Danke für die Reviews, sind wie immer gerne gesehen!! :-)

Ach ja, falls es irgendwen interessiert, ich hab beim Schreiben dieser Geschichte Musik von Loreena McKennitt und Enya gehört – passt stimmungsmäßig wirklich sehr gut dazu :-) Und nun weiter im Text….

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Kapitel 11

Als das Abendessen aufgetragen wurde stellte der König verwundert fest, dass zwei Stühle leer geblieben waren. Widersprüchliche Gedanken kamen ihm in den Sinn. Hatten sich die Beiden nun endgültig gegenseitig erschlagen? Oder hatten sie sich gar versöhnt? Vielleicht war es ja auch nur ein Zufall, dass sie Beide nicht da waren und sie gingen getrennt ihrer Wege. Thranduil hatte aber ein komisches Gefühl bei der Sache. Legolas blieb zwar des Öfteren unentschuldigt dem Tische fern, aber von Liralawen war er so ein Verhalten nicht gewöhnt.

Daher winkte er einen der Wachen herbei und schickte ihn zu den Räumen des Prinzenpaares. Vielleicht war so ja etwas zu erfahren.

Als der Soldat wieder zurückkam, konnte er seinem König nicht viel berichten - nur dass keiner der Beiden aufzufinden war. Die Magd der Prinzessin hatte ihre Herrin nachmittags das letzte Mal gesehen und auch der Prinz war am Abend noch nicht in seinen Räumen gewesen.

Langsam fing Thranduil an sich sorgen zu machen. Rasch beendete er seine Mahlzeit und verständigte Malanè, Legolas besten Freund und Hauptmann der Palastwache. Auch er hatte das Fehlen seines Freundes und der Prinzessin bemerkt und war in Sorge.
Eilig verließen sie den Speisesaal und trennten sich am Flur. Thranduil wandte sich den Gemächern der königlichen Familie zu und Malanè brach auf um die Wachposten an den Toren zu befragen.

Der König konnte von den Mägden nicht viel Neues erfahren, darum warf er einen Blick in Legolas Räume. Erleichtert stellte er fest, dass der Bogen und der Köcher nicht an ihrem Platz hingen. Also war sein Sohn wenigstens nicht unbewaffnet unterwegs. Denn auch ein verletzter Legolas war ein gefährlicher Gegner, solange er seinen Bogen hatte, dachte jedenfalls der König um sich selbst zu beruhigen. Mit einem letzten Rundblick drehte sich Thranduil um und verließ den Raum um Malanè aufzusuchen.

Malanè hatte inzwischen herausgefunden, dass die Prinzessin und später auch der Prinz zum Übungsplatz gegangen waren. Da aber währenddessen ein Wachwechsel stattgefunden hatte, war es nicht aufgefallen, dass die Beiden nicht mehr zurückgekehrt waren. Der Hauptmann eilte zurück zum Palast um den König zu verständigen und einen kleinen Suchtrupp zusammen zu stellen. Malanè konnte sich kaum vorstellen, dass Legolas und Liralawen immer noch am Übungsfeld waren und befürchtete schon das Schlimmste.

„Eure Hoheit, die beiden sind am Nachmittag nacheinander zum Übungsfeld gegangen und nicht mehr zurückgekehrt." Der Gesichtsausdruck des Hauptmanns zeigte seine Besorgnis.

„Nehmt Euch einige Mann und seht auf dem Übungsplatz nach Hauptmann. Danach erstattet Ihr mir Bericht!" Malanè nickte zustimmend und eilte zur Unterkunft der Soldaten. Rasch wählte er fünf Elben aus und als die Krieger bereit waren machten sie sich mit Fackeln auf den Weg. Glücklicherweise war der Mond schon sehr voll und der Himmel klar.

Als der Trupp am Übungsplatz ankam, konnten die Elben sehen dass sich niemand dort aufhielt. Plötzlich bemerkte Malanè etwas am Boden und er ging darauf zu. Als er sich niederkniete konnte er fühlen wie eine eisige Hand nach seinem Herz griff – es war Legolas Bogen. Niemals würde der Prinz seinen Bogen freiwillig zurück lassen, dass wusste Malanè. Er suchte nach Spuren eines Kampfes, konnte aber nur Fußabdrücke sehen. In der Dunkelheit war aber nicht in der Lage sie einzuordnen.

Ein Ruf ließ Malanè hochschrecken, einer der Männer hatte am anderen Ende des Feldes etwas entdeckt. Malanè legte den Bogen wieder auf den Boden um den Platz zu markieren und erhob sich. Der Soldat hielt ihm einen anderen Bogen entgegen. „Das ist kein Bogen aus unserem Reich, Hauptmann." Malanè studierte die Waffe im Fackelschein und konnte erkennen, dass es sich um einen Bogen aus Lothlorien handelte. Die Waffe war eindeutig die einer Elbenfrau, somit war klar wem sie gehörte. Der Hauptmann kniete nieder um die Spuren am Boden genauer anzusehen. Hier hatte eindeutig ein Kampf stattgefunden, da war sich Malanè sicher. Plötzlich entdeckte er ein Haarbüschel. Er nahm es auf und wusste sofort, wer der Gegner war – Orks! Das Büschel bestand aus dickem, schwarzem Haar. Liralawen musste sich heftig gewehrt haben - im Gegensatz zu Legolas. Was war hier passiert?

Malanè stand auf, sammelte die Männer und eilte zum Palast zurück. In der Nacht konnten sie nicht viel ausrichten, das Mondlicht reichte für eine Spurensuche im Wald nicht aus. Schweren Herzens suchte Malanè den König auf um ihm von seinem grausigen Fund zu berichten.

Thranduil wurde immer blasser während Malanès Bericht. Also waren seine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Orks hatten seinen Sohn und seine Verlobte entführt. Er kämpfte gegen den Impuls an, sofort in den Wald zu gehen und seine Kinder zu suchen, doch Malanè hatte Recht, in der Nacht würden sie nichts erreichen. So ordnete er an, dass im ersten Morgengrauen alle verfügbaren Soldaten ausschwärmen und den Wald nach Spuren durchkämmen sollten. Der König wünschte Malanè eine gute Nacht – trotz allem – und ging in sein Studierzimmer. An Schlaf war ohnehin nicht zu denken. Das würde eine lange Nacht werden…