Sam sitzt ihrer Schwester Laura gegenüber, hört mit ihr zusammen Musik und
freut sich über das erbeutete Essen.
Die zwei Fünfzehnjährigen sind Zwillinge und nichts auf der Welt könnte sie
jemals auseinander bringen. Besonders nicht, seit ihre Eltern und ihr
Bruder Henry vor ein paar Wochen, wie alle Erwachsenen, an diesem
eigenartigen Virus gestorben sind.
In der Zeit vor dem Virus war es für die Mädchen ganz normal Musik zu hören
oder sich etwas zu essen aus dem Supermarkt zu holen. Doch seit dem es
keine Erwachsenen mehr gibt, gibt es auch keinen Strom und keine
Lebensmittel sind zu kaufen.
Das die Schwestern heute Musik hören können ist Luxus und nur möglich, weil
sie ein paar Batterien in einer Lagerhalle gefunden haben, als sie
unterwegs waren, um Essen zu suchen.
Sam, die wildere und frechere der zwei, wird von Laura aus ihren Gedanken
gerissen: "Hey Sam, was ist denn los? Du bist doch sonst nicht so still."
"Was? Ach es ist nichts. Ich habe nur über den Tag heute nachgedacht." Sam
weiß, dass sie Laura nur runtergezogen hätte, wenn sie ihr die Wahrheit
gesagt hätte. Sie hatte in Wirklichkeit an ihre Eltern und Henry gedacht.
Auch wenn Sam eigentlich eine Kämpfernatur und sehr selbstbewusst ist, hat
sie die ganze Sache doch sehr mitgenommen.
Allerdings ging es dem Wildfang wesentlich schneller wieder besser als
Laura. Sie ist sehr sensibel und hätte den Tod der Eltern und des Bruders
wahrscheinlich nicht ohne ihre Schwester überstanden.
"Hey Schwesterherz, jetzt warst du aber kurz woanders", meint Sam. "Stimmt.
Ich bin eingenickt. Es war echt anstrengend heute. Findest du nicht auch,
dass es immer schwerer wird, an Lebensmittel zu kommen?" "Ja, leider gibt
es immer weniger zu essen. Und nicht nur das, jetzt macht diese Ebony auch
noch Stress mit ihren "Locos". Die ist echt größenwahnsinnig, seit dem Zoot
nicht mehr da ist. Wenn die ihre Bodyguards mal nicht dabei hat, dann geige
ich ihr die Meinung." "Du hast ja Recht, aber sei bei der bloß vorsichtig!
Die ist auch ohne Locos gefährlich. Mit einem eigenen Tribe währen wir
stärker und du könntest Ebony auch die Meinung sagen."
Laura hatte schon mehr Mals versucht, Sam von einem eigenen Tribe zu
überzeugen. Sie hatte es mit so vielen Argumenten versucht und ihre ganze,
sonst so wirkungsvolle, überzeugende Art spielen lassen. Doch nicht half,
Sam von ihrer Meinung zu überzeugen. Dabei bleibt es auch, bis zu diesem
einen Tag.
Es ist der Tag, an dem sich alle Stämme treffen sollen. Auch die Schwestern
haben sich entschlossen, mal vorbei zu schauen. "Und Schwesterherz, war
doch eine gute Idee her zu kommen, oder?" möchte Sam von Laura wissen.
Diese ist allerdings immer noch skeptisch. "Ja, es ist ganz nett hier, aber
wir müssen trotzdem aufpassen. Schließ wurde das Treffen von Ebony
vorgeschlagen und vorbereitet. Wer weiß, was sie vorhat." Im Gegensatz zu
ihrer Schwester handelt Laura sehr überlegt und steht Situationen, in denen
die zwei in Gefahr geraten könnten, sehr skeptisch gegenüber.
Und so ist es auch an diesem Tag. Doch wie es scheint, sind all ihre Sorgen
überflüssig, denn die Mädchen amüsieren sich großartig und besonders der
Tanzwettbewerb zwischen den Tribes hat es ihnen angetan. Schnell haben sich
die Zwillinge einen Favoriten gesucht. Es ist ein Mädchen mit asiatischem
Aussehen und als sie die Endrunde erreicht, erfahren die zwei auch ihren
Namen und Tribe. Das Mädchen heißt Tai San und ist eine Mallrat.
Da Ebony veranlasst hat, dass es bis zum Finale noch eine Pause gibt, haben
Sam und Laura noch etwas Zeit, um sich umzuschauen. Viele Tribes haben
besondere Dinge mitgebracht, um diese vorzuführen und zu Teil auch zum
Eintauschen.
Kaum sind die Schwestern an dem interessantesten Objekt, einer Windturbine
der Mallrats, angekommen, beginnt auch schon das Finale des
Tanzwettbewerbes. "Mist! Los, komm schon Sam! Ich möchte wissen, ob Tai San
diesen Loco besiegt." Drängt Laura ihre Schwester. "Hoffentlich! Dieser
Loco ist doch nur weitergekommen, weil Ebony mal wieder das Sagen hat."
Gerade als die Mädchen beim Wettbewerb ankommen, wir bekannt gegeben, dass
der Loco den Wettbewerb gewonnen hat. "Ich fasse es nicht! Das ist tierisch
unfair!" regt sich Sam auf. Auch Laura ist aufgebracht. Doch den Zwillingen
bleibt nicht viel Zeit, um sich aufzuregen. Es bricht nämlich ganz
plötzlich das blanke Chaos aus und die Tribes beginnen sich zu bekämpfen.
"Ich habe dir doch gesagt, dass so was passiert", ruft Laura Sam im Laufen
zu. Die Schwestern haben keine Lust mit in Kämpfe verwickelt zu werden und
beeilen sich deshalb so schnell wie möglich den Strand zu verlassen. "Okay,
du hattest recht, aber jetzt lauf!" Sam hat einen relativ großen Vorsprung
auf Laura und muss sich deswegen umdrehen, während sie mit ihr spricht.
Dies stellt sich als Fehler heraus, da sie dadurch eine Unebenheit des
Bodens nicht bemerkt und stolpert. Der Wildfang stürzt und bleibt liegen.
"Sam! Oh mein Gott, Sam! Steh auf!" Laura ist inzwischen bei ihrer
Schwester angekommen und versucht sie dazu zu bringen, sich zu bewegen.
"Ist ja gut Laura. Es ist doch nichts passiert." Sam ist wieder zu sich
gekommen und versucht Laura zu beruhigen. Wie erhofft schafft sie dies
auch. "Okay Schwesterherz, dann versuch mal aufzustehen!" "Ich versuche es
mal." Sam versucht aufzustehen, schafft es aber nicht. "Mist! Mein
Knöchel!"
"Können wir euch helfen?" "Was?" Laura dreht sich erschrocken um. Ohne,
dass sie es bemerkt hatten, haben sich vier Mädchen den beider genährt.
"Wer seid ihr?" fragt Sam und versucht dabei so bedrohlich wie möglich zu
klingen. Eines der Mädchen antwortet:"Mein Name ist Amy und das sind
Chrissy, Jen Und Maya. Wir sind die "Girlfighters" und haben uns gedacht,
dass ihr Hilfe braucht."
Amy hat kurze schwarze Haare mit roten Spitzen. Sie trägt schwarz-weiße
Kleidung und hat graue Wellenlinien als Stammesbemalung im Gesicht. Chrissy
hat ihre langen braunen Haare zu einem Zopf gebunden. Ihre Kleidung ist im
Jeanslook gestaltet und ihr Make-up ist in Lila-Tönen gehalten. Jen hat
rote schulterlange Haare und trägt rot-gelbe Klamotten. Ihr rotes Zeichen
auf der Stirn ähnelt im ersten Augenblick Ebonys Flammenzeichen. Maya hat
einige Strähnen ihrer langen Haare grün und gelb gefärbt und trägt ein
gelbes Top zu ihrer grünen Hose mit Flammenmuster. Alle vier scheinen in
dem Alter der Zwillinge zu sein und erwecken einen freundlichen und
vertrauenswürdigen Eindruck.
"Also, können wir euch irgendwie helfen?" fragt nun Maya. Laura zweifelt
noch, doch als Sam sie anlächelt und nickt muss auch sie lächeln und
antwortet:"Ja, bitte. Meine Schwester ist gestürzt und hat sich am Knöchel
verletzt." Als die Girlfighters dies hören, beraten sie kurz, was zu tun
ist und entschließen sich dann dazu die Zwillinge mit zu sich zu nehmen, um
sich richtig um Sams Knöchel kümmern zu können. Die Schwestern sind damit
einverstanden und machen sich mit dem Tribe auf den Weg. "Wir müssen dich
stützen, damit du es bis zu unserem zu hause schaffst. Keine Sorge, es ist
nicht allzu weit", meint Jen zu Sam gewannt. Laura ist inzwischen froh
darüber, dass die Girlfighters aufgetaucht sind, denn alleine hätte sie
ihre Schwester nie von hier wegbekommen.
Bei den Girlfighters angekommen kümmert sich Jen, ihre Mutter bestand vor
dem Virus darauf, dass sie einen ersten Hilfe-Kurs besuchte und außerdem
kennt sie sich mit Heilkräutern aus, um Sams Verletzung. Laura unterhält
sich währenddessen mit den anderen.
"Also, wenn ich dich richtig verstanden habe, seid ihr beide Zwillinge und
habt keinen Tribe. Na, wenn das so ist, dann schließt euch doch uns an!
Werdet Girlfighters!" sagt Chrissy. "Ja, von mir aus gerne, aber ich
bespreche das lieber noch mal mit Sam und außerdem habe ich noch ein paar
Fragen an euch", antwortet Laura, die sich bei diesem Tribe unglaublich
wohl fühlt und hofft, dass auch Sam bei ihnen bleiben möchte. "Also, dann
schieß mal los!" wird sie von Maya aufgefordert. "Okay! 1. Wer von euch
führt eigentlich den Tribe an? Und 2.warum habt ihr kein Stammeszeichen?
Ich meine jede von euch hat anderes Make-up und andere Kleidung." Amy
antwortet auf ihre Fragen:"Zu deiner ersten Frage: keiner von uns führt den
Tribe an. Wir haben alle Aufgaben, die so anfallen, untereinander
aufgeteilt. Maya ist zum Beispiel für unsere Sicherheit und so zuständig.
Jen kümmert sich um alles, was mit Verletzungen und Krankheit zutun hat und
Chrissy und ich besorgen Lebensmittel. Alles was sonst noch zu tun ist
legen wir monatlich im Arbeitsplan fest und bei wichtigen Entscheidungen
stimmen wir demokratisch ab." "Das finde ich echt cool. So habt ihr weniger
Stress und bei den Entscheidungen wird niemand übergangen. Anführer machen
sowieso nur Probleme." "Und du wolltest ja noch das mit dem Make-up
wissen", fährt nun Maya fort, "Also das ist so. Wir haben uns entschieden,
dass jede von uns das trägt, womit sie sich am wohlsten fühlt und wenn man
uns als Tribe erkennen soll, dann tragen wir alle das gleiche Zeichen auf
der Hand." "Und was ist das für ein Zeichen?" unterbricht Laura Maya bei
ihrer Erklärung. "Das Zeichen ist ein Halbmond, bei dem am oberen Ende ein
"G" für "Girl" und unten ein "F" für "Fighter" steht." "Echt klasse Idee."
Laura versteht sich einfach großartig mit den Mädchen und fühlt sich
bereits wie ein Mitglied des Tribes.
"Na Schwesterchen, hast du mich vermisst?" Sam hat grade den Raum betreten
und setzt sich zu Laura. Jen kommt hinter ihr her und setzt sich ebenfalls.
"Und, was hast du dir für eine Verletzung eingefangen?" möchte Laura wissen
uns betrachtet Sams verbundenen Knöchel. "Ach nichts Ernstes. Es ist nur
eine Verstauchung", antwortet ihre Schwester und dreht sich dann zu den
"Girlfighters". "Danke für die Hilfe."
Die vier Mädchen lächeln sich an und Chrissy, Amy und Jen nicken Maya zu.
Diese sagt auf das Zeichen ihrer Freundinnen folgend:"Wir haben es deiner
Schwester schon angeboten und jetzt wollten wir dich auch noch fragen.
Also, was hältst du davon, wenn ihr zwei euch uns anschließt? Ich weiß zwar
nicht, ob du schon mit Jen darüber gesprochen hast, aber bei Laura hörte es
sich so an, als würde sie gerne bleiben." Sam überlegt einen Moment und
antwortet dann:" Ich würde gerne bleiben, möchte aber trotzdem gerne noch
mit Laura darüber sprechen." Der Tribe ist einverstanden und so lassen sie
die Schwestern für einige Zeit alleine.
Nach einem kurzem Gespräch, bei dem die beiden alle Pros und Contras
abgewegt und ihre persönlichen Meinungen über die Mädchen ausgetauscht
haben, sind sie sich einig: Sam und Laura bleiben und werden Mitglieder des
Tribes.
Die anderen freuen riesig über diese Nachricht, da sie das Gefühl haben,
dass die Zwillinge perfekt zu ihnen passen. Laura geht noch schnell mit
Maya und Jen zu ihrem und Sams alten Zuhause, um ihre restlichen Sachen zu
holen, während Sam von Amy und Chrissy ihr neues Zimmer, das sie sich mit
Laura teilt, gezeigt bekommt und unterhält sich mit den beide. "Laura hat
mir gesagt, dass ihr keinen Anführer habt, sondern seine Aufgaben
untereinander aufgeteilt habt. Was wären denn unsere Aufgaben?" "Keine
Ahnung. Worin seid ihr denn besonders gut. Was sind eure Talente?" meint
Chrissy. "Laura ist ziemlich clever und überzeugend, aber wozu das nützlich
sein könnte weiß ich nicht. Ich bin ziemlich talentiert, was Kampfsport
angeht." Amy überlegt laut:"Am besten wir reden selber mit Laura, aber bei
dir wüsste ich was. Was hältst du davon, wenn du Maya bei unserer
Verteidigung hilfst? Du könntest uns auch Kampsportunterricht geben." Sam
findet diese Idee gut und als Laura wieder da ist, wird beschlossen, dass
sie mit für die Lebensmittel verantwortlich ist.
Die nächsten Wochen verlaufen ziemlich ruhig und die Zwillinge und die
anderen vier Mädchen werden wahre Freundinnen. Die Girlfighters leben ihr
eigenes Leben und gehen gewalttätigen Tribes aus dem Weg.
Als Chrissy und Amy, Laura war ist wegen Kopfschmerzen bei den anderen
geblieben, von ihrer Tour durch die Stadt, bei der sie wie immer
Lebensmittel gesucht haben, wieder kommen, bringen sie unglaubliche
Neuigkeiten mit. Chrissy kommt aufgeregt in die Küche gelaufen, wo die
anderen sitzen und sich unterhalten. "Ihr glaubt nicht, was los ist!"
beginnt sie aufgeregt zu erzählen. "Was denn?" hakt Jen nach. "Angeblich
kehrt der Virus zurück!" "Was?!" rufen Jen und Laura wie aus einem Mund.
"Wie gesagt, angeblich", mischt sich Amy ein, die inzwischen ebenfalls mit
in der Küche sitzt. Sam bemerkt, wie nahe dieses Gerücht ihrer Schwester
geht und legt beschützend den Arm um sie. Jedes der Mädchen macht sich
seine eigenen Gedanken zu dem angeblich Neuausbruch des Virus.
Als sich rausstellt, dass der Virus tatsächlich wiedergekehrt ist und nun
die Teenager befällt, setzt sich der Tribe zusammen, um Maßnahmen zum
Schutz gegen die Infizierung zu diskutieren. Nach einer Weile sind sie sich
einig. Sie wollen in der Stadt bleibe, gehen aber nur noch selten raus und
wenn, dann nur mit irgendeinem Mundschutz
Während des Gespräches kommen sie irgendwie darauf, wie sie von dem ersten
Ausbruch des Virus erfahren hatten. Chrissy war mit ihren Eltern im Urlaub
und las es in der Zeitung, Amy hatte ein Volleyballspiel, als die Durchsage
kam, Jen und Maya waren im Kino und er Film wurde wegen der Mitteilung
unterbrochen und die Zwillinge waren mit ihrem Bruder Henry auf dem Weg zur
Geburtstagsfeier ihres Vaters, als sie es im Radio hörten.
Nach diesem Gespräch sind all die alten Gefühle wieder da: die Trauer, um
die Eltern und Geschwister, die Angst, vor dem Kommenden und die Zweifel,
ob man überleben kann. Von diesen Gefühlen wird die nächste Zeit bestimmt,
aber im Großen und Ganzen geht es den "Girlfighters" noch sehr gut und das
sie miteinander reden können hilft ihnen in dieser Zeit sehr.
Langsam glauben einige der Mädchen sogar, dass der Virus sie verschonen
würde. Leider haben sie sich da geirrt, da Chrissy und Maya inzwischen von
dem Virus befallen sind. Zwar helfen Jens Kräutermittel gegen die
Verschlechterung ihres Zustandes zu verlangsamen, aber ohne Gegenmittel
werden die beiden sterben.
Die beiden Mädchen haben den Virus nun schon ein paar Wochen und langsam
glauben die anderen, dass es für ihre Freundinnen zu spät sei. Sam und
Laura gehen inzwischen wieder oft raus und besorgen die verschiedensten
Mittel, die angeblich helfen sollen. Doch leider sind es jedes Mal nur
lehre Versprechungen und so zweifeln sie auch, als sie erfahren, dass die
Mallrats ein wirksames Gegenmittel kostenlos verteilen sollen.
"Kommt schon Leute! Wir wollten doch schließlich alles versuchen, um sie zu
retten!" versucht Laura den Rest des Tribes davon zu überzeugen, zu den
Mallrats zu gehen. Amy gibt ihr contra:"Stimmt, wollten wir. Aber woher
wissen wir, dass ihr Mittel auch wirkt? Wir wurden schließlich schon oft
genug reingelegt!" "Wir wissen es nicht und grade darum müssen wir es
versuchen. Was wenn es doch hilft und wir nichts davon haben?" Laura ist am
Verzweifeln. Sie versucht nun schon eine halbe Stunde die anderen
Tribemitglieder davon zu überzeugen, zur Mall zu gehen. Schließlich schafft
sie es doch noch und Sam und sie sollen am nächstem Tag zur Mall gehen und
das Mittel holen.
Die Zwillinge gehen schon sehr früh zur Mall, da sie befürchten, dass das
Mittel bereits alle sein könnte. Den Schwestern wird klar, dass ihre
Befürchtungen berechtigt waren, als sie die wütende Meute vor der Mall
sehn. "Wie es aussieht wirkt das Zeug", stellt Sam fest.
Auch wenn die beiden ziemlich entmutigt sind, betreten sie die Mall. Doch
sie kommen nicht weit, da die Mallrats ein Gitter herunter gelassen haben,
das ihnen den Weg versperrt. "Und Laura, was jetzt" "Ich weiß auch nicht.
Vielleicht sollten wir jemanden fragen, was hier los. Was meinst du, Sam?"
"Okay, gute Idee." Sam tippt einem Mädchen auf die Schulter und fragt sie,
was los sei. "Die meinen sie hätten kein Gegenmittel mehr. Von wegen! Die
wollen doch nur alles für sich behalten!" antwortet das Mädchen und fällt
wieder in den Sprechchor ein, der lautstark das Mittel verlangt. "Lass uns
gehen, Sam! Wenn sie nicht mehr haben, müssen wir hier auch nicht
rumstehen. Wir können ja in ein paar Tagen wieder kommen."
Wieder bei ihrem Tribe angekommen wartet auf die Schwestern eine schlimme
Nachricht: Chrissy ist im Schlaf gestorben. Doch da Sam und Laura bereits
aufgebrochen waren, als die anderen noch schliefen, erfahren sie erst jetzt
davon. Nach dem ersten Schock fängt sich Sam sehr schnell wieder. Auch die
sensible Laura kommt über den Tod der Freundin relativ schnell hinweg. Den
Mädchen ist es jetzt umso wichtiger, dass sie Mayas leben retten können und
so machen sich die Zwillinge nach gut einer Woche erneut auf den Weg zur
Mall.
Dieses Mal haben sie mehr Glück. Als sie an der Mall ankommen sehen sie
Jugendliche mit Flaschen voller Gegenmittel, die ihnen entgegenkommen und
auch die Schlange vor der Mall verrät ihnen, dass es wohl neues Gegenmittel
geben muss.
Nach dem die Mädchen eine zeitlang warten mussten, sind sie nun endlich an
der Reihe. Sie bekommen das Mittel von einem Jungen mit knallroten Haaren.
"Hi ihr zwei!" "Hallo. Habt ihr noch was vom Gegenmittel?" fragt Laura.
"Klar haben wir noch was! Wie viel braucht ihr denn?" Dieses Mal antwortet
Sam auf die Frage des Jungen:"In unserem Tribe ist ein Mädchen infiziert,
aber wir anderen sollten vorsichtshalber auch etwas vom Gegenmittel
nehmen." " Also brauchen wir dann wohl Gegenmittel für fünf Personen",
fällt ihr Laura ins Wort. "Okay. Elli, füllst du bitte zwei Flaschen ab?!"
Kurz darauf kommt ein blondes Mädchen mit zwei Flaschen voller Gegenmittel
und gibt sie den Schwestern. "Danke!" rufen die Zwillinge noch schnell im
Weggehen.
Total ausgepowert, weil sie so schnell gelaufen sind, kommen beide bei den
Girlfighters an. "Da seid ihr zwei ja wieder. Und hatten sie dieses Mal
was? "begrüßt Amy die Mädchen. "Ja, hatten sie. Schau mal!" sagt Sam und
hält dabei die Flaschen hoch. "Echt? Klasse! Dann gebe ich Maya gleich was
von dem Zeug" ruft Jen und nimmt Sam die Flaschen ab, während die durchs
Zimmer läuft.
Maya erholt sich langsam wieder, zur großen Freude der anderen
Tribemitglieder und dank des Mittels der Mallrats sind bald alle Anzeichen
des Virus aus der Stadt verschwunden und alles geht wieder seinen
geregelten Weg. Die Mallrats haben es sogar geschafft, dass es jetzt eine
Art Verfassung gibt. Natürlich wissen die "Girlfighters", dass es diese
Verfassung nie geben würde, wenn die Mallrats nicht ihre Macht, die sie
durch den Besitz des Gegenmittels errungen haben, ausgenutzt hätten. Doch
das ist den Mädchen egal, solange sie nur in Frieden leben können.
Doch schon bald wird der Frieden gestört, da ein neuer gefährlicher Tribe
auftaucht. Der Führer dieses Tribes, der Chosen, nennt sich Guardian und
verehrt Zoot, genau wie seine Anhänger. Auch die Mitglieder der
Girlfighters machen bald ihre Bekanntschaft.
Die4 Mädchen verbringen seit langem wieder einen Tag am Strand. Sie haben
beschlossen es sich nach dem Stress mal wieder richtig gut gehen zu lassen.
Sam und Maya kommen aus dem Wasser, als sie die merkwürdigen Gestalten
entdecken. "Hey Laura! Guck mal da!" ruft Sam ihrer Schwester zu und deutet
dabei in die Richtung, in der sie die Gestalten gesehen hat. "Wer oder was
ist denn das?" fragt Laura die anderen verdutzt. "Ähm.Leute, die gehen in
unsere Richtung", stellt Amy fest. Auch die anderen bemerken nun, dass die
Gestalten näher kommen. Bei genauerem Hinsehen können die Girlfighters
erkennen, um was es sich bei den Gestalten handelt. Es sind Jugendliche in
langen blauen Kutten, die von jemand in einer weißen Kutte angeführt
werden. Wie es scheint bilden die Jugendlichen einen Tribe. Dieser Tribe
beunruhigt die Mädchen aus irgendeinem Grund.
Sie werden auf einmal aus ihren Gedanken gerissen. Der Typ mit der weißen
Kutte steht mit zwei anderen vor ihnen und redet mit ihnen:"Hey ihr! Gehört
ihr zu diesen Mallrats?" Sam antwortet:"Nein, gehören wir nicht. Aber wer
seid ihr überhaupt und was geht euch das eigentlich an?" "Wir sind die
Chosen, Zoots Auserwählte und ich selber bin sein Stellvertreter auf Erden
und wenn ihr weiterhin in diesem Ton mit mir sprecht, wird Zoot euch
fürchterlich bestrafen!" Jetzt reicht es Sam. "Sag mal spinnst du? Zoot ist
tot!" Ihre Freundinnen geben ihr lautstark Recht, was sich als Fehler
herausstellt. Die Chosen verstehen in Bezug auf Zoot keinen Spaß und wollen
deswegen auf den Tribe losgehen, der Zoots Namen beschmutzt hat. Den
Mädchen bleibt nur die Flucht, um nicht verletzt zu werden.
Wieder in ihrem Zuhause angekommen diskutieren sie über den neuen Tribe.
"Die haben sie doch nicht mehr alle!" regt sich Sam auf. Laura versucht sie
zu beruhigen:"Das haben wir inzwischen auch alle kapiert, Schwesterherz.
Aber die wären bestimmt nicht so ausgetickt, wenn wir sie nicht provoziert
hätten." "Sicher? Komm schon Laura, die spinnen doch wirklich", meint Maya.
Amy gibt Laura recht:"Hätten wir sie nicht provoziert, hätten sie uns
vielleicht in Ruhe gelassen. Auch wenn sie wirklich spinnen." Im Laufe des
Gesprächs schlafen alle fünf langsam ein. Der Tag war einfach zu viel für
sie.
Die Girlfighters haben zum Glück in der nächsten Zeit nichts mehr mit den
Chosen zu tun, im Gegensatz zu einigen anderen Leuten. Im "Amulett", der
Zeitung der Mallrats, wird immer wieder über die Chosen berichtet.
Eine Ablenkung, zu den Verehren von Zoot, bietet der neue Tauschmarkt in
der Mall, den die Mädchen oft besuchen. Die Freundinnen können zwischen den
verschiedenen Händlern gut abschalten und beim Stöbern nach den
verschiedensten Dingen die schwere Zeit vergessen.
Einige Wochen nach der ersten Begegnung mit den Chosen gibt es eine
erfreuliche Nachricht. Im "Amulett" ist zu lesen, dass die Chosen
verschwunden sind. Das ist mal wieder ein Grund für eine Diskussion
zwischen den fünf Tribemitgliedern. "Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass
diese Wahnsinnigen einfach so verschwinden!?" "Ach komm schon Laura! Sieh
doch nicht alles so negativ!" meint Jen. "Genau Schwesterherz, freu dich
doch!" "Laura hat Recht. Wieso sollten die Chosen denn auch verschwinden?
Sie haben doch nichts Richtiges erreicht", gibt Amy zu bedenken. "Das ist
mir egal. Hauptsache die nerven nicht mehr", sagt Jen lachend.
Das Laura und Amy recht behalten, stellt sich einige Zeit später heraus.
Die Anführer der Mallrats, Bray und Danni, haben eine Versammlung aller
Anführer der Stadt einberufen um mit ihnen über die Verfassung und die Wahl
eines Stadtrates zu reden Für die Girlfighters ist Amy vertreten. Die
anderen warten hinter dem Gebäude.
"Ich würde zu gerne wissen, was die da drinnen bequatschen", meint Maya.
Die anderen drei geben ihr Recht. Plötzlich hören die Mädchen Stimmen. "Was
ist da los?" möchte Jen wissen. "Seid mal still! Ich glaube, ich verstehe
etwas" sagt Sam zu ihren Freundinnen. "Ich höre auch was die sagen,
Schwesterherz. Die rufen ständig "Zoot"." "Verdammt Leute! Das sind Chosen.
Schnell weg hier!" meint Sam zu den anderen gewannt. Doch es ist bereits zu
spät. Die Chosen gaben sie entdeckt und nehmen alle vier fest. Die Mädchen
werden einem blauhaarigen Jungen vorgeführt. Einer der Chosen spricht mit
ihm:"Was sollen wir mit denen machen, Leutnant Luke?" "Der Guardian wird
sich um sie kümmern, wenn er mit den Anführern fertig ist. Solange bleiben
sie hier." Der Leutnant dreht sich um und verschwindet. Die Girlfighters
werden gefesselt und in das Gebäude gesperrt.
Mehrere Stunden später geht die Tür wieder auf und der Guardian und Luke
treten ein. "Was sollen wir mit ihnen machen, Guardian?" Der Anführer der
Chosen betrachtet die Mädchen eine Weile und spricht dann:"Ich kenne euch.
Ich habt doch damals am Strand Zoot verspottet. Wie denk ihr jetzt über den
Großartigen?" Die Freundinnen gucken ihn nur trotzig an. "Wie es aussieht
habt ihr eure Meinung noch nicht geändert, leider. Bis ihr den Glanz des
großen Zoot erkennt, werdet ihr auf dem Feld arbeite." Die Sam, Chrissy,
Laura und Jen werden abgeführt. Sie alle haben das Gefühl, dass die
nächsten Wochen nicht einfach werden.
Die nächste Zeit müssen alle vier hart arbeiten, genau wie die vielen
anderen Kinder und Jugendlichen, die sich den Chosen widersetzt haben und
nun auf dem Feld sind. Eines Tages kommt Leutnant Luke zu ihnen, um ihnen
eine Nachricht des Guardians zu übermitteln. "In drei Tagen veranstalten
wir eine Zeremonie, um neue Chosen einzuweisen, Wer daran teilnehmen
möchte, meldet sich bei den Wachen." Die Zwillinge sind sich sicher, dass
keiner der Girlfighters an der Zeremonie teilnehmen wird. Doch damit liegen
sie falsch. Maya wird teilnehmen und somit ihre Freundinnen verlassen.
Am nächsten Tag bleiben Sam, Laura und Jen enttäuscht zurück. Sie müssen
weiterhin die harte Arbeit für die Chosen verreichten. Ihr Hass auf ihre
Unterdrücker wächst täglich und dass Maya nun eine von ihnen ist, macht die
Sache noch viel schlimmer.
Die Schwestern beschließen einen Anschlag auf die Chosen zu verüben.
Heimlich besorgen sie sich Messer und planen, wie sie am besten vorgehen
sollten. Jen halten die Zwillinge aus ihrem Plan raus, um sie nicht zu
gefährden. Eines Morgens, beim dürftigen Frühstück, ist es dann soweit. Als
die beiden bei der Essensausgabe dran sind, ziehen sie die Messer und
stürzen sich auf die Wache. Leider geht ihr Plan schief, da sofort mehrere
Chosen kommen und sie überwältigen. Die Wachen führen die Mädchen Leutnant
Luke vor, der an diesem Tag im Lager ist. Er lässt sie in die Mienen
bringen.
Dort angekommen wird Sam und Laura ihre Hütte geteilt, die sie sich mit
einem Jungen teilen müsse, gezeigt. Danach müssen sie sofort Arbeiten. Die
Arbeit in den Mienen ist wesentlich schlimmer, als auf dem Feld. Am Abend
fallen die Mädchen erschöpft in ihre Betten, die aus ein paar Fellen am
Boden bestehen. Sie erfahren von dem Jungen nur noch, dass er Ryan heißt
und vor seiner Festnahme ein Mitglied der Mallrats war.
Im Laufe der nächsten Wochen gewöhnen sich die Zwillinge an die Arbeit und
sie lernen, sich ihre Kraft gut einzuteilen. Mit Ryan freunden sie sich
langsam an. Die drei reden abends oft noch miteinander, bevor sie
schlafen. Inzwischen wissen Sam und Laura, dass ihr neuer Freund mit einem
Mädchen namens Salene verheiratet ist, dass er bald Vater wird und hier
ist, w er den Guardian angegriffen hat, als dieser ihm verbot sein eigenes
Kind zu sehen. Die Mädchen wissen, dass sie Ryan vertrauen können und das
tut ihnen unglaublich gut. Ab und zu erzählt Laura Gedichte, die sie
irgendwann mal geschrieben hat und die ihr jetzt wieder einfallen. So ist
es auch heute. "Das Gedicht heißt "Träne". Eine Träne brennt auf meiner
Wange. Ich wische sie weg, aber es folgen ihr immer mehr. Sie sind das
Einzige, das ich noch habe. Sie kommen, weil alle anderen gegangen sind.
Ich bin alleine mit meinen Tränen und denke an schönere Zeiten. Eine Träne
brennt auf meiner Wange und ich lasse sie gewähren." "Wow! Das ist
wunderschön Laura", meint Ryan, "Doch du bist zum Glück nicht alleine. Du
hast ja Sam und mich." "Stimmt mein Großer", sagt Laura gähnend und schläft
ein. Auch die anderen beiden bleiben nicht mehr lange wach.
So geht es weiter, bis auf einmal mehr und mehr Wachen verschwinden.
Gerüchte werden laut, dass die Chosen kurz vor ihrem Ende ständen und der
Guardian nur noch ein seelisches Wrack sei. Sogar Luke soll die Seiten
gewechselt haben und nun einer der Rebellen sein. Das langsam wachsende
Chaos nutzen die Zwillinge und Ryan zur Flucht. Sie brechen eines Nachts
die Tür ihrer verschlossenen Tür auf und laufen einfach los. Sie laufen
immer weiter weg. Sie werden von der Angst getrieben, was man mit ihnen
machen würde, wenn man sie erwischte. Schließlich erreichen die Freunde
einen Wald. Als sie sich einiger Maßen sich fühlen, halten sie an und legen
sich schlafen. Da sie keine Decken oder ähnliches mitgenommen haben, müssen
sie auf nackten Laub und Moos schlafen. Doch das ist ihnen im Moment egal.
Sie sind frei und nur das zählt. Sam sagt im Einschlafen noch zu Ryan:"Du
siehst bald deine Salene wieder." Ryan schläft nach dieser Aussage mit
einem Lächeln ein.
Am nächsten Morgen beschließen die Zwillinge und ihr Freund, dass sie
wieder in die Stadt gehen werden. Falls es mit den Chosen tatsächlich zu
Ende geht, möchten sie bei ihren Freunden sein. Ryan und die Mädchen
begeben sich auf ihre Wanderschaft. Leider kennt keiner von ihnen den Weg
und so müssen sie raten, in welche Richtung sie gehen müssen. So irren sie
eine Zeit lang umher. Zu essen gibt ihnen die Natur. Sie finden essbare
Beeren und Pilze und manchmal schaffen sie es sogar Fische zu fangen. Für
die Zwillinge ist Ryan inzwischen so etwas wie ein Bruder geworden, auf den
sie nicht mehr verzichten möchten.
Nach einigen Tagen trifft die kleine Gruppe auf einen Tribe. Ihr Anführer
stellt sich als "Pony Joe" vor und meint, sie könnte eine Weile bei ihnen
bleiben. Die drei freuen sich riesig, endlich wieder Decken und etwas
Richtiges zu essen zu haben. Die Freunde werden wunderbar von einem Mädchen
namens "Moon" versorgt. Abends am Feuer erzählen sie ihre Geschichte und wo
sie hin möchten. Joe erklärt ihnen gerne den Weg und Moon kann ihn sogar
dazu überreden, den neuen Freunden ein Pony, der Tribe handelt mit Pferden,
Decken und etwas zu essen mitzugeben.
Nach ein paar Tagen verabschieden sich Sam, Laura und Ryan von den
Pferdehändlern und ziehen weiter Richtung Stadt.
Der Weg, den ihnen Joe beschrieben hat, ist relativ sicher und sie treffen
nur wenige Tribes. Natürlich hatte er daran gedacht, dass es den drei nur
recht sein kann, wenn niemand sie aufhält. Die Gruppe kommt schnell
vorwärts und das Pony stellt sich als hervorragendes Lastentier heraus.
Laura hat es "Peace" getauft, da sie hofft, dass nun endlich ihr großer
Wunsch nach Frieden in Erfüllung geht und keiner von ihnen mehr in
Sklaverei leben muss.
Die Freunde haben die Stadtgrenze gut zweieinhalb Wochen nach ihrem Treffen
mit Joe und Moon erreicht. Alle drei hoffen, dass sie ihre alten Freunde
nun endlich wieder sehen und ein relativ normales Leben führen können.
Dieser Gedanke lässt Sam, Laura und Ryan lächeln.
Doch keiner von ihnen ahnt, was sich in ihrer Abwesenheit alles verändert
hat oder dass bereits Gefahr von einem neuen, mächtigen und technisch hoch
entwickelten Tribes ausgeht.
