Kapitel XIII

Das schwarze Land

Legolas, Aragorn, Eledirl, Gimli und Faramier rannten zu dem Wald, in dem Legolas Elins Kette gefunden hatte. Aragorn untersuchte den Boden und fand auch ein paar Spuren. "Orks" sagte er leise. Legolas sah sich um, konnte nichts sehen oder hören was verdächtig wäre. Wieso hatte er sie auch nur vor die Wahl gestellt? Er würde sich ihr Verschwinden nie verzeihen! "Es ist unmöglich etwas zu erkennen. Der Boden ist weiter drinnen im Wald gefroren. Außerdem ist klar, dass die Orks zurück nach Mordor gehen" erklärte Aragorn. Legolas sah betroffen zu Boden, verdammt er hatte es gewusst. Gimli und Faramier waren je in eine andere Richtung gegangen und schauten ob sie etwas fanden. Eledirl konnte nicht glauben was passiert war. Seine Schwester in den Hände des Bösen, dass war nur Legolas schuld. Er sah auf und ging mit schnellen Schritten auf Legolas zu. Er packte ihn und schubste ihn vor sich her. "DU! Du bist an allem schuld! Ich habe dir gesagt, wenn du ihr einmal weh tust bringe ich dich um! Wegen dir wurde sie entführt!" schrie Eledirl Legolas an. Eledirl zog sein Schwert und hielt es Legolas unter das Kinn. Legolas machte keine Anstallten weg zu gehen, sein Schwert zu ziehen oder sonst etwas zu tun. "Töte mich! Los stich zu! Doch wirst du dadurch deine Schwester nicht schneller finden" sagte Legolas mit ruhiger Stimme. Innerlich brodelte es, am liebsten hätte Legolas sein eigenes Schwert gezogen und es Eledirl in den Leib gerammt. Eledirl holte zum Schlag aus, doch Aragorn hielt seinen Arm feste. "Es bringt nichts wenn wir uns gegenseitig umbringen und beschuldigen. Jetzt, bei nacht, werden wir eh nichts finden. Lasst uns zurückgehen und morgen, vor unserem Aufbruch noch mal suchen" schlug Aragorn vor. "Wir sollen jetzt einfache gehen? Was ist wenn die Orks sie foltern? Was ist wenn sie Elin nach... Mordor bringen" Den letzte Satz sprach Eledirl ganz langsam aus. Ihm wurde bewusst, wenn Elin in Mordor war, dann müssten sie erst Sauron stürzen um sie retten zu können. "Es ist schlimm, doch können wir nicht wegen einer Person, die mir auch sehr viel bedeutete, unsere ganze Mission abbrechen" meinte Aragorn. Legolas äußerte sich nicht dazu, sah einfach nur auf die Kette in seiner Hand.

Aragorn hatte recht, doch wie sollte Legolas das seinem herzen klar machen? Er liebte Elin und der Gedanke, dass sie in den Händen dreckiger Orks war machte ihn beinahe Wahnsinnig. Eledirl sah ein, dass sie so nicht weiter kommen und gemeinsam gingen sie zurück zu den Zelten. "Geht schlafen. Morgen wird ein harter Tag werden, für uns alle!" meinte Aragorn und ging mit Faramier in ein Zelt. Legolas setzte sich an ein Feuer, die Flammen tanzten wild in dem Wind der wehte. Eledirl ging fort, wusste selbst nicht warum und wo hin. Er musste einfach fort von Legolas, sonst würde er für nichts garantieren können. Gimli setzte sich neben Legolas und klopfte ihm auf das Bein. "Es war nicht deine Schuld" versuchte Gimli Legolas aufzumuntern. "Doch es ist meine Schuld. Wegen mir ist sie weggelaufen" meinte Legolas und sah weiter auf die Kette. "Warum habt ihr euch gestritten?" fragte Gimli. "Ich habe ihr vorgeworfen sich mir zu verschließen und habe sie vor die Wahl gestellt, ich oder Eledirl. Ich war so dumm" sagte Legolas verzweifelt und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Er hatte seinen liebsten Stern verloren und würde nun Tage, vielleicht Wochen ohne ihn auskommen müssen. "Wir werden sie finden. Doch musst du damit rechnen, dass wir erst in Mordor kämpfen und dann weiter suchen. Sie hat einen starken Willen, sie wird das schaffen!" meinte Gimli. "Ein starker Wille reicht nicht gegen das Böse! Wenn sie auf Sauron trifft ist sie schutzlos. Ich kann ihr nicht helfen, wenn ihr irgendetwas zustößt werde ich mir das nie verzeihen!" "Mach dich nicht selber fertig, das werde andere denk ich schon noch machen. Du musst stark bleiben um sie zu retten!" Gimli erhob sich und ging in eines der zelte. Legolas wusste, Eledirl würde ihn ein Leben lang hassen, sollte Elin etwas zu stoßen. Er würde sich selbst ein leben lang hassen und das Leben der Elben war lang, verdammt lang.

Am Morgen trafen sich die fünf Gefährten und gingen gemeinsam in den Wald zurück. Eledirl beachtete Legolas nicht, er würde höchstwahrscheinlich die Geduld verlieren und ihn niederstrecken. Auch bei Tageslicht fanden sie nicht viel mehr. Nur die Bestätigung, dass es Orks waren. Ein paar Fußspuren waren zu erkennen, doch nicht in welche Richtung sie gegangen waren. Aber allen war ja klar, dass die Orks Elin mit großer Wahrscheinlichkeit nach Mordor gebracht hatten. "Es tut mir leid, doch müssen wir jetzt aufbrechen. Wir wollen Mordor noch heute angreifen. Verzeih mir, doch kann ich nicht die ganze Mission für Elin aufgeben" meinte Aragorn und legte Legolas eine Hand auf die Schulter. Legolas schaffte es nicht einmal Aragorn zu wiedersprechen, zu tief saß der Schmerz des Verlustes. Er hatte die Nacht nicht ein Auge zu getan, immer wieder hatte er seine letzten Worte gehört. Er hatte ihr noch nicht einmal mehr sagen können, wie sehr er sie liebte. Eledirl jedoch wiedersprach Aragorn und das nicht gerade freundlich. "Nein, ich kann meine Schwester nicht zurück lassen. Denn ICH liebe sie. Ich könnte sie nie so verletzten, dass sie abhaut!" meinte Eledirl und sah Legolas wütend an. Legolas wusste es würde alles nur noch schlimmer machen, doch holte er aus und schlug Eledirl nieder. "Wenn du sie lieben würdest, hättest du ihre Entscheidung akzeptiert und du warst es, der sie dazu getrieben hat! Du hast sie doch verrückt gemacht mit deinen ständigen Stichelleichen und dein Vater ebenso!" meinte Legolas wütend und faste sich an seine Hand. Er hatte fester zugeschlagen als beabsichtigt. Eledirl lag benommen am Boden und faste sich an seine blutende Lippe. Das würde dieser Elb noch bezahlen! "Du hast sie doch so sehr getrieben, dass sie in den Wald gelaufen ist! Nicht ich habe sie angeschrien oder sonst was getan!" "Eben du hast nichts gemacht um ihr zu zeigen, dass du sie liebst und auch ihre Entscheidung akzeptierst!" Legolas kochte, noch nie hatte er solch eine Wut empfunden, das Schlimmste war, er war mehr auf sich als auf Eledirl sauer.

"Legolas! Eledirl! Jetzt hört auf! Wir reiten weiter und ihr werdet euch benehmen" befahl Aragorn und half Eledirl auf die Beine. Keiner der beiden Streithähne sagte etwas, doch die Blicke zwischen den beiden würden sämtliche Uruk-Hais töten. Gimli betrachtete Legolas eingehend, noch nie zuvor hatte er ihn so erlebt. Die fünf Freunde, mehr oder weniger, gingen zurück zu den Zelten und bauten alles ab. Legolas, Aragorn, Gimli, Eledirl und Faramier, alle gepanzert und bewaffnet, sahsen auf und Aragorn gab den Befehl zum weiter reiten. Legolas ritt neben Gimli, der auf seinem kleinen Pony saß. Eledirl ritt vorne bei Aragorn und Faramier mit. "Legolas bitte konzentriere dich in der Schlacht. Elin kann nicht noch einmal ihre Unsterblichkeit für dich aufgeben" meinte Gimli mit warnender Stimme. Legolas sah zu Gimli runter, wusste nicht was er sagen sollte. Gimli hatte recht, aber wie sollte sie ihn retten wenn sie selbst Hilfe brauchte? Er sah Gimli einfach an, wusste dass sein Freund verstand auch wenn er nichts sagte. Langsam hob Legolas den Blick wieder und schaute dann wieder nach vorne. Der Himmel war mit grauen und schwarzen Wolken bedeckt und je weit sie nach Mordor vordrangen, umso dunkler wurde es. Grelle Blitze zuckten am Himmel und ein Donnern war in der Ferne zu vernehmen. Aragorn verlangsamte sein Pferd und ritt neben Legolas. "Wie geht es dir?" fragte er mitfühlend. "Wie soll es mir schon gehen. Ich spüre eine ungeheure Leere in mir. Mir würde es reichen zu wissen, dass sie lebt und es ihr gut geht" meinte Legolas und sah seinen Freund an. "Hätte wir mehr Zeit gehabt, hätte ich weiter suchen lassen. Ich hoffe zu verstehst das" erklärte Aragorn. Er hätte wirklich gerne weiter gesucht, er mochte Elin unheimlich und es schmerzte ihn zu sehen, dass es seinem Freund so dreckig ging. "Ich verstehe, du weißt wie schmerzhaft es ist einen Menschen zu verlieren den man liebt. Ich muss stark bleiben um sie zu befreien, koste es was es wolle!" meinte Legolas entschlossen. Aragorn war froh, dass sein Freund nicht den Mut verloren hatte. Sie ritten den ganzen Tag und kamen nun auf einen Hügelvorsprung. Aragorn ließ anhalten und sah mit seinen 4 Gefährten runter. Unten war in die Felsenkette ein großes schwarzes Tor eingebaut.

Hinter dem Tor sah man weiter hinten eine große Burg mit einem großen Turm. Es war düster, das rote Licht, das der Schicksals Berg durch seine Flammen erzeugte gab der Umgebung einen unheimlichen Unterton. Die Pferde der Reiter schnaubten nervös und tänzelten. "Da sind wir also. Nicht ein Ork oder Uruk-Hai zusehen. Ich denke mal wir sind in eine Falle von Saurons Fallen gelaufen" meinte Aragorn und lächelte schief. Tja und wieder hatte er versagt. Warum nahm er überhaupt noch solch wichtige Aufträge an, sie scheiterten doch so oder so immer. "Lasst uns das schwarze Tor stürmen und nach Mordor eindringen. Jetzt ist es eh zu spät!" meinte Faramier. Er hatte von Anfang an eine schlechtes Gefühl gehabt, sie waren alle viel zu schnell und sicher voran gekommen, dass musste ja so enden. "Ich denke auch wir sollte es zu mindest versuchen, umzukehren würde nichts mehr bringen!" mischte sich Gimli ein. Seine Gefährten nickten ihm zu, sie sahen es ebenfalls so. Aragorn blies drei Mal in das Horn und gab den Befehl zum Angriff. An ihm liefen an die 6000 Männer vorbei, runter zum Tor. Die Reiter blieben erst einmal oben am Hang stehen. Es war ein gigantischer Anblick, 6000 Männer rannten den Hügel runter, wissend den Tod zu erleiden, dennoch mutig und Kampfbereit. Die Männer hatten Leitern und Holzstämme dabei und versuchten das Tor zu erklimmen oder zu durchbrechen. Doch keiner der Versuche klappte. Plötzlich öffnete sich das Tor nach außen und die Männer gingen einige Meter zurück und sahen gespannt zu dem Tor. Was sie sahen ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. An die 20.000 Uruk-Hais standen da, schwer bewaffnet und gepanzert. Aragorn sah runter und schüttelte den Kopf. "Das werden wir nicht überleben" "Lasst es uns zu ende bringen!" meinte Faramier entschlossen und zog sein Schwert. Legolas, Gimli, Faramier, Eledirl und die 2800 Reiter folgten Aragorn, der bereits sein Pferd angetrieben hatte. Die Männer unten hatten sich wieder gefangen und zogen ihre Bögen, Schwert und Sperre. Die Uruks brüllten vor Angriffslust, doch erst nach einigen langen Minuten durften sie angreifen, als ein Horn geblasen wurde und ein grausiger Ton erklang. Sie stürmten los und die Männer aus Gondor und anderen Ländern taten es ihnen gleich. Sie prallten aufeinander und die Schlacht begann.

Aragorn und seine Leute kamen unten an und stürmten nach vorne. Aragorn und Legolas waren als erste bei den Uruk-Hais. Faramier blieb weiter hinten bei seinen Männern, Gimli und Eledirl kämpften sich nach vorne. Legolas schoss mit Pfeilen nur um sich und auch Aragorn schwang sein Schwert wild. Aragorn wollte wenigstens zeigen, dass er kämpfen konnte er und das tat er auch. Als Held konnte er nicht sterben, nichts hatte er erreicht. "Pass auf!" rief Legolas und Aragorn konnte gerade noch dem Uruk ausweichen der von der Seite angesprungen kam. Legolas Pferd stieg auf die Hinterläufer und Legolas verlor das Gleichgewicht. Zu unkonzentriert war er und das hatte Cursh, sein Hengst, gemerkt. Legolas schlug hart auf den Boden und kurze Zeit verschwamm alles. "Ist alles in Ordnung?" fragte Aragorn und wendete sein Pferd, sodass es neben Legolas hielt. "Ja, mach dir keine Sorgen" meinte Legolas. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Schulter, seine Wunde war wieder aufgerissen und das Blut tränkte sein blaues Hemd, was man jedoch nicht sah, da er einen Lederpanzer drüber trug. "Wirklich?" fragte Aragorn nach. Er kannte seinen Freund, er untertrieb manchmal obwohl es ihm schlecht ging. "Nur meine Schulter schmerzt etwas. Vorsicht!" rief Legolas, doch Aragorn wurde von seinem Pferd geschlagen. Legolas konnte jedoch noch den Uruk erschießen bevor er Aragorn angegriffen hätte. "Danke. Los lass uns weiter vordringen!" schlug Aragorn vor. Legolas packte den Bogen weg, zu unbrauchbar war er in den Massen. Er zog seine zwei Elbenklingen und kämpfte so. Gemeinsam rannten die Freunde nach vorne. Sie kämpften sich immer weiter vor, sie wollten zu der Burg Barad Dûr, zu Sauron. Legolas kämpfte mit beiden Schwertern und kämpfte gegen zwei Uruks gleichzeitig. Seine Schulter schmerzte immer mehr und raubte ihm mehr Kräfte als er es wahr haben wollte. Gimli sah seinen Freund, sah dass seine Kräfte nach ließen und ritt schnell hin. Er erschlug einen Uruk und lachte laut. "Na muss ich dir helfen?" fragte Gimli und lächelte. "Sieht so aus" meinte Legolas und trat den Uruk um. Er atmete einen Moment schwer ein und aus und wandte sich dann wieder seinen Gegnern zu. Eledirl kam nun auch langsam weiter voran. Er erschlug so viele Uruk wie möglich, er wollte seine ganze Wut auf Legolas an ihnen auslassen. Er hoffte, dass Legolas nichts passierte, denn er wollte ihn eigenhändig umbringen. Er ritt zu Aragorn und zog ihn hoch auf das Pferd. Aragorn nickte dankend. "Wo hin?" fragte Eledirl und schoss einen Uruk um, dann nahm er ebenfalls sein Schwert und befestigte seinen Bogen am Rücken. "Weiter vor! Wir müssen zur Burg" rief Aragorn und erschlug eine Uruk neben sich. Plötzlich erklangen laute, grelle Schreie vom Himmel. Fünft Nasgûls stürzen auf fliegenden Drachenwesen vom Himmel und flogen dicht über den Köpfen der Krieg hinweg.

Die Pferde der Reiter sträubten sich weiter zu gehen und gingen durch. "Verdammt" fluchte Aragorn. Die Nasgûls griffen immer wieder an und flogen dann von der Burg Richtung Tor. "Wir müssen uns beeilen!" schrie Aragorn und Eledirl trieb sein Pferd an. Gimli, nun von seinem Pony runter gesprungen, kämpfte an Legolas Seite. "Ich hasse diese stickenden Wesen!" fluchte Gimli und sprang über eine Uruk-Hai Leiche. Die zwei Freunde wurden von Uruks eingeschlossen. Sie standen in der Mitte eines Kreises, von etwas 10 Uruks. "Verdammt" fauchte Gimli. Die Uruks hoben alle ihre Bögen und spannten die Pfeile ein. "Das war's dann!" meinte Legolas. Er erhob seine zwei Schwert, wusste aber selbst, dass sie diesem Hagelsturm von Pfeilen nicht überleben würden. "Du warst mir immer ein guter Freund" meinte Gimli. Seine Gedanken kreisten um seine Freunde und seiner verlobten Dolliris. Ein letztes Mal wünschte er sie zu sehen. "Elin ich habe auch dieses Mal wieder versagt, verzeih" flüsterte Legolas leise. Kurz bevor die Uruk-Hais die Pfeile abfeuern konnten kam Aragorn und Eledirl und erschlugen vier von den Uruks. Legolas sprang nach vorne und stieß einem Uruk sein Schwert in die Brust, auch Gimli sprang mit seiner Axt nach vorne. Sie hatte den Ansturm noch mal überlebt, doch was war mit dem nächsten? Zu viele Uruk-Hais waren es für die vier Gefährten. Bald hatten sie die Uruks um sich erschlagen, doch immer mehr kamen und schlossen die Freunde wieder ein. Aragorn und Eledirl konnten sich wieder rauskämpfen und weiter vorwagen, doch die Burg war noch weit entfernt und die Uruks noch zahlreich vertreten. Ein Sieg schien hoffnungslos, doch die Menschen und Elben glauben an sich und ihre Kameraden. Die Hoffnung stirbt als letztes, dies hatte Arwen einst zu Aragorn gesagt und an diesen Satz klammerte er sich jetzt!

Ende von Kapitel XIII