So, jetzt wird es langsam richtig böse… thankz für die reviews!!

@Asahi: ja, so ist es wohl mittlerweile mit den selbstausgedachten Charakteren. Aber die „Urform" der Mary Sue sah doch noch etwas anders aus, ich habe mich auf einschlägigen Seiten mal informiert. Aber wie auch immer, lassen wir das Thema, im Vorwort hab ich was dazu geändert….! *g*

Wenn es jemanden zu „marysue-ig" erscheint, bleibt ja immer noch die Möglichkeit, einfach links oben den Zurück-Button anzuklicken und sich ne andere Geschichte zu suchen… Gibt ja jede Menge! :-)

Kapitel 16

Isarion dachte nach. Wenn er diesen Absatz im schwarzen Buch richtig gedeutet hatte, war er in Schwierigkeiten. Er hatte nun endlich den letzten Rest des Spruches entziffert, in dem es um die Vereinigung mit der Elbenprinzessin ging. Er las den Absatz noch einmal und prüfte die Übersetzung. Es gab keinen Zweifel. In dem Moment wo er den Zauberspruch aussprach würde der dunkle Herrscher seine Kräfte zum letzten Mal sammeln können und seinen Körper für einige Stunden übernehmen. Dann musste er die Prinzessin dazu bringen ein Kind zu empfangen.

Und hier begannen die Schwierigkeiten. Zwar hatte Isarion nicht den geringsten Skrupel die Prinzessin gegen ihren Willen zu nehmen, aber Elbenfrauen müssen ein Kind empfangen wollen um fruchtbar zu sein. Wie sollte er sie dazu bringen? Er könnte ihr androhen den Prinzen zu foltern und zu töten wenn sie nicht ihm nicht gehorchen wollte. Das wäre eine Möglichkeit. Und wenn das nichts half würde er sie einige Mal gewaltsam nehmen und foltern und sie damit unter Druck setzen. Er musste sie nur lange genug quälen um sie zu brechen. Früher oder später würde sie alles tun um ihrem Peiniger zu entgehen. Er war lange genug in Mordor gewesen, um ein Meister in der Kunst des Folterns zu werden, und diese Fertigkeiten würde er nun auch nutzen. Nur leider hatte er nicht unbegrenzt Zeit, sicherlich waren schon Suchtrupps des Königs unterwegs. Er hoffte, dass Thranduil nichts von ihm wusste und den Wald ziellos durchkämmte. Aber darauf wollte er sich nicht verlassen, schließlich hatte er Galadriels Tochter gefangen und die elbische Hexe mit ihren Visionen fürchtete der Magier. Lothlorien war nur einen schnellen Tagesritt von hier entfernt und er wollte kein Risiko eingehen. Er fühlte sich zwar relativ sicher in Dol Goldur, aber Galadriel war nicht zu unterschätzen. Im Fall der Fälle konnte er immer noch einen starken magischen Schutzwall errichten, aber momentan versuchte er so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen – und starke Magie war nie unauffällig für den, der sie spüren konnte.

Isarion beschloss der Prinzessin am Morgen einen Besuch abzustatten um ihr zu sagen was sie wissen müsste. Er beugte sich wieder über das Buch und konzentrierte sich auf die Übersetzung…

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Als der Morgen hereinbrach setzte Isarion sein Vorhaben in die Tat um und betrat die Zelle der Prinzessin. Ein Ork begleitet ihn.

„Guten Morgen, Eure Hoheit. Ich hoffe ihr habt wohl geruht!" mit einem falschen Lächeln begrüßte der Magier die Prinzessin. Liralawen sprang von der Pritsche auf und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust.

„Wer seid Ihr und warum werde ich hier festgehalten?! Ich verlange sofort freigelassen zu werden oder….."

Mit einem dumpfen Knall flog Liralawen in eine Ecke. Isarion hatte sie mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen.

„Gnädige Frau, ihr seid nicht in der Lage irgendetwas verlangen zu können. Nur damit wir uns richtig verstehen." Liralawen dröhnte der Kopf und langsam richtete sie sich auf. Sie zog es vor zu schweigen und Isarion begann, ihr mit kalter Stimme zu erklären, wer er war warum er sie gefangen hielt. Natürlich ließ er einiges aus was sie nichts anging, zum Beispiel, dass es sich um Sauron handelte den er zu retten gedachte. Hier würde er ihr einige Lügen auftischen.

Ihre linke Gesichtshälfte brannte wie Feuer, doch als Liralawen Ihrem Peiniger länger zuhörte vergaß sie ihre Schmerzen. Dieser Wahnsinnige verlangte Ungeheuerliches von ihr!

„Nun, meine schöne Prinzessin. Jetzt wisst Ihr warum Ihr hier seid. Ihr könnt mir freiwillig gewähren, worum ich Euch bitte und Ihr werdet keine weiteren Schmerzen mehr erleiden müssen. Weigert Ihr Euch aber ist Euer Leben verwirkt – ihr habt die Wahl. Entweder Ihr tragt meinen Erben aus oder Ihr sterbt einen qualvollen, langsamen Tod." Erwartungsvoll sah er die Prinzessin an. Sie dachte angestrengt nach wie sie sich aus dieser Lage befreien konnte, das war deutlich auf ihrem Gesicht zu sehen. Unglauben, Wut und Angst wechselten sich in ihrem Gesichtsausdruck ab.

Liralawen war wie versteinert vor Schock. Dieser verrückte Zauberer verlangte allen Ernstes von ihr, ein Kind mit ihm zu zeugen und es auszutragen. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er seine Drohungen wahr machen würde - das hatte der brutale Schlag in ihr Gesicht deutlich bewiesen. Wenn sie nicht gehorchte würde sie einen qualvollen Tod finden. Was sollte sie tun?

„Ich erbitte Bedenkzeit." Mit zitteriger Stimme antwortete sie dem Zauberer. Dieser ging erstaunlicherweise darauf ein und drehte sich zur Türe. „In einer Stunde komme ich wieder und dann will ich Eure Antwort wissen. Überlegt gründlich, was Euch Euer Leben wert ist, Prinzessin." Mit diesen Worten wollte er den Raum verlassen. Da rief Liralawen ihn noch einmal an.

„Wartet! Was ist mit dem anderen Elben, den Ihr gefangen habt? Wo ist er?" Auf diese Frage hatte Isarion schon gewartet, schließlich handelte es sich um ihren Verlobten. Wahrscheinlich dachte sie, er wüsste nicht wen er da gefangen hatte, und sie versuchte seine Identität zu schützen, indem sie keinen Namen nannte. Dafür war es leider schon zu spät. Der Magier drehte sich noch einmal um und lächelte kalt.

„Keine Sorge, Gnädigste. Euer Liebster ist wohlauf – noch." Der Zauberer drehte sich wieder um und verpasste somit den verwirrten Gesichtsausdruck der Prinzessin. Der Ork sperrte die Türe hinter ihm zu und Isarion wandte sich in Richtung seiner Räume.

In der Zelle blieb eine völlig verwirrte Prinzessin zurück. „Mein Liebster?!" Liralawen wiederholte die Worte des Magiers laut. Wie kam der Zauberer auf solch eine Vermutung? Vielleicht weil sie zusammen mit dem anderen Schützen gefangen genommen worden war? Das musste es sein. Schließlich hatte sie gar keinen Liebsten, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Legolas war zwar offiziell ihr Verlobter aber von einem „Liebsten" konnte man nun wirklich nicht sprechen.
Plötzlich stutze die Prinzessin. Legolas? Nein, das konnte nicht sein! Sie versuchte sich den Bogenschützen ins Gedächtnis zu rufen, aber sie hatte einfach nicht auf den Elb geachtet. Nur ganz kurz hatte sie ihn noch gesehen bevor ihr der Sack über den Kopf gezogen worden war. Er hatte blondes langes Haar gehabt und war sehr groß gewesen, das wusste sie sicher. Aber das passte auf viele Elben. Sie schloss die Augen und dachte zurück an die Szene auf dem Übungsfeld. Plötzlich erschrak sie – es war Legolas! Der Schütze hatte den rechten Arm mit weißem Verband eingebunden, sie konnte sich genau erinnern. In der Hektik hatte sie dieses Detail natürlich gleich wieder vergessen, aber nun gab es keinen Zweifel. Legolas war ebenfalls hier gefangen.

Liralawen wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Nicht einmal in Gefangenschaft war sie diesen Idioten los. Andererseits war sie froh, dass Legolas hier war, schließlich war ein erfahrener Krieger und Überlebenskünstler. Er hatte immerhin eine nicht ganz unbedeutende Rolle im Ringkrieg gespielt, vielleicht war er ja in der Lage, sie Beide hier herauszubringen.

Sie beschloss, den Gedanken an ihren unfreiwilligen Verlobten erst einmal zu Seite zu schieben und sich auf die brennende Frage zu konzentrieren was sie nun tun sollte. Sterben war keine Alternative, soviel war klar. Sie musste zum Schein auf die Forderungen des Magiers eingehen um Zeit zu gewinnen. Vielleicht hatte sie ja bald die Möglichkeit mit Legolas zu sprechen und mit ihm einen Fluchtweg zu finden. Liralawen legte sich auf ihre Pritsche und dachte verzweifelt nach…