Teil 3
Enthüllungen
Immer noch kauerten die drei winzigen Lichtkugeln in ihrem Versteck und wagten kaum auch nur ein bisschen zu flackern oder zu knistern. Das unbeschreibliche Grauen war noch immer in der Nähe. Sie konnten hören wie es schnaufte und der Boden unter seinen Schritten erbebte. *Ewig können wir uns in diesem Baum verkriechen*, sandte Tigerauge aus. *Ich habe eine Idee, wo wir vielleicht sicherer sind als hier.*
*Und das wäre?* fragte Fischauge mit einem skeptischen blauen Flackern.
*Im Tempel des Goldenen Kristalls*, gab Tigerauge zurück und sein gelbes Licht versprühte optimistische Funken.
*Der liegt doch in Trümmern, seit Helios verschwand*, gab Falkenauge zu bedenken. Er hielt seinen rosa Lichtschein streng unter Kontrolle.
*Das weiß ich doch*, erwiderte Tigerauge. *Aber ihr müsst zugeben, dass ER immer einen Bogen um die Reste macht. Offenbar mag er den Ort nicht. *
*Keine schlechte Idee*, meinte Fischauge und leuchtete auf einmal heller,* dort wird es auch am meisten positive Restmagie noch geben, auch wenn der Goldene Kristall....* er dachte den Satz nicht zu Ende, aber sein Lichtschein verdunkelte sich.
*Wissen wir doch ..*. sandte ihm Falkenauge sanft zu, *wenn es nicht so wäre, würde Helios noch immer bei uns sein. *
*Glaubt ich*r, fragte Fischauge zaghaft, *dass ER Helios getötet hat?*
Weder Falkenauge noch Tigerauge antworteten, aber ihr Licht wurde blass und blasser.
*Das ist nicht fair*, Fischauge sprühte ein paar zornige Funken, *Helios hat ein besseres Ende verdient.*
*Wir vermuten doch nur, dass er tot ist*, versuchte Falkenauge das blaue Irrlicht zu besänftigen. *Niemand hat gesehen, was wirklich passiert ist. Aber falls es so ist und wir das überstehen, falls durch ein Wunder Hilfe kommt, werden wir dafür sorgen, dass er zumindest einen würdigen Grabstein zum Andenken erhält. Nicht hier, sondern in einem der schönen Parks von Tokio. Das ist ein Versprechen.*
Einige Minuten lang sandte keiner von ihnen eine Gedankenbotschaft. Jeder trauerte still um Helios. Als erster raffte sich Tigerauge zusammen.
*Wir müssen es versuchen, jetzt gleich, ehe ER wieder zurückkommt und uns aufstöbert. Seid ihr bereit?*
Die beiden anderen Irrlichter sandten ihm ihr Einverständnis. *Dann los!*
Gleichzeitig zischten sie als winzige Funken aus dem Baumstamm hervor und flitzten dicht über dem Waldboden dahin, auf die Reste des Tempels zu, der jenseits des toten Kristallwaldes lag. Jeder von ihnen betete still, dass ER sie nicht entdecken möge .... -------------------------------------------------------------
"Wir müssen etwas tun!", rief PallaPalla verstört.
"Was denn?", gab JunJun verzweifelt zurück. "Wir haben keine Zauberkräfte mehr. Oder hast du die Macht, das da in eine Ananas zu verwandeln?"
"Wo nur Sailormoon steckt?", rätselte VesVes. "Sie würde mit dem Ding vielleicht fertig werden."
"Soweit wir wissen ist sie doch seit der Sache mit Galaxia nicht mehr gesehen worden. Entweder weil es keine Gefahren wie diese mehr gegeben hat oder...", SeleSele holte tief Luft, "sie hat das Schlussgefecht nicht überstanden und trotzdem Galaxia verjagt. Niemand von uns war dabei und die Sailorkriegerinnen haben ja auch keine Interviews gegeben."
Eine schlanke Gestalt erschien unbemerkt hinter ihnen im Eingang des Zirkuszeltes. Sie nahm kurz Anlauf und setze mit einem eleganten Sprung über die vier Mädchen hinweg.
"Wa....?", konnte PallaPalla nur noch stammeln.
Die schlanke Gestalt landete vor ihnen auf dem Pflaster und machte ein paar entschlossene Schritte auf das tintenschwarzen Riss zu. Dann sprang sie auf das Dach des Karussells. Sie trug ein Kostüm, das entfernt an Sailormoon erinnerte, aber ihr Oberteil war tiefschwarz und ihr Rock wie auch ihr Kragen von einem rußigen Rot, das nur jenen bekannt vorgekommen wäre, die damals Black Lady gegenübergestanden waren. Dazu trug sie schwarze, knöchelhohe Schuhe und ihr langes, offenes rosa Haar flatterte im Wind. Auch ihre Tiara war schwarz bis auf den rostroten Halbmond darin. Ihre braunrote Masche am Rücken lief in langen Bändern aus, die zu den Spitzen hin in Schwarz übergingen. Auf ihrer Brustmasche steckte eine rubinrote Brosche Sternform, an der rechts und links zwei glänzend schwarze Schmetterlingsflügel angebracht waren. Am erstaunlichsten war ihr langer Stab, an dessen Spitze sich zwei schimmernd schwarze Mondsicheln gegeneinander krümmten, sodass ihre unteren Spitzen sich berührten, während ihre oberen Spitzen ineinander liefen und einander durchstießen.
"Wer bist du?", rief VesVes zu der dunklen Kriegerin hinauf. Braunrote Augen, die ihr sonderbar vertraut erschienen, trafen kurz die ihren, ehe die Fremde ihren Blick wieder auf den Riss richtete.
"Ich bin SailorLunarEclipse", sprach die dunkle Gestalt mit weithin hallender Stimme, wobei ihre Worte nicht an VesVes sondern an den Riss gerichtet waren. "Im Namen der ewigen Macht des Mondes befehle ich dir, lass die Menschen frei und verschwinde!"
Der Riss reagierte indem er eine Tentakel auf sie abschoss. Behände wich SailorLunarEclipse aus und sprang mit einem gewagten Salto vom Dach des Karussells. Die Tentakel folgte ihr. LunarEclipse holte mit ihrem Doppelmondstab aus und hieb auf die Tentakel ein. Regenbogenfarbene Funken stoben aus den beiden Monden und die Tentakel zuckte angewidert zurück. Ehe sie noch einmal aufholen konnte, wirbelte SailorLunarEclipse herum und richtete die Halbmonde auf den Riss selbst. "Regenbogen Feuer, zerstöre ihn!" Ein Wirbelsturm aus Funken stob aus den Monden hervor und schoss auf den Riss zu. Die schwarze Masse wurde voll getroffen und bekam weiße Risse, aber dann bäumte sie sich auf und aus den zahllosen roten Adern schossen nadelfeine Energiestrahlen, zu viele um ihnen auszuweichen.
"Ahh!!!", SailorLunarEclipse wurde zurück geworfen und prallte mit dem Rücken gegen die nachgiebige Plane des Zirkuszeltes. Aber ihr Gegner ließ ihr keine Erholungspause. Gleich drei Tentakeln wanden sich um ihre Arme, Beine und um ihre Mitte. Der Doppelmondstab polterte zu Boden.
"Oh Gott, jetzt löst sie sich auch auf!", rief SeleSele. In der Tat, SailorLunarEclipse konnte sich noch so sehr sträuben, die Macht des Risses entzog ihr langsam ihre Farben. Sie wand und krümmte sich vor Schmerzen, Schweiß perlte von ihrer Stirn und in ihren großen Augen mischten sich Angst und Verzweiflung. Durch ihre heftigen Bewegungen wurde ein Gegenstand aus ihrer Tasche zum Zelteingang geschleudert, wo die vier Mädchen standen.
"Das ist doch ....", murmelte JunJun und hob die kleine Glocke mit dem herzförmigen Griff auf.
"Die Glocke mit der die kleine Kriegerin immer Pegasus gerufen hat", sprach VesVes für sie den Satz zu Ende.
"Soll das heißen...?", PallaPalla bekam große Augen.
"Wie kann das sein?", wunderte sich auch SeleSele. "Die Haarfarbe stimmt und auch die Augen, aber das Kostüm.. und müsste sie nicht viel jünger sein als wir?"
"Das Kostüm kann man ändern", meinte JunJun, "irgendwo habe ich gelesen, dass SailorChibimoon aus der Zukunft stammt, deshalb war sie bei dem Rummel um Galaxia auch nicht mehr dabei."
"Also ist sie als Erwachsene nochmals hierher gekommen, aber warum gerade in diese Zeit?", fragte sich VesVes
"Das können wir sie auch später fragen", JunJun drückte die Glocke an ihre Brust. "Zuerst müssen wir ihr helfen, das wollen wir doch?"
Die drei anderen nickten. Sie wussten nicht wie oder warum, aber sie hatten alle das gleiche Gefühl, als ob das Schicksal selbst ihnen zuriefe, SailorLunarEclipse beizustehen.
"Sie braucht ihren Stab!" PallaPalla hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da rannte sie auch schon in verrücktem ZickZack zu LunarEclipse hinüber, die mehr und mehr an Farbe verlor. Da sich der Riss nun auf sie konzentrierte, stockte die Auflösung der anderen Menschen und sie hatten eine kurze Gnadenfrist gewonnen.
PallaPalla gelang es, einer weiteren Tentakel auszuweichen, dann hatte sie den Stab erreicht, sie packt ihn mit beiden Händen. Im gleichen Augenblick erstrahlten sowohl der Stab wie auch die Glocke in JunJuns Hand in strahlend hellem Licht. Der Schein hüllte alle vier Mädchen ein und war so hell, dass die Tentakeln von SailorLunarEclipse wie auch von den andern Menschen zurückzogen. Das Licht schloss nun auch SailorLunarEclipse mit ein und sie teilte mit den vier Mädchen die gleiche Vision: ..................................................................... Sie standen vor den Toren des ersten Mondpalastes. Im Hintergrund plätscherte kristallklares Wasser in unzähligen Brunnen. Vor ihnen, auf der obersten Stufe der Treppe stand die Mondkönigin Serenity. Die lavendelfarbenen Augen blickten voll Stolz auf Kleine Lady, die nun wieder ein weißes Kleid trug. "Kleine Lady, ich bin froh, dass du hierher gefunden hast", sagte die Mondkönigin und Kleine Lady spürte die Liebe, die von ihr ausging. Die warme Ausstrahlung der Mondkönigin umschloss auch die vier Mädchen, welche wieder jene Kleidung trugen, die sie als Amazonen Quartett berühmt gemacht hatte. "Ich hatte so eine Ahnung, dass ihr es sein könntet", sagte Kleine Lady zu ihnen, "aber eure neuen Namen haben mich ein wenig verwirrt." "Wir wussten ja auch nicht, wer du bist, Sailorchibimoon, SailorLunarEclipse, Kleine Lady...", erwiderte JunJun. Sie hielt noch immer die Glocke in Händen. "Sag, bist du wirklich eine Prinzessin?", wollte PallaPalla wissen, die den Doppelmondstab hielt.
"Sie ist die Erbin des Silberjahrtausends und die zukünftige Königin von Kristall Tokio", sagte die Mondkönigin. "In ihr trägt sie das Erbe von Erde und Mond in sich wie auch ihr das Erbe eurer Welt und ihrer zwei Monde in euch tragt."
"Wir?", wunderte sich VesVes, "wir haben doch kein Erbe, wir sind heimatlos..."
"Nun nicht mehr. Ab heute könnt ihr zu Kriegerinnen des Silberjahrtausends werden, wenn ihr wollt..."
"Kriegerinnen?", fragte SeleSele zweifelnd, "aber unsere Kräfte..."
"Ihr werdet nicht hilflos sein", sagte die Königin lächelnd, "PallaPalla, gib mir bitte den Stab!"
PallaPalla kam gar nicht in den Sinn zu widersprechen. Sie reichte den Stab der Mondkönigin und in ihren Händen wurde der Griff zu purem Silber. Die beiden schwarzen Mondsicheln wurden durchscheinend und funkelnd wie Kristall.
"Kniet nieder!", befahl die Mondkönigin mit sanfter Stimme und die vier gehorchten widerspruchslos.
Die Mondkönigin berührte jede mit dem Doppelmondstab an der Stirn. Ein Schauer von Regenbogenstrahlen hüllte sie der Reihe nach ein.... Kleine Lady konnte nur mit offenem Mund zusehen und staunen.
"Erhebe dich nun, SailorJuno" Sailor Juno, ehemals JunJun stand staunend auf und betrachtete ihr Kostüm mit dem schwarzen Oberteil und dem blassgrünen Rock.
"Erhebe dich, SailorCeres." Sailor Ceres, vorher SeleSele trug ebenfalls ein Sailorkostüm, mit schwarzem Oberteil und dazu einen dunkelrosa Rock.
"Erhebe dich, SailorPallas" Der Rock von Sailor Pallas, ehemals PallaPalla, war ein sehr helles Wasserblau und hob sich deutlich von ihrem schwarzen Oberteil ab.
"Erhebe dich, SailorVesta". Das Kostüm von Sailor Vesta, früher VesVes, bestand auch aus einem schwarzen Oberteil und einem Minirock, der ein sehr dunkles Rot aufwies.
Alle vier bestaunten einander und blickten unsicher, aber respektvoll empor zu Mondkönigin Serenity. Diese winkte nun ihrer Enkeltochter. SailorLunarEclipse stieg die Stufen empor und ergriff die Hand der Mondkönigin. Sogleich verwandelte sie sich in ihre Prinzessingestalt mit goldenem Halbmond auf der Stirn und wehendem weißen Kleid.
"Dies ist Lady Serenity, früher bekannt als "Kleine Lady", diejenige, die ihr vier beschützen sollt. Gelobt ihr eure Treue!"
Die vier Kriegerinnen beugten erneut ein Knie. Sie spürten, wie noch niemals zuvor einen inneren Frieden, der aus der Gewissheit erwuchs, dass sie genau das taten, wozu ihr Schicksal sie auserwählt hatte. "Wir geloben", sprachen sie wie aus einem Munde. Lady Serenity ließ die Hand ihrer Großmutter los und wurde wieder zu SailorLunarEclipse. Sie trat zu den vieren und reichte ihnen ihre Hände. "Auch ich gelobe euch vier zu beschützen", flüsterte sie heißer und ihre Augen glänzten feucht.
"Nun nehmt euch an den Händen", sagte die Mondkönigin. "Ihr habt noch einen Kampf zu bestehen..."
Sie taten wie geheißen und gleißendes Licht hüllte sie ein... ....................................................................... SailorVesta, SailorPallas, SailorCeres und SailorJuno fanden sich vor dem Zirkuszelt auf dem Rummelplatz wieder. Hinter ihnen erhob sich SailorLunarEclipse, ihr Stab mit den Kristallmonden lag nur einen Schritt vor ihr auf der Erde.
"Was ist geschehen?", fragte sie benommen. "War das alles nur ein Traum?"
"Sie uns an!"; sagte SailorVesta. "Wir sind der Beweis, dass es kein Traum war."
"Endlich haben wir ein neues Ziel", sagte SailorPallas.
"Ja, wir erledigen dieses Monster, wie es sonst Sailormoon getan hat", SailorJunos Augen funkelten angriffslustig.
"So einfach wird das nicht werden", meinte SailorCeres. "Oder weiß eine von euch, womit wir es angreifen sollen?"
Der schwarze Riss hatte sich von dem Lichtblitz erholt und streckte neue Tentakeln aus, um die fünf Kriegerinnen zu fangen.
"Das ist meine Aufgabe", sagte LunarEclipse und packte ihren Stab fester.
"Falsch!", gab Vesta zurück. "Oder hast du vergessen, dass auch Sailormoon immer erst am Schluss an die Reihe kommt?"
"Genau! Erst will ich meinen Spaß haben!", rief SailorPallas und rannte ein paar Schritte auf das Monster zu. Ihr kurzer, eisblauer Rock flatterte im Wind. Ehe eine Tentakel sie berühren konnte, streckte sie beide Arme aus und rief: "Eisnadel Tornado!" Ein blau-glitzernder Wirbelwind aus winzigen Eisnadeln entlud sich aus ihren Handflächen und zerfetzte mühelos einige der Tentakeln. Der Riss erschauerte, gab aber nicht nach, sondern schickte gleich ein dutzend neue.
"Jetzt komme ich!" SailorCeres sprang an die Seite von Pallas. In ihrer ausgestreckten Hand erschien ein Holzstab, um den sich eine Ranke aus grün glühenden Blättern wand. Sie stellte den Stab auf die Erde und fasste ihn mit beiden Händen, ehe sie laut rief: "Efeuschlingen, Feuerdornen!" Im gleichen Augenblick schossen zahllose glühende Ranken aus der Erde und umschlangen die Tentakeln, Dornen, aus denen grünes Feuer leckte, sprossen aus den schlanken Stengeln und wo immer sie sich in eine Tentakel bohrten, zerplatzte diese.
Der Riss erschauerte nochmals, aber immer noch besaß er die Kraft, neue Tentakeln auszusenden.
"Lasst mich das machen!", rief SailorJuno und stellte sich zu den anderen. Sie streckte beide Arme empor, ballte die Hände zu Fäusten und schlug diese zusammen, wobei sie schrie: "Meteorhagel!" Sogleich prasselten unzählige schwarze und braune Steinbrocken von der Größe einer Wahlnuss bis zu einer Männerfaust auf die Tentakeln nieder und zerschmetterten sie.
Doch auch dieser Erfolg konnte den Riss nicht davon abhalten seinen nächsten Angriff zu starten.
Aber da war SailorVesta schon auf Position. Sie sah die Tentakeln kommen, beugte ein Knie und presste beide Hände auf den Boden. "Lavafontänen!" Im Nu entstanden Risse in der Erde aus der dunkelrot glühende Fontänen in die Höhe schossen und wie feurige Zungen nach den Tentakeln leckten. Wann immer eine Fontäne voll auf eine Tentakel traf, ging diese in Flammen auf.
Der Riss zog sich etwas zusammen, als ob er erst neue Kraft sammeln müsste.
"Das ist deine Chance, LunarEclipse!", rief SailorVesta.
LunarEclipse ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie wirbelte herum und wies mit den Kristallmonden ihres Stabes auf den Mittelpunkt des Risses. "Regenbogensturm! Vernichte ihn!" Die bunten Funken, die daraufhin aus den Monden schossen, waren um einiges größer als jene beim ersten Angriff und dieses Mal konnte ihnen der Riss nicht stand halten. Das farbige Licht kannte keine Gnade, weiße Linien durchzogen die Schwärze, wurde breiter und breiter und mit einem lautlosen Knall explodierte der ganze Riss. Auf einen Schlag war der Himmel wider heil und nur ein Haufen schwarzer Ascheteilchen blieb zurück.
Die fünf siegreichen Kriegerinnen sahen sich an. "Das wäre geschafft", sagte SailorPallas erleichtert. Ihnen allen stand der Schweiß auf der Stirn. Wie auf Kommando liefen sie ins Zelt und verwandelten sich dort zurück. Auch aus LunarEclipse wurde wieder Kleine Lady. Sie waren alle erschöpft nach dem ersten Gebrauch ihrer neuen Kräfte.
"Ich habe so das Gefühl, dass wir nicht das letzte Mal zusammen gekämpft haben", meinte SeleSele.
VesVes nickte. "Wo das Ding hergekommen ist, da kann es noch mehr davon geben", sagte sie und runzelte die Stirn. "Wir haben weder Broschen noch sonst welche Gegenstände bekommen, wie sollen wir uns wieder verwandeln, wenn wir es brauchen?"
"Ihr werdet es wissen, wenn es soweit ist", sagte Kleine Lady. "Ihr hattet auch noch keine Ahnung von euren Angriffsformeln, oder? Aber als es brenzlig wurde, war das Wissen auf einmal da. Habe ich recht?"
Die vier Mädchen nickten. Dann machten sie sich daran den immer noch bewusstlosen Opfern beizustehen. Nach dem der Riss verschwunden war, hatten alle ihre Farben zurückbekommen und es sah so aus, als würden sie sich wieder restlos erholen. --------------------------------------------- "Majestät!"
Königin Serenity blickte von ihrer Rede auf, an der sie gerade arbeitete. Es waren noch keine fünf Stunden vergangen seitdem die Inneren Senshi in den Kristallpalast zurückgekehrt waren. Leider gab es immer noch keine Kommunikation auf normalem Weg, auch wenn Sailormerkur wie eine Besessene daran arbeitete, die Schwankungen im Zeitkontinuum auszugleichen.
"Was gibt es?", fragte sie mit erzwungener Ruhe.
Der Diener verneigte sich. "Ratgeberin Luna lässt fragen, ob sie dies zu tragen wünschen." In der Hand hielt er eine flache, schwarze Schachtel. Königin Serenity winkte den Diener zu ihrem Schreibtisch. Wie immer war dort alles ein einziges Chaos. Obwohl heute fast alles über Computer lief, zog sie es vor, ihre Reden auf Papier zu schreiben, auch wenn das Gekrakel für niemand anderen außer sie selbst lesbar war. Der Diener legte die Schachtel vorsichtig auf eine der wenigen freien Flächen und zog sich zurück. Serenity nahm die Schachtel und öffnete sie. Zu ihrer Verwunderung lag darin ihr Armbandkommunikator, den sie seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt hatte.
"Du hast nicht gewusst, dass ich ihn immer dabei habe, oder?", fragte eine Stimme vom Eingang her. Die schwarze Katze sprang mit drei Sätzen durch das Zimmer und auf den Tisch. "Anders als du, werfe ich nicht alles in irgendeine Ecke und vergesse dann, wo es ist."
"Ach Luna!", ein leises Lachen perlte durch den Raum. Manchmal tat es so gut, nicht wie die Königin behandelt zu werden sondern wie Usagi, das Mädchen, das Serenity im Grunde ihres Herzens immer noch war...
"Probier ihn an!", drängte Luna. "Er funktioniert nur, wenn du ihn trägst. Artemis und ich haben daran gearbeitet seit die Senshi fort sind. Wir hoffen, dass er bis zum Palast durchkommt, da er nicht von irgendwelchen Computern abhängig ist. Artemis ist mit den Senshi gegangen, ich wollte lieber hier bei dir bleiben, damit du keinen Unsinn machst."
Luna kümmerte sich selten um irgendwelche königlichen Anordnungen. Manchmal kam es Königin Serenity vor, als ob im Grunde die Katze das Reich regierte und nicht sie ...
Mit zitternden Hände legte Serenity den Kommunikator an und klappte den Deckel auf. "Sailormars, kannst du mich hören?", rief sie laut in den Kommunikator und drückte die nötigen Knöpfe.
Das Bild von Mars erschien. Es war klar und flimmerte kein bisschen. "Bist du das, Usagi?", fragte sie. "Dann funktionieren die Dinger also. Ich gebe ab an Venus."
"Hallo Usagi, hier ist Venus", das Bild der Anführerin der Inneren Senshi ersetzte jenes von Mars. "Deine Eltern sind völlig aufgelöst, weil sie nicht glauben können, dass Kleine Lady einfach so verschwunden ist. Sie hat ihnen einen Brief hinterlassen, in dem sie sich entschuldigt und verspricht, bald zurückzukommen und da ist noch ein zweiter Brief an dich und Mamoru. Ich habe ihn geöffnet, aber auch er enthält keine Erklärung warum sie gerade in dieses vergangene Tokyo gereist ist. Sie lässt euch sagen, dass sie euch liebt und dass sie alt genug ist, um allein zurech zu kommen. Ihr sollt ihr nicht folgen oder sie zurück holen und sie hofft, dass ihr sie eines Tages verstehen werdet. Artemis kümmert sich um Diana. Die kleine ist außer sich, sie denkt, sie hätte zur Stelle sein müssen, um Kleine Lady aufzuheitern. Die Bediensteten sagen einhellig, dass Kleine Lady ganz verstört in ihr erst ins Archiv und dann auf ihr Zimmer gerannt sei, nachdem sie eine Weile allein im Garten gewesen ist. Jupiter ist dabei, den Garten zu durchstöbern und Merkur durchkämmt das Archiv. Wenn wir herausbekommen, warum sie so traurig war, wissen wir vielleicht auch, was sie im Tokio des 20. Jahrhunderts will. Mars und ich versuchen unterdessen den Schaden hier so gering wie möglich zu halten. Wir melden uns später wieder." Damit verschwand das Bild und Serenity klappte mechanisch den Deckel wieder zu. Ihre Gedanken waren bei ihrer Tochter, bei dem impulsiven, einsamen Mädchen, das sie immer noch war.
"Wir werden herausfinden, was du in der Vergangenheit willst", sagte sie halblaut, als ob Kleine Lady vor ihr stünde. "Dann finden wir auch einen Weg, dir zu helfen."
Luna ahnte, was in Serenity vorging. "Das werden wir ganz sicher", sagte sie. "Aber jetzt lass sehen, wie weit du mit deiner Rede bist." Ende des dritten Teils
Enthüllungen
Immer noch kauerten die drei winzigen Lichtkugeln in ihrem Versteck und wagten kaum auch nur ein bisschen zu flackern oder zu knistern. Das unbeschreibliche Grauen war noch immer in der Nähe. Sie konnten hören wie es schnaufte und der Boden unter seinen Schritten erbebte. *Ewig können wir uns in diesem Baum verkriechen*, sandte Tigerauge aus. *Ich habe eine Idee, wo wir vielleicht sicherer sind als hier.*
*Und das wäre?* fragte Fischauge mit einem skeptischen blauen Flackern.
*Im Tempel des Goldenen Kristalls*, gab Tigerauge zurück und sein gelbes Licht versprühte optimistische Funken.
*Der liegt doch in Trümmern, seit Helios verschwand*, gab Falkenauge zu bedenken. Er hielt seinen rosa Lichtschein streng unter Kontrolle.
*Das weiß ich doch*, erwiderte Tigerauge. *Aber ihr müsst zugeben, dass ER immer einen Bogen um die Reste macht. Offenbar mag er den Ort nicht. *
*Keine schlechte Idee*, meinte Fischauge und leuchtete auf einmal heller,* dort wird es auch am meisten positive Restmagie noch geben, auch wenn der Goldene Kristall....* er dachte den Satz nicht zu Ende, aber sein Lichtschein verdunkelte sich.
*Wissen wir doch ..*. sandte ihm Falkenauge sanft zu, *wenn es nicht so wäre, würde Helios noch immer bei uns sein. *
*Glaubt ich*r, fragte Fischauge zaghaft, *dass ER Helios getötet hat?*
Weder Falkenauge noch Tigerauge antworteten, aber ihr Licht wurde blass und blasser.
*Das ist nicht fair*, Fischauge sprühte ein paar zornige Funken, *Helios hat ein besseres Ende verdient.*
*Wir vermuten doch nur, dass er tot ist*, versuchte Falkenauge das blaue Irrlicht zu besänftigen. *Niemand hat gesehen, was wirklich passiert ist. Aber falls es so ist und wir das überstehen, falls durch ein Wunder Hilfe kommt, werden wir dafür sorgen, dass er zumindest einen würdigen Grabstein zum Andenken erhält. Nicht hier, sondern in einem der schönen Parks von Tokio. Das ist ein Versprechen.*
Einige Minuten lang sandte keiner von ihnen eine Gedankenbotschaft. Jeder trauerte still um Helios. Als erster raffte sich Tigerauge zusammen.
*Wir müssen es versuchen, jetzt gleich, ehe ER wieder zurückkommt und uns aufstöbert. Seid ihr bereit?*
Die beiden anderen Irrlichter sandten ihm ihr Einverständnis. *Dann los!*
Gleichzeitig zischten sie als winzige Funken aus dem Baumstamm hervor und flitzten dicht über dem Waldboden dahin, auf die Reste des Tempels zu, der jenseits des toten Kristallwaldes lag. Jeder von ihnen betete still, dass ER sie nicht entdecken möge .... -------------------------------------------------------------
"Wir müssen etwas tun!", rief PallaPalla verstört.
"Was denn?", gab JunJun verzweifelt zurück. "Wir haben keine Zauberkräfte mehr. Oder hast du die Macht, das da in eine Ananas zu verwandeln?"
"Wo nur Sailormoon steckt?", rätselte VesVes. "Sie würde mit dem Ding vielleicht fertig werden."
"Soweit wir wissen ist sie doch seit der Sache mit Galaxia nicht mehr gesehen worden. Entweder weil es keine Gefahren wie diese mehr gegeben hat oder...", SeleSele holte tief Luft, "sie hat das Schlussgefecht nicht überstanden und trotzdem Galaxia verjagt. Niemand von uns war dabei und die Sailorkriegerinnen haben ja auch keine Interviews gegeben."
Eine schlanke Gestalt erschien unbemerkt hinter ihnen im Eingang des Zirkuszeltes. Sie nahm kurz Anlauf und setze mit einem eleganten Sprung über die vier Mädchen hinweg.
"Wa....?", konnte PallaPalla nur noch stammeln.
Die schlanke Gestalt landete vor ihnen auf dem Pflaster und machte ein paar entschlossene Schritte auf das tintenschwarzen Riss zu. Dann sprang sie auf das Dach des Karussells. Sie trug ein Kostüm, das entfernt an Sailormoon erinnerte, aber ihr Oberteil war tiefschwarz und ihr Rock wie auch ihr Kragen von einem rußigen Rot, das nur jenen bekannt vorgekommen wäre, die damals Black Lady gegenübergestanden waren. Dazu trug sie schwarze, knöchelhohe Schuhe und ihr langes, offenes rosa Haar flatterte im Wind. Auch ihre Tiara war schwarz bis auf den rostroten Halbmond darin. Ihre braunrote Masche am Rücken lief in langen Bändern aus, die zu den Spitzen hin in Schwarz übergingen. Auf ihrer Brustmasche steckte eine rubinrote Brosche Sternform, an der rechts und links zwei glänzend schwarze Schmetterlingsflügel angebracht waren. Am erstaunlichsten war ihr langer Stab, an dessen Spitze sich zwei schimmernd schwarze Mondsicheln gegeneinander krümmten, sodass ihre unteren Spitzen sich berührten, während ihre oberen Spitzen ineinander liefen und einander durchstießen.
"Wer bist du?", rief VesVes zu der dunklen Kriegerin hinauf. Braunrote Augen, die ihr sonderbar vertraut erschienen, trafen kurz die ihren, ehe die Fremde ihren Blick wieder auf den Riss richtete.
"Ich bin SailorLunarEclipse", sprach die dunkle Gestalt mit weithin hallender Stimme, wobei ihre Worte nicht an VesVes sondern an den Riss gerichtet waren. "Im Namen der ewigen Macht des Mondes befehle ich dir, lass die Menschen frei und verschwinde!"
Der Riss reagierte indem er eine Tentakel auf sie abschoss. Behände wich SailorLunarEclipse aus und sprang mit einem gewagten Salto vom Dach des Karussells. Die Tentakel folgte ihr. LunarEclipse holte mit ihrem Doppelmondstab aus und hieb auf die Tentakel ein. Regenbogenfarbene Funken stoben aus den beiden Monden und die Tentakel zuckte angewidert zurück. Ehe sie noch einmal aufholen konnte, wirbelte SailorLunarEclipse herum und richtete die Halbmonde auf den Riss selbst. "Regenbogen Feuer, zerstöre ihn!" Ein Wirbelsturm aus Funken stob aus den Monden hervor und schoss auf den Riss zu. Die schwarze Masse wurde voll getroffen und bekam weiße Risse, aber dann bäumte sie sich auf und aus den zahllosen roten Adern schossen nadelfeine Energiestrahlen, zu viele um ihnen auszuweichen.
"Ahh!!!", SailorLunarEclipse wurde zurück geworfen und prallte mit dem Rücken gegen die nachgiebige Plane des Zirkuszeltes. Aber ihr Gegner ließ ihr keine Erholungspause. Gleich drei Tentakeln wanden sich um ihre Arme, Beine und um ihre Mitte. Der Doppelmondstab polterte zu Boden.
"Oh Gott, jetzt löst sie sich auch auf!", rief SeleSele. In der Tat, SailorLunarEclipse konnte sich noch so sehr sträuben, die Macht des Risses entzog ihr langsam ihre Farben. Sie wand und krümmte sich vor Schmerzen, Schweiß perlte von ihrer Stirn und in ihren großen Augen mischten sich Angst und Verzweiflung. Durch ihre heftigen Bewegungen wurde ein Gegenstand aus ihrer Tasche zum Zelteingang geschleudert, wo die vier Mädchen standen.
"Das ist doch ....", murmelte JunJun und hob die kleine Glocke mit dem herzförmigen Griff auf.
"Die Glocke mit der die kleine Kriegerin immer Pegasus gerufen hat", sprach VesVes für sie den Satz zu Ende.
"Soll das heißen...?", PallaPalla bekam große Augen.
"Wie kann das sein?", wunderte sich auch SeleSele. "Die Haarfarbe stimmt und auch die Augen, aber das Kostüm.. und müsste sie nicht viel jünger sein als wir?"
"Das Kostüm kann man ändern", meinte JunJun, "irgendwo habe ich gelesen, dass SailorChibimoon aus der Zukunft stammt, deshalb war sie bei dem Rummel um Galaxia auch nicht mehr dabei."
"Also ist sie als Erwachsene nochmals hierher gekommen, aber warum gerade in diese Zeit?", fragte sich VesVes
"Das können wir sie auch später fragen", JunJun drückte die Glocke an ihre Brust. "Zuerst müssen wir ihr helfen, das wollen wir doch?"
Die drei anderen nickten. Sie wussten nicht wie oder warum, aber sie hatten alle das gleiche Gefühl, als ob das Schicksal selbst ihnen zuriefe, SailorLunarEclipse beizustehen.
"Sie braucht ihren Stab!" PallaPalla hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da rannte sie auch schon in verrücktem ZickZack zu LunarEclipse hinüber, die mehr und mehr an Farbe verlor. Da sich der Riss nun auf sie konzentrierte, stockte die Auflösung der anderen Menschen und sie hatten eine kurze Gnadenfrist gewonnen.
PallaPalla gelang es, einer weiteren Tentakel auszuweichen, dann hatte sie den Stab erreicht, sie packt ihn mit beiden Händen. Im gleichen Augenblick erstrahlten sowohl der Stab wie auch die Glocke in JunJuns Hand in strahlend hellem Licht. Der Schein hüllte alle vier Mädchen ein und war so hell, dass die Tentakeln von SailorLunarEclipse wie auch von den andern Menschen zurückzogen. Das Licht schloss nun auch SailorLunarEclipse mit ein und sie teilte mit den vier Mädchen die gleiche Vision: ..................................................................... Sie standen vor den Toren des ersten Mondpalastes. Im Hintergrund plätscherte kristallklares Wasser in unzähligen Brunnen. Vor ihnen, auf der obersten Stufe der Treppe stand die Mondkönigin Serenity. Die lavendelfarbenen Augen blickten voll Stolz auf Kleine Lady, die nun wieder ein weißes Kleid trug. "Kleine Lady, ich bin froh, dass du hierher gefunden hast", sagte die Mondkönigin und Kleine Lady spürte die Liebe, die von ihr ausging. Die warme Ausstrahlung der Mondkönigin umschloss auch die vier Mädchen, welche wieder jene Kleidung trugen, die sie als Amazonen Quartett berühmt gemacht hatte. "Ich hatte so eine Ahnung, dass ihr es sein könntet", sagte Kleine Lady zu ihnen, "aber eure neuen Namen haben mich ein wenig verwirrt." "Wir wussten ja auch nicht, wer du bist, Sailorchibimoon, SailorLunarEclipse, Kleine Lady...", erwiderte JunJun. Sie hielt noch immer die Glocke in Händen. "Sag, bist du wirklich eine Prinzessin?", wollte PallaPalla wissen, die den Doppelmondstab hielt.
"Sie ist die Erbin des Silberjahrtausends und die zukünftige Königin von Kristall Tokio", sagte die Mondkönigin. "In ihr trägt sie das Erbe von Erde und Mond in sich wie auch ihr das Erbe eurer Welt und ihrer zwei Monde in euch tragt."
"Wir?", wunderte sich VesVes, "wir haben doch kein Erbe, wir sind heimatlos..."
"Nun nicht mehr. Ab heute könnt ihr zu Kriegerinnen des Silberjahrtausends werden, wenn ihr wollt..."
"Kriegerinnen?", fragte SeleSele zweifelnd, "aber unsere Kräfte..."
"Ihr werdet nicht hilflos sein", sagte die Königin lächelnd, "PallaPalla, gib mir bitte den Stab!"
PallaPalla kam gar nicht in den Sinn zu widersprechen. Sie reichte den Stab der Mondkönigin und in ihren Händen wurde der Griff zu purem Silber. Die beiden schwarzen Mondsicheln wurden durchscheinend und funkelnd wie Kristall.
"Kniet nieder!", befahl die Mondkönigin mit sanfter Stimme und die vier gehorchten widerspruchslos.
Die Mondkönigin berührte jede mit dem Doppelmondstab an der Stirn. Ein Schauer von Regenbogenstrahlen hüllte sie der Reihe nach ein.... Kleine Lady konnte nur mit offenem Mund zusehen und staunen.
"Erhebe dich nun, SailorJuno" Sailor Juno, ehemals JunJun stand staunend auf und betrachtete ihr Kostüm mit dem schwarzen Oberteil und dem blassgrünen Rock.
"Erhebe dich, SailorCeres." Sailor Ceres, vorher SeleSele trug ebenfalls ein Sailorkostüm, mit schwarzem Oberteil und dazu einen dunkelrosa Rock.
"Erhebe dich, SailorPallas" Der Rock von Sailor Pallas, ehemals PallaPalla, war ein sehr helles Wasserblau und hob sich deutlich von ihrem schwarzen Oberteil ab.
"Erhebe dich, SailorVesta". Das Kostüm von Sailor Vesta, früher VesVes, bestand auch aus einem schwarzen Oberteil und einem Minirock, der ein sehr dunkles Rot aufwies.
Alle vier bestaunten einander und blickten unsicher, aber respektvoll empor zu Mondkönigin Serenity. Diese winkte nun ihrer Enkeltochter. SailorLunarEclipse stieg die Stufen empor und ergriff die Hand der Mondkönigin. Sogleich verwandelte sie sich in ihre Prinzessingestalt mit goldenem Halbmond auf der Stirn und wehendem weißen Kleid.
"Dies ist Lady Serenity, früher bekannt als "Kleine Lady", diejenige, die ihr vier beschützen sollt. Gelobt ihr eure Treue!"
Die vier Kriegerinnen beugten erneut ein Knie. Sie spürten, wie noch niemals zuvor einen inneren Frieden, der aus der Gewissheit erwuchs, dass sie genau das taten, wozu ihr Schicksal sie auserwählt hatte. "Wir geloben", sprachen sie wie aus einem Munde. Lady Serenity ließ die Hand ihrer Großmutter los und wurde wieder zu SailorLunarEclipse. Sie trat zu den vieren und reichte ihnen ihre Hände. "Auch ich gelobe euch vier zu beschützen", flüsterte sie heißer und ihre Augen glänzten feucht.
"Nun nehmt euch an den Händen", sagte die Mondkönigin. "Ihr habt noch einen Kampf zu bestehen..."
Sie taten wie geheißen und gleißendes Licht hüllte sie ein... ....................................................................... SailorVesta, SailorPallas, SailorCeres und SailorJuno fanden sich vor dem Zirkuszelt auf dem Rummelplatz wieder. Hinter ihnen erhob sich SailorLunarEclipse, ihr Stab mit den Kristallmonden lag nur einen Schritt vor ihr auf der Erde.
"Was ist geschehen?", fragte sie benommen. "War das alles nur ein Traum?"
"Sie uns an!"; sagte SailorVesta. "Wir sind der Beweis, dass es kein Traum war."
"Endlich haben wir ein neues Ziel", sagte SailorPallas.
"Ja, wir erledigen dieses Monster, wie es sonst Sailormoon getan hat", SailorJunos Augen funkelten angriffslustig.
"So einfach wird das nicht werden", meinte SailorCeres. "Oder weiß eine von euch, womit wir es angreifen sollen?"
Der schwarze Riss hatte sich von dem Lichtblitz erholt und streckte neue Tentakeln aus, um die fünf Kriegerinnen zu fangen.
"Das ist meine Aufgabe", sagte LunarEclipse und packte ihren Stab fester.
"Falsch!", gab Vesta zurück. "Oder hast du vergessen, dass auch Sailormoon immer erst am Schluss an die Reihe kommt?"
"Genau! Erst will ich meinen Spaß haben!", rief SailorPallas und rannte ein paar Schritte auf das Monster zu. Ihr kurzer, eisblauer Rock flatterte im Wind. Ehe eine Tentakel sie berühren konnte, streckte sie beide Arme aus und rief: "Eisnadel Tornado!" Ein blau-glitzernder Wirbelwind aus winzigen Eisnadeln entlud sich aus ihren Handflächen und zerfetzte mühelos einige der Tentakeln. Der Riss erschauerte, gab aber nicht nach, sondern schickte gleich ein dutzend neue.
"Jetzt komme ich!" SailorCeres sprang an die Seite von Pallas. In ihrer ausgestreckten Hand erschien ein Holzstab, um den sich eine Ranke aus grün glühenden Blättern wand. Sie stellte den Stab auf die Erde und fasste ihn mit beiden Händen, ehe sie laut rief: "Efeuschlingen, Feuerdornen!" Im gleichen Augenblick schossen zahllose glühende Ranken aus der Erde und umschlangen die Tentakeln, Dornen, aus denen grünes Feuer leckte, sprossen aus den schlanken Stengeln und wo immer sie sich in eine Tentakel bohrten, zerplatzte diese.
Der Riss erschauerte nochmals, aber immer noch besaß er die Kraft, neue Tentakeln auszusenden.
"Lasst mich das machen!", rief SailorJuno und stellte sich zu den anderen. Sie streckte beide Arme empor, ballte die Hände zu Fäusten und schlug diese zusammen, wobei sie schrie: "Meteorhagel!" Sogleich prasselten unzählige schwarze und braune Steinbrocken von der Größe einer Wahlnuss bis zu einer Männerfaust auf die Tentakeln nieder und zerschmetterten sie.
Doch auch dieser Erfolg konnte den Riss nicht davon abhalten seinen nächsten Angriff zu starten.
Aber da war SailorVesta schon auf Position. Sie sah die Tentakeln kommen, beugte ein Knie und presste beide Hände auf den Boden. "Lavafontänen!" Im Nu entstanden Risse in der Erde aus der dunkelrot glühende Fontänen in die Höhe schossen und wie feurige Zungen nach den Tentakeln leckten. Wann immer eine Fontäne voll auf eine Tentakel traf, ging diese in Flammen auf.
Der Riss zog sich etwas zusammen, als ob er erst neue Kraft sammeln müsste.
"Das ist deine Chance, LunarEclipse!", rief SailorVesta.
LunarEclipse ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie wirbelte herum und wies mit den Kristallmonden ihres Stabes auf den Mittelpunkt des Risses. "Regenbogensturm! Vernichte ihn!" Die bunten Funken, die daraufhin aus den Monden schossen, waren um einiges größer als jene beim ersten Angriff und dieses Mal konnte ihnen der Riss nicht stand halten. Das farbige Licht kannte keine Gnade, weiße Linien durchzogen die Schwärze, wurde breiter und breiter und mit einem lautlosen Knall explodierte der ganze Riss. Auf einen Schlag war der Himmel wider heil und nur ein Haufen schwarzer Ascheteilchen blieb zurück.
Die fünf siegreichen Kriegerinnen sahen sich an. "Das wäre geschafft", sagte SailorPallas erleichtert. Ihnen allen stand der Schweiß auf der Stirn. Wie auf Kommando liefen sie ins Zelt und verwandelten sich dort zurück. Auch aus LunarEclipse wurde wieder Kleine Lady. Sie waren alle erschöpft nach dem ersten Gebrauch ihrer neuen Kräfte.
"Ich habe so das Gefühl, dass wir nicht das letzte Mal zusammen gekämpft haben", meinte SeleSele.
VesVes nickte. "Wo das Ding hergekommen ist, da kann es noch mehr davon geben", sagte sie und runzelte die Stirn. "Wir haben weder Broschen noch sonst welche Gegenstände bekommen, wie sollen wir uns wieder verwandeln, wenn wir es brauchen?"
"Ihr werdet es wissen, wenn es soweit ist", sagte Kleine Lady. "Ihr hattet auch noch keine Ahnung von euren Angriffsformeln, oder? Aber als es brenzlig wurde, war das Wissen auf einmal da. Habe ich recht?"
Die vier Mädchen nickten. Dann machten sie sich daran den immer noch bewusstlosen Opfern beizustehen. Nach dem der Riss verschwunden war, hatten alle ihre Farben zurückbekommen und es sah so aus, als würden sie sich wieder restlos erholen. --------------------------------------------- "Majestät!"
Königin Serenity blickte von ihrer Rede auf, an der sie gerade arbeitete. Es waren noch keine fünf Stunden vergangen seitdem die Inneren Senshi in den Kristallpalast zurückgekehrt waren. Leider gab es immer noch keine Kommunikation auf normalem Weg, auch wenn Sailormerkur wie eine Besessene daran arbeitete, die Schwankungen im Zeitkontinuum auszugleichen.
"Was gibt es?", fragte sie mit erzwungener Ruhe.
Der Diener verneigte sich. "Ratgeberin Luna lässt fragen, ob sie dies zu tragen wünschen." In der Hand hielt er eine flache, schwarze Schachtel. Königin Serenity winkte den Diener zu ihrem Schreibtisch. Wie immer war dort alles ein einziges Chaos. Obwohl heute fast alles über Computer lief, zog sie es vor, ihre Reden auf Papier zu schreiben, auch wenn das Gekrakel für niemand anderen außer sie selbst lesbar war. Der Diener legte die Schachtel vorsichtig auf eine der wenigen freien Flächen und zog sich zurück. Serenity nahm die Schachtel und öffnete sie. Zu ihrer Verwunderung lag darin ihr Armbandkommunikator, den sie seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt hatte.
"Du hast nicht gewusst, dass ich ihn immer dabei habe, oder?", fragte eine Stimme vom Eingang her. Die schwarze Katze sprang mit drei Sätzen durch das Zimmer und auf den Tisch. "Anders als du, werfe ich nicht alles in irgendeine Ecke und vergesse dann, wo es ist."
"Ach Luna!", ein leises Lachen perlte durch den Raum. Manchmal tat es so gut, nicht wie die Königin behandelt zu werden sondern wie Usagi, das Mädchen, das Serenity im Grunde ihres Herzens immer noch war...
"Probier ihn an!", drängte Luna. "Er funktioniert nur, wenn du ihn trägst. Artemis und ich haben daran gearbeitet seit die Senshi fort sind. Wir hoffen, dass er bis zum Palast durchkommt, da er nicht von irgendwelchen Computern abhängig ist. Artemis ist mit den Senshi gegangen, ich wollte lieber hier bei dir bleiben, damit du keinen Unsinn machst."
Luna kümmerte sich selten um irgendwelche königlichen Anordnungen. Manchmal kam es Königin Serenity vor, als ob im Grunde die Katze das Reich regierte und nicht sie ...
Mit zitternden Hände legte Serenity den Kommunikator an und klappte den Deckel auf. "Sailormars, kannst du mich hören?", rief sie laut in den Kommunikator und drückte die nötigen Knöpfe.
Das Bild von Mars erschien. Es war klar und flimmerte kein bisschen. "Bist du das, Usagi?", fragte sie. "Dann funktionieren die Dinger also. Ich gebe ab an Venus."
"Hallo Usagi, hier ist Venus", das Bild der Anführerin der Inneren Senshi ersetzte jenes von Mars. "Deine Eltern sind völlig aufgelöst, weil sie nicht glauben können, dass Kleine Lady einfach so verschwunden ist. Sie hat ihnen einen Brief hinterlassen, in dem sie sich entschuldigt und verspricht, bald zurückzukommen und da ist noch ein zweiter Brief an dich und Mamoru. Ich habe ihn geöffnet, aber auch er enthält keine Erklärung warum sie gerade in dieses vergangene Tokyo gereist ist. Sie lässt euch sagen, dass sie euch liebt und dass sie alt genug ist, um allein zurech zu kommen. Ihr sollt ihr nicht folgen oder sie zurück holen und sie hofft, dass ihr sie eines Tages verstehen werdet. Artemis kümmert sich um Diana. Die kleine ist außer sich, sie denkt, sie hätte zur Stelle sein müssen, um Kleine Lady aufzuheitern. Die Bediensteten sagen einhellig, dass Kleine Lady ganz verstört in ihr erst ins Archiv und dann auf ihr Zimmer gerannt sei, nachdem sie eine Weile allein im Garten gewesen ist. Jupiter ist dabei, den Garten zu durchstöbern und Merkur durchkämmt das Archiv. Wenn wir herausbekommen, warum sie so traurig war, wissen wir vielleicht auch, was sie im Tokio des 20. Jahrhunderts will. Mars und ich versuchen unterdessen den Schaden hier so gering wie möglich zu halten. Wir melden uns später wieder." Damit verschwand das Bild und Serenity klappte mechanisch den Deckel wieder zu. Ihre Gedanken waren bei ihrer Tochter, bei dem impulsiven, einsamen Mädchen, das sie immer noch war.
"Wir werden herausfinden, was du in der Vergangenheit willst", sagte sie halblaut, als ob Kleine Lady vor ihr stünde. "Dann finden wir auch einen Weg, dir zu helfen."
Luna ahnte, was in Serenity vorging. "Das werden wir ganz sicher", sagte sie. "Aber jetzt lass sehen, wie weit du mit deiner Rede bist." Ende des dritten Teils
