@all: DANKE für eure Reviews! Es freut mich ungeheuer, dass die Story tatsächlich gelesen wird :-)

@Shelley & Hecate: Shelley, wir hatten dieses Thema ja schon ausführlich in der Diskussion und du kennst meinen Standpunkt *g*… Ich wollte damit einfach nur ausdrücken, dass es sich um ein Wesen aus der Rasse der Elben handelt, egal ob Männlein oder Weiblein… Und da ich nicht schreiben wollte, „um einen Elb oder eine Elbin in einen Ork zu verwandeln", habe ich mich einfach für die Formulierung „eine Elbe" entschieden.

Kapitel 19

Hinter der Abtrennung in ihrer Zelle fand Liralawen einen Zuber, gefüllt mit Wasser. Angewidert riss sie sich das Kleid vom Körper und stieg in den Waschzuber. Sie schrubbte sich wieder und wieder mit einem Stück Stoff über den Körper bis ihre Haut feuerrot war. Das Wasser war eiskalt, doch Liralawen bemerkte es nicht – sie wollte nur den ekelhaften Geruch loshaben, der an ihr haftete.

Als ihre Haut zu brennen begann, stieg sie aus der Wanne und trocknete sich ab. Sie ließ ihren Blick über die Zelle gleiten und sucht ihre eignen Kleider, doch an der Stelle an der sie gelegen hatten war nun wieder ein gefaltetes Kleid und ihre Hosen waren nirgends zu sehen.

Resignierend ging sie zu der Pritsche und zog das Kleid über.

Sie legte sich hin und endlich ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie weinte sich ihre angestauten Gefühle von der Seele. Gefühle wie Angst, Ekel, Scham und Schmerz suchten ihr Ventil und die Prinzessin hoffte, sich mit ihren Tränen reinwaschen zu können. Noch nie in ihrem (relativ) langen Leben hatte sie sich so gedemütigt und hilflos gefühlt. Ihr Körper schmerzte überall doch das tiefe Leid in ihrer Seele war viel schlimmer. Wieder und wieder durchlebte sie in ihren Gedanken diese schrecklichen Erinnerungen. Glücklicherweise hatte sich ihr Verstand geweigert allzu viel von diesen erniedrigenden Dingen zu speichern. Sie hatte alle ihre Gefühle und ihre Sinne auf diese blauen Augen konzentriert. Diese tiefen, blauen Augen, die sie keine Sekunde im Stich gelassen hatten. Ihr Peiniger hatte ihr ungewollt einen Gefallen getan, als er Legolas zum unfreiwilligen Zuschauer seiner Perversion bestimmt hatte. Nur ihm war es zu verdanken, wenn sie diese Tortur überleben sollte. Wäre er nicht da gewesen und hätte sie er nicht seine Augen eingeschlossen – ihre Seele wäre bereits gestorben und sie mit ihr. Elben waren unsterblich, aber sie konnten durch Waffen und an gebrochenem Herzen sterben. Und keine Elbenseele konnte ein solches Leid alleine verkraften.

Verzweifelt weinte sich die Prinzessin in einen unruhigen Schlaf und schrecklich Träume peinigten sie.

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Der junge Prinz des Düsterwaldes lag mit ausdrucklosem Gesicht auf seiner Pritsche. Er versuchte verzweifelt gegen den Hass anzukämpfen der von ihm Besitz zu ergreifen drohte. Immer wieder sah er diese grünen Augen vor sich und das unfassbare Leid das sich in ihnen spiegelte. Er fühlte keinen körperlichen Schmerz mehr obwohl die Wunden brannten. Verzweifelt sann er über eine Möglichkeit nach, wie er sich und Liralawen aus dieser Hölle befreien konnte….

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Am nächsten Morgen betrat Isarion die Zelle der Prinzessin und lachte auf, als sie bei seinem Anblick an die hintere Wand der Zelle flüchtete. Er schloss die Türe hinter sich zu und ging gefährlich grinsend auf Liralawen zu. Sie begann zu zittern presste sich an die kalte Wand hinter ihr. Es gab kein Entkommen…

„Nun, Prinzesschen – hast du deine Meinung geändert? Wie ich sehe hast du Angst vor mir… Dabei war ich so sanft zu dir. Ich kann auch anders!" Er kam näher, bis er direkt vor der zitternden Elbenfrau stand. Beinahe zärtlich strich er mit seiner Hand über ihre Wange. Liralawen rührte sich keinen Millimeter und stand wie versteinert vor ihm.

„Dabei könntest du dir so leicht selbst helfen. Nur ein Wort von dir und das alles würde aufhören. Wenn du beim nächsten Mal mein Kind empfängst lasse ich dich für immer in Ruhe. Und nach der Geburt des Kindes bist du für immer frei."

Leise flüsterte Liralawen „Eher werde ich sterben, bevor ich mein Schicksal in Eure Hände lege." Sie meinte es so. Und sie wusste, dass sie diese Hölle nicht lang überleben würde. Aber sie hatte keine Angst vor dem Tod. In den Hallen von Mandos würde sie Frieden finden und die Qualen vergessen.

„Du hast wohl noch nichts dazugelernt!" Isarion wurde wütend. Er holte aus und schlug Liralawen ins Gesicht. Als sie darauf keine Reaktion zeigte packte er sie und warf sie auf den Boden. Als er sich auf sie warf erkannte Liralawen seine Absicht und schrie laut:

„NEIN!"

Ihr Peiniger lachte nur und sagte spöttisch. „Schrei nur, dann macht es mir noch mehr Freude".

Als er sich wieder an ihr verging versuchte sich die Prinzessin Legolas blaue Augen vorzustellen. Sie konnte sie vor sich sehen. Wie am Tag zuvor tauchte ihre Seele in die blauen Abgründe und sperrte das Übel aus, das ihr angetan wurde. Liralawens Körper hörte auf sich zu wehren und als er nach einer Ewigkeit von ihr abließ reagierte sie nicht einmal.

Isarion schlug ihr einige Male ins Gesicht und konnte fühlen wie er immer wütender wurde. Dieses Weibsstück zeigte überhaupt keine Reaktion auf seine Taten und auch mit Prügel konnte er sie nicht aus ihrer Starre lösen. Zornig stand er auf, zog sie hoch und schüttelte sie. Ihre Augen waren weit geöffnet und sie atmete, doch ansonsten war sie regungslos. Der Zauberer warf sein Opfer auf das Bett und verließ wutschäumend die Zelle.

Als Liralawen das knallen der Türe hörte erwachte sie aus ihrer Trance. Rasch lief sie hinter die Abtrennung und riss sich das Kleid vom Leib. Sie sprang in den Waschzuber und begann sich mit dem Stofflappen abzureiben, wieder und wieder...

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Legolas sprang auf als den lauten Schrei hörte.

„NEIN!"

Verzweifelt hämmerte er gegen Holztüre und versuchte sie zu öffnen. Es war hoffnungslos. Der junge Elb lehnte seine Stirn an das Holz und mit geschlossenen Augen stellte er sich Liralawen große, grüne Augen vor. Mit aller Macht rief er sich das Bild vor sein geistiges Auge und hoffte, dass sie seine Unterstützung fühlen konnte.

Er wusste nicht wie lange er regungslos stand er an der Türe gestanden hatte als plötzlich ein lauter Knall durch den Stollen hallte. Legolas Kopf schnallte hoch und er legte seine Handfläche auf das Holz der Türe.

„Halte durch, Liralawen. Ich schwöre dir, dich zu befreien. Und wenn es das letzte ist was ich tue!"