@jacobs_angel86: In diesem Fall kannst du dich gerne so oft wiederholen wie du willst! :-) Nachdem ich dein Review gelesen hab, bin ich erst mal ne zeitlang mit dem dummen Grinsen herumgelaufen :-) You made my day!!!

Danke für die Reviews!! *freu*

Kapitel 14

Liralawen schlug wie wild um sich und wehrte sich heftig. Plötzlich waren überall um sie herum Orks gewesen und hielten sie fest. Sie konnte gerade noch aufschreien um den anderen Bogeschützen zu warnen, bevor ihr eines der Ungeheuer einen Sack über den Kopf streifte. Wütend griff sie nach dem Angreifer und konnte ihn an den Haaren greifen. Mit voller Wucht zog sie an dem Haarbüschel und riss es aus, mit dem Erfolg, dass der Ork aufschrie und wütend auf den Sack einschlug. Die Prinzessin kassierte einen Schlag ins Gesicht und eine kurze Bewusstlosigkeit umfing sie.

Als Liralawen wieder erwachte stieg Panik in ihr auf. Um sie herum war grober Stoff, sie war gefesselt und anscheinend lag sie über der Schulter eines Orks. Wie einen Sack transportierte sie das Ungeheuer in einem hohen Tempo, das konnte sie an dem heftigen Schaukeln erkennen. Die Prinzessin kämpfte gegen eine Panik an und zwang sich nachzudenken und zu rekonstruieren was geschehen war.
Orks hatten sie überfallen, geschlagen, sie in einen Sack gesteckt und nun brachten diese Monster sie irgendwo hin. Diese Erkenntnis half nicht unbedingt um die Panik zu bekämpfen. Aber Liralawen hatte keine Wahl, sie musste abwarten. Die Prinzessin fragte sich, was mit dem anderen Bogenschützen geschehen war. Hatten sie ihn getötet oder auch mitgenommen? Konnte er entkommen und Alarm im Palast schlagen? Wenn sie doch nur etwas sehen könnte! Tränen der Verzweiflung stiegen in ihren Augen auf und rollten über ihre Wangen. `Reiß dich zusammen, das bringt dich jetzt auch nicht weiter!' schalt sie sich selbst und kämpfte die Tränen zurück.

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Als Legolas erwachte machte er ähnliche Feststellungen wie Liralawen, nur davon wusste er natürlich nichts. Legolas war unheimlich wütend auf sich selbst. Wie hatte das nur passieren können? Er hätte die Orks bemerken müssen bevor sie überhaupt in seine Nähe gekommen waren! Er konnte es sich nicht erklären. Doch alle Selbstvorwürfe halfen ihm jetzt auch nichts, er musste abwarten.
Er und das Mädchen waren vom Übungsplatz entführt worden, soviel wusste er sicher. Legolas fragte sich, wer das Mädchen wohl war, vielleicht eine Elbe aus einem nahen Dorf, denn soweit er wusste gab es auf dem Schloss keine weibliche Elbe, die Bogenschiessen konnte. Nun ja, früher oder später würde er das herausfinden, für den Moment konnte er sich nur von diesem Ork seinem ungewissen Schicksal entgegen tragen lassen.

Die Orks liefen den ganzen verbleibenden Tag hindurch mit hohem Tempo und machten nur kurze Rasten. Dabei achteten sie darauf, dass ihre zwei Gefangenen immer weit auseinander abgelegt waren, damit sich die Beiden nicht verständigen konnten.

Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen und als die Orks genug Abstand zwischen sich und den Palast der Waldeleben gebracht hatten schickten sie einen Raben zu ihrem Herrn. Als der Vogel bald darauf zurückkehrte folgten ihm zwei unnatürlich große schwarze Geier. Jeder der beiden Raubvögel nahm eines der Bündel auf und schwang sich damit in die Lüfte. Die Orks machten sich ebenfalls auf den Heimweg, allerdings nun in einem gemächlicheren Tempo. Sie waren ihre wertvolle Last los…

Die beiden Gefangenen konnten spüren wie sie vom Boden abhoben und wagten es nicht mehr sich zu bewegen. Welcher Vogel war stark genug um eine erwachsene Elbe zu tragen? Hatten die Adler gar mit dem Bösen einen Pakt geschlossen? Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen!

Schnell legten die Raubvögel ihren Weg zurück und näherten sich Dol Goldur, wo ihre Last schon aufs Sehnlichste erwartet wurde.

Isarion rieb sich die Hände als er den Landeanflug der Geier im Mondschein beobachtete. Seine Späher hatten ihm berichtet, dass der zweite Gefangene der Prinz vom Düsterwald war. Dieser Zufall war sehr erfreulich für Isarion, hatte er seinen Orks doch nur Befehl gegeben, neben der Prinzessin irgendeine andere Elbe gefangen zu nehmen.
Der Zauberer hatte sich schon seit langem für das Ork-Zuchtprogramm interessiert und mit einer Elbe königlichen Blutes konnte er sicher ungeahnte Ergebnisse erzielen. Aber die Elbenkönigin war erst einmal vorrangig. Der Umstand, dass die beiden Gefangenen miteinander verlobt waren, eröffnet für Isarion ganz neue Möglichkeiten und der verdorbene Zauberer konnte sich ein teuflisches Auflachen nicht verkneifen.

Vorsichtig legten die Vögel ihre Last ab und flogen zum nächsten Felsen. Isarion hob seinen Stab und murmelte ein paar Worte in einer magischen Sprache bis ein Lichtblitz die beiden Geier einhüllte. Sekunden später waren sie wieder auf ihre normale Größe geschrumpft und mit einem lauten Krächzen erhoben sie sich in die Lüfte. Währenddessen waren Orks zu den Gefangenen geeilt und wollten sie aufheben. Legolas wehrte sich heftig und versuchte sich loszumachen, doch alles was er erreichte war ein herzhafter Tritt in seinen Magen.

„Schluss damit!" Isarion ging dazwischen. „Bringt die Gefangenen in die Zellen hinunter! Und sperrt sie getrennt voneinander ein."

Liralawen verstand die Sprache nicht die gesprochen wurde, und so wusste sie nicht was mit ihr geschah, als sie wieder hochgehoben und weggetragen wurde. Allerdings war sie nun sicher, dass sie nicht die einzige Gefangene war, deutlich hatte sie vorher elbische Schimpfwörter und danach ein grauenvolles Stöhnen gehört. Also hatten sie den anderen Schützen auch gefangen genommen und sie war nicht allein in dieser misslichen Lage.

Unsanft wurde sie nach einiger Zeit auf den Boden gesetzt und ein Ork zog ihr den Sack vom Kopf. Sie schoss dem hässlichen Wesen einen tödlichen Blick zu bevor sie sich ihre Umgebung ansah.
Liralawen befand sich unter der Erde in einer Zelle, der Raum war wie ein kurzer Stollen in den Stein gegraben und an der Kopfseite befand sich eine dicke Mauer. Der Ork öffnete ihre Fesseln und verließ die Zelle. Eine schwere Holztür war in die Wand eingelassen und Liralawen konnte hören wie sich ein schweres Schloss drehte.

Sie war gefangen.

In der Zelle befand sich eine saubere schmale Pritsche mit zwei Decken und ein abgetrennter Bereich der offensichtlich für sanitäre Bedürfnisse gedacht war. Auf einem kleinen Tisch neben der Pritsche stand ein Teller mit Brot und Käse und ein Becher Wasser. Wenigstens würde man sie nicht verhungern lassen. Mit einem Seufzer ließ sich die Prinzessin erschöpft auf die Pritsche gleiten und griff sich das Brot und den Käse. Ihre Gelenke an den Armen und Beinen waren blutig von den Fesseln und schmerzten höllisch.

Wie sie in nicht allzu langer Zeit feststellen sollte waren diese Schmerzen lächerlich im Vergleich zu dem, was ihr die nächsten Tage blühte…

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Legolas wurde in einer ähnlichen Zelle untergebracht und auch ihm wurden den Fesseln abgenommen.

„Wer ist dein Herr und wo bin ich?!" fragte der Prinz den Ork, erhielt jedoch keine Antwort. 

Als der Ork die Zelle verlassen hatte sah sich Legolas um. Es gab nur einen Ausweg aus diesem Gefängnis, und das war die schwere Holztüre, die nun fest verschlossen war.
Der Prinz ließ seinen Blick weiter schweifen bis er auf etwas aufmerksam wurde. Der Ork hatte eine der Fesseln am Boden liegen lassen. Schnell griff sich Legolas den festen Strick und steckte ihn unter die Decke auf der Pritsche. Vielleicht konnte ihm dieses Seil ja später noch nützlich sein und da er sonst nichts mehr entdecken konnte, beschloss er sich auszuruhen und sich mit dem bereitgestellten Essen zu stärken. Früher oder später würde schon jemand kommen und ihn aufklären was gespielt wurde. Er hoffte, dass es dem Mädchen gut ging und versuchte es sich so bequem wie möglich zu machen.