Titel: Kissing the Wall
Teil: 3/?
Autor: Shibou
Disclaimer: Alles gehört Sugisaki Yukiru und verdiene kein Geld mit dem Zeug hier...
Warning: sap
Pairing: das wisst ihr schon längst
Comment: ich habe mir wieder einmal ewig Zeit gelassen... Sorry deswegen. Ich hatte ziemlich viel Stress in den letzten
Wochen aber da bald Ferien sind, ändert sich das jetzt... (hoffentlich) Ach ja, was mich da am Anfang geritten hat, weiß ich
nicht. -.- Ich hoffe der Teil ist insgesamt halbfix angenehm zu lesen – ich bin nämlich nicht mit ihm zufrieden (okay, bin ich
fast nie *seufz*)
Widmung: Leya, Sheridan und Kayuuko
@Sheridan – ich hoffe, du überwindest die Hibbeligkeit wieder... Und Extra-Danke!
@bosie – Ich danke dir *tief verneig* Schreibst du mir weiterhin Kommentare? Das würde mich echt freuen... Man bekommt
hier schließlich selten Reviews von „Außenstehenden" ^^
@Leya – das Gefühl kenne ich *smile* Danke weiterhin für das Lob *freut sich wie Pudding*
@claudi – Mail hast erhalten, hoffe ich. Dankeschön nochmals!
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/Daisukes Gedanken/
//Darks Gedanken//
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---- Kissing the Wall
Am nächsten Morgen wurde Daisuke durch das leise Gezwitscher verschiedener Singvögel geweckt.
Er drehte den Kopf auf die linke Seite, so dass er auf seinen Nachttisch schauen konnte, und schielte blinzelnd auf seinen
Wecker. Einige Sekunden vergingen, bis er die Ziffern und Zeiger klar erkennen konnte, doch als er sie sah, stöhnte er leise.
/Es ist erst sieben Uhr... Warum bin ich schon wach?/
Die Augen wieder schließend, rollte sich Daisuke auf den Rücken zurück. Er wachte doch sonst auch nicht so früh von alleine
auf. Zwar riss ihn seine Mutter, wenn er zu Schule musste, um diese Zeit aus dem Bett aber am Wochenende schlief er
mindestens bis zehn und beendete seinen Schlaf nicht so plötzlich in der Frühe!
Grummelnd zog der Junge die Bettdecke über den Kopf, um das milde Sonnenlicht abzuschirmen, welches breite Strahlen in
sein Zimmer warf.
/Dark?/, fragte Daisuke vorsichtig. /Bist du wach?/
Doch es kam überhaupt keine Antwort zurück, was den Jungen erneuert seufzen ließ. Er konnte noch nicht einmal mit Dark
reden. Zu dumm, dass dieser ein noch schlimmerer Langschläfer als er selbst war.
Dazu kam, dass er bereits viel zu munter war. An Schlaf war also trotz der Frühe nicht mehr zu denken.
Daisuke schlug die Bettdecke missgelaunt beiseite und schwang die Beine aus dem Bett.
/Schön!/, dachte er grummelnd, /dann stehe ich eben schon auf./
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Zwanzig Minuten später stieg Daisuke triefendnass aus der Dusche. Er schnaufte leise und rieb sich das letzte Wasser aus
den Augen, damit er etwas sehen konnte, dann tapste er über den weichen Badläufer vor das Waschbecken.
Vorsichtig streckte er die Hand aus und berührte die kühle Scheibe mit den Fingern, wischte den Dunst von dem Glas.
Anschließend betrachtete Daisuke sich eingehend. Das rote Haar, welches ihm tropfend in die Stirn hin und im Moment ganz
und gar nicht verwuschelt aussah, die rötlichen Augen, die warm zurück schauten; die weichen Züge seines Gesichts, die
helle Haut, der Oberkörper... Daisuke schloss die Augen.
Ob er Hiwatari wohl gefiel?
... Moment mal.
Hatte er das gerade wirklich gedacht?
Daisuke schlug die Augen wieder auf und blickte seinem fassungslosen Spiegelbild entgegen. Oh Gott, ja! Er hatte das
gedacht! War er verrückt geworden?!
„... ich Hiwatari gefallen... was denke ich denn da? Ich bin doch eine Junge und nicht...", doch Daisukes dumpfes Gemurmel
nahm ab und er sparte sich die letzten Gedanken.
Den Kopf schüttelnd nahm er sich ein Handtuch und fing an, sich trocken zu rubbeln. Dass er dabei etwas kräftiger als nötig
vorging, bemerkte er nicht einmal. Dementsprechend nahm seine Haut anschließend eine ungesunde, rötliche Färbung an,
doch Daisuke registrierte auch dies nicht.
„Ich sollte mich mal ein bisschen zusammenreißen...", flüsterte er im Selbstgespräch, hob seine Pyjama-Hose vom Badboden
auf und verließ den Raum.
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„Wollen wir nicht eine Pause machen?"
Hoffnungsvoll sah Daisuke auf und blickte Satoshi in die blauen Augen. Sie hatten die letzten drei Stunden an ihrem Projekt
gearbeitet und nun fühlte er, wie allmählich seine Konzentration und Kräfte abnahmen. Davon einmal abgesehen, knurrte
sein Magen schon seit einiger Zeit...
„Wenn du möchtest.", kam die ruhige Antwort zurück.
Daisuke nickte stürmisch, ließ den Stift, mit dem er geschrieben hatte, auf den Tisch fallen, und stand auf. „Darf ich die
Küche benutzen? Ich habe ziemlichen Hunger."
„Natürlich."
Fröhlich durchquerte der rothaarige Junge das Wohnzimmer und betrat die ordentliche Küche. Wie am Tag zuvor schon, fiel
sanftes Licht durch die Jalousien und tauchte den Raum in ein angenehmes Licht. Es war schon seltsam. Jeder Raum hatte
eine gewisse Kühle und Distanz und ausgerechnet in der Küche war es nicht so.
Unbewusst den Kopf schüttelnd, sah sich Daisuke nach etwas Essbarem um, doch zumindest außerhalb der Schränke konnte
er nichts dergleichen entdecken.
/Dann muss ich eben suchen.../
Daisuke begann, die unteren Schranktüren zu öffnen und zu mustern, doch überall waren die Fächer gähnend leer und nur
vereinzelt standen Schüsseln oder Platten in ihnen.
Nach einer Weile widmete er sich den hängenden Küchenschränken. Daisuke öffnete einen und blickte in das erste Fach,
welches leer war, in dem zweiten Fach darüber konnte er jedoch so etwas wie ein Glas sehen, dass scheinbar mit Reis
gefüllt war.
/Aha!/
Lächelnd stellte er sich auf die Zehenspitzen und reckte den Arm in die Höhe. Mit den Fingern tastete er und fand das Glas,
doch schon als seine Fingerspitzen es berührten, zog er seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
Überrascht schaute der Junge auf seine Finger und musterte sie.
Ein feiner Schnitt war erst nur zu sehen, der sich über zwei Finger hinweg zog, dann begannen auch schon, die ersten
Blutstropfen aus der Haut zu quellen.
„Kuso!", flüsterte Daisuke und nahm die Finger in den Mund, um Blutflecken auf dem Boden zu vermeiden. Das Glas musste
kaputt gewesen sein. Kein Wunder, dass es so unerreichbar in dem Schrank gestanden hatte.
Nervös wechselte Daisuke von einem Bein auf das andere und betrachtete von Zeit zu Zeit die Hand, um zu prüfen, ob die
Blutung aufhörte. Doch das war nicht der Fall. Immer wieder trat die rote Flüssigkeit an die Hautoberfläche und Daisuke
begann sich zu fragen, was er tun sollte. Satoshi fragen, ob er ihm helfen könnte? Allein der Gedanke daran erfüllte ihn mit
undefinierbarem Unbehagen.
Doch die Entscheidung, ob er Satoshis Hilfe erbitten sollte, wurde ihm rasch abgenommen, als nämlich der blauhaarige Junge
plötzlich in der Tür zur Küche stand und ihn fixierte.
Daisuke wurde rot unter diesem ruhigen Blick ohne Emotion. Warum musste ihn Hiwatari nur immer so nervös machen?
Konnte er nicht ganz normal mit ihm befreundet sein? Ohne diese... Gefühle?
„Hiwatari... ich –-"
Satoshi unterbrach ihn jedoch mit einem leichten Kopfschütteln. „Halt die Hand hoch, Niwa, und komm mit mir."
Er deutete in Richtung Flur und ging voraus. Daisuke folgte ihm mit leichten Unwohlsein.
Im Bad beorderte Satoshi den Rothaarigen die Hand unter Wasser zu halten. Daisuke nickte zustimmend, stellte den Hahn
am Waschbecken an und hielt seine Hand unter das kühle Nass.
Währenddessen zog sich Satoshi die Hausschuhe aus, stellte sich auf den Toilettendeckel und durchsuchte ein weißes
Schränkchen, welches darüber angebracht war.
Fasziniert beobachtete Daisuke, wie sich die Muskeln an Satoshis Armen strecken und wie konzentriert der blauhaarige
Junge bei seiner Suche wirkte. Alles, was er tat, geschah mit einer eigentümlichen Kraft und Stärke, die Daisuke so sehr
beeindruckte, und dabei blieb Satoshi dennoch so ruhig und ausdruckslos, als wäre es gar nicht er, der sich bewegte.
Daisuke senkte leicht beschämt den Blick, als er registrierte, dass er Satoshi unverblümt angestarrt hatte. Er musste sich
wirklich ein bisschen zusammen reißen. Seine ständige Gedankenversunkenheit war viel zu auffällig, erst recht für Satoshi.
„Setz dich am besten auf die Toilette, dann kann ich dir besser helfen."
Daisuke überspielte seine Erschrockenheit, als Satoshi so plötzlich neben ihm auftauchte, und ließ sich auf den Sitz
plumpsen. Fragend blickte er auf, die Hand immer noch angehoben.
„Die Pflaster werden nicht lange halten", erklärte Satoshi, während er sich auf die Knie sinken ließ, „Die Finger werden sehr
stark durchblutet, deshalb hat es auch nicht aufgehört..."
Vorsichtig entfernte er mit einem Taschentuch erneuert die rote Flüssigkeit, dann klebte er mit ruhiger Hand ein Pflaster um
jeden Finger.
„Nachher können wir sie noch mal wechseln. Dann dürfte de Blutung aufgehört haben."
Daisuke war nach und nach die Röte ins Gesicht gekrochen, so dass er nun Ähnlichkeit mit einer Tomate hatte, als Satoshi
ihn anblickte. Für einen Moment war seine Miene ausdruckslos wie eh und je, dann verformten sich seine Lippen jedoch zu
einem sanften Lächeln, welches Daisukes Herz schneller schlagen ließ.
„Das braucht dir nicht peinlich zu sein, Niwa-kun", meinte Satoshis leise.
Und Daisuke machten nicht seine Worte noch mehr zu schaffen, sondern die Tatsache, dass seine Hände warm von Satoshis
umschlossen wurden. „Das kann jedem mal passieren..."
Daisuke nickte hypnotisch und meinte, sterben zu müssen, als Satoshi eine Hand hob und zart über seine Wange streichelte.
/Wie kühl er sich anfühlt.../
Mit klopfendem Herzen bemerkte Daisuke ein, dass Satoshi immer noch lächelte, also für *ihn* lächelte, und er fühlte sich
richtig glücklich dabei.
--
Daisuke gähnte herzhaft, als er die Haustür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Er war hundemüde und freute sich schon
darauf, dass er sich gleich in sein warmes Bett legen konnte.
„Abend Mom, Opa...", begrüßte er seine Familie schläfrig und lief mit einem knappen Nicken an ihnen vorbei.
Nach und nach setzte er einen Fuß auf jede Treppenstufe, die hoch in den zweiten Stock führten. Doch er kam gar nicht
erst sehr weit.
„Daisuke?"
„Hm?"
Blinzelnd drehte sich der rothaarige Junge um, blickte Emiko fragend an.
Diese lächelte nur verwundert. „Wo willst du denn hin?"
„Ins Bett...", antwortete er gähnend und hielt sich die Hand vor den Mund. „Ich bin müde."
Aber für heute Abend gegen Mitternacht ist ein Raubzug von Dark angekündigt."
Daisukes schläfriger Blick wechselte in einen ungläubigen. Das war ein Scherz, oder? Emiko scherzte bestimmt nur mit ihm.
„Mom, ich bin müde... Ich habe keine Lust auf Späße!"
„Ich spaße nicht, Daisuke!" Emiko stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. „Der Raub wurde bereits letzte Woche
angekündigt. Hast du das etwas vergessen?"
//Sie hat Recht.//, meinte Dark plötzlich trocken.
/Was?/
//Ja, Dai-chan. Wenn du mit deinen Gedanken andauernd bei *Hiwatari-kun* bist, kannst du natürlich nicht daran denken,
dass wir arbeiten müssen...//
„Und ich habe mich so sehr auf mein Bett gefreut...", murmelte Daisuke niedergeschlagen und ließ den Kopf hängen.
