Kapitel 4 – Beziehungen und andere Verwicklungen:
Lars erwachte im Gartenteich. Für das letzte Mal – hoffte er. Prustend kam Lasso an die Wasseroberfläche. Über ihm flog Ranma vorbei, im selben Augenblick kam Genma aus dem Fenster gesprungen. Lasso sprang hoch und erwischte Genma mit einem Kick genau in den Magen. Ächzend knallte er auf den Boden.
Lasso ging ins Badezimmer. Ranko folgte ihm und warf Genma im Vorbeigehen noch in den Gartenteich. Als Lasso und Ranko die Badezimmertür öffneten und Akane nackt erblickten, war ihr Schicksal besiegelt.
Lasso/Ranko: „Oh verflucht!"
Akane: „Ihr Perversen! Ihr Spanner! Was fällt euch ein!"
Lasso: „Das war doch keine Absicht, bitte, es war doch keine Absicht! Waaaaaaaaaah!"
Mit zwei gewaltigen Tritten ins Gesicht flogen sie rückwärts wieder aus der Badezimmertür.
Stöhnend richteten sie sich wieder auf.
Als Akane angezogen wieder aus dem Bad kam, sprangen Lasso und Ranko in einer verzweifelten Rettungsaktion mit einem Hechtsprung die Treppe hinunter. Polternd rollten sie die restlichen Stufen hinab.
Steif aufgrund der Schmerzen schlichen sie ins Bad und verwandelten sich wieder in ihre wahre Gestalt.
Ranma: „Wieso müssen wir auch immer so ein verdammtes Pech haben?"
Lars: „Keine Ahnung, was haben wir bloß getan um so bestraft zu werden?"
Ranma: „Bestraft, ihren Körper zu sehen?"
Die Jungs kringelten sich vor Lachen und ertranken fast, bis Ranma wieder ernst wurde.
Ranma: „Wir haben ja zum Glück nicht den ‚ganzen' Körper gesehen...Aber sie ist wirklich wunderschön..."
Lars: „..."
Beim Frühstück beteiligte Lars sich noch einmal richtig aktiv beim Kampf ums Essen.
Lars: „Das ist vorerst das letzte Mal, dass ich bei euch esse..."
Akane: „Das ist auch gut so, du Spanner!"
Lars: „Akane! Das war bestimmt keine Absicht, ich habe schon eine Freundin! Das war einfach ein schlimmer Zufall!"
Akane schnaubte nur. Da tauchte Ryoga auf.
Alle: „Ryoga! Da bist du ja!"
Lars, Ranma, Genma-Panda und Soun nutzten diesen Augenblick aus, um sich schnell vom Nachbarn etwas Nahrung zu klauen.
Ryoga: „Ich...Ich habe mich wieder mal verlaufen! Könnte ich vielleicht etwas zu essen bekommen? Ich habe vielleicht einen Kohldampf!"
Kasumi: „Natürlich! Setz dich doch."
Ryoga setzte sich und schaufelte das Essen blitzschnell in sich hinein.
Lars: „Hey Genma-Panda! Wo ist denn dein Schild hin?"
Genma-Panda sah sich verzweifelt nach seinem Schild um und merkte gar nicht, dass er es noch in der Klaue hielt.
Lars schnappte sich seine Schüssel. Genma-Panda merkte das ausnahmsweise schnell und sprang auf. Lars sprang ebenfalls auf, stellte sich auf sein eines Bein und drückte Genma-Panda den Fuß vom anderen Bein ins Gesicht, damit der nicht näher kam.
Schnell schaufelte Lars den Inhalt der Schüssel in sich hinein, während Ranma sich auf dem Boden kugelte vor Lachen.
Als er die Schüssel geleert hatte, warf Lars sie Genma-Panda zu. Der fing sie beleidigt grunzend auf und setzte sich wieder.
Shampoo: „Nihao!"
Lars drehte sich erfreut um, genau im richtigen Augenblick, denn Shampoo warf sich ihm in die Arme. Sie begrüßten sich erst einmal mit einem zärtlichen Kuss.
Akane hatte ein Gefühl, welches Neid ziemlich ähnelte. Allerdings nicht auf Lars bezogen sondern auf beide als glückliches Paar.
Shampoo: „Kommst du jetzt? Ich will dir das Haus zeigen!"
Lars: „Ja, warte kurz, ich hole meine Sachen, dann verabschiede ich mich noch!"
Er rannte nach oben, nahm seinen Wanderrucksack, der schon gepackt war und lief wieder hinunter.
Lars: „Ich möchte mich noch einmal für ihre großzügige Gastfreundschaft bedanken! Es hat mir hier wirklich gefallen, doch ich will ihnen nicht weiter zur Last fallen! Kasumi, sie sind wirklich eine ausgezeichnete Köchin!"
Kasumi errötete: „Vielen Dank, Lars-kun. Ich denke, wir werden dich hier sowieso jeden Tag sehen."
Alle verabschiedeten sich von Lars, dann ging das Pärchen los. Wie sich herausstellte, war das Haus von Shampoo und Cologne nur einige Straßen weiter.
Im vorderen Bereich befand sich das Nudelrestaurant, im hinteren Bereich die Küche und im ersten Stock war der Wohnbereich.
Cologne: „Ah, zukünftiger Schwiegersohn! Schön das du da bist! Ich mache dir gleich einen Vorschlag, den du gar nicht abschlagen kannst, so gut ist der:
Du arbeitest mit Shampoo zusammen als mein Kellner und erhältst Kost und Logis umsonst.
Natürlich bekommst du auch den Kellnerlohn, den Shampoo auch bekommt. Na, ist das was?"
Lars: „Das ist wirklich toll! Ich nehme natürlich an! Vielen Dank für dieses großzügige Angebot."
Cologne: „Das ist doch selbstverständlich, mein zukünftiger Schwiegersohn bekommt nur das beste."
Shampoo zog Lars am Arm hinter sich her in das obere Stockwerk. Cologne hüpfte hinter ihnen her. Der obere Bereich bestand aus einem kleinen Flur und vier Zimmern. Das eine war das Badezimmer, zwei Zimmer gehörten jeweils Shampoo und Cologne, wobei das größere das von Shampoo war. Das dritte Zimmer war eine Art Wohnzimmer, allerdings viel kleiner.
Cologne: „Wir haben leider nicht so viel Platz hier. Du kannst entweder im Wohnzimmer schlafen, was mir persönlich aber nicht behagt, denn das sollte eigentlich auch das Wohnzimmer bleiben. Die andere Möglichkeit ist, dass du in Shampoos Zimmer schläfst, allerdings haben wir dort auch nur ein Bett. Mir wäre es lieb, wenn du dort schläfst."
Lars: „Wenn du nichts dagegen hast, schlafe ich natürlich gerne bei dir im Zimmer."
Shampoo war überglücklich, sie hatte befürchtet, dass Lars nicht mit ihr in einem Zimmer schlafen wollte.
Shampoo: „Ich habe überhaupt nichts dagegen! Komm mit!"
Mit diesen Worten zog sie Lars hinter sich her, während Cologne ihnen lächelnd nachschaute.
Im Zimmer legte Lars erst einmal seinen Rucksack ab, dann sah er sich in dem Raum um. Das Bett stand, wenn man durch die Tür kam, direkt vor einem, allerdings so, dass man auf die schmale Seite schaute. Die Kopfseite war genau gegenüber an der Wand, rechts vom Bett war ein Fenster. Noch ein wenig weiter rechts stand ein Schreibtisch. An der Wand rechts von der Tür stand ein großes Regal, rechts direkt neben der Tür ein Schrank.
Das Zimmer wirkte insgesamt ziemlich aufgeräumt.
Lars: „Du scheinst ja Ordnung zu halten, da muss ich leider passen. Ich bin alles andere als ordentlich."
Shampoo lachte auf.
Shampoo: „Ich habe nur aufgeräumt, weil du gekommen bist, eigentlich bin ich auch nicht gerade die ordentlichste."
Lars fiel in ihr lachen ein.
Shampoo öffnete den Schrank. Sie zeigte einige freie Kleiderbügel und ein paar leere Fächer.
Shampoo: „Hier kannst du deine Kleidung unterbringen! Gib mal gleich deine Sachen her, dann kann ich sie einordnen."
Lars: „Wie die Hausfrau befiehlt!"
Lachend nahm ihm Shampoo seine Wäsche ab und sortierte sie in den Schrank ein. Dann ging sie zum Regal und zeigte Lars einige weitere freie Fächer.
Shampoo: „Und hier kannst du deine anderen Sachen verstauen."
Lars packte seine Sachen aus und legte sie ins Regal, den Rucksack stellte er in eine Ecke.
Shampoo schien wegen irgendetwas mit sich zu ringen, Lars merkte es sofort. Er nahm sie in die Arme und fragte sanft:
„Was ist? Willst du noch was los werden?"
Shampoo: „Ich...Also...Da ist noch das Problem mit dem Schlafen...Ich meine...das ist ja ganz schön hart auf dem Boden...das ist ja ziemlich unbequem..."
Lars lächelte.
Lars: „Willst du mich vielleicht fragen, ob ich mit dir im Bett schlafen will?"
Shampoo lächelte nervös.
Shampoo: „Ja...willst du?"
Lars: „Dumme Frage! Natürlich..."
Shampoo lächelte glücklich und legte ihren Kopf an seine Brust. So standen sie eine Weile da und regten sich nicht.
Gleichzeitig trainierte Ranma Akane. Er ließ sie einen Sack bekämpfen und korrigierte ihre Haltung.
Ranma: „Die Hüfte nicht so schwingen, halte sie ruhig. Ja, so ist es gut. Das Bein muss ganz durchgestreckt sein! Den Fuß ein bisschen mehr anziehen...Perfekt!
Das reicht jetzt erstmal. Du hast eigentlich genug Kraft, aber ein bisschen Krafttraining kann nie schaden!
Du machst jetzt erstmal hundert Liegestütze und genauso viele Sit-ups."
Akane: „Du Sklaventreiber!"
Ranma grinste.
Während Akane ihre Liegestützen machte, rang Ranma sich schließlich dazu durch, sie darauf anzusprechen.
Ranma: „Akane, wegen vorhin...im Bad...es war wirklich keine Absicht! Wir wollten nur kurz heiß duschen, weil Pop uns wieder mal in den Gartenteich geworfen hat! Wir wollten nur unsere normale Gestalt annehmen."
Akane schnaufte: „Schon gut, ich habe es verstanden! Ich vergebe euch!"
Ranma: „Da bin ich aber froh! Allerdings..."
Akane: „Was ist denn noch?"
Ranma machte sich bereit, loszurennen.
Ranma: „Es war schön, was ich gesehen habe..."
Er wollte schon losrennen, als er bemerkte, dass Akane ihm gar nichts tun wollte.
Akane: „'Was' war schön? Ein ‚Mädchen' nackt zu sehen oder ‚mich' so zu sehen?"
Ranma: „Was wohl? ‚Dich' natürlich!"
Blitzschnell peste Ranma davon. Doch auch dieses Mal folgte Akane ihm nicht. Hätte er die andere Antwort gegeben, wäre sie ihm bestimmt gefolgt, doch Ranma hatte die Tiefgründigkeit in Akanes Frage nicht bemerkt.
Akane machte tief in Gedanken die Sit-ups, träumerisch starrte sie in die Luft...
Nach dem Mittagessen trug Kasumi Akane auf, Doktor Tofu selbst gemachten Pudding zu bringen. Akane fragte Ranma, ob er mitkommen wollte, Ranma willigte ein.
Auf dem Weg dorthin unterhielten sie sich.
Ranma: „Und du bist mir gar nicht sauer wegen vorhin?"
Akane: „Wieso sollte ich dir sauer sein?"
Ranma: „Weil...ähm...ich weiß es nicht."
Akane: „Na siehst du."
Schweigend gingen sie weiter, bis sie vor Doktor Tofus Praxis standen. Sie setzten sich ins Wartezimmer. Kurze Zeit später kam Doktor Tofu aus seinem Behandlungszimmer. Er begleitete eine alte Frau zur Tür und verabschiedete sich von ihr.
Tofu: „Ah, hallo Akane. Du musst Ranma sein, nicht wahr?"
Ranma: „Ja, das bin ich!"
Akane drehte ein Schild an der Tür zur Praxis um, auf dem nun stand: Geschlossen.
Ranma wunderte sich erst wieso, doch kurze Zeit später verstand er es.
Als Akane nämlich verkündete, dass Kasumi Doktor Tofu Pudding gemacht hatte, vernebelten sich seine Brillengläser.
Er nahm von der Puddingschüssel das Tuch ab und wickelte es sich um den Kopf.
Tofu: „Ein Kopftuch, wie schön!"
Akane: „Doktor Tofu! Das war nur eine Bedeckung, Kasumi hat ‚Pudding' für sie gemacht!"
Tofu: „Pudding, wie nett von ihr, wo ich Pudding doch so gerne mag!"
Er nahm die Schüssel und rannte gegen die Wand. Der Pudding klatschte in sein Gesicht.
Tofu: „Mh, lecker! Bestell Kasumi bitte schöne Grüße und dass der Pudding wirklich vorzüglich schmeckt!"
Er tunkte seinen Finger in den Pudding, der die Wand hinunterlief und fing an zu essen.
Ranma und Akane setzten sich kopfschüttelnd auf ein Sofa und sahen ihm zu.
Akane machte es nichts aus, das Doktor Tofu nicht in sie verliebt war, sie hatte mittlerweile jemand anderen gefunden...
Akane: „Doktor Tofu, darf ich sie mal etwas fragen?"
Tofu: „Aber natürlich! Was denn?"
Akane: „Lieben sie Kasumi?"
Tofu: „K-K-K-asumi! Ja, sie ist so schön!"
Akane: „Warum gehen sie dann nicht einfach mal zu ihr und gehen mit ihr essen oder irgend etwas in der Art?"
Tofu: „Ihr seht doch, wie ich immer durchdrehe!"
Ranma: „Dagegen muss man doch etwas tun können? Ich drehe...ähhhhhh...Lars dreht ja auch nicht jedes Mal durch, wenn Shampoo in seiner Nähe ist."
Ranma wurde aufgrund seines Versprechers knallrot. Akane tat, als hätte sie nicht bemerkt. Doch ihr Herz klopfte zum Zerspringen schnell.
Tofu: „Wenn ich ihr meine Liebe erst gestanden habe, ist das Problem erledigt glaube ich. Das Durchdrehen ist nur eine riesige Angst davor, ihr die Wahrheit zu sagen, denn ich weiß nicht, ob sie mich liebt!"
Akane: „Das werden wir für sie herausfinden!"
Tofu: „Das würdet ihr tun? Das wäre wirklich sehr nett!"
Ranma: „Wir machen uns gleich auf den Weg! Bis bald!"
Und schon befanden sie sich wieder auf dem Rückweg.
Akane: „Lass uns gleich Kasumi fragen!"
Ranma: „Gute Idee!"
Sie gingen noch schneller.
Unterdessen brachten Shampoo und Cologne Lars das Tragen von vielen Tellern auf einmal bei. Da er dank Ranma genug Kraft und Balance besaß, war dies kein großes Problem für ihn. Cologne erklärte ihm noch einmal seine Aufgaben als Kellner, Lars prägte sie sich gut ein.
Lars: „Das wird mein erstes Geld werden, welches ich mir durch Arbeiten verdiene."
Shampoo: „Meins auch!"
Shampoo wollte Lars noch ein wenig mit den Ninjaboules trainieren. Lars hatte sie schon seit einiger Zeit nicht mehr benutzt. Doch er kam noch genauso gut damit klar.
Sie trainierten den ganzen Nachmittag hart, Lars beherrschte das Ziehen mittlerweile in fast zwei Sekunden.
Völlig erschöpft und verschwitzt gingen sie schließlich nach drinnen.
Nachdem sie nacheinander gebadet hatten, rief Cologne sie zum Abendessen.
Schnell liefen sie nach unten, es duftete bereits nach Nudeln.
Cologne: „An die Nudeln wirst du dich gewöhnen müssen, allerdings kenne ich einhundertdreiundvierzig Rezepte für verschiedene Nudelarten."
Lars: „Das stört mich nicht, solange ich mit Shampoo zusammen sein kann esse ich alles."
Zärtlich sahen sie sich an.
Cologne füllte den beiden ihre Teller voll, die Nudeln schmeckten fantastisch. Lars aß soviel, bis er das Gefühl hatte, gleich zu platzen.
Lars: „Die Nudeln schmecken ja wirklich toll! Einfach fantastisch!"
Cologne: „Vielen Dank. Ich hoffe, damit machen wir einen ordentlichen Umsatz."
Lars: „Bei diesen Nudeln auf jeden Fall! Das Restaurant muss nur erst bekannt werden, dann dürften alle Probleme geregelt sein."
Ranma und Akane hatten den ganzen Nachmittag versucht, aus Kasumi eine Antwort zu bekommen. Doch immer, wenn sie sie fragen wollten, kam irgend etwas dazwischen.
Also gingen sie nach dem Abendessen zu Kasumi in die Küche.
Akane: „Kasumi? Wir haben mal eine Frage..."
Kasumi wusch gerade das Geschirr ab.
Kasumi: „Ja, was gibt es denn?"
Ranma: „Also...ähm...was hältst du eigentlich von Doktor Tofu?"
Kasumi: „Ein liebenswürdiger Mensch!"
Akane: „Und?"
Kasumi: „Was und?"
Ranma: „Magst du ihn?"
Kasumi: „Ja, natürlich. Wollt ihr vielleicht wissen, ob ich in ihn verliebt bin? Dann fragt das doch gleich!"
Akane: „Äh...ja. Das wollten wir eigentlich wissen."
Kasumi: „Ja, ich liebe ihn. Aber er ist immer so...komisch, wenn ich in seiner Nähe bin! Woran das wohl liegt? Und ich weiß auch nicht, ob er mich überhaupt liebt!"
Akane sah Ranma fragend an. Der nickte ihr ermutigend zu.
Akane: „Kasumi...er liebt dich! Daher ist er immer so komisch, sobald er nur deinen Namen hört. Er hat fürchterliche Angst, dass du ihn vielleicht nicht liebst. Daher dreht er immer komplett durch, wenn du da bist. Also muss er dir entweder seine Liebe gestehen, aber dazu wird es wohl nie kommen, weil er halt immer durchdreht. Also musst du mal Initiative ergreifen!"
Ranma grinste: „Besser hätte ich es nicht sagen können."
Akane: „Überlege es dir mal. Lade ihn doch einfach mal zum Essen ein oder so."
Kasumi: „Ich danke euch!"
Akane/Ranma: „Keine Ursache."
Kasumi nahm sich vor, den Doktor in den nächsten Tagen einzuladen.
Akane und Ranma saßen am Gartenteich.
Ranma: „Bei denen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie zusammenfinden."
Akane seufzte: „Ja, da hast du wohl recht."
Ranma: „Wieso seufzt du dann so traurig?"
Akane: „Ach...nur so."
Ranma: „Niemand seufzt einfach so! Das hat immer einen Grund."
Akane: „Und was ist, wenn ich dir den Grund nicht nennen möchte?"
Akane: *Oder nicht nennen ‚kann'?*
Ranma: „Dann wird dieser Seufzer wohl ewig ungeklärt für mich bleiben!"
Akane: „Hoffentlich nicht ewig..."
Ranma sah sie erstaunt an. Dann schwante ihm etwas. Doch Akane stand auf und ging ins Dojo. Ranma blieb sitzen und starrte vor sich hin. Akanes Schreie drangen teilweise bis zu ihm durch.
Dann stand er auf und ging schlafen.
Auch Lars und Shampoo waren ziemlich geschafft. Sie begaben sich in ihr Zimmer. Sie unterhielten sich noch kurz, dann zogen sie sich aus und legten sich ins Bett.
Lars legte seinen Arm um Shampoo, sie schmiegte sich eng an ihn.
In dieser Haltung schliefen sie schließlich ein.
Akane trainierte noch eine Weile. Sie ließ ihre ganze Wut an einem Holzpfahl aus. Sie war sauer, weil sie sich Ranma gegenüber aus ihrer Sicht so idiotisch benommen hatte. Wie immer suchte sie ihre Flucht im Kampfsport.
Durchgeschwitzt hatte sie schließlich genug. Sie begab sich ins Haus und badete. Als sie allerdings fast in der Badewanne einschlief, ging auch sie ins Bett.
Der Tag begann wie jeden Morgen bei den Tendos. Genma war als erster wach und warf Ranma aus dem Fenster. Der alltägliche, äußerst kurze Kampf wickelte sich ab. Akane wurde durch den Lärm von Genma und Ranma wach und hatte sofort eine böse Laune auf die beiden.
Wütend wie jeden Morgen stampfte Ranko ins Haus und ging erst einmal duschen. Es waren noch zwei Stunden Zeit, bis die Schule begann, also genug Zeit.
Bei Lars, Shampoo und Cologne sah es da wesentlich friedlicher aus. Shampoo erwachte in Lars Armen. Vorsichtig, um Lars nicht zu wecken, sah sie auf die Uhr, sie mussten erst in zwei Stunden in der Schule sein.
Sie kuschelte sich wieder dicht an Lars, wo sie sich geborgen fühlte und döste noch eine Weile vor sich hin. Als Lars aufwachte, war das erste, was er sah, Shampoo. Sie hatte seine Bewegung bemerkt und drehte sich zu ihm hin. Noch etwas verschlafen lächelten sie sich an und begrüßten den Tag mit einem Kuss.
Dann stiegen sie aus dem Bett und rekelten sich erst einmal ausgiebig. Danach zogen sie sich an und begaben sich nach unten, um ihr Frühstück einzunehmen.
Mittlerweile saßen bei den Tendos alle am Tisch und warteten darauf, dass Kasumi auftischte. Doch als sie fünf Minuten später immer noch nicht auftauchte, stand Akane auf.
Akane: „Ich werde mal schauen, was Kasumi da noch so lange macht!"
Als sie die Küche betrat, war sie um so erstaunter, als sie bemerkte, dass sie leer war.
Verwundert ging sie zurück.
Akane: „Kasumi ist nicht in der Küche."
Ranma: „Wie, sie ist nicht in der Küche?"
Soun fing an, Sturzbäche zu weinen.
Soun: „Kasumi! Kasumi ist fort gegangen!"
Nabiki klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
Nabiki: „Aber Vater! Wahrscheinlich hat sie nur verschlafen!"
Akane: „Ich werde sie wecken."
Akane ging nach oben und öffnete vorsichtig die Tür zu Kasumis Zimmer. Sie war überrascht, als sie Kasumi nicht im Bett sondern vor dem Spiegel fand.
Sie hielt sich ein Kleid vor den Körper und murmelte vor sich hin.
Kasumi: „Oder soll ich doch das Blaue nehmen? Allerdings ist das in rosa auch sehr niedlich..."
Akane: „'Kasumi'?"
Kasumi: „Guten Morgen, Akane! Du bist also auch schon so früh wach?"
Akane: „Früh wach? Es sind schon alle wach und warten auf das Frühstück! Was machst du denn hier?"
Kasumi: „Was? Du meine Güte! Dann probiere ich ja schon mehr als drei Stunden meine Kleider an!"
Entsetzt warf sie das Kleid weg und lief an Akane vorbei nach unten.
Alle sahen Kasumi überrascht an, als sie durch das Esszimmer in die Küche rannte.
Akane kam langsam die Treppe hinunter.
Nabiki: „Akane, was hat Kasumi?"
Akane schmunzelte: „Ich glaube, sie ist verliebt!"
Sofort fing Soun wieder an zu heulen.
Soun: „Kasumi heiratet! Wie schön!"
Nabiki verdrehte die Augen.
Nabiki: „Vater! Wenn Kasumi verliebt ist, heißt das noch lange nicht, dass sie heiratet!"
In dem Augenblick kam Kasumi wieder hereingestürzt. In Rekordzeit hatte sie ein leckeres Frühstück gezaubert, auf welches sich sofort alle stürzten.
Danach mussten sie auch schon los in die Schule.
Shampoo und Lars hatten ausgiebig mit Cologne gefrühstückt. Nach ein wenig Körperpflege mussten auch sie los. Als sie vor das Haus traten, sahen sie die Tendos schon auf sich zu kommen. Zusammen gingen sie weiter.
Nabiki wollte Shampoo Fotos von Lars verkaufen, wann immer sie die auch geschossen hatte. Doch Shampoo lehnte ab, schließlich konnte sie selber welche von Lars machen, wenn sie wollte. Lars, Ranma und Akane gingen nebeneinander.
Lars: „Wo ist denn Ryoga schon wieder?"
Ranma: „Der rennt bestimmt gerade durch irgendeine Wüste."
Akane: „Ranma, sei nicht immer so fies zu Ryoga!"
Ranma: „Er ist mein Freund! Außerdem ist es doch wahr, sein Orientierungssinn ist gleich Null."
Akane: „Gerade ‚wenn' er dein Freund ist, solltest du so etwas nicht über ihn sagen!"
Bevor es in einen Streit ausarten konnte, unterbrach Lars sie.
Lars: „Und, liegt irgendwas Neues an?"
Akane: „Ja, Kasumi will Doktor Tofu heute zum Essen einladen!"
Lars: „Ach du meine Güte! Wie soll das denn gehen? Doktor Tofu setzt sich dann im Lokal bestimmt zu einer Zimmerpflanze oder so was!"
Akane sah ihn überrascht an.
Akane: „Woher kennst du denn Doktor Tofu?"
Lars: „Ach, ähm, ich war einmal bei ihm, als ich mich verletzt hatte!"
Akane: „Ach so...Doktor Tofu meinte zu uns, dass er normal sein würde, wenn er Kasumi seine Liebe nur gestanden hätte. Aber das wird er wohl nie schaffen, also muss Kasumi den ersten Schritt machen!"
Schweigend gingen sie weiter. Nabiki sprach Akane an.
Nabiki: „Akane, ich habe hier einige wunderschöne Fotos von Ranma! Zum Spottpreis von nur 2000 Yen pro Stück!"
Akane: „Ich will keine Fotos von Ranma!"
Ranma: „Woher hast du die Fotos?"
Ranma entriss sie ihr und starrte sie an. Ranma mit nacktem Oberkörper beim Training, Ranma nur in Boxershorts...
Wütend zerriss er die Bilder.
Nabiki: „Hey! Ich verlange Schadensersatz! Wie gehabt, zweitausend Yen pro Stück!"
Ranma: „Wie kannst du es wagen, ‚solche' Bilder von mir zu verkaufen?"
Nabiki: „Solche Bilder von dir sind der Renner, die gehen weg wie warme Semmeln! Also höre ich bestimmt nicht auf, sie zu verkaufen! Her mit dem Geld!"
Sie streckte die Hand aus. Grummelnd zog Ranma sein Portemonnaie und drückte ihr die Scheine in die Hand.
Nabiki: „Wo wir schon mal dabei sind...Möchtest du vielleicht ein Foto von Akane kaufen?"
Sie fächerte die Bilder aus wie Spielkarten und hielt sie Ranma unter die Nase. Doch bevor Ranma auch nur einen Blick darauf werfen konnte, hatte Akane sie Nabiki schon aus der Hand gerissen.
Akane: „Nabiki! Sogar von deiner eigenen Schwester verkaufst du Bilder!"
Nabiki bemerkte trocken: „Ja, du hast recht, der Umsatz von ihnen ist nicht groß, dank dem hier."
Sie zeigte auf Ranma.
Ranma: „Was habe ich denn schon wieder damit zu tun?"
Nabiki: „Na, wegen dir traut sich keiner, Bilder von Akane zu kaufen! Du könntest jeden einzelnen aus der Schule besiegen! Und da jeder weiß, dass Akane dir am Herzen liegt..."
Ranma errötete und starrte Nabiki wütend an, während Akane Ranma verwundert ansah.
Ranma: „Sie liegt mir ‚nicht' am Herzen!"
Da bekam er einen Ellenbogencheck von Lars ab.
Ranma: „Ähm, also, ich meine, öhm, also..."
Akane: „Schon klar du Trampel!"
Mit diesen Worten zog sie Ranma eins mit ihrer Schultasche über und ging beleidigt voraus.
Shampoo hatte der Unterhaltung interessiert gelauscht. Jetzt hakte sie sich bei Lars ein und schaute Ranma an.
Shampoo: „Du liebst also Akane?"
Ranma: „Nein, tue ich ‚nicht'!"
Lars: „Natürlich liebt er sie! Das ist ja wohl offensichtlich!"
Ranma: „..."
Shampoo: „Sei doch einfach mal nett zu ihr und streite es nicht immer ab, dass du sie magst!"
Ranma: „..."
Lars: „Das ist sein Problem! Er kann es einfach nicht zugeben, dass er ein ‚Mädchen' mag!"
Ranma: „..."
Nabiki: „Lars, willst du vielleicht...?"
Lars: „Nein, ich will ‚keine' Bilder von Shampoo kaufen!"
Nabiki: „Reagiere doch nicht gleich so gereizt, war ja nur eine Frage...Ah, wir sind da!"
Sie bogen auf den Schulhof ein. Shampoo war in eine weitere Parallelklasse eingeteilt worden, so musste Lars sich wieder eine Weile von ihr trennen.
Der Unterricht lief schleichend voran. Den meisten Stoff hatte Lars in seiner richtigen Welt schon längst gehabt, daher langweilte er sich ziemlich. Ab und zu meldete er sich, dann träumte er weiter vor sich hin.
Shampoo hatte da weitaus größere Schwierigkeiten. Sie hatte alles, was sie wissen musste, bei den Amazonen gelernt, aber nicht mehr. Sie wusste so gut wie nichts, was im Unterricht behandelt wurde und passte daher konzentriert auf.
Ranma schlief beim Unterricht wie immer fast ein und meldete sich kein einziges Mal.
Akane hingegen nahm ausnahmsweise aktiv an den Stunden teil, wie um Ranma zu trotzen.
Schließlich erlöste die Schulglocke sie von der letzten Stunde. Sofort stürmten sie auf den Schulhof und gingen zusammen wieder nach hause.
Auf Shampoo und Lars wartete schon ein leckeres Mahl, welches Cologne zubereitet hatte.
Allerdings mussten sie die Mahlzeit hinunterschlingen, denn das Restaurant machte in einer halben Stunde wieder auf.
Schnell liefen sie nach oben, warfen ihre Schultaschen in die Ecke und zogen sich ihre Arbeitskleidung an. Dann stürmten sie wieder nach unten zu Cologne, die gerade das Schild mit der Aufschrift „Geöffnet" an die Tür hing.
Cologne hatte am vorigen Tag eine große Werbeaktion gestartet und für dieses neue Nudelrestaurant überall in Nerima Plakate aufgehängt.
Viele waren dadurch anscheinend neugierig geworden, denn schon nach kurzer Zeit trafen die ersten Gäste ein. Cologne begab sich in die Küche, während Lars und Shampoo die Leute freundlich begrüßten und ihnen einen Tisch zuwiesen.
Lars nahm die Bestellung auf und brachte sie Cologne, die in Rekordzeit ihre leckeren Gerichte fabrizierte. Dann kam der heiklere Teil, das Essen musste an den Tisch gebracht werden. Lars stapelte die Teller sorgfältig auf seinen Armen und balancierte sie zu den Gästen. Nachdem er die Teller abgestellt hatte, war er erleichtert.
Lars: *Das war leichter, als ich gedacht habe.*
Trotzdem waren er und Shampoo am Abend völlig erschöpft, den ganzen Nachmittag und auch abends noch waren immer wieder neue Gäste in ihr Restaurant gekommen.
Cologne rieb sich erfreut die Hände.
Cologne: „Das war wirklich ein sehr erfolgreicher Tag! Ihr habt eure Arbeit gut gemeistert!"
Müde wünschten die beiden ihr eine gute Nacht und trotteten nach oben.
Während sie sich die Zähne putzten, unterhielten sie sich über den Tag.
Lars: „Dass das doch so anstrengend ist hätte ich nicht gedacht!"
Shampoo: „Ja, mir geht es genauso! Mensch bin ich geschafft!"
Lars: „Aber ich denke mal, daran gewöhnt man sich mit der Zeit."
Shampoo: „Außerdem werden wir dafür ja auch bezahlt, und wer hat gesagt, das Geld verdienen leicht ist?"
Sie zogen sich aus und legten sich ins Bett, wo sie sofort selig einschlummerten.
Ranma hatte Akane den Nachmittag über trainiert, sie hatten darüber völlig vergessen, Doktor Tofu davon zu unterrichten, dass Kasumi seine Liebe erwiderte. Völlig verschwitzt gingen sie ins Haus. Während Akane badete, nutzte Ranma seine Chance.
Schnell schlich er in Nabikis Zimmer.
Ranma: „Nabiki?"
Nabiki: „Was gibt es denn?"
Ranma: „Also, wegen den Bildern von Akane..."
Nabiki: „Ah, willst du doch eins kaufen?"
Aus dem nichts zauberte sie die Bilder hervor und hielt sie Ranma unter die Nase.
Nabiki: „Wie gehabt zum Preis von 3000 Yen pro Stück! Wie viele willst du denn?"
Ranma: „Was? Heute Morgen waren es aber noch 2000 Yen pro Stück!"
Nabiki: „Tja, die Zeiten ändern sich. Aber weil du es bist nur 2500 pro Bild! Welche willst du?"
Ranma: „Ich möchte nur eins, und zeig mir bloß keine Nacktbilder, sonst bin ich tot, wenn Akane das erfährt."
Nabiki sortierte kurz mehr als die Hälfte der Bilder aus. Dann gab sie Ranma die anderen.
Ranma besah sich die Fotos. Er entschied sich schnell für ein süßes Bild von Akane, auf dem nur ihr Gesicht zu sehen war, sie lächelte.
Ranma: „Das hier möchte ich haben!"
Nabiki war sichtlich enttäuscht.
Nabiki: „Was, nur eins? Na egal. Das macht dann 2500 Yen. Magst du Akane etwa?"
Ranma: „Nein! Aber man muss ja wohl wenigsten ein Foto von seiner Verlo...äh, nein, also öh...!"
Knallrot brabbelte Ranma nur noch vor sich hin. Nabiki grinste ihn an.
Nabiki: „So weit denkst du also schon? Deine Verlobte? Interessant! Was Akane wohl sagen wird, wenn ich es ihr erzähle?"
Ranma: „Das kannst du nicht tun!"
Nabiki: „Und ob ich das kann! Allerdings vergesse ich das ganz schnell, wenn du mir eine kleine Spende von, sagen wir, 10.000 Yen überreichst!"
Ranma: „Wie kann man nur so hinter Geld her sein? Hier hast du das Geld, das war aber das letzte Mal, bei solch einem Wucher!"
Ranma drückte ihr wütend das Geld in die Hand, bedankte sich und steckte das Foto ein. Dann schlich er schnell wieder aus Nabikis Zimmer. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn Akane verließ gerade das Bad.
Dann ging er selber ins Bad. Als er wieder herauskam, gab es auch schon Essen.
Akane: „Kasumi, ich dachte du wolltest heute mit Doktor Tofu Essen gehen?"
Kasumi: „Er hatte heute keine Zeit, aber wir haben uns morgen Abend verabredet. Wir wollten in das neue Nudelrestaurant."
Akane: „Das ist ja schön. Das ist doch das von Shampoo und ihrer Urgroßmutter, oder?"
Ranma: „Ja, ist es! Kasumi, du musst uns dann erzählen, wie es dort so ist!"
Nach dem Essen trainierte Ranma noch ein wenig im Dojo, doch er war ziemlich müde und ging daher schlafen.
Nach der Schule ging am nächsten Tag wieder jeder seiner Wege. Lars und Shampoo trainierten hinter dem Haus im Garten, Cologne brauchte sie als Kellner erst am Abend. Das Restaurant würde erst dann öffnen.
Als Shampoo und Lars sich gerade mitten in einem Trainingskampf befanden, kam plötzlich eine vermummte Gestalt über den Zaun gehüpft.
Lars Befürchtung wurde wahr, als die Gestalt ihre Kapuze vom Kopf streifte. Es war Mousse.
Stürmisch umarmte er Lars.
Mousse: „Shampoo! Wie lange habe ich dich gesucht!" Erstaunt über die ungewöhnlichen Proportionen seiner Geliebten trat Mousse einen Schritt zurück und kramte seine Brille hervor.
Mousse: „Oh, du bist ja gar nicht Shampoo!"
Shampoo: „Nein, ich bin hier!"
Mousse drehte sich um und rannte auf Shampoo zu, die ihn jedoch mit einem Kick wieder zurückbeförderte.
Shampoo: „Mousse, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
Mousse hörte gar nicht auf sie sondern starrte Lars an.
Mousse: „Wer ist das?"
Shampoo: „Das ist Lars Saotome. Er ist mein Freund."
Mousse: „Elendiger! Wie kannst du es wagen, dich an ‚meine' Shampoo heranzumachen?"
Shampoo warf genervt ein: „Ich bin nicht ‚deine' Shampoo!"
Mousse überhörte sie wie immer.
Mousse: „Ich fordere dich heraus! In genau einer Woche hier."
Lars: „Ich nehme nur unter einer Bedingung an."
Mousse: „Und die wäre?"
Lars: „Wir kämpfen um Shampoo. Der Verlierer lässt für immer von Shampoo ab! Du weißt ja, dass wenn man eine Bedingung eines Kampfes nicht befolgt, für immer seine Ehre verliert!"
Mousse: „Ich werde dich besiegen, also verabschiede dich schon mal von Shampoo!"
Damit warf er sich seine Kapuze wieder über und sprang davon.
Shampoo: „Wieso hast du mich als Preis genommen?"
Lars: „Nur so sind wir ihn für immer los, sonst wird er nie von dir ablassen!"
Shampoo: „Du hast recht...Aber was ist, wenn er gewinnt?"
Lars lächelte und drückte sie an sich.
Lars: „Das wird er nicht. Denn mit deinem Training werde ich ihn besiegen!"
Shampoo lächelte ihn ebenfalls an.
Shampoo: „Dann lass uns keine Zeit verlieren!"
Sie gaben sich einen kurzen Kuss und gingen dann wieder in Kampfstellung.
Ranma und Akane nutzten den Nachmittag ebenfalls zum Training. Ranma hatte Akane die Aufgabe gegeben, ihn anzugreifen. Akane tat ihr Bestes und nutzte alle ihre Reserven, doch es gelang ihr einfach nicht, Ranma zu treffen. Er war zu schnell.
Akane blieb schließlich völlig erschöpft stehen.
Akane: „Ich kann dich einfach nicht treffen! Du bist viel zu schnell!"
Ranma: „Da hilft nur eins: Du musst die Technik des Amaguriken lernen!"
Ranma hatte die Technik auf ihrem Trip nach Tokio von Lars gelernt. Er überlegte, womit er sie Akane beibringen könnte. Da hatte er eine Idee.
Ranma: „Warte kurz hier."
Damit lief er aus dem Dojo. Akane wurde bereits ungeduldig, als er mit einem Waschzuber voll Wasser wiederkam. Als Akane genauer hinsah, entdeckte sie Fische darin herumschwimmen.
Ranma: „Wenn du es schaffst, die Fische herauszuholen, ohne dir die Hände nass zu machen, beherrscht du die Technik des Amaguriken. Die Fische sind übrigens nicht echt. Ich mache es dir einmal vor."
Ranma hockte sich vor den Zuber und konzentrierte sich kurz, die Hände über dem Waschzuber erhoben. Dann schnellten seine Hände in das Wasser und bewegten sich so schnell, dass kaum zu erkennen war, was er dort tat. Neben dem Waschzuber stapelten sich die Fische immer höher übereinander, bis keiner mehr im Wasser schwamm. Ranma hielt Akane seine Hände hin.
Ranma: „Siehst du, trocken!"
Akane ergriff seine Hände. Erstaunt befühlte sie die Hände, sie waren wirklich trocken. Fünf Minuten später räusperte sich Ranma, der inzwischen rot angelaufen war.
Akane schrak hoch und stellte mit Entsetzen fest, dass Ranmas Hände immer noch von den ihren gehalten wurden. Schnell ließ sie sie fallen und lief ebenfalls rot an.
Um davon abzulenken, meinte sie:
„Kann ich es auch mal versuchen?"
Ranma: „Du sollst es sogar! Wofür habe ich sonst dieses schwere Ding hierher geschleppt?"
Akane hockte sich vor den Zuber. Blitzschnell griff auch sie ins Wasser, der Stapel an Fischen wurde immer größer. Als aber auch der letzte das Wasser verlassen hatte, tropfte es nur so von ihren Händen.
Ranma: „Das war schon schnell, aber nicht schnell genug. Du musst es einfach immer wieder probieren, irgendwann klappt es. Wenn man es einmal geschafft hat, schafft man es immer."
Während Akane weiter fischte, begab sich Ranma ins Haus und badete eine Weile. Er freute sich schon auf nachher. Akane und er wollten Kasumi und Doktor Tofu heimlich folgen, um herauszufinden, ob es zwischen den beiden funkte.
Doch er freute sich mehr darauf, allein mit Akane zu sein. Vielleicht würden sie sich ja sogar zusammen auf engem Raum verstecken müssen...
Ranma schüttelte den Kopf.
Ranma: *Was denke ich hier bloß? Akane ist eine Kratzbürste!*
So war Ranma nun einmal, er konnte sich seine Liebe zu ihr einfach nicht eingestehen. Er sprang aus der Badewanne, trocknete sich ab und zog sich schnell frische Sachen an. Dann lief er wieder zu Akane ins Dojo. Von der Tür aus beobachtete er sie, sie wusste nicht, dass er dort stand. Krampfhaft versuchte Akane immer wieder, sich die Hände nicht nass zu machen, doch sie schaffte es nicht. Das war verständlich, diese Technik war äußerst schwer zu erlernen.
Leise trat Ranma hinter sie. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und beruhigte sie.
Ranma: „Keine Sorge, du wirst es schon bald können! Diese Technik ist sehr schwer zu erlernen. Für heute reicht es erstmal. Außerdem wollen Tofu und Kasumi bald los!"
Akane stand seufzend auf. Sie bedachte Ranma mit einem kurzen Blick, der ihm warm werden ließ.
Ranma: *Diese wunderschönen Augen...*
Dann drehte sich Akane um und ging Richtung Haus davon. Ranma sah ihr gedankenverloren nach.
Ranma saß im Wohnzimmer und sah Genma und Soun beim Spielen ihres Lieblingsbrettspieles Shogi zu. Als Akane die Treppe herunterkam, nutzte Soun dies sofort aus.
Soun: „Sieh nur, Genma! Da ist Akane!"
Als Genma sich umdrehte, vertauschte Soun blitzschnell einige Spielsteine. Schon sah es für ihn auf dem Spielfeld wesentlich besser aus.
Als Ranma Akane sah, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Akane hatte sich ein Kleid angezogen, mit dem sie einfach zauberhaft aussah.
Ranma sprang auf und zog sie schnell am Arm nach draußen.
Ranma: „Was soll das? Wieso hast du ‚das' zu unserer Aktion angezogen?"
Akane: „Weil ich eine bessere Idee für unsere Aktion habe! Gefällt es dir nicht?"
Ranma: „Doch! Doch, natürlich! Es ist...wunderschön."
Ranma wurde rot. Um schnell das Thema zu wechseln, fragte er hastig:
„Was hast du denn geplant?"
Akane lächelte ihn an.
Akane: „Wir zwei werden einfach auch in das Nudelrestaurant gehen!"
Ranma starrte sie entgeistert an. Wo war bloß die brutale Akane hin?
Ranma: „Wir? Zusammen? Alleine? Ich meine, äh, also, öhm..."
Akane sah ihm enttäuscht in die Augen und drehte sich dann weg.
Akane: „Du willst also nicht..."
Ranma: „Nein! Quatsch! Doch, natürlich will ich! Aber..."
Fieberhaft dachte er nach. Dann fiel es ihm ein.
Ranma: „Aber so kann ich doch nicht gehen! Guck dir doch meine Sachen an, die sind total schmutzig!"
Akane: „Dann ziehe dir schnell andere an, ich glaube, Doktor Tofu kommt gleich."
Ranma war schon halb wieder im Haus, als ihm noch etwas einfiel. Er drehte sich wieder zu Akane um.
Ranma: „Sag...Wer bezahlt das denn?"
Akane: „Mach dir darüber keine Sorgen, das ist alles geklärt."
Stirnrunzelnd sah Ranma sie an, zuckte dann aber mit den Schultern und rannte in sein Zimmer. Er riss den Kleiderschrank auf und starrte hinein. Fieberhaft wühlte er darin herum.
Ranma: *Was soll ich bloß anziehen? Das? Nein, zu schäbig...*
Plötzlich entdeckte er einen schwarzen Anzug. Den hatte er bisher nur einmal zu einer Feier angehabt, so was zog er normalerweise nicht an. Doch jetzt befand er sich in einer Ausnahmesituation.
Entschlossen riss er den Anzug und ein weißes Hemd aus dem Schrank. Er riss sich seine Kleidung vom Leib und schlüpfte in das Hemd und den Anzug. Während er den Anzug zuknöpfte, sah er sich im Spiegel an.
Ranma: *Schon viel besser. Der steht mir ja sogar!*
Zum ersten Mal in seinem Leben achtete Ranma auf sein Äußeres. Er glättete noch schnell seine Haare mit der Hand und sprang schon im nächsten Moment die Treppe hinunter.
Als Akane ihn sah, glaubte auch sie ihren Augen nicht trauen zu können. So hatte sie Ranma noch nie gesehen, und wie stattlich er darin aussah!
Ranma: „Und? Was sagst du nun?"
Akane: „Er...er steht dir...gut."
So zurechtgemacht waren die beiden bereit, jeden Augenblick loszuziehen. Doch erst mussten sie noch auf Doktor Tofu warten. Im selben Moment ertönte die Klingel.
Vorsichtig lugten Ranma und Akane um die Ecke, als Kasumi die Tür öffnete. Auch sie hatte sich ein hübsches Kleid angezogen. Doktor Tofus Stimmer ertönte.
Tofu: „K-K-K-Kasumi! Darf ich dir diesen Blumenstrauß überreichen?"
Er ging geradewegs an Kasumi vorbei und rannte gegen die Wand. Ranma schlug sich leise stöhnend die Hand vor den Kopf.
Kasumi: „Aber Doktor Tofu, ich bin doch hier!"
Tofu: „Natürlich Kasumi!"
Im nächsten Augenblick versuchte er, den Blumenstrauß an einen Spiegel zu überreichen. Kasumi drehte Doktor Tofu sanft zu sich herum und nahm ihm den Strauß ab.
Kasumi: „Vielen Dank! Er ist wunderschön!"
Sie hakte sich fest bei Doktor Tofu ein und bugsierte ihn zur Tür hinaus.
Akane: „Kasumi wird das schon hinbekommen!"
Ranma: „Ja, du hast Recht. Wollen wir nicht auch los?"
Akane: „Ja, lass uns gehen."
Sie hielt Ranma ihren Arm hin, der sich überrascht bei ihr einhakte. Mit starkem Herzklopfen zogen sie so in Richtung Nudelrestaurant los.
Lars und Shampoo waren auf Hochtrab. Das Restaurant war überfüllt und zu allem Überfluss waren noch zwei abgeschirmte Tische bestellt worden. Dies war über einen mysteriösen Brief geschehen. Mit großen Holzstellwänden hatten sie zwei Tische in einer Ecke vor den Blicken der anderen Gäste versteckt.
Während Shampoo gerade einen Tisch bediente, lehnte sich Lars gegen die Theke zur Küche, um ein wenig zu verschnaufen. Doch da öffnete sich schon wieder die Eingangstür.
Schnell ging er den Gästen entgegen. Erstaunt sah er Kasumi und Doktor Tofu an.
Lars: „Willkommen in unserem Nudelrestaurant! Hallo Kasumi und Doktor Tofu!"
Kasumi: „Hallo Lars! Ist der Tisch fertig, wie ich ihn geordert hatte?"
Lars: „Also du warst das! Folgt mir doch bitte."
Kasumi zog Doktor Tofu mit sich, der in die andere Richtung gehen wollte.
Als Lars die beiden hinter die Stellwände führte, war Kasumi zufrieden. Lars und Shampoo hatten die Holzstellwände noch ein wenig verziert, damit das Ganze nicht zu trostlos wirkte.
Nachdem Lars ihnen die Speisekarten gebracht und ihre Getränkebestellungen entgegengenommen hatte, fing er Shampoo vor der Theke ab.
Lars: „Shampoo, Kasumi und Doktor Tofu waren es, die einen abgeschirmten Raum bestellt haben. Versuche, sie so wenig wie möglich zu stören."
Er blinzelte sie an. Shampoo lächelte. Dann gab sie ihm einen flüchtigen Kuss und hetzte weiter. Und wieder öffnete sich die Tür. Lars ging den neuen Gästen entgegen.
Lars: „Willkommen in unserem Nudelrestau..."
Er starrte Ranma und Akane erstaunt an. So hatte er die beiden noch nie gesehen.
Ranma: „Hallo Lars! Was guckst du denn so?"
Lars: „Ach, nichts..."
Akane: „Hat es geklappt mit dem Tisch?"
Akane sah in viel sagend an.
Lars: „Ja, natürlich. Kommt doch bitte mit."
Lars führte die beiden zu dem Tisch hinter der anderen Stellwand. Als Lars verschwunden war, um die Speisekarten zu holen, sah sich Ranma erstaunt um.
Ranma: „Was soll das? So können wir Kasumi und Doktor Tofu doch nicht beobachten!"
Akane: „Ich denke, wir brauchen sie gar nicht beobachten, das wird schon klappen!"
Ranma: „Aber...was machen wir dann hier?"
Akane: „Ein außergewöhnliches Abendbrot genießen und uns vielleicht sogar amüsieren?"
Ranma starrte sie an und setzte sich dann langsam.
Ranma: *Hatte sie das von Anfang an nur geplant, um mit mir hier zu essen? Mag sie mich denn so? Das wäre zu schön, um wahr zu sein.*
Wieder schüttelte er den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Doch sie wollten einfach nicht verschwinden, sein Herz klopfte zum Zerbersten schnell.
Akane: „Was hast du?"
Bevor Ranma antworten konnte kam Lars herein und gab ihnen jeweils eine Speisekarte. Dann nahm er ihre Getränkebestellungen auf.
Akane entschied sich für einen Rotwein.
Ranma: „Ähm, ich habe von alkoholischen Getränken nicht wirklich viel Ahnung...Lars, was schlägst du mir denn vor?"
Lars: „Ich kann dir den Wein, den Akane genommen hat, nur empfehlen! Eine ausgezeichnete Wahl!"
Akane lächelte geschmeichelt.
Ranma: „Gut, Akane scheint ja ein Händchen dafür zu haben. Für mich dann bitte auch diesen Rotwein."
Lars ging und begab sich hinter die Theke. Dort hielt er Shampoo an.
Lars: „Ach, Shampoo...Den zweiten abgeschirmten Raum haben, ob du es glaubst oder nicht, Ranma und Akane bestellt!"
Shampoo sah ihn erstaunt an. Dann fing sie an zu kichern.
Shampoo: „Das wird ein spannender Abend. Vielleicht schaffen wir es ja, gleich zwei Pärchen zusammenzubringen!"
Lars lächelte sie an. Sie war so niedlich!
Lars: „Du denkst auch nur ans Verkuppeln!"
Shampoo grinste ihn an, dann beugten sie sich über die Theke und gaben sich einen langen Kuss.
Gast: „Wo bleibt denn mein Essen?"
Der Gast grinste die beiden an. Verlegen machten die beiden sich wieder an ihre Arbeit.
Schließlich ging Lars wieder zu Ranma und Akane. Er stellte ihnen die Gläser hin und füllte ihnen von dem Wein ein. In das Glas von Ranma hatte Shampoo Instant Nannichuan gemischt, falls Ranma eine unliebsame Dusche zu Ranko verwandeln sollte. Denn schließlich wäre es nicht gerade ideal, wenn plötzlich ein Mädchen einem Mädchen die Liebe gesteht.
Lars: „Habt ihr euch schon für ein Gericht entschieden?"
Akane: „Ja, wir haben uns entschlossen, den Nudelauflauf für zwei Personen zu nehmen."
Lars: „Gut. Das wird ein bisschen dauern, aber wir beeilen uns natürlich."
Damit ging er aus dem Raum.
Kasumi und Doktor Tofu hatten ihre Gerichte mittlerweile schon vor sich stehen. Shampoo hatte sie solange bedient. Für Kasumi war der Abend bis hierher erfolgreich verlaufen, sie war zusammen mit Doktor Tofu auf einem romantischen Dinner. Sie hoffte, dass das reichen würde, dass er ihr ihre Liebe gestand. Leider war er wie immer in ihrer Nähe völlig aus dem Häuschen.
Kasumi probierte ihr Nudelomelett.
Kasumi: „Dieses Nudelomelett ist wirklich köstlich, nicht wahr?"
Kasumi hatte für Doktor Tofu kurzerhand das Gleiche bestellt.
Tofu: „Ja, K-K-Kasumi, es schmeckt wirklich vorzüglich!"
Kasumi: „Aber Doktor Tofu, das ist doch ihre Serviette!"
Tofu: „Oh ja, natürlich! Wie dumm von mir!"
Er nahm seine Gabel und spießte eine Knospe von einer kleinen Blume, die in der Mitte des Tisches stand, auf.
Kasumi: „Doktor Tofu! Das Nudelomelett steht genau vor ihnen!"
Diesmal erwischte er wirklich das Nudelomelett.
Tofu: „Mhhhh, das ist wirklich gut!"
Kasumi: „Doktor Tofu, wieso sind sie eigentlich immer so nervös, wenn ich in ihre Nähe komme?"
Tofu: „Weil, äh, also, weil, ich, öhm, sie mag, Kasumi..."
Kasumi: „Ich mag sie auch sehr gerne, Doktor Tofu."
Tofu: „Wirklich? Das ist ja...fantastisch! Kasumi, ich muss dir etwas sagen..."
Unwillkürlich hatte er angefangen, Kasumi zu duzen. Doktor Tofu stand auf.
Tofu: „Kasumi..."
Er ging um den Tisch herum und hockte sich vor eine Pflanze.
Kasumi: „Aber Doktor Tofu! Ich bin doch hier!"
Tofu: „Oh, natürlich!"
Er hockte sich neben Kasumi auf den Boden.
Tofu: „Kasumi...Ich...liebe dich!"
Kasumi: „Oh Doktor Tofu! Ich liebe dich auch!"
Plötzlich verschwand der Nebel von Doktor Tofus Brillengläsern. Jetzt, wo er keine Angst mehr haben brauchte, dass Kasumi ihn vielleicht nicht liebte, benahm er sich wieder normal. Er beugte sich zu Kasumi hoch und küsste sie. Eine Welle des Glückes überfiel Kasumi.
Endlich waren sie vereint!
Schließlich setzte sich Doktor Tofu wieder, trotzdem tauschten sie über den Tisch hinweg immer wieder Küsse aus. Das Dinner wurde äußerst romantisch. Endlich konnten sie sich ungezwungen unterhalten und Doktor Tofu benahm sich völlig normal.
Shampoo wollte gerne Akane und Ranma bedienen, also übernahm Lars Doktor Tofu und Kasumi. Doch da die im Moment versorgt waren, kümmerte er sich um die anderen Gäste.
Shampoo trug eine große Schüssel mit dem Nudelauflauf zu Ranma und Akane und platzierte sie in der Mitte des Tisches.
Dann verschwand sie schnell wieder. Ranma spielte ausnahmsweise mal den Gentleman und füllte Akane auf. Verträumt sah sie ihm zu. Dann, als er auch sich aufgetan hatte, probierten sie gleichzeitig.
Ranma: „Mensch, das schmeckt wirklich toll! Im Gegensatz zu dem, was du sonst immer kochst..."
Akane war wie vor den Kopf geschlagen. Sie konnte es nicht verhindern, Tränen traten ihr in die Augen. Ranma bemerkte sofort seinen schlimmen Fehler.
Ranma: *Wieso kann ich nicht ‚einmal' meine Klappe halten? Ich Idiot!*
Ranma: „Aber ich bin sicher, schon bald wirst du noch viel besseres zustande bringen als das hier!"
Akane blickte ihn an. Ranma hielt es fast nicht aus, sie so traurig zu sehen. Am liebsten würde er sie in die Arme nehmen. Er fragte sich, was ihn eigentlich davon abhielt.
Akane: „Meinst du?"
Ranma: „Natürlich! Du brauchst nur halt noch ein wenig üben, Kochen ist alles andere als leicht!"
Akane lächelte ihn als, eine Träne rollte über ihre Wange. Ranma beugte sich über den Tisch und tupfte sie mit einer Serviette ab.
Ranma: „Ich kann es nicht ertragen, dich traurig zu sehen."
Ranma hielt fassungslos inne. Hatte ‚er' das gerade gesagt? Akane schien genau so zu denken, sie starrte ihn an. Aber etwas in ihren Augen sagte ihm, dass sie über seinen Kommentar erfreut war.
Verwirrt setzte er sich wieder und probierte etwas von dem Wein. Er hatte noch nie Wein getrunken, im ersten Augenblick mochte er ihn überhaupt nicht. Doch schon nach dem zweiten Schluck lernte er den Wein schätzen.
Da fiel ihm auf, dass Akane ihn immer noch ansah. Er hielt in der Bewegung inne und erwiderte ihren Blick. Ranma hatte das Gefühl, wenn er noch länger in ihre Augen sah, würde er explodieren. Sie war so wunderschön! Wie gerne würde er sie in seinen Armen halten.
Schnell wandte er seinen Blick ab. Er ertrug es einfach nicht, dass er sie in ihrer Schönheit vielleicht nie in den Armen halten konnte, weil sie ihn nicht liebte!
Ranma: *Jetzt weiß ich, was mein Vater immer mit den ‚Waffen der Frauen' meint!*
Akane sah ihn bestürzt an.
Ranma: *Oh Mann ist so was kompliziert! Egal was man macht, die Geliebte ist sofort traurig, besorgt oder bestürzt! Äh...Geliebte? Was denke ich hier eigentlich für einen Schwachsinn?*
Akane: „Was ist? Wieso drehst du dich weg?"
Ranma presste die Zähne krampfhaft zusammen.
Ranma: *Sag es nicht, sag es nicht, sag es ‚nicht'!*
Doch sein Mundwerk gehorchte ihm nicht.
Ranma: „Ich ertrage es nicht, dich vielleicht nie in den Armen halten zu können, in all deiner Schönheit!"
Er hatte es gesagt. Es war heraus. Das war schon fast eine indirekte Liebeserklärung. Ranma glaubte einfach nicht, dass er das gesagt hatte.
Ranma wurde knallrot.
Ranma: „Ich...ich...gehe...kurz...ich bin gleich wieder da..."
Mit diesen Worten sprang er auf und lief davon.
Akane rief ihm nach, doch er war schon weg.
Sie konnte es nicht glauben, er hatte ihr gerade eine indirekte Liebeserklärung gemacht! Ihr wurde warm ums Herz.
Akane: *Also liebt er mich! Ich muss es ihm sagen!*
Ein Glücksgefühl durchströmte ihren Körper. Sie brach vor Freude in Tränen aus.
Ranma ging derweil unruhig auf der Herrentoilette auf und ab.
Ranma: *Ich habe es gesagt! Ich habe es ihr wirklich gesagt! Aber...was ist, wenn sie mich doch nicht liebt? Dann habe ich mich so blamiert, dass ich mich nie wieder bei den Tendos blicken lassen kann!*
Ranma bereitete sich darauf vor, Akane unter die Augen zu treten und ihre Antwort zu erwarten. Er atmete noch einmal tief durch, dann verließ er die Toilette. Langsam durchquerte er das Restaurant. Als er um die Ecke kam, sah er, wie Akane weinte.
Ranma fühlte sich, als würde er in einen tiefen Abgrund fallen, Verzweiflung umhüllte ihn.
Ranma: *Nein...nein...das darf nicht sein...nein...sie liebt mich nicht...*
Ranma brüllte, so dass ihn alle im Restaurant anstarrten.
Ranma: „Neeeeeiiiiiinnnnnnn!"
Akane bekam fast einen Herzinfarkt. Sie wusste sofort, dass es Ranma war, der dort so gebrüllt hatte. Akane sprang auf und umquerte die Holzstellwand. Sie sah gerade noch, wie Ranma durch die Eingangstür davonrannte.
Schnell folgte sie ihm, draußen auf der Straße rief sie ihm hinterher.
Doch Ranma rannte einfach geradeaus weiter, Tränen rannen aus seinen Augen. So verzweifelt war er noch nie gewesen. Sollte sie ihn doch rufen! Sie wollte ihn ja doch nur trösten, doch das konnte sie sich sparen, dass würde ihm nie über seine Liebe hinweghelfen. Ja, seine ‚Liebe'! Jetzt gestand er es sich ein, er liebte sie! Und wie er das tat!
Akane rannte hinter Ranma her. Warum nur rannte er davon? Plötzlich wurde sie von einem Regentropfen getroffen. Bis sie irgendwann merkte, dass es gar nicht regnete.
Akane: *Ranma...Ranma...weint? Was hat er denn bloß?*
Ranma rannte und rannte. Er hatte ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen: Die Steilklippen am Meer und damit gleichzeitig das Ende des Lebens.
Als Akane merkte, wohin Ranma lief, weiteten sich ihre Augen. Entsetzen erfasste sie.
Akane: *Er...Er will sich doch nicht etwa umbringen? Aber wieso sollte er das tun?*
Auch ihr liefen nun Tränen die Wangen hinunter.
Schließlich blieb Ranma auf einem Felsen hoch über dem Meer stehen. Er stand einfach nur da und starrte auf das Meer hinaus, der Wind zerzauste ihm die Haare. Es fing an zu regnen, es war schon fast ein Sturm.
Akane kämpfte gegen den Wind an, um zu Ranma zu kommen. Da erblickte sie seine Umrisse. Akane rief so laut sie konnte nach ihm. Ranma drehte sich überrascht um. Wieso war Akane ihm gefolgt?
Ranma brüllte: „Was willst du hier?"
Akane: „Ich bin dir nur gefolgt, was willst ‚du' denn hier?"
Ranma rief zurück: „Was wohl? Mein Leben hat ohne dich keinen Sinn mehr!"
Tränen vermischten sich mit dem Regen. Entsetzt starrte Akane ihn an.
Akane: „Nein! Ranma, tu das nicht!"
Ranma erwiderte traurig: „Was habe ich denn für eine Alternative? Ein Leben ohne dich! Das halte ich nicht aus!"
Er drehte sich wieder um und starrte den Abgrund hinab, wo die Wellen gegen die Felsen brandeten.
Akane: „Wieso verdammt noch mal ein Leben ohne mich? Wer hat denn gesagt, dass ich nicht mit dir zusammen leben will?"
Ranma: „Wieso sonst hast du wohl geweint? Mir kannst du nichts vormachen!"
Akane: „Ich mache dir nichts vor! Da habe ich vor Freude geweint, du kleiner Trottel!"
Ranma starrte eisern aufs Meer.
Ranma: „Du willst ja bloß nicht an meinem Tod Schuld sein, daher sagst du, du willst mit mir zusammenleben!"
Akane kam vorsichtig näher.
Akane: „Du Vollidiot! Verstehst du es nicht? Wie blind bist du eigentlich? Ranma!"
Dann fing sie an zu brüllen.
Akane: „Ich liebe dich!"
Schluchzend sackte sie zusammen. Ranma drehte sich zu ihr um.
Ranma: „Ist das dein Ernst?"
Akane: „Was denn sonst, du Dummerchen?"
Ranma stürmte zu ihr, hockte sich neben sie und umarmte sie fest. Er umklammerte sie regelrecht, Tränen tropften auf den Boden.
So blieben sie eine Weile. Der Wind zerzauste ihre Haare, Regen prasselte auf sie nieder.
Dann richteten sie sich auf. Sie sahen sich tief und lange in die Augen. Das sie mittlerweile vollkommen durchnässt waren, merkten sie überhaupt nicht.
Langsam näherten sich ihre Lippen einander. Es fehlten nur noch wenige Millimeter.
Plötzlich brach der Felsen unter Akane mit einem lauten Getöse weg. Blitzschnell reagierte Ranma und hielt sie im letzten Moment am Arm fest. Er ging in die Knie, um besseren Halt zu haben.
Akane baumelte nur durch Ranma gehalten über dem Abgrund. Angsterfüllt starrte sie Ranma an, der nun ihre einzige Hoffnung war. Akane wurde durch den starken Wind gefährlich hin und her geschaukelt.
Langsam zerrte Ranma Akane wieder auf festen Boden hinauf. Das letzte, was Akane sah, bevor sie in Ohnmacht fiel, war Ranmas sorgenvoller Blick.
Ranma nahm Akane in die Arme und rannte los. Er versuchte, sie ein wenig vor dem Regen zu schützen, was allerdings kaum etwas brachte. Sein einziger Gedanke war, Akane so schnell wie möglich wieder zu den Tendos zu bringen.
Dort angekommen wurde er sofort von allen umringt, nur Kasumi war immer noch nicht da. Soun, Genma und Nabiki kümmerten sich um Akane. Ranma hatte sich zurückgezogen und stand mitten im schlimmsten Unwetter unbeweglich auf dem Hausdach und starrte in die Ferne. Ein Gewitter zog auf, überall donnerte und blitzte es.
Dann geschah das Unglaubliche: Ein Blitz schlug genau in Ranma ein. Für wenige Sekunden war er umhüllt von zuckenden Blitzen. Genauso plötzlich, wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
Ranma fiel einfach leblos zur Seite und rollte das Dach hinunter. Schlamm spritzte auf, als er auf den Boden aufschlug.
Kurze Zeit später entdeckte ihn Genma, besorgt brachte er ihn ins Haus. Sie wandelten das Gästezimmer in ein Krankenzimmer um. Ranma lag neben Akane in einem Bett.
Am nächsten Tag wachten sie beide gleichzeitig auf. Sie waren alleine im Zimmer.
Akane sah Ranma verschlafen an. Dann fiel ihr ein, was gestern passiert war.
Akane: „Ranma, was machst du denn hier? Und wieso bin ich hier? Was ist gestern noch passiert?"
Ranma: „Ich...ich weiß nur, dass ich von einem Blitz getroffen worden bin...Wieso du hier bist, weiß ich nicht...Was gestern noch passiert ist? Was war denn gestern? Ich weiß nur noch, dass wir Kasumi und Doktor Tofu gefolgt sind, um sie zu beobachten!"
Akane starrte ihn verblüfft an.
Akane: *War...war das alles etwa nur ein Traum?*
Akane: „Ranma, magst du mich?"
Akane: *Bitte, er darf es nicht vergessen haben!*
Ranma starrte sie erstaunt ob dieser unerwarteten Frage an.
Ranma: „Nun ja, manchmal bist du ein ganz schönes Machoweib und kochen kannst du sowieso nicht...aber sonst bist du ganz nett, ja."
Akane brach in Tränen aus. Das konnte einfach nicht wahr sein! Dann hatten sie sich endlich ihre Liebe gestanden und dann war es entweder nur ein Traum von ihr oder Ranma hatte es vergessen!
Ranma sah sie bestürzt an. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
Akane: *Und was...wenn er es durch diesen Blitz, von dem er getroffen wurde, vergessen hat? Ich könnte ihm einfach meine Liebe gestehen und dann hoffen, dass er mir gesteht, dass er mich auch liebt. Aber was, wenn das nur ein Traum war?*
Sie stand auf und ging ans Fenster. Dann schaute sie in den Himmel hinauf und dachte:
*Lieber Gott, wieso tust du mir so was an?*
Plötzlich hallte eine weibliche, sanfte Stimme in ihr wieder:
- Ich bin zwar nicht Gott, aber ich bin dafür zuständig. Es war kein Traum...
Der Blitz kam von mir...Es ist einfach noch zu früh mit euch beiden. Du wirst das kaum verstehen, aber Ranma würde es verstehen, wenn er sich daran erinnern würde. Der Einzige, der es im Moment verstehen kann, ist Lars...
Das wird dir jetzt komisch vorkommen, aber Lars...kommt nicht von hier.
Ich habe ihn aus einer anderen Welt hierher geschickt.
Frage ihn, er wird dir mehr erzählen und dich auch aufklären können...Es tut mir leid für dich, aber du weißt schon, Anweisung von ganz oben... -
Die Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich ganz verschwunden war.
Völlig benebelt starrte Akane einfach geradeaus.
Lars. Sie musste zu ihm. Schnell. Am besten sofort. Sie rannte aus ihrem Zimmer. Das sie nur im Schlafanzug rannte und vom Regen völlig durchnässt wurde, merkte sie nicht.
Ranma sah ihr verwundert nach.
Als sie in das Restaurant stürmte, sah Cologne sie erstaunt an.
Cologne: „Kind, was ist denn mit dir passiert? Und wieso bist du nicht in der Schule?"
Die Schule hatte Akane völlig vergessen.
Akane: „Ich...ich muss zu Lars. So schnell wie möglich! Es ist verdammt wichtig!"
Cologne: „Beruhige dich, mein Kind. Nimm erstmal das hier, damit du dich nicht erkältest."
Cologne wickelte Akane in eine Decke ein und drückte sie auf einen Stuhl. Dann stellte sie ihr eine Suppe vor die Nase.
Cologne: „Trink das hier. Sie wird deine Energien auffrischen. Shampoo und Lars müssten schon bald aus der Schule kommen, solange wartest du am besten noch.
Nun trink die Suppe. Und danach erzählst du mir, was überhaupt los ist!"
Nachdem Cologne alles erfahren hatte, dachte sie angestrengt nach.
Cologne: „Aus einer anderen Welt also? Interessant..."
Shampoo und Lars scherzten und lachten auf ihrem Heimweg miteinander. Als sie jedoch ihr Haus betraten und Akane erblickten, verschwand ihr lächeln.
Akane: „Lars!"
Lars: „Was ist denn hier los?"
Shampoo: „Was ist passiert, Akane? Bist du verletzt?"
Akane: „Nein, nein. Lars, ich muss unbedingt mit dir sprechen!"
Akane wandte sich an Cologne.
Akane: „Kann Shampoo es auch hören?"
Cologne meinte: „Ja, sie sollte alles über ihren Freund wissen."
Lars starrte von einem zum anderen, während Shampoo ihn anstarrte.
Nachdem Akane von ihrem Erlebnis erzählt hatte, blickten alle gespannt Lars an.
Lars: „Ja, ich bin aus einer anderen Welt. Bitte, erschreckt nicht! Ich bin kein Außerirdischer oder so was, sondern ein ganz normaler Mensch!"
Dann erzählte er von seiner Welt und wie er die Welten wechselte.
Cologne: „Und du hast keine Ahnung, wie das passiert ist?"
Lars: „Nein, aber ich vermute, dass dort irgendwas in dem Wald war. Und Shampoo, du musst mir vertrauen! Ich werde dich immer lieben, ich würde es nie zulassen, dass dir etwas geschieht!"
Shampoo drückte sich an ihn.
Shampoo: „Ich werde dir immer vertrauen!"
Erleichtert umarmten sie sich. Doch als Akane sich räusperte, drehte sich Lars zu ihr.
Lars: „Diese Stimme hat also gesagt, sie hat mich hierher geschickt? Ich kann dir sagen, was sie mit zu früh meinte.
Und zwar...diese Welt...gibt es in unserer Welt auch."
Alle starrten ihn erstaunt an.
Lars: „Allerdings in einer anderen Form. In meiner Welt gibt es die Geschichte von Ranma, Akane, euch allen in einem Manga, einem japanischen Comicheft.
Ich weiß, dass klingt völlig unglaublich, aber es ist so!"
Akane: „Aber...wieso ist es für Ranma und mich zu früh?"
Lars: „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung...Vielleicht aufgrund dieses Mangas, denn dort gibt es 38 Bände, und küssen tut ihr euch aus Liebe kein einziges Mal. Obwohl es klar ist, dass ihr euch liebt. Am Ende heiratet ihr fast, aber aus bestimmten Gründen wird die Heirat unterbrochen.
Vielleicht soll hier alles ähnlich wie im Manga passieren."
Alle starrten Akane an, aus deren Mund plötzlich eine völlig fremde, aber unglaublich sanfte Stimme erklang.
- Was nicht heißen soll, dass es so lange dauert wie im Manga, bis du und Ranma euch endlich die Liebe erklären.
Nur einige Monate noch, dann ist es soweit...Aber ich werde dein Gedächtnis ebenfalls bis dahin löschen... –
Lars: „Wer bist du?"
Doch Akane zuckte einmal, dann fragte sie:
„Was ist hier los?"
Lars: „Akane? Weißt du noch, was an den Klippen passiert ist?"
Akane: „Klippen? Was ist denn passiert?"
Shampoo: „Ach nichts...Komm, ich bring dich nach hause."
Als die beiden aus dem Haus waren, grübelte Lars noch lange nach.
Lars: „Aber wieso ist es noch zu früh?"
Cologne: „Das ist alles ziemlich mysteriös, ich weiß es nicht!"
Lars: „Warte, ich habe eine Theorie, dass muss ich überprüfen, wenn ich wieder bei mir in der Welt bin...Auch wenn es sich jetzt krank anhört...
Also, vielleicht ist es ja so: Was hier passiert, wirkt sich auf das Manga Ranma ½ in meiner richtigen Welt aus. Also alles was hier passiert, ist dann auch so in den Mangas zu betrachten. Die Mangas werden aufgrund uns sozusagen neu geschrieben. Das heißt, dass ich auch in ihnen drin wäre...Das muss ich auf jeden Fall überprüfen..."
Cologne: „Verrückt das Ganze...Sag, wenn du das Manga kennst, musst du doch eigentlich die Zukunft von uns kennen, oder?"
Lars: „Teilweise ja. Allerdings gibt es Lücken in den Mangas und einiges wurde durch mich schon völlig abgeändert..."
Cologne: „Ich glaube, es ist besser, wenn Shampoo das nicht erfährt. Es würde sie noch mehr verwirren."
Lars: „Ja, auch ich bin schon verwirrt genug. Ich wünschte, dass alles wäre nie passiert. Aber andererseits hätte ich dann Shampoo nie kennen gelernt."
Cologne: „Du magst sie wirklich sehr, nicht wahr?"
Lars: „Oh ja! Ich liebe sie, wie ich noch nie einen Menschen vorher geliebt habe! Ich wusste noch nicht mal, dass es möglich ist, jemanden so sehr zu mögen!"
Cologne: „Shampoo geht es genauso, dass kannst du mir glauben!"
Lars: „Das tut gut zu hören, auch wenn ich es schon weiß..."
Das Leben bei den Tendos war wieder normal. Jedenfalls so normal, wie es vor dem Abend im Restaurant war.
Bis auf das Kasumi und Doktor Tofu endlich zusammen glücklich waren. Alle waren erfreut über diese Nachricht, Soun war natürlich gleich wieder in Tränen ausgebrochen.
Als Kasumi den anderen eröffnete, dass sie vielleicht bald zu Doktor Tofu ziehen würde, waren alle jedoch ziemlich traurig. Und Soun brach schon wieder in Tränen aus.
Soun: „Endlich, meine älteste Tochter ist erwachsen geworden!"
Akane: „Aber wer kocht denn dann für uns und erledigt die Hausarbeit?"
Nabiki: „Da müssen dann wohl alle mit anpacken!"
Das behagt Ranma überhaupt nicht.
Ranma: „Kann Doktor Tofu nicht hierher ziehen?"
Kasumi: „Hier ist doch sowieso schon zu wenig Platz, wir bräuchten ja einen Bereich für uns."
Ranma: „Man könnte das Haus vergrößern...Allerdings würde das natürlich eine Menge kosten!"
Kasumi: „Aber auch nicht viel mehr als wenn Tofu und ich eine neue Wohnung kaufen, seine ist viel zu klein geworden. Und der Weg von hier zu seiner Praxis ist sogar noch kürzer als der Jetzige.
Ehrlich gesagt gefällt mir die Idee sogar ganz gut...Was hältst du davon, Vater?"
Soun: „Es wäre natürlich toll, wenn du weiterhin für uns kochen könntest und überhaupt in unserer Nähe bist!"
Der Gedanke reifte immer mehr zu einem handfesten Plan. Jetzt musste man nur noch abwarten, was Doktor Tofu dazu sagte. Doch in dieser Hinsicht war Kasumi zuversichtlich.
Die nächsten beiden Tage verstrichen, der Plan reifte immer weiter. Doktor Tofu war begeistert von der Idee, denn er mochte die Tendos.
Jetzt ging es darum, inwiefern das Haus ausgebaut werden sollte. Jeder beschäftigte sich damit, Skizzen und Pläne der Erweiterung des Hauses anzufertigen.
Am zweiten Tag legten sie sich gegenseitig ihre Pläne vor. Der von Genma- Panda wurde sofort abgelehnt, darauf war nur ein schief gekritzeltes Haus von außen zu sehen. Auch der Plan von Soun war alles andere als gelungen. Wenn sie nach dem Plan bauen würden, würde das Haus bald aussehen wie ein Schrottplatz.
Akane hatte sich einige Gedanken gemacht, diese aber nicht notiert. Nabiki hatte schlicht und einfach keine Lust dazu gehabt, irgend jemand würde das ihrer Meinung nach schon erledigen.
Alle waren überrascht, als Ranma einen gut durchdachten Grundriss des neuen Hauses vorlegte. Nachdem Ranma die einzelnen Räume erklärt hatte, waren alle zufrieden. Jeder würde sein eigenes Zimmer haben, Kasumi und Doktor Tofu einen kleinen abgetrennten Bereich nur für sich.
Akane war erstaunt, wie begabt Ranma anscheinend in solchen Sachen war und wie sorgfältig er alles geplant hatte. Er hatte sogar einige Alternativen parat, falls jemand nicht einverstanden war.
Akane: „Da sind ja noch zwei Zimmer, wofür sind die denn?"
Ranma wurde rot.
Ranma: „Ich...ähm...habe ein bisschen in die Zukunft geplant, vielleicht für Kinder oder für...ihr wisst schon..."
Kasumi: „Nein, wofür denn?"
Ranma: „Nun, also, ich muss ja, eine...von euch heiraten..."
Kasumi: „Wobei ich ja nicht mehr in Frage komme."
Es herrschte Stille. Schließlich unterbrach Tofu das Schweigen.
Tofu: „Ich glaube, mit deinem Vorschlag sind alle einverstanden. Noch einmal überarbeitet, dann ist der Plan perfekt."
Ranma schwoll vor Stolz an. Er hatte sich auch wirklich viel Mühe damit gegeben.
Als Shampoo und Lars einen Tag später im Bett lagen, konnte Lars einfach nicht einschlafen. Zu viele Fragen quälten ihn.
Er lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Als Lars dachte, Shampoo schliefe schon längst, kuschelte sie sich an ihn.
Shampoo: „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?"
Lars: „Ja...Es ist so nervtötend, in eine andere Welt geschickt zu werden, aber nicht zu wissen, wieso. Fragen über Fragen kommen in mir auf, und auf keine weiß ich eine Antwort!"
Shampoo: „Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist...Sag, möchtest du denn für immer in deine Welt zurück?"
Lars sah sie an.
Lars: „Natürlich nicht! Ohne dich kann ich nicht leben, Shampoo! Ich vermisse dich ja schon, wenn du nur einige Stunden weg bist!"
Beruhigt lächelte Shampoo, ihre Sorgen waren unberechtigt. Sie küssten sich leidenschaftlich.
Lars: „Ich wünsche mir vielmehr fast, immer in dieser Welt zu bleiben. Denn in meiner Welt habe ich so gut wie keine Freunde...Aber meine Eltern so alleine zu lassen..."
Schließlich schliefen sie Arm in Arm ein, beide mit einem glücklichen Gesichtsausdruck.
Lars erwachte im Gartenteich. Für das letzte Mal – hoffte er. Prustend kam Lasso an die Wasseroberfläche. Über ihm flog Ranma vorbei, im selben Augenblick kam Genma aus dem Fenster gesprungen. Lasso sprang hoch und erwischte Genma mit einem Kick genau in den Magen. Ächzend knallte er auf den Boden.
Lasso ging ins Badezimmer. Ranko folgte ihm und warf Genma im Vorbeigehen noch in den Gartenteich. Als Lasso und Ranko die Badezimmertür öffneten und Akane nackt erblickten, war ihr Schicksal besiegelt.
Lasso/Ranko: „Oh verflucht!"
Akane: „Ihr Perversen! Ihr Spanner! Was fällt euch ein!"
Lasso: „Das war doch keine Absicht, bitte, es war doch keine Absicht! Waaaaaaaaaah!"
Mit zwei gewaltigen Tritten ins Gesicht flogen sie rückwärts wieder aus der Badezimmertür.
Stöhnend richteten sie sich wieder auf.
Als Akane angezogen wieder aus dem Bad kam, sprangen Lasso und Ranko in einer verzweifelten Rettungsaktion mit einem Hechtsprung die Treppe hinunter. Polternd rollten sie die restlichen Stufen hinab.
Steif aufgrund der Schmerzen schlichen sie ins Bad und verwandelten sich wieder in ihre wahre Gestalt.
Ranma: „Wieso müssen wir auch immer so ein verdammtes Pech haben?"
Lars: „Keine Ahnung, was haben wir bloß getan um so bestraft zu werden?"
Ranma: „Bestraft, ihren Körper zu sehen?"
Die Jungs kringelten sich vor Lachen und ertranken fast, bis Ranma wieder ernst wurde.
Ranma: „Wir haben ja zum Glück nicht den ‚ganzen' Körper gesehen...Aber sie ist wirklich wunderschön..."
Lars: „..."
Beim Frühstück beteiligte Lars sich noch einmal richtig aktiv beim Kampf ums Essen.
Lars: „Das ist vorerst das letzte Mal, dass ich bei euch esse..."
Akane: „Das ist auch gut so, du Spanner!"
Lars: „Akane! Das war bestimmt keine Absicht, ich habe schon eine Freundin! Das war einfach ein schlimmer Zufall!"
Akane schnaubte nur. Da tauchte Ryoga auf.
Alle: „Ryoga! Da bist du ja!"
Lars, Ranma, Genma-Panda und Soun nutzten diesen Augenblick aus, um sich schnell vom Nachbarn etwas Nahrung zu klauen.
Ryoga: „Ich...Ich habe mich wieder mal verlaufen! Könnte ich vielleicht etwas zu essen bekommen? Ich habe vielleicht einen Kohldampf!"
Kasumi: „Natürlich! Setz dich doch."
Ryoga setzte sich und schaufelte das Essen blitzschnell in sich hinein.
Lars: „Hey Genma-Panda! Wo ist denn dein Schild hin?"
Genma-Panda sah sich verzweifelt nach seinem Schild um und merkte gar nicht, dass er es noch in der Klaue hielt.
Lars schnappte sich seine Schüssel. Genma-Panda merkte das ausnahmsweise schnell und sprang auf. Lars sprang ebenfalls auf, stellte sich auf sein eines Bein und drückte Genma-Panda den Fuß vom anderen Bein ins Gesicht, damit der nicht näher kam.
Schnell schaufelte Lars den Inhalt der Schüssel in sich hinein, während Ranma sich auf dem Boden kugelte vor Lachen.
Als er die Schüssel geleert hatte, warf Lars sie Genma-Panda zu. Der fing sie beleidigt grunzend auf und setzte sich wieder.
Shampoo: „Nihao!"
Lars drehte sich erfreut um, genau im richtigen Augenblick, denn Shampoo warf sich ihm in die Arme. Sie begrüßten sich erst einmal mit einem zärtlichen Kuss.
Akane hatte ein Gefühl, welches Neid ziemlich ähnelte. Allerdings nicht auf Lars bezogen sondern auf beide als glückliches Paar.
Shampoo: „Kommst du jetzt? Ich will dir das Haus zeigen!"
Lars: „Ja, warte kurz, ich hole meine Sachen, dann verabschiede ich mich noch!"
Er rannte nach oben, nahm seinen Wanderrucksack, der schon gepackt war und lief wieder hinunter.
Lars: „Ich möchte mich noch einmal für ihre großzügige Gastfreundschaft bedanken! Es hat mir hier wirklich gefallen, doch ich will ihnen nicht weiter zur Last fallen! Kasumi, sie sind wirklich eine ausgezeichnete Köchin!"
Kasumi errötete: „Vielen Dank, Lars-kun. Ich denke, wir werden dich hier sowieso jeden Tag sehen."
Alle verabschiedeten sich von Lars, dann ging das Pärchen los. Wie sich herausstellte, war das Haus von Shampoo und Cologne nur einige Straßen weiter.
Im vorderen Bereich befand sich das Nudelrestaurant, im hinteren Bereich die Küche und im ersten Stock war der Wohnbereich.
Cologne: „Ah, zukünftiger Schwiegersohn! Schön das du da bist! Ich mache dir gleich einen Vorschlag, den du gar nicht abschlagen kannst, so gut ist der:
Du arbeitest mit Shampoo zusammen als mein Kellner und erhältst Kost und Logis umsonst.
Natürlich bekommst du auch den Kellnerlohn, den Shampoo auch bekommt. Na, ist das was?"
Lars: „Das ist wirklich toll! Ich nehme natürlich an! Vielen Dank für dieses großzügige Angebot."
Cologne: „Das ist doch selbstverständlich, mein zukünftiger Schwiegersohn bekommt nur das beste."
Shampoo zog Lars am Arm hinter sich her in das obere Stockwerk. Cologne hüpfte hinter ihnen her. Der obere Bereich bestand aus einem kleinen Flur und vier Zimmern. Das eine war das Badezimmer, zwei Zimmer gehörten jeweils Shampoo und Cologne, wobei das größere das von Shampoo war. Das dritte Zimmer war eine Art Wohnzimmer, allerdings viel kleiner.
Cologne: „Wir haben leider nicht so viel Platz hier. Du kannst entweder im Wohnzimmer schlafen, was mir persönlich aber nicht behagt, denn das sollte eigentlich auch das Wohnzimmer bleiben. Die andere Möglichkeit ist, dass du in Shampoos Zimmer schläfst, allerdings haben wir dort auch nur ein Bett. Mir wäre es lieb, wenn du dort schläfst."
Lars: „Wenn du nichts dagegen hast, schlafe ich natürlich gerne bei dir im Zimmer."
Shampoo war überglücklich, sie hatte befürchtet, dass Lars nicht mit ihr in einem Zimmer schlafen wollte.
Shampoo: „Ich habe überhaupt nichts dagegen! Komm mit!"
Mit diesen Worten zog sie Lars hinter sich her, während Cologne ihnen lächelnd nachschaute.
Im Zimmer legte Lars erst einmal seinen Rucksack ab, dann sah er sich in dem Raum um. Das Bett stand, wenn man durch die Tür kam, direkt vor einem, allerdings so, dass man auf die schmale Seite schaute. Die Kopfseite war genau gegenüber an der Wand, rechts vom Bett war ein Fenster. Noch ein wenig weiter rechts stand ein Schreibtisch. An der Wand rechts von der Tür stand ein großes Regal, rechts direkt neben der Tür ein Schrank.
Das Zimmer wirkte insgesamt ziemlich aufgeräumt.
Lars: „Du scheinst ja Ordnung zu halten, da muss ich leider passen. Ich bin alles andere als ordentlich."
Shampoo lachte auf.
Shampoo: „Ich habe nur aufgeräumt, weil du gekommen bist, eigentlich bin ich auch nicht gerade die ordentlichste."
Lars fiel in ihr lachen ein.
Shampoo öffnete den Schrank. Sie zeigte einige freie Kleiderbügel und ein paar leere Fächer.
Shampoo: „Hier kannst du deine Kleidung unterbringen! Gib mal gleich deine Sachen her, dann kann ich sie einordnen."
Lars: „Wie die Hausfrau befiehlt!"
Lachend nahm ihm Shampoo seine Wäsche ab und sortierte sie in den Schrank ein. Dann ging sie zum Regal und zeigte Lars einige weitere freie Fächer.
Shampoo: „Und hier kannst du deine anderen Sachen verstauen."
Lars packte seine Sachen aus und legte sie ins Regal, den Rucksack stellte er in eine Ecke.
Shampoo schien wegen irgendetwas mit sich zu ringen, Lars merkte es sofort. Er nahm sie in die Arme und fragte sanft:
„Was ist? Willst du noch was los werden?"
Shampoo: „Ich...Also...Da ist noch das Problem mit dem Schlafen...Ich meine...das ist ja ganz schön hart auf dem Boden...das ist ja ziemlich unbequem..."
Lars lächelte.
Lars: „Willst du mich vielleicht fragen, ob ich mit dir im Bett schlafen will?"
Shampoo lächelte nervös.
Shampoo: „Ja...willst du?"
Lars: „Dumme Frage! Natürlich..."
Shampoo lächelte glücklich und legte ihren Kopf an seine Brust. So standen sie eine Weile da und regten sich nicht.
Gleichzeitig trainierte Ranma Akane. Er ließ sie einen Sack bekämpfen und korrigierte ihre Haltung.
Ranma: „Die Hüfte nicht so schwingen, halte sie ruhig. Ja, so ist es gut. Das Bein muss ganz durchgestreckt sein! Den Fuß ein bisschen mehr anziehen...Perfekt!
Das reicht jetzt erstmal. Du hast eigentlich genug Kraft, aber ein bisschen Krafttraining kann nie schaden!
Du machst jetzt erstmal hundert Liegestütze und genauso viele Sit-ups."
Akane: „Du Sklaventreiber!"
Ranma grinste.
Während Akane ihre Liegestützen machte, rang Ranma sich schließlich dazu durch, sie darauf anzusprechen.
Ranma: „Akane, wegen vorhin...im Bad...es war wirklich keine Absicht! Wir wollten nur kurz heiß duschen, weil Pop uns wieder mal in den Gartenteich geworfen hat! Wir wollten nur unsere normale Gestalt annehmen."
Akane schnaufte: „Schon gut, ich habe es verstanden! Ich vergebe euch!"
Ranma: „Da bin ich aber froh! Allerdings..."
Akane: „Was ist denn noch?"
Ranma machte sich bereit, loszurennen.
Ranma: „Es war schön, was ich gesehen habe..."
Er wollte schon losrennen, als er bemerkte, dass Akane ihm gar nichts tun wollte.
Akane: „'Was' war schön? Ein ‚Mädchen' nackt zu sehen oder ‚mich' so zu sehen?"
Ranma: „Was wohl? ‚Dich' natürlich!"
Blitzschnell peste Ranma davon. Doch auch dieses Mal folgte Akane ihm nicht. Hätte er die andere Antwort gegeben, wäre sie ihm bestimmt gefolgt, doch Ranma hatte die Tiefgründigkeit in Akanes Frage nicht bemerkt.
Akane machte tief in Gedanken die Sit-ups, träumerisch starrte sie in die Luft...
Nach dem Mittagessen trug Kasumi Akane auf, Doktor Tofu selbst gemachten Pudding zu bringen. Akane fragte Ranma, ob er mitkommen wollte, Ranma willigte ein.
Auf dem Weg dorthin unterhielten sie sich.
Ranma: „Und du bist mir gar nicht sauer wegen vorhin?"
Akane: „Wieso sollte ich dir sauer sein?"
Ranma: „Weil...ähm...ich weiß es nicht."
Akane: „Na siehst du."
Schweigend gingen sie weiter, bis sie vor Doktor Tofus Praxis standen. Sie setzten sich ins Wartezimmer. Kurze Zeit später kam Doktor Tofu aus seinem Behandlungszimmer. Er begleitete eine alte Frau zur Tür und verabschiedete sich von ihr.
Tofu: „Ah, hallo Akane. Du musst Ranma sein, nicht wahr?"
Ranma: „Ja, das bin ich!"
Akane drehte ein Schild an der Tür zur Praxis um, auf dem nun stand: Geschlossen.
Ranma wunderte sich erst wieso, doch kurze Zeit später verstand er es.
Als Akane nämlich verkündete, dass Kasumi Doktor Tofu Pudding gemacht hatte, vernebelten sich seine Brillengläser.
Er nahm von der Puddingschüssel das Tuch ab und wickelte es sich um den Kopf.
Tofu: „Ein Kopftuch, wie schön!"
Akane: „Doktor Tofu! Das war nur eine Bedeckung, Kasumi hat ‚Pudding' für sie gemacht!"
Tofu: „Pudding, wie nett von ihr, wo ich Pudding doch so gerne mag!"
Er nahm die Schüssel und rannte gegen die Wand. Der Pudding klatschte in sein Gesicht.
Tofu: „Mh, lecker! Bestell Kasumi bitte schöne Grüße und dass der Pudding wirklich vorzüglich schmeckt!"
Er tunkte seinen Finger in den Pudding, der die Wand hinunterlief und fing an zu essen.
Ranma und Akane setzten sich kopfschüttelnd auf ein Sofa und sahen ihm zu.
Akane machte es nichts aus, das Doktor Tofu nicht in sie verliebt war, sie hatte mittlerweile jemand anderen gefunden...
Akane: „Doktor Tofu, darf ich sie mal etwas fragen?"
Tofu: „Aber natürlich! Was denn?"
Akane: „Lieben sie Kasumi?"
Tofu: „K-K-K-asumi! Ja, sie ist so schön!"
Akane: „Warum gehen sie dann nicht einfach mal zu ihr und gehen mit ihr essen oder irgend etwas in der Art?"
Tofu: „Ihr seht doch, wie ich immer durchdrehe!"
Ranma: „Dagegen muss man doch etwas tun können? Ich drehe...ähhhhhh...Lars dreht ja auch nicht jedes Mal durch, wenn Shampoo in seiner Nähe ist."
Ranma wurde aufgrund seines Versprechers knallrot. Akane tat, als hätte sie nicht bemerkt. Doch ihr Herz klopfte zum Zerspringen schnell.
Tofu: „Wenn ich ihr meine Liebe erst gestanden habe, ist das Problem erledigt glaube ich. Das Durchdrehen ist nur eine riesige Angst davor, ihr die Wahrheit zu sagen, denn ich weiß nicht, ob sie mich liebt!"
Akane: „Das werden wir für sie herausfinden!"
Tofu: „Das würdet ihr tun? Das wäre wirklich sehr nett!"
Ranma: „Wir machen uns gleich auf den Weg! Bis bald!"
Und schon befanden sie sich wieder auf dem Rückweg.
Akane: „Lass uns gleich Kasumi fragen!"
Ranma: „Gute Idee!"
Sie gingen noch schneller.
Unterdessen brachten Shampoo und Cologne Lars das Tragen von vielen Tellern auf einmal bei. Da er dank Ranma genug Kraft und Balance besaß, war dies kein großes Problem für ihn. Cologne erklärte ihm noch einmal seine Aufgaben als Kellner, Lars prägte sie sich gut ein.
Lars: „Das wird mein erstes Geld werden, welches ich mir durch Arbeiten verdiene."
Shampoo: „Meins auch!"
Shampoo wollte Lars noch ein wenig mit den Ninjaboules trainieren. Lars hatte sie schon seit einiger Zeit nicht mehr benutzt. Doch er kam noch genauso gut damit klar.
Sie trainierten den ganzen Nachmittag hart, Lars beherrschte das Ziehen mittlerweile in fast zwei Sekunden.
Völlig erschöpft und verschwitzt gingen sie schließlich nach drinnen.
Nachdem sie nacheinander gebadet hatten, rief Cologne sie zum Abendessen.
Schnell liefen sie nach unten, es duftete bereits nach Nudeln.
Cologne: „An die Nudeln wirst du dich gewöhnen müssen, allerdings kenne ich einhundertdreiundvierzig Rezepte für verschiedene Nudelarten."
Lars: „Das stört mich nicht, solange ich mit Shampoo zusammen sein kann esse ich alles."
Zärtlich sahen sie sich an.
Cologne füllte den beiden ihre Teller voll, die Nudeln schmeckten fantastisch. Lars aß soviel, bis er das Gefühl hatte, gleich zu platzen.
Lars: „Die Nudeln schmecken ja wirklich toll! Einfach fantastisch!"
Cologne: „Vielen Dank. Ich hoffe, damit machen wir einen ordentlichen Umsatz."
Lars: „Bei diesen Nudeln auf jeden Fall! Das Restaurant muss nur erst bekannt werden, dann dürften alle Probleme geregelt sein."
Ranma und Akane hatten den ganzen Nachmittag versucht, aus Kasumi eine Antwort zu bekommen. Doch immer, wenn sie sie fragen wollten, kam irgend etwas dazwischen.
Also gingen sie nach dem Abendessen zu Kasumi in die Küche.
Akane: „Kasumi? Wir haben mal eine Frage..."
Kasumi wusch gerade das Geschirr ab.
Kasumi: „Ja, was gibt es denn?"
Ranma: „Also...ähm...was hältst du eigentlich von Doktor Tofu?"
Kasumi: „Ein liebenswürdiger Mensch!"
Akane: „Und?"
Kasumi: „Was und?"
Ranma: „Magst du ihn?"
Kasumi: „Ja, natürlich. Wollt ihr vielleicht wissen, ob ich in ihn verliebt bin? Dann fragt das doch gleich!"
Akane: „Äh...ja. Das wollten wir eigentlich wissen."
Kasumi: „Ja, ich liebe ihn. Aber er ist immer so...komisch, wenn ich in seiner Nähe bin! Woran das wohl liegt? Und ich weiß auch nicht, ob er mich überhaupt liebt!"
Akane sah Ranma fragend an. Der nickte ihr ermutigend zu.
Akane: „Kasumi...er liebt dich! Daher ist er immer so komisch, sobald er nur deinen Namen hört. Er hat fürchterliche Angst, dass du ihn vielleicht nicht liebst. Daher dreht er immer komplett durch, wenn du da bist. Also muss er dir entweder seine Liebe gestehen, aber dazu wird es wohl nie kommen, weil er halt immer durchdreht. Also musst du mal Initiative ergreifen!"
Ranma grinste: „Besser hätte ich es nicht sagen können."
Akane: „Überlege es dir mal. Lade ihn doch einfach mal zum Essen ein oder so."
Kasumi: „Ich danke euch!"
Akane/Ranma: „Keine Ursache."
Kasumi nahm sich vor, den Doktor in den nächsten Tagen einzuladen.
Akane und Ranma saßen am Gartenteich.
Ranma: „Bei denen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie zusammenfinden."
Akane seufzte: „Ja, da hast du wohl recht."
Ranma: „Wieso seufzt du dann so traurig?"
Akane: „Ach...nur so."
Ranma: „Niemand seufzt einfach so! Das hat immer einen Grund."
Akane: „Und was ist, wenn ich dir den Grund nicht nennen möchte?"
Akane: *Oder nicht nennen ‚kann'?*
Ranma: „Dann wird dieser Seufzer wohl ewig ungeklärt für mich bleiben!"
Akane: „Hoffentlich nicht ewig..."
Ranma sah sie erstaunt an. Dann schwante ihm etwas. Doch Akane stand auf und ging ins Dojo. Ranma blieb sitzen und starrte vor sich hin. Akanes Schreie drangen teilweise bis zu ihm durch.
Dann stand er auf und ging schlafen.
Auch Lars und Shampoo waren ziemlich geschafft. Sie begaben sich in ihr Zimmer. Sie unterhielten sich noch kurz, dann zogen sie sich aus und legten sich ins Bett.
Lars legte seinen Arm um Shampoo, sie schmiegte sich eng an ihn.
In dieser Haltung schliefen sie schließlich ein.
Akane trainierte noch eine Weile. Sie ließ ihre ganze Wut an einem Holzpfahl aus. Sie war sauer, weil sie sich Ranma gegenüber aus ihrer Sicht so idiotisch benommen hatte. Wie immer suchte sie ihre Flucht im Kampfsport.
Durchgeschwitzt hatte sie schließlich genug. Sie begab sich ins Haus und badete. Als sie allerdings fast in der Badewanne einschlief, ging auch sie ins Bett.
Der Tag begann wie jeden Morgen bei den Tendos. Genma war als erster wach und warf Ranma aus dem Fenster. Der alltägliche, äußerst kurze Kampf wickelte sich ab. Akane wurde durch den Lärm von Genma und Ranma wach und hatte sofort eine böse Laune auf die beiden.
Wütend wie jeden Morgen stampfte Ranko ins Haus und ging erst einmal duschen. Es waren noch zwei Stunden Zeit, bis die Schule begann, also genug Zeit.
Bei Lars, Shampoo und Cologne sah es da wesentlich friedlicher aus. Shampoo erwachte in Lars Armen. Vorsichtig, um Lars nicht zu wecken, sah sie auf die Uhr, sie mussten erst in zwei Stunden in der Schule sein.
Sie kuschelte sich wieder dicht an Lars, wo sie sich geborgen fühlte und döste noch eine Weile vor sich hin. Als Lars aufwachte, war das erste, was er sah, Shampoo. Sie hatte seine Bewegung bemerkt und drehte sich zu ihm hin. Noch etwas verschlafen lächelten sie sich an und begrüßten den Tag mit einem Kuss.
Dann stiegen sie aus dem Bett und rekelten sich erst einmal ausgiebig. Danach zogen sie sich an und begaben sich nach unten, um ihr Frühstück einzunehmen.
Mittlerweile saßen bei den Tendos alle am Tisch und warteten darauf, dass Kasumi auftischte. Doch als sie fünf Minuten später immer noch nicht auftauchte, stand Akane auf.
Akane: „Ich werde mal schauen, was Kasumi da noch so lange macht!"
Als sie die Küche betrat, war sie um so erstaunter, als sie bemerkte, dass sie leer war.
Verwundert ging sie zurück.
Akane: „Kasumi ist nicht in der Küche."
Ranma: „Wie, sie ist nicht in der Küche?"
Soun fing an, Sturzbäche zu weinen.
Soun: „Kasumi! Kasumi ist fort gegangen!"
Nabiki klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
Nabiki: „Aber Vater! Wahrscheinlich hat sie nur verschlafen!"
Akane: „Ich werde sie wecken."
Akane ging nach oben und öffnete vorsichtig die Tür zu Kasumis Zimmer. Sie war überrascht, als sie Kasumi nicht im Bett sondern vor dem Spiegel fand.
Sie hielt sich ein Kleid vor den Körper und murmelte vor sich hin.
Kasumi: „Oder soll ich doch das Blaue nehmen? Allerdings ist das in rosa auch sehr niedlich..."
Akane: „'Kasumi'?"
Kasumi: „Guten Morgen, Akane! Du bist also auch schon so früh wach?"
Akane: „Früh wach? Es sind schon alle wach und warten auf das Frühstück! Was machst du denn hier?"
Kasumi: „Was? Du meine Güte! Dann probiere ich ja schon mehr als drei Stunden meine Kleider an!"
Entsetzt warf sie das Kleid weg und lief an Akane vorbei nach unten.
Alle sahen Kasumi überrascht an, als sie durch das Esszimmer in die Küche rannte.
Akane kam langsam die Treppe hinunter.
Nabiki: „Akane, was hat Kasumi?"
Akane schmunzelte: „Ich glaube, sie ist verliebt!"
Sofort fing Soun wieder an zu heulen.
Soun: „Kasumi heiratet! Wie schön!"
Nabiki verdrehte die Augen.
Nabiki: „Vater! Wenn Kasumi verliebt ist, heißt das noch lange nicht, dass sie heiratet!"
In dem Augenblick kam Kasumi wieder hereingestürzt. In Rekordzeit hatte sie ein leckeres Frühstück gezaubert, auf welches sich sofort alle stürzten.
Danach mussten sie auch schon los in die Schule.
Shampoo und Lars hatten ausgiebig mit Cologne gefrühstückt. Nach ein wenig Körperpflege mussten auch sie los. Als sie vor das Haus traten, sahen sie die Tendos schon auf sich zu kommen. Zusammen gingen sie weiter.
Nabiki wollte Shampoo Fotos von Lars verkaufen, wann immer sie die auch geschossen hatte. Doch Shampoo lehnte ab, schließlich konnte sie selber welche von Lars machen, wenn sie wollte. Lars, Ranma und Akane gingen nebeneinander.
Lars: „Wo ist denn Ryoga schon wieder?"
Ranma: „Der rennt bestimmt gerade durch irgendeine Wüste."
Akane: „Ranma, sei nicht immer so fies zu Ryoga!"
Ranma: „Er ist mein Freund! Außerdem ist es doch wahr, sein Orientierungssinn ist gleich Null."
Akane: „Gerade ‚wenn' er dein Freund ist, solltest du so etwas nicht über ihn sagen!"
Bevor es in einen Streit ausarten konnte, unterbrach Lars sie.
Lars: „Und, liegt irgendwas Neues an?"
Akane: „Ja, Kasumi will Doktor Tofu heute zum Essen einladen!"
Lars: „Ach du meine Güte! Wie soll das denn gehen? Doktor Tofu setzt sich dann im Lokal bestimmt zu einer Zimmerpflanze oder so was!"
Akane sah ihn überrascht an.
Akane: „Woher kennst du denn Doktor Tofu?"
Lars: „Ach, ähm, ich war einmal bei ihm, als ich mich verletzt hatte!"
Akane: „Ach so...Doktor Tofu meinte zu uns, dass er normal sein würde, wenn er Kasumi seine Liebe nur gestanden hätte. Aber das wird er wohl nie schaffen, also muss Kasumi den ersten Schritt machen!"
Schweigend gingen sie weiter. Nabiki sprach Akane an.
Nabiki: „Akane, ich habe hier einige wunderschöne Fotos von Ranma! Zum Spottpreis von nur 2000 Yen pro Stück!"
Akane: „Ich will keine Fotos von Ranma!"
Ranma: „Woher hast du die Fotos?"
Ranma entriss sie ihr und starrte sie an. Ranma mit nacktem Oberkörper beim Training, Ranma nur in Boxershorts...
Wütend zerriss er die Bilder.
Nabiki: „Hey! Ich verlange Schadensersatz! Wie gehabt, zweitausend Yen pro Stück!"
Ranma: „Wie kannst du es wagen, ‚solche' Bilder von mir zu verkaufen?"
Nabiki: „Solche Bilder von dir sind der Renner, die gehen weg wie warme Semmeln! Also höre ich bestimmt nicht auf, sie zu verkaufen! Her mit dem Geld!"
Sie streckte die Hand aus. Grummelnd zog Ranma sein Portemonnaie und drückte ihr die Scheine in die Hand.
Nabiki: „Wo wir schon mal dabei sind...Möchtest du vielleicht ein Foto von Akane kaufen?"
Sie fächerte die Bilder aus wie Spielkarten und hielt sie Ranma unter die Nase. Doch bevor Ranma auch nur einen Blick darauf werfen konnte, hatte Akane sie Nabiki schon aus der Hand gerissen.
Akane: „Nabiki! Sogar von deiner eigenen Schwester verkaufst du Bilder!"
Nabiki bemerkte trocken: „Ja, du hast recht, der Umsatz von ihnen ist nicht groß, dank dem hier."
Sie zeigte auf Ranma.
Ranma: „Was habe ich denn schon wieder damit zu tun?"
Nabiki: „Na, wegen dir traut sich keiner, Bilder von Akane zu kaufen! Du könntest jeden einzelnen aus der Schule besiegen! Und da jeder weiß, dass Akane dir am Herzen liegt..."
Ranma errötete und starrte Nabiki wütend an, während Akane Ranma verwundert ansah.
Ranma: „Sie liegt mir ‚nicht' am Herzen!"
Da bekam er einen Ellenbogencheck von Lars ab.
Ranma: „Ähm, also, ich meine, öhm, also..."
Akane: „Schon klar du Trampel!"
Mit diesen Worten zog sie Ranma eins mit ihrer Schultasche über und ging beleidigt voraus.
Shampoo hatte der Unterhaltung interessiert gelauscht. Jetzt hakte sie sich bei Lars ein und schaute Ranma an.
Shampoo: „Du liebst also Akane?"
Ranma: „Nein, tue ich ‚nicht'!"
Lars: „Natürlich liebt er sie! Das ist ja wohl offensichtlich!"
Ranma: „..."
Shampoo: „Sei doch einfach mal nett zu ihr und streite es nicht immer ab, dass du sie magst!"
Ranma: „..."
Lars: „Das ist sein Problem! Er kann es einfach nicht zugeben, dass er ein ‚Mädchen' mag!"
Ranma: „..."
Nabiki: „Lars, willst du vielleicht...?"
Lars: „Nein, ich will ‚keine' Bilder von Shampoo kaufen!"
Nabiki: „Reagiere doch nicht gleich so gereizt, war ja nur eine Frage...Ah, wir sind da!"
Sie bogen auf den Schulhof ein. Shampoo war in eine weitere Parallelklasse eingeteilt worden, so musste Lars sich wieder eine Weile von ihr trennen.
Der Unterricht lief schleichend voran. Den meisten Stoff hatte Lars in seiner richtigen Welt schon längst gehabt, daher langweilte er sich ziemlich. Ab und zu meldete er sich, dann träumte er weiter vor sich hin.
Shampoo hatte da weitaus größere Schwierigkeiten. Sie hatte alles, was sie wissen musste, bei den Amazonen gelernt, aber nicht mehr. Sie wusste so gut wie nichts, was im Unterricht behandelt wurde und passte daher konzentriert auf.
Ranma schlief beim Unterricht wie immer fast ein und meldete sich kein einziges Mal.
Akane hingegen nahm ausnahmsweise aktiv an den Stunden teil, wie um Ranma zu trotzen.
Schließlich erlöste die Schulglocke sie von der letzten Stunde. Sofort stürmten sie auf den Schulhof und gingen zusammen wieder nach hause.
Auf Shampoo und Lars wartete schon ein leckeres Mahl, welches Cologne zubereitet hatte.
Allerdings mussten sie die Mahlzeit hinunterschlingen, denn das Restaurant machte in einer halben Stunde wieder auf.
Schnell liefen sie nach oben, warfen ihre Schultaschen in die Ecke und zogen sich ihre Arbeitskleidung an. Dann stürmten sie wieder nach unten zu Cologne, die gerade das Schild mit der Aufschrift „Geöffnet" an die Tür hing.
Cologne hatte am vorigen Tag eine große Werbeaktion gestartet und für dieses neue Nudelrestaurant überall in Nerima Plakate aufgehängt.
Viele waren dadurch anscheinend neugierig geworden, denn schon nach kurzer Zeit trafen die ersten Gäste ein. Cologne begab sich in die Küche, während Lars und Shampoo die Leute freundlich begrüßten und ihnen einen Tisch zuwiesen.
Lars nahm die Bestellung auf und brachte sie Cologne, die in Rekordzeit ihre leckeren Gerichte fabrizierte. Dann kam der heiklere Teil, das Essen musste an den Tisch gebracht werden. Lars stapelte die Teller sorgfältig auf seinen Armen und balancierte sie zu den Gästen. Nachdem er die Teller abgestellt hatte, war er erleichtert.
Lars: *Das war leichter, als ich gedacht habe.*
Trotzdem waren er und Shampoo am Abend völlig erschöpft, den ganzen Nachmittag und auch abends noch waren immer wieder neue Gäste in ihr Restaurant gekommen.
Cologne rieb sich erfreut die Hände.
Cologne: „Das war wirklich ein sehr erfolgreicher Tag! Ihr habt eure Arbeit gut gemeistert!"
Müde wünschten die beiden ihr eine gute Nacht und trotteten nach oben.
Während sie sich die Zähne putzten, unterhielten sie sich über den Tag.
Lars: „Dass das doch so anstrengend ist hätte ich nicht gedacht!"
Shampoo: „Ja, mir geht es genauso! Mensch bin ich geschafft!"
Lars: „Aber ich denke mal, daran gewöhnt man sich mit der Zeit."
Shampoo: „Außerdem werden wir dafür ja auch bezahlt, und wer hat gesagt, das Geld verdienen leicht ist?"
Sie zogen sich aus und legten sich ins Bett, wo sie sofort selig einschlummerten.
Ranma hatte Akane den Nachmittag über trainiert, sie hatten darüber völlig vergessen, Doktor Tofu davon zu unterrichten, dass Kasumi seine Liebe erwiderte. Völlig verschwitzt gingen sie ins Haus. Während Akane badete, nutzte Ranma seine Chance.
Schnell schlich er in Nabikis Zimmer.
Ranma: „Nabiki?"
Nabiki: „Was gibt es denn?"
Ranma: „Also, wegen den Bildern von Akane..."
Nabiki: „Ah, willst du doch eins kaufen?"
Aus dem nichts zauberte sie die Bilder hervor und hielt sie Ranma unter die Nase.
Nabiki: „Wie gehabt zum Preis von 3000 Yen pro Stück! Wie viele willst du denn?"
Ranma: „Was? Heute Morgen waren es aber noch 2000 Yen pro Stück!"
Nabiki: „Tja, die Zeiten ändern sich. Aber weil du es bist nur 2500 pro Bild! Welche willst du?"
Ranma: „Ich möchte nur eins, und zeig mir bloß keine Nacktbilder, sonst bin ich tot, wenn Akane das erfährt."
Nabiki sortierte kurz mehr als die Hälfte der Bilder aus. Dann gab sie Ranma die anderen.
Ranma besah sich die Fotos. Er entschied sich schnell für ein süßes Bild von Akane, auf dem nur ihr Gesicht zu sehen war, sie lächelte.
Ranma: „Das hier möchte ich haben!"
Nabiki war sichtlich enttäuscht.
Nabiki: „Was, nur eins? Na egal. Das macht dann 2500 Yen. Magst du Akane etwa?"
Ranma: „Nein! Aber man muss ja wohl wenigsten ein Foto von seiner Verlo...äh, nein, also öh...!"
Knallrot brabbelte Ranma nur noch vor sich hin. Nabiki grinste ihn an.
Nabiki: „So weit denkst du also schon? Deine Verlobte? Interessant! Was Akane wohl sagen wird, wenn ich es ihr erzähle?"
Ranma: „Das kannst du nicht tun!"
Nabiki: „Und ob ich das kann! Allerdings vergesse ich das ganz schnell, wenn du mir eine kleine Spende von, sagen wir, 10.000 Yen überreichst!"
Ranma: „Wie kann man nur so hinter Geld her sein? Hier hast du das Geld, das war aber das letzte Mal, bei solch einem Wucher!"
Ranma drückte ihr wütend das Geld in die Hand, bedankte sich und steckte das Foto ein. Dann schlich er schnell wieder aus Nabikis Zimmer. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn Akane verließ gerade das Bad.
Dann ging er selber ins Bad. Als er wieder herauskam, gab es auch schon Essen.
Akane: „Kasumi, ich dachte du wolltest heute mit Doktor Tofu Essen gehen?"
Kasumi: „Er hatte heute keine Zeit, aber wir haben uns morgen Abend verabredet. Wir wollten in das neue Nudelrestaurant."
Akane: „Das ist ja schön. Das ist doch das von Shampoo und ihrer Urgroßmutter, oder?"
Ranma: „Ja, ist es! Kasumi, du musst uns dann erzählen, wie es dort so ist!"
Nach dem Essen trainierte Ranma noch ein wenig im Dojo, doch er war ziemlich müde und ging daher schlafen.
Nach der Schule ging am nächsten Tag wieder jeder seiner Wege. Lars und Shampoo trainierten hinter dem Haus im Garten, Cologne brauchte sie als Kellner erst am Abend. Das Restaurant würde erst dann öffnen.
Als Shampoo und Lars sich gerade mitten in einem Trainingskampf befanden, kam plötzlich eine vermummte Gestalt über den Zaun gehüpft.
Lars Befürchtung wurde wahr, als die Gestalt ihre Kapuze vom Kopf streifte. Es war Mousse.
Stürmisch umarmte er Lars.
Mousse: „Shampoo! Wie lange habe ich dich gesucht!" Erstaunt über die ungewöhnlichen Proportionen seiner Geliebten trat Mousse einen Schritt zurück und kramte seine Brille hervor.
Mousse: „Oh, du bist ja gar nicht Shampoo!"
Shampoo: „Nein, ich bin hier!"
Mousse drehte sich um und rannte auf Shampoo zu, die ihn jedoch mit einem Kick wieder zurückbeförderte.
Shampoo: „Mousse, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
Mousse hörte gar nicht auf sie sondern starrte Lars an.
Mousse: „Wer ist das?"
Shampoo: „Das ist Lars Saotome. Er ist mein Freund."
Mousse: „Elendiger! Wie kannst du es wagen, dich an ‚meine' Shampoo heranzumachen?"
Shampoo warf genervt ein: „Ich bin nicht ‚deine' Shampoo!"
Mousse überhörte sie wie immer.
Mousse: „Ich fordere dich heraus! In genau einer Woche hier."
Lars: „Ich nehme nur unter einer Bedingung an."
Mousse: „Und die wäre?"
Lars: „Wir kämpfen um Shampoo. Der Verlierer lässt für immer von Shampoo ab! Du weißt ja, dass wenn man eine Bedingung eines Kampfes nicht befolgt, für immer seine Ehre verliert!"
Mousse: „Ich werde dich besiegen, also verabschiede dich schon mal von Shampoo!"
Damit warf er sich seine Kapuze wieder über und sprang davon.
Shampoo: „Wieso hast du mich als Preis genommen?"
Lars: „Nur so sind wir ihn für immer los, sonst wird er nie von dir ablassen!"
Shampoo: „Du hast recht...Aber was ist, wenn er gewinnt?"
Lars lächelte und drückte sie an sich.
Lars: „Das wird er nicht. Denn mit deinem Training werde ich ihn besiegen!"
Shampoo lächelte ihn ebenfalls an.
Shampoo: „Dann lass uns keine Zeit verlieren!"
Sie gaben sich einen kurzen Kuss und gingen dann wieder in Kampfstellung.
Ranma und Akane nutzten den Nachmittag ebenfalls zum Training. Ranma hatte Akane die Aufgabe gegeben, ihn anzugreifen. Akane tat ihr Bestes und nutzte alle ihre Reserven, doch es gelang ihr einfach nicht, Ranma zu treffen. Er war zu schnell.
Akane blieb schließlich völlig erschöpft stehen.
Akane: „Ich kann dich einfach nicht treffen! Du bist viel zu schnell!"
Ranma: „Da hilft nur eins: Du musst die Technik des Amaguriken lernen!"
Ranma hatte die Technik auf ihrem Trip nach Tokio von Lars gelernt. Er überlegte, womit er sie Akane beibringen könnte. Da hatte er eine Idee.
Ranma: „Warte kurz hier."
Damit lief er aus dem Dojo. Akane wurde bereits ungeduldig, als er mit einem Waschzuber voll Wasser wiederkam. Als Akane genauer hinsah, entdeckte sie Fische darin herumschwimmen.
Ranma: „Wenn du es schaffst, die Fische herauszuholen, ohne dir die Hände nass zu machen, beherrscht du die Technik des Amaguriken. Die Fische sind übrigens nicht echt. Ich mache es dir einmal vor."
Ranma hockte sich vor den Zuber und konzentrierte sich kurz, die Hände über dem Waschzuber erhoben. Dann schnellten seine Hände in das Wasser und bewegten sich so schnell, dass kaum zu erkennen war, was er dort tat. Neben dem Waschzuber stapelten sich die Fische immer höher übereinander, bis keiner mehr im Wasser schwamm. Ranma hielt Akane seine Hände hin.
Ranma: „Siehst du, trocken!"
Akane ergriff seine Hände. Erstaunt befühlte sie die Hände, sie waren wirklich trocken. Fünf Minuten später räusperte sich Ranma, der inzwischen rot angelaufen war.
Akane schrak hoch und stellte mit Entsetzen fest, dass Ranmas Hände immer noch von den ihren gehalten wurden. Schnell ließ sie sie fallen und lief ebenfalls rot an.
Um davon abzulenken, meinte sie:
„Kann ich es auch mal versuchen?"
Ranma: „Du sollst es sogar! Wofür habe ich sonst dieses schwere Ding hierher geschleppt?"
Akane hockte sich vor den Zuber. Blitzschnell griff auch sie ins Wasser, der Stapel an Fischen wurde immer größer. Als aber auch der letzte das Wasser verlassen hatte, tropfte es nur so von ihren Händen.
Ranma: „Das war schon schnell, aber nicht schnell genug. Du musst es einfach immer wieder probieren, irgendwann klappt es. Wenn man es einmal geschafft hat, schafft man es immer."
Während Akane weiter fischte, begab sich Ranma ins Haus und badete eine Weile. Er freute sich schon auf nachher. Akane und er wollten Kasumi und Doktor Tofu heimlich folgen, um herauszufinden, ob es zwischen den beiden funkte.
Doch er freute sich mehr darauf, allein mit Akane zu sein. Vielleicht würden sie sich ja sogar zusammen auf engem Raum verstecken müssen...
Ranma schüttelte den Kopf.
Ranma: *Was denke ich hier bloß? Akane ist eine Kratzbürste!*
So war Ranma nun einmal, er konnte sich seine Liebe zu ihr einfach nicht eingestehen. Er sprang aus der Badewanne, trocknete sich ab und zog sich schnell frische Sachen an. Dann lief er wieder zu Akane ins Dojo. Von der Tür aus beobachtete er sie, sie wusste nicht, dass er dort stand. Krampfhaft versuchte Akane immer wieder, sich die Hände nicht nass zu machen, doch sie schaffte es nicht. Das war verständlich, diese Technik war äußerst schwer zu erlernen.
Leise trat Ranma hinter sie. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und beruhigte sie.
Ranma: „Keine Sorge, du wirst es schon bald können! Diese Technik ist sehr schwer zu erlernen. Für heute reicht es erstmal. Außerdem wollen Tofu und Kasumi bald los!"
Akane stand seufzend auf. Sie bedachte Ranma mit einem kurzen Blick, der ihm warm werden ließ.
Ranma: *Diese wunderschönen Augen...*
Dann drehte sich Akane um und ging Richtung Haus davon. Ranma sah ihr gedankenverloren nach.
Ranma saß im Wohnzimmer und sah Genma und Soun beim Spielen ihres Lieblingsbrettspieles Shogi zu. Als Akane die Treppe herunterkam, nutzte Soun dies sofort aus.
Soun: „Sieh nur, Genma! Da ist Akane!"
Als Genma sich umdrehte, vertauschte Soun blitzschnell einige Spielsteine. Schon sah es für ihn auf dem Spielfeld wesentlich besser aus.
Als Ranma Akane sah, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Akane hatte sich ein Kleid angezogen, mit dem sie einfach zauberhaft aussah.
Ranma sprang auf und zog sie schnell am Arm nach draußen.
Ranma: „Was soll das? Wieso hast du ‚das' zu unserer Aktion angezogen?"
Akane: „Weil ich eine bessere Idee für unsere Aktion habe! Gefällt es dir nicht?"
Ranma: „Doch! Doch, natürlich! Es ist...wunderschön."
Ranma wurde rot. Um schnell das Thema zu wechseln, fragte er hastig:
„Was hast du denn geplant?"
Akane lächelte ihn an.
Akane: „Wir zwei werden einfach auch in das Nudelrestaurant gehen!"
Ranma starrte sie entgeistert an. Wo war bloß die brutale Akane hin?
Ranma: „Wir? Zusammen? Alleine? Ich meine, äh, also, öhm..."
Akane sah ihm enttäuscht in die Augen und drehte sich dann weg.
Akane: „Du willst also nicht..."
Ranma: „Nein! Quatsch! Doch, natürlich will ich! Aber..."
Fieberhaft dachte er nach. Dann fiel es ihm ein.
Ranma: „Aber so kann ich doch nicht gehen! Guck dir doch meine Sachen an, die sind total schmutzig!"
Akane: „Dann ziehe dir schnell andere an, ich glaube, Doktor Tofu kommt gleich."
Ranma war schon halb wieder im Haus, als ihm noch etwas einfiel. Er drehte sich wieder zu Akane um.
Ranma: „Sag...Wer bezahlt das denn?"
Akane: „Mach dir darüber keine Sorgen, das ist alles geklärt."
Stirnrunzelnd sah Ranma sie an, zuckte dann aber mit den Schultern und rannte in sein Zimmer. Er riss den Kleiderschrank auf und starrte hinein. Fieberhaft wühlte er darin herum.
Ranma: *Was soll ich bloß anziehen? Das? Nein, zu schäbig...*
Plötzlich entdeckte er einen schwarzen Anzug. Den hatte er bisher nur einmal zu einer Feier angehabt, so was zog er normalerweise nicht an. Doch jetzt befand er sich in einer Ausnahmesituation.
Entschlossen riss er den Anzug und ein weißes Hemd aus dem Schrank. Er riss sich seine Kleidung vom Leib und schlüpfte in das Hemd und den Anzug. Während er den Anzug zuknöpfte, sah er sich im Spiegel an.
Ranma: *Schon viel besser. Der steht mir ja sogar!*
Zum ersten Mal in seinem Leben achtete Ranma auf sein Äußeres. Er glättete noch schnell seine Haare mit der Hand und sprang schon im nächsten Moment die Treppe hinunter.
Als Akane ihn sah, glaubte auch sie ihren Augen nicht trauen zu können. So hatte sie Ranma noch nie gesehen, und wie stattlich er darin aussah!
Ranma: „Und? Was sagst du nun?"
Akane: „Er...er steht dir...gut."
So zurechtgemacht waren die beiden bereit, jeden Augenblick loszuziehen. Doch erst mussten sie noch auf Doktor Tofu warten. Im selben Moment ertönte die Klingel.
Vorsichtig lugten Ranma und Akane um die Ecke, als Kasumi die Tür öffnete. Auch sie hatte sich ein hübsches Kleid angezogen. Doktor Tofus Stimmer ertönte.
Tofu: „K-K-K-Kasumi! Darf ich dir diesen Blumenstrauß überreichen?"
Er ging geradewegs an Kasumi vorbei und rannte gegen die Wand. Ranma schlug sich leise stöhnend die Hand vor den Kopf.
Kasumi: „Aber Doktor Tofu, ich bin doch hier!"
Tofu: „Natürlich Kasumi!"
Im nächsten Augenblick versuchte er, den Blumenstrauß an einen Spiegel zu überreichen. Kasumi drehte Doktor Tofu sanft zu sich herum und nahm ihm den Strauß ab.
Kasumi: „Vielen Dank! Er ist wunderschön!"
Sie hakte sich fest bei Doktor Tofu ein und bugsierte ihn zur Tür hinaus.
Akane: „Kasumi wird das schon hinbekommen!"
Ranma: „Ja, du hast Recht. Wollen wir nicht auch los?"
Akane: „Ja, lass uns gehen."
Sie hielt Ranma ihren Arm hin, der sich überrascht bei ihr einhakte. Mit starkem Herzklopfen zogen sie so in Richtung Nudelrestaurant los.
Lars und Shampoo waren auf Hochtrab. Das Restaurant war überfüllt und zu allem Überfluss waren noch zwei abgeschirmte Tische bestellt worden. Dies war über einen mysteriösen Brief geschehen. Mit großen Holzstellwänden hatten sie zwei Tische in einer Ecke vor den Blicken der anderen Gäste versteckt.
Während Shampoo gerade einen Tisch bediente, lehnte sich Lars gegen die Theke zur Küche, um ein wenig zu verschnaufen. Doch da öffnete sich schon wieder die Eingangstür.
Schnell ging er den Gästen entgegen. Erstaunt sah er Kasumi und Doktor Tofu an.
Lars: „Willkommen in unserem Nudelrestaurant! Hallo Kasumi und Doktor Tofu!"
Kasumi: „Hallo Lars! Ist der Tisch fertig, wie ich ihn geordert hatte?"
Lars: „Also du warst das! Folgt mir doch bitte."
Kasumi zog Doktor Tofu mit sich, der in die andere Richtung gehen wollte.
Als Lars die beiden hinter die Stellwände führte, war Kasumi zufrieden. Lars und Shampoo hatten die Holzstellwände noch ein wenig verziert, damit das Ganze nicht zu trostlos wirkte.
Nachdem Lars ihnen die Speisekarten gebracht und ihre Getränkebestellungen entgegengenommen hatte, fing er Shampoo vor der Theke ab.
Lars: „Shampoo, Kasumi und Doktor Tofu waren es, die einen abgeschirmten Raum bestellt haben. Versuche, sie so wenig wie möglich zu stören."
Er blinzelte sie an. Shampoo lächelte. Dann gab sie ihm einen flüchtigen Kuss und hetzte weiter. Und wieder öffnete sich die Tür. Lars ging den neuen Gästen entgegen.
Lars: „Willkommen in unserem Nudelrestau..."
Er starrte Ranma und Akane erstaunt an. So hatte er die beiden noch nie gesehen.
Ranma: „Hallo Lars! Was guckst du denn so?"
Lars: „Ach, nichts..."
Akane: „Hat es geklappt mit dem Tisch?"
Akane sah in viel sagend an.
Lars: „Ja, natürlich. Kommt doch bitte mit."
Lars führte die beiden zu dem Tisch hinter der anderen Stellwand. Als Lars verschwunden war, um die Speisekarten zu holen, sah sich Ranma erstaunt um.
Ranma: „Was soll das? So können wir Kasumi und Doktor Tofu doch nicht beobachten!"
Akane: „Ich denke, wir brauchen sie gar nicht beobachten, das wird schon klappen!"
Ranma: „Aber...was machen wir dann hier?"
Akane: „Ein außergewöhnliches Abendbrot genießen und uns vielleicht sogar amüsieren?"
Ranma starrte sie an und setzte sich dann langsam.
Ranma: *Hatte sie das von Anfang an nur geplant, um mit mir hier zu essen? Mag sie mich denn so? Das wäre zu schön, um wahr zu sein.*
Wieder schüttelte er den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Doch sie wollten einfach nicht verschwinden, sein Herz klopfte zum Zerbersten schnell.
Akane: „Was hast du?"
Bevor Ranma antworten konnte kam Lars herein und gab ihnen jeweils eine Speisekarte. Dann nahm er ihre Getränkebestellungen auf.
Akane entschied sich für einen Rotwein.
Ranma: „Ähm, ich habe von alkoholischen Getränken nicht wirklich viel Ahnung...Lars, was schlägst du mir denn vor?"
Lars: „Ich kann dir den Wein, den Akane genommen hat, nur empfehlen! Eine ausgezeichnete Wahl!"
Akane lächelte geschmeichelt.
Ranma: „Gut, Akane scheint ja ein Händchen dafür zu haben. Für mich dann bitte auch diesen Rotwein."
Lars ging und begab sich hinter die Theke. Dort hielt er Shampoo an.
Lars: „Ach, Shampoo...Den zweiten abgeschirmten Raum haben, ob du es glaubst oder nicht, Ranma und Akane bestellt!"
Shampoo sah ihn erstaunt an. Dann fing sie an zu kichern.
Shampoo: „Das wird ein spannender Abend. Vielleicht schaffen wir es ja, gleich zwei Pärchen zusammenzubringen!"
Lars lächelte sie an. Sie war so niedlich!
Lars: „Du denkst auch nur ans Verkuppeln!"
Shampoo grinste ihn an, dann beugten sie sich über die Theke und gaben sich einen langen Kuss.
Gast: „Wo bleibt denn mein Essen?"
Der Gast grinste die beiden an. Verlegen machten die beiden sich wieder an ihre Arbeit.
Schließlich ging Lars wieder zu Ranma und Akane. Er stellte ihnen die Gläser hin und füllte ihnen von dem Wein ein. In das Glas von Ranma hatte Shampoo Instant Nannichuan gemischt, falls Ranma eine unliebsame Dusche zu Ranko verwandeln sollte. Denn schließlich wäre es nicht gerade ideal, wenn plötzlich ein Mädchen einem Mädchen die Liebe gesteht.
Lars: „Habt ihr euch schon für ein Gericht entschieden?"
Akane: „Ja, wir haben uns entschlossen, den Nudelauflauf für zwei Personen zu nehmen."
Lars: „Gut. Das wird ein bisschen dauern, aber wir beeilen uns natürlich."
Damit ging er aus dem Raum.
Kasumi und Doktor Tofu hatten ihre Gerichte mittlerweile schon vor sich stehen. Shampoo hatte sie solange bedient. Für Kasumi war der Abend bis hierher erfolgreich verlaufen, sie war zusammen mit Doktor Tofu auf einem romantischen Dinner. Sie hoffte, dass das reichen würde, dass er ihr ihre Liebe gestand. Leider war er wie immer in ihrer Nähe völlig aus dem Häuschen.
Kasumi probierte ihr Nudelomelett.
Kasumi: „Dieses Nudelomelett ist wirklich köstlich, nicht wahr?"
Kasumi hatte für Doktor Tofu kurzerhand das Gleiche bestellt.
Tofu: „Ja, K-K-Kasumi, es schmeckt wirklich vorzüglich!"
Kasumi: „Aber Doktor Tofu, das ist doch ihre Serviette!"
Tofu: „Oh ja, natürlich! Wie dumm von mir!"
Er nahm seine Gabel und spießte eine Knospe von einer kleinen Blume, die in der Mitte des Tisches stand, auf.
Kasumi: „Doktor Tofu! Das Nudelomelett steht genau vor ihnen!"
Diesmal erwischte er wirklich das Nudelomelett.
Tofu: „Mhhhh, das ist wirklich gut!"
Kasumi: „Doktor Tofu, wieso sind sie eigentlich immer so nervös, wenn ich in ihre Nähe komme?"
Tofu: „Weil, äh, also, weil, ich, öhm, sie mag, Kasumi..."
Kasumi: „Ich mag sie auch sehr gerne, Doktor Tofu."
Tofu: „Wirklich? Das ist ja...fantastisch! Kasumi, ich muss dir etwas sagen..."
Unwillkürlich hatte er angefangen, Kasumi zu duzen. Doktor Tofu stand auf.
Tofu: „Kasumi..."
Er ging um den Tisch herum und hockte sich vor eine Pflanze.
Kasumi: „Aber Doktor Tofu! Ich bin doch hier!"
Tofu: „Oh, natürlich!"
Er hockte sich neben Kasumi auf den Boden.
Tofu: „Kasumi...Ich...liebe dich!"
Kasumi: „Oh Doktor Tofu! Ich liebe dich auch!"
Plötzlich verschwand der Nebel von Doktor Tofus Brillengläsern. Jetzt, wo er keine Angst mehr haben brauchte, dass Kasumi ihn vielleicht nicht liebte, benahm er sich wieder normal. Er beugte sich zu Kasumi hoch und küsste sie. Eine Welle des Glückes überfiel Kasumi.
Endlich waren sie vereint!
Schließlich setzte sich Doktor Tofu wieder, trotzdem tauschten sie über den Tisch hinweg immer wieder Küsse aus. Das Dinner wurde äußerst romantisch. Endlich konnten sie sich ungezwungen unterhalten und Doktor Tofu benahm sich völlig normal.
Shampoo wollte gerne Akane und Ranma bedienen, also übernahm Lars Doktor Tofu und Kasumi. Doch da die im Moment versorgt waren, kümmerte er sich um die anderen Gäste.
Shampoo trug eine große Schüssel mit dem Nudelauflauf zu Ranma und Akane und platzierte sie in der Mitte des Tisches.
Dann verschwand sie schnell wieder. Ranma spielte ausnahmsweise mal den Gentleman und füllte Akane auf. Verträumt sah sie ihm zu. Dann, als er auch sich aufgetan hatte, probierten sie gleichzeitig.
Ranma: „Mensch, das schmeckt wirklich toll! Im Gegensatz zu dem, was du sonst immer kochst..."
Akane war wie vor den Kopf geschlagen. Sie konnte es nicht verhindern, Tränen traten ihr in die Augen. Ranma bemerkte sofort seinen schlimmen Fehler.
Ranma: *Wieso kann ich nicht ‚einmal' meine Klappe halten? Ich Idiot!*
Ranma: „Aber ich bin sicher, schon bald wirst du noch viel besseres zustande bringen als das hier!"
Akane blickte ihn an. Ranma hielt es fast nicht aus, sie so traurig zu sehen. Am liebsten würde er sie in die Arme nehmen. Er fragte sich, was ihn eigentlich davon abhielt.
Akane: „Meinst du?"
Ranma: „Natürlich! Du brauchst nur halt noch ein wenig üben, Kochen ist alles andere als leicht!"
Akane lächelte ihn als, eine Träne rollte über ihre Wange. Ranma beugte sich über den Tisch und tupfte sie mit einer Serviette ab.
Ranma: „Ich kann es nicht ertragen, dich traurig zu sehen."
Ranma hielt fassungslos inne. Hatte ‚er' das gerade gesagt? Akane schien genau so zu denken, sie starrte ihn an. Aber etwas in ihren Augen sagte ihm, dass sie über seinen Kommentar erfreut war.
Verwirrt setzte er sich wieder und probierte etwas von dem Wein. Er hatte noch nie Wein getrunken, im ersten Augenblick mochte er ihn überhaupt nicht. Doch schon nach dem zweiten Schluck lernte er den Wein schätzen.
Da fiel ihm auf, dass Akane ihn immer noch ansah. Er hielt in der Bewegung inne und erwiderte ihren Blick. Ranma hatte das Gefühl, wenn er noch länger in ihre Augen sah, würde er explodieren. Sie war so wunderschön! Wie gerne würde er sie in seinen Armen halten.
Schnell wandte er seinen Blick ab. Er ertrug es einfach nicht, dass er sie in ihrer Schönheit vielleicht nie in den Armen halten konnte, weil sie ihn nicht liebte!
Ranma: *Jetzt weiß ich, was mein Vater immer mit den ‚Waffen der Frauen' meint!*
Akane sah ihn bestürzt an.
Ranma: *Oh Mann ist so was kompliziert! Egal was man macht, die Geliebte ist sofort traurig, besorgt oder bestürzt! Äh...Geliebte? Was denke ich hier eigentlich für einen Schwachsinn?*
Akane: „Was ist? Wieso drehst du dich weg?"
Ranma presste die Zähne krampfhaft zusammen.
Ranma: *Sag es nicht, sag es nicht, sag es ‚nicht'!*
Doch sein Mundwerk gehorchte ihm nicht.
Ranma: „Ich ertrage es nicht, dich vielleicht nie in den Armen halten zu können, in all deiner Schönheit!"
Er hatte es gesagt. Es war heraus. Das war schon fast eine indirekte Liebeserklärung. Ranma glaubte einfach nicht, dass er das gesagt hatte.
Ranma wurde knallrot.
Ranma: „Ich...ich...gehe...kurz...ich bin gleich wieder da..."
Mit diesen Worten sprang er auf und lief davon.
Akane rief ihm nach, doch er war schon weg.
Sie konnte es nicht glauben, er hatte ihr gerade eine indirekte Liebeserklärung gemacht! Ihr wurde warm ums Herz.
Akane: *Also liebt er mich! Ich muss es ihm sagen!*
Ein Glücksgefühl durchströmte ihren Körper. Sie brach vor Freude in Tränen aus.
Ranma ging derweil unruhig auf der Herrentoilette auf und ab.
Ranma: *Ich habe es gesagt! Ich habe es ihr wirklich gesagt! Aber...was ist, wenn sie mich doch nicht liebt? Dann habe ich mich so blamiert, dass ich mich nie wieder bei den Tendos blicken lassen kann!*
Ranma bereitete sich darauf vor, Akane unter die Augen zu treten und ihre Antwort zu erwarten. Er atmete noch einmal tief durch, dann verließ er die Toilette. Langsam durchquerte er das Restaurant. Als er um die Ecke kam, sah er, wie Akane weinte.
Ranma fühlte sich, als würde er in einen tiefen Abgrund fallen, Verzweiflung umhüllte ihn.
Ranma: *Nein...nein...das darf nicht sein...nein...sie liebt mich nicht...*
Ranma brüllte, so dass ihn alle im Restaurant anstarrten.
Ranma: „Neeeeeiiiiiinnnnnnn!"
Akane bekam fast einen Herzinfarkt. Sie wusste sofort, dass es Ranma war, der dort so gebrüllt hatte. Akane sprang auf und umquerte die Holzstellwand. Sie sah gerade noch, wie Ranma durch die Eingangstür davonrannte.
Schnell folgte sie ihm, draußen auf der Straße rief sie ihm hinterher.
Doch Ranma rannte einfach geradeaus weiter, Tränen rannen aus seinen Augen. So verzweifelt war er noch nie gewesen. Sollte sie ihn doch rufen! Sie wollte ihn ja doch nur trösten, doch das konnte sie sich sparen, dass würde ihm nie über seine Liebe hinweghelfen. Ja, seine ‚Liebe'! Jetzt gestand er es sich ein, er liebte sie! Und wie er das tat!
Akane rannte hinter Ranma her. Warum nur rannte er davon? Plötzlich wurde sie von einem Regentropfen getroffen. Bis sie irgendwann merkte, dass es gar nicht regnete.
Akane: *Ranma...Ranma...weint? Was hat er denn bloß?*
Ranma rannte und rannte. Er hatte ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen: Die Steilklippen am Meer und damit gleichzeitig das Ende des Lebens.
Als Akane merkte, wohin Ranma lief, weiteten sich ihre Augen. Entsetzen erfasste sie.
Akane: *Er...Er will sich doch nicht etwa umbringen? Aber wieso sollte er das tun?*
Auch ihr liefen nun Tränen die Wangen hinunter.
Schließlich blieb Ranma auf einem Felsen hoch über dem Meer stehen. Er stand einfach nur da und starrte auf das Meer hinaus, der Wind zerzauste ihm die Haare. Es fing an zu regnen, es war schon fast ein Sturm.
Akane kämpfte gegen den Wind an, um zu Ranma zu kommen. Da erblickte sie seine Umrisse. Akane rief so laut sie konnte nach ihm. Ranma drehte sich überrascht um. Wieso war Akane ihm gefolgt?
Ranma brüllte: „Was willst du hier?"
Akane: „Ich bin dir nur gefolgt, was willst ‚du' denn hier?"
Ranma rief zurück: „Was wohl? Mein Leben hat ohne dich keinen Sinn mehr!"
Tränen vermischten sich mit dem Regen. Entsetzt starrte Akane ihn an.
Akane: „Nein! Ranma, tu das nicht!"
Ranma erwiderte traurig: „Was habe ich denn für eine Alternative? Ein Leben ohne dich! Das halte ich nicht aus!"
Er drehte sich wieder um und starrte den Abgrund hinab, wo die Wellen gegen die Felsen brandeten.
Akane: „Wieso verdammt noch mal ein Leben ohne mich? Wer hat denn gesagt, dass ich nicht mit dir zusammen leben will?"
Ranma: „Wieso sonst hast du wohl geweint? Mir kannst du nichts vormachen!"
Akane: „Ich mache dir nichts vor! Da habe ich vor Freude geweint, du kleiner Trottel!"
Ranma starrte eisern aufs Meer.
Ranma: „Du willst ja bloß nicht an meinem Tod Schuld sein, daher sagst du, du willst mit mir zusammenleben!"
Akane kam vorsichtig näher.
Akane: „Du Vollidiot! Verstehst du es nicht? Wie blind bist du eigentlich? Ranma!"
Dann fing sie an zu brüllen.
Akane: „Ich liebe dich!"
Schluchzend sackte sie zusammen. Ranma drehte sich zu ihr um.
Ranma: „Ist das dein Ernst?"
Akane: „Was denn sonst, du Dummerchen?"
Ranma stürmte zu ihr, hockte sich neben sie und umarmte sie fest. Er umklammerte sie regelrecht, Tränen tropften auf den Boden.
So blieben sie eine Weile. Der Wind zerzauste ihre Haare, Regen prasselte auf sie nieder.
Dann richteten sie sich auf. Sie sahen sich tief und lange in die Augen. Das sie mittlerweile vollkommen durchnässt waren, merkten sie überhaupt nicht.
Langsam näherten sich ihre Lippen einander. Es fehlten nur noch wenige Millimeter.
Plötzlich brach der Felsen unter Akane mit einem lauten Getöse weg. Blitzschnell reagierte Ranma und hielt sie im letzten Moment am Arm fest. Er ging in die Knie, um besseren Halt zu haben.
Akane baumelte nur durch Ranma gehalten über dem Abgrund. Angsterfüllt starrte sie Ranma an, der nun ihre einzige Hoffnung war. Akane wurde durch den starken Wind gefährlich hin und her geschaukelt.
Langsam zerrte Ranma Akane wieder auf festen Boden hinauf. Das letzte, was Akane sah, bevor sie in Ohnmacht fiel, war Ranmas sorgenvoller Blick.
Ranma nahm Akane in die Arme und rannte los. Er versuchte, sie ein wenig vor dem Regen zu schützen, was allerdings kaum etwas brachte. Sein einziger Gedanke war, Akane so schnell wie möglich wieder zu den Tendos zu bringen.
Dort angekommen wurde er sofort von allen umringt, nur Kasumi war immer noch nicht da. Soun, Genma und Nabiki kümmerten sich um Akane. Ranma hatte sich zurückgezogen und stand mitten im schlimmsten Unwetter unbeweglich auf dem Hausdach und starrte in die Ferne. Ein Gewitter zog auf, überall donnerte und blitzte es.
Dann geschah das Unglaubliche: Ein Blitz schlug genau in Ranma ein. Für wenige Sekunden war er umhüllt von zuckenden Blitzen. Genauso plötzlich, wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
Ranma fiel einfach leblos zur Seite und rollte das Dach hinunter. Schlamm spritzte auf, als er auf den Boden aufschlug.
Kurze Zeit später entdeckte ihn Genma, besorgt brachte er ihn ins Haus. Sie wandelten das Gästezimmer in ein Krankenzimmer um. Ranma lag neben Akane in einem Bett.
Am nächsten Tag wachten sie beide gleichzeitig auf. Sie waren alleine im Zimmer.
Akane sah Ranma verschlafen an. Dann fiel ihr ein, was gestern passiert war.
Akane: „Ranma, was machst du denn hier? Und wieso bin ich hier? Was ist gestern noch passiert?"
Ranma: „Ich...ich weiß nur, dass ich von einem Blitz getroffen worden bin...Wieso du hier bist, weiß ich nicht...Was gestern noch passiert ist? Was war denn gestern? Ich weiß nur noch, dass wir Kasumi und Doktor Tofu gefolgt sind, um sie zu beobachten!"
Akane starrte ihn verblüfft an.
Akane: *War...war das alles etwa nur ein Traum?*
Akane: „Ranma, magst du mich?"
Akane: *Bitte, er darf es nicht vergessen haben!*
Ranma starrte sie erstaunt ob dieser unerwarteten Frage an.
Ranma: „Nun ja, manchmal bist du ein ganz schönes Machoweib und kochen kannst du sowieso nicht...aber sonst bist du ganz nett, ja."
Akane brach in Tränen aus. Das konnte einfach nicht wahr sein! Dann hatten sie sich endlich ihre Liebe gestanden und dann war es entweder nur ein Traum von ihr oder Ranma hatte es vergessen!
Ranma sah sie bestürzt an. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
Akane: *Und was...wenn er es durch diesen Blitz, von dem er getroffen wurde, vergessen hat? Ich könnte ihm einfach meine Liebe gestehen und dann hoffen, dass er mir gesteht, dass er mich auch liebt. Aber was, wenn das nur ein Traum war?*
Sie stand auf und ging ans Fenster. Dann schaute sie in den Himmel hinauf und dachte:
*Lieber Gott, wieso tust du mir so was an?*
Plötzlich hallte eine weibliche, sanfte Stimme in ihr wieder:
- Ich bin zwar nicht Gott, aber ich bin dafür zuständig. Es war kein Traum...
Der Blitz kam von mir...Es ist einfach noch zu früh mit euch beiden. Du wirst das kaum verstehen, aber Ranma würde es verstehen, wenn er sich daran erinnern würde. Der Einzige, der es im Moment verstehen kann, ist Lars...
Das wird dir jetzt komisch vorkommen, aber Lars...kommt nicht von hier.
Ich habe ihn aus einer anderen Welt hierher geschickt.
Frage ihn, er wird dir mehr erzählen und dich auch aufklären können...Es tut mir leid für dich, aber du weißt schon, Anweisung von ganz oben... -
Die Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich ganz verschwunden war.
Völlig benebelt starrte Akane einfach geradeaus.
Lars. Sie musste zu ihm. Schnell. Am besten sofort. Sie rannte aus ihrem Zimmer. Das sie nur im Schlafanzug rannte und vom Regen völlig durchnässt wurde, merkte sie nicht.
Ranma sah ihr verwundert nach.
Als sie in das Restaurant stürmte, sah Cologne sie erstaunt an.
Cologne: „Kind, was ist denn mit dir passiert? Und wieso bist du nicht in der Schule?"
Die Schule hatte Akane völlig vergessen.
Akane: „Ich...ich muss zu Lars. So schnell wie möglich! Es ist verdammt wichtig!"
Cologne: „Beruhige dich, mein Kind. Nimm erstmal das hier, damit du dich nicht erkältest."
Cologne wickelte Akane in eine Decke ein und drückte sie auf einen Stuhl. Dann stellte sie ihr eine Suppe vor die Nase.
Cologne: „Trink das hier. Sie wird deine Energien auffrischen. Shampoo und Lars müssten schon bald aus der Schule kommen, solange wartest du am besten noch.
Nun trink die Suppe. Und danach erzählst du mir, was überhaupt los ist!"
Nachdem Cologne alles erfahren hatte, dachte sie angestrengt nach.
Cologne: „Aus einer anderen Welt also? Interessant..."
Shampoo und Lars scherzten und lachten auf ihrem Heimweg miteinander. Als sie jedoch ihr Haus betraten und Akane erblickten, verschwand ihr lächeln.
Akane: „Lars!"
Lars: „Was ist denn hier los?"
Shampoo: „Was ist passiert, Akane? Bist du verletzt?"
Akane: „Nein, nein. Lars, ich muss unbedingt mit dir sprechen!"
Akane wandte sich an Cologne.
Akane: „Kann Shampoo es auch hören?"
Cologne meinte: „Ja, sie sollte alles über ihren Freund wissen."
Lars starrte von einem zum anderen, während Shampoo ihn anstarrte.
Nachdem Akane von ihrem Erlebnis erzählt hatte, blickten alle gespannt Lars an.
Lars: „Ja, ich bin aus einer anderen Welt. Bitte, erschreckt nicht! Ich bin kein Außerirdischer oder so was, sondern ein ganz normaler Mensch!"
Dann erzählte er von seiner Welt und wie er die Welten wechselte.
Cologne: „Und du hast keine Ahnung, wie das passiert ist?"
Lars: „Nein, aber ich vermute, dass dort irgendwas in dem Wald war. Und Shampoo, du musst mir vertrauen! Ich werde dich immer lieben, ich würde es nie zulassen, dass dir etwas geschieht!"
Shampoo drückte sich an ihn.
Shampoo: „Ich werde dir immer vertrauen!"
Erleichtert umarmten sie sich. Doch als Akane sich räusperte, drehte sich Lars zu ihr.
Lars: „Diese Stimme hat also gesagt, sie hat mich hierher geschickt? Ich kann dir sagen, was sie mit zu früh meinte.
Und zwar...diese Welt...gibt es in unserer Welt auch."
Alle starrten ihn erstaunt an.
Lars: „Allerdings in einer anderen Form. In meiner Welt gibt es die Geschichte von Ranma, Akane, euch allen in einem Manga, einem japanischen Comicheft.
Ich weiß, dass klingt völlig unglaublich, aber es ist so!"
Akane: „Aber...wieso ist es für Ranma und mich zu früh?"
Lars: „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung...Vielleicht aufgrund dieses Mangas, denn dort gibt es 38 Bände, und küssen tut ihr euch aus Liebe kein einziges Mal. Obwohl es klar ist, dass ihr euch liebt. Am Ende heiratet ihr fast, aber aus bestimmten Gründen wird die Heirat unterbrochen.
Vielleicht soll hier alles ähnlich wie im Manga passieren."
Alle starrten Akane an, aus deren Mund plötzlich eine völlig fremde, aber unglaublich sanfte Stimme erklang.
- Was nicht heißen soll, dass es so lange dauert wie im Manga, bis du und Ranma euch endlich die Liebe erklären.
Nur einige Monate noch, dann ist es soweit...Aber ich werde dein Gedächtnis ebenfalls bis dahin löschen... –
Lars: „Wer bist du?"
Doch Akane zuckte einmal, dann fragte sie:
„Was ist hier los?"
Lars: „Akane? Weißt du noch, was an den Klippen passiert ist?"
Akane: „Klippen? Was ist denn passiert?"
Shampoo: „Ach nichts...Komm, ich bring dich nach hause."
Als die beiden aus dem Haus waren, grübelte Lars noch lange nach.
Lars: „Aber wieso ist es noch zu früh?"
Cologne: „Das ist alles ziemlich mysteriös, ich weiß es nicht!"
Lars: „Warte, ich habe eine Theorie, dass muss ich überprüfen, wenn ich wieder bei mir in der Welt bin...Auch wenn es sich jetzt krank anhört...
Also, vielleicht ist es ja so: Was hier passiert, wirkt sich auf das Manga Ranma ½ in meiner richtigen Welt aus. Also alles was hier passiert, ist dann auch so in den Mangas zu betrachten. Die Mangas werden aufgrund uns sozusagen neu geschrieben. Das heißt, dass ich auch in ihnen drin wäre...Das muss ich auf jeden Fall überprüfen..."
Cologne: „Verrückt das Ganze...Sag, wenn du das Manga kennst, musst du doch eigentlich die Zukunft von uns kennen, oder?"
Lars: „Teilweise ja. Allerdings gibt es Lücken in den Mangas und einiges wurde durch mich schon völlig abgeändert..."
Cologne: „Ich glaube, es ist besser, wenn Shampoo das nicht erfährt. Es würde sie noch mehr verwirren."
Lars: „Ja, auch ich bin schon verwirrt genug. Ich wünschte, dass alles wäre nie passiert. Aber andererseits hätte ich dann Shampoo nie kennen gelernt."
Cologne: „Du magst sie wirklich sehr, nicht wahr?"
Lars: „Oh ja! Ich liebe sie, wie ich noch nie einen Menschen vorher geliebt habe! Ich wusste noch nicht mal, dass es möglich ist, jemanden so sehr zu mögen!"
Cologne: „Shampoo geht es genauso, dass kannst du mir glauben!"
Lars: „Das tut gut zu hören, auch wenn ich es schon weiß..."
Das Leben bei den Tendos war wieder normal. Jedenfalls so normal, wie es vor dem Abend im Restaurant war.
Bis auf das Kasumi und Doktor Tofu endlich zusammen glücklich waren. Alle waren erfreut über diese Nachricht, Soun war natürlich gleich wieder in Tränen ausgebrochen.
Als Kasumi den anderen eröffnete, dass sie vielleicht bald zu Doktor Tofu ziehen würde, waren alle jedoch ziemlich traurig. Und Soun brach schon wieder in Tränen aus.
Soun: „Endlich, meine älteste Tochter ist erwachsen geworden!"
Akane: „Aber wer kocht denn dann für uns und erledigt die Hausarbeit?"
Nabiki: „Da müssen dann wohl alle mit anpacken!"
Das behagt Ranma überhaupt nicht.
Ranma: „Kann Doktor Tofu nicht hierher ziehen?"
Kasumi: „Hier ist doch sowieso schon zu wenig Platz, wir bräuchten ja einen Bereich für uns."
Ranma: „Man könnte das Haus vergrößern...Allerdings würde das natürlich eine Menge kosten!"
Kasumi: „Aber auch nicht viel mehr als wenn Tofu und ich eine neue Wohnung kaufen, seine ist viel zu klein geworden. Und der Weg von hier zu seiner Praxis ist sogar noch kürzer als der Jetzige.
Ehrlich gesagt gefällt mir die Idee sogar ganz gut...Was hältst du davon, Vater?"
Soun: „Es wäre natürlich toll, wenn du weiterhin für uns kochen könntest und überhaupt in unserer Nähe bist!"
Der Gedanke reifte immer mehr zu einem handfesten Plan. Jetzt musste man nur noch abwarten, was Doktor Tofu dazu sagte. Doch in dieser Hinsicht war Kasumi zuversichtlich.
Die nächsten beiden Tage verstrichen, der Plan reifte immer weiter. Doktor Tofu war begeistert von der Idee, denn er mochte die Tendos.
Jetzt ging es darum, inwiefern das Haus ausgebaut werden sollte. Jeder beschäftigte sich damit, Skizzen und Pläne der Erweiterung des Hauses anzufertigen.
Am zweiten Tag legten sie sich gegenseitig ihre Pläne vor. Der von Genma- Panda wurde sofort abgelehnt, darauf war nur ein schief gekritzeltes Haus von außen zu sehen. Auch der Plan von Soun war alles andere als gelungen. Wenn sie nach dem Plan bauen würden, würde das Haus bald aussehen wie ein Schrottplatz.
Akane hatte sich einige Gedanken gemacht, diese aber nicht notiert. Nabiki hatte schlicht und einfach keine Lust dazu gehabt, irgend jemand würde das ihrer Meinung nach schon erledigen.
Alle waren überrascht, als Ranma einen gut durchdachten Grundriss des neuen Hauses vorlegte. Nachdem Ranma die einzelnen Räume erklärt hatte, waren alle zufrieden. Jeder würde sein eigenes Zimmer haben, Kasumi und Doktor Tofu einen kleinen abgetrennten Bereich nur für sich.
Akane war erstaunt, wie begabt Ranma anscheinend in solchen Sachen war und wie sorgfältig er alles geplant hatte. Er hatte sogar einige Alternativen parat, falls jemand nicht einverstanden war.
Akane: „Da sind ja noch zwei Zimmer, wofür sind die denn?"
Ranma wurde rot.
Ranma: „Ich...ähm...habe ein bisschen in die Zukunft geplant, vielleicht für Kinder oder für...ihr wisst schon..."
Kasumi: „Nein, wofür denn?"
Ranma: „Nun, also, ich muss ja, eine...von euch heiraten..."
Kasumi: „Wobei ich ja nicht mehr in Frage komme."
Es herrschte Stille. Schließlich unterbrach Tofu das Schweigen.
Tofu: „Ich glaube, mit deinem Vorschlag sind alle einverstanden. Noch einmal überarbeitet, dann ist der Plan perfekt."
Ranma schwoll vor Stolz an. Er hatte sich auch wirklich viel Mühe damit gegeben.
Als Shampoo und Lars einen Tag später im Bett lagen, konnte Lars einfach nicht einschlafen. Zu viele Fragen quälten ihn.
Er lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Als Lars dachte, Shampoo schliefe schon längst, kuschelte sie sich an ihn.
Shampoo: „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?"
Lars: „Ja...Es ist so nervtötend, in eine andere Welt geschickt zu werden, aber nicht zu wissen, wieso. Fragen über Fragen kommen in mir auf, und auf keine weiß ich eine Antwort!"
Shampoo: „Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist...Sag, möchtest du denn für immer in deine Welt zurück?"
Lars sah sie an.
Lars: „Natürlich nicht! Ohne dich kann ich nicht leben, Shampoo! Ich vermisse dich ja schon, wenn du nur einige Stunden weg bist!"
Beruhigt lächelte Shampoo, ihre Sorgen waren unberechtigt. Sie küssten sich leidenschaftlich.
Lars: „Ich wünsche mir vielmehr fast, immer in dieser Welt zu bleiben. Denn in meiner Welt habe ich so gut wie keine Freunde...Aber meine Eltern so alleine zu lassen..."
Schließlich schliefen sie Arm in Arm ein, beide mit einem glücklichen Gesichtsausdruck.
