So, jetzt geht's weiter! Wie immer, herzlichen Dank für Eure lieben Reviews, und keine Sorge, sie steigen mir nicht zu Kopf ;-) Heute spar ich mir mein übliches Prä-Kapitel-Gebrabbel, da ich etwas in Eile bin, aber ich wollte Euch nicht schon wieder so lange warten lassen!
Kapitel 24
Thranduil hörte den beiden Heilern besorgt zu. Sie waren am Abend bei ihm erschienen und berichteten ihm vom Gesundheitszustand der jungen Elben. Körperlich würden sie in einigen Tagen wieder in Ordnung sein, aber ihre Seelen waren schwer verwundet. Der König hätte zu gern gewusst, was in Dol Goldur geschehen war. Als der Suchtrupp zurückgekehrt war hatte Legolas ihm zugeflüstert, dass kein Mann Liralawen zu nahe kommen dürfe. Er hatte sich zwar gewundert wollte seinen Sohn aber nicht in aller Öffentlichkeit darauf ansprechen. Darum hatte seinem Wunsch entsprochen und seine zukünftige Schwiegertochter nicht berührt.
Die Heilerin hatte ihm nun berichtet, dass Liralawen vergewaltigt worden und völlig verstört sei. Auch Talaron hatte keine besseren Nachrichten, seiner Einschätzung nach war der Prinz innerlich zerbrochen. Die Beiden machten sich größte Sorgen um das Prinzenpaar. Thranduil versicherte ihnen, sich um darum zu kümmern, doch vor allem Liralawen bereitete ihm Kopfzerbrechen. Daher beschloss er, nach Galadriel zu schicken. Wenn ihr jemand da heraus helfen konnte, dann ihre Mutter.
Er entließ die beiden Heilkundigen und verfasste eine kurze Nachricht an Galadriel. Mit einem schnellen Falken schickte er den Brief nach Lothlorien und hoffte, dass die hohe Frau bald eintreffen würde. Müde beschloss der König, alles weitere auf morgen zu vertagen und zog sich in seine Gemächer zurück.
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Aranenee klopfte am Morgen sanft an die Türe ihrer Herrin und wartete. Als keine Antwort kam klopfte sie lauter. Die Herrin schien noch zu schlafen und so beschloss die Maid leise durch das Zimmer zu huschen um ein Bad für sie vorzubereiten. Sicher wollte sie baden wenn sie erwachte! Aranenee öffnete leise die Türe und schlich durch den Aufenthaltsraum. Sie warf einen kurzen Blick ins Schlafzimmer und stellte verwundert fest, dass das Bett leer war. Die Dienerin ging zum Badezimmer, dessen Türe offen war und blickte hinein. Auch hier war die Herrin nicht und Aranenee begann sich zu sorgen. Hoffentlich hatte die Prinzessin keine Dummheiten gemacht, sie war in einem solch schlechten Zustand gestern! Das Mädchen wusste sich keinen Rat und beschloss ein bisschen zu warten, vielleicht war ihre Herrin ja nur kurz an die frische Luft gegangen.
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Der König war auf dem Weg zu seinem Sohn. Es war noch früh am Morgen, aber Legolas war für gewöhnlich wie sein Vater kein Langschläfer. Er musste mit dem Prinzen reden, vielleicht konnte er ihm aus seinem Trauma heraus helfen. Talarons Worte hatten ihn tief besorgt. Thranduil klopfte leicht an Legolas Türe um ihn nicht zu wecken, falls er doch noch schlief. Da er keine Antwort bekam, öffnete er die Türe um nach seinem Sohn zu sehen. Er durchquerte den Aufenthaltsraum und blickte in das Schlafzimmer seines Sohnes. Als er Legolas sah, umspielte ein Lächeln seine Lippen. Der Prinz schlief und an ihn gekuschelt lag ein Mädchen. Es war Liralawen, da bestand für Thranduil kein Zweifel auch wenn sie ihr Gesicht in seinem Hemd vergraben hatte, zu einzigartig war das dunkle Blond ihres Haares. Legolas hielt sie fest ihm Arm und die beiden Elben schliefen friedlich.
Der König schlich aus dem Raum und schloss leise die Türe hinter sich. Tief in Gedanken blieb er noch einen Moment vor der Türe stehen. `Vielleicht war ja doch nicht alles umsonst'. Als er sich in Bewegung setzte wäre er um ein Haar mit der jungen Magd der Prinzessin zusammen gestoßen, die gerade aus Liralawen Türe hinauseilte. „Na mein Fräulein, wohin so eilig?" Mit einem lächeln fing der König das strauchelnde Mädchen auf. Aranenee lief feuerrot an und entschuldigte sich mehrmals.
„Eure Hoheit, ich mache mir Sorgen um die gnädige Frau. Sie war nicht in ihrem Zimmer und ich weiß nicht wo sie…."
Thranduil unterbrach den aufgeregten Redeschwall der Maid und sagte. „Mach dir keine Sorgen um deine Herrin, es geht ihr gut."
Verschmitzt lächelnd deutete er mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung Legolas Türe. Er zwinkerte und die Augen des Mädchens weiteten sich. „Aaaah. Ich verstehe!" Thranduil ermahnte sie: „Kein Tratsch, junge Dame! Habe ich mich verständlich ausgedrückt?!" Sie nickte eifrig und setzte eine Unschuldsmiene auf. „Das ist doch selbstverständlich, Eure Hoheit!" Mit hochrotem Kopf knickste sie und eilte davon.
Der König ging ebenfalls weiter und überlegte wer der Peiniger der beiden jungen Elben gewesen sein könnte und was er gegen diesen Schurken unternehmen konnte. Dol Goldur musste fallen!
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Galadriel sah auf, als ein erschöpfter Falke auf der Lehne ihres Stuhles landete. Das Tier trug eine Nachricht bei sich und Galadriel erkannte sofort das Siegel des Waldelbenkönigs. Eilig rollte sei das Papier auseinander und erleichtert las sie, dass ihre Tochter und der Prinz gerettet waren. Weniger erfreulich waren jedoch die Nachrichten über den Zustand der Beiden und daher beschloss Galadriel unverzüglich in den Düsterwald aufzubrechen.
Celeborn konnte die Rastlosigkeit seiner Gattin verstehen und veranlasste sofort die Zusammenstellung einer Eskorte. Die besten Krieger Lothloriens packten ihre Sachen und schon nach zwei Stunden waren alle reisefertig. Zärtlich verabschiedete sich Galadriel von ihrem Ehemann und gab ihm das Versprechen erst wieder zurück zukehren, wenn es ihrer Tochter besser ging. Wie gerne wäre er mitgekommen, doch er musste sich um die Belange Lothloriens kümmern solange seine Frau nicht da war.
Schweren Herzens sah er die weißen Pferde seiner Krieger zwischen den Bäumen verschwinden. Das Leuchten seiner Ehefrau verblasste in der Entfernung und er seufzte. Nun hatte auch sein anderer Sonnenstern Lothlorien verlassen und er hoffte, dass Galadriel ihre Tochter heilen konnte. Langsam wandte er sich wieder den Stufen zu und stieg zu seinen Gemächern hinauf.
