Kapitel 5 - Die Geburtstagsparty

Ein verregneter Tag neigte sich dem Ende zu. Schon am Morgen waren Wolken aufgezogen und hatten die Sonne verdeckt, die in den letzten Wochen so selbstverständlich vom Himmel schien. Drei Tage war es jetzt her, dass Taiya, die neue Freundin von Usagi, zur Sailor Senshi der Sonne erwacht war. Seit diesem Tag beobachtete sie jeden Morgen die Sonne mit anderen Augen. "Stimmt es wirklich, dass es auf der Sonne ein Königreich gab und ich seine Prinzessin war?" fragte sie Luna. Es war für sie immer noch faszinierend, dass diese seltsame, schwarze Katze mit dem Halbmond auf der Stirn sprechen konnte. "Es stimmt." erklärte ihr Luna. "Das Königreich der Sonne war neben dem der Erde und des Mondes das mächtigste im Sonnensystem. Deine Mutter, die Königin der Sonne, war mit Sailor Moons Mutter sehr eng befreundet." Taiya war immer noch überwältigt von der ganzen Geschichte. "Ich, eine Prinzessin", träumte sie vor sich hin.

"Churel, wie gedenkst Du Deine Niederlage wieder gutzumachen?" Blitze zuckten um die dunkle Kathedrahle und der Donner grollte in der Ferne, wie um Nocturns Wut zu unterstreichen. "Eine der mächtigsten Kriegerinnen ist aus der Dunkelheit wieder ans Licht gekommen," grollte Nocturn. "Die Kriegerin der Sonne hat einen Deiner Dämonen vernichtet. Was gedenkst Du zu tun?" Churel duckte sich vor der Wut ihres Meisters. "Ich konnte doch nicht ahnen, das eine der Kriegerinnen wieder erwachen würde. Als ich meinen Dämon verließ, war er gerade dabei, Sailor Moon zu besiegen." "Ich dulde keine Ausreden Churel," donnerte Nocturn. "Beschaff mir echte Sternenenergie, oder Deine Tage sind gezählt!" Mit einem leisen Schluchzen verschwand Churel in einer violetten Nebelschwade. "Behalt sie im Auge!" befahl Nocturn einem seiner Gefolgsleute. "Jawohl, Meister," wisperte Lania.

Im Hikawa Tempel liefen die Vorbereitungen für Miharus Überraschungsparty auf Hochtouren. "Hoffentlich ist das Wetter morgen etwas angenehmer", sagte Rei. "Sonst können wir mit der Dekoration einpacken." Die Freundinnen waren gerade dabei, eines der großen Zimmer im Tempel mit Girlanden und Luftschlangen zu schmücken. "Na, ihr Hübschen, was treibt ihr denn hier?" Völlig überraschend tauchte Reis Großvater bei ihnen auf. "Wir wollen eine Geburtstagsparty für eine Mitschülerin veranstalten, Opa Hino", erklärte Hotaru ihm lächelnd. "Ah, noch so ein hübsches Mädchen." Die Augen von Reis Großvater leuchteten auf. "Ist es möglich, das ihr mich auch zu der Party einladet." Alle lachten über diesen Vorschlag und mit einem entschiedenen "Nein" schob Rei ihren Großvater aus der Tür. Mit gesenktem Kopf trottete er davon und man konnte gelegentlich ein kurzes "Gemeinheit" oder "ungerecht" von ihm hören. Keiner von ihnen, weder Rei noch ihr Großvater, spürten die dunkle Präsenz einer Gestalt, die sie aus einem geschützten Versteck beobachtete.

Auch der nächste Morgen, Miharus Geburtstag, brachte kein besseres Wetter mit sich. Die dunklen Wolken jagten immer noch über den Himmel, und der Regen peitschte gegen die Fenster der Schule. Usagi und Taiya, sowie Ami, Makoto und Minako gratulierten Miharu herzlich. Etwas verlegen von soviel Aufmerksamkeit dankte Miharu ihnen. Unter einem, nach Meinung der anderen Senshi, leicht durchschaubaren Vorwand, lud Usagi Miharu für den Nachmittag in den Hikawa Tempel ein. "Wir, äh, wollen Rei helfen, den Tempel aufzuräumen. Du kannst gerne helfen, wenn Du willst." Mit einem leicht gestressten Grinsen und unter viel Gestammel brachte Usagi ihre Einladung vor. "Du lädst mich also an meinem Geburtstag ein, mit Euch einen Tempel aufzuräumen?" brachte Miharu die Sache auf den Punkt. Hilfesuchend blickte sich Usagi zu ihren Freundinnen um. Peinlich berührt standen sie einige Meter abseits und taten so, als würden sie dem Gespräch nicht folgen. "Gerne", sagte Miharu plötzlich. Überrascht drehte sich Usagi zu ihr um. "Wirklich?" fragte sie erstaunt. "Klar, ich hab heute eh nichts besseres vor und so bin ich an meinem Geburtstag wenigstens nicht alleine." Verblüfft ging Usagi mit Miharu in die Pause und zeigte ihren Freundinnen im Vorübergehen ein Victory-Zeichen.

Haruka, Michiru und Setsuna trafen sich am Hikawa Tempel. "Was sollen wir hier?" fragte Haruka etwas genervt. "Wir kennen dieses Mädchen doch überhaupt nicht." Leise trat Michiru hinter sie. "Das macht doch nichts. Usagi sagt, das sie etwas schüchtern ist. Außerdem würde uns eine kleine Party doch mal ganz gut tun. Wir hatten in den letzten Tagen wirklich genug Aufregung." Haruka gab sich lächelnd geschlagen. "Na gut Neptun, aber nur dir zuliebe." Setsuna hatte von dem ganzen Schauspiel nichts mitbekommen; sie schaute in den Himmel und beobachtete die dunklen Wolkenberge, die von einem kräftigen Wind über den Himmel gepeitscht wurden. Sie spürte die Spannung des Planeten. Nur jemand, der die Zeichen verstand, konnte erkennen, dass das Wetter nur der Vorbote eines großen Ereignisses war. Der Planet selbst fieberte ihm entgegen. Ob es nun ein gutes oder ein schlechtes Omen war, vermochte sie nicht zu erkennen, aber sie wappnete sich für das Schlimmste.

Aus dem Inneren des Tempels hörten sie plötzlich ein lautes Getöse und liefen schnell hin, um nachzusehen. Als sie dort ankamen, konnten sie ihren Augen nicht trauen. Rei und Hotaru lagen auf dem Boden, verheddert in meterlange Girlanden und Luftschlangen. "Da haben wir ja noch Arbeit vor uns", seufzte Haruka. Michiru und Setsuna pflichteten ihr bei und gemeinsam machten sie sich daran, das Zimmer einigermaßen ordentlich zu schmücken.

Nach der Schule verabredeten die Freundinnen, sich abends am Tempel zu treffen. Ami, Makoto, Minako und Taiya gingen noch in die Stadt, um ein paar Besorgungen zu machen. Usagi wurde von ihrem Mamoru abgeholt. Gemeinsam nahmen sie Miharu in ihre Mitte und gingen mit ihr in ihr Stammcafe. "Erzähl mal Miharu", bat Mamoru. "Was machen Deine Eltern beruflich?" Es war zwar kein besonders gelungener Einstieg in ein Gespräch, aber etwas besseres war ihm in diesem Moment nicht eingefallen. "Mein Vater ist Diplomat", begann Miharu. "Er ist viel auf Reisen und meine Mutter begleitet ihn dabei. Früher hab ich sie immer begleitet, aber seit ich in der High School bin, sehe ich sie nur noch in den Ferien." Beide wussten nicht, was sie sagen sollten. Usagi war etwas geschockt über die Mitteilung, dass Miharu ihre Eltern meist nur in den Ferien sah. In diesem Moment war sie froh, dass sie Mamoru hatte, da er immer mehr zu einem Bestandteil ihrer Familie wurde. Als hätte Mamoru ihre Gedanken gelesen, lächelte er sie an und drückte ihre Hand. "Und bei wem wohnst Du jetzt?" wollte er wissen. "Ich wohne bei meiner Tante, der Schwester meines Vaters. Sie macht sich immer schnell Sorgen um mich und versucht, so gut für mich zu sorgen wie sie kann." Sie lächelte Mamoru und Usagi schüchtern an. "Leider ist sie aber heute nicht da, deswegen bin ich froh, dass ich den Tag mit Euch verbringen kann." Usagis Augen leuchteten und sie griff nach Miharus Hand. Es war doch immer wieder ein wunderbares Gefühl, eine neue Freundschaft geschlossen zu haben. Als sich ihre Hände berührten, fühlte Usagi eine seltsame warme Energie. So vertraut. Sie sah Miharu überrascht an, jedoch schien sie nichts davon zu spüren. Die einzige Person, die eine ähnliche Aura wie Miharu besaß...war ihr Mamoru. Sie ließ ihre Hand los und das eigenartige Gefühl verschwand. Nach einem Blick auf die Uhr verfiel Usagi in leichte Panik. "Oh Mann, wir müssen los. Die and...äh...Rei wartet sicher schon." Sie fasste Miharu und Mamoru am Arm und rannte mit ihnen los. Im Vorbeigehen konnte Mamoru gerade noch Miharus und seinen Tee und Usagis drei Rieseneisbecher bezahlen.

Am Hikawa Tempel warteten Rei und die anderen schon ungeduldig auf Usagi und Miharu. "Ist es eigentlich normal, dass Usagi so unpünktlich ist?" fragte Taiya die anderen. "Es wäre unnormal, wenn sie es nicht wäre", antwortete Rei sarkastisch. Schweigend warteten sie weitere 10 Minuten, als sie aus der Ferne lautes Fußgetrampel hörten. "Na also, das wird sie sein", sagte Makoto. "Schnell, verstecken wir uns im Zimmer!" Die anderen folgten ihr und bald war der Hof wie leergefegt. Kurze Zeit später fanden sich auch Usagi, Mamoru und Miharu völlig abgehetzt vor dem Hikawa Tempel ein. Miharu blickte sich etwas verwirrt um. "Wo sind denn die anderen?" wollte sie von Usagi wissen. "Die sind sicherlich schon bei den hinteren Räumen angelangt", versuchte ihr Usagi zu erklären. "Komm, wir schauen mal, ob wir sie finden." Gemeinsam gingen sie zu dem Zimmer, in dem die anderen schon alles vorbereitet hatten.

Sie betraten gemeinsam den Raum, der inzwischen völlig abgedunkelt war. Usagi schloss die Tür und plötzlich erstrahlte das Zimmer in einem grellen Licht. "Überraschung!" riefen alle Anwesenden. Völlig sprachlos stand Miharu in der Mitte des Raums und konnte kaum glauben, was sie da sah. Überall waren bunte Girlanden und Luftschlangen und in der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit einer riesigen Geburtstagstorte. Ihre besten Freunde hatten eine Überraschungsparty organisiert. So etwas hatte bis jetzt noch niemand für sie getan. Vor lauter Rührung standen ihr Tränen in den Augen und sie konnte nur noch ein leises "Danke" flüstern. Taiya war die Erste, die aufstand und ihr um den Hals fiel. "Herzlichen Glückwunsch, Miharu", rief sie und alle stimmten in die Glückwünsche mit ein. Usagi drückte ihr mit einem Augenzwinkern ein Messer in die Hand und schob sie in Richtung Geburtstagstorte. Vorsichtig schnitt Miharu die Torte an, die von Makoto liebevoll mit blauem und weißem Zuckerguss verziert worden war. Das erste Stück Torte reichte sie Taiya und Usagi. "Für meine besten Freundinnen", sagte sie mit Tränen in den Augen. Ohne auf das Stück Torte zu achten, umarmten Taiya und Usagi die völlig überraschte Miharu, wobei allerdings das Stück eher den Weg auf ihre Blusen als ihre Teller fand. Mit einem leicht angeekelten Gesicht betrachteten Taiya und Usagi die weiß-blauen Flecken auf ihren Blusen, stimmten dann jedoch in das Gelächter ein, dass seit ihrem kleinen Missgeschick in dem Raum vorherrschte. Zusammen mit Miharu setzten sich die beiden an den Tisch und die Tortenstücke wurden verteilt.

"Jetzt wird es aber Zeit für das Geschenk", bemerkte Usagi, als alle aufgegessen hatten. Sie und Taiya verschwanden kurz aus dem Raum und kamen wenige Augenblicke später mit einem ziemlich großen, rechteckigen Paket zurück. Es war in hellgrünes Papier mit weißen und blauen Sternen eingepackt mit einer großen silbernen Schleife. Völlig überwältigt begann Miharu das Paket auszupacken, wobei sie darauf achtete, das schöne Papier nicht zu beschädigen. In dem Paket befand sich ein großer Bilderrahmen, der aus zwei Einhörnern bestand, die in der Mitte ihre Hörner kreuzten. In dem Rahmen waren Fotos von allen Anwesenden und zwei besonders große von Taiya, Usagi und Miharu in der Mitte. Darunter stand in großen silbernen und goldenen Buchstaben "Forever Friends". Miharu fand keine Worte für dieses Geschenk. Mit einem kurzen Schluchzen umarmte sie Taiya und Usagi und danach alle anderen im Raum. Plötzlich hörten sie ein Geräusch von der Tür. "Na Girls, ist es zu spät für einen alten Mann noch bei Eurer Party mitzumachen?" Mit einem tiefen Seufzer nahm Rei ein Kissen von ihrer Couch und warf es nach ihrem Großvater. "Verschwinde bitte, Opa!" sagte sie mit einer Stimme, als wollte sie einem kleinen Kind erklären, das es eine heiße Herdplatte nicht anfassen sollte. "Wir wollen unter uns bleiben." Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, zeigte sie auf die Tür. "Aber Rei, du enttäuschst mich wirklich zutiefst." Mit einem geknickten Gesichtsausdruck schloss Reis Großvater die Tür und verschwand.

Nach wenigen Minuten hörten sie einen Schrei von draußen. Sofort war alles still und Rei stürzte nach draußen. Als sie die Tür öffnete drang violetter Nebel in den Raum hinein und alle, außer Miharu, sprangen alamiert von ihren Sitzen. "Was ist das für ein seltsamer Nebel?" fragte Miharu. "Eben war es doch noch völlig klar draußen." Usagi sah hektisch von Miharu zu dem Nebel. "Mamoru und Taiya passt bitte auf Miharu auf!" rief sie ihrem Geliebten und ihrer Freundin zu. Sie bedeutete den anderen mit ihr zu kommen und gemeinsam verschwanden sie nach draußen. Verwirrt blickte Miharu ihnen hinterher.

"MOON GUARDIAN POWER-MAKE UP!"

"MERCURY CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

"MARS CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

"JUPITER CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

"VENUS CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

"PLUTO CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

"URANUS CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

NEPTUNE CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

SATURN CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

Kampfbereit stand das Sailorteam auf dem Hof des Hikawa Tempels und hielt Ausschau nach ihrem Feind. Rei entdeckte als erstes ihren Großvater, der von den typischen Nebelranken am Boden festgehalten wurde. Über ihm stand Churel, die ein dunkles Prisma über ihn hielt. "Halt!" rief Sailor Moon. Weniger erschrocken als gelangweilt drehte sich Churel um. Bei einer solchen Übermacht bekam sie jedoch für kurze Zeit Angst. Dieses Gefühl verschwand jedoch schnell, als sie sich an das Ass in ihrem Ärmel erinnerte. "Und?" fragte sie. "Habt ihr mir gar nichts zu sagen?" Entschlossen trat ihr Sailor Moon entgegen. "Du quälst alte Männer, denen es Spaß macht sich an jungen Mädchen zu erfreuen. Das...", sie überlegte kurz und schaute zu Sailor Mars. Die zuckte nur kurz die Schultern. "Das werden wir niemals zulassen. Wir sind das Sailorteam und im Namen des silbernen Mondes werden wir Dich bestrafen!" Gelangweilt drehte ihnen Churel den Rücken zu. "Langweilig!" meinte sie nur. Mit einem Schnippen ihrer Finger ließ sie einen Nebelgeist erscheinen und pflanzte ihm eines der dunklen Prismen ein. Der Geist leuchtete kurz auf und veränderte seine Form. Er wurde größer und größer bis er zu einer baumähnlichen Gestalt ausgewachsen war, die statt Ästen lange Peitschen an ihrem Stamm hatte. "Kümmere Dich um sie und halte sie mir vom Hals!" befahl Churel ihrem Dämon. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit schnellten die Peitschen des Dämons vor und traf das Sailorteam. Viele der Krieger waren nun mit einer der Peitschen gefesselt, nur Uranus, Pluto und Moon standen noch auf ihren Füßen.

"Mann, der ist aber stark", flüsterte Uranus ihren Freundinnen zu. "Was sollen wir jetzt machen?" Pluto und Moon zuckten die Schultern und bereiteten sich auf den Angriff vor.

"WORLD SHAKING!"

Der goldene Planetenball schoss auf den Dämon zu, zerplatzte jedoch an seiner Haut als wäre es nichts weiter als eine Seifenblase. Inzwischen hatte Churel das dunkle Prisma aktiviert und entzog dem Sternenkristall von Reis Großvater seine Energie. "Großvater!" schrie Rei, konnte sich aber nicht befreien. Pluto und Uranus drehten sich zu Rei um und wurden einen Wimpernschlag später von zwei der Peitschen umwickelt, die sie kampfunfähig machten. Nun stand Moon dem Dämon allein gegenüber. "So, ich verschwinde jetzt!" rief Churel Sailor Moon zu. Mit einer Kusshand verschwand sie in einer Wolke aus Nebel.

Im Inneren des Tempels saßen Miharu, Taiya und Mamoru und fragten sich, was da draußen vor sich ging. Beim nächsten dumpfen Knall stand Taiya entschlossen auf und sagte: "Es reicht. Ich helfe Ihnen jetzt!" Sie machte sich daran die Tür zu öffnen, als sie von Mamoru daran gehindert wurde. "Das geht nicht. Usagi meinte, wir sollten bei Miharu bleiben." "Und was hat sie davon, wenn dieses Ding sie vernichtet?" fragte Taiya mit einer stählernen Härte in der Stimme. Mamoru ließ sie los und Taiya verschwand nach draußen.

"SOLAR CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

Sailor Sun rannte zu Sailor Moon, um ihr im Kampf beizustehen. "Was machst Du denn hier?" fragte Sailor Moon ihre Freundin. "Ich hab gedacht, Ihr könntet etwas Hilfe gebrauchen. Und so falsch lag ich mit dieser Einstellung ja nicht," antwortetet Sun. In diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse. Moon und Sun bereiteten sich darauf vor, den Dämon anzugreifen, als hinter ihnen plötzlich Miharu, dicht gefolgt von Mamoru, auftauchte. "Taiya was...", weiter kam sie nicht. Der Dämon hatte sein neues Ziel lokalisiert und ein neuer Fangarm schoss auf Miharu zu. Diese schloss instinktiv die Augen und hielt die Hände vors Gesicht und erwartete den Schlag. Als sie die Augen öffnete, sah sie Mamoru vor ihr stehen, der den Hieb, der für sie bestimmt war, abgefangen hatte. Er drehte sich um, und als er sah, dass ihr nichts fehlte, sank er schwer verletzt zu Boden. Erinnerungen stiegen aus ihrem Unterbewusstsein an die Oberfläche. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Sie sah einen Prinzen mit blauschwarzen Haaren, der sie vor einem Dämon beschützte. Einen strahlenden Ritter, der sie vor jeder Gefahr bewahrte. Ihren Bruder, den Prinzen der Erde. "Endymion! Nein!" schrie Miharu.

Sailor Moon und Sailor Sun hatten die Szene beobachtet. Sie waren unfähig einzugreifen, da sich die Ereignisse innerhalb von Sekunden abspielten. Als Mamoru zu Boden ging und Miharu ihren Schmerz hinausrief, spürten sie die mächtigen Energien, die sich um sie bildeten. Miharu glühte in einer Aura aus hellem Blau und Gold und ein Planetenzeichen erstrahlte auf ihrer Stirn: ein hellblauer Kreis, der ein Kreuz einschloss. In Sailor Moons Hand bildete sich ein weiteres Prisma und die Energie darin verwandelte sich abermals in einen leuchtenden Schmetterling. Er flog auf Miharu zu, die ihre Augen wieder öffnete. Der Schmetterling leuchtete kurz auf und hinterließ einen Verwandlungsstab. Miharu blickte zuerst auf den schwer verletzten Mamoru und ergriff ohne zu zögern den Stab. Goldene Energie floss in ihren Körper und sie wusste nun, was das Schicksal ihr bestimmt hatte.

"EARTH CRYSTAL POWER-MAKE UP!"

Die goldene Energie legte sich um sie und hinterließ die Uniform einer Sailor Senshi. Ihre Schleifen leuchteten in einem strahlenden Azurblau und der Rest ihrer Uniform hatte das helle Grün der fruchtbaren Ebenen ihres Heimatplaneten. Mit festem Blick schaute Sailor Terra ihre Kampfgefährtinnen an. "Ich bin Sailor Terra!" sagte sie mit lauter Stimme. Usagi und Taiya bekamen vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu. Da erinnerte sich Sailor Sun an den Dämon, der hinter ihnen lauerte und sandte ihm ihre Energie entgegen.

"SOLAR KISS!"

Die hellen Lichtkugeln warfen den Dämon gegen eine Mauer des Tempels. Die Fesseln der Krieger lösten sich und ließ sie frei. Miharu bückte sich nach Mamoru und legte ihre Hände auf seine Brust. Sie spürte die gewaltige Energie der Erde, ihres Mutterplaneten, unter ihren Füßen und ließ ihre heilenden Kräfte in ihre Hände fließen. Die Wunde auf Mamorus Brust schloss sich und die Rüstung von Prinz Endymion erschien. Er öffnete langsam die Augen und erblickte Sailor Terra, seine Schwester. "Eternity", flüsterte er leise und strich ihr sanft über die Wange. Sie half ihm auf die Beine und Sailor Moon warf sich schluchzend in seine Arme. Sie blickte ihre Freundin an und umarmte auch sie. Noch zu überwältigt von den Geschehnissen und ihren Erinnerungen ließ Terra es wortlos mit sich geschehen. Ein Geräusch hinter ihnen ließ sie herumfahren. Der Dämon hatte sich wieder erholt und schlug ihnen mit seinen Fangarmen entgegen. Sie sprangen auseinander und konnten der Attacke gerade noch entgegen. Es war den anderen jedoch anzumerken, dass sie von dem letzten Angriff des Dämons noch zu geschwächt waren. Lange würden sie das nicht mehr durchhalten. Sailor Terra erkannte die Not ihrer Freundinnen und stellte sich dem Dämon entgegen. Sie war selbst völlig überrascht von dem Mut und der Entschlossenheit, die sie plötzlich erfüllte. "Du wirst meinen Freundinnen nichts mehr antun!" rief sie dem Dämon entgegen. Sie kreuzte ihre Arme vor der Brust und die heilige Energie der Erde sammelte sich in ihr. Sie öffnete die Augen und blickte den Dämon an.

"EARTH ENERGY EXPLOSION!"

Sie kniete sich nieder und berührte die Erde. Die goldene Energie floss in den Boden und schoss auf den Dämon zu und löste ihn von unten her auf. Sailor Moon ließ ihren Stab erscheinen und seine silberne Energie erstrahlte.

"SILVER MOON STARLIGHT SHOWER!"

Der Sternenkristall von Reis Großvater erhielt seine Energie zurück und die Gefahr war gebannt. Sailor Terra erhob sich und ging zu ihren Freundinnen, die sie immer noch völlig entgeistert anstarrten. Usagi war die Erste, die ihre Sprache wiederfand. "Da haben wir nun unsere zweite Kriegerin", rief sie fröhlich. Endymion und Sailor Moon umarmten Sailor Terra. Plötzlich bildete sich zwischen Mamoru und Sailor Terra ein helles Licht. Beide traten einen Schritt zurück und aus dem Licht bildete sich die Gestalt einer Frau mit langen, dunkelblauen Haaren und einem hellgrünen Kleid. Auf ihrem Kleid waren überall goldene Blüten aufgestickt. "Meine Kinder", sprach der Geist der Frau und öffnete seine Arme. "Mutter", sagten Endymion und Terra wie aus einem Mund. "Endlich habt ihr zueinander gefunden. Ich bin sehr glücklich darüber." Verwirrt blickte Sailor Moon den Geist der Frau an. "Wer sind Sie?" fragte sie. Mit gütigen blauen Augen blickte der Geist der Frau nun Sailor Moon an. "Ich bin, oder besser war, die Königin der Erde, Königin Gaia. Die Mutter von Endymion und Eternity, Königliche Hoheit Serenity. Ich sehe Dein Schicksal, Königliche Hoheit, und ich weiß, dass Ihr und mein Sohn sehr glücklich miteinander sein werdet." Sie blickte nun wieder zu ihren Kindern. "Eure Liebe wird Euer Sieg sein, meine Kinder. Ich werde immer über Euch wachen." Mit diesen Worten verschwand sie wieder in einer hellen Kugel aus Licht.

"Eternity?" fragte Sailor Moon. "Ja", antwortete Terra. "Das war mein Name als Prinzessin, damals zur Zeit des goldenen Königreichs." Verwundert blickten alle Sailor Terra an. "Die Erinnerung kommt sehr schnell wieder zurück", erklärte sie lächelnd. "Aber ich brauche wohl etwas Zeit um sie zu verarbeiten." "Das kennen wir alle", erklärte Sailor Moon. "Du wirst schon damit fertig werden." Beide blickten sich an und fingen plötzlich schallend an zu lachen. "Warum lacht ihr zwei denn wie zwei Geisteskranke?" mischte sich Sailor Mars etwas ungehalten ein. "Ach weißt Du, Rei", begann Sailor Moon. "Es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass man seine zukünftige Schwägerin..." "...Und seinen Bruder an einem Abend kennenlernt", vollendete Terra den Satz. Etwas verkniffen blickte Mars die beiden an. Sie ließ sich jedoch bald von dem schallenden Gelächter anstecken. Kurze Zeit später verabschiedeten sich alle von Rei. Usagi ging mit ihrem Mamoru sowie Taiya und Miharu nach Hause. Ami, Makoto und Minako übernachteten bei Rei, um ihr beim Aufräumen zu helfen, und Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru fuhren in Harukas Sportwagen nach Hause. Als Reis Großvater schließlich aus seiner Ohnmacht erwachte, war er überzeugt, lautes Gelächter gehört zu haben. Er erblickte jedoch nur seine Enkelin, die sich lächelnd über ihn beugte und ihm wieder auf die Beine und in sein Bett half.