„Doppelleben" - eine Ranma ½ Fanfiction
von WASABAH!!!
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Legaler Hinweis oder Disclaimer:
Ranma ½ und alle damit verbundenen Charaktere und Geschehnisse sind
Eigentum von Rumiko Takahashi, Shogagukan, Viz und Ehapa. Ich habe keinerlei
Rechte daran und werde diese Fanfiction nicht aus finanziellem Zweck schreiben.
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Endlich bin ich fertig mit dem 9. Kapitel von Doppelleben!
Ursprünglich war geplant, die Fanfiction mit diesem Kapitel abzuschließen. Zur Freude
von vielen ist das aber nicht der Fall. Allerdings werden nach diesem Kapitel alle
- jedenfalls die, die die Fanfiction gelesen haben und denen sie gefällt - nach einer
Fortsetzung schreien. Leider wird es aber wieder eine Weile dauern, denn am Dienstag
sind meine Ferien zu ende und es geht gleich los mit schön vielen Klausuren.
Aber, das verspreche ich, ihr dürft noch auf einige weitere Kapitel gespannt sein.
Eines Tages werden sie kommen, ganz gewiß!
Weiterhin wird dies die letzte Fanfiction von mir im Skriptformat sein. Ich weiß gar nicht,
wieso ich damit überhaupt angefangen habe, denn meiner Erfahrung nach hindert es einen
nur daran, dass flüssig auszudrücken, was man sich denkt.
Also, viel Spaß beim lesen!
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„Gesagtes"
*Gedanken*
[Panda-Schilder]
(Aktionen)
-Geräusche-
‚Betonte Worte'
Kapitel 9 - Wächter und Ring:
Lars ließ die Augen geschlossen, obwohl er schon wach war. Zu viel beschäftigte ihn, seine Gedanken schwirrten zusammenhanglos durcheinander.
Lars: *Ich war also die ganze Zeit nur ein Werkzeug für diesen Engel. Und der wiederum war wohl nur ein Werkzeug für die von ganz oben. Dieser Engel musste also seine eigenen Nachfahren umbringen lassen - denn er hat das Kind der Kikono ja gezeugt. Vielleicht war das als Strafe gedacht, weil der Engel es gewagt hat, sich mit jemandem aus der Hölle zu paaren oder überhaupt abzugeben? Und warum sollten Ranma und Akane sich ihre Liebe erst später gestehen?*
Mit einem Ruck öffnete Lars seine Augen und setzte sich auf, wie um all die Fragen einfach zu verwerfen.
Lars: "Ach egal, wahrscheinlich werde ich darauf sowieso keine Antwort bekommen!"
Ein verträumter Blick verklärte seine Augen und ein Hauch von Rot legte sich vor Scham auf sein Gesicht, als ihm die gestrige Nacht mit Shampoo wieder einfiel.
Lars: "Ha! Endlich bin ich ein richtiger Mann!"
Er sprang auf und fing an, auf dem Bett, auf dem er eben noch gelegen hatte, herumzuhüpfen. Er war außer sich vor Glück, so dass er anfing, "I'm too sexy for my life" zu singen. Als er sich gerade, Michael Jackson nachahmend, mit der Hand an die Weichteile griff und dabei einen Hüftschwung hinlegte, flog die Tür auf.
Lars: "I'm too sexy..."
Mitten in der Bewegung erstarrte Lars, sein Gesicht nahm die Farbe von einer überreifen Tomate an. Am liebsten wollte er einfach im Boden versinken. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich in seiner Welt im Krankenhaus befand und vor ihm die Krankenschwester stand.
Krankenschwester: "Ja, das merke ich!"
Lars musste einige Mal schwer schlucken, bevor überhaupt ein Ton aus seinem Mund kam.
Lars: "Ich...äh...also...es war nur so..."
Krankenschwester: "Willst wohl der neue Michael Jackson werden was? Jetzt aber sofort wieder ab ins Bett! Du tickst wohl nicht ganz richtig!"
Nur zu schnell wollte Lars der Krankenschwester folge leisten. Unglücklicherweise verhedderte sich sein Fuß dabei im verwühlten Bettlaken. Krachend flog er der Länge nach in einen offenen Kleiderschrank, der neben dem Bett stand. Hinter ihm klappte die Tür ins Schloss. Man hörte noch kurz das Klappern von etlichen Kleiderbügeln, die auf Lars niederprasselten.
Mit genervt verzogenem Gesicht meinte Lars im Dunkeln:
"Das kann ja wieder nur mir passieren."
Nur kurze Zeit später stand er wieder vor der Krankenschwester und versuchte ihr verzweifelt zu erklären, dass er nicht mehr verletzt war. Die wollte ihn nämlich permanent nicht gehen lassen.
Krankenschwester: "Du kannst hier doch nicht rein- und rausspazieren wie es dir gefällt! Du bist verletzt und darfst dich nur so wenig wie möglich und unter Aufsicht vom Krankenhauspersonal bewegen!"
Lars: "Wie oft soll ich ihnen das denn noch sagen? Ich! Bin! Nicht! Verletzt!"
Krankenschwester: "Achja, und wieso hast du dann einen Verband um die Brust?"
Lars: "Gute Frage..."
Mit einem Ruck riss er sich den Verband ab und brachte damit eine nackte, unverletzte Brust zu Tage.
Lars: "Wie sie sehen habe ich keine Wunden oder dergleichen. Damit darf ich ja wohl gehen oder?"
Er ging wortlos triumphierend an der Krankenschwester vorbei, schnappte sich seine Sachen und verließ das Zimmer. Die Krankenschwester stand unbeweglich da und starrte immer noch völlig entgeistert auf die Stelle, an der Lars eben gestanden hatte.
Kurze Zeit später öffnete sich die Tür langsam noch einmal. Völlig verwirrt starrte die Krankenschwester Lars an, der sich schnell seine Schuhe schnappte und wieder Richtung Tür aufmachte.
Lars: "Ähm...hehehe...die hab ich vergessen."
Damit verschwand er schnell wieder durch die Tür, bevor die Schwester noch etwas sagen konnte.
Lars ging durch die Straßen seiner Heimatstadt. Alles war ihm so vertraut, links der Bäcker, daneben der Blumenladen, gegenüber der Supermarkt. Trotzdem kam er sich fremd und fehl am Platze vor. So hatte er sich noch nie gefühlt. Seine Gedanken schweiften weiter zu seinen Eltern.
Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er hatte sie eigentlich schon getroffen, bevor er überhaupt die Wahl gehabt hatte. Aber wie sollte er es ihnen beibringen? Er wusste es nicht. Auf jeden Fall wollte er in der Woche, die er dann noch in seiner Welt verbringen durfte, so viel Zeit wie möglich mit seinen Eltern verbringen.
Denn für Lars war ein Leben ohne Shampoo unvorstellbar. Außerdem hatte er in Ranmas Welt all seine Freunde, hier nur seine Eltern.
Schließlich stand er vor dem Haus, in dem er seit seiner Kindheit gewohnt hatte. Gedankenverloren betrachtete er es. Langsam ging er auf die Haustür zu und drückte dann auf die Klingel. Nach einiger Zeit wurde die Haustür langsam geöffnet. Vor Lars stand sein Vater.
Lars: "Hallo Papa."
Vater: "Aber...was...wieso zur Hölle bist du nicht im Krankenhaus?"
Lars: "Ich bin nicht mehr verletzt, sie haben gesagt, ich darf gehen."
Vater: "Bist eben ein zäher Bursche, was?"
Mit diesen Worten umarmte er Lars glücklich und erstickte ihn fast. Lars hasste solche Szenen.
Vater: "Hey Schatz, guck mal wer hier ist!"
Damit bugsierte er Lars am Arm ins Haus und in die Küche. Seine Mutter starrte ihn halb entsetzt, halb froh an.
Mutter: "Ja aber..."
Vater: "Er ist wieder gesund!"
Und schon wieder wurde Lars so stark umarmt, dass er kaum noch Luft bekam. Nach für Lars viel zu langer Zeit ließ seine Mutter ihn wieder frei.
Lars: "Ich gehe dann mal hoch in mein Zimmer!"
Mutter: "In einer Stunde gibt es Essen!"
Lars hechtete die Treppe hinauf, bevor seine Eltern auf die Idee kamen, ihn irgendetwas zu fragen. In seinem Zimmer angekommen warf er sich auf sein Bett und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Er musste wieder an Shampoo denken. Er vermisste sie mittlerweile schon wieder, obwohl er sie nur wenige Stunden nicht mehr gesehen hatte.
Er musste die ganze Zeit an Shampoo denken und konnte seine Gedanken einfach nicht in eine andere Richtung lenken. Plötzlich verspürte Lars den starken Willen, Shampoo ein Geschenk zu machen, um ihr eine Freude zu machen. Also sprang er auf, schnappte sich sein Portemonnaie und befand sich schon an der Haustür, als seine Mutter kurz aus der Küche schaute.
Mutter: "Wo willst du denn hin?"
Lars: "Ach, ich gehe ein bißchen in die Stadt."
Mutter: "Gut, aber komm spätestens in einer Stunde zum Essen wieder!"
Lars: "Ja, ja!"
Und mit diesen Worten hatte er die Haustür hinter sich zugeschlagen.
Lars wanderte ziellos durch die Fußgängerzonen. Er wusste gar nicht, was er ihr schenken wollte. Irgendwann fiel sein Blick auf einen Antiquitätenladen, der sich, klein und unscheinbar, zwischen zwei größeren Läden befand. Mehr aus Neugierde ging Lars darauf zu und schaute durch ein kleines Schaufenster hinein.
Es war schwer, irgendetwas zu erkennen, Kunden schienen sich aber keine drinnen aufzuhalten. Kurzentschlossen betrat Lars den Laden, wobei ein kleines Glöckchen irgendwo über ihm ertönte. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, umgab Lars plötzlich eine seltsame Stille. All die Geräusche von draußen, fahrende Autos, lärmende Menschen, waren mit einem Mal nicht mehr zu hören.
Langsam und vorsichtig begab sich Lars tiefer in den Laden hinein. Es gab so viele antike Gegenstände, dass Lars gar nicht wusste, wohin er schauen sollte. Nachdem er eine Weile die unzähligen Antiquitäten begutachtete hatte, entdeckte Lars auf einem riesigen, eichernen Sekretär einen kleinen Ring.
Der Ring fiel ihm nur deshalb auf, weil er in der Mitte einer außergewöhnlichen Halterung befestigt war. Diese Halterung hatte die Größe eines Fußballs. Unzählige kleine Metallstreben und noch kleinerer Zahnräder schienen dem Ganzen ein eigenes Leben einzuhauchen, denn alles befand sich in ständiger Bewegung. Es war unmöglich, so an den Ring zu kommen, ohne dass man sich die Hand einklemmte.
Fasziniert beugte sich Lars näher an dieses Gebilde. Plötzlich fiel ihm am Sockel der Kugel ein kleiner Knopf auf. Erst zögerte Lars noch, aber die Neugierde siegte. Vorsichtig, um ja nichts kaputt zu machen, drückte er mit der linken Hand auf den Knopf. Zuerst geschah überhaupt nichts. Doch plötzlich veränderte sich etwas in dem Gebilde.
Es geschah jedoch so schnell, dass man es mit bloßen Augen nicht verfolgen konnte. Innerhalb weniger Sekunden hatten sich alle Metallstreben am Sockel der Kugel zusammengefunden und gaben den Ring so in ihrer Mitte auf einer Stange mit einem Samtkissen frei.
Doch plötzlich geriet wieder Bewegung in das Gebilde. Blitzschnell bauten sich die Streben um Lars Hand, die immer noch auf dem Knopf lag, herum und schlossen sie ein. Völlig fasziniert und entgeistert zugleich starrte Lars auf seine Hand, die unter einem Gewirr von Zahnrädern und Metallstreben versteckt lag.
Erst vorsichtig, dann mit immer größerer Gewalt versuchte Lars seine Hand zu befreien. Vergeblich.
Lars: *Na super. Früher oder später wird der Besitzer von diesem Laden mich schon befreien.*
Lars Blick fiel wieder auf den Ring. Vorsichtig nahm er ihn mit der rechten, freien Hand und betrachtete ihn genauer. Er schien aus Silber zu sein. Auf seiner Spitze befanden sich zwei kreisförmig ineinander verschlungene Rosen, deren Blütenköpfe aus einem roten Kristall oder Edelstein bestanden.
Lars: *Der ist wunderschön. Jetzt habe ich was für Shampoo. Darüber wird sie sich riesig freuen!*
Plötzlich ertönte hinter Lars eine kratzige und zitternde Stimme.
"Ah, du interessierst dich also für diesen Ring?"
Lars drehte sich so weit herum, wie es mit seiner eingeschlossenen Hand möglich war. Doch hinter ihm stand keiner. Völlig verwirrt blickte Lars sich um. Plötzlich bekam er einen Schlag gegen sein Bein.
"Hier unten du Ignorant!"
Schnell schaute Lars nach unten. Vor ihm stand ein kleiner, uralter und wütend dreinblickender Mann mit langen weißen Haaren.
Mann: "Auch wenn du dich nicht für ihn interessieren würdest, müsstest du ihn kaufen."
Lars: "Was? Ich verstehe nicht ganz...gibt es jetzt neuerdings schon Kaufzwang?"
Mann: "Nein, aber der Wächter des Ringes wird deine Hand erst wieder freigeben, wenn du den Ring gekauft hast."
Völlig entgeistert flog Lars Blick vom alten Mann über den Ring zu seiner eingeschlossenen Hand.
Lars: "Wächter?"
Mann: "Dieses mechanische Meisterwerk wurde gebaut, um diesen Ring vor Dieben zu schützen."
Lars: "Naja egal, ich wollte den Ring sowieso kaufen. Wie teuer ist der überhaupt?"
Mann: "Fünf Euro."
Innerlich vollführte Lars einen Freudensprung.
Lars: *Fünf Euro, das ist ja so gut wie geschenkt, und das für so einen wertvollen Ring! Das muss mein Glückstag sein!*
Lars: "Gut, ich nehme ihn."
Trocken bemerkte der alte Mann:
"Was anderes bleibt dir auch gar nicht übrig."
Umständlich brachte Lars sein Portemonnaie zum Vorschein und nestelte dann eine ganze Weile daran herum, bis er einen Fünf-Euroschein herausgenommen hatte, was mit einer Hand nicht gerade leicht war. In dem Moment, in dem Lars dem alten Mann den Schein in die Hand drückte, machte sich die Kugel mit leisem Geklacker wieder bemerkbar.
Lars zog schnell seine Hand zurück und rieb sie vorsichtig, wie um zu überprüfen, ob sie unverletzt war.
Mann: "Der Wächter wartet auf den Ring."
Lars starrte den Wächter an, der jetzt eine Halbkugel bildete. Vorsichtig legte Lars den Ring auf eine kleine Halterung in der Mitte. Sobald er seine Hand zurückgezogen hatte, setzte sich ein weiterer Mechanismus in Gang, wodurch sich eine faustgroße, geschlossene Kugel bildete, in deren Mitte sich irgendwo der Ring befand.
Lars: "Ähm...kann ich die Kugel jetzt einfach so mitnehmen?"
Der alte Mann nickte nur.
Vorsichtig und ein wenig ehrfürchtig nahm Lars die Kugel in die Hand und stellte fest, dass sie doch einiges wog. Dann ließ er sie in seine Jackentasche gleiten.
Lars: "Gut. Vielen Dank und auf Wiedersehen!"
Mann: "Beehren sie uns bald wieder!"
Der alte Mann sah Lars durch das Schaufenster hindurch mit einem seltsamen und nachdenklichen Blick nach, wie er wegging.
Mann: "Aber nicht so schnell..."
Als Lars den Laden verließ und wieder auf die Straße trat, fühlte er sich seltsam benebelt. Die lauten Geräusche hüllten ihn ein. Nach einer Weile war er wieder der Alte. Vorsichtig nahm er den Wächter aus der Tasche und besah ihn noch einmal genauer. Die Oberfläche der Kugel war nicht glatt, es war deutlich zu erkennen, dass sie aus vielen Einzelteilen bestand.
Lars: "Wie bekomme ich den Ring da eigentlich wieder raus?"
Lars beschloss, noch einmal umzudrehen und den alten Antiquitätenhändler zu fragen. Schließlich wollte er ja nichts kaputt machen. Doch als er wieder bei dem Laden ankam, blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen und starrte fassungslos auf ein Schild, dass am Schaufenster klebte.
"Zu verkaufen" stand da. Der Laden, in dem eben noch etliche Antiquitäten gestanden hatten, war jetzt völlig leer.
Verwirrt ging Lars wieder nach hause.
Lars: *Wie kann das angehen? Es ist unmöglich, all die Sachen innerhalb so kurzer Zeit aus dem Haus zu transportieren! Und wieso hat mir der Ladenbesitzer nichts davon gesagt? Er meinte doch noch: Beehren sie uns bald wieder!*
Schließlich beschloss Lars, diesen ungewöhnlichen Vorfall einfach zu vergessen. Als Lars vor seiner Haustür stand, wollte er gerade wieder klingeln, als ihm einfiel, dass er ja einen Schlüssel hatte. Er hatte die Tür kaum aufgeschlossen, als seine Mutter ihm schon verärgert entgegenrief:
"Wo hast du denn so lange gesteckt? Das Essen ist schon längst kalt!"
Lars: "Ja, tut mir leid, ich...hab noch ein bißchen länger gebraucht!"
Mutter: "Ich wollte eigentlich schon lange meinen Mittagsschlaf gehalten haben, es ist vier Uhr!"
Lars: "Vier Uhr? So lange war ich weg? Naja, geh du ruhig schlafen, ich mach mir das Essen schon selber warm."
Nachdem seine Mutter nach oben verschwunden war, begutachtete Lars sein Mittagessen. Auf seinem Platz stand eine Schüssel mit kalter Kartoffelsuppe. Er seufzte laut.
Lars: "Na, das sieht ja mal richtig lecker aus!"
Er war zu faul, die Suppe in der Mikrowelle warm zu machen und aß sie kalt. Seine Gedanken schweiften unweigerlich wieder zu dem Ring und seinem Wächter ab. Er schob sich noch schnell einen Löffel Suppe in den Mund, sprang dann auf und holte den Wächter aus seiner Jackentasche. Dann setzte er sich wieder hin und löffelte weiter seine Suppe in sich hinein, während er mit der anderen Hand den Wächter hin und her drehte.
Irgendwie war ihm die ganze Sache nicht mehr so ganz geheuer. Was konnte dieser Wächter noch? Und wieso war der Ladenbesitzer verschwunden? Etwa, weil er den Ring endlich losgeworden war, und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?
Plötzlich musste Lars grinsen.
Lars: "Ach, was denke ich hier für einen Schwachsinn? Ich mache mir viel zu viele Gedanken! Hauptsache, Shampoo gefällt der Ring."
Er steckte den Wächter samt Ring in die Hosentasche, stellte die Schüssel in die Geschirrspülmaschine und begab sich dann ins Wohnzimmer. Dort verbrachte er den Rest des Tages mit fernsehen.
Er legte sich schon früh ins Bett, er freute sich schon wie wahnsinnig darauf, dass er Shampoo am nächsten Morgen wieder sehen durfte. Aber natürlich konnte er nicht einschlafen. Unruhig wälzte er sich hin und her.
Lars: "Oh, verdammt! Das ist doch wieder typisch! Dann geht man einmal früher ins Bett, weil man ausnahmsweise mal schlafen will und was ist? Man kann nicht einschlafen!"
So lag er noch einige Stunden da, bis er schließlich in einen tiefen Schlaf versank.
Am nächsten Morgen wachte Lars durch den harten Boden, auf dem er lag, auf. Blinzelnd setzte er sich auf. Erst wusste er überhaupt nicht, wo er sich befand, bis die Erinnerung langsam wieder kam.
Lars: "Shampoo?"
Erst jetzt sah er sie. Sie saß mit angewinkelten Beinen und um die Knie gelegten Armen an der Öffnung in der Steilwand. Langsam ging Lars zu Shampoo, setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie. Sie reagierte nicht.
Lars: "Shampoo? Alles in Ordnung?"
Sie schüttelte langsam den Kopf. Lars drückte sie leicht und fragte dann flüsternd:
"Ist es wegen letzter Nacht?"
Shampoo nickte leicht.
Shampoo: "War das richtig? War es nicht vielleicht zu früh?"
Lars drehte Shampoos Gesicht am Kinn mit sanftem Druck zu sich und lächelte sie zärtlich an.
Lars: "Was ist schon richtig und was falsch? Es war doch schön oder?"
Shampoo errötete und nickte wieder leicht.
Lars: "Keine Angst, Shampoo. Ich liebe dich, ich werde dich nicht im Stich lassen!"
Shampoo: "Ich liebe dich auch. Ich will mein ganzes Leben mit dir verbringen!"
Sie näherten sich einander und wollten sich gerade küssen, als ein lautes, herzhaftes Gähnen von unten an ihre Ohren drang.
Ranma: "Mensch bin ich müde! Wieso mussten wir uns auch gerade eine Höhle aussuchen, über der irgendwo zwei Bären dabei sind, Kinder zu machen?"
Shampoo und Lars liefen knallrot an und brachen dann in lautes Lachen aus.
In diesem Augenblick erschien Ryogas Kopf aus einer weiteren Höhle.
Ryoga: "Schatz, hast du das auch gerade gehört? Vielleicht sind die anderen hier irgendwo in der Nähe!"
Akane trat neben Ranma, legte einen Arm um ihn und blickte dann nach oben. Akane grinste Ryoga schelmisch an, der sie völlig verdattert anstarrte.
Akane: "Schatz?"
Ryoga: "Oh, äh, hallo Akane...und Ranma. Ich...meinte nur...ähm...ich wollte nur einen Witz machen, dass ich hier einen Schatz in der Höhle gefunden habe!"
Shampoo und Lars beugten sich über den Rand der Höhle.
Lars: "Heißt dieser Schatz vielleicht Ukyo?"
Völlig verwirrt drehte Ryoga seinen hochroten Kopf nach oben. Auch Ranma und Akane starrten Lars und Shampoo verblüfft an.
Ukyo: "Ja, heißt er! Hoffe ich jedenfalls mal."
Ukyo erschien neben Ryoga und legte ihre Arme um ihn. Dann zog sie ihn zu sich heran und küsste ihn. Alle brachen in Lachen aus.
Einige Zeit später hatten sich alle auf dem Platz vor der Steilwand mit den Höhlen versammelt. Sie besprachen kurz, in welche Richtung sie gehen wollten. Als sie gerade losmarschieren wollten, sah Ranma die anderen an und bemerkte dann nachdenklich:
"Mh...vielleicht waren das ja gar keine Bären, die mir letzte Nacht den Schlaf geraubt haben..."
Lars und Shampoo wurden von einer Sekunde auf die nächste knallrot und grinsten ihn blöd an. Sofort mussten alle anderen auch grinsen.
Ranma: "Na dann wäre das ja geklärt! Aber nächstes Mal ein bißchen leiser bitte!"
Alle brachen erneut in Gelächter aus.
Ryoga: "Jetzt aber los!"
Er fing an, loszumarschieren, aber Ukyo bekam ihn gerade noch am Kragen zu fassen.
Ukyo: "Darf ich dich an gestern erinnern? Dein Orientierungssinn ist nicht gerade der Beste!"
Ryoga: "Naja, ich dachte nur, wenn ich jedes Mal, wenn ich mich verlaufe, eine so schöne Strafe aufgebrummt bekomme wie gestern..."
Ryoga grinste Ukyo an.
Ukyo: "Die bekommst du auch so..."
Während die beiden sich noch innig küssten, setzten sich die anderen schon langsam in Bewegung.
Nachdem sie eine ganze Weile durch den Wald marschiert waren, kam Lars auf die Idee, von einem Baum aus nach Nerima Ausschau zu halten. Er streifte sich seine Ninjaidos über und schwang sich kurzerhand den nächsten Baum hinauf. Während ihn die anderen von unten gespannt beobachteten, ließ er seinen Blick schweifen. Schließlich entdeckte er weit enfernt am Horizont eine Stadt.
Lars deutete auf die Stadt und rief den anderen zu:
"In die Richtung müssen wir!"
Er schwang sich mit den Seilen seiner Ninjaidos wieder auf den Boden. Dann marschierten sie weiter.
Gegend Abend lichtete sich der Wald langsam, bis sie plötzlich auf einem kleinen Hang standen, von dem sie Nerima überblicken konnten. Völlig erschöpft und froh betrachteten sie die hell erleuchtete Stadt, andächtige Stille breitete sich aus.
Die von Ryoga unterbrochen wurde.
Ryoga: "Endlich! Wir sind wieder zuhause!"
Mit diesen Worten stürmte er los. Ukyo lief ihm schreiend hinterher, während die anderen in Gelächter ausbrachen.
Ukyo: "Ryoga! Warte! Nein, nach rechts, nicht nach links! Nach rechts habe ich gesagt! Ryoga!"
Langsam folgten Ranma, der Akane trug, da sie zu erschöpft war, um weiter zu gehen, Shampoo und neben ihr Lars. Ryoga, der immer noch vor Freude schreiend mal von links, mal von rechts ihren Weg kreuzte, wurde schließlich von Ukyo eingeholt, da er über eine Wurzel stolperte.
So gesellten sich auch Ukyo und Ryoga Arm in Arm wieder zu ihren Freunden.
Ukyo: "Endlich habe ich meinen kleinen Tiger gezähmt."
Ryoga wurde auf der Stelle rot und lächelte Ukyo an.
Schließlich erreichten sie eine Straße von Nerima. Ranma ging einige Schritte vor die anderen, legte den Kopf in den Nacken, breitete die Arme aus und rief:
"Nerima, wir sind wieder da!"
Kaum hatte er zu Ende gesprochen ertönte ein lautes Platschen. Wenige Augenblicke später kugelten sich alle vor Lachen, während Ranko missmutig den Kopf und die Arme senkte. Sie knurrte:
"Wieso zur Hölle bewässert Frau Watanabe den Gehweg mitten in der Nacht? Verdammt nochmal, wieso bewässert sie den Gehweg überhaupt?"
Ein weiteres Platschen ertönte, denn Frau Watanabe bewässerte munter und ungerührt weiter den Gehweg und damit auch Ranko, was zu einem weiteren Lachanfall bei ihren Freunden führte.
Nach einer ganzen Weile bekamen sich die fünf wieder ein. Akane nahm Ranko grinsend in den Arm.
Akane: "Mach dir nichts drauß, sie meinte es nicht so."
Ranko erwiderte nichts sondern machte weiter ein missmutiges Gesicht.
Dann standen sie alle vor dem Haus der Tendos. Ernst meinte Ryoga:
"Jetzt heißt es Abschied nehmen, hier trennen sich wohl unsere Wege."
Ranko grinste:
"Ja, bis morgen du Trottel."
Dafür fing sie sich von dem ebenfalls grinsenden Ryoga einen freundschaftlichen Faustschlag auf den Oberarm ein.
Lars: "Au ja, Gruppenkuscheln!"
Alle starrten ihn komisch an, während Shampoo eine beleidigte und entrüstete Miene aufsetzte. Eine für Lars peinliche Stille setzte ein.
Lars: "Ähm...eheheee...dann wohl lieber nicht..."
Sie wünschten sich eine gute Nacht und gingen dann in verschiedene Richtungen auseinander.
Ranko öffnete das Tor zum Anwesen der Tendos. Erst dann fiel ihr auf, dass Akane sich nicht bewegte. Vorsichtig ging sie zurück, legte ihren Arm um sie und küsste sie sanft auf die Wange, denn in ihren Augen standen Tränen.
Ranko: "Was hast du denn, mein Engel?"
Mit großen Augen starrte Akane Ranko an. Das war das erste Mal, dass sie sie so genannt hatte.
Akane: "Ich...weiß nicht genau...ich glaube, ich bin nur überglücklich, endlich wieder zu hause zu sein."
Ranko lächelte.
Ranko: "Ich auch. Aber noch viel glücklicher bin ich darüber, dass du bei mir bist."
Schließlich gingen sie Arm in Arm zum Haus. Ranko klopfte vorsichtig an. Nach einiger Zeit hörten sie Schritte, die der Tür näher kamen.
Die Tür wurde geöffnet und ihnen gegenüber stand Kasumi.
Kasumi: "Gute Güte!"
Wieder waren Schritte zu hören.
Soun: "Was ist denn Kasu...!"
Weiter sprach er nicht, denn er hatte Ranko und Akane entdeckt und brach in Tränen aus, während er beide drückte, so sehr er nur konnte.
Schließlich ließ er von ihnen ab, zauberte aber von irgendwoher eine Thermoskanne hervor und schüttete das kochend heiße Wasser über Ranko.
Soun: "Genma! Es sind Ranma und Akane, und sie scheinen sich wieder zu vertragen!"
Genma kam angelaufen und klopfte Ranma auf die Schulter.
Genma: "Ranma, ich bin stolz auf dich!"
Soun: "Jetzt könnt ihr endlich heiraten!"
Akane drehte sich mit einem Seufzer zu Ranma.
Akane: "Ich nehme alles zurück, was ich vorhin gesagt habe."
Ranma musste unwillkürlich grinsen und wandte sich dann in Richtung ihrer Väter.
Ranma: "Aber bitte nicht jetzt, ja?"
Soun: "Nein, natürlich nicht, ihr müsst euch ja erst noch umziehen."
Stöhnend gingen Ranma und Akane an ihm vorbei. Kasumi kam ihnen hinterhergelaufen. Soun rief ihnen noch hinterher:
"Wollt ihr denn gar nicht erzählen, was passiert ist?"
Akane und Ranma schüttelten nur müde die Köpfe und meinten:
"Das ist eine lange Geschichte, die erzählen wir morgen!"
Kasumi: "Wir haben die beiden leeren Zimmer für euch eingerichtet, während ihr weg wart. All eure Sachen sind schon da."
Akane: "Oh, vielen Dank!"
In dem Augenblick kam Nabiki herein.
Nabiki: "Ah, wie ich sehe, sind die beiden Turteltäubchen wieder da!"
Ranma und Akane störten sich nicht daran, sondern Ranma legte demonstrativ einen Arm um seine Freundin, woraufhin Nabiki keinerlei Regung zeigte sondern nur eine Augenbraue hochzog.
Langsam öffnete Ranma die Tür zu dem größeren der beiden Zimmer und lugte hinein.
Ranma: "Wie ich es mir gedacht habe! Unsere Väter!"
Er zog die Tür ganz auf, um Akane den Blick auf das große Doppelbett, dass an der Wand stand, freizugeben.
Akane: "Und, was ist daran so schlimm? Wir schlafen ja nur darin, was anderes machen wir doch erstmal nicht...oder was denkst du?"
Schelmisch lächelnd legte sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Ranmas Knie wurden weich.
Ranma: "Hehehe...du hast Recht..."
Akane begab sich auf die linke Seite des Bettes und fing an, sich ihre Socken auszuziehen. Ranma ging langsam auf die andere Seite des Bettes, setzte sich darauf und tat es Akane gleich. Als Akane aber Anstalten machte, sich ihr Oberteil auszuziehen, wurde es Ranma zu viel.
Mit einem Satz sprang er hinter sie aufs Bett und hielt ihre Arme fest.
Ranma: "Du kannst dich hier doch nicht einfach ausziehen!"
Akane musste über Ranmas Naivität lächeln.
Akane: "Aber ich kann doch nicht mit all meinen Sachen schlafen. Das ist doch viel zu warm. Und warm wird es ja sowieso schon."
Die letzten Worte ließen Ranma tief erröten. Demonstrativ zog Akane sich ihr Oberteil, dann ihre Hose aus. Ranma lief schnell über das Bett wieder auf seine Seite und starrte permanent die Wand an, während er sich seiner Sachen bis auf die Boxershorts entledigte.
Ranma erstarrte zu einer Eissäule, als Akane sich plötzlich von hinten gegen ihn drückte und ihn umarmte. Akane flüsterte ihm ins Haar:
"Warum denn so verkrampft? Ich will doch nur deine Nähe spüren...und einen Kuss von dir, mehr nicht."
Ranma riss sich zusammen, drehte sich um und fuhr Akane mit der Hand sanft durchs Haar, wobei er sie verliebt anlächelte. Nach einem langen, leidenschaftlichen Kuss packte Ranma Akane an der Hüfte, hob sie mühelos hoch und legte sie vorsichtig auf ihre Seite des Bettes.
Ranma: "So, jetzt wird aber geschlafen, es ist schon spät!"
Akane lächelte ihn so süß an, dass Ranma nicht anders konnte, als ihre Bitte zu erfüllen.
Akane: "Bekomme ich denn keinen Gutenachtkuss?"
Schließlich kuschelte Akane sich glücklich an Ranma und schloss müde aber zufrieden die Augen, während Ranma sie noch eine Weile verliebt betrachtete, bis auch ihm die Augen zufielen.
Währenddessen waren Lars und Shampoo ebenfalls zuhause angekommen. Schon nach kurzer Zeit öffnete sich die Haustür, nachdem Shampoo geklopft hatte.
Shampoo fiel ihrer überraschten Urgroßmutter sofort um den Hals, während Lars leise die Tür hinter ihnen schloss.
Cologne: "Wie seht ihr denn aus? Und was hast du da auf der Stirn, Shampoo?"
Erst jetzt fiel ihnen auf, dass Shampoo nur mit Boxershorts und Lars Hemd bekleidet war. Shampoo lächelte verlegen.
Shampoo: "Das ist eine ziemlich lange Geschichte..."
Cologne: "...die ihr mir am besten morgen erzählt, ihr seht ziemlich erschöpft aus! Aber erst solltet ihr noch etwas essen, das wird euch gewiss gut tun!"
Nachdem sich die beiden über die Nudeln, die Cologne gekocht hatte, hergemacht hatten, gingen sie müde die Treppe hinauf. Als sie in Shampoos Zimmer standen und Shampoo sich auszog, drehte Lars sich anstandsvoll weg. Doch Shampoo drückte sich nackt gegen seinen Rücken und fragte:
"Warum guckst du weg? Magst du mich etwa nicht?"
Lars drehte sich um und lächelte sie an.
Lars: "Natürlich mag ich dich, dass weißt du doch. Mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt...und meiner Welt."
Als Shampoo ihre Arme um ihn schlang und sich an ihn drückte, war seine Kehle plötzlich wie ausgetrocknet. Im nächsten Moment verschlossen Shampoos Lippen schon fordernd seinen Mund.
Ryoga und Ukyo betraten das noch leerstehende Haus, welches Ukyo für ihr Okonomiyaki-Restaurant von dem Geld ihres Vaters gekauft hatte.
Ukyo: "Ojemine, ich glaube, die Nacht wird ziemlich ungemütlich..."
Ryoga: "Nicht, wenn du bei mir bist."
Erfreut über das Kompliment drückte sich Ukyo an ihn.
Ukyo: "Und zu essen haben wir auch nichts, morgen kommt eine Menge Arbeit auf uns zu!"
Ryoga: "Ach, das schaffen wir schon!"
Ukyo: "Natürlich schaffen wir das."
Nach einem Kuss durchsuchten sie das Haus und fanden in einer Ecke ein altes Sofa, auf dem sie es sich mehr schlecht als recht für die Nacht gemütlich machten. Trotzdem schliefen sie schnell und eng umschlungen ein.
Wieder einmal erschien Lars im Schlaf der Engel.
- Willst du die sechs Tage, die du noch zum Überdenken deiner Entscheidung hast, noch benutzen oder hast du dich vielleicht schon entschieden? -
Lars: "Ich habe mich schon entschieden. Ich möchte den Rest meines Lebens in dieser Welt, also in Ranmas Welt, verbringen."
- Und du bist dir wirklich sicher? -
Kurz zögerte Lars, dann antwortete er entschieden:
"Ja."
- Gut, dann wirst du übermorgen in deiner Heimatwelt aufwachen und hast sieben Tage, um dich von ihr zu verabschieden. Am achten Tag wirst du wieder hier aufwachen. Aber das kennst du ja schon. -
Lars: "Ja...kann ich Shampoo vielleicht mitnehmen? Ich halte es nicht aus, so lange von ihr getrennt zu sein!"
- Nun ja...eigentlich nicht, aber ich will mal eine Auge zudrücken. Du hast schließlich Großes vollbracht. -
Lars: "Vielen Dank!"
Am nächsten Morgen wachte Lars wieder einmal früh auf. Leise schlich er sich aus dem Zimmer und begab sich ins Erdgeschoss. Völlig verschlafen schlurfte er in die Küche und setzte sich einen Kaffee auf. Wartend klopfte Lars mit den Fingern auf dem Thresen. Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln etwas neben der Kaffeemaschine.
Mehr aus Langeweile denn aus Neugierde drehte er sich um. Völlig verwirrt starrte er den Wächter an, der aussah, als hätte er schon immer neben der Kaffeemaschine gelegen.
Lars: "Nanu? Wie kommt der denn hierher? Ich muss gestern abend so müde gewesen sein, dass ich ihn hier liegen gelassen habe."
Er nahm ihn in die Hand, drehte und wendete ihn prüfend und warf ihn dann nachdenklich in die Luft und fing ihn wieder auf.
Lars: *War ich gestern überhaupt in der Küche? Na egal...*
Wenige Stunden später trafen sich die sechs Freunde bei Ukyo und Ryoga. Während die beiden Möbel einkaufen waren, reinigten Ranma, Lars, Shampoo und Akane das gesamte Haus. Als Ryoga und Ukyo gegen Nachmittag mit einem Möbelwagen wieder zurückkamen, glänzte das Haus vor Sauberkeit.
Daher konnten sie, nachdem sie die vielen Kartons abgeladen und ins Haus gebracht hatten, gleich anfangen, alles einzurichten. Sehr weit kamen sie allerdings nicht, da es eine ganze Weile dauerte, bis sie ein Möbelstück komplett aufgebaut hatten.
Der Grill funktionierte aber schon, und als Belohnung für ihre Hilfe machte Ukyo ihnen einen Okonomiyaki nach dem anderen. Völlig begeistert aßen alle so viele, bis sie das Gefühl hatten, gleich zu platzen.
Ryoga: "Mensch, sowas leckeres habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen!"
Shampoo: "Da muss ich dir zustimmen! Dein Restaurant wird bestimmt der Renner schlechthin!"
Die anderen drei nickten zustimmend, während Ukyo leicht errötete.
Ranma: "Wenn es morgen wieder welche gibt, helfen wir dir natürlich gerne wieder!"
Akane sah Ranma leicht böse von der Seite an.
Akane: "Wir helfen natürlich auch, wenn es keine gibt, nicht wahr, Ranma?"
Ranma: "Eheheeee...natürlich, auf jeden Fall!"
Lars lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf Shampoos Bett und starrte in die Dunkelheit. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er seinen Eltern beibringen sollte, dass sie ihn nie wieder sehen würden.
Neben ihm regte sich Shampoo und legte eine Hand auf seine Wange.
Leise flüsterte sie:
"Was ist denn, Schatz?"
Lars: "Ach, ich bin nur am Überlegen, wie ich meinen Eltern verklickern soll, dass sie mich nie wieder sehen werden..."
Shampoo: "Oh, du hast dich also schon entschieden?"
Lars: "Ja. Es tut mir leid, ich hab ganz vergessen, dir davon zu erzählen! Und du darfst die sieben Tage mitkommen! Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast."
Shampoo: "Im Gegenteil, ich bin überglücklich. Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen! Das bekommen wir schon irgendwie hin!"
Lars umarmte Shampoo und drückte sie fest an sich. Sie verstanden sich ohne Worte, Shampoo wusste, dass Lars ihr dankbar war, weil sie ihm stärkend zur Seite stand.
Durch das nervtötende Piepen seines Weckers wachte Lars auf. Verzweifelt versuchte er, ihn zu erreichen, um ihn auszustellen, da Lars aber über Shampoo hinweglangen musste, stellte sich das als nicht ganz leicht heraus. Seine Finger trennten nur noch wenige Millimeter vom Wecker. Langsam, um Shampoo nicht zu wecken, rückte er immer weiter an sie heran. Genau in dem Augenblick, als er auf den Wecker schlagen wollte, um den Alarmton auszuschalten, verlor er das Gleichgewicht und fiel bäuchlings auf die auf dem Rücken liegende Shampoo.
Langsam schlug Shampoo die Augen auf. Lars grinste sie verlegen an.
Shampoo murmelte: "Aber Schatz! Doch nicht schon am frühen Morgen!"
Verzweifelt errötete Lars und versuchte seine mißliche Lage zu erklären.
Lars: "Eheheee...eigentlich...es ist nicht so, wie es aussieht...ich wollte doch nur...den Wecker..."
Verblüfft riss Lars die Augen weit auf, da Shampoo seinen Mund mit ihren Lippen verschloss. Schwer atmend lösten sie sich wieder voneinander. Lars zog schelmisch eine Augenbraue hoch und fragte:
"Wofür war das denn?"
Shampoo: "Weiß ich nicht...mir war grad danach."
Shampoo grinste ihn an. Lars beugte sich über sie und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund.
Lars: "Ich liebe dich."
Shampoo lächelte ihn glücklich an.
Shampoo: "Ich liebe dich auch."
Wieder küssten sie sich zärtlich. Shampoo rollte sich zusammen und drückte sich gegen Lars, den Kopf an seiner Brust. Während Lars Shampoo gedankenverloren durch die Haare streichelte, fragte Shampoo:
"Wieso hat dein Wecker eigentlich geklingelt?"
Lars: "Gute Frage...achso, zur Schule!"
Shampoo: "Willst du denn gar nicht hin?"
Lars: "Wer geht schon freiwillig zur Schule? Außerdem will ich dich nicht alleine lassen."
Shampoo: "Ich kann selber auf mich aufpassen."
Lars: "Das weiß ich, Schatz, das weiß ich. Das wollte ich damit auch nicht sagen. Aber was soll ich noch in der Schule? In einer Woche sieht mich hier sowieso keiner mehr."
Shampoo: "Und was ist mit deinen Freunden? Willst du dich gar nicht von denen verabschieden?"
Lars: "Was für Freunde? Die einzigen Freunde die ich habe, leben in einer anderen Welt."
Eine betretene Stille setzte ein.
Lars: "Naja, wenn wir schonmal wach sind, können wir auch aufstehen."
Shampoo: "Lass uns noch ein bißchen kuscheln, bitte, bitte!"
Shampoo sah Lars so süß bettelnd an, dass ihm warm ums Herz wurde und er einfach nicht nein sagen konnte. Lächelnd verschränkte er seine Arme auf ihrem Bauch und bettete ihren Kopf auf seiner Brust zwischen seinen Armen.
Eine halbe Stunde später verließen sie das warme Bett. Shampoo sah sich suchend um, während Lars in seine Hose schlüpfte.
Shampoo: "Ach Mist, meine Klamotten sind noch in der anderen Welt."
Lars: "Wir waren doch einkaufen, kannst du dich noch erinnern? Die Klamotten müssen hier irgendwo in einer Plastiktüte rumstehen..."
Schließlich entdeckte Shampoo die Tüte unter seinem Schreibtisch.
Lars: "Willst du zuerst duschen?"
Shampoo nickte und ging Richtung Badezimmer. Im Vorbeigehen gab Lars ihr einen sanften Klaps auf ihr reizendes Hinterteil. Shampoo drehte sich um und sah ihn halb tadeln, halb grinsend an. Lars grinste frech zurück.
Shampoo: "Wofür war das denn?"
Lars: "Weiß ich nicht...mir war grad danach."
Mit diesen Worten zwinkerte er ihr zu und ging an ihr vorbei aus dem Zimmer. Shampoo schaute ihm noch kurz hinterher, schüttelte dann kurz lächelnd den Kopf und begab sich ins Badezimmer.
Lars stieg derweil die Treppe hinunter und betrat die Küche.
Lars: "Guten Morgen!"
Seine Eltern saßen beiden in der Küche und hatten anscheinend schon gefrühstückt.
Eltern: "Guten Morgen."
Lars: "Meine Freundin war über Nacht hier. Du kennst sie ja schon, Mama. Und bitte, keine peinlichen Fragen, klar?"
Während Lars sich einen Kaffee aufsetzte, sahen sich seine Eltern vielsagend an.
Vater: "Hat sie denn wenigstens ein bißchen Grips oder ist das wieder eins von diesen hirnlosen Models?"
Mutter: "Ach Schatz, sag nicht immer sowas! Lars hat wirklich eine reizende Freundin, und dumm ist sie ganz bestimmt nicht."
Lars: "Danke Mama. Ach...seit wann sagt ihr überhaupt nichts dazu, wenn ich nicht in die Schule gehe?"
Vater: "Ich glaube meinen Sohn hat es wirklich ganz schön erwischt! Es sind doch schon einige Tage lang Ferien!"
Lars hielt inne und sah ihn blöd an.
Lars: "Echt? Achso..."
Mutter: "Aber wo du es grad erwähnst...deine Lehrerin hat wieder angerufen und sich beschwert, dass du einige Male nicht in der Schule warst!"
Lars: "Öhm...das war nur...ach egal, ihr werdet es früher oder später noch erfahren. Was wollt ihr die nächsten sieben Tage denn so machen?"
Sein Vater fragte verwirrt:
"Wieso sieben Tage?"
Lars: "Egal, was wollt ihr in den nächsten Tagen so machen?"
Seine Eltern lächelten sich an und seine Mutter legte ihre Hand in die von Lars Vater.
Mutter: "Wir haben was ganz besonderes vor."
Vater: "Wir werden uns endlich unseren Traum erfüllen. Wir werden eine zweiwöchige Kreuzfahrt in die Karibik unternehmen!"
Lars: "Oh, oh, oh, oh! Sagt nicht ihr habt heute...nein, ist heute etwa..."
Mutter: "Ja, heute ist unser Hochzeitstag!"
Lars ließ alles stehen und liegen und umarmte beide.
Lars: "Na dann alles Gute! Es tut mir wirklich leid, dass habe ich total vergessen, ich habe nur in letzter Zeit so viel um die Ohren gehabt..."
Vater: "Ach, ist doch kein Problem! Ich weiß ja, wie es ist, wenn man verliebt ist."
Mit diesen Worten zwinkerte er Lars zu.
Lars: "Mensch, ich freu mich vielleicht für euch! Aber wann wollt ihr denn los?"
Mutter: "Schon morgen früh!"
Lars hörte auf, seinen Kaffee umzurühren und starrte aus dem Fenster.
Mutter: "Du bist dann völlig allein im Haus! Du könntest ja vielleicht deine Freundin fragen, ob sie nicht solange mit dir hierbleiben möchte. Eine Frau im Haushalt zu haben kann nur von Vorteil sein..."
Lars hörte seine Mutter zwar reden, verstand den Sinn ihrer Worte aber nicht.
Lars: *Schon morgen? Morgen fahren sie weg? Das heißt...dass ich ihnen heute noch alles erzählen muss..."
Mutter: "...und lass über Nacht im Erdgeschoss keine Fenster offen! Genug zu Essen steht im Kühlschrank, ich habe dir für morgen eine Tiefkühlpizza gekauft, die musst du einfach in den Backofen tun und fünfzehn Minuten bei zweihundert Grad Umluft backen."
Mit krächzender Stimme unterbrach Lars den Redeschwall seiner Mutter.
Lars: "Ihr...fahrt morgen?"
Verwundert sahen seine Eltern ihn an.
Mutter: "Ist etwas nicht in Ordnung?"
Lars: "Doch, doch...nur...ich muss euch noch etwas Wichtiges, etwas sehr, sehr Wichtiges erzählen!"
Vater: "Mensch doll! Ist sie schwanger?"
Völlig entsetzt starrte Lars seinen Vater an.
Lars: "Quatsch! Es ist...ach, verflucht! Ich geh erstmal duschen, ich glaube Shampoo ist fertig!"
Mit diesen Worten ließ Lars seinen Kaffee stehen und lief aus der Küche, die Treppe hinauf.
Vater: "Seit wann macht er sich sein Shampoo denn selber?"
Mit kreidebleichem Gesicht und ohne nachzudenken begab Lars sich schnurstracks ins Badezimmer und fing zitternd an, sich auszuziehen.
Shampoo: "Was wird das wenn es fertig ist?"
Lars schrie erschrocken auf und sprang herum. Da er aber gerade auf einem Bein da stand, weil er gerade im Begriff gewesen war, seine Hose auszuziehen, stolperte er prompt und fiel kopfüber mit einem dumpfen Knall in die Badewanne. Shampoo konnte ein Kichern nicht unterdrücken.
Stöhnend setzte Lars sich auf und rieb sich den Kopf.
Lars: "Es tut mir wirklich leid, ich hatte nur alles um mich herum vergessen, weil meine..."
Erst jetzt entdeckte Lars, dass Shampoo sich nur mit einem lose vor sich gehaltenem Handtuch bedeckte. Lars wurde knallrot und stotterte:
"Ich meine...dass, öh...ähm...also...was ich sagen wollte, ist..."
Schmunzelnd sah Shampoo ihn an.
Shampoo: "Was meinst du? Erst denken, dann reden!"
Lars schluckte kurz schwer und sagte dann gefasst:
"Meine Eltern haben heute Hochzeitstag!"
Shampoo: "Das ist ja toll!"
Lars: "Im Gegenteil. Sie fahren morgen früh auf eine Kreuzfahrt, das heißt, dass ich ihnen heute schon alles erzählen muss."
Das Lächeln aus Shampoo wich, jedoch nur für wenige Sekunden, dann erschien es um so strahlend wieder. Sie trat an die Badewanne und streichelte Lars über den Kopf.
Shampoo: "Du schaffst das schon, mein Schatz!"
Seufzend stand Lars auf und entledigte sich seiner Hose ganz. Dann stieg er über den Rand der Badewanne hinweg.
Lars: "Ich geh dann mal schnell wieder!"
Als Lars an ihr vorbeiging, ließ strich sie mit ihrer Hand sanft über seinen Bauch, was bei Lars einen wohligen Schauer auslöste. Schnell schloss er die Tür hinter sich, bevor er auf falsche Gedanken kam. Lars ging in sein Zimmer und warf seine Hose auf das Bett. Durch Zufall fiel sein Blick auf den Schreibtisch.
Ein unheimliches Gefühl stieg in ihm hoch, denn inmittem dem Chaos auf seinem Schreibtisch lag eine faustgroße, metallene Kugel. Lars nahm den Wächter vorsichtig in die Hand und starrte ihn ein wenig ängstlich an.
Lars: "Wie kann das sein? Ich hatte ihn gestern abend doch in meinen Rucksack in Shampoos Zimmer getan! Wie zur Hölle kommt der hierher? Die einzige Möglichkeit ist, dass er in der Nacht...aber nein, das kann nicht sein!"
Er schüttelte seinen Kopf, wie um das Geschehen zu vergessen und steckte ihn dann in die Tasche seiner Jacke, die auf dem Boden herumlag.
Kurze Zeit später kam Shampoo aus dem Badezimmer und wartete in Lars Raum auf ihn. Nachdem sie beide frisch geduscht und angekleidet waren, begaben sie sich in die Küche.
Lars: "Papa, das ist Shampoo, meine Freundin. Ihr kennt euch ja schon, Mama."
Shampoo: "Hallo! Und herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag!"
Vater: "Danke schön."
Mutter: "Oh, vielen Dank."
Dann begaben sich Lars Eltern ins Wohnzimmer. Während Shampoo einen Toast aß, schlürfte Lars nur seinen Kaffee.
Shampoo: "Willst du gar nichts essen, Schatz?"
Lars antwortete mit belegter Stimme: "Ich bekomme jetzt keinen Bissen runter, das kannst du mir glauben."
Shampoo: "Willst du es ihnen gleich sagen?"
Lars nickte langsam. Nachdem Shampoo den Toast aufgegessen hatte, folgten die beiden Lars Eltern ins Wohnzimmer.
Shampoo setzte sich auf einen Sessel, während Lars sich gegenüber seiner Eltern, die auf einem Sofa Platz genommen hatten, aufbaute. Er hatte sichtlich Probleme, einen Anfang zu finden.
Lars: "Mama, Papa. Ich muss euch etwas sagen. Und etwas erzählen, viel erzählen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll!"
Verzweifelt sah er Shampoo an. Die dachte kurz nach und drehte sich dann zu Lars Eltern.
Shampoo: "Ich komme nicht von dieser Welt."
Ungläubig starrten Lars Eltern Shampoo an.
Lars: "Das stimmt. Denkt bitte nicht gleich, dass wir übergeschnappt sind! Ich weiß, es klingt total abwegig und völlig unmöglich, aber das ist es nicht!"
Seine Mutter sah so aus, als wollte sie etwas sagen, aber Lars ließ es gar nicht erst dazu kommen.
Lars: "Nein Mutter, bitte nicht jetzt, lasst mich erst alles erklären. Ihr müsst mir glauben, nur dieses eine Mal!"
Lars starrte seine Eltern so verzweifelt an, dass die sich beunruhigt ansahen.
Lars: "Mama, erinnerst du dich noch an den Tag, als ich eine Beule am Kopf hatte und meinte, ich wäre gegen den Türrahmen gelaufen?"
Langsam nickte seine Mutter.
Lars: "Am nächsten Tag bin ich in einer anderen Welt aufgewacht. In der Welt, in die auch Shampoo eigentlich gehört. Sie und ihre Freunde gibt es in unserer Welt auch. Allerdings nur in Mangas, warte ich hole sie kurz."
Er rannte nach oben und holte seine Ranma ½ Mangas. Innerhalb kürzester Zeit stand er wieder vor seinen Eltern. Er öffnete den ersten Band und hielt ihn seinen Eltern vor die Nase.
Lars: "Seht ihr? Alles was seit dem Tag passiert ist, wirkt sich auf den Manga Ranma ½ in unserer Welt aus! Ich weiß es klingt verrückt, ist aber so!"
Völlig verwirrt starrten Lars Eltern auf die Zeichnung ihres Sohnes. Langsam blätterte Lars Mutter weiter.
Lars: "Hier, das war der Tag, wo ich das mit dem Türrahmen behauptet habe. In Wirklichkeit bin ich aber im Wald gestolpert und gegen einen Baum gefallen. Und theoretisch..."
Er wühlte zwischen den Mangas, klappte einen Band nach dem anderen auf und suchte etwas darin, während seine Eltern immer noch völlig perplex auf den Manga in ihrer Hand starrten.
Lars: "Hier! Seht ihr? Ihr seid auch in dem Manga!"
Er hielt ihnen einen anderen Manga vor die Nase. Auf der linken Seite war in mehreren Bildern ihr Gespräch, dass sie gerade führten, abgebildet. Die rechte Seite war nur halb bedruckt, die andere Hälfte war noch blankes Papier.
Vater: "Aber...wie kann das sein?"
Kaum hatte Lars Vater das gesagt, fing eine unsichtbare Hand an, ihn zu zeichnen. Völlig fasziniert beugten sich alle über den Manga. Zum Schluss bildete sich der Satz "Aber...wie kann das sein?" in einer Sprechblase darüber. Da fiel Lars noch etwas ein. Schnell lief er in die Küche und füllte einen Kochtopf voll Wasser, in einem weiteren Topf kochte er etwas Wasser auf.
Lars: "In Ranmas Welt gibt es außerdem verfluchte Quellen. Wenn man in eine davon fällt, verwandelt man sich bei Berührung mit kaltem Wasser in das, was früher einmal darin ertrunken ist. Ich bin natürlich prompt in die Quelle des ertrunkenen Mädchens gefallen."
Mit diesen Worten schüttete Lars das kalte Wasser über seinen Kopf. Seine Mutter wollte gerade protestieren, weil er den Fußboden naß gemacht hatte, als ihr vor Staunen der Mund offen stehen blieb.
Lasso: "Seht ihr? Jetzt bin ich ein Mädchen! Sobald ich aber dass warme Wasser über mich kippe, bin ich wieder ein Junge."
Gesagt, getan. Lars Eltern kamen mittlerweile nicht mehr aus dem Staunen heraus. Plötzlich wurde Lars traurig.
Lars: "Und...jetzt muss ich euch das sagen, worum es eigentlich geht. Schließlich hatte ich die Wahl zwischen den beiden Welten, ihr könnt nachher nachlesen, was das genau auf sich hat. Und...nun...ich..."
Tränen traten in Lars Augen.
Lars: "Ich...habe mich für Ranmas Welt entschieden. Ihr dürft das nicht falsch verstehen! Ich liebe euch, ihr seid schließlich meine Eltern und ihr glaubt nicht wie schwer mir die Entscheidung gefallen ist. Aber hier, in meiner Welt habe ich nur euch, keine Freunde, niemanden.
In Ranmas Welt aber habe ich viele gute Freunde gefunden und vor allen Dingen Shampoo. Naja, und ich habe mit heute noch sieben Tage in dieser Welt, dann werde ich sie für immer verlassen. Ihr werdet mich nie wiedersehen..."
Eine bedrückende Stille schwebte im Raum. Lars schluckte mehrfach in dem verzweifelten Versuch, seine Tränen zu unterdrücken. Schließlich aber weinte er laut los und umarmte seine Eltern fest. Schluchzend meinte er:
"Wir werden uns nie wiedersehen!"
Mutter: "Dann sagen wir die Kreuzfahrt natürlich ab, dann können wir noch so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen!"
Lars fuhr hoch und rief:
"Nein!"
Erschrocken sahen ihn alle an. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Lars: "Ihr habt so lange auf diesen Tag gewartet und es ist an der Zeit, dass ihr euch euren Traum erfüllt."
Nun brach auch Lars Mutter in Tränen aus.
Lars: "Es tut mir leid, dass ich euch die Kreuzfahrt so versauern muss, aber dann könnt ihr es vielleicht schneller und leichter vergessen."
Lars Vater stand auf und hatte nun auch einige Tränen in den Augen. Langsam umarmte er seinen Sohn.
Vater: "Wir werden dich nie vergessen, mein Sohn!"
Lars: "Und ich euch auch nicht!"
Schließlich lösten sie sich voneinander. Sein Vater wischte sich eine Träne aus den Augen und setzte dann ein Lächeln auf.
Vater: "Wir gehen heute abend essen, ganz fein! Und deine Freundin und du, ihr seit natürlich ganz herzlich eingeladen!"
Unter Tränen gelang es Lars, ein kleines Lächeln hervorzubringen. Dann warf er sich seinem Vater in die Arme und umklammerte ihn fest.
Mutter: "Diese Comics lesen wir am besten erst auf der Kreuzfahrt, das würde uns nur etwas von unserer kostbaren Zeit rauben."
Shampoo saß ein wenig abseits auf dem Sessel und sah der ganzen Szene bedrückt zu. Wenn sie Lars leiden sah, litt sie selber auch. Daher freute sie sich ein wenig, als Lars sich mit einem Lächeln von seinem Vater löste.
Lars: "So, genug Trübsal geblasen! Lasst uns den letzten Tag zusammen schön verbringen!"
Lars wischte sich die Tränen am Ärmel ab, seine Mutter tat es ihm mit der Hand gleich.
Mutter: "Recht hat er! Auch wenn der Grund zum feiern natürlich ein trauriger ist..."
Shampoo: "Aber ich glaube ihr Sohn wird es gut haben in unserer Welt, da können sie beruhigt sein!"
Lars: "Sehr gut sogar, du bist ja schließlich bei mir."
Die beiden lächelten sich glücklich an.
Vater: "Sag mal Lars..."
Lars drehte sich wieder zu seinem Vater um.
Vater: "Wie wäre es, wenn wir in den Heide Park fahren?"
Lars musste grinsen.
Lars: "Das wäre natürlich klasse...aber...wollt ihr den Tag nicht lieber anders verbringen?"
Mutter: "Wir machen alles mit, was dich glücklich macht. Oh, und dann würde ich noch gerne ein Foto von uns vieren machen...zum Andenken..."
Sofort senkte sich wieder eine düstere Stimmung über die vier.
Shampoo: "Ähm...was ist denn der Heide Park für ein Park?"
Lars: "Das ist ein Vergnügungspark...warst du schon mal in einem?"
Shampoo schüttelte den Kopf. Lars Grinsen wurde breiter.
Lars: "Na dann wird es aber mal Zeit!"
Schreiend rasten die vier dem Boden mit der Achterbahn fast senkrecht entgegen. Shampoo klammerte sich fest an Lars, hinter ihnen saßen Lars Eltern. Erleichtert brachen sie in Gelächter aus, als die Bahn langsamer wurde und schließlich ganz zum Stillstand kam.
Fröhlich stiegen sie aus und bummelten weiter durch den Park. Sie waren nun schon zwei Stunden hier und hatten die verschiedensten Attraktionen ausprobiert.
Lars: "Na, machts dir Spaß?"
Lars grinste Shampoo an, während sie Arm in Arm neben Lars Eltern gingen. Die grinste nur zurück, nickte und drückte Lars kurz. Kurze Zeit später saßen sie zum Mittagessen auf einer Wiese und picknickten. So viel Spaß hatte Lars schon lange nicht mehr gehabt, erst recht nicht mit seinen Eltern.
Nach dem Essen kramte Lars Mutter einen Fotoapparat hervor und drückte ihn einem Mann, der vorbeikam, in die Hand und bat darum, sie zu fotografieren. Shampoo hockte sich hinter den sitzenden Lars, umarmte ihn und legte ihren Kopf auf den seinen. Lars Eltern umarmten die beiden von jeweils einer Seite. Schließlich hatte der Mann den Film nach den Anweisungen von Lars Mutter vollgeknipst. Dankend nahm sie ihn entgegen.
Einige Stunden später saßen die vier in einem feinen Restaurant und ließen sich die delikaten Speisen schmecken. Sie hatten alle zusammen noch viel Spaß gehabt.
Lars: "Ich danke euch für diesen Tag, Mama und Papa. Das war der schönste Tag in meinem ganzen Leben."
Lars Eltern lächelten ihn an.
Mutter: "So viel Spaß hatten wir wirklich schon seit Ewigkeiten nicht mehr zusammen."
Lars Vater setzte plötzlich eine ernste Miene auf.
Vater: "Wie sieht es überhaupt mit deinem Einkommen in dieser...Ranmas Welt aus?"
Lars: "Naja, noch gehe ich zur Schule. Und danach...Shampoos Urgroßmutter hat ein Nudelrestaurant, das läuft ziemlich gut und vielleicht kann ich es ja eines Tages mit Shampoo übernehmen..."
Die beiden lächelten sich an, während Lars Vater beruhigt aufatmete. Dann berichtete Lars ihnen vom Kampfsport, den er betrieb. Kurze Zeit später erzählten Shampoo und Lars seinen Eltern von Ranmas Welt und seinen Freunden. Aufmerksam und interessiert lauschten sie den beiden, denen immer wieder neue Geschichten und Fakten einfielen.
Da Lars Eltern schon am Vortag gepackt hatten, war noch genug Zeit füreinander vorhanden. Daher spielten sie bis spät in die Nacht hinein Gesellschaftsspiele, was allen riesigen Spaß bereitete. Für Shampoo war dies eine ganz neue Erfahrung, da sie ja keine eigentliche Familie mehr hatte, sondern nur noch ihre Urgroßmutter.
Als sie gerade ein weiteres Spiel beendet hatten, musste Lars gähnen. Als seine Mutter das sah, schaute sie auf die Uhr.
Mutter: "Es ist schon halb zwei! Wir sollten jetzt alle ins Bett gehen."
Schlagartig wurde es still. Langsam erhoben sich alle.
Vater: "Wir kommen gleich nochmal hoch, wenn ihr im Bett liegt."
Nachdem Lars und Shampoo Zähne geputzt hatten entkleideten sie sich und legten sich ins Bett. Kurze Zeit später klopfte es leise an.
Lars: "Ja..."
Seine Eltern kamen langsam herein und betrachteten die beiden. Mit belegter Stimme meinte Lars Mutter:
"Lars...wir wollten nur, dass du weißt, dass wir dich immer lieben werden, egal wo du bist."
Lars standen Tränen in den Augen. Leise schniefte er.
Lars: "Das weiß ich doch, das weiß ich doch! Ich liebe euch auch!"
Schluchzend sprang er auf und warf sich seinen Eltern in die Arme. Eine Weile standen sie einfach in enger Umarmung und ab und zu schluchzend da.
Vater: "Ich bin sicher, du wirst ein tolles, schönes, glückliches Leben haben. Bei so einem Sohn mit so einer tollen Frau als Freundin kann das gar nicht anders werden!"
Lars musste grinsen.
Lars: "Ach und was werdet ihr erst für ein Leben haben, wenn ich euch endlich nicht mehr nerve!"
Kurz mussten alle lachen, doch dann liefen wieder die Tränen. Plötzlich ertönte hinter ihnen leise Shampoos Stimme.
Shampoo: "Ich wollte nur sagen...dieser Tag war für mich etwas ganz besonderes...sie waren für mich fast wie eine Familie...zuhause habe ich ja nur meine Urgroßmutter..."
Mutter: "Ach mein Schatz, komm her!"
Shampoo zögerte kurz, kletterte dann aber auch aus dem Bett und umarmte Lars Mutter.
Vater: "Ich muss sagen, Lars ist wirklich ein verdammt großer Glückspilz, dass er ein so tolles Mädchen wie dich abbekommt, sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt."
Shampoo: "Ich glaube, der Glückspilz bin eher ich..."
Lars und Shampoo lächelten sich an. Doch Lars Miene verzog sich sofort wieder vor Schmerz. Sanft legte Shampoo einen Arm um seine Hüfte und drückte ihn an sich.
Lars: "Naja...nun denn...es ist schon spät...vielleicht..."
An dieser Stelle musste er schwer schlucken.
Lars: "...sollten wir jetzt besser alle schlafen gehen...Ich wünsche euch ein schönes Leben!"
Er brach in Lachen und Weinen zugleich aus.
Lars: "Gott, das hört sich sowas von blöd an!"
Mutter: "Ich weiß, ist es aber nicht. Ich wünsch dir auch noch ein schönes Leben. Und dir natürlich auch, Shampoo."
Shampoo: "Danke. Und keine Angst, ich schaff es schon, ihn über den Kummer hinwegzubringen."
Lars Vater grinste.
Vater: "Da bin ich überzeugt. Nun denn mein Sohn, mach es gut! Ich bin verdammt stolz auf dich, nur das du es weißt!"
Nach einigen weiteren Umarmungen legten sich Lars und Shampoo wieder ins Bett. Liebevoll, aber mit Tränen in den Augen, deckte Lars Mutter die beiden zu. Sanft gab sie beiden einen Gutenachtkuss, ihr Mann machte es ihr gleich.
Kurz bevor sich die Tür schloss flüsterte Lars noch mit tränenerstickter Stimme:
"Ich liebe euch! Und ich werde euch nie vergessen..."
Mutter: "Wir lieben dich auch, mein Schatz."
Vater: "Und vergessen werden wir einen Sohn wie dich garantiert nicht!"
Dann fiel die Tür leise ins Schloss. Dunkelheit und Stille umgab die beiden. Shampoo merkte, wie Lars neben ihr zitterte. Sanft streckte sie einen Arm nach ihm aus.
Sie stellte fest, dass Lars ihr den Rücken kehrte.
Shampoo: "Hey! Du brauchst dich nicht schämen. Komm her und weine dich aus, das wird dir guttun."
Mit einem Ruck wandte Lars sich um, klammerte sich an Shampoo und brach in lautes Schluchzen aus. Shampoo streichelte seinen Rücken und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr. Nach einer Weile beruhigte Lars sich langsam. Leise flüsterte er:
"Es ist ein komisches Gefühl, jemanden den man liebt für immer zu verlieren...bitte pass auf, dass mir das nie wieder passiert..."
Shampoo wurde erneut bewusst, wie sehr sie Lars liebte. Er war stark und trotzdem sehr sensibel. Und im Moment kam er ihr vor wie ein kleines, zerbrechliches Kind.
Shampoo: "Das werde ich, das verspreche ich dir!"
Lars drückte Shampoo fest an sich.
Lars: "Ich liebe dich, Shampoo! Ich liebe dich..."
Shampoo: "Ich liebe dich auch."
Wie von alleine fanden sich ihre Lippen und ließen Lars seine Eltern für kurze Zeit vergessen. Lange lagen sie so engumschlungen noch wach. Shampoo fand erst dann Schlaf, nachdem Lars eingeschlafen war.
Lars wachte mit dem Gefühl eines großen Verlustes auf. Als er sich aufrichtete, überrannten ihn Eindrücke und Gefühle des vorherigen Tages, so dass er sich wieder ins Bett fallen ließ. Tränen traten in seine Augen.
Entschlossen wischte er sie weg und setzte sich auf. Ein Blick auf seinen Wecker sagte ihm, dass es noch früh am Morgen war. Leise schlurfte er ins Badezimmer, um Shampoo nicht zu wecken und zog sich seine Boxershorts aus. Er stellte sich unter die Dusche, atmete einige Male tief durch und ließ dann das eiskalte Wasser über seinen Körper rinnen.
Krampfhaft zwang Lasso sich dazu, unter dem kalten Strahl zu bleiben und nicht einfach aus der Dusche zu springen oder die Wassertemperatur zu erhöhen. Nach einiger Zeit fühlte sie sich fast wie betäubt. Zu ihrer Zufriedenheit wurde seltsamerweise auch der seelische Schmerz mit betäubt. Abrupt wurde Lasso aus ihren Gedanken gerissen, denn das Wasser wurde plötzlich warm, erschien ihr viel zu heiß.
Doch als sich ein weicher Körper sanft gegen seinen Rücken drückte, weiche Arme sich um seinen Hals schlungen und sich lange nasse Haare an seinen Körper klebten, wich all die Spannung aus Lars. Er drehte sich um, hielt Shampoos Kopf sanft zwischen seinen Händen und küsste sie zart.
Nur kurz lächelten sie sich an, dann versanken sie wieder in leidenschaftlichen, zarten Küssen.
Eine Weile später saßen beide erschöpft und mit noch leicht feuchten Haaren in der Küche. Das einzige Geräusch, dass die Stille durchschnitt, war das Schlagen des Teelöffels gegen den Rand von Lars Kaffeebecher. In Gedanken versunken saß er da und rührte seinen Kaffee um.
Lars: "Es ist so ungewohnt ruhig ohne sie. Mein ganzes Leben lang war ich nie alleine in diesem Haus, irgendjemand war immer da. Immer waren irgendwelche Geräusche zu hören, aber jetzt..."
Shampoo: "Du bist ja nicht alleine, wir sind doch beide hier."
Lars: "Ja, ich weiß, aber...irgendwie...egal! Ich will dir den Tag nicht mit meiner Laune verderben!"
Shampoo: "Es ist schon in Ordnung!"
Lars: "Wollen wir nicht irgendetwas Schönes unternehmen? Ins Kino gehen? Ich muss hier raus, ich muss hier auf jeden Fall raus! Wir könnten auch Spazieren gehen oder sowas in der Art."
Shampoo: "Klar, wieso nicht. Lass uns doch den gesamten Tag in der Stadt verbringen. Wir könnten ein bißchen bummeln, heute Nachmittag ins Kino und danach noch ein wenig Spazieren gehen."
Lars: "Das ist gut! Wollen wir gleich los? Warte, ich hole noch eben mein Portemonnaie!"
Shampoo nickte, und schon befand sich Lars auf dem Weg nach oben. Er wühlte in seinen auf dem Boden verstreuten Klamotten nach dem Portemonnaie. Plötzlich spürte er etwas hartes, rundes. Er griff danach und zog den Wächter mit dem Ring hervor. Nachdenklich sah er ihn an. Dann steckte er ihn in die Hosentasche.
Lars: *Man kann ja nie wissen...*
Kurz darauf fand er auch das Portemonnaie. Schnell überprüfte er noch einmal, ob er überhaupt Geld darin hatte, was natürlich nicht der Fall war. Seufzend steckte er es ein.
Lars: *Also noch ab zur Sparkasse...*
Durch Shampoo und etliche Geschäfte wurde Lars von seinen Eltern abgelenkt. Seine Laune besserte sich zu Shampoos Freude immer mehr, bis er wieder der Lars war, den sie kannte. Ganz der Gentleman wählte Lars im Kino einen romantischen Film aus, von dem sie allerdings nicht sehr viel mitbekamen, da das Liebespaar anderweitig beschäftigt war.
Glücklich und Arm in Arm verließen sie das Kino.
Lars: "Also mir hat der Film gefallen. Jedenfalls dass, was ich gesehen habe. Sehr sogar."
Zärtlich streichelte er der lächelnden Shampoo über die Wange. Die lehnte einfach nur ihren Kopf gegen Lars Schulter. Verträumt strebten sie den Park an, in dem sie nach einigem Suchen eine freie Bank fanden. Eine Weile saßen sie einfach nur händchenhaltend da und starrten zu den Sternen hinauf. Plötzlich fing Lars an zu lachen. Erstaunt senkte Shampoo ihren Kopf und sah ihn an.
Lars: "Es ist nichts, nur wenn wir weiter so nach oben starren, wachen wir morgen mit einer Nackenstarre auf."
Unwillkürlich musste auch Shampoo anfangen zu lachen. Nachdem sie sich nach einer Weile wieder beruhigt hatten, kuschelte Shampoo sich an Lars Schulter. Der wollte gerade seine Hände um sie legen, als ihm etwas einfiel. Er griff in seine Hosentasche. Leicht erstaunt und träge schaute Shampoo ihm dabei zu. Lars holte den Wächter hervor.
Lars: "Ich habe dir etwas gekauft. Ich bin sicher, es wird dir gefallen. Aber ich habe leider keine Ahnung, wie es aufgeht!"
Er drehte und wendete den Wächter. Man konnte eine gewisse Regelmäßigkeit der herauslugenden Eisenstreben erkennen, aber keinen Knopf oder dergleichen. Neugierig griff Shampoo danach.
Shampoo: "Was ist denn das?"
Lars wollte es ihr geben, rutschte aber ab, so dass die Kugel zwischen die Beiden auf die Bank fiel. Kaum hatte der Wächter die Bank berührt, fing er an, sich auseinanderzuklappen. Völlig verblüfft starrte Shampoo dem mechanischen Vorgang zu. Lars kannte das zwar schon, war aber trotzdem immer wieder davon fasziniert.
Schließlich hatte sich der Wächter wieder zu einer großen Halbkugel ausgeklappt, so wie Lars ihn damals bei dem Antiquitätenhändler vorgefunden hatte. Vorsichtig nahm Lars den Ring aus der Halterung, wobei er errötete.
Lars: "Shampoo...Ich möchte dir, als Zeichen meiner unendlichen Liebe zu dir, diesen Ring schenken."
Mit großen, glänzenden Augen sah Shampoo abwechselnd Lars und den Ring an. Langsam streckte sie die Hand aus, so dass Lars Shampoo den Ring an den Finger stecken konnte. Verlegen meinte Lars:
"Ich hoffe, er gefällt dir!"
Freudig betrachtete Shampoo den Ring und strich mit der anderen Hand vorsichtig, beinahe ehrfurchtsvoll darüber. Leise flüsterte sie:
"Er ist wunderschön..."
Sie krümmte ihre Hände, barg die Hand mit dem Ring in der anderen und drückte sie an die Brust. Jetzt hatte sie nur noch Augen für Lars, der sich freute, dass Shampoo der Ring gefiel.
Shampoo: "Danke! Vielen Dank! Du glaubst nicht, wieviel mir dieser Ring bedeutet...Ich liebe dich!"
Mit diesen Worten warf sie sich in Lars Arme und presste ihre Lippen fest auf seine. Viele, viele Küsse später saßen sie immer noch auf der Bank und genossen den Sternenhimmel und die romantische Athmosphäre. Als Shampoo aber kalt wurde, schlenderten sie langsam wieder nach hause zurück.
Todmüde ließen sie sich ins Bett fallen. Weniger als eine Minute nachdem Lars Shampoo einen Gutenachtkuss gegeben hatte, war sie in seinen Armen eingeschlafen. Lars war kurz davor, ihr ins Reich der Träume zu folgen, als ein Gedanke ihn hochschrecken ließ.
Lars: *Habe ich den Wächter eigentlich wieder mitgenommen? Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern...*
Da fiel sein Blick auf seinen Schreibtisch, auf dem sich vor dem hellen Fenster der Umriss einer Kugel, die nicht wirklich eine war, da sie keine glatte Oberfläche hatte, abzeichnete. Erleichtert sank er zurück auf das Kissen.
Lars: *Komisch...ich hätte schwören können, dass ich ihn auf der Bank vergessen habe...*
Doch dann war er auch schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachte er wieder früh auf. Er ging hinunter in die Küche, da er starken Hunger verspürte, musste aber verbittert feststellen, dass nur noch Brot vorhanden war. Da er darauf nicht unbedingt Appetit verspürte, legte er Shampoo einen Zettel auf das Kopfkissen und verließ das Haus, um Brötchen zu kaufen.
Als er eine Viertelstunde später feststellte, dass die Bäckerei wegen Umbauarbeiten geschlossen hatte und er nun eine Wegstrecke von einer halben Stunde vor sich hatte, um an frische Brötchen zu kommen, war er kurz davor, umzudrehen.
Aber da er Shampoo keine falschen Hoffnungen machen wollte, zwang er sich schließlich doch dazu, den Weg auf sich zu nehmen. Eine geschlagene Stunde später schloss er die Haustür auf. Während er die Schuhe auszog, warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.
Lars: *Elf Uhr und Shampoo ist immer noch nicht wach?*
Er zog sich die Jacke aus und hängte sie auf.
Lars: "Shampoo?"
Er runzelte die Stirn, betrat das leere Wohnzimmer und ließ die Brötchentüte langsam auf den Tisch gleiten. Langsam ging er an der Küche vorbei auf die Treppe zu. Plötzlich meinte er hinter sich ein leises Klappern zu vernehmen. Erschrocken fuhr er herum, aber niemand war zu sehen.
Lars: "Shampoo? Bist du da?"
Vorsichtig stieg er die Treppe empor. Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und fand ein leeres Bett vor. Verwundert ging er ins gegenüberliegende Badezimmer, dessen Tür offen stand. Ein noch feuchtes Handtuch hing neben der Dusche.
Lars: *Geduscht hat sie also, dann ist sie wohl schon wach. Vielleicht ist sie weggegangen? Mal sehen, ob ihre Klamotten noch da sind.*
Doch in der Badezimmertür blieb er abrupt stehen. Dann ließ er sich langsam vor seiner Zimmertür nieder und betrachtete mit einem unheimlichen Gefühl das ungefähr zwanzig Zentimeter Hohe und dreißig Zentimeter Breite Loch, dass er vorher anscheinend übersehen hatte. Von dem herausgebrochenen Stück fehlte jede Spur.
Lars: "Was zur Hölle..."
Er stand auf und öffnete vorsichtig die Tür. Doch drinnen war immer noch niemand. Aber auch Shampoos Kleidung konnte er nicht entdecken.
Lars: *Dann scheint sie also wirklich außer Haus zu sein. Vielleicht hat sie meinen Zettel übersehen...*
Lars: "Shampoo?"
Er lief die Treppe hinunter in die Küche. Wie vom Schlag getroffen blieb er stehen und betrachtete mit vor Erstaunen weit aufgerissen Augen die Küche. Alle elektronischen und mechanischen Geräte waren von irgendjemand ausgeschlachtet worden, über den gesamten Küchenboden verteilt lagen Kabel, zerschlagenes Geschirr und Besteck.
Lars: "Verdammt nochmal! Einbrecher! Das musste ja wieder mir passieren..."
Dann fiel ihm Shampoo ein.
Lars: *Oh mein Gott...Entführer?*
Er stürmte die Treppe hinauf und war im Begriff, in sein Zimmer zu rennen, als er plötzlich und abrupt abbremste. Langsam drehte er sich um.
Lars: *Da war doch ein Geräusch...*
Im Zeitlupentempo und mit so stark klopfendem Herzen, dass er meinte, man könnte es im ganzen Haus hören, näherte er sich der Tür zu dem Schlafzimmer seiner Eltern, aus dem ein eigenartiges, klapperndes Geräusch kam. Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn, sein Atem ging so schnell, dass er schon fast hyperventilierte. Sein Adrenalinspiegel schien ins Unendliche zu steigen, sein Herz zu bersten. Langsam legte er seine zitternde Hand auf den Türgriff.
Dann, Millimeter für Millimeter, drückte er die Klinke hinunter. Als sie den Anschlag berührte riss er sie mit einem Ruck auf.
Und das, was er dann sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Es übertraf all seine Befürchtungen. Mit aufgerissenen Augen und Mund begutachtete er die Szenerie. Das Schlafzimmer seiner Eltern war anscheinend zu einer Fabrik umfunktioniert worden. Alles funktionierte von alleine, überall sprühten Funken, schraubten, bogen und schweißten Roboterarme Teile zusammen. Roboterarme aus den Geräten seiner Küche.
Plötzlich lief ein kleines, spinnenartiges Metalltier klappernd mit einem Kabel zwischen den zwei Zangen durch seine Beine hindurch. Wie ein Blitz durchschoss ihn die Erinnerung an das klappernde Geräusch, kurz nachdem er das Haus betreten hatte. Doch inmitten der klappernden, summenden, zischenden und brummenden Maschinen stand Shampoo.
Lars: "Shampoo?"
Ein entsetztes, verzweifeltes Keuchen entsprang seiner Kehle, als er den Wächter des Ringes am Hinterkopf von Shampoo entdeckte. Er hatte ebenfalls eine spinnenartige Form angenommen und schien sich an Shampoos Kopf festzuklammern. Ihr Gesicht schien zum Glück unversehrt zu sein, wie Lars irgendwo in seinem Hinterkopf feststellte. Doch die rechte Hälfte ihres Körpers war vom Fuß bis zum Hals umgeben von Kabeln. Im Unterbewußtsein verglich er sie fast mit einem Borg aus Star Trek.
Erst jetzt bemerkte Lars, was die Maschinen herstellten. Sie bauten noch mehr dieser kleinen Spinnenkreaturen, die durch Lars Beine gelaufen war.
Lars: "Was zur Hölle geht hier vor?"
Völlig entsetzt starrte er Shampoo an, die sich zu langsam, aber völlig menschlich, als wäre nichts geschehen, zu ihm umdrehte. Mit großen Augen starrte sie ihn an. Dann, langsam aber sicher, hob sie ihren rechten Arm. An mehreren Stellen lösten sich aus dem Shampoo bedeckenden Panzer aus Kabeln und Metall wieder diese spinnenartigen Metalltiere und machten sich an ihrer auf Lars zeigenden Hand zu schaffen. Innerhalb von Sekunden hielt Shampoo eine metallene Armbrust auf Lars gerichtet. Er registrierte, wie die Metallkreaturen wieder mit dem Wirrwarr von Kabeln und Metall verschmolzen.
Bewegungsunfähig, völlig gelähmt von diesem faszinierenden und zugleich abschreckenden Anblick starrte Lars Shampoo einfach nur an. Erst war er sich nicht sicher, aber dann sah er es: In ihren Augen stand das blanke Entsetzen geschrieben. Eine Träne lief ihre Wange hinunter. Leise, so leise, dass man es kaum verstehen konnte, flüsterte Lars:
"Nein..."
Er verstand, dass es hier zu Ende war. Unwillkürlich musste er an den Anfang dieses Abenteuers denken. Bilder schossen in Gedanken an ihm vorbei, Ranko gejagt vom Panda, Ryoga als kleines Schwein, und Shampoo. Immer wieder Shampoo.
Dann, im selben Augenblick, in dem Shampoo wider ihren Willen abdrückte, ließ Lars einfach los vom Leben und ließ sich nach hinten fallen. Der Metallbolzen bohrte sich mit einer unglaublichen Kraft durch seine Brust direkt ins Herz. Verzweifelt versuchte es zu überleben, doch schon nach kurzem Kampf hörte es auf zu pochen.
von WASABAH!!!
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Legaler Hinweis oder Disclaimer:
Ranma ½ und alle damit verbundenen Charaktere und Geschehnisse sind
Eigentum von Rumiko Takahashi, Shogagukan, Viz und Ehapa. Ich habe keinerlei
Rechte daran und werde diese Fanfiction nicht aus finanziellem Zweck schreiben.
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Endlich bin ich fertig mit dem 9. Kapitel von Doppelleben!
Ursprünglich war geplant, die Fanfiction mit diesem Kapitel abzuschließen. Zur Freude
von vielen ist das aber nicht der Fall. Allerdings werden nach diesem Kapitel alle
- jedenfalls die, die die Fanfiction gelesen haben und denen sie gefällt - nach einer
Fortsetzung schreien. Leider wird es aber wieder eine Weile dauern, denn am Dienstag
sind meine Ferien zu ende und es geht gleich los mit schön vielen Klausuren.
Aber, das verspreche ich, ihr dürft noch auf einige weitere Kapitel gespannt sein.
Eines Tages werden sie kommen, ganz gewiß!
Weiterhin wird dies die letzte Fanfiction von mir im Skriptformat sein. Ich weiß gar nicht,
wieso ich damit überhaupt angefangen habe, denn meiner Erfahrung nach hindert es einen
nur daran, dass flüssig auszudrücken, was man sich denkt.
Also, viel Spaß beim lesen!
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„Gesagtes"
*Gedanken*
[Panda-Schilder]
(Aktionen)
-Geräusche-
‚Betonte Worte'
Kapitel 9 - Wächter und Ring:
Lars ließ die Augen geschlossen, obwohl er schon wach war. Zu viel beschäftigte ihn, seine Gedanken schwirrten zusammenhanglos durcheinander.
Lars: *Ich war also die ganze Zeit nur ein Werkzeug für diesen Engel. Und der wiederum war wohl nur ein Werkzeug für die von ganz oben. Dieser Engel musste also seine eigenen Nachfahren umbringen lassen - denn er hat das Kind der Kikono ja gezeugt. Vielleicht war das als Strafe gedacht, weil der Engel es gewagt hat, sich mit jemandem aus der Hölle zu paaren oder überhaupt abzugeben? Und warum sollten Ranma und Akane sich ihre Liebe erst später gestehen?*
Mit einem Ruck öffnete Lars seine Augen und setzte sich auf, wie um all die Fragen einfach zu verwerfen.
Lars: "Ach egal, wahrscheinlich werde ich darauf sowieso keine Antwort bekommen!"
Ein verträumter Blick verklärte seine Augen und ein Hauch von Rot legte sich vor Scham auf sein Gesicht, als ihm die gestrige Nacht mit Shampoo wieder einfiel.
Lars: "Ha! Endlich bin ich ein richtiger Mann!"
Er sprang auf und fing an, auf dem Bett, auf dem er eben noch gelegen hatte, herumzuhüpfen. Er war außer sich vor Glück, so dass er anfing, "I'm too sexy for my life" zu singen. Als er sich gerade, Michael Jackson nachahmend, mit der Hand an die Weichteile griff und dabei einen Hüftschwung hinlegte, flog die Tür auf.
Lars: "I'm too sexy..."
Mitten in der Bewegung erstarrte Lars, sein Gesicht nahm die Farbe von einer überreifen Tomate an. Am liebsten wollte er einfach im Boden versinken. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich in seiner Welt im Krankenhaus befand und vor ihm die Krankenschwester stand.
Krankenschwester: "Ja, das merke ich!"
Lars musste einige Mal schwer schlucken, bevor überhaupt ein Ton aus seinem Mund kam.
Lars: "Ich...äh...also...es war nur so..."
Krankenschwester: "Willst wohl der neue Michael Jackson werden was? Jetzt aber sofort wieder ab ins Bett! Du tickst wohl nicht ganz richtig!"
Nur zu schnell wollte Lars der Krankenschwester folge leisten. Unglücklicherweise verhedderte sich sein Fuß dabei im verwühlten Bettlaken. Krachend flog er der Länge nach in einen offenen Kleiderschrank, der neben dem Bett stand. Hinter ihm klappte die Tür ins Schloss. Man hörte noch kurz das Klappern von etlichen Kleiderbügeln, die auf Lars niederprasselten.
Mit genervt verzogenem Gesicht meinte Lars im Dunkeln:
"Das kann ja wieder nur mir passieren."
Nur kurze Zeit später stand er wieder vor der Krankenschwester und versuchte ihr verzweifelt zu erklären, dass er nicht mehr verletzt war. Die wollte ihn nämlich permanent nicht gehen lassen.
Krankenschwester: "Du kannst hier doch nicht rein- und rausspazieren wie es dir gefällt! Du bist verletzt und darfst dich nur so wenig wie möglich und unter Aufsicht vom Krankenhauspersonal bewegen!"
Lars: "Wie oft soll ich ihnen das denn noch sagen? Ich! Bin! Nicht! Verletzt!"
Krankenschwester: "Achja, und wieso hast du dann einen Verband um die Brust?"
Lars: "Gute Frage..."
Mit einem Ruck riss er sich den Verband ab und brachte damit eine nackte, unverletzte Brust zu Tage.
Lars: "Wie sie sehen habe ich keine Wunden oder dergleichen. Damit darf ich ja wohl gehen oder?"
Er ging wortlos triumphierend an der Krankenschwester vorbei, schnappte sich seine Sachen und verließ das Zimmer. Die Krankenschwester stand unbeweglich da und starrte immer noch völlig entgeistert auf die Stelle, an der Lars eben gestanden hatte.
Kurze Zeit später öffnete sich die Tür langsam noch einmal. Völlig verwirrt starrte die Krankenschwester Lars an, der sich schnell seine Schuhe schnappte und wieder Richtung Tür aufmachte.
Lars: "Ähm...hehehe...die hab ich vergessen."
Damit verschwand er schnell wieder durch die Tür, bevor die Schwester noch etwas sagen konnte.
Lars ging durch die Straßen seiner Heimatstadt. Alles war ihm so vertraut, links der Bäcker, daneben der Blumenladen, gegenüber der Supermarkt. Trotzdem kam er sich fremd und fehl am Platze vor. So hatte er sich noch nie gefühlt. Seine Gedanken schweiften weiter zu seinen Eltern.
Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er hatte sie eigentlich schon getroffen, bevor er überhaupt die Wahl gehabt hatte. Aber wie sollte er es ihnen beibringen? Er wusste es nicht. Auf jeden Fall wollte er in der Woche, die er dann noch in seiner Welt verbringen durfte, so viel Zeit wie möglich mit seinen Eltern verbringen.
Denn für Lars war ein Leben ohne Shampoo unvorstellbar. Außerdem hatte er in Ranmas Welt all seine Freunde, hier nur seine Eltern.
Schließlich stand er vor dem Haus, in dem er seit seiner Kindheit gewohnt hatte. Gedankenverloren betrachtete er es. Langsam ging er auf die Haustür zu und drückte dann auf die Klingel. Nach einiger Zeit wurde die Haustür langsam geöffnet. Vor Lars stand sein Vater.
Lars: "Hallo Papa."
Vater: "Aber...was...wieso zur Hölle bist du nicht im Krankenhaus?"
Lars: "Ich bin nicht mehr verletzt, sie haben gesagt, ich darf gehen."
Vater: "Bist eben ein zäher Bursche, was?"
Mit diesen Worten umarmte er Lars glücklich und erstickte ihn fast. Lars hasste solche Szenen.
Vater: "Hey Schatz, guck mal wer hier ist!"
Damit bugsierte er Lars am Arm ins Haus und in die Küche. Seine Mutter starrte ihn halb entsetzt, halb froh an.
Mutter: "Ja aber..."
Vater: "Er ist wieder gesund!"
Und schon wieder wurde Lars so stark umarmt, dass er kaum noch Luft bekam. Nach für Lars viel zu langer Zeit ließ seine Mutter ihn wieder frei.
Lars: "Ich gehe dann mal hoch in mein Zimmer!"
Mutter: "In einer Stunde gibt es Essen!"
Lars hechtete die Treppe hinauf, bevor seine Eltern auf die Idee kamen, ihn irgendetwas zu fragen. In seinem Zimmer angekommen warf er sich auf sein Bett und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Er musste wieder an Shampoo denken. Er vermisste sie mittlerweile schon wieder, obwohl er sie nur wenige Stunden nicht mehr gesehen hatte.
Er musste die ganze Zeit an Shampoo denken und konnte seine Gedanken einfach nicht in eine andere Richtung lenken. Plötzlich verspürte Lars den starken Willen, Shampoo ein Geschenk zu machen, um ihr eine Freude zu machen. Also sprang er auf, schnappte sich sein Portemonnaie und befand sich schon an der Haustür, als seine Mutter kurz aus der Küche schaute.
Mutter: "Wo willst du denn hin?"
Lars: "Ach, ich gehe ein bißchen in die Stadt."
Mutter: "Gut, aber komm spätestens in einer Stunde zum Essen wieder!"
Lars: "Ja, ja!"
Und mit diesen Worten hatte er die Haustür hinter sich zugeschlagen.
Lars wanderte ziellos durch die Fußgängerzonen. Er wusste gar nicht, was er ihr schenken wollte. Irgendwann fiel sein Blick auf einen Antiquitätenladen, der sich, klein und unscheinbar, zwischen zwei größeren Läden befand. Mehr aus Neugierde ging Lars darauf zu und schaute durch ein kleines Schaufenster hinein.
Es war schwer, irgendetwas zu erkennen, Kunden schienen sich aber keine drinnen aufzuhalten. Kurzentschlossen betrat Lars den Laden, wobei ein kleines Glöckchen irgendwo über ihm ertönte. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, umgab Lars plötzlich eine seltsame Stille. All die Geräusche von draußen, fahrende Autos, lärmende Menschen, waren mit einem Mal nicht mehr zu hören.
Langsam und vorsichtig begab sich Lars tiefer in den Laden hinein. Es gab so viele antike Gegenstände, dass Lars gar nicht wusste, wohin er schauen sollte. Nachdem er eine Weile die unzähligen Antiquitäten begutachtete hatte, entdeckte Lars auf einem riesigen, eichernen Sekretär einen kleinen Ring.
Der Ring fiel ihm nur deshalb auf, weil er in der Mitte einer außergewöhnlichen Halterung befestigt war. Diese Halterung hatte die Größe eines Fußballs. Unzählige kleine Metallstreben und noch kleinerer Zahnräder schienen dem Ganzen ein eigenes Leben einzuhauchen, denn alles befand sich in ständiger Bewegung. Es war unmöglich, so an den Ring zu kommen, ohne dass man sich die Hand einklemmte.
Fasziniert beugte sich Lars näher an dieses Gebilde. Plötzlich fiel ihm am Sockel der Kugel ein kleiner Knopf auf. Erst zögerte Lars noch, aber die Neugierde siegte. Vorsichtig, um ja nichts kaputt zu machen, drückte er mit der linken Hand auf den Knopf. Zuerst geschah überhaupt nichts. Doch plötzlich veränderte sich etwas in dem Gebilde.
Es geschah jedoch so schnell, dass man es mit bloßen Augen nicht verfolgen konnte. Innerhalb weniger Sekunden hatten sich alle Metallstreben am Sockel der Kugel zusammengefunden und gaben den Ring so in ihrer Mitte auf einer Stange mit einem Samtkissen frei.
Doch plötzlich geriet wieder Bewegung in das Gebilde. Blitzschnell bauten sich die Streben um Lars Hand, die immer noch auf dem Knopf lag, herum und schlossen sie ein. Völlig fasziniert und entgeistert zugleich starrte Lars auf seine Hand, die unter einem Gewirr von Zahnrädern und Metallstreben versteckt lag.
Erst vorsichtig, dann mit immer größerer Gewalt versuchte Lars seine Hand zu befreien. Vergeblich.
Lars: *Na super. Früher oder später wird der Besitzer von diesem Laden mich schon befreien.*
Lars Blick fiel wieder auf den Ring. Vorsichtig nahm er ihn mit der rechten, freien Hand und betrachtete ihn genauer. Er schien aus Silber zu sein. Auf seiner Spitze befanden sich zwei kreisförmig ineinander verschlungene Rosen, deren Blütenköpfe aus einem roten Kristall oder Edelstein bestanden.
Lars: *Der ist wunderschön. Jetzt habe ich was für Shampoo. Darüber wird sie sich riesig freuen!*
Plötzlich ertönte hinter Lars eine kratzige und zitternde Stimme.
"Ah, du interessierst dich also für diesen Ring?"
Lars drehte sich so weit herum, wie es mit seiner eingeschlossenen Hand möglich war. Doch hinter ihm stand keiner. Völlig verwirrt blickte Lars sich um. Plötzlich bekam er einen Schlag gegen sein Bein.
"Hier unten du Ignorant!"
Schnell schaute Lars nach unten. Vor ihm stand ein kleiner, uralter und wütend dreinblickender Mann mit langen weißen Haaren.
Mann: "Auch wenn du dich nicht für ihn interessieren würdest, müsstest du ihn kaufen."
Lars: "Was? Ich verstehe nicht ganz...gibt es jetzt neuerdings schon Kaufzwang?"
Mann: "Nein, aber der Wächter des Ringes wird deine Hand erst wieder freigeben, wenn du den Ring gekauft hast."
Völlig entgeistert flog Lars Blick vom alten Mann über den Ring zu seiner eingeschlossenen Hand.
Lars: "Wächter?"
Mann: "Dieses mechanische Meisterwerk wurde gebaut, um diesen Ring vor Dieben zu schützen."
Lars: "Naja egal, ich wollte den Ring sowieso kaufen. Wie teuer ist der überhaupt?"
Mann: "Fünf Euro."
Innerlich vollführte Lars einen Freudensprung.
Lars: *Fünf Euro, das ist ja so gut wie geschenkt, und das für so einen wertvollen Ring! Das muss mein Glückstag sein!*
Lars: "Gut, ich nehme ihn."
Trocken bemerkte der alte Mann:
"Was anderes bleibt dir auch gar nicht übrig."
Umständlich brachte Lars sein Portemonnaie zum Vorschein und nestelte dann eine ganze Weile daran herum, bis er einen Fünf-Euroschein herausgenommen hatte, was mit einer Hand nicht gerade leicht war. In dem Moment, in dem Lars dem alten Mann den Schein in die Hand drückte, machte sich die Kugel mit leisem Geklacker wieder bemerkbar.
Lars zog schnell seine Hand zurück und rieb sie vorsichtig, wie um zu überprüfen, ob sie unverletzt war.
Mann: "Der Wächter wartet auf den Ring."
Lars starrte den Wächter an, der jetzt eine Halbkugel bildete. Vorsichtig legte Lars den Ring auf eine kleine Halterung in der Mitte. Sobald er seine Hand zurückgezogen hatte, setzte sich ein weiterer Mechanismus in Gang, wodurch sich eine faustgroße, geschlossene Kugel bildete, in deren Mitte sich irgendwo der Ring befand.
Lars: "Ähm...kann ich die Kugel jetzt einfach so mitnehmen?"
Der alte Mann nickte nur.
Vorsichtig und ein wenig ehrfürchtig nahm Lars die Kugel in die Hand und stellte fest, dass sie doch einiges wog. Dann ließ er sie in seine Jackentasche gleiten.
Lars: "Gut. Vielen Dank und auf Wiedersehen!"
Mann: "Beehren sie uns bald wieder!"
Der alte Mann sah Lars durch das Schaufenster hindurch mit einem seltsamen und nachdenklichen Blick nach, wie er wegging.
Mann: "Aber nicht so schnell..."
Als Lars den Laden verließ und wieder auf die Straße trat, fühlte er sich seltsam benebelt. Die lauten Geräusche hüllten ihn ein. Nach einer Weile war er wieder der Alte. Vorsichtig nahm er den Wächter aus der Tasche und besah ihn noch einmal genauer. Die Oberfläche der Kugel war nicht glatt, es war deutlich zu erkennen, dass sie aus vielen Einzelteilen bestand.
Lars: "Wie bekomme ich den Ring da eigentlich wieder raus?"
Lars beschloss, noch einmal umzudrehen und den alten Antiquitätenhändler zu fragen. Schließlich wollte er ja nichts kaputt machen. Doch als er wieder bei dem Laden ankam, blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen und starrte fassungslos auf ein Schild, dass am Schaufenster klebte.
"Zu verkaufen" stand da. Der Laden, in dem eben noch etliche Antiquitäten gestanden hatten, war jetzt völlig leer.
Verwirrt ging Lars wieder nach hause.
Lars: *Wie kann das angehen? Es ist unmöglich, all die Sachen innerhalb so kurzer Zeit aus dem Haus zu transportieren! Und wieso hat mir der Ladenbesitzer nichts davon gesagt? Er meinte doch noch: Beehren sie uns bald wieder!*
Schließlich beschloss Lars, diesen ungewöhnlichen Vorfall einfach zu vergessen. Als Lars vor seiner Haustür stand, wollte er gerade wieder klingeln, als ihm einfiel, dass er ja einen Schlüssel hatte. Er hatte die Tür kaum aufgeschlossen, als seine Mutter ihm schon verärgert entgegenrief:
"Wo hast du denn so lange gesteckt? Das Essen ist schon längst kalt!"
Lars: "Ja, tut mir leid, ich...hab noch ein bißchen länger gebraucht!"
Mutter: "Ich wollte eigentlich schon lange meinen Mittagsschlaf gehalten haben, es ist vier Uhr!"
Lars: "Vier Uhr? So lange war ich weg? Naja, geh du ruhig schlafen, ich mach mir das Essen schon selber warm."
Nachdem seine Mutter nach oben verschwunden war, begutachtete Lars sein Mittagessen. Auf seinem Platz stand eine Schüssel mit kalter Kartoffelsuppe. Er seufzte laut.
Lars: "Na, das sieht ja mal richtig lecker aus!"
Er war zu faul, die Suppe in der Mikrowelle warm zu machen und aß sie kalt. Seine Gedanken schweiften unweigerlich wieder zu dem Ring und seinem Wächter ab. Er schob sich noch schnell einen Löffel Suppe in den Mund, sprang dann auf und holte den Wächter aus seiner Jackentasche. Dann setzte er sich wieder hin und löffelte weiter seine Suppe in sich hinein, während er mit der anderen Hand den Wächter hin und her drehte.
Irgendwie war ihm die ganze Sache nicht mehr so ganz geheuer. Was konnte dieser Wächter noch? Und wieso war der Ladenbesitzer verschwunden? Etwa, weil er den Ring endlich losgeworden war, und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?
Plötzlich musste Lars grinsen.
Lars: "Ach, was denke ich hier für einen Schwachsinn? Ich mache mir viel zu viele Gedanken! Hauptsache, Shampoo gefällt der Ring."
Er steckte den Wächter samt Ring in die Hosentasche, stellte die Schüssel in die Geschirrspülmaschine und begab sich dann ins Wohnzimmer. Dort verbrachte er den Rest des Tages mit fernsehen.
Er legte sich schon früh ins Bett, er freute sich schon wie wahnsinnig darauf, dass er Shampoo am nächsten Morgen wieder sehen durfte. Aber natürlich konnte er nicht einschlafen. Unruhig wälzte er sich hin und her.
Lars: "Oh, verdammt! Das ist doch wieder typisch! Dann geht man einmal früher ins Bett, weil man ausnahmsweise mal schlafen will und was ist? Man kann nicht einschlafen!"
So lag er noch einige Stunden da, bis er schließlich in einen tiefen Schlaf versank.
Am nächsten Morgen wachte Lars durch den harten Boden, auf dem er lag, auf. Blinzelnd setzte er sich auf. Erst wusste er überhaupt nicht, wo er sich befand, bis die Erinnerung langsam wieder kam.
Lars: "Shampoo?"
Erst jetzt sah er sie. Sie saß mit angewinkelten Beinen und um die Knie gelegten Armen an der Öffnung in der Steilwand. Langsam ging Lars zu Shampoo, setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie. Sie reagierte nicht.
Lars: "Shampoo? Alles in Ordnung?"
Sie schüttelte langsam den Kopf. Lars drückte sie leicht und fragte dann flüsternd:
"Ist es wegen letzter Nacht?"
Shampoo nickte leicht.
Shampoo: "War das richtig? War es nicht vielleicht zu früh?"
Lars drehte Shampoos Gesicht am Kinn mit sanftem Druck zu sich und lächelte sie zärtlich an.
Lars: "Was ist schon richtig und was falsch? Es war doch schön oder?"
Shampoo errötete und nickte wieder leicht.
Lars: "Keine Angst, Shampoo. Ich liebe dich, ich werde dich nicht im Stich lassen!"
Shampoo: "Ich liebe dich auch. Ich will mein ganzes Leben mit dir verbringen!"
Sie näherten sich einander und wollten sich gerade küssen, als ein lautes, herzhaftes Gähnen von unten an ihre Ohren drang.
Ranma: "Mensch bin ich müde! Wieso mussten wir uns auch gerade eine Höhle aussuchen, über der irgendwo zwei Bären dabei sind, Kinder zu machen?"
Shampoo und Lars liefen knallrot an und brachen dann in lautes Lachen aus.
In diesem Augenblick erschien Ryogas Kopf aus einer weiteren Höhle.
Ryoga: "Schatz, hast du das auch gerade gehört? Vielleicht sind die anderen hier irgendwo in der Nähe!"
Akane trat neben Ranma, legte einen Arm um ihn und blickte dann nach oben. Akane grinste Ryoga schelmisch an, der sie völlig verdattert anstarrte.
Akane: "Schatz?"
Ryoga: "Oh, äh, hallo Akane...und Ranma. Ich...meinte nur...ähm...ich wollte nur einen Witz machen, dass ich hier einen Schatz in der Höhle gefunden habe!"
Shampoo und Lars beugten sich über den Rand der Höhle.
Lars: "Heißt dieser Schatz vielleicht Ukyo?"
Völlig verwirrt drehte Ryoga seinen hochroten Kopf nach oben. Auch Ranma und Akane starrten Lars und Shampoo verblüfft an.
Ukyo: "Ja, heißt er! Hoffe ich jedenfalls mal."
Ukyo erschien neben Ryoga und legte ihre Arme um ihn. Dann zog sie ihn zu sich heran und küsste ihn. Alle brachen in Lachen aus.
Einige Zeit später hatten sich alle auf dem Platz vor der Steilwand mit den Höhlen versammelt. Sie besprachen kurz, in welche Richtung sie gehen wollten. Als sie gerade losmarschieren wollten, sah Ranma die anderen an und bemerkte dann nachdenklich:
"Mh...vielleicht waren das ja gar keine Bären, die mir letzte Nacht den Schlaf geraubt haben..."
Lars und Shampoo wurden von einer Sekunde auf die nächste knallrot und grinsten ihn blöd an. Sofort mussten alle anderen auch grinsen.
Ranma: "Na dann wäre das ja geklärt! Aber nächstes Mal ein bißchen leiser bitte!"
Alle brachen erneut in Gelächter aus.
Ryoga: "Jetzt aber los!"
Er fing an, loszumarschieren, aber Ukyo bekam ihn gerade noch am Kragen zu fassen.
Ukyo: "Darf ich dich an gestern erinnern? Dein Orientierungssinn ist nicht gerade der Beste!"
Ryoga: "Naja, ich dachte nur, wenn ich jedes Mal, wenn ich mich verlaufe, eine so schöne Strafe aufgebrummt bekomme wie gestern..."
Ryoga grinste Ukyo an.
Ukyo: "Die bekommst du auch so..."
Während die beiden sich noch innig küssten, setzten sich die anderen schon langsam in Bewegung.
Nachdem sie eine ganze Weile durch den Wald marschiert waren, kam Lars auf die Idee, von einem Baum aus nach Nerima Ausschau zu halten. Er streifte sich seine Ninjaidos über und schwang sich kurzerhand den nächsten Baum hinauf. Während ihn die anderen von unten gespannt beobachteten, ließ er seinen Blick schweifen. Schließlich entdeckte er weit enfernt am Horizont eine Stadt.
Lars deutete auf die Stadt und rief den anderen zu:
"In die Richtung müssen wir!"
Er schwang sich mit den Seilen seiner Ninjaidos wieder auf den Boden. Dann marschierten sie weiter.
Gegend Abend lichtete sich der Wald langsam, bis sie plötzlich auf einem kleinen Hang standen, von dem sie Nerima überblicken konnten. Völlig erschöpft und froh betrachteten sie die hell erleuchtete Stadt, andächtige Stille breitete sich aus.
Die von Ryoga unterbrochen wurde.
Ryoga: "Endlich! Wir sind wieder zuhause!"
Mit diesen Worten stürmte er los. Ukyo lief ihm schreiend hinterher, während die anderen in Gelächter ausbrachen.
Ukyo: "Ryoga! Warte! Nein, nach rechts, nicht nach links! Nach rechts habe ich gesagt! Ryoga!"
Langsam folgten Ranma, der Akane trug, da sie zu erschöpft war, um weiter zu gehen, Shampoo und neben ihr Lars. Ryoga, der immer noch vor Freude schreiend mal von links, mal von rechts ihren Weg kreuzte, wurde schließlich von Ukyo eingeholt, da er über eine Wurzel stolperte.
So gesellten sich auch Ukyo und Ryoga Arm in Arm wieder zu ihren Freunden.
Ukyo: "Endlich habe ich meinen kleinen Tiger gezähmt."
Ryoga wurde auf der Stelle rot und lächelte Ukyo an.
Schließlich erreichten sie eine Straße von Nerima. Ranma ging einige Schritte vor die anderen, legte den Kopf in den Nacken, breitete die Arme aus und rief:
"Nerima, wir sind wieder da!"
Kaum hatte er zu Ende gesprochen ertönte ein lautes Platschen. Wenige Augenblicke später kugelten sich alle vor Lachen, während Ranko missmutig den Kopf und die Arme senkte. Sie knurrte:
"Wieso zur Hölle bewässert Frau Watanabe den Gehweg mitten in der Nacht? Verdammt nochmal, wieso bewässert sie den Gehweg überhaupt?"
Ein weiteres Platschen ertönte, denn Frau Watanabe bewässerte munter und ungerührt weiter den Gehweg und damit auch Ranko, was zu einem weiteren Lachanfall bei ihren Freunden führte.
Nach einer ganzen Weile bekamen sich die fünf wieder ein. Akane nahm Ranko grinsend in den Arm.
Akane: "Mach dir nichts drauß, sie meinte es nicht so."
Ranko erwiderte nichts sondern machte weiter ein missmutiges Gesicht.
Dann standen sie alle vor dem Haus der Tendos. Ernst meinte Ryoga:
"Jetzt heißt es Abschied nehmen, hier trennen sich wohl unsere Wege."
Ranko grinste:
"Ja, bis morgen du Trottel."
Dafür fing sie sich von dem ebenfalls grinsenden Ryoga einen freundschaftlichen Faustschlag auf den Oberarm ein.
Lars: "Au ja, Gruppenkuscheln!"
Alle starrten ihn komisch an, während Shampoo eine beleidigte und entrüstete Miene aufsetzte. Eine für Lars peinliche Stille setzte ein.
Lars: "Ähm...eheheee...dann wohl lieber nicht..."
Sie wünschten sich eine gute Nacht und gingen dann in verschiedene Richtungen auseinander.
Ranko öffnete das Tor zum Anwesen der Tendos. Erst dann fiel ihr auf, dass Akane sich nicht bewegte. Vorsichtig ging sie zurück, legte ihren Arm um sie und küsste sie sanft auf die Wange, denn in ihren Augen standen Tränen.
Ranko: "Was hast du denn, mein Engel?"
Mit großen Augen starrte Akane Ranko an. Das war das erste Mal, dass sie sie so genannt hatte.
Akane: "Ich...weiß nicht genau...ich glaube, ich bin nur überglücklich, endlich wieder zu hause zu sein."
Ranko lächelte.
Ranko: "Ich auch. Aber noch viel glücklicher bin ich darüber, dass du bei mir bist."
Schließlich gingen sie Arm in Arm zum Haus. Ranko klopfte vorsichtig an. Nach einiger Zeit hörten sie Schritte, die der Tür näher kamen.
Die Tür wurde geöffnet und ihnen gegenüber stand Kasumi.
Kasumi: "Gute Güte!"
Wieder waren Schritte zu hören.
Soun: "Was ist denn Kasu...!"
Weiter sprach er nicht, denn er hatte Ranko und Akane entdeckt und brach in Tränen aus, während er beide drückte, so sehr er nur konnte.
Schließlich ließ er von ihnen ab, zauberte aber von irgendwoher eine Thermoskanne hervor und schüttete das kochend heiße Wasser über Ranko.
Soun: "Genma! Es sind Ranma und Akane, und sie scheinen sich wieder zu vertragen!"
Genma kam angelaufen und klopfte Ranma auf die Schulter.
Genma: "Ranma, ich bin stolz auf dich!"
Soun: "Jetzt könnt ihr endlich heiraten!"
Akane drehte sich mit einem Seufzer zu Ranma.
Akane: "Ich nehme alles zurück, was ich vorhin gesagt habe."
Ranma musste unwillkürlich grinsen und wandte sich dann in Richtung ihrer Väter.
Ranma: "Aber bitte nicht jetzt, ja?"
Soun: "Nein, natürlich nicht, ihr müsst euch ja erst noch umziehen."
Stöhnend gingen Ranma und Akane an ihm vorbei. Kasumi kam ihnen hinterhergelaufen. Soun rief ihnen noch hinterher:
"Wollt ihr denn gar nicht erzählen, was passiert ist?"
Akane und Ranma schüttelten nur müde die Köpfe und meinten:
"Das ist eine lange Geschichte, die erzählen wir morgen!"
Kasumi: "Wir haben die beiden leeren Zimmer für euch eingerichtet, während ihr weg wart. All eure Sachen sind schon da."
Akane: "Oh, vielen Dank!"
In dem Augenblick kam Nabiki herein.
Nabiki: "Ah, wie ich sehe, sind die beiden Turteltäubchen wieder da!"
Ranma und Akane störten sich nicht daran, sondern Ranma legte demonstrativ einen Arm um seine Freundin, woraufhin Nabiki keinerlei Regung zeigte sondern nur eine Augenbraue hochzog.
Langsam öffnete Ranma die Tür zu dem größeren der beiden Zimmer und lugte hinein.
Ranma: "Wie ich es mir gedacht habe! Unsere Väter!"
Er zog die Tür ganz auf, um Akane den Blick auf das große Doppelbett, dass an der Wand stand, freizugeben.
Akane: "Und, was ist daran so schlimm? Wir schlafen ja nur darin, was anderes machen wir doch erstmal nicht...oder was denkst du?"
Schelmisch lächelnd legte sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Ranmas Knie wurden weich.
Ranma: "Hehehe...du hast Recht..."
Akane begab sich auf die linke Seite des Bettes und fing an, sich ihre Socken auszuziehen. Ranma ging langsam auf die andere Seite des Bettes, setzte sich darauf und tat es Akane gleich. Als Akane aber Anstalten machte, sich ihr Oberteil auszuziehen, wurde es Ranma zu viel.
Mit einem Satz sprang er hinter sie aufs Bett und hielt ihre Arme fest.
Ranma: "Du kannst dich hier doch nicht einfach ausziehen!"
Akane musste über Ranmas Naivität lächeln.
Akane: "Aber ich kann doch nicht mit all meinen Sachen schlafen. Das ist doch viel zu warm. Und warm wird es ja sowieso schon."
Die letzten Worte ließen Ranma tief erröten. Demonstrativ zog Akane sich ihr Oberteil, dann ihre Hose aus. Ranma lief schnell über das Bett wieder auf seine Seite und starrte permanent die Wand an, während er sich seiner Sachen bis auf die Boxershorts entledigte.
Ranma erstarrte zu einer Eissäule, als Akane sich plötzlich von hinten gegen ihn drückte und ihn umarmte. Akane flüsterte ihm ins Haar:
"Warum denn so verkrampft? Ich will doch nur deine Nähe spüren...und einen Kuss von dir, mehr nicht."
Ranma riss sich zusammen, drehte sich um und fuhr Akane mit der Hand sanft durchs Haar, wobei er sie verliebt anlächelte. Nach einem langen, leidenschaftlichen Kuss packte Ranma Akane an der Hüfte, hob sie mühelos hoch und legte sie vorsichtig auf ihre Seite des Bettes.
Ranma: "So, jetzt wird aber geschlafen, es ist schon spät!"
Akane lächelte ihn so süß an, dass Ranma nicht anders konnte, als ihre Bitte zu erfüllen.
Akane: "Bekomme ich denn keinen Gutenachtkuss?"
Schließlich kuschelte Akane sich glücklich an Ranma und schloss müde aber zufrieden die Augen, während Ranma sie noch eine Weile verliebt betrachtete, bis auch ihm die Augen zufielen.
Währenddessen waren Lars und Shampoo ebenfalls zuhause angekommen. Schon nach kurzer Zeit öffnete sich die Haustür, nachdem Shampoo geklopft hatte.
Shampoo fiel ihrer überraschten Urgroßmutter sofort um den Hals, während Lars leise die Tür hinter ihnen schloss.
Cologne: "Wie seht ihr denn aus? Und was hast du da auf der Stirn, Shampoo?"
Erst jetzt fiel ihnen auf, dass Shampoo nur mit Boxershorts und Lars Hemd bekleidet war. Shampoo lächelte verlegen.
Shampoo: "Das ist eine ziemlich lange Geschichte..."
Cologne: "...die ihr mir am besten morgen erzählt, ihr seht ziemlich erschöpft aus! Aber erst solltet ihr noch etwas essen, das wird euch gewiss gut tun!"
Nachdem sich die beiden über die Nudeln, die Cologne gekocht hatte, hergemacht hatten, gingen sie müde die Treppe hinauf. Als sie in Shampoos Zimmer standen und Shampoo sich auszog, drehte Lars sich anstandsvoll weg. Doch Shampoo drückte sich nackt gegen seinen Rücken und fragte:
"Warum guckst du weg? Magst du mich etwa nicht?"
Lars drehte sich um und lächelte sie an.
Lars: "Natürlich mag ich dich, dass weißt du doch. Mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt...und meiner Welt."
Als Shampoo ihre Arme um ihn schlang und sich an ihn drückte, war seine Kehle plötzlich wie ausgetrocknet. Im nächsten Moment verschlossen Shampoos Lippen schon fordernd seinen Mund.
Ryoga und Ukyo betraten das noch leerstehende Haus, welches Ukyo für ihr Okonomiyaki-Restaurant von dem Geld ihres Vaters gekauft hatte.
Ukyo: "Ojemine, ich glaube, die Nacht wird ziemlich ungemütlich..."
Ryoga: "Nicht, wenn du bei mir bist."
Erfreut über das Kompliment drückte sich Ukyo an ihn.
Ukyo: "Und zu essen haben wir auch nichts, morgen kommt eine Menge Arbeit auf uns zu!"
Ryoga: "Ach, das schaffen wir schon!"
Ukyo: "Natürlich schaffen wir das."
Nach einem Kuss durchsuchten sie das Haus und fanden in einer Ecke ein altes Sofa, auf dem sie es sich mehr schlecht als recht für die Nacht gemütlich machten. Trotzdem schliefen sie schnell und eng umschlungen ein.
Wieder einmal erschien Lars im Schlaf der Engel.
- Willst du die sechs Tage, die du noch zum Überdenken deiner Entscheidung hast, noch benutzen oder hast du dich vielleicht schon entschieden? -
Lars: "Ich habe mich schon entschieden. Ich möchte den Rest meines Lebens in dieser Welt, also in Ranmas Welt, verbringen."
- Und du bist dir wirklich sicher? -
Kurz zögerte Lars, dann antwortete er entschieden:
"Ja."
- Gut, dann wirst du übermorgen in deiner Heimatwelt aufwachen und hast sieben Tage, um dich von ihr zu verabschieden. Am achten Tag wirst du wieder hier aufwachen. Aber das kennst du ja schon. -
Lars: "Ja...kann ich Shampoo vielleicht mitnehmen? Ich halte es nicht aus, so lange von ihr getrennt zu sein!"
- Nun ja...eigentlich nicht, aber ich will mal eine Auge zudrücken. Du hast schließlich Großes vollbracht. -
Lars: "Vielen Dank!"
Am nächsten Morgen wachte Lars wieder einmal früh auf. Leise schlich er sich aus dem Zimmer und begab sich ins Erdgeschoss. Völlig verschlafen schlurfte er in die Küche und setzte sich einen Kaffee auf. Wartend klopfte Lars mit den Fingern auf dem Thresen. Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln etwas neben der Kaffeemaschine.
Mehr aus Langeweile denn aus Neugierde drehte er sich um. Völlig verwirrt starrte er den Wächter an, der aussah, als hätte er schon immer neben der Kaffeemaschine gelegen.
Lars: "Nanu? Wie kommt der denn hierher? Ich muss gestern abend so müde gewesen sein, dass ich ihn hier liegen gelassen habe."
Er nahm ihn in die Hand, drehte und wendete ihn prüfend und warf ihn dann nachdenklich in die Luft und fing ihn wieder auf.
Lars: *War ich gestern überhaupt in der Küche? Na egal...*
Wenige Stunden später trafen sich die sechs Freunde bei Ukyo und Ryoga. Während die beiden Möbel einkaufen waren, reinigten Ranma, Lars, Shampoo und Akane das gesamte Haus. Als Ryoga und Ukyo gegen Nachmittag mit einem Möbelwagen wieder zurückkamen, glänzte das Haus vor Sauberkeit.
Daher konnten sie, nachdem sie die vielen Kartons abgeladen und ins Haus gebracht hatten, gleich anfangen, alles einzurichten. Sehr weit kamen sie allerdings nicht, da es eine ganze Weile dauerte, bis sie ein Möbelstück komplett aufgebaut hatten.
Der Grill funktionierte aber schon, und als Belohnung für ihre Hilfe machte Ukyo ihnen einen Okonomiyaki nach dem anderen. Völlig begeistert aßen alle so viele, bis sie das Gefühl hatten, gleich zu platzen.
Ryoga: "Mensch, sowas leckeres habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen!"
Shampoo: "Da muss ich dir zustimmen! Dein Restaurant wird bestimmt der Renner schlechthin!"
Die anderen drei nickten zustimmend, während Ukyo leicht errötete.
Ranma: "Wenn es morgen wieder welche gibt, helfen wir dir natürlich gerne wieder!"
Akane sah Ranma leicht böse von der Seite an.
Akane: "Wir helfen natürlich auch, wenn es keine gibt, nicht wahr, Ranma?"
Ranma: "Eheheeee...natürlich, auf jeden Fall!"
Lars lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf Shampoos Bett und starrte in die Dunkelheit. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er seinen Eltern beibringen sollte, dass sie ihn nie wieder sehen würden.
Neben ihm regte sich Shampoo und legte eine Hand auf seine Wange.
Leise flüsterte sie:
"Was ist denn, Schatz?"
Lars: "Ach, ich bin nur am Überlegen, wie ich meinen Eltern verklickern soll, dass sie mich nie wieder sehen werden..."
Shampoo: "Oh, du hast dich also schon entschieden?"
Lars: "Ja. Es tut mir leid, ich hab ganz vergessen, dir davon zu erzählen! Und du darfst die sieben Tage mitkommen! Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast."
Shampoo: "Im Gegenteil, ich bin überglücklich. Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen! Das bekommen wir schon irgendwie hin!"
Lars umarmte Shampoo und drückte sie fest an sich. Sie verstanden sich ohne Worte, Shampoo wusste, dass Lars ihr dankbar war, weil sie ihm stärkend zur Seite stand.
Durch das nervtötende Piepen seines Weckers wachte Lars auf. Verzweifelt versuchte er, ihn zu erreichen, um ihn auszustellen, da Lars aber über Shampoo hinweglangen musste, stellte sich das als nicht ganz leicht heraus. Seine Finger trennten nur noch wenige Millimeter vom Wecker. Langsam, um Shampoo nicht zu wecken, rückte er immer weiter an sie heran. Genau in dem Augenblick, als er auf den Wecker schlagen wollte, um den Alarmton auszuschalten, verlor er das Gleichgewicht und fiel bäuchlings auf die auf dem Rücken liegende Shampoo.
Langsam schlug Shampoo die Augen auf. Lars grinste sie verlegen an.
Shampoo murmelte: "Aber Schatz! Doch nicht schon am frühen Morgen!"
Verzweifelt errötete Lars und versuchte seine mißliche Lage zu erklären.
Lars: "Eheheee...eigentlich...es ist nicht so, wie es aussieht...ich wollte doch nur...den Wecker..."
Verblüfft riss Lars die Augen weit auf, da Shampoo seinen Mund mit ihren Lippen verschloss. Schwer atmend lösten sie sich wieder voneinander. Lars zog schelmisch eine Augenbraue hoch und fragte:
"Wofür war das denn?"
Shampoo: "Weiß ich nicht...mir war grad danach."
Shampoo grinste ihn an. Lars beugte sich über sie und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund.
Lars: "Ich liebe dich."
Shampoo lächelte ihn glücklich an.
Shampoo: "Ich liebe dich auch."
Wieder küssten sie sich zärtlich. Shampoo rollte sich zusammen und drückte sich gegen Lars, den Kopf an seiner Brust. Während Lars Shampoo gedankenverloren durch die Haare streichelte, fragte Shampoo:
"Wieso hat dein Wecker eigentlich geklingelt?"
Lars: "Gute Frage...achso, zur Schule!"
Shampoo: "Willst du denn gar nicht hin?"
Lars: "Wer geht schon freiwillig zur Schule? Außerdem will ich dich nicht alleine lassen."
Shampoo: "Ich kann selber auf mich aufpassen."
Lars: "Das weiß ich, Schatz, das weiß ich. Das wollte ich damit auch nicht sagen. Aber was soll ich noch in der Schule? In einer Woche sieht mich hier sowieso keiner mehr."
Shampoo: "Und was ist mit deinen Freunden? Willst du dich gar nicht von denen verabschieden?"
Lars: "Was für Freunde? Die einzigen Freunde die ich habe, leben in einer anderen Welt."
Eine betretene Stille setzte ein.
Lars: "Naja, wenn wir schonmal wach sind, können wir auch aufstehen."
Shampoo: "Lass uns noch ein bißchen kuscheln, bitte, bitte!"
Shampoo sah Lars so süß bettelnd an, dass ihm warm ums Herz wurde und er einfach nicht nein sagen konnte. Lächelnd verschränkte er seine Arme auf ihrem Bauch und bettete ihren Kopf auf seiner Brust zwischen seinen Armen.
Eine halbe Stunde später verließen sie das warme Bett. Shampoo sah sich suchend um, während Lars in seine Hose schlüpfte.
Shampoo: "Ach Mist, meine Klamotten sind noch in der anderen Welt."
Lars: "Wir waren doch einkaufen, kannst du dich noch erinnern? Die Klamotten müssen hier irgendwo in einer Plastiktüte rumstehen..."
Schließlich entdeckte Shampoo die Tüte unter seinem Schreibtisch.
Lars: "Willst du zuerst duschen?"
Shampoo nickte und ging Richtung Badezimmer. Im Vorbeigehen gab Lars ihr einen sanften Klaps auf ihr reizendes Hinterteil. Shampoo drehte sich um und sah ihn halb tadeln, halb grinsend an. Lars grinste frech zurück.
Shampoo: "Wofür war das denn?"
Lars: "Weiß ich nicht...mir war grad danach."
Mit diesen Worten zwinkerte er ihr zu und ging an ihr vorbei aus dem Zimmer. Shampoo schaute ihm noch kurz hinterher, schüttelte dann kurz lächelnd den Kopf und begab sich ins Badezimmer.
Lars stieg derweil die Treppe hinunter und betrat die Küche.
Lars: "Guten Morgen!"
Seine Eltern saßen beiden in der Küche und hatten anscheinend schon gefrühstückt.
Eltern: "Guten Morgen."
Lars: "Meine Freundin war über Nacht hier. Du kennst sie ja schon, Mama. Und bitte, keine peinlichen Fragen, klar?"
Während Lars sich einen Kaffee aufsetzte, sahen sich seine Eltern vielsagend an.
Vater: "Hat sie denn wenigstens ein bißchen Grips oder ist das wieder eins von diesen hirnlosen Models?"
Mutter: "Ach Schatz, sag nicht immer sowas! Lars hat wirklich eine reizende Freundin, und dumm ist sie ganz bestimmt nicht."
Lars: "Danke Mama. Ach...seit wann sagt ihr überhaupt nichts dazu, wenn ich nicht in die Schule gehe?"
Vater: "Ich glaube meinen Sohn hat es wirklich ganz schön erwischt! Es sind doch schon einige Tage lang Ferien!"
Lars hielt inne und sah ihn blöd an.
Lars: "Echt? Achso..."
Mutter: "Aber wo du es grad erwähnst...deine Lehrerin hat wieder angerufen und sich beschwert, dass du einige Male nicht in der Schule warst!"
Lars: "Öhm...das war nur...ach egal, ihr werdet es früher oder später noch erfahren. Was wollt ihr die nächsten sieben Tage denn so machen?"
Sein Vater fragte verwirrt:
"Wieso sieben Tage?"
Lars: "Egal, was wollt ihr in den nächsten Tagen so machen?"
Seine Eltern lächelten sich an und seine Mutter legte ihre Hand in die von Lars Vater.
Mutter: "Wir haben was ganz besonderes vor."
Vater: "Wir werden uns endlich unseren Traum erfüllen. Wir werden eine zweiwöchige Kreuzfahrt in die Karibik unternehmen!"
Lars: "Oh, oh, oh, oh! Sagt nicht ihr habt heute...nein, ist heute etwa..."
Mutter: "Ja, heute ist unser Hochzeitstag!"
Lars ließ alles stehen und liegen und umarmte beide.
Lars: "Na dann alles Gute! Es tut mir wirklich leid, dass habe ich total vergessen, ich habe nur in letzter Zeit so viel um die Ohren gehabt..."
Vater: "Ach, ist doch kein Problem! Ich weiß ja, wie es ist, wenn man verliebt ist."
Mit diesen Worten zwinkerte er Lars zu.
Lars: "Mensch, ich freu mich vielleicht für euch! Aber wann wollt ihr denn los?"
Mutter: "Schon morgen früh!"
Lars hörte auf, seinen Kaffee umzurühren und starrte aus dem Fenster.
Mutter: "Du bist dann völlig allein im Haus! Du könntest ja vielleicht deine Freundin fragen, ob sie nicht solange mit dir hierbleiben möchte. Eine Frau im Haushalt zu haben kann nur von Vorteil sein..."
Lars hörte seine Mutter zwar reden, verstand den Sinn ihrer Worte aber nicht.
Lars: *Schon morgen? Morgen fahren sie weg? Das heißt...dass ich ihnen heute noch alles erzählen muss..."
Mutter: "...und lass über Nacht im Erdgeschoss keine Fenster offen! Genug zu Essen steht im Kühlschrank, ich habe dir für morgen eine Tiefkühlpizza gekauft, die musst du einfach in den Backofen tun und fünfzehn Minuten bei zweihundert Grad Umluft backen."
Mit krächzender Stimme unterbrach Lars den Redeschwall seiner Mutter.
Lars: "Ihr...fahrt morgen?"
Verwundert sahen seine Eltern ihn an.
Mutter: "Ist etwas nicht in Ordnung?"
Lars: "Doch, doch...nur...ich muss euch noch etwas Wichtiges, etwas sehr, sehr Wichtiges erzählen!"
Vater: "Mensch doll! Ist sie schwanger?"
Völlig entsetzt starrte Lars seinen Vater an.
Lars: "Quatsch! Es ist...ach, verflucht! Ich geh erstmal duschen, ich glaube Shampoo ist fertig!"
Mit diesen Worten ließ Lars seinen Kaffee stehen und lief aus der Küche, die Treppe hinauf.
Vater: "Seit wann macht er sich sein Shampoo denn selber?"
Mit kreidebleichem Gesicht und ohne nachzudenken begab Lars sich schnurstracks ins Badezimmer und fing zitternd an, sich auszuziehen.
Shampoo: "Was wird das wenn es fertig ist?"
Lars schrie erschrocken auf und sprang herum. Da er aber gerade auf einem Bein da stand, weil er gerade im Begriff gewesen war, seine Hose auszuziehen, stolperte er prompt und fiel kopfüber mit einem dumpfen Knall in die Badewanne. Shampoo konnte ein Kichern nicht unterdrücken.
Stöhnend setzte Lars sich auf und rieb sich den Kopf.
Lars: "Es tut mir wirklich leid, ich hatte nur alles um mich herum vergessen, weil meine..."
Erst jetzt entdeckte Lars, dass Shampoo sich nur mit einem lose vor sich gehaltenem Handtuch bedeckte. Lars wurde knallrot und stotterte:
"Ich meine...dass, öh...ähm...also...was ich sagen wollte, ist..."
Schmunzelnd sah Shampoo ihn an.
Shampoo: "Was meinst du? Erst denken, dann reden!"
Lars schluckte kurz schwer und sagte dann gefasst:
"Meine Eltern haben heute Hochzeitstag!"
Shampoo: "Das ist ja toll!"
Lars: "Im Gegenteil. Sie fahren morgen früh auf eine Kreuzfahrt, das heißt, dass ich ihnen heute schon alles erzählen muss."
Das Lächeln aus Shampoo wich, jedoch nur für wenige Sekunden, dann erschien es um so strahlend wieder. Sie trat an die Badewanne und streichelte Lars über den Kopf.
Shampoo: "Du schaffst das schon, mein Schatz!"
Seufzend stand Lars auf und entledigte sich seiner Hose ganz. Dann stieg er über den Rand der Badewanne hinweg.
Lars: "Ich geh dann mal schnell wieder!"
Als Lars an ihr vorbeiging, ließ strich sie mit ihrer Hand sanft über seinen Bauch, was bei Lars einen wohligen Schauer auslöste. Schnell schloss er die Tür hinter sich, bevor er auf falsche Gedanken kam. Lars ging in sein Zimmer und warf seine Hose auf das Bett. Durch Zufall fiel sein Blick auf den Schreibtisch.
Ein unheimliches Gefühl stieg in ihm hoch, denn inmittem dem Chaos auf seinem Schreibtisch lag eine faustgroße, metallene Kugel. Lars nahm den Wächter vorsichtig in die Hand und starrte ihn ein wenig ängstlich an.
Lars: "Wie kann das sein? Ich hatte ihn gestern abend doch in meinen Rucksack in Shampoos Zimmer getan! Wie zur Hölle kommt der hierher? Die einzige Möglichkeit ist, dass er in der Nacht...aber nein, das kann nicht sein!"
Er schüttelte seinen Kopf, wie um das Geschehen zu vergessen und steckte ihn dann in die Tasche seiner Jacke, die auf dem Boden herumlag.
Kurze Zeit später kam Shampoo aus dem Badezimmer und wartete in Lars Raum auf ihn. Nachdem sie beide frisch geduscht und angekleidet waren, begaben sie sich in die Küche.
Lars: "Papa, das ist Shampoo, meine Freundin. Ihr kennt euch ja schon, Mama."
Shampoo: "Hallo! Und herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag!"
Vater: "Danke schön."
Mutter: "Oh, vielen Dank."
Dann begaben sich Lars Eltern ins Wohnzimmer. Während Shampoo einen Toast aß, schlürfte Lars nur seinen Kaffee.
Shampoo: "Willst du gar nichts essen, Schatz?"
Lars antwortete mit belegter Stimme: "Ich bekomme jetzt keinen Bissen runter, das kannst du mir glauben."
Shampoo: "Willst du es ihnen gleich sagen?"
Lars nickte langsam. Nachdem Shampoo den Toast aufgegessen hatte, folgten die beiden Lars Eltern ins Wohnzimmer.
Shampoo setzte sich auf einen Sessel, während Lars sich gegenüber seiner Eltern, die auf einem Sofa Platz genommen hatten, aufbaute. Er hatte sichtlich Probleme, einen Anfang zu finden.
Lars: "Mama, Papa. Ich muss euch etwas sagen. Und etwas erzählen, viel erzählen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll!"
Verzweifelt sah er Shampoo an. Die dachte kurz nach und drehte sich dann zu Lars Eltern.
Shampoo: "Ich komme nicht von dieser Welt."
Ungläubig starrten Lars Eltern Shampoo an.
Lars: "Das stimmt. Denkt bitte nicht gleich, dass wir übergeschnappt sind! Ich weiß, es klingt total abwegig und völlig unmöglich, aber das ist es nicht!"
Seine Mutter sah so aus, als wollte sie etwas sagen, aber Lars ließ es gar nicht erst dazu kommen.
Lars: "Nein Mutter, bitte nicht jetzt, lasst mich erst alles erklären. Ihr müsst mir glauben, nur dieses eine Mal!"
Lars starrte seine Eltern so verzweifelt an, dass die sich beunruhigt ansahen.
Lars: "Mama, erinnerst du dich noch an den Tag, als ich eine Beule am Kopf hatte und meinte, ich wäre gegen den Türrahmen gelaufen?"
Langsam nickte seine Mutter.
Lars: "Am nächsten Tag bin ich in einer anderen Welt aufgewacht. In der Welt, in die auch Shampoo eigentlich gehört. Sie und ihre Freunde gibt es in unserer Welt auch. Allerdings nur in Mangas, warte ich hole sie kurz."
Er rannte nach oben und holte seine Ranma ½ Mangas. Innerhalb kürzester Zeit stand er wieder vor seinen Eltern. Er öffnete den ersten Band und hielt ihn seinen Eltern vor die Nase.
Lars: "Seht ihr? Alles was seit dem Tag passiert ist, wirkt sich auf den Manga Ranma ½ in unserer Welt aus! Ich weiß es klingt verrückt, ist aber so!"
Völlig verwirrt starrten Lars Eltern auf die Zeichnung ihres Sohnes. Langsam blätterte Lars Mutter weiter.
Lars: "Hier, das war der Tag, wo ich das mit dem Türrahmen behauptet habe. In Wirklichkeit bin ich aber im Wald gestolpert und gegen einen Baum gefallen. Und theoretisch..."
Er wühlte zwischen den Mangas, klappte einen Band nach dem anderen auf und suchte etwas darin, während seine Eltern immer noch völlig perplex auf den Manga in ihrer Hand starrten.
Lars: "Hier! Seht ihr? Ihr seid auch in dem Manga!"
Er hielt ihnen einen anderen Manga vor die Nase. Auf der linken Seite war in mehreren Bildern ihr Gespräch, dass sie gerade führten, abgebildet. Die rechte Seite war nur halb bedruckt, die andere Hälfte war noch blankes Papier.
Vater: "Aber...wie kann das sein?"
Kaum hatte Lars Vater das gesagt, fing eine unsichtbare Hand an, ihn zu zeichnen. Völlig fasziniert beugten sich alle über den Manga. Zum Schluss bildete sich der Satz "Aber...wie kann das sein?" in einer Sprechblase darüber. Da fiel Lars noch etwas ein. Schnell lief er in die Küche und füllte einen Kochtopf voll Wasser, in einem weiteren Topf kochte er etwas Wasser auf.
Lars: "In Ranmas Welt gibt es außerdem verfluchte Quellen. Wenn man in eine davon fällt, verwandelt man sich bei Berührung mit kaltem Wasser in das, was früher einmal darin ertrunken ist. Ich bin natürlich prompt in die Quelle des ertrunkenen Mädchens gefallen."
Mit diesen Worten schüttete Lars das kalte Wasser über seinen Kopf. Seine Mutter wollte gerade protestieren, weil er den Fußboden naß gemacht hatte, als ihr vor Staunen der Mund offen stehen blieb.
Lasso: "Seht ihr? Jetzt bin ich ein Mädchen! Sobald ich aber dass warme Wasser über mich kippe, bin ich wieder ein Junge."
Gesagt, getan. Lars Eltern kamen mittlerweile nicht mehr aus dem Staunen heraus. Plötzlich wurde Lars traurig.
Lars: "Und...jetzt muss ich euch das sagen, worum es eigentlich geht. Schließlich hatte ich die Wahl zwischen den beiden Welten, ihr könnt nachher nachlesen, was das genau auf sich hat. Und...nun...ich..."
Tränen traten in Lars Augen.
Lars: "Ich...habe mich für Ranmas Welt entschieden. Ihr dürft das nicht falsch verstehen! Ich liebe euch, ihr seid schließlich meine Eltern und ihr glaubt nicht wie schwer mir die Entscheidung gefallen ist. Aber hier, in meiner Welt habe ich nur euch, keine Freunde, niemanden.
In Ranmas Welt aber habe ich viele gute Freunde gefunden und vor allen Dingen Shampoo. Naja, und ich habe mit heute noch sieben Tage in dieser Welt, dann werde ich sie für immer verlassen. Ihr werdet mich nie wiedersehen..."
Eine bedrückende Stille schwebte im Raum. Lars schluckte mehrfach in dem verzweifelten Versuch, seine Tränen zu unterdrücken. Schließlich aber weinte er laut los und umarmte seine Eltern fest. Schluchzend meinte er:
"Wir werden uns nie wiedersehen!"
Mutter: "Dann sagen wir die Kreuzfahrt natürlich ab, dann können wir noch so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen!"
Lars fuhr hoch und rief:
"Nein!"
Erschrocken sahen ihn alle an. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Lars: "Ihr habt so lange auf diesen Tag gewartet und es ist an der Zeit, dass ihr euch euren Traum erfüllt."
Nun brach auch Lars Mutter in Tränen aus.
Lars: "Es tut mir leid, dass ich euch die Kreuzfahrt so versauern muss, aber dann könnt ihr es vielleicht schneller und leichter vergessen."
Lars Vater stand auf und hatte nun auch einige Tränen in den Augen. Langsam umarmte er seinen Sohn.
Vater: "Wir werden dich nie vergessen, mein Sohn!"
Lars: "Und ich euch auch nicht!"
Schließlich lösten sie sich voneinander. Sein Vater wischte sich eine Träne aus den Augen und setzte dann ein Lächeln auf.
Vater: "Wir gehen heute abend essen, ganz fein! Und deine Freundin und du, ihr seit natürlich ganz herzlich eingeladen!"
Unter Tränen gelang es Lars, ein kleines Lächeln hervorzubringen. Dann warf er sich seinem Vater in die Arme und umklammerte ihn fest.
Mutter: "Diese Comics lesen wir am besten erst auf der Kreuzfahrt, das würde uns nur etwas von unserer kostbaren Zeit rauben."
Shampoo saß ein wenig abseits auf dem Sessel und sah der ganzen Szene bedrückt zu. Wenn sie Lars leiden sah, litt sie selber auch. Daher freute sie sich ein wenig, als Lars sich mit einem Lächeln von seinem Vater löste.
Lars: "So, genug Trübsal geblasen! Lasst uns den letzten Tag zusammen schön verbringen!"
Lars wischte sich die Tränen am Ärmel ab, seine Mutter tat es ihm mit der Hand gleich.
Mutter: "Recht hat er! Auch wenn der Grund zum feiern natürlich ein trauriger ist..."
Shampoo: "Aber ich glaube ihr Sohn wird es gut haben in unserer Welt, da können sie beruhigt sein!"
Lars: "Sehr gut sogar, du bist ja schließlich bei mir."
Die beiden lächelten sich glücklich an.
Vater: "Sag mal Lars..."
Lars drehte sich wieder zu seinem Vater um.
Vater: "Wie wäre es, wenn wir in den Heide Park fahren?"
Lars musste grinsen.
Lars: "Das wäre natürlich klasse...aber...wollt ihr den Tag nicht lieber anders verbringen?"
Mutter: "Wir machen alles mit, was dich glücklich macht. Oh, und dann würde ich noch gerne ein Foto von uns vieren machen...zum Andenken..."
Sofort senkte sich wieder eine düstere Stimmung über die vier.
Shampoo: "Ähm...was ist denn der Heide Park für ein Park?"
Lars: "Das ist ein Vergnügungspark...warst du schon mal in einem?"
Shampoo schüttelte den Kopf. Lars Grinsen wurde breiter.
Lars: "Na dann wird es aber mal Zeit!"
Schreiend rasten die vier dem Boden mit der Achterbahn fast senkrecht entgegen. Shampoo klammerte sich fest an Lars, hinter ihnen saßen Lars Eltern. Erleichtert brachen sie in Gelächter aus, als die Bahn langsamer wurde und schließlich ganz zum Stillstand kam.
Fröhlich stiegen sie aus und bummelten weiter durch den Park. Sie waren nun schon zwei Stunden hier und hatten die verschiedensten Attraktionen ausprobiert.
Lars: "Na, machts dir Spaß?"
Lars grinste Shampoo an, während sie Arm in Arm neben Lars Eltern gingen. Die grinste nur zurück, nickte und drückte Lars kurz. Kurze Zeit später saßen sie zum Mittagessen auf einer Wiese und picknickten. So viel Spaß hatte Lars schon lange nicht mehr gehabt, erst recht nicht mit seinen Eltern.
Nach dem Essen kramte Lars Mutter einen Fotoapparat hervor und drückte ihn einem Mann, der vorbeikam, in die Hand und bat darum, sie zu fotografieren. Shampoo hockte sich hinter den sitzenden Lars, umarmte ihn und legte ihren Kopf auf den seinen. Lars Eltern umarmten die beiden von jeweils einer Seite. Schließlich hatte der Mann den Film nach den Anweisungen von Lars Mutter vollgeknipst. Dankend nahm sie ihn entgegen.
Einige Stunden später saßen die vier in einem feinen Restaurant und ließen sich die delikaten Speisen schmecken. Sie hatten alle zusammen noch viel Spaß gehabt.
Lars: "Ich danke euch für diesen Tag, Mama und Papa. Das war der schönste Tag in meinem ganzen Leben."
Lars Eltern lächelten ihn an.
Mutter: "So viel Spaß hatten wir wirklich schon seit Ewigkeiten nicht mehr zusammen."
Lars Vater setzte plötzlich eine ernste Miene auf.
Vater: "Wie sieht es überhaupt mit deinem Einkommen in dieser...Ranmas Welt aus?"
Lars: "Naja, noch gehe ich zur Schule. Und danach...Shampoos Urgroßmutter hat ein Nudelrestaurant, das läuft ziemlich gut und vielleicht kann ich es ja eines Tages mit Shampoo übernehmen..."
Die beiden lächelten sich an, während Lars Vater beruhigt aufatmete. Dann berichtete Lars ihnen vom Kampfsport, den er betrieb. Kurze Zeit später erzählten Shampoo und Lars seinen Eltern von Ranmas Welt und seinen Freunden. Aufmerksam und interessiert lauschten sie den beiden, denen immer wieder neue Geschichten und Fakten einfielen.
Da Lars Eltern schon am Vortag gepackt hatten, war noch genug Zeit füreinander vorhanden. Daher spielten sie bis spät in die Nacht hinein Gesellschaftsspiele, was allen riesigen Spaß bereitete. Für Shampoo war dies eine ganz neue Erfahrung, da sie ja keine eigentliche Familie mehr hatte, sondern nur noch ihre Urgroßmutter.
Als sie gerade ein weiteres Spiel beendet hatten, musste Lars gähnen. Als seine Mutter das sah, schaute sie auf die Uhr.
Mutter: "Es ist schon halb zwei! Wir sollten jetzt alle ins Bett gehen."
Schlagartig wurde es still. Langsam erhoben sich alle.
Vater: "Wir kommen gleich nochmal hoch, wenn ihr im Bett liegt."
Nachdem Lars und Shampoo Zähne geputzt hatten entkleideten sie sich und legten sich ins Bett. Kurze Zeit später klopfte es leise an.
Lars: "Ja..."
Seine Eltern kamen langsam herein und betrachteten die beiden. Mit belegter Stimme meinte Lars Mutter:
"Lars...wir wollten nur, dass du weißt, dass wir dich immer lieben werden, egal wo du bist."
Lars standen Tränen in den Augen. Leise schniefte er.
Lars: "Das weiß ich doch, das weiß ich doch! Ich liebe euch auch!"
Schluchzend sprang er auf und warf sich seinen Eltern in die Arme. Eine Weile standen sie einfach in enger Umarmung und ab und zu schluchzend da.
Vater: "Ich bin sicher, du wirst ein tolles, schönes, glückliches Leben haben. Bei so einem Sohn mit so einer tollen Frau als Freundin kann das gar nicht anders werden!"
Lars musste grinsen.
Lars: "Ach und was werdet ihr erst für ein Leben haben, wenn ich euch endlich nicht mehr nerve!"
Kurz mussten alle lachen, doch dann liefen wieder die Tränen. Plötzlich ertönte hinter ihnen leise Shampoos Stimme.
Shampoo: "Ich wollte nur sagen...dieser Tag war für mich etwas ganz besonderes...sie waren für mich fast wie eine Familie...zuhause habe ich ja nur meine Urgroßmutter..."
Mutter: "Ach mein Schatz, komm her!"
Shampoo zögerte kurz, kletterte dann aber auch aus dem Bett und umarmte Lars Mutter.
Vater: "Ich muss sagen, Lars ist wirklich ein verdammt großer Glückspilz, dass er ein so tolles Mädchen wie dich abbekommt, sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt."
Shampoo: "Ich glaube, der Glückspilz bin eher ich..."
Lars und Shampoo lächelten sich an. Doch Lars Miene verzog sich sofort wieder vor Schmerz. Sanft legte Shampoo einen Arm um seine Hüfte und drückte ihn an sich.
Lars: "Naja...nun denn...es ist schon spät...vielleicht..."
An dieser Stelle musste er schwer schlucken.
Lars: "...sollten wir jetzt besser alle schlafen gehen...Ich wünsche euch ein schönes Leben!"
Er brach in Lachen und Weinen zugleich aus.
Lars: "Gott, das hört sich sowas von blöd an!"
Mutter: "Ich weiß, ist es aber nicht. Ich wünsch dir auch noch ein schönes Leben. Und dir natürlich auch, Shampoo."
Shampoo: "Danke. Und keine Angst, ich schaff es schon, ihn über den Kummer hinwegzubringen."
Lars Vater grinste.
Vater: "Da bin ich überzeugt. Nun denn mein Sohn, mach es gut! Ich bin verdammt stolz auf dich, nur das du es weißt!"
Nach einigen weiteren Umarmungen legten sich Lars und Shampoo wieder ins Bett. Liebevoll, aber mit Tränen in den Augen, deckte Lars Mutter die beiden zu. Sanft gab sie beiden einen Gutenachtkuss, ihr Mann machte es ihr gleich.
Kurz bevor sich die Tür schloss flüsterte Lars noch mit tränenerstickter Stimme:
"Ich liebe euch! Und ich werde euch nie vergessen..."
Mutter: "Wir lieben dich auch, mein Schatz."
Vater: "Und vergessen werden wir einen Sohn wie dich garantiert nicht!"
Dann fiel die Tür leise ins Schloss. Dunkelheit und Stille umgab die beiden. Shampoo merkte, wie Lars neben ihr zitterte. Sanft streckte sie einen Arm nach ihm aus.
Sie stellte fest, dass Lars ihr den Rücken kehrte.
Shampoo: "Hey! Du brauchst dich nicht schämen. Komm her und weine dich aus, das wird dir guttun."
Mit einem Ruck wandte Lars sich um, klammerte sich an Shampoo und brach in lautes Schluchzen aus. Shampoo streichelte seinen Rücken und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr. Nach einer Weile beruhigte Lars sich langsam. Leise flüsterte er:
"Es ist ein komisches Gefühl, jemanden den man liebt für immer zu verlieren...bitte pass auf, dass mir das nie wieder passiert..."
Shampoo wurde erneut bewusst, wie sehr sie Lars liebte. Er war stark und trotzdem sehr sensibel. Und im Moment kam er ihr vor wie ein kleines, zerbrechliches Kind.
Shampoo: "Das werde ich, das verspreche ich dir!"
Lars drückte Shampoo fest an sich.
Lars: "Ich liebe dich, Shampoo! Ich liebe dich..."
Shampoo: "Ich liebe dich auch."
Wie von alleine fanden sich ihre Lippen und ließen Lars seine Eltern für kurze Zeit vergessen. Lange lagen sie so engumschlungen noch wach. Shampoo fand erst dann Schlaf, nachdem Lars eingeschlafen war.
Lars wachte mit dem Gefühl eines großen Verlustes auf. Als er sich aufrichtete, überrannten ihn Eindrücke und Gefühle des vorherigen Tages, so dass er sich wieder ins Bett fallen ließ. Tränen traten in seine Augen.
Entschlossen wischte er sie weg und setzte sich auf. Ein Blick auf seinen Wecker sagte ihm, dass es noch früh am Morgen war. Leise schlurfte er ins Badezimmer, um Shampoo nicht zu wecken und zog sich seine Boxershorts aus. Er stellte sich unter die Dusche, atmete einige Male tief durch und ließ dann das eiskalte Wasser über seinen Körper rinnen.
Krampfhaft zwang Lasso sich dazu, unter dem kalten Strahl zu bleiben und nicht einfach aus der Dusche zu springen oder die Wassertemperatur zu erhöhen. Nach einiger Zeit fühlte sie sich fast wie betäubt. Zu ihrer Zufriedenheit wurde seltsamerweise auch der seelische Schmerz mit betäubt. Abrupt wurde Lasso aus ihren Gedanken gerissen, denn das Wasser wurde plötzlich warm, erschien ihr viel zu heiß.
Doch als sich ein weicher Körper sanft gegen seinen Rücken drückte, weiche Arme sich um seinen Hals schlungen und sich lange nasse Haare an seinen Körper klebten, wich all die Spannung aus Lars. Er drehte sich um, hielt Shampoos Kopf sanft zwischen seinen Händen und küsste sie zart.
Nur kurz lächelten sie sich an, dann versanken sie wieder in leidenschaftlichen, zarten Küssen.
Eine Weile später saßen beide erschöpft und mit noch leicht feuchten Haaren in der Küche. Das einzige Geräusch, dass die Stille durchschnitt, war das Schlagen des Teelöffels gegen den Rand von Lars Kaffeebecher. In Gedanken versunken saß er da und rührte seinen Kaffee um.
Lars: "Es ist so ungewohnt ruhig ohne sie. Mein ganzes Leben lang war ich nie alleine in diesem Haus, irgendjemand war immer da. Immer waren irgendwelche Geräusche zu hören, aber jetzt..."
Shampoo: "Du bist ja nicht alleine, wir sind doch beide hier."
Lars: "Ja, ich weiß, aber...irgendwie...egal! Ich will dir den Tag nicht mit meiner Laune verderben!"
Shampoo: "Es ist schon in Ordnung!"
Lars: "Wollen wir nicht irgendetwas Schönes unternehmen? Ins Kino gehen? Ich muss hier raus, ich muss hier auf jeden Fall raus! Wir könnten auch Spazieren gehen oder sowas in der Art."
Shampoo: "Klar, wieso nicht. Lass uns doch den gesamten Tag in der Stadt verbringen. Wir könnten ein bißchen bummeln, heute Nachmittag ins Kino und danach noch ein wenig Spazieren gehen."
Lars: "Das ist gut! Wollen wir gleich los? Warte, ich hole noch eben mein Portemonnaie!"
Shampoo nickte, und schon befand sich Lars auf dem Weg nach oben. Er wühlte in seinen auf dem Boden verstreuten Klamotten nach dem Portemonnaie. Plötzlich spürte er etwas hartes, rundes. Er griff danach und zog den Wächter mit dem Ring hervor. Nachdenklich sah er ihn an. Dann steckte er ihn in die Hosentasche.
Lars: *Man kann ja nie wissen...*
Kurz darauf fand er auch das Portemonnaie. Schnell überprüfte er noch einmal, ob er überhaupt Geld darin hatte, was natürlich nicht der Fall war. Seufzend steckte er es ein.
Lars: *Also noch ab zur Sparkasse...*
Durch Shampoo und etliche Geschäfte wurde Lars von seinen Eltern abgelenkt. Seine Laune besserte sich zu Shampoos Freude immer mehr, bis er wieder der Lars war, den sie kannte. Ganz der Gentleman wählte Lars im Kino einen romantischen Film aus, von dem sie allerdings nicht sehr viel mitbekamen, da das Liebespaar anderweitig beschäftigt war.
Glücklich und Arm in Arm verließen sie das Kino.
Lars: "Also mir hat der Film gefallen. Jedenfalls dass, was ich gesehen habe. Sehr sogar."
Zärtlich streichelte er der lächelnden Shampoo über die Wange. Die lehnte einfach nur ihren Kopf gegen Lars Schulter. Verträumt strebten sie den Park an, in dem sie nach einigem Suchen eine freie Bank fanden. Eine Weile saßen sie einfach nur händchenhaltend da und starrten zu den Sternen hinauf. Plötzlich fing Lars an zu lachen. Erstaunt senkte Shampoo ihren Kopf und sah ihn an.
Lars: "Es ist nichts, nur wenn wir weiter so nach oben starren, wachen wir morgen mit einer Nackenstarre auf."
Unwillkürlich musste auch Shampoo anfangen zu lachen. Nachdem sie sich nach einer Weile wieder beruhigt hatten, kuschelte Shampoo sich an Lars Schulter. Der wollte gerade seine Hände um sie legen, als ihm etwas einfiel. Er griff in seine Hosentasche. Leicht erstaunt und träge schaute Shampoo ihm dabei zu. Lars holte den Wächter hervor.
Lars: "Ich habe dir etwas gekauft. Ich bin sicher, es wird dir gefallen. Aber ich habe leider keine Ahnung, wie es aufgeht!"
Er drehte und wendete den Wächter. Man konnte eine gewisse Regelmäßigkeit der herauslugenden Eisenstreben erkennen, aber keinen Knopf oder dergleichen. Neugierig griff Shampoo danach.
Shampoo: "Was ist denn das?"
Lars wollte es ihr geben, rutschte aber ab, so dass die Kugel zwischen die Beiden auf die Bank fiel. Kaum hatte der Wächter die Bank berührt, fing er an, sich auseinanderzuklappen. Völlig verblüfft starrte Shampoo dem mechanischen Vorgang zu. Lars kannte das zwar schon, war aber trotzdem immer wieder davon fasziniert.
Schließlich hatte sich der Wächter wieder zu einer großen Halbkugel ausgeklappt, so wie Lars ihn damals bei dem Antiquitätenhändler vorgefunden hatte. Vorsichtig nahm Lars den Ring aus der Halterung, wobei er errötete.
Lars: "Shampoo...Ich möchte dir, als Zeichen meiner unendlichen Liebe zu dir, diesen Ring schenken."
Mit großen, glänzenden Augen sah Shampoo abwechselnd Lars und den Ring an. Langsam streckte sie die Hand aus, so dass Lars Shampoo den Ring an den Finger stecken konnte. Verlegen meinte Lars:
"Ich hoffe, er gefällt dir!"
Freudig betrachtete Shampoo den Ring und strich mit der anderen Hand vorsichtig, beinahe ehrfurchtsvoll darüber. Leise flüsterte sie:
"Er ist wunderschön..."
Sie krümmte ihre Hände, barg die Hand mit dem Ring in der anderen und drückte sie an die Brust. Jetzt hatte sie nur noch Augen für Lars, der sich freute, dass Shampoo der Ring gefiel.
Shampoo: "Danke! Vielen Dank! Du glaubst nicht, wieviel mir dieser Ring bedeutet...Ich liebe dich!"
Mit diesen Worten warf sie sich in Lars Arme und presste ihre Lippen fest auf seine. Viele, viele Küsse später saßen sie immer noch auf der Bank und genossen den Sternenhimmel und die romantische Athmosphäre. Als Shampoo aber kalt wurde, schlenderten sie langsam wieder nach hause zurück.
Todmüde ließen sie sich ins Bett fallen. Weniger als eine Minute nachdem Lars Shampoo einen Gutenachtkuss gegeben hatte, war sie in seinen Armen eingeschlafen. Lars war kurz davor, ihr ins Reich der Träume zu folgen, als ein Gedanke ihn hochschrecken ließ.
Lars: *Habe ich den Wächter eigentlich wieder mitgenommen? Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern...*
Da fiel sein Blick auf seinen Schreibtisch, auf dem sich vor dem hellen Fenster der Umriss einer Kugel, die nicht wirklich eine war, da sie keine glatte Oberfläche hatte, abzeichnete. Erleichtert sank er zurück auf das Kissen.
Lars: *Komisch...ich hätte schwören können, dass ich ihn auf der Bank vergessen habe...*
Doch dann war er auch schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachte er wieder früh auf. Er ging hinunter in die Küche, da er starken Hunger verspürte, musste aber verbittert feststellen, dass nur noch Brot vorhanden war. Da er darauf nicht unbedingt Appetit verspürte, legte er Shampoo einen Zettel auf das Kopfkissen und verließ das Haus, um Brötchen zu kaufen.
Als er eine Viertelstunde später feststellte, dass die Bäckerei wegen Umbauarbeiten geschlossen hatte und er nun eine Wegstrecke von einer halben Stunde vor sich hatte, um an frische Brötchen zu kommen, war er kurz davor, umzudrehen.
Aber da er Shampoo keine falschen Hoffnungen machen wollte, zwang er sich schließlich doch dazu, den Weg auf sich zu nehmen. Eine geschlagene Stunde später schloss er die Haustür auf. Während er die Schuhe auszog, warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.
Lars: *Elf Uhr und Shampoo ist immer noch nicht wach?*
Er zog sich die Jacke aus und hängte sie auf.
Lars: "Shampoo?"
Er runzelte die Stirn, betrat das leere Wohnzimmer und ließ die Brötchentüte langsam auf den Tisch gleiten. Langsam ging er an der Küche vorbei auf die Treppe zu. Plötzlich meinte er hinter sich ein leises Klappern zu vernehmen. Erschrocken fuhr er herum, aber niemand war zu sehen.
Lars: "Shampoo? Bist du da?"
Vorsichtig stieg er die Treppe empor. Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und fand ein leeres Bett vor. Verwundert ging er ins gegenüberliegende Badezimmer, dessen Tür offen stand. Ein noch feuchtes Handtuch hing neben der Dusche.
Lars: *Geduscht hat sie also, dann ist sie wohl schon wach. Vielleicht ist sie weggegangen? Mal sehen, ob ihre Klamotten noch da sind.*
Doch in der Badezimmertür blieb er abrupt stehen. Dann ließ er sich langsam vor seiner Zimmertür nieder und betrachtete mit einem unheimlichen Gefühl das ungefähr zwanzig Zentimeter Hohe und dreißig Zentimeter Breite Loch, dass er vorher anscheinend übersehen hatte. Von dem herausgebrochenen Stück fehlte jede Spur.
Lars: "Was zur Hölle..."
Er stand auf und öffnete vorsichtig die Tür. Doch drinnen war immer noch niemand. Aber auch Shampoos Kleidung konnte er nicht entdecken.
Lars: *Dann scheint sie also wirklich außer Haus zu sein. Vielleicht hat sie meinen Zettel übersehen...*
Lars: "Shampoo?"
Er lief die Treppe hinunter in die Küche. Wie vom Schlag getroffen blieb er stehen und betrachtete mit vor Erstaunen weit aufgerissen Augen die Küche. Alle elektronischen und mechanischen Geräte waren von irgendjemand ausgeschlachtet worden, über den gesamten Küchenboden verteilt lagen Kabel, zerschlagenes Geschirr und Besteck.
Lars: "Verdammt nochmal! Einbrecher! Das musste ja wieder mir passieren..."
Dann fiel ihm Shampoo ein.
Lars: *Oh mein Gott...Entführer?*
Er stürmte die Treppe hinauf und war im Begriff, in sein Zimmer zu rennen, als er plötzlich und abrupt abbremste. Langsam drehte er sich um.
Lars: *Da war doch ein Geräusch...*
Im Zeitlupentempo und mit so stark klopfendem Herzen, dass er meinte, man könnte es im ganzen Haus hören, näherte er sich der Tür zu dem Schlafzimmer seiner Eltern, aus dem ein eigenartiges, klapperndes Geräusch kam. Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn, sein Atem ging so schnell, dass er schon fast hyperventilierte. Sein Adrenalinspiegel schien ins Unendliche zu steigen, sein Herz zu bersten. Langsam legte er seine zitternde Hand auf den Türgriff.
Dann, Millimeter für Millimeter, drückte er die Klinke hinunter. Als sie den Anschlag berührte riss er sie mit einem Ruck auf.
Und das, was er dann sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Es übertraf all seine Befürchtungen. Mit aufgerissenen Augen und Mund begutachtete er die Szenerie. Das Schlafzimmer seiner Eltern war anscheinend zu einer Fabrik umfunktioniert worden. Alles funktionierte von alleine, überall sprühten Funken, schraubten, bogen und schweißten Roboterarme Teile zusammen. Roboterarme aus den Geräten seiner Küche.
Plötzlich lief ein kleines, spinnenartiges Metalltier klappernd mit einem Kabel zwischen den zwei Zangen durch seine Beine hindurch. Wie ein Blitz durchschoss ihn die Erinnerung an das klappernde Geräusch, kurz nachdem er das Haus betreten hatte. Doch inmitten der klappernden, summenden, zischenden und brummenden Maschinen stand Shampoo.
Lars: "Shampoo?"
Ein entsetztes, verzweifeltes Keuchen entsprang seiner Kehle, als er den Wächter des Ringes am Hinterkopf von Shampoo entdeckte. Er hatte ebenfalls eine spinnenartige Form angenommen und schien sich an Shampoos Kopf festzuklammern. Ihr Gesicht schien zum Glück unversehrt zu sein, wie Lars irgendwo in seinem Hinterkopf feststellte. Doch die rechte Hälfte ihres Körpers war vom Fuß bis zum Hals umgeben von Kabeln. Im Unterbewußtsein verglich er sie fast mit einem Borg aus Star Trek.
Erst jetzt bemerkte Lars, was die Maschinen herstellten. Sie bauten noch mehr dieser kleinen Spinnenkreaturen, die durch Lars Beine gelaufen war.
Lars: "Was zur Hölle geht hier vor?"
Völlig entsetzt starrte er Shampoo an, die sich zu langsam, aber völlig menschlich, als wäre nichts geschehen, zu ihm umdrehte. Mit großen Augen starrte sie ihn an. Dann, langsam aber sicher, hob sie ihren rechten Arm. An mehreren Stellen lösten sich aus dem Shampoo bedeckenden Panzer aus Kabeln und Metall wieder diese spinnenartigen Metalltiere und machten sich an ihrer auf Lars zeigenden Hand zu schaffen. Innerhalb von Sekunden hielt Shampoo eine metallene Armbrust auf Lars gerichtet. Er registrierte, wie die Metallkreaturen wieder mit dem Wirrwarr von Kabeln und Metall verschmolzen.
Bewegungsunfähig, völlig gelähmt von diesem faszinierenden und zugleich abschreckenden Anblick starrte Lars Shampoo einfach nur an. Erst war er sich nicht sicher, aber dann sah er es: In ihren Augen stand das blanke Entsetzen geschrieben. Eine Träne lief ihre Wange hinunter. Leise, so leise, dass man es kaum verstehen konnte, flüsterte Lars:
"Nein..."
Er verstand, dass es hier zu Ende war. Unwillkürlich musste er an den Anfang dieses Abenteuers denken. Bilder schossen in Gedanken an ihm vorbei, Ranko gejagt vom Panda, Ryoga als kleines Schwein, und Shampoo. Immer wieder Shampoo.
Dann, im selben Augenblick, in dem Shampoo wider ihren Willen abdrückte, ließ Lars einfach los vom Leben und ließ sich nach hinten fallen. Der Metallbolzen bohrte sich mit einer unglaublichen Kraft durch seine Brust direkt ins Herz. Verzweifelt versuchte es zu überleben, doch schon nach kurzem Kampf hörte es auf zu pochen.
