Und bevor es bald richtig böse wird (nicht vergessen – DRAMA!) gibt's noch ein bisschen was zu lachen ;-)
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Kapitel 6
Im Hof öffneten sich die Tore und eine Reiterschaft kam herein geritten. Es waren die angekündigten Krieger aus Lothlorien und ihre Prinzessin. König Thranduil eilte hinunter um seine zukünftige Schwiegertochter zu begrüßen. Er half ihr galant vom Pferd, nahm sanft Ihre Hand und küsste Sie.
„Prinzessin Liralawen, es ist mir eine Ehre Euch und Euren tapferen Krieger in meinem Königreich begrüßen zu dürfen!"
Erleichtert stellt Liralawen fest, dass ihr `geliebter' Verlobter nirgends zu sehen war.
„Eure Hoheit, vielen Dank für die herzliche Begrüßung. Ich bringe die Grüße meiner Eltern und vierzig unserer besten Bogenschützen zu Eurer Verfügung. Wenn Ihr bitte die Unterbringung der Soldaten veranlassen könntet, wir sind weit und hart geritten um pünktlich anzukommen."
„Aber natürlich, mein Kind." Thranduil gab seine Kommandos und die Stallbuschen eilten herbei um die Pferde zu versorgen. Diener nahmen sich der Elben aus Lothlorien an und führten sie zu ihren Unterkünften. Langsam lichtete sich der Andrang im Innenhof und Liralawen blickte umher. Von Legolas noch immer keine Spur. `Hoffentlich ist er weit weg und kommt nie wieder' dachte sich die Prinzessin als Thranduil wieder die Stimme erhob.
„Ich bitte um Verzeihung dass mein Sohn Euch nicht willkommen heißen kann. Er wurde vor wenigen Tagen bei einer Orkattacke verwundet und kuriert nun seine Verletzungen in der Krankenstation aus."
Liralawen versuchte halbwegs erschrocken zu wirken „Oh ich hoffe es ist ihm nichts schlimmes passiert!" `Hoffentlich ist er nicht auf den Kopf gefallen, es wäre wirklich schlimm wenn er noch dümmer werden würde!' fügte sie in Gedanken dazu.
Der König vermutete einen solchen Gedanken natürlich und konnte ein Schmunzeln kaum unterdrücken als er antwortete. „Er wurde von vergifteten Pfeilen getroffen als er und seine Männer eine große Orkbande angegriffen haben. Das Gift hat ihn stark geschwächt und es wird noch einige Zeit dauern bis er wieder bei Kräften ist. Aber er wird es überstehen."
„Da bin ich aber erleichtert!" `Hervorragend. Unfähige Orks!! Es kann doch nicht so schwer sein den aufgeblasenen Kopf dieses Möchtegern-Helden zu treffen, sollte man meinen!'.
Liralawen setzte ihr liebstes Lächeln auf und sah den König förmlich dahinschmelzen. `Manche Dinge ändern sich nie' dachte sich das Mädchen und konnte ein Kichern kaum unterdrücken. Thranduil hatte schon immer einen schwachen Punkt gehabt wenn es um Liralawen ging.
„Wenn Ihr gestattet würde ich mich nun gerne zurückziehen. Wir sind einige Tage geritten und ich sehne mich nach einem Bad und frischen Kleidern!"
Thranduil bot ihr seinen Arm an und führte sie vom Hof weg. „Ich bringe Euch in den Palast und Eure Dienerinnen werden dann alles Weitere veranlassen, mein Kind. Ihr müsst erschöpft sein von der weiten Reise. Aber wenn Ihr ausgeruht seid, schickt bitte eine Dienerin zu mir, ich hole Euch dann ab um dem Prinzen einen Besuch abzustatten."
Die Prinzessin konnte es kaum unterdrücken eine gequälte Grimasse zu schneiden. „Aber natürlich, Eure Hoheit. Ich kann es kaum erwarten den Prinzen wieder zu sehen." `Vielleicht hat er ja einen Schlag ins Gesicht bekommen und sein Mund ist bandagiert.' Sie hoffte dass Thranduil die Ironie in ihrer Stimme nicht bemerkt hatte. Er hatte natürlich und diesmal konnte er ein auflachen nicht vermeiden. Er tätschelte Liralawens Arm fürsorglich.
„Keine Sorge, meine Liebe. Er freut sich schon genauso darauf Euch wieder gegenüber zu stehen. Oder liegen in diesem Fall."
Lachend gingen die beiden durch den Palast und tauschten Höflichkeitsfloskeln aus. Sie erreichten die Räume in denen die Prinzessin von nun an wohnen sollte und der König verabschiedete sich. Liralawen schloss erleichtert die Türe hinter sich. Bedienstete hatten ihre Sachen von dem Lastenpferd abgeladen und in die Zimmer getragen und sie sah sich neugierig in den Räumen um, die sie nun ihr Eigen nennen durfte. Es waren drei helle, geräumige Zimmer mit gewölbten Decken. Ein Aufenthaltsraum, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer. Obwohl sie es nicht gewöhnt war zwischen steinernen Mauern zu leben fühlte sie sich hier gleich wohl. Sie blickte zur Decke und ein erfreuter Jauchzer entwischte ihr. Die Decken waren Blau bemalt wie ein Himmel! Als erstes untersuchte sie das Schlafzimmer genauer. Neben einem sehr gemütlich aussehenden Bett befand sich eine wunderschöne geschnitzte Kommode und weiche Teppiche waren ausgelegt. Plötzlich blieb ihr Blick an einer Türe hängen – wohin die wohl führen mochte? Liralawen ging zu der Türe und drückte die Klinke, aber nichts bewegte sich. Abgeschlossen… Die Prinzessin beschloss später eine Dienerin danach zu fragen und ging wieder zu ihren Taschen zurück.
Ja, hier konnte es sich leben lassen – wenn diese Zimmer nicht als Paket mit einem idiotischen Prinzen geliefert worden wären, dann würde sie sich wie im Paradies fühlen! Seufzend öffnete die Prinzessin eine Tasche und suchte ein frisches Kleid heraus.
„Eure Hoheit, bitte lasst mich das doch für Euch machen!" Erschrocken fuhr Liralawen herum und blickte auf die Dienerin die aus dem Baderaum herausgekommen war. Hatte sie das Mädchen tatsächlich übersehen? Kein Wunder, so groß wie die Zimmer alle waren!
„Entschuldigt bitte, ich wollte Euch nicht erschrecken. Mein Name ist Aranenee und ich bin Eure Dienerin." Das Mädchen knickste und lächelte Liralawen schüchtern an. „Der Baderaum ist vorbereitet, Ihr könnt jederzeit ein heißes Bad nehmen."
„Sei gegrüßt Aranenee! Du hast mich nicht erschreckt, keine Sorge." Die Prinzessin blickte das Mädchen freundlich an, die Kleine war ihr sofort sympathisch. „Es macht mir keine Mühe mir selbst ein Kleid heraus zu suchen, Aranenee. Wenn du bitte nur die restlichen Kleider in den Schrank hängst während ich bade." Aranenee setzte sich sofort in Bewegung. „Aber natürlich, gnädige Frau."
Liralawen lächelte das Mädchen noch einmal an und ging dann ins Badezimmer. Plötzlich fiel ihr die geheimnisvolle Türe wieder ein und sie rief nach dem Mädchen. Aranenee eilte zu ihrer neuen Herrin.
„Aranenee, wohin führt die Türe in meinem Schlafzimmer? Sie ist abgeschlossen und mich würde interessieren was dahinter ist." Die Prinzessin sah wie das Mädchen leicht rot wurde. „Eure Hoheit, dies hier sind die Räume für die zukünftige Gattin des Prinzen, daher führt diese Türe natürlich zu seinem Schlafgemach."
Liralawen wurde blass. Nun musste sie auch noch Tür an Tür mit diesem Idioten leben! „Vielen Dank Aranenee, du kannst dann wieder mit den Kleider weiter machen."
Natürlich führte die Türe zu Legolas Räumen, darauf hätte sie auch selber kommen können. Mit einem verzweifelten Seufzer lies sich die Prinzessin in das heiße Wasser gleiten….
