Soun: „Genma! Du bist es!"
Weinend fielen sich die beiden in die Arme. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, musterte Soun Genmas Begleiter.
Soun: „Auf der Postkarte war nur die Rede von einem Sohn, wer sind denn die beiden anderen?"
Genma: „Der eine ist ein Freund von Ranma, er heißt Ryoga Hibiki. Der andere heißt Lars, allerdings habe ich ihn erst vor kurzem zu meinem zweiten Sohn anerkannt. Also Lars Saotome."
Dann fasste er Ranma bei der Schulter.
Genma: „Und das hier ist er, Ranma."
Soun brach wieder in Tränen aus.
Soun: „Endlich werden unsere beiden Schulen vereint!"
Damit umarmte er Ranma, dem das gar nicht zu behagen schien.
Soun: „Aber jetzt kommt doch herein! Ich werde dir gleich meine drei Töchter vorstellen."
Nabiki und Kasumi hatten Akane gerade offenbart, dass sie wohl diejenige werden würde, mit der dieser Ranma verlobt werden würde. Dies gefiel ihr überhaupt nicht.
Dennoch war sie gespannt, als Soun hereinkam, gefolgt von einem weiteren Mann und drei Jungs.
Soun stellte sie einander vor.
Ranma zuckte zusammen, als Soun Akanes Namen nannte. Akane merkte es und wunderte sich im Stillen.
Sie musste zugeben, dass er wirklich nicht schlecht aussah. Ja, er sah sogar ziemlich gut aus.
Trotzdem war er bestimmt wie alle Jungs ein kompletter Vollidiot. Außerdem wollte sie nicht einfach so verlobt werden, sie wollte es sich selbst aussuchen, ‚wen' sie heiratete.
Auch Ranma war irgendwo tief in seinem Herzen entzückt von Akane.
Soun: „Nun Ranma, du hast die Qual der Wahl. Wähle jetzt deine Verlobte."
Alles starrte Ranma an. Der wappnete sich für seinen großen Auftritt.
Ranma: „Also, ich weiß nicht, wie es ihren drei Töchtern geht, aber ich denke mal, die haben nicht gerade Lust, einfach so verlobt zu werden. Mir persönlich geht es so, denn ich möchte ‚selber' entscheiden können, mit wem ich mich später verlobe."
Akane betrachtete Ranma nun aus einem ganz anderen Blickwinkel, er sprach ihr aus der Seele.
Ranma: „Da es aber eine unmögliche Aufgabe ist, euch beide davon abzubringen, eure Schulen zu vereinen, schlage ich eine Frist vor.
Während dieser Frist versuche ich, ihre Töchter näher kennen zu lernen. Nach Ablauf der Frist werde ich mich dann für eine entscheiden. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auf Zustimmung fällt. Oder?"
Die drei Töchter nickten.
Soun war sichtlich enttäuscht.
Genma: „Ranma! Was fällt dir ein? Du wirst ‚jetzt' mit einer von ihnen verlobt!"
Mit einem Tritt beförderte Ranma Genma in den Gartenteich.
Als plötzlich ein Panda aus ihrem Gartenteich stieg, waren die Tendos sehr überrascht.
Akane: „Wie kommt der denn hierher?"
Nabiki: „Und wo ist Ranmas Vater hin?"
Lars erbat sich von Kasumi ein wenig heißes Wasser und schüttete es über Genma-Panda.
Mit noch größeren Augen starrten ihn alle an. Nachdem sie die Geschichte mit dem Fluch erfahren hatten, waren die meisten bestürzt. Doch als sie erfuhren, dass auch die drei Jungs alle von dem Fluch befallen waren, war die Bestürzung noch viel größer.
Soun: „Das ist wirklich tragisch! Aber um auf die Verlobung zurückzukommen, an was für eine Frist hattest du gedacht?"
Ranma: „Sagen wir, so ein Jahr?"
Schließlich waren damit alle einverstanden.
Akane: *Er scheint wirklich anders als die anderen Jungs zu sein. Bis jetzt ist er in keinerlei Weise pervers aufgefallen. Außerdem hätte jeder andere Junge sich sofort mit einer von uns verloben wollen und hätte keine Frist vorgeschlagen.*
Kasumi: „Und wo werdet ihr wohnen?"
Genma: „Das ist das Problem, wir wissen es nicht."
Kasumi: „Ihr könntet natürlich bei uns wohnen, allerdings haben wir nicht genug Geld für so viele Gäste."
Lars: „In spätestens zwei Wochen ziehen Bekannte von mir hierher, bei denen kann ich bestimmt wohnen."
Lars: *Hoffentlich.*
Ryoga: „Und ich werde sowieso bald weiterziehen."
Kasumi: „Dann würde das gehen, dass ihr hier wohnt."
Genma: „Das ist wirklich nett, vielen Dank."
Kasumi zeigte den vieren das Gästezimmer. Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt hatten, baten Ryoga, Ranma und Lars bei Soun um die Erlaubnis, das Dojo nutzen zu dürfen, die sie auch erhielten.
Als sie das Dojo betraten, trainierte Akane gerade. Verdutzt starrte sie die drei Jungs an.
Akane: „Was wollt ihr denn hier?"
Ranma: „Trainieren."
Akane: „Trainieren? Dies ist ein Familiendojo!"
Ryoga: „Wir haben die Erlaubnis von deinem Vater."
Akane schien darüber nicht gerade glücklich zu sein.
Akane: „Na dann tut euch keinen Zwang an."
Sie war gespannt, wie gut die drei waren.
Ranma: „Hey, Ryoga! Wie wäre es mal wieder mit einem kleinen Kampf? Wir haben schon lange nicht mehr miteinander gekämpft, ich will wissen, ob du immer noch so schlecht wie damals bist!"
Ryoga: „Schlecht? Wer ist hier schlecht? Lass uns kämpfen!"
Sie stellten sich gegenüber auf. Lars gab das Zeichen des Kampfbeginns, dann setzte er sich an die Wand. Akane setzte sich neben ihn, sie wollte ebenfalls zuschauen.
Und als sie sah, wie die beiden kämpften, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Die Bewegungen waren so schnell, dass das Ganze verschwommen wirkte.
Akane: *Wow, damit sind die besser als jeder andere hier in Nerima!"
Akane wandte sich an Lars.
Akane: „Woher können die so gut kämpfen?"
Lars: „Genma hat Ranma angefangen zu trainieren, als der noch ein kleines Kind war, er hat zehn Jahre hartes Training hinter sich. Woher Ryoga so gut ist, weiß ich nicht."
Akane: „Schon als kleines Kind? Der Arme! Bist du auch so gut?"
Lars lachte: „Nein, bei weitem nicht. Ranma hat erst vor kurzer Zeit angefangen, mich zu trainieren, davor habe ich noch nie Kampfsport betrieben!"
Dann wandten sie sich wieder dem Kampf zu. Schließlich gewann Ranma, keuchend setzten sich Ryoga und Ranma neben die anderen.
Akane: „Lars, wollen wir nicht auch einen Trainingskampf machen? Es interessiert mich, wie gut du schon bist."
Zuerst zögerte Lars, doch dann willigte er ein.
Beide griffen zuerst nur vorsichtig an, um herauszufinden, wie gut der Gegner war.
Doch schon bald ging es härter zu. Lars fiel auf, dass er Akane überlegen war. Nach einiger Zeit hatte er sie besiegt.
Als sie fertig waren, meinte Akane:
„Wieso hast du mich angelogen?"
Lars war völlig verdattert: „Was? Angelogen?"
Akane: „Warum bist du sonst so gut? So gut ist man nicht, wenn man nur kurze Zeit trainiert wurde!"
Lars: „Ich schon. Das liegt allerdings an einer anderen Geschichte, früher oder später wirst du es erfahren."
Verwirrt schaute Akane ihn an.
Ranma: „Akane, du bist schon recht gut. Wenn du willst, trainiere ich dich auch."
Akane: *Ich soll mich von einem Jungen trainieren lassen? Niemals! Allerdings ist er wirklich gut und er sieht auch nicht schlecht aus...*
Akane: „Na gut, das wäre nett."
Als sie abends im Bett lagen, fragte Ranma Lars leise:
„Wieso meintest du, dass ich dir erst nicht glauben werde, dass ich mich in sie verliebe? Sie ist doch wirklich süß und nett ist sie auch."
Lars: „Nun ja, das mag daran liegen, dass du sie im Manga unter anderen schlechteren Bedingungen kennen gelernt hast. Und hier scheint sie weniger aggressiv zu sein als im Manga. Aber was nicht ist, kann ja noch werden..."
Ranma: „Aggressiv? Wieso aggressiv?"
Lars: „Das wirst du noch früh genug merken. Gute Nacht."
Ranma: „Gute Nacht."
Doch lange konnte Ranma nicht schlafen, Lars letzte Worte wollten ihm nicht aus dem Kopf gehen.
Da Genma der Meinung gewesen war, dass sie alle zur Schule gehen sollten, hatte Kasumi die drei Jungs angemeldet. Ranma war mit Akane zusammen in eine Klasse eingeteilt worden, Ryoga und Lars waren zusammen in einer anderen.
Auf dem Schulweg sprang Ranma genau wie in den Mangas immer auf den Zaun und ging dort weiter.
Akane sah ihn erstaunt an.
Akane: „Wieso machst du das?"
Ranma: „Das trainiert das Gleichgewicht. Lars, komm auch rauf!"
Lars sprang den Zaun hinauf, mit Leichtigkeit, wie er feststellte. Doch das Gehen auf dem Zaun war alles andere als leicht.
Schwankend taumelte er den anderen hinterher. Erst jetzt registrierte er, dass sich auf der anderen Seite des Zaunes ein Fluss befand. Bevor er hineinfallen konnte, sprang er lieber schnell wieder vom Zaun herunter.
Ranma: „Irgendwann lernst du das auch noch. Aber jetzt ist wohl nicht der geeignete Zeitpunkt dafür."
Auf dem Schulhof begann Akanes Morgenritual, welches Lars natürlich kannte, für Ryoga und Ranma jedoch neu war.
Ranma war erstaunt, wie viele mit Akane ausgehen wollten.
Ranma: *Allerdings ist sie ja wirklich ganz hübsch...*
Nachdem alle Schüler auf dem Boden lagen, erschien Tatewaki Kuno.
Er ratterte seinen Spruch von wegen blauer Donner herunter, dann bemerkte er Ranma, Ryoga und Lars.
Tatewaki: „Holde Akane, wer sind diese Schwachköpfe in deiner Begleitung?"
Akane: „Das sind ‚keine' Schwachköpfe! Sie wohnen alle drei bei uns."
Tatewaki: „'Was'? Sie wohnen mit der schönen Akane unter ‚einem' Dach? Wie könnt ihr es wagen?"
Akane: „Sie ‚wohnen' nur bei uns, nichts anderes! Also das hier ist Lars Saotome."
Lars: „Und ich habe bereits eine Freundin!", fügte er schnell hinzu.
Akane: „Das hier ist Ryoga Hibiki."
Ryoga: „Und ich ziehe in ein paar Tagen wieder aus dem Haus der Tendos aus."
Akane: „Und das hier ist Ranma Saotome."
Ranma: „Und ich soll mit einer der Tendo-Töchter verheiratet werden."
Lars schlug sich stöhnend mit der flachen Hand gegen den Kopf.
Tatewaki: „'Was'? Du bist mit meiner Akane verlobt? Dafür wirst du sterben!"
Ranma rief verblüfft: „Ich bin doch noch gar nicht verlobt!"
Doch Tatewaki stürmte mit gezogenem Schwert auf ihn zu. Ranma wich dem Schlag im letzten Augenblick aus. Während Tatewaki wie ein Irrer auf Ranma einschlug, versuchte dieser ihm zu erklären, dass es nicht unbedingt Akane war, mit der er sich verloben würde sondern nur eine der Tendo-Töchter.
Ranma: „Ich –wusch- bin –wusch- nicht –wusch- mit –wusch- Akane –wusch- verlobt!"
Jetzt hatte Akane genug.
Akane: „Ranma, wegen dir kommen wir noch zu spät zum Unterricht!"
Mit einem einzigen Kinnhaken beförderte sie Tatewaki aus ihrem Weg.
Ranma: „Wieso wegen ‚mir'? Das war doch dieser Idiot Kuno!"
Akane: „Weshalb musstest du ihm denn unbedingt auf die Nase binden, dass du eine von uns heiraten wirst?"
Ranma: „Woher sollte ich denn bitte wissen, dass er so überreagiert?"
Akane: „Trotzdem musst du es nicht jedem auf die Nase binden, klar?"
Ranma: „Ach, und wieso nicht?"
Akane: „Weil das vielleicht noch ein Jahr hin ist und keinen interessiert?"
Ranma: „Oh, ich glaube dafür würden sich viele interessieren!"
Lars: „Ähm..."
Akane/Ranma: „Halt du dich da raus!"
Akane: „Na, ich werde dich auf jeden Fall nicht heiraten! Pah!"
Mit diesen Worten drehte sich Akane um und ging in Richtung Schule. Hinter sich ließ sie einen verdatterten und bestürzten Ranma zurück.
Ranma: *Das...das wollte ich doch gar nicht... Ich verdammter Idiot! Warum kann ich nicht einfach mal meine Klappe halten?*
Er drehte sich um und rannte davon. Akane, die das bemerkt hatte, wunderte sich insgeheim.
Akane: *Wieso...Wieso rennt er weg? Hat ihn das enttäuscht?*
Lars/Ryoga: „Ranma!"
Doch Ranma hörte nicht auf sie. Also gingen sie in die Schule. In ihrer neuen Klasse stellten sie sich kurz vor, wie immer bei solch einer Situation herrschte reges Gekicher.
Den ganzen Vormittag musste Lars an Ranma denken.
Lars: *Was hat er bloß? Anscheinend hat er gemerkt, wie idiotisch er sich verhalten hat...*
Akane ging es genau wie Lars, Schuldgefühle kamen auf, obwohl sie wusste, dass es nicht alleine ihre Schuld war. Trotzdem machte sie sich dafür verantwortlich.
Nach der Schule gingen sie alle zusammen ohne ein Wort zu sagen nach hause.
Dort angekommen, mussten sie feststellen, dass Ranma immer noch nicht da war.
Lars: „Verdammt, was macht der Idiot denn bloß?"
Akanes Schuldgefühle wurden immer größer.
Am Essenstisch fragte Genma, ob Ranma denn gar nicht mit ihnen gekommen war.
Lars: „Ähm, er war nicht in der Schule. Er...hatte eine Meinungsverschiedenheit mit Tatewaki Kuno, der hat etwas zu ihm gesagt, da ist Ranma davongelaufen."
Akane: *Wieso nimmt er mich in Schutz?*
Akane: „Nein, das ist nicht wahr. Es ist alles meine Schuld. Wir haben uns idiotischerweise darüber gestritten, an wem es nun lag, dass wir zu spät zum Unterricht kamen und darum, dass er Kuno erzählt hat, dass er eine von uns heiraten wird.
Dann habe ich gesagt, dass...ich ihn auf keinen Fall heiraten werde. Da ist er weggelaufen."
Nabiki: „Das ist also die berühmte Liebe auf den ersten Blick."
Soun brach in Tränen aus.
Soun: „Er hat sich schon entschieden, er wird also Akane heiraten! Wie wundervoll, schon in wenigen Tagen sind unsere Schulen vereint!"
Akane: „Er hat sich überhaupt nicht entschieden! In wenigen Tagen? Aber nicht mit mir!"
Lars: *Wieso ist Ranma auf einmal so sensibel? Entweder ist er hier anders als in den Mangas oder es ist einfach, weil er weiß, dass er Akane lieben wird oder es vielleicht schon tut und er es sich nicht mit ihr vermiesen will...*
Kasumi: „Nun ja, auf jeden Fall sollte ihn jemand suchen gehen, meint ihr nicht?"
Lars: „Und wer könnte das nicht besser als Akane?"
Akane: „Was? Jetzt soll ‚ich' diesen Idioten auch noch zurückholen?"
Nabiki: „Es ist ja in gewissem Sinne deine Schuld, dass er überhaupt weggelaufen ist."
Akane: „'Meine' Schuld? Das war..."
Soun: „Keine Widerrede, Akane! Du gehst jetzt und wirst deinen Verlo...Ranma jetzt suchen!"
Akane: *So ein Idiot! Woher soll ich denn wissen, wo der hingelaufen ist? So ein Trampel!*
Ohne sich zu verabschieden stapfte sie wütend aus dem Haus. Auf der Straße sah sie nach links und rechts.
Akane: *Wo würde ich hingehen, wenn ich alleine sein wollte? In den Wald? Nein, zu weit weg...Ich weiß! In den Stadtpark!*
Und so bog sie nach links ab und machte sich auf den Weg in den Stadtpark. Lange suchte sie Ranma, ehe sie ihn auf einer Parkbank am Fluss sah. Leise näherte sie sich ihm von hinten.
Genauso leise sprach sie ihn an.
Akane: „Ranma...?"
Ranma: „..."
Akane: „Ranma, komm doch wieder mit nach hause, da können wir alles in Ruhe bereden!"
Ranma: „Bei ‚euch' im Haus etwas in Ruhe bereden? Da hängen doch sofort mindestens drei Leute und ein Tonbandgerät oder eine Kamera an der Tür! Außerdem will ich mit niemandem etwas bereden, erst Recht nicht mit ‚dir'!"
Akane: „Kann ich mich neben dich setzen?"
Erstaunt zuckte Ranma mit den Schultern. Akane fasste dies als ein Ja auf und setzte sich neben ihn.
Akane: „Ranma...Das was ich gesagt habe..."
Ranma: „Vergiss es, Akane!"
Akane: „Nein! Wieso bist du aufgrund solch einer Lappalie davongelaufen?"
Ranma: „Das verstehst du nicht...Du ‚kannst' es nicht verstehen!"
Akane: „Ist es...Ist es, weil du mich...magst?"
Ranma: „..."
Akane: „Also liegt es daran?"
Ranma: „'Nein'!...doch...aber...du kannst es einfach nicht verstehen, es hängt mit Lars zusammen."
Akane war völlig verwirrt.
Akane: „Mit Lars? Bist du schwul oder was?"
Ranma: „'Nein'! Er...weiß...Dinge, die...in der Zukunft, in ‚meiner' Zukunft passieren werden...Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen kann..."
Akane verstand immer weniger.
Akane: „Deine Zukunft? Woher?"
Ranma: „Ich kann es dir nicht erzählen...Auf jeden Fall hat mich deine Bemerkung ziemlich geschockt, wenn ich an die Zukunft denke, von der Lars mir erzählt hat..."
Akane: „Das war doch nicht ernst gemeint! Ich habe nur irgendetwas gesucht, um dich fertig zu machen, dich zu beleidigen!"
Ranma: „Ich weiß...Trotzdem...irgendwie..."
Akane: „W...Werden wir in der Zukunft etwa ‚heiraten'?"
Ranma: „..."
Akane bemerkte trocken:
„Das fasse ich dann mal als ein Ja auf. Aber wir beide und heiraten? Ich weiß ja nicht...Du bist auf jeden Fall anders als die ‚normalen' Jungs, nicht so pervers wie sie...Und schlecht aussehen tust du ja auch nicht gerade..."
Ranma: „Es ‚reicht'! Wir sollten die Dinge laufen lassen, wie sie kommen und nicht einfach so, weil es angeblich in unserer Zukunft passiert, klar? Nicht weil ich dich nicht mag oder so..."
Langsam wurde beiden das Gespräch peinlich.
Akane: „Also Schwamm drüber? Komm doch bitte einfach wieder mit nach hause, dann sind alle zufrieden!"
Ranma: „Gut, du hast Recht. Ich Idiot habe wieder mal für unnötige Unruhe gesorgt."
Akane: „Du bist kein Idiot..."
Schnell stand Akane auf und ging vor, da sie rot anlief. Ranma sah ihr erstaunt nach, dann holte er sie ein. Schweigend gingen sie nach hause.
Am nächsten Morgen wachte Lars im Flug auf. Bevor er nur realisieren konnte, wo er sich überhaupt befand, lag er schon im Gartenteich. Nur Sekunden später folgte Ranma.
Prustend kamen Ranko und Lasso wieder an die Oberfläche.
Ranko: „Verflucht, wieso kommst du eigentlich schon morgens mit deinem Training an? Können wir nicht mal ausschlafen?"
Genma: „Man muss den Tag in seiner vollen Länge ausnutzen!"
Lasso meinte gelangweilt zu Ranko: „Überlass das mir!"
Ranko: „Nur zu gerne."
Lasso ging auf Genma zu.
Lasso: „Weißt du was?"
Genma: „Nein, was denn?"
Lasso: „Du kannst mich mal mit deinem morgendlichen Training!"
Mit diesen Worten beförderte sie ihn einige Gärten weiter.
Ranko: „Mh, nicht schlecht. Lass und schnell duschen, ich ‚hasse' es ein Mädchen zu sein!"
Während sie duschten, überlegte Lars, ob er Ranma von Kodachi erzählen sollte. Sie würde laut seinen Berechnungen in den nächsten Tagen auftauchen. Doch sie sollte kein Problem darstellen, denn Ranma würde P- Chan nicht jagen, so würde Ranma sie auch nicht auffangen und Kodachi ihn nicht paralysieren.
Er war gespannt, wie die Dinge sich entwickeln würden, ob Akane wieder über einen Ball stolpern würde und wer sie trainieren würde.
So nahmen die Dinge ihren Lauf, das Gymnastikteam wurde von Kodachi kampfunfähig gemacht und hatte Akane nun gebeten, für sie in den Kampf zu ziehen.
Noch am selben Tag fing Akane an zu trainieren, Ryoga hatte sich bereit erklärt, ihr Rhythmische Kampfgymnastik beizubringen. Lars und Ranma sahen zu und trainierten selber ein bisschen.
Als Lars sah, dass Akane wieder auf den Ball treten würde, hechtete er mit den Beinen zuerst nach vorne und schoss den Ball weg. Akane fiel über sein ausgestrecktes Bein, doch mit dem linken Arm fing Lars sie auf und half ihr, sich wieder aufzurichten.
Akane: „Wieso stellst du mir ein Bein, du Trampel?"
Lars: „Ich habe dir kein Bein gestellt! Ich habe dich vor einer Verletzung gerettet, wenn du nämlich auf den Ball getreten wärst, hättest du jetzt ein Problem! Außerdem habe ich dich ja aufgefangen."
Doch wie immer hörte Akane überhaupt nicht zu.
Akane: „Du verdammter Idiot!"
Mit einem gewaltigen Schlag beförderte sie Lars durch die Decke des Dojos in den Gartenteich. Fluchend kam Lasso zum Vorschein, während Ranma sich vor Lachen bog.
Lasso: „Das ist ja verdammt lustig!"
Mit einem schnellen Griff warf sie den verdutzten Ranma ebenfalls in den Gartenteich.
Nun war Lasso an der Reihe, über Rankos verdutztes Gesicht zu lachen.
Ranma: „Mit Akane ist ja wirklich nicht gut Kirschen essen! Ist die immer so aggressiv? Wieso verdammt fuchtelst du so in der Luft herum?"
Akane: „Mit ‚wem' ist hier nicht gut Kirschen essen? Aggressiv? Und ‚wie'!"
Lasso hatte Ranko mit dem Gefuchtel warnen wollen, doch zu spät.
Rankos flog in hohem Bogen wieder in den Gartenteich, Akane stampfte wütend wieder in das Dojo.
Seufzend begaben sich die beiden wieder einmal unter die Dusche, um ihre gewöhnliche Form anzunehmen. Danach entbrannte beim Abendbrot der alltägliche Kampf ums Essen.
Lars Portion schrumpfte heute schnell, da er in Gedanken bei Shampoo war, die er so sehr vermisste, dass er gar nicht bemerkte, wie Ranma und Genma sich immer mehr von seinem Teller klaubten.
Zwei Tage verstrichen, ohne das etwas besonderes passierte. Vormittags waren sie in der Schule, nachmittags trainierten sie.
Abends am dritten Tag passierte dann wieder etwas. Anscheinend war der Tag gekommen, an dem Kodachi Akane ausschalten wollte. Da Ranma und P-Chan sich nicht stritten, wurde Kodachi auch nicht hinter der Tür zerquetscht. Als Lars, Ranma und Ryoga jedoch alle nur in Boxershorts bekleidet in Akanes Zimmer stürmten, weil sie Kampfgeschrei gehört hatten, flog Kodachi gerade aus dem Fenster.
Akane: „Ha, so was von unfair! Schon vor dem eigentlichen Kampf versucht sie, mich unschädlich zu machen!"
Dann erspähte sie die drei Jungs.
Akane: „Was macht ‚ihr' denn hier? Ist hier eine Pyjamaparty oder was?"
Alle drei fingen gleichzeitig an, sich zu verteidigen, es war aber eher ein stottern.
Akane: „Redet nicht alle auf einmal! Was ist los?"
Ranma: „Wir haben Kampfgeräusche gehört, wir wollten dir zu Hilfe kommen!"
Akane: „Ich brauche keine Hilfe, ihr Trampel!"
Damit stürmte sie auf die drei los. Ryoga flog durch einen Schlag ins Gesicht aus der Tür, direkt auf ihm landete Ranma, der mit einem Kick erwischt wurde.
Lars sprang blitzschnell zur Seite aufs Bett und von dort direkt aus dem Fenster.
Im Flug zeigte er Akane eine Nase.
Lars: „Haha, ich bin dir entkommen!"
Doch dann erspähte er den Gartenteich, der sich verflucht schnell näherte. Resigniert seufzte er, als er ins Wasser fiel. Klitschnass betrat Ranko wieder das Haus.
Nachdem er gebadet hatte, sprachen die drei Jungs noch kurz über den Zwischenfall.
Ryoga: „Da will man ihr mal zur Hilfe kommen und dann so was!"
Ranma: „Tja, so sind Frauen eben...leider!"
Lars: „Und ich wäre ihr fast entkommen! Wieso ist der verflixte Gartenteich auch gerade ‚dort' angelegt worden?"
Akane lag auch noch eine Weile in ihrem Bett und dachte darüber nach.
Akane: *Ob sie wirklich gekommen sind, um mir zu helfen? Wie ich diese Perversen kenne, wollten die mich nur begaffen! Da haben sie sich aber getäuscht, denen habe ich es gezeigt! Aber schlecht sahen sie nicht aus, so nur in Boxershorts...*
Leise kicherte sie in ihr Kopfkissen hinein.
Ranma und Lars wachten wieder einmal im Flug auf, einige Sekunden später lag Genma im Gartenteich, erledigt von einem Doppelkick der beiden.
Genma-Panda trieb auf der Wasseroberfläche und hielt ein Schild hoch.
[Zwei auf einen ist unfair!]
Ranko und Lasso gingen sauer wie jeden morgen ins Haus, um den Warmwasserverbrauch der Tendos wieder einmal in die Höhe zu treiben.
Beim Frühstück kam das Gespräch auf den Gymnastikwettkampf zu sprechen.
Ranma: „Macht Akane Fortschritte?"
Ryoga: „Ja, sie ist erstaunlich gut geworden in dieser kurzen Zeit."
Akane schwoll deutlich an vor Stolz.
Lars: „Was meinst du, hat sie eine Chance gegen Kodachi Kuno?"
Ryoga: „Wenn wir die letzten Tage auch noch zum intensiven Training nutzen, dann auf jeden Fall!"
Dann liefen sie in die Schule. Die Horden, die Akane sonst angegriffen hatten, erschienen mittlerweile nicht mehr, gegen Ranma hatten sie keine Chance, daher ließen sie es bleiben.
Nur Tatewaki Kuno gab nicht auf. Doch da er aus einem einzigen Gips bestand, war er schnell erledigt. Doch leider hatte Lars es aufgrund von Ranma Hitzköpfigkeit nicht verhindern können, dass Tatewaki Ranko zu Gesicht bekam, daher war er in das Mädchen mit dem Zopf verliebt. Doch dieses Problem wollten Lars und Ranma noch in naher Zukunft erledigen, doch im Augenblick war der Gymnastikwettkampf wichtiger.
Nach der Schule machten sich alle wieder an ihr Training. Ryoga erklärte Akane einige neue Tricks in der Kampfgymnastik, Ranma verfeinerte seine Technik und Lars absolvierte ein anstrengendes Krafttraining, dass er sich selber auferlegt hatte.
Der nächste Tag verlief ähnlich, mit dem Unterschied, dass Lars einigermaßen aufgeregt war, da es der siebte Tag war und er also wieder einen Tag in seiner eigentlichen Welt verbringen würde.
Lars wachte durch das eindringliche Piepen seines Weckers auf. Er sprang auf und kickte den Wecker cool durchs Fenster. Leider hatte er die Tatsache vergessen, das sein Fenster ‚zu' war. Scherben flogen durch die Luft. Lars seufzte.
Lars: „Kann ein Tag schlimmer beginnen?"
Er lief ins Bad und duschte sich. Lars schlüpfte in seine Sachen, die er nun immer trug, egal in welcher Welt, er hatte sich zu sehr an sie gewöhnt.
Unten angekommen schwang er sich auf seinen Stuhl und bestrich sich eine Brotscheibe.
Lars: „Guten Morgen, Mum. Öhm...Mein Fenster ist kaputtgegangen, ich habe mich ein bisschen ungeschickt angestellt, tut mir leid!"
Mutter: „Ach ‚das' war das Geräusch! So ein Fenster ist ganz schön teuer! Pass nächstes Mal besser auf! Ich werde gleich mal den Glaser anrufen."
Lars seufzte erleichtert auf, dass er so glimpflich davonkommen würde, hatte er dann doch nicht gedacht. Schnell schlang er noch einige Scheiben Brot hinunter. Dann sprintete er hoch ins Badezimmer und putzte sich die Zähne. Er krallte er sich seinen Eastpak, lief wieder hinunter, zog seine Schuhe an und rief im hinauslaufen noch:
„Ciao, Mum, bis nachher!"
Er hatte sich vorgenommen, ab jetzt immer zur Schule zu laufen, dass würde ihn in Form halten. Er lief mitten auf der Straße, was sich schon einen Häuserblock weiter als Fehler herausstellte. Er war so in Gedanken, dass er das Auto erst im letzten Augenblick sah.
Reflexartig sprang er hoch und landete auf der Motorhaube. Sofort sprang er wieder ab und schlug einen Salto, während das Auto unter ihm vorbeiraste und quietschend bremste. Sicher landete er so auf der Straße.
Er hörte eine Autotür klappen, jemand lief auf ihn zu. Er stand einfach nur zitternd da.
Autofahrer: „Junge, ist mit dir alles in Ordnung?"
Langsam drehte sich Lars um und starrte den Fahrer an.
Lars: „Ja, ich glaube schon...Ja!"
Damit drehte er sich um und fiel in einen langsamen Trab. Der Fahrer starrte ihm völlig entgeistert nach.
Lars: *Wenn Ranma mich nicht trainiert hätte, wäre ich jetzt verflucht noch mal tot!*
Tränen liefen aus seinen Augen.
Er blieb stehen, schloss die Augen und brüllte. Er brüllte all seine Wut, seine Verzweiflung, seine Schmerzen, aber auch sein Glück, seine Dankbarkeit hinaus. Er brüllte und brüllte.
Dann hörte er auf, er fühlte sich seltsam befreit. Er atmete tief ein und wieder aus. Dann öffnete er die Augen – und erstarrte.
Er hatte mitten auf dem Schulhof gestanden, als er gebrüllt hatte. Und mittlerweile war wohl auch die gesamte Schule zusammengelaufen und starrte ihn an.
Die Schüler raunten.
Schüler1: „Da! Er hat aufgehört!"
Schüler2: „Ich habe noch nie jemanden so laut brüllen gehört!"
Schüler3: „Fast wie ein Tier, richtig unheimlich..."
Lars: „Ähm...Das ist nur eine Methode, Aggressionen abzubauen!", log er verlegen.
Schnell lief er in die Schule. Er setzte sich im Klassenraum auf seinen Platz und wartete.
Langsam strömten seine Klassenkameraden in den Raum. Alle warfen ihm komische Blicke zu. Doch Lars störte sich nicht daran. Sollten sie doch über ihn denken, was sie wollten.
Als Lars sah, wer die Klasse betrat, stöhnte er innerlich. Es war Frau Stapel, ihre Deutschlehrerin. Der Unterricht bei ihr war einfach zum einschlafen. Doch das sollte man besser nicht tun, Frau Stapel war eine sehr strenge Lehrerin. Außerdem hegte sie eine Abneigung gegen Lars, sie traktierte ihn, wann sie nur konnte.
Frau Stapel: „Guten Morgen!"
Klasse im Chor: „Guten Morgen, Frau Stapel!"
Lars grüßte sie absichtlich nicht, was Frau Stapel natürlich prompt bemerkte.
Frau Stapel: „Nur weil du heute deine geniale Aggressionsabbaumethode gekreischt hast, heißt dass noch lange nicht, dass du mich nicht grüßen müsst!"
Ein Kichern ging durch die Klasse.
Lars: „Und wieso sollte ich sie grüßen?"
Sofort herrschte Totenstille.
Frau Stapel: „Weil es sich so gehört! Wenn du mich nicht sofort grüßt, bekommst du eine Zusatzaufgabe!"
Lars: „Ich grüße niemanden, den ich nicht kenne und der eine Abneigung gegen mich hat."
Frau Stapel: „Wenn du nicht aufpasst, kommt gleich noch Nachsitzen dazu!"
Lars: „Auf das Nachsitzen pfeife ich!"
Mittlerweile war Frau Stapel rot vor Zorn geworden. Sie schrie beinahe, so etwas hatte sie in ihrer Laufbahn noch nie erlebt.
Frau Stapel: „Noch ein Wort und sie kommen mit mir zum Direktor!"
Lars: „Mit ‚ihnen' zum Direktor? Da gehe ich doch lieber alleine!"
Fast alle unterdrückten ein Kichern, Lars hatte den Spieß umgedreht.
Frau Stapel schnappte hörbar nach Luft.
Frau Stapel: „Das ist ja wohl die Höhe! Kommen sie sofort mit!"
Lars sprach völlig ruhig.
Lars: „Ich werde gleich mit ihnen zum Direktor gehen, aber erst, nachdem ich hier etwas klar gestellt habe! All die Jahre...All die Jahre haben sie mich behandelt, als wäre ich ein Tier oder noch etwas Schlimmeres! Sie haben mich traktiert, wo sie nur konnten, mich unterdrückt, mich fertig gemacht!
Wissen sie, wie mich das langsam ankotzt? Ich lasse mir das nicht mehr gefallen! Noch ‚ein' einziges Wort, noch ‚eine' einzige Aktion gegen mich, und ich mache sie so fertig, dass sie die Schule verlassen müssen und nie wieder eine Stelle bekommen, kapiert? Ich lasse so etwas ‚nicht' mit mir machen!"
Er war immer lauter geworden, hatte ebenfalls fast geschrieen, jetzt keuchte Lars vor Anstrengung.
Die Schüler sahen ihn anerkennend an. Frau Stapel starrte ihn ungläubig an und stürmte dann aus der Tür. Lars setzte sich wieder.
Schüler1: „Wow, der hast du es aber gegeben!"
Schüler2: „Ja, das war einfach genial!"
Lars lächelte matt, richtig freuen konnte er sich über diesen Sieg nicht. Denn das würde Konsequenzen haben, das war klar. Vielleicht würde er sogar von der Schule verwiesen werden...
Sie warteten noch den Rest der Stunde ab, doch Frau Stapel kehrte nicht zurück. Lars schaute auf den Stundenplan, sein Herz machte einen Hüpfer: Sport. Dort konnte er sich abreagieren und den Vorfall für einige Zeit vergessen. Lars war schon immer nicht gut im Sport gewesen, außer im Langlauf natürlich. Doch mittlerweile war er ja wirklich gut darin, nur die anderen Schüler wussten das noch nicht.
In der Sporthalle sprach er seinen Sportlehrer an.
Lars: „Darf ich heute ein wenig für mich selber trainieren?"
Lehrer: „Wenn du kein Fußball mitspielen möchtest, bitte! Das ist zwar etwas ungewöhnlich, aber ich habe nichts dagegen. Nimm dir, was du brauchst."
Lars: „Vielen Dank!"
Zuerst lief er sich warm. Dann machte er unter den staunenden Blicken seiner Klassenkameraden einarmige Liegestützen, fünfzig pro Seite. Danach kamen hundert Sit-ups an die Reihe. Nach weiteren diversen Kraftübungen schob er eine Weichbodenmatte durch die Halle und lehnte sie an die Wand.
Er stellte sich vor der Matte in Kampfstellung auf und griff dann die Matte an.
Immer und immer wieder traktierte er die Matte mit verschiedenen Techniken. Mittlerweile sah ihm fast die ganze Klasse zu, kaum jemand spielte noch Fußball. Nur Peter, der Schlechteste im Fußball aus der Klasse, schnappte sich den Ball und schoss ein Tor. Jubelnd hüpfte er alleine auf dem Feld hin und her.
Bewundernd schauten ihm die anderen Schüler zu, die Mädchen tuschelten kichernd miteinander, er schien ihre Herzen im Sturm erobert zu haben.
Doch Lars konzentrierte sich nur auf seine Bewegungen, die Umwelt kapselte er von sich ab. Bis ihn das Klingeln unterbrach.
Im Umkleideraum wurde er umringt von den anderen Jungs. Alle bestürmten ihn mit Fragen, er wimmelte sie ab, soweit er konnte.
Nach einigen weiteren langweiligen Stunden ging er schließlich, gefolgt von unzähligen bewundernden Blicken, nach hause.
Da Lars den seltenen Drang verspürte, etwas mit seinen Eltern zu unternehmen, spielten sie den ganzen Nachmittag Gesellschaftsspiele, was der ganzen Familie Spaß bereitete und allen gut tat.
Solch einen schönen Tag hatte Lars schon lange nicht mehr mit seinen Eltern verbracht. Daher schlief er schnell und zufrieden ein.
Lars wachte auf, weil er auf einmal keine Luft bekam. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Lasso aus dem Gartenteich. Ranko hatte Genma gerade erledigt.
Ranko: „Warum kann man hier denn nie ausschlafen? Dieser verdammte Idiot!"
Lasso: „Mensch habe ich einen Schreck gekriegt als ich plötzlich keine Luft mehr bekommen habe!"
Da hörten sie Geräusche aus dem Dojo. Neugierig gingen sie hinein. Ryoga und Akane schienen immer noch zu trainieren.
Ranko: „Habt ihr die ganze Nacht durchtrainiert? Heute ist doch schon der Wettkampf!"
Akane: „Nein, wir sind nur früh aufgestanden, Ryoga zeigt mir gerade noch eine wichtige Technik!"
Ryoga drehte sich zu den beiden um und erstarrte. Ranko und Lasso hatten vergessen, dass sie als Jungen nur mit Boxershorts bekleidet waren, das hieß, dass sie mit freiem Oberkörper vor Ryoga standen. Schnell verdeckten sie ihre Brüste mit den Armen.
Ryoga fiel mit einem komischen Laut um.
Akane: „Na das habt ihr ja wieder toll hinbekommen! Habt ihr gar kein Schamgefühl?"
Lasso: „Schon vergessen? Wir sind Jungs, da macht es normalerweise nichts, wenn man so herumläuft!"
Akane lief hinaus. Verwundert schauten die beiden ihr nach. Plötzlich hörten sie sie hinter sich durch die zweite Tür wieder hereinkommen.
Akane: „Dann lauft auch als Jungs herum!"
Heißes Wasser ergoss sich über die beiden. Lars und Ranma fuhren herum. Da fiel ihnen auf, dass sie auch als Jungen nur mit Boxershorts nicht gerade anständig bekleidet waren.
Das dachte Akane wohl auch.
Akane: „Was fällt euch ein, hier nur in Boxershorts herumzulaufen? Habt ihr kein Schamgefühl?"
Entgeistert starrten Lars und Ranma sie an.
Ranma: „Aber ‚du' hast uns doch gerade wieder in Jungs verwandelt!"
Doch wie immer hörte Akane nicht zu, mit einem Faustschlag und einem Kick beförderte sie die Jungs gegen die Wand.
Lars stöhnte: „Frauen!"
Akane: „'Was' hast du gesagt?"
Lars: „Öhhhh, nichts!"
Ryoga kam wieder zu sich. Er rappelte sich auf. Dann fingen er und Akane wieder an zu trainieren. Ranma und Lars begaben sich ins Haus, Kasumi rief zum Frühstück.
Genma-Panda und Soun saßen schon und hielten ihre Hände in Essensstellung um so viel wie möglich in sich aufnehmen zu können, sobald Kasumi auftischte.
Ryoga und Akane kamen vom Dojo herüber und setzten sich an den Tisch.
Genma-Panda hielt eins seiner Schilder hoch.
[Wollt ihr euch nicht erst anziehen?]
Lars und Ranma hatten aufgrund des Vorfalls mit Akane völlig vergessen sich anzuziehen und saßen immer noch in Boxershorts da. Ranmas Faust bohrte sich in Genma-Pandas Gesicht.
Ranma: „Damit wir nichts zu essen abbekommen? Da hast du dich aber getäuscht!"
Akane hatte insgeheim nichts dagegen, sie mochte die durchtrainierten Körper der beiden, besonders Ranmas. Doch das ließ sie sich natürlich nicht anmerken. Sie tat so, als wenn sie es anstößig fand, wenn die beiden so am Tisch saßen.
In Gedanken versunken fing Lars Genma-Pandas Klaue ab, die blitzschnell etwas von seinem Essen stibitzen wollte. Erstaunt sah Akane Lars an, sie selber hatte Genma-Pandas Klaue nicht einmal gesehen.
Soun: „Guck mal da hinter dir Genma!"
Genma-Panda drehte sich um, blitzschnell stopfte Soun soviel von Genmas Schüssel in sich hinein, wie in solch kurzer Zeit zu schaffen war. Als Genma-Panda sich wieder zurückdrehte, saß Soun wieder ganz normal da.
Lars: *Wieso fallen die bloß immer wieder auf den selben Trick herein?*
Ranma schien das Gleiche gedacht zu haben.
Ranma: „Guck mal da!"
Als Genma-Panda sich wieder umdrehte, bediente sich Ranma ebenfalls an Genmas Essen.
Lars: *Wie kann man nur so dumm sein?*
Lars hatte seine Schüssel bereits geleert. Als er sah, dass Ryoga noch etwas in seiner Schüssel hatte, beschloss er, sich das erste Mal aktiv am morgendlichen Kampf ums Essen zu beteiligen.
Als Ryoga gerade wegschaute, der rechts von ihm saß, klemmte Lars Ryogas Schüssel blitzschnell zwischen seinen Füßen ein und rollte sich dann nach hinten. Er zog die Beine an, der Inhalt der Schüssel entleerte sich in seinen Mund. Blitzschnell rollte er sich zurück.
Als Ryoga weiter essen wollte, war er erstaunt.
Ryoga: „Nanu? Ich habe ja schon aufgegessen!"
Lars bog sich vor Lachen. Die anderen fielen ein, nur Ryoga wusste nicht, warum auf einmal lachten.
Ranma: „Wirklich nicht schlecht! Wie bist du auf die Idee gekommen?"
Lars: „Keine Ahnung, ich dachte nur, ich müsste mich mal am Kampf ums Essen beteiligen."
Ryoga: „Wann müssen wir eigentlich bei der St. Hebereke Mädchenschule sein?"
Akane: „Heute Nachmittag um vier Uhr."
Ranma: „Na Akane, bist du schon aufgeregt?"
Akane: „Ich und aufgeregt? Natürlich nicht!"
Ranma: „Komisch, ich bin vor Kämpfen immer aufgeregt!"
Erstaunt sah sie Ranma an. Natürlich war sie aufgeregt, das wollte sie nur nicht zugeben. Sie wunderte sich, warum Ranma das einfach so zugab, das war doch sonst nicht seine Art.
Nach dem Essen zogen Ranma und Lars sich erst einmal an, während Ryoga und Akane schon wieder trainierten. Da ihnen nichts anderes einfiel, begaben sie sich auch in das Dojo.
Ranma brachte Lars eine komplizierte Kick-Combo bei.
Beim Mittagessen beteiligte Lars sich wieder aktiv beim Kampf ums Essen. So kam er zu mehr Essen und gleichzeitig trainierte er damit seine Schnelligkeit. Er hatte sich schon nach seinem Erfolg am Vormittag vorgenommen, Ranma wenigstens etwas Nahrung zu klauen.
Er hatte auch schon eine brillante Idee, wie er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.
Lars: „Ranma! Da kommt deine Mutter!"
Genma packte Ranma und war mit einer unglaublichen Geschwindigkeit aus dem Zimmer verschwunden. Alle starrten ihnen verwundert nach. Blitzschnell schüttete Lars sich erst den Inhalt von Ranmas, dann den von Genmas Schüssel in den Rachen.
Genma lugte vorsichtig herein. Als er sah, dass Lars triumphierend kaute, stürmte er wütend auf Lars los.
Genma: „Wie kannst du es wagen, darüber Witze zu machen?"
Doch Lars wandte eine ähnliche Technik an wie mit Ryogas Schüssel am Morgen, nur dass er sie an Genma anstatt an einer Schüssel anwandte. Genma flog in hohem Bogen in den Gartenteich, denn Lars saß mit dem Rücken zur offenen Tür.
Ranma kam wieder ins Zimmer. Als er sah, dass seine Schüssel leer war, sah er Lars wütend an. Doch der lachte nur.
Ranma: „Wieso hat Pop solche Angst vor meiner Mutter?"
Lars: „Ach, das erzähle ich dir später. Das hat wieder mal sehr gut geschmeckt, Kasumi!"
Ranma: „Und ich habe nichts abbekommen! Dafür gibt es morgen eine besonders harte Trainingseinheit!"
Lars lachte nur.
Lars: „Das ist mir nur Recht, ich will ja schließlich besser werden!"
Grummelnd setzte sich Ranma.
Lars: „Aber ich will ja kein Unmensch sein. Hier, nimm meine Schüssel!"
Dankend nahm Ranma die Schüssel entgegen und leerte sie.
Genma-Panda kam angelaufen.
[Und was ist mit mir?]
Lars: „Leider nichts mehr da!"
Schließlich wollten sie aufbrechen. Alle versammelten sich im Flur.
Kasumi: „Wo ist den Ryoga?"
Akane: „Der wollte nur noch mal kurz auf Toilette!"
Lars: „Ich hole ihn!"
Als er nach oben lief, sah er Ryoga gerade die Tür zu Akanes Zimmer öffnen.
Lars: „Ryoga! Was machst du denn da? Kommst du, wir wollen los?"
Ryoga: „Ich muss nur noch schnell auf Toilette, aber ich kann sie einfach nicht finden!"
Seufzend öffnete Lars eine Tür hinter Ryoga.
Lars: „Ich warte hier solange, damit du dich gleich nicht wieder verläufst."
Er wartete eine Weile. Dann klopfte er an und rief nach Ryoga. Niemand antwortet, ihm schwante etwas.
Er rannte ins Gästezimmer und schwang sich durch das Fenster auf das Dach. Und wirklich, Ryoga stand auf dem Dach und wunderte sich, was aus dem Flur der Tendos geworden war.
Lars fasste seinen Arm.
Lars: „Komm mit! Ich halte dich lieber fest, wer weiß, wo du sonst noch landest!"
Ryoga folgte Lars beleidigt. Sie sprangen vor der Haustür vom Dach und klingelten.
Alle starrten sie erstaunt an.
Ranma: „Öhh...Ich dachte Ryoga wollte auf ‚Toilette'?"
Lars: „War er auch, er hat aber das Fenster mit der Tür verwechselt!"
So zogen sie los. Eine äußerst seltsame Gruppe. Ein älterer Mann mit schwarzen Haaren schien sich mit einem Panda zu unterhalten. Zwei Jungen gingen nebeneinander und unterhielten sich ebenfalls, der eine von ihnen zog einen weiteren Jungen hinter sich her.
Ein Mädchen ging neben den Jungs, sie schien sehr nervös zu sein.
Hinterdrein gingen zwei junge Frauen, die noch am normalsten wirkten.
Bei der Schule angekommen, begleiteten Ryoga, Ranma und Lars Akane zu der Umkleidekabine.
Ranma: „Akane, nimm keine Blumensträuße entgegen, Kodachi verschickt gerne welche mit Paralyse-Pulver darin. Viel Glück!"
Auch die anderen wünschten Akane viel Glück. Da fiel Lars etwas ein. Er rannte los, in die Halle hinein. Er kletterte unter den Kampfring, wo viele Mädchen saßen und sich unterhielten.
Als sie ihn erblickten, verstummten sie.
Lars: „Habt ihr schon gesehen? Brad Pitt gibt vor der Halle Autogramme!"
Mädchen1: „Brad Pitt? Von ‚dem' will doch keiner ein Autogramm!"
Damit hatte Lars nicht gerechnet.
Lars: „Harrison Ford auch!"
Mädchen2: „Der ist doch viel zu alt!"
Lars: *Das ist meine letzte Chance, bitte hilf mir Leo!*
Lars: „Aber habt ihr denn schon mitbekommen, dass Leonardo di Caprio auch dort ist?"
Kreischend rannten die Mädchen davon.
Mädchen3: „Lasst mich durch! Ich will zuerst ein Autogramm!"
Lars grinste. Wie dumm Mädchen doch manchmal waren!
Lars: *Das ist das erste Mal, dass ich mich freue, dass es Leonardo di Caprio gibt!*
Dann begab er sich auf seinen Platz. Als Ranma ihn fragend anschaute, meinte Lars nur:
„Ich habe soeben ein bewegendes Problem aus dem Weg geschafft!"
Ranma sah ihn stirnrunzelnd an. Er wollte gerade fragen, als der Stadionsprecher seine Aufmerksamkeit anzog.
Stadionsprecher: „Ladies and Gentlemen! Der Tag ist gekommen, der Tag, an dem zwei Mädchen, eins von der St. Hebereke Mädchenschule und eins von der Furinkan-Oberschule, gegeneinander antreten."
Der Stadionsprecher begann mit vielen Umschweifen über Kodachi zu erzählen und über sie zu schwärmen, bis er aus dem Publikum eine Flasche an den Kopf bekam.
Zuschauer: „Komm endlich zur Sache!"
Der Sprecher räusperte sich.
Stadionsprecher: „Hier kommt sie, der aufgehende Stern in der rhythmischen Gymnastik: Kodachi Kuno, genannt die schwarze Rose!"
Kodachi schwebte auf einem Trapez dem Boden entgegen, begleitet von einem Feuerwerk.
Wie durch Zufall drehte eine Rakete in Akanes Richtung ab und verfehlte sie nur knapp.
Stadionsprecher: „Und hier ist auch schon ihr Gegner von der Furinkan- Oberschule: Akane Tendo! Fangen wir ohne Umschweife an.
Möge der Kampf beginnen!"
Die Erklärung der Regeln ging in einem riesigen Begeisterungssturm des Publikums unter.
Kodachi schwang ihr Band in Akanes Richtung, doch die wich aus und erwischte Kodachi voll mit ihrem Band.
Doch Kodachi fing sich sofort wieder und sprang hoch auf Akane zu.
Stadionsprecher: „Kodachi setzt ihre berüchtigte Attacke ein: die tausend Keulen!"
Ryoga warf Akane zwei Keulen zu, mit denen sie Kodachis Attacke abwehrte. Doch da Ryoga sah, dass Akane den blitzschnellen Keulen von Kodachi nicht mehr lange standhalten konnte, warf er einen Ball über sie in die Luft.
Akane sprang ab und schlug den Ball genau in die Keulen von Kodachi hinein, mehr als zwanzig Keulen fielen polternd zu Boden. Akane zog Kodachi noch im Flug mit einer Keule eins über den Schädel.
Kodachi strauchelte kurz und sprang dann zurück. Sie bekam einen rasiermesserscharfen Reifen zugeworfen und warf ihn auf Akane. Doch die fing ihn mit ihrem Band ab und schleuderte ihn zurück, aber Kodachi wich dem Reifen aus. Er säbelte Genma-Panda seine Haare vom Kopf ab, der dies aber gar nicht bemerkte und weiter aß.
Ranma fieberte bei dem Kampf mit, als würde er selber im Ring stehen. Immer wieder feuerte er Akane lautstark an, während Lars sich die Ohren zuhielt.
Ranma: „Los, Akane! Zeig es ihr! Mach sie fertig!"
Kodachi schnappte sich mit ihrem Band die Glocke, mit der der Kampf eröffnet wurde und schleuderte sie in Richtung Akane. Diese wehrte die Glocke aber mit einer Keule ab.
Dann holte sie ihrerseits den Tisch des Stadionsprechers mit einem Band in den Ring und warf ihn in Kodachis Richtung. Aber Kodachi schnappte sich mit ihrem Band Tatewaki, der hier war, um Akane zuzusehen und wehrte mit ihm den Tisch ab.
Stadionsprecher: „Es ist unglaublich! Kodachi wehrt den Tisch mit ihrem eigenen Bruder ab!"
Da hörte Akane einmal kurz Ranmas Stimme an ihr Ohr dringen.
Ranma: „Los, Akane, du schaffst es, das weiß ich! Mach sie feeeeerttiiiiiiiiig!"
Akane mobilisierte alle Kräfte. Dann lief sie auf Kodachi zu und drängte sie an den Ringrand, indem sie sie mit einer Keule attackierte. Kodachi konnte ihre Schläge ohne große Probleme parieren. Doch urplötzlich ließ Akane das Band von unten gegen Kodachis Kinn knallen.
In hohem Bogen flog sie aus dem Ring. Grinsend pfiff sie, doch der Ring bewegte sich nicht von der Stelle. Ihr Gesicht war ein Gemisch aus Grauen und Erstaunen, als sie in die Zuschauerränge einbrach.
Stadionsprecher: „Und der Sieger steht fest! Es ist Akane Tendo! Sie hat die bisher ungeschlagene Kodachi Kuno besiegt!"
Die Halle verwandelte sich in eine Hölle. Alle waren aufgestanden und klatschten, schrieen und pfiffen. Lars sah Ranma hinterher, wie er die Treppe hinunterstürmte und in den Ring stieg.
Ranma: „Akane, du hast gewonnen! Ich wusste doch, dass du es packst!"
Er umarmte Akane stürmisch, die überhaupt nicht wusste, wie ihr geschah. Auf jeden Fall freute sie sich, dass Ranma so auf ihrer Seite war. Doch da merkte Ranma, was er gerade tat und sprang schnell einen Schritt zurück.
Ranma: „Verstehe das jetzt nicht falsch! Ich bin nur froh, dass du gewonnen hast!"
Traurig sah Akane ihn an. Ranma war sich nicht sicher, aber hatte Akane eben eine traurige Regung gezeigt?
Akane: „Ich weiß, das ist mir auch recht so!"
Damit drehte sie sich um und ging aus dem Ring. Traurig sah Ranma ihr nach. Dann fasste er sich wieder und ging zu den anderen. Lars zog ihn beiseite.
Lars: „Was hast du denn jetzt schon wieder zu ihr gesagt? Kannst du nicht einfach mal deinen Mund halten?"
Doch Ranma sagte nichts, entzog sich seinem Griff und ging davon. Die Familie wartete bereits vor ihrer Umkleide, als Akane umgezogen wieder herauskam. Sofort fielen ihr alle um den Hals und gratulierten ihr.
Akane: „Vielen Dank, Ryoga! Ohne dich hätte ich das nie geschafft!"
Ryoga wurde ein wenig verlegen.
Ryoga: „Keine Ursache, habe ich doch gerne gemacht!"
Da fiel Akane auf, dass Ranma gar nicht da war, was sie insgeheim enttäuschte.
Akane: „Wo ist denn Ranma?"
Lars seufzte und sah sie traurig an.
Lars: „Er ist schon vorgegangen."
Akane: „Wieso das denn?"
Lars: „Weil er manchmal ein ganz schön großer Idiot ist."
Damit drehte sich Lars um und ging nach draußen. Akane sah ihm erstaunt nach.
Soun: „Lasst uns nach hause gehen und deinen Sieg feiern, Akane!"
Akane nickte, obwohl ihr gar nicht nach feiern zumute war.
Kasumi packte Ryoga am Arm.
Kasumi: „Ryoga, in die andere Richtung geht es nach hause!"
Lars rannte, bis er Ranma schließlich einholte.
Lars: „Ranma, du bist wirklich manchmal ein Idiot! Jedenfalls, wenn es um Frauen geht!"
Ranma: „Ich habe schließlich auch keine Erfahrung in solchen Sachen!"
Lars: „Ich hatte auch keine, und trotzdem bin ich ziemlich schnell mit Shampoo zusammen gekommen. Außerdem sagt einem doch der gesunde Menschenverstand schon, dass das idiotisch war, was immer du auch zu ihr gesagt hast!"
Ranma: „Ich meinte nur, dass ich sie umarmt habe, weil ich froh bin, dass sie gewonnen hat, dass es nicht mehr ist."
Lars schlug sich mit der Hand gegen den Kopf.
Lars: „Trottel! Du hättest mal ihr trauriges Gesicht sehen sollen, als sie erfahren hat, dass du schon alleine vorgegangen bist!"
Ranma: „Sie war traurig?"
Lars: „Natürlich! Was denkst du denn? Auf jeden Fall musst du die Sache so schnell wie möglich wieder einrenken. Heute Abend ist der ideale Zeitpunkt dafür, die Tendos wollen Akanes Sieg ein wenig feiern."
Ranma sagte nichts mehr. Schweigend gingen sie bis zum Haus der Tendos. Lars unterbrach die Stille.
Lars: „Kämpfen?"
Ranma nickte nur. Sie begaben sich ins Dojo und kämpften hitzig gegeneinander, um sich abzureagieren. Die Tendos hörten sie schon von weitem. Akane ging bewusst nicht ins Dojo.
Da fiel ihr auf, dass Ryoga gar nicht mehr da war.
Akane: „Oh nein! Wir haben vergessen, Ryoga bei der Hand zu nehmen, der ist bestimmt schon wieder über alle Berge weil er sich verlaufen hat!"
Soun: „Der wird schon früher oder später wieder auftauchen! Nun lass uns feiern! Hol doch bitte Ranma und Lars hierher."
Akane ging widerstrebend zum Dojo. Leise öffnete sie die Tür. Ranma hatte sein Hemd ausgezogen, er kämpfte mit nacktem Oberkörper. Akane bewunderte den glänzenden Körper im Stillen. Sie beobachtete, wie sich seine Muskeln anspannten, wenn er angriff.
Sie gab sich einen Ruck und ging hinein. Als Ranma Akane erblickte, vergaß er seine Verteidigung und bekam als Folge Lars Fuß ins Gesicht.
Ranma stöhnte.
Ranma: „Das kannst du doch nicht machen, wenn Akane reinkommt! Das zählt nicht!"
Akane: „Wieso? Was ist denn, wenn ‚ich' reinkomme?"
Ranma wollte gerade etwas erwidern, als er Lars Blick auffing. Auch Akane entging der Blick nicht.
Ranma: „Ähm, nichts...Du hast mich halt nur abgelenkt..."
Akane: „Naja, ihr sollt auf jeden Fall reinkommen, wir wollen noch ein wenig feiern. Aber vielleicht solltet ihr erst duschen." Dies meinte sie mit einem Blick auf Ranmas glänzenden Oberkörper.
Die beiden liefen schnell ins Haus und duschten kurz. Nur kurze Zeit später erschienen die beiden unten. Kaum angekommen, bekamen sie schon ein Glas Sekt in die Hand gedrückt.
Lars: *So was gibt es auch in Japan?*
Soun: „Ich finde, Ranma sollte den Toast aussprechen!"
Genma: „Ja, das ist eine gute Idee."
Lars bedachte Ranma noch einmal mit einem scharfen Blick.
Ranma: „Ähm, ja, also...Akane, du hast wirklich toll gekämpft. Durch dein hartes Training mit Ryoga – Wo ist der eigentlich? – und deinen eisernen Willen hast du deinen Gegner das fürchten gelernt! Auf deine Zukunft, Akane!"
Bei den letzten Worten sah Ranma ihr direkt in die Augen, so dass Akane ganz komisch wurde. Zuerst stießen Ranma und Akane, dann die anderen miteinander an.
Soun weinte wieder einmal Sturzbäche.
Soun: „Wie schön du das gesagt hast, Ranma!"
Kasumi hatte auf die Schnelle einige Snacks zubereitet, an denen sich alle labten.
Lars: „Kasumi, die sind wirklich köstlich!"
Kasumi: „Vielen Dank!"
Der Abend verlief äußerst friedlich. Sie spielten einige Spiele, bei denen alle, sogar Lars, der die Regeln erst nicht verstand, großen Spaß hatten.
Doch als Lars Ranma und Akane sah, wie sie nebeneinander saßen, musste er an Shampoo denken. Die nächste Runde spielte er nicht mit. Er stellte sich an die offene Tür und schaute in den Himmel hinauf.
Lars: *Ach, wenn doch Shampoo schon hier wäre...*
In dem Augenblick ertönte ein lang gezogenes Nihao und einen Augenblick später wurde Lars zu Boden geworfen. Shampoo lag auf ihm. Sie lächelte ihn an und umarmte ihn dann fest.
Lars: „Shampoo!"
Alle sahen die beiden erstaunt an, nur Ranma, der ja wusste, wer Shampoo war, sah mit wenig Interesse zu. Lars und Shampoo standen auf, dann stellte Lars Shampoo den anderen kurz vor.
Lars: „Das hier ist Shampoo, meine Freundin. Ich muss kurz noch was mit ihr bereden!"
Damit verschwanden die beiden nach draußen.
Draußen küssten sie sich erst einmal lange und innig, als wäre Shampoo einige Jahre lang weg gewesen.
Lars: „Ich habe dich so vermisst...Oh, Shampoo!"
Shampoo: „Ich habe dich auch ganz doll vermisst! Endlich bin ich wieder bei dir!"
Sie umarmten sich fest. Dann sprach Lars das Thema an.
Lars: „Shampoo, es ist mir ein bisschen peinlich, ich will nicht aufdringlich erscheinen...Aber kann ich vielleicht bei euch wohnen? Die Tendos haben nicht genug Geld, mich auch noch zu verpflegen!"
Shampoo war total aus dem Häuschen.
Shampoo: „Natürlich! Natürlich kannst du bei uns wohnen, wenn du willst schon morgen!"
Erleichtert schloss Lars sie wieder in die Arme.
Lars: „Oh, Shampoo, ich liebe dich so! Ich will nie wieder so lange von dir getrennt sein."
Noch eine Weile blieben sie so draußen, bis sie Arm in Arm wieder hineingingen.
Lars: „Ich werde morgen ausziehen, ich kann bei Shampoo wohnen! Dann hättet ihr ein Problem weniger!", lachte er.
Akane: „Das ist aber schade! Aber es muss natürlich sein!"
Lars: „Ja, das muss es! Aber keine Angst, ich werde oft genug bei euch auf der Matte stehen, wenn ihr nichts dagegen habt!"
Lars bedachte Ranma mit einem Seitenblick, der alles sagte.
Kasumi: „Natürlich haben wir nichts dagegen! Aber wollt ihr beiden nicht mitspielen?"
Shampoo: „Ja, ich liebe dieses Spiel!"
Shampoo erklärte Lars die Regeln, bis er sie endlich verstand. Sie spielten noch lange in die Nacht hinein.
Schließlich mussten Lars und Shampoo sich schon wieder trennen.
Lars: „Bis morgen!"
Shampoo: „Ja, bis morgen!"
Sie gaben sich noch einen langen Kuss, dann verschwand Shampoo in der Dunkelheit.
Glücklich ging Lars schlafen.
Alle waren mittlerweile im Bett, nur Ranma und Akane waren noch wach und unterhielten sich. So gut hatten sie sich bis jetzt noch nie verstanden. Doch als Akane mehrfach gähnte, meinte Ranma:
„Ich glaube, es ist an der Zeit, ins Bett zu gehen!"
Akane: „Ja, ich bin schon todmüde!"
Ranma: „Du hättest mir sagen sollen, dass du müde bist!"
Akane: „Nein, ich wollte diesen Augenblick genießen..."
Als Akane merkte, dass sie rot wurde, lief sie schnell hoch in ihr Zimmer. Ranma starrte ihr noch eine Weile nach, dann begab er sich auch in sein Bett. Er lag noch eine Zeit lang wach, doch schließlich übermannte auch ihn der Schlaf...
Lars erwachte. Ranmas Theorie schien zu stimmen, denn er lag in seinem Bett. Lars schien zu einem Frühaufsteher geworden sein, der Wecker hatte noch nicht geklingelt.
Tief kuschelte er sich wieder in sein Kissen und döste noch eine Weile vor sich hin.
Als der Wecker klingelte, sprang er auf und ging ins Bad.
Er hatte sich fest vorgenommen, in die Schule zu gehen. Wie jeden Morgen wusch er sich zuerst das Gesicht mit kaltem Wasser, um wach zu werden.
Leider hatte er den Fluch vergessen, ein Mädchen starrte ihn aus dem Spiegel an.
Lasso: „Verflucht!"
Schnell zog sie sich aus und duschte sich warm ab.
Er hatte schon wichtige Zeit verloren. Er machte einen Schritt aus der Dusche, trat natürlich genau auf die Seife, glitschte aus und knallte gegen die Wand.
Benommen zog er sich hoch, als er merkte, woran, war es schon zu spät. Eiskaltes Wasser rieselte über ihn. Vor Schreck ließ sie den Regler für das Wasser los und rutschte schon wieder weg.
Fluchend richtete sie sich auf und schob den Regler Richtung warmes Wasser.
Schnell trocknete er sich ab und lief in sein Zimmer. Er schlüpfte in seine Sachen, schnappte sich seinen Eastpak und lief hinunter. Wie jeden Morgen hatte seine Mutter ihm bereits Frühstück gemacht.
Schnell verschlang er sein Frühstück.
Seine Mutter beobachtete ihn.
Mutter: *Er ist ja um einiges kräftiger geworden! Wie kommt das denn so plötzlich? Er hat ja schon richtige Muskeln! Und wieso hat er diese komischen Sachen an?*
Lars hatte in der Eile die Sachen, die er sonst in Ranmas Welt trug, angezogen. Es waren alte Sachen von Ranma, eine blaue, weite Hose und ein rotes Oberteil ohne Ärmel. Doch er merkte es nicht.
Als er schon fast aus der Tür war, rief ihm seine Mutter noch zu:
„Nimm dir einen Regenschirm mit, es schüttet draußen fürchterlich!"
Doch es war bereits zu spät. Lasso nahm ihren Eastpak ab und schleuderte ihn fluchend auf den Boden. Auf der Stelle drehte sie sich um und rannte blitzschnell an ihrer verdutzten Mutter vorbei, wieder oben im Badezimmer kurz warmes Wasser, wieder nach unten, Regenschirm nehmen, aufklappen und durch die Tür.
Doch die Reihenfolge stimmte nicht ganz, mit einem aufgeklappten Regenschirm hinter sich ist es nicht unbedingt leicht, durch eine Tür zu gehen.
Die folgende Szene war für Lars alles andere als lustig. Der Regenschirm blockierte, mit den Füßen fand er keinen Halt, es war zu nass, erst hielt er sich verzweifelt am Schirm fest, was sein Verhängnis werden sollte. Denn dadurch flog er erst noch höher, dann, viel zu spät, ließ er los. Er segelte durch die Luft und knallte genau in eine Pfütze.
Das ganze Spiel noch einmal, warmes Wasser, durch die Tür, erst dann den Regenschirm aufspannen, schnell noch Eastpak mitnehmen und los.
Der Bus wollte gerade abfahren, doch der Busfahrer wartete noch, bis Lars in den Bus eingestiegen war.
Völlig erschöpft und ärgerlich über soviel Unglück auf einmal setzte Lars sich, ohne zu merken, neben wen.
Felix: „Na du Schisser? Wo warst du denn gestern? Hattest wohl Angst vor uns was?"
Pascal lachte gehässig.
Lars verdrehte die Augen, nicht auch noch ‚die'!
Lars: „Lasst mich bloß in Ruhe, wenn hier jemand ein Schisser ist, dann seid ihr das! Zu zweit auf einen, ganz schön feige. Und wieso sollte ich Angst vor solchen Schlappis wie euch haben?"
Erstaunt starrten sie ihn an, so hatten sie ihn noch nie erlebt.
Felix: „Ha, sobald wir in der Schule sind, zeigen wir es dir!"
Lars: „Das werden wir ja sehen!"
Lars: *Mein größtes Problem wird der Regen werden!*
Als der Bus hielt, stand Lars auf und spannte den Regenschirm auf. Er lief schnell über den Schulhof in das Gebäude hinein.
Er sah an sich hinunter. Geschafft, er war immer noch ein Junge.
Hinter ihm kamen Felix und Pascal in die Schule.
Felix: „Guck dir den Schisser an, der rennt schon wieder weg!"
Das war zuviel für Lars, er hatte heute morgen genug Ärger gehabt.
Er drehte sich auf der Stelle um und verpasste Felix einen Tritt vor den Brustkorb, der überrascht nach hinten überfiel.
Lars wendete sich an Pascal: „Noch Fragen?"
Der starrte ihn an und stotterte dann wirres Zeug.
Lars drehte sich um und ging in seine Klasse. Er erntete einige verwunderte Blicke, erst konnte er sich beim besten Willen nicht erklären, wieso.
Bis ihm irgendwann im Unterricht auffiel, dass er Ranmas alte Sachen anhatte.
Lars: *Kein Wunder, die an mir ungewohnte Kleidung und dann auch noch Muskeln von einem Tag auf den Anderen.*
Er merkte, dass ihn plötzlich alle anstarrten, auch der Lehrer. Anscheinend war er dran.
Lars: „Entschuldigen sie, könnten sie die Frage bitte noch einmal wiederholen?"
Lehrer: „Wir haben Geschichte, nicht Traumstunde, ist das klar?"
Er wendete sich an einen anderen Schüler.
Mit ihrem Geschichtslehrer war nicht zu spaßen. Er seufzte innerlich.
Wenn der Tag schon so anfing, wie sollte er dann erst enden?
Der restliche Schultag verlief jedoch erstaunlich ruhig, er erntete nur immer noch ab und zu einige erstaunte Blicke.
Nach der Schule war sein größter Feind wieder der Regen, der nicht aufhören wollte. Dieses Mal kam er trocken zum Bus.
Als er aus dem Bus ausstieg, war er erleichtert, der Tag wäre geschafft.
Vor der Haustür fiel ihm ein, dass seine Mutter zu dieser Zeit immer einkaufen war. Er griff in die Hosentasche, doch dann erstarrte er.
Die Haustürschlüssel waren in seiner Hose, und die lag oben in seinem Zimmer.
Lars: „Verdammte scheisse! Oh Mann, womit habe ich das nur verdient?"
Da entdeckte er, dass sein Fenster weit offen stand. Das Problem war, dass sein Zimmer im ersten Stock über der Haustür lag. Die Haustür war mit einem kleinen Vorsprung überdacht.
Er schaffte es tatsächlich, auf dieses Vordach zu gelangen, von da war es eine Leichtigkeit in sein Zimmer. Völlig erschöpft warf er sich auf sein Bett.
Shampoo fehlte ihm schon jetzt. Er setzte sich auf den Rand seinen Bettes und schaltete den Computer ein.
Er surfte eine Weile ihm Internet, doch das wurde ihm zum ersten Mal in seinem Leben langweilig. Er fuhr den Computer wieder herunter. Also schaltete er den Fernseher ein, doch er bekam überhaupt nicht mit, was gezeigt wurde.
Der Tag schien nicht enden zu wollen, sehnsüchtig erwartete Lars die Nacht.
Nach einer Ewigkeit, so schien es ihm, gab es Abendbrot. Sein Vater war wieder da, er war ein viel beschäftigter Kaufmann und reiste viel.
Auch ihm viel sofort auf, dass Lars kräftiger geworden war.
Nachdem Lars alle Fragen seines Vaters beantwortet hatte, verdrückte er sich nach oben.
Sofort legte er sich ins Bett. Doch natürlich konnte Lars nicht einschlafen, er erwartete den Schlaf zu sehr. Er drehte sich von Seite zu Seite.
Ihm fiel ein, dass er ausprobieren wollte, etwas mit in Ranmas Welt zu nehmen. Er sprang auf, schaltete das Licht an und schaute sich in seinem Zimmer um.
Ihm fiel nichts ein, was er unbedingt brauchte, bis sein Blick auf einen Kompass fiel.
Unwillkürlich dachte er an Ryoga und musste grinsen. Der konnte den bestimmt gut gebrauchen.
Er nahm den Kompass in die Hand und legte sich wieder ins Bett.
Lars wachte durch laute Stimmen auf. Er setzte sich in seinem Zelt auf und rieb sich verschlafen die Augen.
Er war wieder in Ranmas Welt! Und der Kompass war auch da, er lag neben ihm.
Schnell zog Lars sich an, um den Stimmen auf den Grund zu gehen.
Als er auf den Zeltplatz trat, erblickte er Genma.
Ranma und Genma schienen sich darüber zu streiten, ob sie schon heute oder erst am nächsten Tag weiterreisen sollten.
Lars: „Guten Morgen allerseits! Hallo Genma, bald geht es also weiter?"
Genma drehte sich überrascht um.
Genma: „Hallo. Ja, und zwar heute! Ob du hier eine Freundin hast oder nicht, das ist mir völlig egal!"
Das war wieder mal typisch Genma. Ranma hatte anscheinend nur wegen ihm und Shampoo darum gebeten, einen Tag länger hier zu bleiben.
Lars: „Ich schlage einen Kompromiss vor! Wie wäre es, wenn wir heute Nachmittag losgehen? Dann kann ich mich noch von Shampoo verabschieden und wir ziehen schon heute weiter!"
Genma überlegte, aber nur kurz.
Genma: „Na gut, wenn es denn sein muss. Packt aber schon einmal eure Sachen zusammen!"
Damit fing er an, Gegenstände zusammenzusuchen und in seinen Rucksack zu verfrachten.
Lars tat es ihm gleich, in Rekordzeit waren seine Sachen gepackt und sein Zelt abgebaut.
Dann rannte er los in Richtung Amazonendorf. Dort angekommen steuerte er sofort Shampoos Hütte an. Als er sie betrat, schien Shampoo gerade zu putzen.
Als sie Lars erblickte, ließ sie alles stehen und liegen und warf sich in seine Arme, als wäre er von einer langen Reise heimgekehrt.
Nach einem langen Kuss meinte Lars:
„Shampoo, ich bin hier, um mich zu verabschieden. Aber nur vorläufig, hoffe ich. Hast du dich schon mit Cologne über meinen Vorschlag unterhalten?"
Shampoo: „Ja, sie ist hellauf begeistert von der Idee, du musst wissen, sie macht die besten Nudeln überhaupt! Wir werden so schnell wie möglich nachkommen, ein geeignetes Haus haben wir schon gefunden, hier muss aber noch einiges geregelt werden, ich denke, in zwei Wochen sind wir spätestens da."
Lars: „Das ist ja toll! Allerdings werde ich dich in der Zwischenzeit vermissen..."
Shampoo: „Ich dich auch, und wie! Lass uns die kurze Zeit bis zu deiner Abreise nutzen!"
Lars war natürlich einverstanden. So verbrachten sie den Vormittag mit schmusen und unterhalten.
Doch schließlich mussten sie sich widerwillig voneinander trennen.
Schon als Lars bei den anderen ankam, die ihn bereits erwarteten, vermisste er seine Shampoo. Er schnallte sich seinen Rucksack auf den Rücken, dann ging es los.
Genma: „Morgen Abend müssten wir eigentlich da ein, wenn wir uns ranhalten! Also los!"
Während sie durch einen Wald wanderten, gab Lars Ryoga den Kompass und erklärte ihm, wie der zusammen mit einer Karte funktionierte. Lars bezweifelte zwar, dass das etwas bringen würde, aber man konnte ja nie wissen. Spät abends schlugen sie ihr Lager auf, aßen kurz etwas und legten sich dann erschöpft schlafen.
Früh im Morgengrauen weckte Genma sie. Murrend und gähnend erhoben sie sich langsam und packte ihre Sachen zusammen. Schon waren sie wieder unterwegs.
Gegen Mittag erreichten sie Tokio.
Genma: „Wir sind früher da, als ich erwartet habe. Ich denke, in spätestens drei Stunden sind wir da. Ich habe den Tendos gestern übrigens eine Postkarte geschickt, sie sind über unsere Ankunft informiert."
Ranma: „Die Tendos? Wer ist das?"
Genma: „Das wirst du noch früh genug erfahren. Los, weiter!"
Lars und Ranma ließen sich ein wenig zurückfallen. Als Ranma erfuhr, dass sein Vater ihn verlobt hatte, nur um zwei Kampfschulen zusammenzuschließen, stürmte er los. Doch Lars, der damit gerechnet hatte, hing sich an seinen Arm. Er musste alle Kraft aufbieten, um Ranma festzuhalten.
Lars: „Ranma, lass gut sein! Mit ein paar Tipps von mir kannst du daraus etwas Gutes machen!"
Ranma hörte urplötzlich auf, Lars nach vorne zu ziehen, so dass dieser weiter mit aller Kraft Ranma nach hinten zog, beide fielen um.
Während sie sich lachend wieder aufrappelten, drehte sich Genma zu ihnen um.
Genma: „Jetzt trödelt nicht so dahinten!"
Lars: „Soun und Genma werden sich nicht davon abbringen lassen, dass du eine von den Töchtern heiratest. Aber du könntest es hinauszögern, setze doch zum Beispiel von dir aus eine Frist, nach der du eine von den drei Töchtern der Tendos heiraten wirst. Während der Frist lernst du sie halt besser kennen und entscheidest dich für eine."
Ranma: „Keine schlechte Idee. Aber wenn es stimmt, was du sagst, wird es wohl nur eine sein: Akane."
Lars: „Wir werden sehen."
Ranma: „Ja."
Damit schritt er fest entschlossen schneller drein. Erstaunt zog auch Lars ein wenig an, um mit ihm Schritt zu halten.
Lars unterrichtete Ranma noch kurz davon, jetzt bloß keinen Streit mit Genma anzufangen, damit er nicht gleich wieder negativ auffiel, wenn er in seiner Fluchform bei den Tendos aufkreuzte.
Genma hatte auf eine emotionale Explosion seines Sohnes befürchtet, als er diesem von seiner Verlobung erzählte, doch zu seiner großen Erstaunung ging Ranma ohne mit der Wimper zu zucken weiter und nickte nur.
Dann waren sie da. Sie standen vor dem Haus der Tendos.
Bei den Tendos herrschte schon große Aufregung aufgrund der Verlobung. Die drei Töchter Akane, Nabiki und Kasumi hingen alle ihren Gedanken nach, wie er wohl aussehen würde und vor allen Dingen, dass sie selber natürlich nicht in Frage kamen.
Da klingelte es. Noch bevor Kasumi überhaupt etwas sagen konnte, war Soun Tendo schon an ihr vorbeigezischt und riss die Tür auf.
Genma: „Soun? Bist du es?"
Soun: „Genma! Du bist es!"
Weinend fielen sich die beiden in die Arme. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, musterte Soun Genmas Begleiter.
Soun: „Auf der Postkarte war nur die Rede von einem Sohn, wer sind denn die beiden anderen?"
Genma: „Der eine ist ein Freund von Ranma, er heißt Ryoga Hibiki. Der andere heißt Lars, allerdings habe ich ihn erst vor kurzem zu meinem zweiten Sohn anerkannt. Also Lars Saotome."
Dann fasste er Ranma bei der Schulter.
Genma: „Und das hier ist er, Ranma."
Soun brach wieder in Tränen aus.
Soun: „Endlich werden unsere beiden Schulen vereint!"
Damit umarmte er Ranma, dem das gar nicht zu behagen schien.
Soun: „Aber jetzt kommt doch herein! Ich werde dir gleich meine drei Töchter vorstellen."
Nabiki und Kasumi hatten Akane gerade offenbart, dass sie wohl diejenige werden würde, mit der dieser Ranma verlobt werden würde. Dies gefiel ihr überhaupt nicht.
Dennoch war sie gespannt, als Soun hereinkam, gefolgt von einem weiteren Mann und drei Jungs.
Soun stellte sie einander vor.
Ranma zuckte zusammen, als Soun Akanes Namen nannte. Akane merkte es und wunderte sich im Stillen.
Sie musste zugeben, dass er wirklich nicht schlecht aussah. Ja, er sah sogar ziemlich gut aus.
Trotzdem war er bestimmt wie alle Jungs ein kompletter Vollidiot. Außerdem wollte sie nicht einfach so verlobt werden, sie wollte es sich selbst aussuchen, ‚wen' sie heiratete.
Auch Ranma war irgendwo tief in seinem Herzen entzückt von Akane.
Soun: „Nun Ranma, du hast die Qual der Wahl. Wähle jetzt deine Verlobte."
Alles starrte Ranma an. Der wappnete sich für seinen großen Auftritt.
Ranma: „Also, ich weiß nicht, wie es ihren drei Töchtern geht, aber ich denke mal, die haben nicht gerade Lust, einfach so verlobt zu werden. Mir persönlich geht es so, denn ich möchte ‚selber' entscheiden können, mit wem ich mich später verlobe."
Akane betrachtete Ranma nun aus einem ganz anderen Blickwinkel, er sprach ihr aus der Seele.
Ranma: „Da es aber eine unmögliche Aufgabe ist, euch beide davon abzubringen, eure Schulen zu vereinen, schlage ich eine Frist vor.
Während dieser Frist versuche ich, ihre Töchter näher kennen zu lernen. Nach Ablauf der Frist werde ich mich dann für eine entscheiden. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auf Zustimmung fällt. Oder?"
Die drei Töchter nickten.
Soun war sichtlich enttäuscht.
Genma: „Ranma! Was fällt dir ein? Du wirst ‚jetzt' mit einer von ihnen verlobt!"
Mit einem Tritt beförderte Ranma Genma in den Gartenteich.
Als plötzlich ein Panda aus ihrem Gartenteich stieg, waren die Tendos sehr überrascht.
Akane: „Wie kommt der denn hierher?"
Nabiki: „Und wo ist Ranmas Vater hin?"
Lars erbat sich von Kasumi ein wenig heißes Wasser und schüttete es über Genma-Panda.
Mit noch größeren Augen starrten ihn alle an. Nachdem sie die Geschichte mit dem Fluch erfahren hatten, waren die meisten bestürzt. Doch als sie erfuhren, dass auch die drei Jungs alle von dem Fluch befallen waren, war die Bestürzung noch viel größer.
Soun: „Das ist wirklich tragisch! Aber um auf die Verlobung zurückzukommen, an was für eine Frist hattest du gedacht?"
Ranma: „Sagen wir, so ein Jahr?"
Schließlich waren damit alle einverstanden.
Akane: *Er scheint wirklich anders als die anderen Jungs zu sein. Bis jetzt ist er in keinerlei Weise pervers aufgefallen. Außerdem hätte jeder andere Junge sich sofort mit einer von uns verloben wollen und hätte keine Frist vorgeschlagen.*
Kasumi: „Und wo werdet ihr wohnen?"
Genma: „Das ist das Problem, wir wissen es nicht."
Kasumi: „Ihr könntet natürlich bei uns wohnen, allerdings haben wir nicht genug Geld für so viele Gäste."
Lars: „In spätestens zwei Wochen ziehen Bekannte von mir hierher, bei denen kann ich bestimmt wohnen."
Lars: *Hoffentlich.*
Ryoga: „Und ich werde sowieso bald weiterziehen."
Kasumi: „Dann würde das gehen, dass ihr hier wohnt."
Genma: „Das ist wirklich nett, vielen Dank."
Kasumi zeigte den vieren das Gästezimmer. Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt hatten, baten Ryoga, Ranma und Lars bei Soun um die Erlaubnis, das Dojo nutzen zu dürfen, die sie auch erhielten.
Als sie das Dojo betraten, trainierte Akane gerade. Verdutzt starrte sie die drei Jungs an.
Akane: „Was wollt ihr denn hier?"
Ranma: „Trainieren."
Akane: „Trainieren? Dies ist ein Familiendojo!"
Ryoga: „Wir haben die Erlaubnis von deinem Vater."
Akane schien darüber nicht gerade glücklich zu sein.
Akane: „Na dann tut euch keinen Zwang an."
Sie war gespannt, wie gut die drei waren.
Ranma: „Hey, Ryoga! Wie wäre es mal wieder mit einem kleinen Kampf? Wir haben schon lange nicht mehr miteinander gekämpft, ich will wissen, ob du immer noch so schlecht wie damals bist!"
Ryoga: „Schlecht? Wer ist hier schlecht? Lass uns kämpfen!"
Sie stellten sich gegenüber auf. Lars gab das Zeichen des Kampfbeginns, dann setzte er sich an die Wand. Akane setzte sich neben ihn, sie wollte ebenfalls zuschauen.
Und als sie sah, wie die beiden kämpften, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Die Bewegungen waren so schnell, dass das Ganze verschwommen wirkte.
Akane: *Wow, damit sind die besser als jeder andere hier in Nerima!"
Akane wandte sich an Lars.
Akane: „Woher können die so gut kämpfen?"
Lars: „Genma hat Ranma angefangen zu trainieren, als der noch ein kleines Kind war, er hat zehn Jahre hartes Training hinter sich. Woher Ryoga so gut ist, weiß ich nicht."
Akane: „Schon als kleines Kind? Der Arme! Bist du auch so gut?"
Lars lachte: „Nein, bei weitem nicht. Ranma hat erst vor kurzer Zeit angefangen, mich zu trainieren, davor habe ich noch nie Kampfsport betrieben!"
Dann wandten sie sich wieder dem Kampf zu. Schließlich gewann Ranma, keuchend setzten sich Ryoga und Ranma neben die anderen.
Akane: „Lars, wollen wir nicht auch einen Trainingskampf machen? Es interessiert mich, wie gut du schon bist."
Zuerst zögerte Lars, doch dann willigte er ein.
Beide griffen zuerst nur vorsichtig an, um herauszufinden, wie gut der Gegner war.
Doch schon bald ging es härter zu. Lars fiel auf, dass er Akane überlegen war. Nach einiger Zeit hatte er sie besiegt.
Als sie fertig waren, meinte Akane:
„Wieso hast du mich angelogen?"
Lars war völlig verdattert: „Was? Angelogen?"
Akane: „Warum bist du sonst so gut? So gut ist man nicht, wenn man nur kurze Zeit trainiert wurde!"
Lars: „Ich schon. Das liegt allerdings an einer anderen Geschichte, früher oder später wirst du es erfahren."
Verwirrt schaute Akane ihn an.
Ranma: „Akane, du bist schon recht gut. Wenn du willst, trainiere ich dich auch."
Akane: *Ich soll mich von einem Jungen trainieren lassen? Niemals! Allerdings ist er wirklich gut und er sieht auch nicht schlecht aus...*
Akane: „Na gut, das wäre nett."
Als sie abends im Bett lagen, fragte Ranma Lars leise:
„Wieso meintest du, dass ich dir erst nicht glauben werde, dass ich mich in sie verliebe? Sie ist doch wirklich süß und nett ist sie auch."
Lars: „Nun ja, das mag daran liegen, dass du sie im Manga unter anderen schlechteren Bedingungen kennen gelernt hast. Und hier scheint sie weniger aggressiv zu sein als im Manga. Aber was nicht ist, kann ja noch werden..."
Ranma: „Aggressiv? Wieso aggressiv?"
Lars: „Das wirst du noch früh genug merken. Gute Nacht."
Ranma: „Gute Nacht."
Doch lange konnte Ranma nicht schlafen, Lars letzte Worte wollten ihm nicht aus dem Kopf gehen.
Da Genma der Meinung gewesen war, dass sie alle zur Schule gehen sollten, hatte Kasumi die drei Jungs angemeldet. Ranma war mit Akane zusammen in eine Klasse eingeteilt worden, Ryoga und Lars waren zusammen in einer anderen.
Auf dem Schulweg sprang Ranma genau wie in den Mangas immer auf den Zaun und ging dort weiter.
Akane sah ihn erstaunt an.
Akane: „Wieso machst du das?"
Ranma: „Das trainiert das Gleichgewicht. Lars, komm auch rauf!"
Lars sprang den Zaun hinauf, mit Leichtigkeit, wie er feststellte. Doch das Gehen auf dem Zaun war alles andere als leicht.
Schwankend taumelte er den anderen hinterher. Erst jetzt registrierte er, dass sich auf der anderen Seite des Zaunes ein Fluss befand. Bevor er hineinfallen konnte, sprang er lieber schnell wieder vom Zaun herunter.
Ranma: „Irgendwann lernst du das auch noch. Aber jetzt ist wohl nicht der geeignete Zeitpunkt dafür."
Auf dem Schulhof begann Akanes Morgenritual, welches Lars natürlich kannte, für Ryoga und Ranma jedoch neu war.
Ranma war erstaunt, wie viele mit Akane ausgehen wollten.
Ranma: *Allerdings ist sie ja wirklich ganz hübsch...*
Nachdem alle Schüler auf dem Boden lagen, erschien Tatewaki Kuno.
Er ratterte seinen Spruch von wegen blauer Donner herunter, dann bemerkte er Ranma, Ryoga und Lars.
Tatewaki: „Holde Akane, wer sind diese Schwachköpfe in deiner Begleitung?"
Akane: „Das sind ‚keine' Schwachköpfe! Sie wohnen alle drei bei uns."
Tatewaki: „'Was'? Sie wohnen mit der schönen Akane unter ‚einem' Dach? Wie könnt ihr es wagen?"
Akane: „Sie ‚wohnen' nur bei uns, nichts anderes! Also das hier ist Lars Saotome."
Lars: „Und ich habe bereits eine Freundin!", fügte er schnell hinzu.
Akane: „Das hier ist Ryoga Hibiki."
Ryoga: „Und ich ziehe in ein paar Tagen wieder aus dem Haus der Tendos aus."
Akane: „Und das hier ist Ranma Saotome."
Ranma: „Und ich soll mit einer der Tendo-Töchter verheiratet werden."
Lars schlug sich stöhnend mit der flachen Hand gegen den Kopf.
Tatewaki: „'Was'? Du bist mit meiner Akane verlobt? Dafür wirst du sterben!"
Ranma rief verblüfft: „Ich bin doch noch gar nicht verlobt!"
Doch Tatewaki stürmte mit gezogenem Schwert auf ihn zu. Ranma wich dem Schlag im letzten Augenblick aus. Während Tatewaki wie ein Irrer auf Ranma einschlug, versuchte dieser ihm zu erklären, dass es nicht unbedingt Akane war, mit der er sich verloben würde sondern nur eine der Tendo-Töchter.
Ranma: „Ich –wusch- bin –wusch- nicht –wusch- mit –wusch- Akane –wusch- verlobt!"
Jetzt hatte Akane genug.
Akane: „Ranma, wegen dir kommen wir noch zu spät zum Unterricht!"
Mit einem einzigen Kinnhaken beförderte sie Tatewaki aus ihrem Weg.
Ranma: „Wieso wegen ‚mir'? Das war doch dieser Idiot Kuno!"
Akane: „Weshalb musstest du ihm denn unbedingt auf die Nase binden, dass du eine von uns heiraten wirst?"
Ranma: „Woher sollte ich denn bitte wissen, dass er so überreagiert?"
Akane: „Trotzdem musst du es nicht jedem auf die Nase binden, klar?"
Ranma: „Ach, und wieso nicht?"
Akane: „Weil das vielleicht noch ein Jahr hin ist und keinen interessiert?"
Ranma: „Oh, ich glaube dafür würden sich viele interessieren!"
Lars: „Ähm..."
Akane/Ranma: „Halt du dich da raus!"
Akane: „Na, ich werde dich auf jeden Fall nicht heiraten! Pah!"
Mit diesen Worten drehte sich Akane um und ging in Richtung Schule. Hinter sich ließ sie einen verdatterten und bestürzten Ranma zurück.
Ranma: *Das...das wollte ich doch gar nicht... Ich verdammter Idiot! Warum kann ich nicht einfach mal meine Klappe halten?*
Er drehte sich um und rannte davon. Akane, die das bemerkt hatte, wunderte sich insgeheim.
Akane: *Wieso...Wieso rennt er weg? Hat ihn das enttäuscht?*
Lars/Ryoga: „Ranma!"
Doch Ranma hörte nicht auf sie. Also gingen sie in die Schule. In ihrer neuen Klasse stellten sie sich kurz vor, wie immer bei solch einer Situation herrschte reges Gekicher.
Den ganzen Vormittag musste Lars an Ranma denken.
Lars: *Was hat er bloß? Anscheinend hat er gemerkt, wie idiotisch er sich verhalten hat...*
Akane ging es genau wie Lars, Schuldgefühle kamen auf, obwohl sie wusste, dass es nicht alleine ihre Schuld war. Trotzdem machte sie sich dafür verantwortlich.
Nach der Schule gingen sie alle zusammen ohne ein Wort zu sagen nach hause.
Dort angekommen, mussten sie feststellen, dass Ranma immer noch nicht da war.
Lars: „Verdammt, was macht der Idiot denn bloß?"
Akanes Schuldgefühle wurden immer größer.
Am Essenstisch fragte Genma, ob Ranma denn gar nicht mit ihnen gekommen war.
Lars: „Ähm, er war nicht in der Schule. Er...hatte eine Meinungsverschiedenheit mit Tatewaki Kuno, der hat etwas zu ihm gesagt, da ist Ranma davongelaufen."
Akane: *Wieso nimmt er mich in Schutz?*
Akane: „Nein, das ist nicht wahr. Es ist alles meine Schuld. Wir haben uns idiotischerweise darüber gestritten, an wem es nun lag, dass wir zu spät zum Unterricht kamen und darum, dass er Kuno erzählt hat, dass er eine von uns heiraten wird.
Dann habe ich gesagt, dass...ich ihn auf keinen Fall heiraten werde. Da ist er weggelaufen."
Nabiki: „Das ist also die berühmte Liebe auf den ersten Blick."
Soun brach in Tränen aus.
Soun: „Er hat sich schon entschieden, er wird also Akane heiraten! Wie wundervoll, schon in wenigen Tagen sind unsere Schulen vereint!"
Akane: „Er hat sich überhaupt nicht entschieden! In wenigen Tagen? Aber nicht mit mir!"
Lars: *Wieso ist Ranma auf einmal so sensibel? Entweder ist er hier anders als in den Mangas oder es ist einfach, weil er weiß, dass er Akane lieben wird oder es vielleicht schon tut und er es sich nicht mit ihr vermiesen will...*
Kasumi: „Nun ja, auf jeden Fall sollte ihn jemand suchen gehen, meint ihr nicht?"
Lars: „Und wer könnte das nicht besser als Akane?"
Akane: „Was? Jetzt soll ‚ich' diesen Idioten auch noch zurückholen?"
Nabiki: „Es ist ja in gewissem Sinne deine Schuld, dass er überhaupt weggelaufen ist."
Akane: „'Meine' Schuld? Das war..."
Soun: „Keine Widerrede, Akane! Du gehst jetzt und wirst deinen Verlo...Ranma jetzt suchen!"
Akane: *So ein Idiot! Woher soll ich denn wissen, wo der hingelaufen ist? So ein Trampel!*
Ohne sich zu verabschieden stapfte sie wütend aus dem Haus. Auf der Straße sah sie nach links und rechts.
Akane: *Wo würde ich hingehen, wenn ich alleine sein wollte? In den Wald? Nein, zu weit weg...Ich weiß! In den Stadtpark!*
Und so bog sie nach links ab und machte sich auf den Weg in den Stadtpark. Lange suchte sie Ranma, ehe sie ihn auf einer Parkbank am Fluss sah. Leise näherte sie sich ihm von hinten.
Genauso leise sprach sie ihn an.
Akane: „Ranma...?"
Ranma: „..."
Akane: „Ranma, komm doch wieder mit nach hause, da können wir alles in Ruhe bereden!"
Ranma: „Bei ‚euch' im Haus etwas in Ruhe bereden? Da hängen doch sofort mindestens drei Leute und ein Tonbandgerät oder eine Kamera an der Tür! Außerdem will ich mit niemandem etwas bereden, erst Recht nicht mit ‚dir'!"
Akane: „Kann ich mich neben dich setzen?"
Erstaunt zuckte Ranma mit den Schultern. Akane fasste dies als ein Ja auf und setzte sich neben ihn.
Akane: „Ranma...Das was ich gesagt habe..."
Ranma: „Vergiss es, Akane!"
Akane: „Nein! Wieso bist du aufgrund solch einer Lappalie davongelaufen?"
Ranma: „Das verstehst du nicht...Du ‚kannst' es nicht verstehen!"
Akane: „Ist es...Ist es, weil du mich...magst?"
Ranma: „..."
Akane: „Also liegt es daran?"
Ranma: „'Nein'!...doch...aber...du kannst es einfach nicht verstehen, es hängt mit Lars zusammen."
Akane war völlig verwirrt.
Akane: „Mit Lars? Bist du schwul oder was?"
Ranma: „'Nein'! Er...weiß...Dinge, die...in der Zukunft, in ‚meiner' Zukunft passieren werden...Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen kann..."
Akane verstand immer weniger.
Akane: „Deine Zukunft? Woher?"
Ranma: „Ich kann es dir nicht erzählen...Auf jeden Fall hat mich deine Bemerkung ziemlich geschockt, wenn ich an die Zukunft denke, von der Lars mir erzählt hat..."
Akane: „Das war doch nicht ernst gemeint! Ich habe nur irgendetwas gesucht, um dich fertig zu machen, dich zu beleidigen!"
Ranma: „Ich weiß...Trotzdem...irgendwie..."
Akane: „W...Werden wir in der Zukunft etwa ‚heiraten'?"
Ranma: „..."
Akane bemerkte trocken:
„Das fasse ich dann mal als ein Ja auf. Aber wir beide und heiraten? Ich weiß ja nicht...Du bist auf jeden Fall anders als die ‚normalen' Jungs, nicht so pervers wie sie...Und schlecht aussehen tust du ja auch nicht gerade..."
Ranma: „Es ‚reicht'! Wir sollten die Dinge laufen lassen, wie sie kommen und nicht einfach so, weil es angeblich in unserer Zukunft passiert, klar? Nicht weil ich dich nicht mag oder so..."
Langsam wurde beiden das Gespräch peinlich.
Akane: „Also Schwamm drüber? Komm doch bitte einfach wieder mit nach hause, dann sind alle zufrieden!"
Ranma: „Gut, du hast Recht. Ich Idiot habe wieder mal für unnötige Unruhe gesorgt."
Akane: „Du bist kein Idiot..."
Schnell stand Akane auf und ging vor, da sie rot anlief. Ranma sah ihr erstaunt nach, dann holte er sie ein. Schweigend gingen sie nach hause.
Am nächsten Morgen wachte Lars im Flug auf. Bevor er nur realisieren konnte, wo er sich überhaupt befand, lag er schon im Gartenteich. Nur Sekunden später folgte Ranma.
Prustend kamen Ranko und Lasso wieder an die Oberfläche.
Ranko: „Verflucht, wieso kommst du eigentlich schon morgens mit deinem Training an? Können wir nicht mal ausschlafen?"
Genma: „Man muss den Tag in seiner vollen Länge ausnutzen!"
Lasso meinte gelangweilt zu Ranko: „Überlass das mir!"
Ranko: „Nur zu gerne."
Lasso ging auf Genma zu.
Lasso: „Weißt du was?"
Genma: „Nein, was denn?"
Lasso: „Du kannst mich mal mit deinem morgendlichen Training!"
Mit diesen Worten beförderte sie ihn einige Gärten weiter.
Ranko: „Mh, nicht schlecht. Lass und schnell duschen, ich ‚hasse' es ein Mädchen zu sein!"
Während sie duschten, überlegte Lars, ob er Ranma von Kodachi erzählen sollte. Sie würde laut seinen Berechnungen in den nächsten Tagen auftauchen. Doch sie sollte kein Problem darstellen, denn Ranma würde P- Chan nicht jagen, so würde Ranma sie auch nicht auffangen und Kodachi ihn nicht paralysieren.
Er war gespannt, wie die Dinge sich entwickeln würden, ob Akane wieder über einen Ball stolpern würde und wer sie trainieren würde.
So nahmen die Dinge ihren Lauf, das Gymnastikteam wurde von Kodachi kampfunfähig gemacht und hatte Akane nun gebeten, für sie in den Kampf zu ziehen.
Noch am selben Tag fing Akane an zu trainieren, Ryoga hatte sich bereit erklärt, ihr Rhythmische Kampfgymnastik beizubringen. Lars und Ranma sahen zu und trainierten selber ein bisschen.
Als Lars sah, dass Akane wieder auf den Ball treten würde, hechtete er mit den Beinen zuerst nach vorne und schoss den Ball weg. Akane fiel über sein ausgestrecktes Bein, doch mit dem linken Arm fing Lars sie auf und half ihr, sich wieder aufzurichten.
Akane: „Wieso stellst du mir ein Bein, du Trampel?"
Lars: „Ich habe dir kein Bein gestellt! Ich habe dich vor einer Verletzung gerettet, wenn du nämlich auf den Ball getreten wärst, hättest du jetzt ein Problem! Außerdem habe ich dich ja aufgefangen."
Doch wie immer hörte Akane überhaupt nicht zu.
Akane: „Du verdammter Idiot!"
Mit einem gewaltigen Schlag beförderte sie Lars durch die Decke des Dojos in den Gartenteich. Fluchend kam Lasso zum Vorschein, während Ranma sich vor Lachen bog.
Lasso: „Das ist ja verdammt lustig!"
Mit einem schnellen Griff warf sie den verdutzten Ranma ebenfalls in den Gartenteich.
Nun war Lasso an der Reihe, über Rankos verdutztes Gesicht zu lachen.
Ranma: „Mit Akane ist ja wirklich nicht gut Kirschen essen! Ist die immer so aggressiv? Wieso verdammt fuchtelst du so in der Luft herum?"
Akane: „Mit ‚wem' ist hier nicht gut Kirschen essen? Aggressiv? Und ‚wie'!"
Lasso hatte Ranko mit dem Gefuchtel warnen wollen, doch zu spät.
Rankos flog in hohem Bogen wieder in den Gartenteich, Akane stampfte wütend wieder in das Dojo.
Seufzend begaben sich die beiden wieder einmal unter die Dusche, um ihre gewöhnliche Form anzunehmen. Danach entbrannte beim Abendbrot der alltägliche Kampf ums Essen.
Lars Portion schrumpfte heute schnell, da er in Gedanken bei Shampoo war, die er so sehr vermisste, dass er gar nicht bemerkte, wie Ranma und Genma sich immer mehr von seinem Teller klaubten.
Zwei Tage verstrichen, ohne das etwas besonderes passierte. Vormittags waren sie in der Schule, nachmittags trainierten sie.
Abends am dritten Tag passierte dann wieder etwas. Anscheinend war der Tag gekommen, an dem Kodachi Akane ausschalten wollte. Da Ranma und P-Chan sich nicht stritten, wurde Kodachi auch nicht hinter der Tür zerquetscht. Als Lars, Ranma und Ryoga jedoch alle nur in Boxershorts bekleidet in Akanes Zimmer stürmten, weil sie Kampfgeschrei gehört hatten, flog Kodachi gerade aus dem Fenster.
Akane: „Ha, so was von unfair! Schon vor dem eigentlichen Kampf versucht sie, mich unschädlich zu machen!"
Dann erspähte sie die drei Jungs.
Akane: „Was macht ‚ihr' denn hier? Ist hier eine Pyjamaparty oder was?"
Alle drei fingen gleichzeitig an, sich zu verteidigen, es war aber eher ein stottern.
Akane: „Redet nicht alle auf einmal! Was ist los?"
Ranma: „Wir haben Kampfgeräusche gehört, wir wollten dir zu Hilfe kommen!"
Akane: „Ich brauche keine Hilfe, ihr Trampel!"
Damit stürmte sie auf die drei los. Ryoga flog durch einen Schlag ins Gesicht aus der Tür, direkt auf ihm landete Ranma, der mit einem Kick erwischt wurde.
Lars sprang blitzschnell zur Seite aufs Bett und von dort direkt aus dem Fenster.
Im Flug zeigte er Akane eine Nase.
Lars: „Haha, ich bin dir entkommen!"
Doch dann erspähte er den Gartenteich, der sich verflucht schnell näherte. Resigniert seufzte er, als er ins Wasser fiel. Klitschnass betrat Ranko wieder das Haus.
Nachdem er gebadet hatte, sprachen die drei Jungs noch kurz über den Zwischenfall.
Ryoga: „Da will man ihr mal zur Hilfe kommen und dann so was!"
Ranma: „Tja, so sind Frauen eben...leider!"
Lars: „Und ich wäre ihr fast entkommen! Wieso ist der verflixte Gartenteich auch gerade ‚dort' angelegt worden?"
Akane lag auch noch eine Weile in ihrem Bett und dachte darüber nach.
Akane: *Ob sie wirklich gekommen sind, um mir zu helfen? Wie ich diese Perversen kenne, wollten die mich nur begaffen! Da haben sie sich aber getäuscht, denen habe ich es gezeigt! Aber schlecht sahen sie nicht aus, so nur in Boxershorts...*
Leise kicherte sie in ihr Kopfkissen hinein.
Ranma und Lars wachten wieder einmal im Flug auf, einige Sekunden später lag Genma im Gartenteich, erledigt von einem Doppelkick der beiden.
Genma-Panda trieb auf der Wasseroberfläche und hielt ein Schild hoch.
[Zwei auf einen ist unfair!]
Ranko und Lasso gingen sauer wie jeden morgen ins Haus, um den Warmwasserverbrauch der Tendos wieder einmal in die Höhe zu treiben.
Beim Frühstück kam das Gespräch auf den Gymnastikwettkampf zu sprechen.
Ranma: „Macht Akane Fortschritte?"
Ryoga: „Ja, sie ist erstaunlich gut geworden in dieser kurzen Zeit."
Akane schwoll deutlich an vor Stolz.
Lars: „Was meinst du, hat sie eine Chance gegen Kodachi Kuno?"
Ryoga: „Wenn wir die letzten Tage auch noch zum intensiven Training nutzen, dann auf jeden Fall!"
Dann liefen sie in die Schule. Die Horden, die Akane sonst angegriffen hatten, erschienen mittlerweile nicht mehr, gegen Ranma hatten sie keine Chance, daher ließen sie es bleiben.
Nur Tatewaki Kuno gab nicht auf. Doch da er aus einem einzigen Gips bestand, war er schnell erledigt. Doch leider hatte Lars es aufgrund von Ranma Hitzköpfigkeit nicht verhindern können, dass Tatewaki Ranko zu Gesicht bekam, daher war er in das Mädchen mit dem Zopf verliebt. Doch dieses Problem wollten Lars und Ranma noch in naher Zukunft erledigen, doch im Augenblick war der Gymnastikwettkampf wichtiger.
Nach der Schule machten sich alle wieder an ihr Training. Ryoga erklärte Akane einige neue Tricks in der Kampfgymnastik, Ranma verfeinerte seine Technik und Lars absolvierte ein anstrengendes Krafttraining, dass er sich selber auferlegt hatte.
Der nächste Tag verlief ähnlich, mit dem Unterschied, dass Lars einigermaßen aufgeregt war, da es der siebte Tag war und er also wieder einen Tag in seiner eigentlichen Welt verbringen würde.
Lars wachte durch das eindringliche Piepen seines Weckers auf. Er sprang auf und kickte den Wecker cool durchs Fenster. Leider hatte er die Tatsache vergessen, das sein Fenster ‚zu' war. Scherben flogen durch die Luft. Lars seufzte.
Lars: „Kann ein Tag schlimmer beginnen?"
Er lief ins Bad und duschte sich. Lars schlüpfte in seine Sachen, die er nun immer trug, egal in welcher Welt, er hatte sich zu sehr an sie gewöhnt.
Unten angekommen schwang er sich auf seinen Stuhl und bestrich sich eine Brotscheibe.
Lars: „Guten Morgen, Mum. Öhm...Mein Fenster ist kaputtgegangen, ich habe mich ein bisschen ungeschickt angestellt, tut mir leid!"
Mutter: „Ach ‚das' war das Geräusch! So ein Fenster ist ganz schön teuer! Pass nächstes Mal besser auf! Ich werde gleich mal den Glaser anrufen."
Lars seufzte erleichtert auf, dass er so glimpflich davonkommen würde, hatte er dann doch nicht gedacht. Schnell schlang er noch einige Scheiben Brot hinunter. Dann sprintete er hoch ins Badezimmer und putzte sich die Zähne. Er krallte er sich seinen Eastpak, lief wieder hinunter, zog seine Schuhe an und rief im hinauslaufen noch:
„Ciao, Mum, bis nachher!"
Er hatte sich vorgenommen, ab jetzt immer zur Schule zu laufen, dass würde ihn in Form halten. Er lief mitten auf der Straße, was sich schon einen Häuserblock weiter als Fehler herausstellte. Er war so in Gedanken, dass er das Auto erst im letzten Augenblick sah.
Reflexartig sprang er hoch und landete auf der Motorhaube. Sofort sprang er wieder ab und schlug einen Salto, während das Auto unter ihm vorbeiraste und quietschend bremste. Sicher landete er so auf der Straße.
Er hörte eine Autotür klappen, jemand lief auf ihn zu. Er stand einfach nur zitternd da.
Autofahrer: „Junge, ist mit dir alles in Ordnung?"
Langsam drehte sich Lars um und starrte den Fahrer an.
Lars: „Ja, ich glaube schon...Ja!"
Damit drehte er sich um und fiel in einen langsamen Trab. Der Fahrer starrte ihm völlig entgeistert nach.
Lars: *Wenn Ranma mich nicht trainiert hätte, wäre ich jetzt verflucht noch mal tot!*
Tränen liefen aus seinen Augen.
Er blieb stehen, schloss die Augen und brüllte. Er brüllte all seine Wut, seine Verzweiflung, seine Schmerzen, aber auch sein Glück, seine Dankbarkeit hinaus. Er brüllte und brüllte.
Dann hörte er auf, er fühlte sich seltsam befreit. Er atmete tief ein und wieder aus. Dann öffnete er die Augen – und erstarrte.
Er hatte mitten auf dem Schulhof gestanden, als er gebrüllt hatte. Und mittlerweile war wohl auch die gesamte Schule zusammengelaufen und starrte ihn an.
Die Schüler raunten.
Schüler1: „Da! Er hat aufgehört!"
Schüler2: „Ich habe noch nie jemanden so laut brüllen gehört!"
Schüler3: „Fast wie ein Tier, richtig unheimlich..."
Lars: „Ähm...Das ist nur eine Methode, Aggressionen abzubauen!", log er verlegen.
Schnell lief er in die Schule. Er setzte sich im Klassenraum auf seinen Platz und wartete.
Langsam strömten seine Klassenkameraden in den Raum. Alle warfen ihm komische Blicke zu. Doch Lars störte sich nicht daran. Sollten sie doch über ihn denken, was sie wollten.
Als Lars sah, wer die Klasse betrat, stöhnte er innerlich. Es war Frau Stapel, ihre Deutschlehrerin. Der Unterricht bei ihr war einfach zum einschlafen. Doch das sollte man besser nicht tun, Frau Stapel war eine sehr strenge Lehrerin. Außerdem hegte sie eine Abneigung gegen Lars, sie traktierte ihn, wann sie nur konnte.
Frau Stapel: „Guten Morgen!"
Klasse im Chor: „Guten Morgen, Frau Stapel!"
Lars grüßte sie absichtlich nicht, was Frau Stapel natürlich prompt bemerkte.
Frau Stapel: „Nur weil du heute deine geniale Aggressionsabbaumethode gekreischt hast, heißt dass noch lange nicht, dass du mich nicht grüßen müsst!"
Ein Kichern ging durch die Klasse.
Lars: „Und wieso sollte ich sie grüßen?"
Sofort herrschte Totenstille.
Frau Stapel: „Weil es sich so gehört! Wenn du mich nicht sofort grüßt, bekommst du eine Zusatzaufgabe!"
Lars: „Ich grüße niemanden, den ich nicht kenne und der eine Abneigung gegen mich hat."
Frau Stapel: „Wenn du nicht aufpasst, kommt gleich noch Nachsitzen dazu!"
Lars: „Auf das Nachsitzen pfeife ich!"
Mittlerweile war Frau Stapel rot vor Zorn geworden. Sie schrie beinahe, so etwas hatte sie in ihrer Laufbahn noch nie erlebt.
Frau Stapel: „Noch ein Wort und sie kommen mit mir zum Direktor!"
Lars: „Mit ‚ihnen' zum Direktor? Da gehe ich doch lieber alleine!"
Fast alle unterdrückten ein Kichern, Lars hatte den Spieß umgedreht.
Frau Stapel schnappte hörbar nach Luft.
Frau Stapel: „Das ist ja wohl die Höhe! Kommen sie sofort mit!"
Lars sprach völlig ruhig.
Lars: „Ich werde gleich mit ihnen zum Direktor gehen, aber erst, nachdem ich hier etwas klar gestellt habe! All die Jahre...All die Jahre haben sie mich behandelt, als wäre ich ein Tier oder noch etwas Schlimmeres! Sie haben mich traktiert, wo sie nur konnten, mich unterdrückt, mich fertig gemacht!
Wissen sie, wie mich das langsam ankotzt? Ich lasse mir das nicht mehr gefallen! Noch ‚ein' einziges Wort, noch ‚eine' einzige Aktion gegen mich, und ich mache sie so fertig, dass sie die Schule verlassen müssen und nie wieder eine Stelle bekommen, kapiert? Ich lasse so etwas ‚nicht' mit mir machen!"
Er war immer lauter geworden, hatte ebenfalls fast geschrieen, jetzt keuchte Lars vor Anstrengung.
Die Schüler sahen ihn anerkennend an. Frau Stapel starrte ihn ungläubig an und stürmte dann aus der Tür. Lars setzte sich wieder.
Schüler1: „Wow, der hast du es aber gegeben!"
Schüler2: „Ja, das war einfach genial!"
Lars lächelte matt, richtig freuen konnte er sich über diesen Sieg nicht. Denn das würde Konsequenzen haben, das war klar. Vielleicht würde er sogar von der Schule verwiesen werden...
Sie warteten noch den Rest der Stunde ab, doch Frau Stapel kehrte nicht zurück. Lars schaute auf den Stundenplan, sein Herz machte einen Hüpfer: Sport. Dort konnte er sich abreagieren und den Vorfall für einige Zeit vergessen. Lars war schon immer nicht gut im Sport gewesen, außer im Langlauf natürlich. Doch mittlerweile war er ja wirklich gut darin, nur die anderen Schüler wussten das noch nicht.
In der Sporthalle sprach er seinen Sportlehrer an.
Lars: „Darf ich heute ein wenig für mich selber trainieren?"
Lehrer: „Wenn du kein Fußball mitspielen möchtest, bitte! Das ist zwar etwas ungewöhnlich, aber ich habe nichts dagegen. Nimm dir, was du brauchst."
Lars: „Vielen Dank!"
Zuerst lief er sich warm. Dann machte er unter den staunenden Blicken seiner Klassenkameraden einarmige Liegestützen, fünfzig pro Seite. Danach kamen hundert Sit-ups an die Reihe. Nach weiteren diversen Kraftübungen schob er eine Weichbodenmatte durch die Halle und lehnte sie an die Wand.
Er stellte sich vor der Matte in Kampfstellung auf und griff dann die Matte an.
Immer und immer wieder traktierte er die Matte mit verschiedenen Techniken. Mittlerweile sah ihm fast die ganze Klasse zu, kaum jemand spielte noch Fußball. Nur Peter, der Schlechteste im Fußball aus der Klasse, schnappte sich den Ball und schoss ein Tor. Jubelnd hüpfte er alleine auf dem Feld hin und her.
Bewundernd schauten ihm die anderen Schüler zu, die Mädchen tuschelten kichernd miteinander, er schien ihre Herzen im Sturm erobert zu haben.
Doch Lars konzentrierte sich nur auf seine Bewegungen, die Umwelt kapselte er von sich ab. Bis ihn das Klingeln unterbrach.
Im Umkleideraum wurde er umringt von den anderen Jungs. Alle bestürmten ihn mit Fragen, er wimmelte sie ab, soweit er konnte.
Nach einigen weiteren langweiligen Stunden ging er schließlich, gefolgt von unzähligen bewundernden Blicken, nach hause.
Da Lars den seltenen Drang verspürte, etwas mit seinen Eltern zu unternehmen, spielten sie den ganzen Nachmittag Gesellschaftsspiele, was der ganzen Familie Spaß bereitete und allen gut tat.
Solch einen schönen Tag hatte Lars schon lange nicht mehr mit seinen Eltern verbracht. Daher schlief er schnell und zufrieden ein.
Lars wachte auf, weil er auf einmal keine Luft bekam. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Lasso aus dem Gartenteich. Ranko hatte Genma gerade erledigt.
Ranko: „Warum kann man hier denn nie ausschlafen? Dieser verdammte Idiot!"
Lasso: „Mensch habe ich einen Schreck gekriegt als ich plötzlich keine Luft mehr bekommen habe!"
Da hörten sie Geräusche aus dem Dojo. Neugierig gingen sie hinein. Ryoga und Akane schienen immer noch zu trainieren.
Ranko: „Habt ihr die ganze Nacht durchtrainiert? Heute ist doch schon der Wettkampf!"
Akane: „Nein, wir sind nur früh aufgestanden, Ryoga zeigt mir gerade noch eine wichtige Technik!"
Ryoga drehte sich zu den beiden um und erstarrte. Ranko und Lasso hatten vergessen, dass sie als Jungen nur mit Boxershorts bekleidet waren, das hieß, dass sie mit freiem Oberkörper vor Ryoga standen. Schnell verdeckten sie ihre Brüste mit den Armen.
Ryoga fiel mit einem komischen Laut um.
Akane: „Na das habt ihr ja wieder toll hinbekommen! Habt ihr gar kein Schamgefühl?"
Lasso: „Schon vergessen? Wir sind Jungs, da macht es normalerweise nichts, wenn man so herumläuft!"
Akane lief hinaus. Verwundert schauten die beiden ihr nach. Plötzlich hörten sie sie hinter sich durch die zweite Tür wieder hereinkommen.
Akane: „Dann lauft auch als Jungs herum!"
Heißes Wasser ergoss sich über die beiden. Lars und Ranma fuhren herum. Da fiel ihnen auf, dass sie auch als Jungen nur mit Boxershorts nicht gerade anständig bekleidet waren.
Das dachte Akane wohl auch.
Akane: „Was fällt euch ein, hier nur in Boxershorts herumzulaufen? Habt ihr kein Schamgefühl?"
Entgeistert starrten Lars und Ranma sie an.
Ranma: „Aber ‚du' hast uns doch gerade wieder in Jungs verwandelt!"
Doch wie immer hörte Akane nicht zu, mit einem Faustschlag und einem Kick beförderte sie die Jungs gegen die Wand.
Lars stöhnte: „Frauen!"
Akane: „'Was' hast du gesagt?"
Lars: „Öhhhh, nichts!"
Ryoga kam wieder zu sich. Er rappelte sich auf. Dann fingen er und Akane wieder an zu trainieren. Ranma und Lars begaben sich ins Haus, Kasumi rief zum Frühstück.
Genma-Panda und Soun saßen schon und hielten ihre Hände in Essensstellung um so viel wie möglich in sich aufnehmen zu können, sobald Kasumi auftischte.
Ryoga und Akane kamen vom Dojo herüber und setzten sich an den Tisch.
Genma-Panda hielt eins seiner Schilder hoch.
[Wollt ihr euch nicht erst anziehen?]
Lars und Ranma hatten aufgrund des Vorfalls mit Akane völlig vergessen sich anzuziehen und saßen immer noch in Boxershorts da. Ranmas Faust bohrte sich in Genma-Pandas Gesicht.
Ranma: „Damit wir nichts zu essen abbekommen? Da hast du dich aber getäuscht!"
Akane hatte insgeheim nichts dagegen, sie mochte die durchtrainierten Körper der beiden, besonders Ranmas. Doch das ließ sie sich natürlich nicht anmerken. Sie tat so, als wenn sie es anstößig fand, wenn die beiden so am Tisch saßen.
In Gedanken versunken fing Lars Genma-Pandas Klaue ab, die blitzschnell etwas von seinem Essen stibitzen wollte. Erstaunt sah Akane Lars an, sie selber hatte Genma-Pandas Klaue nicht einmal gesehen.
Soun: „Guck mal da hinter dir Genma!"
Genma-Panda drehte sich um, blitzschnell stopfte Soun soviel von Genmas Schüssel in sich hinein, wie in solch kurzer Zeit zu schaffen war. Als Genma-Panda sich wieder zurückdrehte, saß Soun wieder ganz normal da.
Lars: *Wieso fallen die bloß immer wieder auf den selben Trick herein?*
Ranma schien das Gleiche gedacht zu haben.
Ranma: „Guck mal da!"
Als Genma-Panda sich wieder umdrehte, bediente sich Ranma ebenfalls an Genmas Essen.
Lars: *Wie kann man nur so dumm sein?*
Lars hatte seine Schüssel bereits geleert. Als er sah, dass Ryoga noch etwas in seiner Schüssel hatte, beschloss er, sich das erste Mal aktiv am morgendlichen Kampf ums Essen zu beteiligen.
Als Ryoga gerade wegschaute, der rechts von ihm saß, klemmte Lars Ryogas Schüssel blitzschnell zwischen seinen Füßen ein und rollte sich dann nach hinten. Er zog die Beine an, der Inhalt der Schüssel entleerte sich in seinen Mund. Blitzschnell rollte er sich zurück.
Als Ryoga weiter essen wollte, war er erstaunt.
Ryoga: „Nanu? Ich habe ja schon aufgegessen!"
Lars bog sich vor Lachen. Die anderen fielen ein, nur Ryoga wusste nicht, warum auf einmal lachten.
Ranma: „Wirklich nicht schlecht! Wie bist du auf die Idee gekommen?"
Lars: „Keine Ahnung, ich dachte nur, ich müsste mich mal am Kampf ums Essen beteiligen."
Ryoga: „Wann müssen wir eigentlich bei der St. Hebereke Mädchenschule sein?"
Akane: „Heute Nachmittag um vier Uhr."
Ranma: „Na Akane, bist du schon aufgeregt?"
Akane: „Ich und aufgeregt? Natürlich nicht!"
Ranma: „Komisch, ich bin vor Kämpfen immer aufgeregt!"
Erstaunt sah sie Ranma an. Natürlich war sie aufgeregt, das wollte sie nur nicht zugeben. Sie wunderte sich, warum Ranma das einfach so zugab, das war doch sonst nicht seine Art.
Nach dem Essen zogen Ranma und Lars sich erst einmal an, während Ryoga und Akane schon wieder trainierten. Da ihnen nichts anderes einfiel, begaben sie sich auch in das Dojo.
Ranma brachte Lars eine komplizierte Kick-Combo bei.
Beim Mittagessen beteiligte Lars sich wieder aktiv beim Kampf ums Essen. So kam er zu mehr Essen und gleichzeitig trainierte er damit seine Schnelligkeit. Er hatte sich schon nach seinem Erfolg am Vormittag vorgenommen, Ranma wenigstens etwas Nahrung zu klauen.
Er hatte auch schon eine brillante Idee, wie er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.
Lars: „Ranma! Da kommt deine Mutter!"
Genma packte Ranma und war mit einer unglaublichen Geschwindigkeit aus dem Zimmer verschwunden. Alle starrten ihnen verwundert nach. Blitzschnell schüttete Lars sich erst den Inhalt von Ranmas, dann den von Genmas Schüssel in den Rachen.
Genma lugte vorsichtig herein. Als er sah, dass Lars triumphierend kaute, stürmte er wütend auf Lars los.
Genma: „Wie kannst du es wagen, darüber Witze zu machen?"
Doch Lars wandte eine ähnliche Technik an wie mit Ryogas Schüssel am Morgen, nur dass er sie an Genma anstatt an einer Schüssel anwandte. Genma flog in hohem Bogen in den Gartenteich, denn Lars saß mit dem Rücken zur offenen Tür.
Ranma kam wieder ins Zimmer. Als er sah, dass seine Schüssel leer war, sah er Lars wütend an. Doch der lachte nur.
Ranma: „Wieso hat Pop solche Angst vor meiner Mutter?"
Lars: „Ach, das erzähle ich dir später. Das hat wieder mal sehr gut geschmeckt, Kasumi!"
Ranma: „Und ich habe nichts abbekommen! Dafür gibt es morgen eine besonders harte Trainingseinheit!"
Lars lachte nur.
Lars: „Das ist mir nur Recht, ich will ja schließlich besser werden!"
Grummelnd setzte sich Ranma.
Lars: „Aber ich will ja kein Unmensch sein. Hier, nimm meine Schüssel!"
Dankend nahm Ranma die Schüssel entgegen und leerte sie.
Genma-Panda kam angelaufen.
[Und was ist mit mir?]
Lars: „Leider nichts mehr da!"
Schließlich wollten sie aufbrechen. Alle versammelten sich im Flur.
Kasumi: „Wo ist den Ryoga?"
Akane: „Der wollte nur noch mal kurz auf Toilette!"
Lars: „Ich hole ihn!"
Als er nach oben lief, sah er Ryoga gerade die Tür zu Akanes Zimmer öffnen.
Lars: „Ryoga! Was machst du denn da? Kommst du, wir wollen los?"
Ryoga: „Ich muss nur noch schnell auf Toilette, aber ich kann sie einfach nicht finden!"
Seufzend öffnete Lars eine Tür hinter Ryoga.
Lars: „Ich warte hier solange, damit du dich gleich nicht wieder verläufst."
Er wartete eine Weile. Dann klopfte er an und rief nach Ryoga. Niemand antwortet, ihm schwante etwas.
Er rannte ins Gästezimmer und schwang sich durch das Fenster auf das Dach. Und wirklich, Ryoga stand auf dem Dach und wunderte sich, was aus dem Flur der Tendos geworden war.
Lars fasste seinen Arm.
Lars: „Komm mit! Ich halte dich lieber fest, wer weiß, wo du sonst noch landest!"
Ryoga folgte Lars beleidigt. Sie sprangen vor der Haustür vom Dach und klingelten.
Alle starrten sie erstaunt an.
Ranma: „Öhh...Ich dachte Ryoga wollte auf ‚Toilette'?"
Lars: „War er auch, er hat aber das Fenster mit der Tür verwechselt!"
So zogen sie los. Eine äußerst seltsame Gruppe. Ein älterer Mann mit schwarzen Haaren schien sich mit einem Panda zu unterhalten. Zwei Jungen gingen nebeneinander und unterhielten sich ebenfalls, der eine von ihnen zog einen weiteren Jungen hinter sich her.
Ein Mädchen ging neben den Jungs, sie schien sehr nervös zu sein.
Hinterdrein gingen zwei junge Frauen, die noch am normalsten wirkten.
Bei der Schule angekommen, begleiteten Ryoga, Ranma und Lars Akane zu der Umkleidekabine.
Ranma: „Akane, nimm keine Blumensträuße entgegen, Kodachi verschickt gerne welche mit Paralyse-Pulver darin. Viel Glück!"
Auch die anderen wünschten Akane viel Glück. Da fiel Lars etwas ein. Er rannte los, in die Halle hinein. Er kletterte unter den Kampfring, wo viele Mädchen saßen und sich unterhielten.
Als sie ihn erblickten, verstummten sie.
Lars: „Habt ihr schon gesehen? Brad Pitt gibt vor der Halle Autogramme!"
Mädchen1: „Brad Pitt? Von ‚dem' will doch keiner ein Autogramm!"
Damit hatte Lars nicht gerechnet.
Lars: „Harrison Ford auch!"
Mädchen2: „Der ist doch viel zu alt!"
Lars: *Das ist meine letzte Chance, bitte hilf mir Leo!*
Lars: „Aber habt ihr denn schon mitbekommen, dass Leonardo di Caprio auch dort ist?"
Kreischend rannten die Mädchen davon.
Mädchen3: „Lasst mich durch! Ich will zuerst ein Autogramm!"
Lars grinste. Wie dumm Mädchen doch manchmal waren!
Lars: *Das ist das erste Mal, dass ich mich freue, dass es Leonardo di Caprio gibt!*
Dann begab er sich auf seinen Platz. Als Ranma ihn fragend anschaute, meinte Lars nur:
„Ich habe soeben ein bewegendes Problem aus dem Weg geschafft!"
Ranma sah ihn stirnrunzelnd an. Er wollte gerade fragen, als der Stadionsprecher seine Aufmerksamkeit anzog.
Stadionsprecher: „Ladies and Gentlemen! Der Tag ist gekommen, der Tag, an dem zwei Mädchen, eins von der St. Hebereke Mädchenschule und eins von der Furinkan-Oberschule, gegeneinander antreten."
Der Stadionsprecher begann mit vielen Umschweifen über Kodachi zu erzählen und über sie zu schwärmen, bis er aus dem Publikum eine Flasche an den Kopf bekam.
Zuschauer: „Komm endlich zur Sache!"
Der Sprecher räusperte sich.
Stadionsprecher: „Hier kommt sie, der aufgehende Stern in der rhythmischen Gymnastik: Kodachi Kuno, genannt die schwarze Rose!"
Kodachi schwebte auf einem Trapez dem Boden entgegen, begleitet von einem Feuerwerk.
Wie durch Zufall drehte eine Rakete in Akanes Richtung ab und verfehlte sie nur knapp.
Stadionsprecher: „Und hier ist auch schon ihr Gegner von der Furinkan- Oberschule: Akane Tendo! Fangen wir ohne Umschweife an.
Möge der Kampf beginnen!"
Die Erklärung der Regeln ging in einem riesigen Begeisterungssturm des Publikums unter.
Kodachi schwang ihr Band in Akanes Richtung, doch die wich aus und erwischte Kodachi voll mit ihrem Band.
Doch Kodachi fing sich sofort wieder und sprang hoch auf Akane zu.
Stadionsprecher: „Kodachi setzt ihre berüchtigte Attacke ein: die tausend Keulen!"
Ryoga warf Akane zwei Keulen zu, mit denen sie Kodachis Attacke abwehrte. Doch da Ryoga sah, dass Akane den blitzschnellen Keulen von Kodachi nicht mehr lange standhalten konnte, warf er einen Ball über sie in die Luft.
Akane sprang ab und schlug den Ball genau in die Keulen von Kodachi hinein, mehr als zwanzig Keulen fielen polternd zu Boden. Akane zog Kodachi noch im Flug mit einer Keule eins über den Schädel.
Kodachi strauchelte kurz und sprang dann zurück. Sie bekam einen rasiermesserscharfen Reifen zugeworfen und warf ihn auf Akane. Doch die fing ihn mit ihrem Band ab und schleuderte ihn zurück, aber Kodachi wich dem Reifen aus. Er säbelte Genma-Panda seine Haare vom Kopf ab, der dies aber gar nicht bemerkte und weiter aß.
Ranma fieberte bei dem Kampf mit, als würde er selber im Ring stehen. Immer wieder feuerte er Akane lautstark an, während Lars sich die Ohren zuhielt.
Ranma: „Los, Akane! Zeig es ihr! Mach sie fertig!"
Kodachi schnappte sich mit ihrem Band die Glocke, mit der der Kampf eröffnet wurde und schleuderte sie in Richtung Akane. Diese wehrte die Glocke aber mit einer Keule ab.
Dann holte sie ihrerseits den Tisch des Stadionsprechers mit einem Band in den Ring und warf ihn in Kodachis Richtung. Aber Kodachi schnappte sich mit ihrem Band Tatewaki, der hier war, um Akane zuzusehen und wehrte mit ihm den Tisch ab.
Stadionsprecher: „Es ist unglaublich! Kodachi wehrt den Tisch mit ihrem eigenen Bruder ab!"
Da hörte Akane einmal kurz Ranmas Stimme an ihr Ohr dringen.
Ranma: „Los, Akane, du schaffst es, das weiß ich! Mach sie feeeeerttiiiiiiiiig!"
Akane mobilisierte alle Kräfte. Dann lief sie auf Kodachi zu und drängte sie an den Ringrand, indem sie sie mit einer Keule attackierte. Kodachi konnte ihre Schläge ohne große Probleme parieren. Doch urplötzlich ließ Akane das Band von unten gegen Kodachis Kinn knallen.
In hohem Bogen flog sie aus dem Ring. Grinsend pfiff sie, doch der Ring bewegte sich nicht von der Stelle. Ihr Gesicht war ein Gemisch aus Grauen und Erstaunen, als sie in die Zuschauerränge einbrach.
Stadionsprecher: „Und der Sieger steht fest! Es ist Akane Tendo! Sie hat die bisher ungeschlagene Kodachi Kuno besiegt!"
Die Halle verwandelte sich in eine Hölle. Alle waren aufgestanden und klatschten, schrieen und pfiffen. Lars sah Ranma hinterher, wie er die Treppe hinunterstürmte und in den Ring stieg.
Ranma: „Akane, du hast gewonnen! Ich wusste doch, dass du es packst!"
Er umarmte Akane stürmisch, die überhaupt nicht wusste, wie ihr geschah. Auf jeden Fall freute sie sich, dass Ranma so auf ihrer Seite war. Doch da merkte Ranma, was er gerade tat und sprang schnell einen Schritt zurück.
Ranma: „Verstehe das jetzt nicht falsch! Ich bin nur froh, dass du gewonnen hast!"
Traurig sah Akane ihn an. Ranma war sich nicht sicher, aber hatte Akane eben eine traurige Regung gezeigt?
Akane: „Ich weiß, das ist mir auch recht so!"
Damit drehte sie sich um und ging aus dem Ring. Traurig sah Ranma ihr nach. Dann fasste er sich wieder und ging zu den anderen. Lars zog ihn beiseite.
Lars: „Was hast du denn jetzt schon wieder zu ihr gesagt? Kannst du nicht einfach mal deinen Mund halten?"
Doch Ranma sagte nichts, entzog sich seinem Griff und ging davon. Die Familie wartete bereits vor ihrer Umkleide, als Akane umgezogen wieder herauskam. Sofort fielen ihr alle um den Hals und gratulierten ihr.
Akane: „Vielen Dank, Ryoga! Ohne dich hätte ich das nie geschafft!"
Ryoga wurde ein wenig verlegen.
Ryoga: „Keine Ursache, habe ich doch gerne gemacht!"
Da fiel Akane auf, dass Ranma gar nicht da war, was sie insgeheim enttäuschte.
Akane: „Wo ist denn Ranma?"
Lars seufzte und sah sie traurig an.
Lars: „Er ist schon vorgegangen."
Akane: „Wieso das denn?"
Lars: „Weil er manchmal ein ganz schön großer Idiot ist."
Damit drehte sich Lars um und ging nach draußen. Akane sah ihm erstaunt nach.
Soun: „Lasst uns nach hause gehen und deinen Sieg feiern, Akane!"
Akane nickte, obwohl ihr gar nicht nach feiern zumute war.
Kasumi packte Ryoga am Arm.
Kasumi: „Ryoga, in die andere Richtung geht es nach hause!"
Lars rannte, bis er Ranma schließlich einholte.
Lars: „Ranma, du bist wirklich manchmal ein Idiot! Jedenfalls, wenn es um Frauen geht!"
Ranma: „Ich habe schließlich auch keine Erfahrung in solchen Sachen!"
Lars: „Ich hatte auch keine, und trotzdem bin ich ziemlich schnell mit Shampoo zusammen gekommen. Außerdem sagt einem doch der gesunde Menschenverstand schon, dass das idiotisch war, was immer du auch zu ihr gesagt hast!"
Ranma: „Ich meinte nur, dass ich sie umarmt habe, weil ich froh bin, dass sie gewonnen hat, dass es nicht mehr ist."
Lars schlug sich mit der Hand gegen den Kopf.
Lars: „Trottel! Du hättest mal ihr trauriges Gesicht sehen sollen, als sie erfahren hat, dass du schon alleine vorgegangen bist!"
Ranma: „Sie war traurig?"
Lars: „Natürlich! Was denkst du denn? Auf jeden Fall musst du die Sache so schnell wie möglich wieder einrenken. Heute Abend ist der ideale Zeitpunkt dafür, die Tendos wollen Akanes Sieg ein wenig feiern."
Ranma sagte nichts mehr. Schweigend gingen sie bis zum Haus der Tendos. Lars unterbrach die Stille.
Lars: „Kämpfen?"
Ranma nickte nur. Sie begaben sich ins Dojo und kämpften hitzig gegeneinander, um sich abzureagieren. Die Tendos hörten sie schon von weitem. Akane ging bewusst nicht ins Dojo.
Da fiel ihr auf, dass Ryoga gar nicht mehr da war.
Akane: „Oh nein! Wir haben vergessen, Ryoga bei der Hand zu nehmen, der ist bestimmt schon wieder über alle Berge weil er sich verlaufen hat!"
Soun: „Der wird schon früher oder später wieder auftauchen! Nun lass uns feiern! Hol doch bitte Ranma und Lars hierher."
Akane ging widerstrebend zum Dojo. Leise öffnete sie die Tür. Ranma hatte sein Hemd ausgezogen, er kämpfte mit nacktem Oberkörper. Akane bewunderte den glänzenden Körper im Stillen. Sie beobachtete, wie sich seine Muskeln anspannten, wenn er angriff.
Sie gab sich einen Ruck und ging hinein. Als Ranma Akane erblickte, vergaß er seine Verteidigung und bekam als Folge Lars Fuß ins Gesicht.
Ranma stöhnte.
Ranma: „Das kannst du doch nicht machen, wenn Akane reinkommt! Das zählt nicht!"
Akane: „Wieso? Was ist denn, wenn ‚ich' reinkomme?"
Ranma wollte gerade etwas erwidern, als er Lars Blick auffing. Auch Akane entging der Blick nicht.
Ranma: „Ähm, nichts...Du hast mich halt nur abgelenkt..."
Akane: „Naja, ihr sollt auf jeden Fall reinkommen, wir wollen noch ein wenig feiern. Aber vielleicht solltet ihr erst duschen." Dies meinte sie mit einem Blick auf Ranmas glänzenden Oberkörper.
Die beiden liefen schnell ins Haus und duschten kurz. Nur kurze Zeit später erschienen die beiden unten. Kaum angekommen, bekamen sie schon ein Glas Sekt in die Hand gedrückt.
Lars: *So was gibt es auch in Japan?*
Soun: „Ich finde, Ranma sollte den Toast aussprechen!"
Genma: „Ja, das ist eine gute Idee."
Lars bedachte Ranma noch einmal mit einem scharfen Blick.
Ranma: „Ähm, ja, also...Akane, du hast wirklich toll gekämpft. Durch dein hartes Training mit Ryoga – Wo ist der eigentlich? – und deinen eisernen Willen hast du deinen Gegner das fürchten gelernt! Auf deine Zukunft, Akane!"
Bei den letzten Worten sah Ranma ihr direkt in die Augen, so dass Akane ganz komisch wurde. Zuerst stießen Ranma und Akane, dann die anderen miteinander an.
Soun weinte wieder einmal Sturzbäche.
Soun: „Wie schön du das gesagt hast, Ranma!"
Kasumi hatte auf die Schnelle einige Snacks zubereitet, an denen sich alle labten.
Lars: „Kasumi, die sind wirklich köstlich!"
Kasumi: „Vielen Dank!"
Der Abend verlief äußerst friedlich. Sie spielten einige Spiele, bei denen alle, sogar Lars, der die Regeln erst nicht verstand, großen Spaß hatten.
Doch als Lars Ranma und Akane sah, wie sie nebeneinander saßen, musste er an Shampoo denken. Die nächste Runde spielte er nicht mit. Er stellte sich an die offene Tür und schaute in den Himmel hinauf.
Lars: *Ach, wenn doch Shampoo schon hier wäre...*
In dem Augenblick ertönte ein lang gezogenes Nihao und einen Augenblick später wurde Lars zu Boden geworfen. Shampoo lag auf ihm. Sie lächelte ihn an und umarmte ihn dann fest.
Lars: „Shampoo!"
Alle sahen die beiden erstaunt an, nur Ranma, der ja wusste, wer Shampoo war, sah mit wenig Interesse zu. Lars und Shampoo standen auf, dann stellte Lars Shampoo den anderen kurz vor.
Lars: „Das hier ist Shampoo, meine Freundin. Ich muss kurz noch was mit ihr bereden!"
Damit verschwanden die beiden nach draußen.
Draußen küssten sie sich erst einmal lange und innig, als wäre Shampoo einige Jahre lang weg gewesen.
Lars: „Ich habe dich so vermisst...Oh, Shampoo!"
Shampoo: „Ich habe dich auch ganz doll vermisst! Endlich bin ich wieder bei dir!"
Sie umarmten sich fest. Dann sprach Lars das Thema an.
Lars: „Shampoo, es ist mir ein bisschen peinlich, ich will nicht aufdringlich erscheinen...Aber kann ich vielleicht bei euch wohnen? Die Tendos haben nicht genug Geld, mich auch noch zu verpflegen!"
Shampoo war total aus dem Häuschen.
Shampoo: „Natürlich! Natürlich kannst du bei uns wohnen, wenn du willst schon morgen!"
Erleichtert schloss Lars sie wieder in die Arme.
Lars: „Oh, Shampoo, ich liebe dich so! Ich will nie wieder so lange von dir getrennt sein."
Noch eine Weile blieben sie so draußen, bis sie Arm in Arm wieder hineingingen.
Lars: „Ich werde morgen ausziehen, ich kann bei Shampoo wohnen! Dann hättet ihr ein Problem weniger!", lachte er.
Akane: „Das ist aber schade! Aber es muss natürlich sein!"
Lars: „Ja, das muss es! Aber keine Angst, ich werde oft genug bei euch auf der Matte stehen, wenn ihr nichts dagegen habt!"
Lars bedachte Ranma mit einem Seitenblick, der alles sagte.
Kasumi: „Natürlich haben wir nichts dagegen! Aber wollt ihr beiden nicht mitspielen?"
Shampoo: „Ja, ich liebe dieses Spiel!"
Shampoo erklärte Lars die Regeln, bis er sie endlich verstand. Sie spielten noch lange in die Nacht hinein.
Schließlich mussten Lars und Shampoo sich schon wieder trennen.
Lars: „Bis morgen!"
Shampoo: „Ja, bis morgen!"
Sie gaben sich noch einen langen Kuss, dann verschwand Shampoo in der Dunkelheit.
Glücklich ging Lars schlafen.
Alle waren mittlerweile im Bett, nur Ranma und Akane waren noch wach und unterhielten sich. So gut hatten sie sich bis jetzt noch nie verstanden. Doch als Akane mehrfach gähnte, meinte Ranma:
„Ich glaube, es ist an der Zeit, ins Bett zu gehen!"
Akane: „Ja, ich bin schon todmüde!"
Ranma: „Du hättest mir sagen sollen, dass du müde bist!"
Akane: „Nein, ich wollte diesen Augenblick genießen..."
Als Akane merkte, dass sie rot wurde, lief sie schnell hoch in ihr Zimmer. Ranma starrte ihr noch eine Weile nach, dann begab er sich auch in sein Bett. Er lag noch eine Zeit lang wach, doch schließlich übermannte auch ihn der Schlaf...
