Ausklang
Einige erschöpfte Atemzüge lang starrte Sailor Silvermoon auf das abgemagerte, weiße Pferd.
"Pegasus", hauchte sie ungläubig, hin und her gerissen zwischen Freude und Entsetzen.
Der geflügelte Hengst hob seinen schönen Kopf und seine blauen Augen leuchteten. "Hab Dank, fremde Kriegerin", hörte sie seine Stimme in ihren Gedanken. "Ihr habt mich befreit, nun bleibt nur noch eines zu tun..."
Silvermoon war zu erstaunt darüber, dass er sie als "Fremde Kriegerin" bezeichnet hatte, um zu reagieren, als Pegasus auf sie zu getrabt kam. Sie streckte die Arme aus, bereit sie um seinen zotteligen Hals zu schlingen, doch Pegasus hatte nicht ihre Umarmung sondern den STab mit dem immer noch glühenden, goldenen Kristall. Er bohrte sein Horn genau in das Zentrum der verbliebenen Energiekugel und der Goldene Kristall verschmolz mit dem Horn. Es schimmerte und die Restenergie legte sich darum wie eine strahlende Aura. Dann hob er den Kopf und rief mit seiner eindringlichen Gedankenstimme: "REinige mich, Goldener Kristall, reinige das Traumreich und erwecke alle wieder zum Leben." Das ganze Horn begann wie eine goldene Flamme zu leuchten, der geflügelte Hengst stieg auf seine Hinterbeine und streckte die goldene Flamme gegen den Himmel. Als ob man einen Stein ins Wasser wirft, genauso kreisförmig breiteten sich goldene Lichtwellen von seinem Horn ausgehend über den ganzen Himmel und das ganze Traumreich aus. Wo sie leuchteten, da kam wieder Farbe in alle Dinge, Tiere, die als leere Hüllen kaum zu erkennen gewesen waren, regten sich. Auch der Tiger und Sailor Vesta erwachten, und weiter streifte das Licht, erreichte den Kristallwald und damit auch den Falken, strich über die Grasebene, wo sich der Fisch und Sailor Ceres befanden, bis zum Tempel, vor dessen Ruinen Sailor Pallas und Sailor Juno lagen. Ja selbst der zerstörte Tempel konnte der Magie des goldenen Lichtes nicht widerstehen. Die Steinsäulen, die Wände ... alles richtete sich auf, verschmolz, verband sich und wurde wieder ein ganzes. Der Tiger, der Fisch und der Falke nahmen ihre Gestalt als Irrlichter wieder an und flogen über die Ebene hin zu Pegasus. Als auch der letzte Winkel des Traumreiches wieder hergestellt war, senkte Pegasus den Kopf, seine Gestalt wurde unscharf und verschwommen und dann stand ein junger Mann mit hellen Haaren und einem Horn auf der Stirn neben Silvermoon. Es war Helios und in seinen Händen hielt er den Goldenen Kristall. Er war sichtlicht gereift seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, aus dem Jungen, war inzwischen ein Mann Anfang Zwanzig geworden, er war größer, aber immer noch schlank und seine Frisur war immer noch die gleiche, obwohl sein Gesicht nun viel erwachsener wirkte.
Silvermoon kam gar nicht dazu, lange mit ihm zu reden, ihre Freundinnen umringten sie und gratulierten ihr zum Sieg. Helios bedankte sich bei den Irrlichtern und schenkte ihnen als Wiedergutmachung für die erlittenen Schmerzen die freie Wahl zwischen den drei Gestalten, Tier, Irrlicht oder Mensch.
Falkenauge entschied sich dafür, als Mensch vor die Kriegerinnen zu treten. "Ich habe euch in das Traumreich gebracht, und so werde ich euch auch wieder zurück in die Realität bringen."
"Was wird aus ihm?", fragte Juno mit einem Kopfnicken in Richtung des gewandelten Morpheos.
"Euere Macht hat einen Menschen aus ihm gemacht", sagte Helios. "Er kann dem Traumreich niemals wieder schaden."
"Und er sieht echt süß aus", flüsterte Sailor Pallas. Sie räusperte sich und lächelte den jungen Mann an. "Willst du mit uns in die wirkliche Welt kommen, Morpheos?"
Der Angesprochene lächelte leicht verwirrt und schüchtern zurück. "Das ist der Name meiner Vergangenheit. Ab heute will ich einen anderen tragen, denn für mich beginnt ein neues Leben .... in der wirklichen Welt."
"Wir werden uns gemeinsam einen für dich ausdenken", SailorPallas hakte sich bei dem verdutzen Jungen ein. "Wie wäre es mit Ferro?" Die beiden begannen miteinander über Namen zu diskutieren.
Auch Falkenauge, Tigerauge und Fischauge debattierten halblaut mit Helios.
"Habt ihr schon Wiedersehen gefeiert?", fragte Sailor Ceres die leicht niedergedrückte Silvermoon.
Diese schüttelte den Kopf. "Er hat mich nicht erkannt... und vielleicht ist es auch besser so. Er gehört hierher und ich habe meinen Platz in der Wirklichkeit." Sie seufzte und straffte ihre Schultern. Mit dem Goldenen Kristall waren auch ihre Flügel verschwunden.
Pallas und der noch namenlose junge Mann gesellten sich zu den Senshi. Er sah wirklich gut aus, jetzt, da sein Gesicht eine gesunde Farbe hatte und das eisige Blau seiner Augen einem tiefen, dunklen Blau gewichen war. Sein Lächeln war sehr charmant und Silvermoon fühlte sich nicht wenig geschmeichelt, als er sich tief vor ihr verbeugte, ihre Hand nahm und sie sacht küsste, ähnlich wie es Helios vor langer Zeit getan hatte.
Helios beobachtete die Szene mit wachen Augen. Obwohl er die fremde Kriegerin kaum kannte, fühlte er einen brennenden Stich der Eifersucht. Das ist nur, weil sie mich an das Kleine Mädchen, an Chibimoon erinnert, sagte er sich in Gedanken. Dennoch juckte es ihn in den Händen, dem ehemaligen Morpheos klar zu machen, dass seine Vertraulichkeit mit der schönen Kriegerin nicht erwünscht war.
Silvermoon bemerkte seine Blicke nicht. Sie nahm den Dank des ehemaligen Morpheos leicht verlegen entgegen. "Es liegt jetzt an dir selbst, aus diesem neuen Leben etwas Gutes zu machen.", sagte sie zu ihm. "Ohne die Hilfe meiner Mutter, der anderen und die Kooperation des Goldenen Kristalls hätten ich es nie geschafft."
"Ihr seid zu bescheiden, Silvermoon", sagte der blauhaarige Mann. "Eines Tages werde ich eine Möglichkeit finden, Euch meinen Dank gebührend zu erweisen."
"Aber erst sollten wir alle sehen, dass wir zurück kommen", sagte Sailor Juno. Sie spürte, dass Silvermoon trauriger wurde, je länger sie in Helios Gegenwart verweilte, ohne ihm zeigen zu können, wer sie war.
Sailor Vesta wechselte einen langen Blick mit Sailor Ceres und nickte. "Falkenauge", sagte sie laut, "bitte, bring uns zurück."
"Das werde ich übernehmen", sagte Helios zu aller Überraschung. "Es ist mein Reich, das gerettet wurde, das wenigste was ich für euch tun kann, ist euch in eure Welt zurück zu bringen."
Silvermoon zögerte, sein Angebot anzunehmen, aber Pallas versetzte ihr einen Stoß in die Rippen und ehe Silvermoon nach Luft schnappen konnte, hatte Pallas schon Helios Angebot angenommen.
Helios trat an den nun wieder fröhlich plätschernden Wasserfall heran. "Ihr müsst euch in einer Reihe aufstellen und euch an den Händen halten." Er selbst griff ohne lange zu fragen nach der Hand Silvermoons. Die Kriegerin schluckte schwer. Der warme, feste Griff seiner Hand ließ sie innerlich erbeben, aber sie nahm sich zusammen, ließ ihren Stab in der Zwischendimension verschwinden (jetzt wusste sie, wie das ging) und reichte ihre andere Hand Vesta. Ceres, Juno, Pallas und zuletzt der ehemalige Morpheos (der sich noch immer nicht für einen Namen entschieden hatte), so war die Reihenfolge, in der sie durch das Wasser traten und sich auf der anderen Seite auf dem Rummelplatz wiederfanden, wo die vier Äußeren Sailorkriegerinnen und Königin Serenity sie schon erwarteten.
Helios riss die Augen auf, als er die Königin erblickte. Zwar hatte er die äußeren Senshi noch nie zuvor gesehen, aber Serenitys Frisur und der goldene Halbmond auf ihrer Stirn ließen keinen Zweifel offen, wer sie war. Allerdings beachtete sie ihn kaum, sondern rannte geradewegs auf die fremde Kriegerin zu, deren Hand er noch immer nicht losgelassen hatte. Das Mädchen mit den rosa-silbernen Haaren riss sich von ihm los und rannte Serenity entgegen.
Serenity hatte Tränen in den Augen, sie lachte und weinte und riss die Kriegerin in ihre Arme.
Die beiden hielten sich wortlos eng umschlungen. Der Halbmond der Königin funkelte und wie als Antwort darauf erschien auch auf der Stirn der Kriegerin ein solcher. Silbernes Leuchten hüllte die beiden ein. Helios schloss seine Augen vor dem gleißenden Licht. Als er sie wieder öffnete standen zwei schlanke, weißgekleidete Gestalten vor ihm. Die eine trug eine lange Robe mit einer großen, Schmetterlingsflügelmasche am Rücken, eine Krone im goldenen Haar.
Helios verneigte sich tief. "Prinzessin..."
"Nicht mehr Prinzessin", korrigierte ihn die Kriegerin mit den langen, schwarzgrünen Haaren. "Sie ist nun Königin, Königin Serenity von Kristalltokio."
Wortlos schritten die vier Kriegerinnen, welche geholfen hatten, sein Traumreich zu retten, an ihm vorüber und ließen sich vor der Königin auf ein Knie nieder.
"Wir sind die Asteroidsenshi, Majestät", sagte die rothaarige. "Ich bin Sailor Vesta und dies hier sind Sailor Pallas, Sailor Juno und Sailor Ceres."
"Ahhh!", Königin Serenity lächelte erfreut, "dann seid ihr die neuen Freundinnen und die Leibgarde meiner Tochter."
Tochter? Helios wandte sich der zweiten weißen Gestalt zu. Sie war beinahe so groß wie die Königin, ihr Kleid war ebenfalls weiß, sie hatte jedoch keine Schmetterlingsmasche, sondern statt dessen eine silberne Schleppe am Rücken. Auch hatte ihr Kleid silberne Sterne statt goldene Ringe als Zierstickerei über der Brust, es war enger geschnitten und hatte einen seitlichen Schlitz. (Wer Black Lady gesehen hatte, dem wäre die Ähnlichkeit im Schnitt des Kleides aufgefallen), die Ärmel waren lang und bauschten sich als silbriges Schleiergespinnst um die schlanken Arme. Auf ihren hellrosa Haaren saß eine zierliche Krone bestehend aus kleinen Blüten aus Silber und Diamanten.
Der Haarschnitt war ähnlich jenem von Königin Serenity, nur dass die Haarknoten etwas größer waren und spitzer geformt. Statt Perlen stecken je eine Silber-Diamantblüte darin. Ihr schönes Gesicht blickte ihn mit traurigen, braunroten Augen an und in ihm wuchs die Gewissheit, dass er sie von irgendwoher kannte. "Wir haben unsere Aufgabe schlecht erfüllt", sagte Sailor Juno niedergeschlagen. "Wir sind es nicht würdig, uns Sailorkrieger zu nennen."
"Aber das seid ihr", sagte die Königin. "Steht auf, ab heute gehört ihr zu Unserem Hofstaat. Wollt ihr uns in die Zukunft begleiten?"
Die Zukunft? Helios holte scharf Luft. Das erklärte, weshalb die Prinzessin nun eine Königin war und eine erwachsene Tochter hatte.
Ihre Tochter ... Helios konnte den Blick kaum von der schlanken Gestalt lösen. Wenn sie sich bewegte raschelte die weiße Seide ihres Kleides und der lange Schlitz enthüllte ein Stück ihrer Beine. Helios spürte, wie ihm das Herz heftig zu klopfen begann und er schalt sich einen undankbaren Rüpel.
"Was wird aus mir?", fragte der junge Mann hinter Helios.
Die Senshi klärten die Königin über seine Identität auf. "Du hast also noch keinen Namen gefunden?", fragte Serenity ihn und er schüttelte den Kopf. "Sailor Pallas wollte mir dabei behilflich sein, aber wenn sie in die Zukunft reist..."
"Können wir ihn auch mitnehmen?", fragte Pallas und machte dabei ein Kleinmädchengesicht, dem niemand lange widerstehen konnte.
"Natürlich", lachte die Königin. "Wir werden einen Platz am Hof für ihn finden und auch einen Namen." Sie spürte den Kummer ihrer Tochter und sah die Blicke, die Helios ihr zuwarf. Sie hatte sich ihm anscheinend noch nicht offenbart. Serenity spürte den Drang, ihre Tochter und Helios kräftig zu schütteln.
Sie holte tief Luft und nickte ihrer Tochter zu. "Dein offizieller Name ist nun Silver Lady, oder?"
Silver Lady lächelte. "Mir gefällt er, so werde ich wenigstens nicht mehr mit dir verwechselt."
"Und für Chibi Usa bist du zu groß geworden", sagte Serenity nebenbei, ohne Helios und Silver Lady aus den Augen zu lassen.
Dem blieb der Mund offen stehen. Diese wunderschöne, junge Frau war .... sein kleines Mädchen.
Jetzt, da es heraus war, wagte Silvermoon endlich, ihm einen scheuen Blick zuzuwerfen. Mit klopfendem Herzen nahm sie die Glocke mit dem Herzgriff, die sie noch immer bei sich trug und kam damit auf ihn zu.
"Hier, das wollte ich dir schon lange zurückgeben, Helios ...", sie hielt ihm die Glocke hin.
Sein Mund war auf einmal ganz trocken. Er räusperte sich. "Du brauchst sie wohl nicht mehr, Silver Lady, Prinzessin."
Seine Verbeugung fiel etwas steif aus.
"Du willst sie ihm zurück geben?", fragte Pallas erstaunt. "Dabei hast du doch jede Nacht mit dem Ding unter dem Kopfkissen geschlafen!"
Helios sah überrascht auf. "Stimmt das?"
Silver Lady war knallrot im Gesicht. "Ähm .... ja, schließlich hat sie mich an einen lieben Freund erinnert."
"Das Pferd", dachte Helios, " sie sieht immer noch das Pferd in mir."
"Ich bin mehr als nur Pegasus", hörte er sich sagen.
Silver Lady sah ihn erstaunt an. "Das weiß ich doch ... aber ich bin nicht mehr das kleine Mädchen", schloss sie betrübt.
"Nein, Prinzessin", sagte er und sein Blick glitt bewundernd über die schlanke Gestalt bis hinauf zu ihrem Gesicht mit den traurigen Augen und den geröteten Wangen. Sie bemerkte es und wurde noch röter. "Nein", seine Stimme klang heiser und belegt, "wahrhaft, du bist kein kleines Mädchen mehr."
Königin Serenity unterdrückte ein Kichern. "So", sagte sie heiter, "wir lassen euch noch etwas Zeit, alte Erinnerungen auszutauschen. Kommt, Kriegerinnen, wir sehen mal, ob das Raumschiff startklar ist. Ihr findet uns am nördlichen Rand des Rummelplatzes."
SailorPallas zog den ehemaligen Morpheos hinter sich her. Silver Lady sah ihrer Mutter zweifelnd nach und machte Anstalten, ihr zu folgen, aber Helios sanfter Griff hielt sie zurück.
"Geh noch nicht", bat er, "oder ... willst du nicht in meiner Nähe sein? Warum hast du verheimlicht, wer du bist?"
Silver Lady sah zu Boden. "Ich habe nicht verheimlicht, wer ich bin ... nur, wer ich gewesen bin."
"Meine Retterin ... wieder einmal." Er ließ ihre Hand los. "Ich hätte dich töten können, Silvermoon ... kannst du mir verzeihen?"
Sie blickte ihn ernst an. "Nur, wenn du mir verzeihen kannst, dass ich dir nie gesagt habe, wer ich wirklich bin, dass ich aus der Zukunft stamme."
"Ich habe dir ja keine Zeit gelassen, irgend etwas zu erklären", sagte Helios. "Ich war mir so sicher, dich durch deine Träume wieder finden zu können, dass ich mich verabschiedet habe, ohne dir zuzuhören."
"Meine Träume ....", wieder spürte Silver Lady den alten Schmerz. "Ich habe nicht mehr die gleichen Träume wie als Kind.... Also werde ich dich nicht mehr wiedersehen können wenn ich in der Zukunft bin." Sie atmete tief durch, um die Tränen zurück zu halten. "Also pass gut auf dich und das Traumreich auf, Helios. Lebe wohl!"
Mit diesen Worten wirbelte sie herum und rannte ihrer Mutter und den anderen nach. Das enge Kleid war dabei nicht gerade hilfreich. Mit der Schuhspitze blieb sie an einem Stein hängen und stolperte ... aber ehe sie auf dem Boden aufschlug, hatten starke Hände sie an den Schultern gefasst und festgehalten. Sie ließ es zu, dass Helios ihr half, aber sie murmelte nur ein knappes "Danke" und wollte weiter. Er jedoch ließ sie nicht los und der Druck seiner warmen Hände ließ sie innerlich erbeben.
"Warum willst du schon fort?", fragte Helios Stimme sanft, ganz dicht an ihrem Ohr. "Wir haben uns so lange nicht gesehen ... jetzt will ich alles über dich erfahren, warum du in der Vergangenheit warst, wie es dir in der Zwischenzeit ergangen ist ... oder..." Nun ließ er sie los und drehte sie zu sich um. "Oder ist da in der Zukunft ein Prinz, der auf dich wartet?" Seine Stimme hatte einen unsicheren Unterton bekommen. Silver Lady sah ihm in die Augen mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, ohne loszuweinen. "Nein", sagte sie mit traurigem Lächeln, "es gibt keinen Prinzen für mich."
Ihre Gesichter waren sich sehr nahe. In ihren Augenwinkeln sammelten sich die ungeweinten Tränen. Er sah es, sah ihre zitternden Lippen und sein Herz schlug so schnell und hart, dass er glaubte, sie müsste es hören. Das kleine Mädchen hatte einen besonderen Platz in seiner Seele, seinem Denken und Fühlen inne gehabt. Die mutige Kriegerin hatte noch einen dazu gewonnen und die schöne Prinzessin einen weiteren. Er wusste nicht, ob er die Einsamkeit ohne sie würde ertragen können, ohne ihr Lachen, ohne ihren Mut und ihre ... ihre Liebe. Er musste es einfach riskieren. Ehe sie ahnte, was er vor hatte, riss er sie in seine Arme und küsste sie. Es war kein sanfter Kuss, alle Sehnsucht lag darin und auch seine Frucht, sie könnte ihn zurückweisen.
Doch zu seinem Erstaunen wandte sie sich nicht ab, sondern schlang ihre Arme um ihn und erwiderte seinen ungestümen Kuss mit gleicher Leidenschaft.
Nach einigen endlosen Augenblicken, lösten sich ihre Lippen voneinander. Er hielt sie auf Armeslänge von sich weg, um ihr Gesicht sehen zu können. Noch immer lag Scheu darin, Traurigkeit, aber auch die große Liebe, die sie für ihn empfand. "Silver Lady...Chibi Usa ... Silvermoon ... Kleine Lady ... Usagi ... Serenity", er flüsterte alle ihre Namen und drückte sie wieder an sich. "Bleibe bei mir, bitte."
Silver Lady schluckte und schloss für eine Moment die Augen, um das Gefühl zu genießen. "Ich kann nicht", flüstere sie und weinte dabei. "Ich muss zurück, denn dort gehöre ich hin."
"Warum kommst du nicht mit uns, Prinz Helios?", fragte auf einmal die Stimme die Königin. Helios und Silver Lady fuhren auseinander. Serenity stand nur wenige Meter hinter ihnen. "Ich wollte sehen, ob ich noch mehr nachhelfen muss", meinte die Königin auf die fragenden Blicke ihrer Tochter hin zwinkernd. Helios und Silver Lady wurden rot. Er griff nach ihrer Hand und sah die Königin fest an. "Ich wünschte, ich könnte es. Aber das Traumreich ..."
"Es gibt auch in der Zukunft Träume und ein Traumreich", sagte Serenity.
"Aber das sind tausend Jahre bis dahin. Wer soll den Kristall an meiner statt hüten?"
"Na wir!", klang es von hinten. Helios fuhr herum. Tigerauge, Falkenauge und Fischauge hatten menschliche Gestalt angenommen. Fischauge hatte sich sogar für ein männliches Outfit entschieden, auch wenn er in den ganzen Rüschen und mit den Locken aussah wie ein verweichlichter Adeliger vom Hof des Sonnenkönigs, Ludwigs des XVI.
"Wir haben sogar die Zustimmung des Kristalls", fügte Tigerauge stolz hinzu. Erst jetzt bemerkte Helios, dass der Kristall nicht mehr länger in seiner Hand war.
"Er ist in den Tempel zurück gekehrt", sagte Falkenauge beruhigend. "Und da wir im Traumreich nur sehr langsam altern werden (das hat uns der Goldene Kristall zugesagt), sehen wir uns also in tausend Jahren in alter Frische wieder."
"Halt!", Helios fuhr sich durch die Haare, "nicht so rasch! Ihr braucht doch auch eine Schutz, ihr habt doch keine Kräfte mehr und nachdem was dort passiert ist, müssen wir für Feinde wie Morpheos eine Strategie überlegen."
"Nun, da hätte ich einen Vorschlag", mischte sich die Königin ein. "Eigentlich ist es kein Vorschlag mehr, denn ich habe schon eine Nachricht geschickt, sodass die Hilfe bald eintreffen wird."
"Was für eine Hilfe?", fragte Falkenauge misstrauisch.
"Sailorkriegerinnen."
"Aber ... Mutter, du kannst doch weder das Sonnensystem noch Kristalltokyo des Schutzes berauben", meinte Silver Lady. "Oder willst du etwa meine Freundinnen ..?"
"Nicht doch!", lachte Serenity, "die sind zu deinem Schutz da. Ich dachte an ein paar alte Bekannte aus dieser Zeit. Sie haben einen ruhigen Posten verdient und es macht ihnen sicher nichts aus, im Traumreich eine ruhige Kugel zu schieben."
"Wir sind doch wirklich stark genug, um auf uns selbst aufzupassen!", protestierte Tigerauge.
"Das sicher, aber ich denke, ein wenig menschliche Gesellschaft wird euch die tausend Jahre versüßen...", lächelte Serenity und hob das Handgelenk mit dem Kommunikator an ihre Lippen. "Jetzt bitte!", sagte sie. Die Luft vor ihnen flimmerte und vor den weit offenen Augen des ehemaligen Amazonen Trios, erschienen drei Sailorkriegerinnen.
"Darf ich vorstellen", sagte Serenity und verkniff sich ein Kichern. "SailorTinNyanko, Tigerauge."
Die nun völlig weiße Katzenkriegerin warf einen Blick aus ihren goldenen Augen in die karamelbraunen von Tigerauge. Die Glöckchen an ihrem Kostüm klingelten leise. Tigerauge machte eine elegante Verbeugung. "Ich bin entzückt", sagte er. Nyanko lächelte und schnurrte dabei fast ein wenig. "Ich habe gehört, es soll vorzügliche Fischteiche im Traumreich geben und ich angle für mein Leben gern." "Es wird mir ein Vergnügen sein, sie dir zu zeigen." Ohne die anderen eines weiteren Blickes zu würdigen, schritten Nyanko und Tigerauge Seite an Seite durch das Dimensionstor, wobei Tigerauge fürsorglich ihre Hand hielt ...
"Falkenauge, dies hier ist SailorLeadCrow", eröffnete Serenity die nächste Vorstellungsrunde.
LeadCrows Federn waren zwar noch immer schwarz, der schwarze Stern an ihrer Stirn war einem goldenen gewichen und ihre Augen hatten einen weicheren Blick. Falkenauge legte jede Unze seines jungenhaften Charmes in sein Lächeln und verbeugte sich. "Deine Federn sind eine Pracht, diese Würde und Reife, einfach unwiderstehlich!" LeadCrow errötete und musterte seine rosa Haare, wobei sie etwas von vorzüglichen schwarzen Färbemitteln murmelte, die sie auszuprobieren gedachte. "Ich muss sicher gehen, dass Nyanko keinen Unsinn treibt", sagte sie und machte einen Schritt auf die Grenze zu. Falkenauge, ganz junger Kavalier, fasste nach ihrer Hand um sie ins Traumreich zu bringen. Blieb noch eine Vorstellung.
Serenity atmete tief ein, das hier würde der schwerste Brocken: "SailorAluminumSiren, das hier ist Fischauge."
Fischauge betrachtete die langen, seidigen Haare von Siren. "Ich wünschte, ich hätte auch solche", seufzte er.
"Aber deine sind doch sehr schön", sagte Siren auf ihre übliche, direkte Art. "Ich wünschte, ich hätte deine Eleganz und Sicherheit."
Fischauge lächelte geschmeichelt. "Ich könnte dir auch ein paar Tipps für dein Make-up geben, müssen diese beiden Streifen in deinem Gesicht wirklich sein? Der goldene Stern ist ja sehr nett, aber er schneidet sich mit dem Rest deines Kostüms."
"Wirklich?", Siren machte große Augen und ihr Magen begann zu knurren. "Gibt es im Traumreich Tintefisch zu essen?"
"Jede Menge und ich kennen einen Ort, wo man dazu vorzügliche Martinis trinken kann." Fischauge hielt Siren den Arm hin und die langbeinige Sailorkriegerin hängte sich freundschaftlich ein. So schritten sie gemeinsam durch die Barriere.
"Geschafft!", meinte Serenity erleichtert. "Ich hatte so meine Zweifel, ob es klappen wird..."
Silver Lady brach in Lachen aus. "Ich erinnere mich noch, als du für mich und den Jungen aus dem Töpferkurs Amor spielen wolltest und nur weil du meinen Kuchen aufgegessen hast."
Serenity lachte auch. "Die kleine Figur, die er für dich gemacht hat, steht immer noch in deinem Zimmer, oder? Er ist mittlerweile ein sehr angesehener Bildhauer. Vielleicht solltest du ihm wieder einmal Model sitzen..."
Helios räusperte sich und legte einen Arm um Silver Ladys Schultern. "Ich denke, ich kann den sechsen das Traumreich für tausend Jahre überlassen. Dann aber werde ich doch ab und zu nach dem rechten sehen müssen."
Silver Lady sah ihn mit weiten, leuchtenden Augen an. "Bist du dir sicher, dein zuhause ist doch ..."
"... wo immer und wann immer du bist, Silver Lady", sagte er.
"Dann können wir also los fliegen", fragte Serenity. "Endymion wartet schon..."
Michiru kicherte. "Ich wundere mich wie der König es aufnehmen wird, wenn er seine Kleine Lady zurückbekommt, nur um sie gleich wieder an Helios zu verlieren."
"Papa...", Silver Lady schluckte. Helios drückte sie sacht und lächelte zuversichtlich. "Der König wird uns verstehen..." Einige Stunden später, sie hatten die Rückreise im Raumschiff erfolgreich hinter sich gebracht, war Helios nicht mehr ganz so zuversichtlich. Die ganze Gesellschaft, die geduldig im Kontrollraum ausgeharrt hatte, war im Thronsaal versammelt, um die Heimkehrer zu begrüßen. Königin Serenity eilte sogleich auf König Endymion zu, der ihr entgegen geschritten kam. Die beiden umarmten sich und tauschten einen langen, leidenschaftlichen Kuss, während die anderen sich mit ihren Fingernägeln oder Schuhspitzen beschäftigten.
"Majestät", zischte Luna, die auf ihrem Stammplatz der Armlehne saß, "dafür ist später noch Zeit..."
Endlich gab der König sie frei und wandte sich Silver Lady zu, deren Augen vor Wiedersehensfreude leuchteten.
Er räusperte sich vernehmlich. "Du hast den gesamten Hofstaat in Angst und Schrecken versetzt, von deinen armen Großeltern und Diana ganz zu schweigen. Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so davon zu laufen!"
Silver Lady wurde kleiner und kleiner ... so hatte sie sich die Begrüßung durch ihren Vater nicht vorgestellt. "Es tut mir leid, ich wollte doch nur ... " sie warf einen kurzen Blick in das ernste Gesicht ihres Vaters und sah dann wieder zu Boden. "Bitte verzeih mir, Papa ..." Serenity gab ihm einen Stoß in die Rippen, aber der unnachgiebige Blick wurde nicht sanfter. "Also hast du keine wirkliche Entschuldigung für dein verantwortungsloses Verhalten vorzubringen. Du, die Erbin des Silberjahrtausends und zukünftige Königin von Kristalltokio", setzte er zu einer neuen Strafpredigt an, doch da trat Helios an ihre Seite und verneigte sich vor dem König. "Eure Majestät", sagte er mit fester Stimme. "Es ist genug."
Der ganze Hofstaat schwieg. Noch nie hatte jemand es gewagt, König Endymion in aller Öffentlichkeit dermaßen entschieden zu widersprechen. Des Königs dunkle Augen funkelten, aber Helios ließ sich nicht beirren. "Ihr solltet stolz auf Eure Tochter sein, König Endymion", sagte Helios und griff nach Silver Ladys Hand. "Sie hat vier neue Sailorkriegerinnen erweckt, die Menschen von Tokyo vor schrecklichen Monstern bewahrt, mein Traumreich gerettet und eine verirrte Seele (dabei wies er auf den Ex-Morpheos) geheilt. Außerdem", jetzt richtete Helios sich auf und sah den König furchtlos an, "liebe ich sie mehr als mein Leben und ich lasse nicht zu, dass jemand, auch Ihr nicht, dermaßen ungerecht über sie urteilt."
"Was soll das nun wieder heißen?", dunkle Gewitterwolken im Blick fixierte der König Helios. "Willst du damit etwa um ihre Hand anhalten?"
Helios atmete tief durch und nickte entschieden, dann wandte er sich zu Silver Lady. "Willst du meine Frau werden, Silver Lady?"
Sie machte große Augen und nickte. "Ich liebe dich auch, von ganzem Herzen. Ja, ich will!"
Jeder erwartete, dass König Endymion explodieren würde, aber er fing zu aller Erstaunen zu lachen an. "Hast du wirklich geglaubt, ich reiße dir den Kopf ab, mein kleines Mädchen?" Er schob Helios zur Seite und umarmte seine Tochter. Diana sprang auf Silver Ladys Schultern und schnurrte laut vor Glück. Der König gab seine Tochter wieder frei und schubste sie in Helios Arme. "Herzlich Willkommen", sagte er und schloss damit nicht nur Helios und Silver Lady, sondern auch die vier Schwestern, Rubeus, die acht Senshi und den ehemaligen Herrscher des Alptraumreiches ein. "Herzlich willkommen zu Hause."
Ende
Einige erschöpfte Atemzüge lang starrte Sailor Silvermoon auf das abgemagerte, weiße Pferd.
"Pegasus", hauchte sie ungläubig, hin und her gerissen zwischen Freude und Entsetzen.
Der geflügelte Hengst hob seinen schönen Kopf und seine blauen Augen leuchteten. "Hab Dank, fremde Kriegerin", hörte sie seine Stimme in ihren Gedanken. "Ihr habt mich befreit, nun bleibt nur noch eines zu tun..."
Silvermoon war zu erstaunt darüber, dass er sie als "Fremde Kriegerin" bezeichnet hatte, um zu reagieren, als Pegasus auf sie zu getrabt kam. Sie streckte die Arme aus, bereit sie um seinen zotteligen Hals zu schlingen, doch Pegasus hatte nicht ihre Umarmung sondern den STab mit dem immer noch glühenden, goldenen Kristall. Er bohrte sein Horn genau in das Zentrum der verbliebenen Energiekugel und der Goldene Kristall verschmolz mit dem Horn. Es schimmerte und die Restenergie legte sich darum wie eine strahlende Aura. Dann hob er den Kopf und rief mit seiner eindringlichen Gedankenstimme: "REinige mich, Goldener Kristall, reinige das Traumreich und erwecke alle wieder zum Leben." Das ganze Horn begann wie eine goldene Flamme zu leuchten, der geflügelte Hengst stieg auf seine Hinterbeine und streckte die goldene Flamme gegen den Himmel. Als ob man einen Stein ins Wasser wirft, genauso kreisförmig breiteten sich goldene Lichtwellen von seinem Horn ausgehend über den ganzen Himmel und das ganze Traumreich aus. Wo sie leuchteten, da kam wieder Farbe in alle Dinge, Tiere, die als leere Hüllen kaum zu erkennen gewesen waren, regten sich. Auch der Tiger und Sailor Vesta erwachten, und weiter streifte das Licht, erreichte den Kristallwald und damit auch den Falken, strich über die Grasebene, wo sich der Fisch und Sailor Ceres befanden, bis zum Tempel, vor dessen Ruinen Sailor Pallas und Sailor Juno lagen. Ja selbst der zerstörte Tempel konnte der Magie des goldenen Lichtes nicht widerstehen. Die Steinsäulen, die Wände ... alles richtete sich auf, verschmolz, verband sich und wurde wieder ein ganzes. Der Tiger, der Fisch und der Falke nahmen ihre Gestalt als Irrlichter wieder an und flogen über die Ebene hin zu Pegasus. Als auch der letzte Winkel des Traumreiches wieder hergestellt war, senkte Pegasus den Kopf, seine Gestalt wurde unscharf und verschwommen und dann stand ein junger Mann mit hellen Haaren und einem Horn auf der Stirn neben Silvermoon. Es war Helios und in seinen Händen hielt er den Goldenen Kristall. Er war sichtlicht gereift seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, aus dem Jungen, war inzwischen ein Mann Anfang Zwanzig geworden, er war größer, aber immer noch schlank und seine Frisur war immer noch die gleiche, obwohl sein Gesicht nun viel erwachsener wirkte.
Silvermoon kam gar nicht dazu, lange mit ihm zu reden, ihre Freundinnen umringten sie und gratulierten ihr zum Sieg. Helios bedankte sich bei den Irrlichtern und schenkte ihnen als Wiedergutmachung für die erlittenen Schmerzen die freie Wahl zwischen den drei Gestalten, Tier, Irrlicht oder Mensch.
Falkenauge entschied sich dafür, als Mensch vor die Kriegerinnen zu treten. "Ich habe euch in das Traumreich gebracht, und so werde ich euch auch wieder zurück in die Realität bringen."
"Was wird aus ihm?", fragte Juno mit einem Kopfnicken in Richtung des gewandelten Morpheos.
"Euere Macht hat einen Menschen aus ihm gemacht", sagte Helios. "Er kann dem Traumreich niemals wieder schaden."
"Und er sieht echt süß aus", flüsterte Sailor Pallas. Sie räusperte sich und lächelte den jungen Mann an. "Willst du mit uns in die wirkliche Welt kommen, Morpheos?"
Der Angesprochene lächelte leicht verwirrt und schüchtern zurück. "Das ist der Name meiner Vergangenheit. Ab heute will ich einen anderen tragen, denn für mich beginnt ein neues Leben .... in der wirklichen Welt."
"Wir werden uns gemeinsam einen für dich ausdenken", SailorPallas hakte sich bei dem verdutzen Jungen ein. "Wie wäre es mit Ferro?" Die beiden begannen miteinander über Namen zu diskutieren.
Auch Falkenauge, Tigerauge und Fischauge debattierten halblaut mit Helios.
"Habt ihr schon Wiedersehen gefeiert?", fragte Sailor Ceres die leicht niedergedrückte Silvermoon.
Diese schüttelte den Kopf. "Er hat mich nicht erkannt... und vielleicht ist es auch besser so. Er gehört hierher und ich habe meinen Platz in der Wirklichkeit." Sie seufzte und straffte ihre Schultern. Mit dem Goldenen Kristall waren auch ihre Flügel verschwunden.
Pallas und der noch namenlose junge Mann gesellten sich zu den Senshi. Er sah wirklich gut aus, jetzt, da sein Gesicht eine gesunde Farbe hatte und das eisige Blau seiner Augen einem tiefen, dunklen Blau gewichen war. Sein Lächeln war sehr charmant und Silvermoon fühlte sich nicht wenig geschmeichelt, als er sich tief vor ihr verbeugte, ihre Hand nahm und sie sacht küsste, ähnlich wie es Helios vor langer Zeit getan hatte.
Helios beobachtete die Szene mit wachen Augen. Obwohl er die fremde Kriegerin kaum kannte, fühlte er einen brennenden Stich der Eifersucht. Das ist nur, weil sie mich an das Kleine Mädchen, an Chibimoon erinnert, sagte er sich in Gedanken. Dennoch juckte es ihn in den Händen, dem ehemaligen Morpheos klar zu machen, dass seine Vertraulichkeit mit der schönen Kriegerin nicht erwünscht war.
Silvermoon bemerkte seine Blicke nicht. Sie nahm den Dank des ehemaligen Morpheos leicht verlegen entgegen. "Es liegt jetzt an dir selbst, aus diesem neuen Leben etwas Gutes zu machen.", sagte sie zu ihm. "Ohne die Hilfe meiner Mutter, der anderen und die Kooperation des Goldenen Kristalls hätten ich es nie geschafft."
"Ihr seid zu bescheiden, Silvermoon", sagte der blauhaarige Mann. "Eines Tages werde ich eine Möglichkeit finden, Euch meinen Dank gebührend zu erweisen."
"Aber erst sollten wir alle sehen, dass wir zurück kommen", sagte Sailor Juno. Sie spürte, dass Silvermoon trauriger wurde, je länger sie in Helios Gegenwart verweilte, ohne ihm zeigen zu können, wer sie war.
Sailor Vesta wechselte einen langen Blick mit Sailor Ceres und nickte. "Falkenauge", sagte sie laut, "bitte, bring uns zurück."
"Das werde ich übernehmen", sagte Helios zu aller Überraschung. "Es ist mein Reich, das gerettet wurde, das wenigste was ich für euch tun kann, ist euch in eure Welt zurück zu bringen."
Silvermoon zögerte, sein Angebot anzunehmen, aber Pallas versetzte ihr einen Stoß in die Rippen und ehe Silvermoon nach Luft schnappen konnte, hatte Pallas schon Helios Angebot angenommen.
Helios trat an den nun wieder fröhlich plätschernden Wasserfall heran. "Ihr müsst euch in einer Reihe aufstellen und euch an den Händen halten." Er selbst griff ohne lange zu fragen nach der Hand Silvermoons. Die Kriegerin schluckte schwer. Der warme, feste Griff seiner Hand ließ sie innerlich erbeben, aber sie nahm sich zusammen, ließ ihren Stab in der Zwischendimension verschwinden (jetzt wusste sie, wie das ging) und reichte ihre andere Hand Vesta. Ceres, Juno, Pallas und zuletzt der ehemalige Morpheos (der sich noch immer nicht für einen Namen entschieden hatte), so war die Reihenfolge, in der sie durch das Wasser traten und sich auf der anderen Seite auf dem Rummelplatz wiederfanden, wo die vier Äußeren Sailorkriegerinnen und Königin Serenity sie schon erwarteten.
Helios riss die Augen auf, als er die Königin erblickte. Zwar hatte er die äußeren Senshi noch nie zuvor gesehen, aber Serenitys Frisur und der goldene Halbmond auf ihrer Stirn ließen keinen Zweifel offen, wer sie war. Allerdings beachtete sie ihn kaum, sondern rannte geradewegs auf die fremde Kriegerin zu, deren Hand er noch immer nicht losgelassen hatte. Das Mädchen mit den rosa-silbernen Haaren riss sich von ihm los und rannte Serenity entgegen.
Serenity hatte Tränen in den Augen, sie lachte und weinte und riss die Kriegerin in ihre Arme.
Die beiden hielten sich wortlos eng umschlungen. Der Halbmond der Königin funkelte und wie als Antwort darauf erschien auch auf der Stirn der Kriegerin ein solcher. Silbernes Leuchten hüllte die beiden ein. Helios schloss seine Augen vor dem gleißenden Licht. Als er sie wieder öffnete standen zwei schlanke, weißgekleidete Gestalten vor ihm. Die eine trug eine lange Robe mit einer großen, Schmetterlingsflügelmasche am Rücken, eine Krone im goldenen Haar.
Helios verneigte sich tief. "Prinzessin..."
"Nicht mehr Prinzessin", korrigierte ihn die Kriegerin mit den langen, schwarzgrünen Haaren. "Sie ist nun Königin, Königin Serenity von Kristalltokio."
Wortlos schritten die vier Kriegerinnen, welche geholfen hatten, sein Traumreich zu retten, an ihm vorüber und ließen sich vor der Königin auf ein Knie nieder.
"Wir sind die Asteroidsenshi, Majestät", sagte die rothaarige. "Ich bin Sailor Vesta und dies hier sind Sailor Pallas, Sailor Juno und Sailor Ceres."
"Ahhh!", Königin Serenity lächelte erfreut, "dann seid ihr die neuen Freundinnen und die Leibgarde meiner Tochter."
Tochter? Helios wandte sich der zweiten weißen Gestalt zu. Sie war beinahe so groß wie die Königin, ihr Kleid war ebenfalls weiß, sie hatte jedoch keine Schmetterlingsmasche, sondern statt dessen eine silberne Schleppe am Rücken. Auch hatte ihr Kleid silberne Sterne statt goldene Ringe als Zierstickerei über der Brust, es war enger geschnitten und hatte einen seitlichen Schlitz. (Wer Black Lady gesehen hatte, dem wäre die Ähnlichkeit im Schnitt des Kleides aufgefallen), die Ärmel waren lang und bauschten sich als silbriges Schleiergespinnst um die schlanken Arme. Auf ihren hellrosa Haaren saß eine zierliche Krone bestehend aus kleinen Blüten aus Silber und Diamanten.
Der Haarschnitt war ähnlich jenem von Königin Serenity, nur dass die Haarknoten etwas größer waren und spitzer geformt. Statt Perlen stecken je eine Silber-Diamantblüte darin. Ihr schönes Gesicht blickte ihn mit traurigen, braunroten Augen an und in ihm wuchs die Gewissheit, dass er sie von irgendwoher kannte. "Wir haben unsere Aufgabe schlecht erfüllt", sagte Sailor Juno niedergeschlagen. "Wir sind es nicht würdig, uns Sailorkrieger zu nennen."
"Aber das seid ihr", sagte die Königin. "Steht auf, ab heute gehört ihr zu Unserem Hofstaat. Wollt ihr uns in die Zukunft begleiten?"
Die Zukunft? Helios holte scharf Luft. Das erklärte, weshalb die Prinzessin nun eine Königin war und eine erwachsene Tochter hatte.
Ihre Tochter ... Helios konnte den Blick kaum von der schlanken Gestalt lösen. Wenn sie sich bewegte raschelte die weiße Seide ihres Kleides und der lange Schlitz enthüllte ein Stück ihrer Beine. Helios spürte, wie ihm das Herz heftig zu klopfen begann und er schalt sich einen undankbaren Rüpel.
"Was wird aus mir?", fragte der junge Mann hinter Helios.
Die Senshi klärten die Königin über seine Identität auf. "Du hast also noch keinen Namen gefunden?", fragte Serenity ihn und er schüttelte den Kopf. "Sailor Pallas wollte mir dabei behilflich sein, aber wenn sie in die Zukunft reist..."
"Können wir ihn auch mitnehmen?", fragte Pallas und machte dabei ein Kleinmädchengesicht, dem niemand lange widerstehen konnte.
"Natürlich", lachte die Königin. "Wir werden einen Platz am Hof für ihn finden und auch einen Namen." Sie spürte den Kummer ihrer Tochter und sah die Blicke, die Helios ihr zuwarf. Sie hatte sich ihm anscheinend noch nicht offenbart. Serenity spürte den Drang, ihre Tochter und Helios kräftig zu schütteln.
Sie holte tief Luft und nickte ihrer Tochter zu. "Dein offizieller Name ist nun Silver Lady, oder?"
Silver Lady lächelte. "Mir gefällt er, so werde ich wenigstens nicht mehr mit dir verwechselt."
"Und für Chibi Usa bist du zu groß geworden", sagte Serenity nebenbei, ohne Helios und Silver Lady aus den Augen zu lassen.
Dem blieb der Mund offen stehen. Diese wunderschöne, junge Frau war .... sein kleines Mädchen.
Jetzt, da es heraus war, wagte Silvermoon endlich, ihm einen scheuen Blick zuzuwerfen. Mit klopfendem Herzen nahm sie die Glocke mit dem Herzgriff, die sie noch immer bei sich trug und kam damit auf ihn zu.
"Hier, das wollte ich dir schon lange zurückgeben, Helios ...", sie hielt ihm die Glocke hin.
Sein Mund war auf einmal ganz trocken. Er räusperte sich. "Du brauchst sie wohl nicht mehr, Silver Lady, Prinzessin."
Seine Verbeugung fiel etwas steif aus.
"Du willst sie ihm zurück geben?", fragte Pallas erstaunt. "Dabei hast du doch jede Nacht mit dem Ding unter dem Kopfkissen geschlafen!"
Helios sah überrascht auf. "Stimmt das?"
Silver Lady war knallrot im Gesicht. "Ähm .... ja, schließlich hat sie mich an einen lieben Freund erinnert."
"Das Pferd", dachte Helios, " sie sieht immer noch das Pferd in mir."
"Ich bin mehr als nur Pegasus", hörte er sich sagen.
Silver Lady sah ihn erstaunt an. "Das weiß ich doch ... aber ich bin nicht mehr das kleine Mädchen", schloss sie betrübt.
"Nein, Prinzessin", sagte er und sein Blick glitt bewundernd über die schlanke Gestalt bis hinauf zu ihrem Gesicht mit den traurigen Augen und den geröteten Wangen. Sie bemerkte es und wurde noch röter. "Nein", seine Stimme klang heiser und belegt, "wahrhaft, du bist kein kleines Mädchen mehr."
Königin Serenity unterdrückte ein Kichern. "So", sagte sie heiter, "wir lassen euch noch etwas Zeit, alte Erinnerungen auszutauschen. Kommt, Kriegerinnen, wir sehen mal, ob das Raumschiff startklar ist. Ihr findet uns am nördlichen Rand des Rummelplatzes."
SailorPallas zog den ehemaligen Morpheos hinter sich her. Silver Lady sah ihrer Mutter zweifelnd nach und machte Anstalten, ihr zu folgen, aber Helios sanfter Griff hielt sie zurück.
"Geh noch nicht", bat er, "oder ... willst du nicht in meiner Nähe sein? Warum hast du verheimlicht, wer du bist?"
Silver Lady sah zu Boden. "Ich habe nicht verheimlicht, wer ich bin ... nur, wer ich gewesen bin."
"Meine Retterin ... wieder einmal." Er ließ ihre Hand los. "Ich hätte dich töten können, Silvermoon ... kannst du mir verzeihen?"
Sie blickte ihn ernst an. "Nur, wenn du mir verzeihen kannst, dass ich dir nie gesagt habe, wer ich wirklich bin, dass ich aus der Zukunft stamme."
"Ich habe dir ja keine Zeit gelassen, irgend etwas zu erklären", sagte Helios. "Ich war mir so sicher, dich durch deine Träume wieder finden zu können, dass ich mich verabschiedet habe, ohne dir zuzuhören."
"Meine Träume ....", wieder spürte Silver Lady den alten Schmerz. "Ich habe nicht mehr die gleichen Träume wie als Kind.... Also werde ich dich nicht mehr wiedersehen können wenn ich in der Zukunft bin." Sie atmete tief durch, um die Tränen zurück zu halten. "Also pass gut auf dich und das Traumreich auf, Helios. Lebe wohl!"
Mit diesen Worten wirbelte sie herum und rannte ihrer Mutter und den anderen nach. Das enge Kleid war dabei nicht gerade hilfreich. Mit der Schuhspitze blieb sie an einem Stein hängen und stolperte ... aber ehe sie auf dem Boden aufschlug, hatten starke Hände sie an den Schultern gefasst und festgehalten. Sie ließ es zu, dass Helios ihr half, aber sie murmelte nur ein knappes "Danke" und wollte weiter. Er jedoch ließ sie nicht los und der Druck seiner warmen Hände ließ sie innerlich erbeben.
"Warum willst du schon fort?", fragte Helios Stimme sanft, ganz dicht an ihrem Ohr. "Wir haben uns so lange nicht gesehen ... jetzt will ich alles über dich erfahren, warum du in der Vergangenheit warst, wie es dir in der Zwischenzeit ergangen ist ... oder..." Nun ließ er sie los und drehte sie zu sich um. "Oder ist da in der Zukunft ein Prinz, der auf dich wartet?" Seine Stimme hatte einen unsicheren Unterton bekommen. Silver Lady sah ihm in die Augen mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, ohne loszuweinen. "Nein", sagte sie mit traurigem Lächeln, "es gibt keinen Prinzen für mich."
Ihre Gesichter waren sich sehr nahe. In ihren Augenwinkeln sammelten sich die ungeweinten Tränen. Er sah es, sah ihre zitternden Lippen und sein Herz schlug so schnell und hart, dass er glaubte, sie müsste es hören. Das kleine Mädchen hatte einen besonderen Platz in seiner Seele, seinem Denken und Fühlen inne gehabt. Die mutige Kriegerin hatte noch einen dazu gewonnen und die schöne Prinzessin einen weiteren. Er wusste nicht, ob er die Einsamkeit ohne sie würde ertragen können, ohne ihr Lachen, ohne ihren Mut und ihre ... ihre Liebe. Er musste es einfach riskieren. Ehe sie ahnte, was er vor hatte, riss er sie in seine Arme und küsste sie. Es war kein sanfter Kuss, alle Sehnsucht lag darin und auch seine Frucht, sie könnte ihn zurückweisen.
Doch zu seinem Erstaunen wandte sie sich nicht ab, sondern schlang ihre Arme um ihn und erwiderte seinen ungestümen Kuss mit gleicher Leidenschaft.
Nach einigen endlosen Augenblicken, lösten sich ihre Lippen voneinander. Er hielt sie auf Armeslänge von sich weg, um ihr Gesicht sehen zu können. Noch immer lag Scheu darin, Traurigkeit, aber auch die große Liebe, die sie für ihn empfand. "Silver Lady...Chibi Usa ... Silvermoon ... Kleine Lady ... Usagi ... Serenity", er flüsterte alle ihre Namen und drückte sie wieder an sich. "Bleibe bei mir, bitte."
Silver Lady schluckte und schloss für eine Moment die Augen, um das Gefühl zu genießen. "Ich kann nicht", flüstere sie und weinte dabei. "Ich muss zurück, denn dort gehöre ich hin."
"Warum kommst du nicht mit uns, Prinz Helios?", fragte auf einmal die Stimme die Königin. Helios und Silver Lady fuhren auseinander. Serenity stand nur wenige Meter hinter ihnen. "Ich wollte sehen, ob ich noch mehr nachhelfen muss", meinte die Königin auf die fragenden Blicke ihrer Tochter hin zwinkernd. Helios und Silver Lady wurden rot. Er griff nach ihrer Hand und sah die Königin fest an. "Ich wünschte, ich könnte es. Aber das Traumreich ..."
"Es gibt auch in der Zukunft Träume und ein Traumreich", sagte Serenity.
"Aber das sind tausend Jahre bis dahin. Wer soll den Kristall an meiner statt hüten?"
"Na wir!", klang es von hinten. Helios fuhr herum. Tigerauge, Falkenauge und Fischauge hatten menschliche Gestalt angenommen. Fischauge hatte sich sogar für ein männliches Outfit entschieden, auch wenn er in den ganzen Rüschen und mit den Locken aussah wie ein verweichlichter Adeliger vom Hof des Sonnenkönigs, Ludwigs des XVI.
"Wir haben sogar die Zustimmung des Kristalls", fügte Tigerauge stolz hinzu. Erst jetzt bemerkte Helios, dass der Kristall nicht mehr länger in seiner Hand war.
"Er ist in den Tempel zurück gekehrt", sagte Falkenauge beruhigend. "Und da wir im Traumreich nur sehr langsam altern werden (das hat uns der Goldene Kristall zugesagt), sehen wir uns also in tausend Jahren in alter Frische wieder."
"Halt!", Helios fuhr sich durch die Haare, "nicht so rasch! Ihr braucht doch auch eine Schutz, ihr habt doch keine Kräfte mehr und nachdem was dort passiert ist, müssen wir für Feinde wie Morpheos eine Strategie überlegen."
"Nun, da hätte ich einen Vorschlag", mischte sich die Königin ein. "Eigentlich ist es kein Vorschlag mehr, denn ich habe schon eine Nachricht geschickt, sodass die Hilfe bald eintreffen wird."
"Was für eine Hilfe?", fragte Falkenauge misstrauisch.
"Sailorkriegerinnen."
"Aber ... Mutter, du kannst doch weder das Sonnensystem noch Kristalltokyo des Schutzes berauben", meinte Silver Lady. "Oder willst du etwa meine Freundinnen ..?"
"Nicht doch!", lachte Serenity, "die sind zu deinem Schutz da. Ich dachte an ein paar alte Bekannte aus dieser Zeit. Sie haben einen ruhigen Posten verdient und es macht ihnen sicher nichts aus, im Traumreich eine ruhige Kugel zu schieben."
"Wir sind doch wirklich stark genug, um auf uns selbst aufzupassen!", protestierte Tigerauge.
"Das sicher, aber ich denke, ein wenig menschliche Gesellschaft wird euch die tausend Jahre versüßen...", lächelte Serenity und hob das Handgelenk mit dem Kommunikator an ihre Lippen. "Jetzt bitte!", sagte sie. Die Luft vor ihnen flimmerte und vor den weit offenen Augen des ehemaligen Amazonen Trios, erschienen drei Sailorkriegerinnen.
"Darf ich vorstellen", sagte Serenity und verkniff sich ein Kichern. "SailorTinNyanko, Tigerauge."
Die nun völlig weiße Katzenkriegerin warf einen Blick aus ihren goldenen Augen in die karamelbraunen von Tigerauge. Die Glöckchen an ihrem Kostüm klingelten leise. Tigerauge machte eine elegante Verbeugung. "Ich bin entzückt", sagte er. Nyanko lächelte und schnurrte dabei fast ein wenig. "Ich habe gehört, es soll vorzügliche Fischteiche im Traumreich geben und ich angle für mein Leben gern." "Es wird mir ein Vergnügen sein, sie dir zu zeigen." Ohne die anderen eines weiteren Blickes zu würdigen, schritten Nyanko und Tigerauge Seite an Seite durch das Dimensionstor, wobei Tigerauge fürsorglich ihre Hand hielt ...
"Falkenauge, dies hier ist SailorLeadCrow", eröffnete Serenity die nächste Vorstellungsrunde.
LeadCrows Federn waren zwar noch immer schwarz, der schwarze Stern an ihrer Stirn war einem goldenen gewichen und ihre Augen hatten einen weicheren Blick. Falkenauge legte jede Unze seines jungenhaften Charmes in sein Lächeln und verbeugte sich. "Deine Federn sind eine Pracht, diese Würde und Reife, einfach unwiderstehlich!" LeadCrow errötete und musterte seine rosa Haare, wobei sie etwas von vorzüglichen schwarzen Färbemitteln murmelte, die sie auszuprobieren gedachte. "Ich muss sicher gehen, dass Nyanko keinen Unsinn treibt", sagte sie und machte einen Schritt auf die Grenze zu. Falkenauge, ganz junger Kavalier, fasste nach ihrer Hand um sie ins Traumreich zu bringen. Blieb noch eine Vorstellung.
Serenity atmete tief ein, das hier würde der schwerste Brocken: "SailorAluminumSiren, das hier ist Fischauge."
Fischauge betrachtete die langen, seidigen Haare von Siren. "Ich wünschte, ich hätte auch solche", seufzte er.
"Aber deine sind doch sehr schön", sagte Siren auf ihre übliche, direkte Art. "Ich wünschte, ich hätte deine Eleganz und Sicherheit."
Fischauge lächelte geschmeichelt. "Ich könnte dir auch ein paar Tipps für dein Make-up geben, müssen diese beiden Streifen in deinem Gesicht wirklich sein? Der goldene Stern ist ja sehr nett, aber er schneidet sich mit dem Rest deines Kostüms."
"Wirklich?", Siren machte große Augen und ihr Magen begann zu knurren. "Gibt es im Traumreich Tintefisch zu essen?"
"Jede Menge und ich kennen einen Ort, wo man dazu vorzügliche Martinis trinken kann." Fischauge hielt Siren den Arm hin und die langbeinige Sailorkriegerin hängte sich freundschaftlich ein. So schritten sie gemeinsam durch die Barriere.
"Geschafft!", meinte Serenity erleichtert. "Ich hatte so meine Zweifel, ob es klappen wird..."
Silver Lady brach in Lachen aus. "Ich erinnere mich noch, als du für mich und den Jungen aus dem Töpferkurs Amor spielen wolltest und nur weil du meinen Kuchen aufgegessen hast."
Serenity lachte auch. "Die kleine Figur, die er für dich gemacht hat, steht immer noch in deinem Zimmer, oder? Er ist mittlerweile ein sehr angesehener Bildhauer. Vielleicht solltest du ihm wieder einmal Model sitzen..."
Helios räusperte sich und legte einen Arm um Silver Ladys Schultern. "Ich denke, ich kann den sechsen das Traumreich für tausend Jahre überlassen. Dann aber werde ich doch ab und zu nach dem rechten sehen müssen."
Silver Lady sah ihn mit weiten, leuchtenden Augen an. "Bist du dir sicher, dein zuhause ist doch ..."
"... wo immer und wann immer du bist, Silver Lady", sagte er.
"Dann können wir also los fliegen", fragte Serenity. "Endymion wartet schon..."
Michiru kicherte. "Ich wundere mich wie der König es aufnehmen wird, wenn er seine Kleine Lady zurückbekommt, nur um sie gleich wieder an Helios zu verlieren."
"Papa...", Silver Lady schluckte. Helios drückte sie sacht und lächelte zuversichtlich. "Der König wird uns verstehen..." Einige Stunden später, sie hatten die Rückreise im Raumschiff erfolgreich hinter sich gebracht, war Helios nicht mehr ganz so zuversichtlich. Die ganze Gesellschaft, die geduldig im Kontrollraum ausgeharrt hatte, war im Thronsaal versammelt, um die Heimkehrer zu begrüßen. Königin Serenity eilte sogleich auf König Endymion zu, der ihr entgegen geschritten kam. Die beiden umarmten sich und tauschten einen langen, leidenschaftlichen Kuss, während die anderen sich mit ihren Fingernägeln oder Schuhspitzen beschäftigten.
"Majestät", zischte Luna, die auf ihrem Stammplatz der Armlehne saß, "dafür ist später noch Zeit..."
Endlich gab der König sie frei und wandte sich Silver Lady zu, deren Augen vor Wiedersehensfreude leuchteten.
Er räusperte sich vernehmlich. "Du hast den gesamten Hofstaat in Angst und Schrecken versetzt, von deinen armen Großeltern und Diana ganz zu schweigen. Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so davon zu laufen!"
Silver Lady wurde kleiner und kleiner ... so hatte sie sich die Begrüßung durch ihren Vater nicht vorgestellt. "Es tut mir leid, ich wollte doch nur ... " sie warf einen kurzen Blick in das ernste Gesicht ihres Vaters und sah dann wieder zu Boden. "Bitte verzeih mir, Papa ..." Serenity gab ihm einen Stoß in die Rippen, aber der unnachgiebige Blick wurde nicht sanfter. "Also hast du keine wirkliche Entschuldigung für dein verantwortungsloses Verhalten vorzubringen. Du, die Erbin des Silberjahrtausends und zukünftige Königin von Kristalltokio", setzte er zu einer neuen Strafpredigt an, doch da trat Helios an ihre Seite und verneigte sich vor dem König. "Eure Majestät", sagte er mit fester Stimme. "Es ist genug."
Der ganze Hofstaat schwieg. Noch nie hatte jemand es gewagt, König Endymion in aller Öffentlichkeit dermaßen entschieden zu widersprechen. Des Königs dunkle Augen funkelten, aber Helios ließ sich nicht beirren. "Ihr solltet stolz auf Eure Tochter sein, König Endymion", sagte Helios und griff nach Silver Ladys Hand. "Sie hat vier neue Sailorkriegerinnen erweckt, die Menschen von Tokyo vor schrecklichen Monstern bewahrt, mein Traumreich gerettet und eine verirrte Seele (dabei wies er auf den Ex-Morpheos) geheilt. Außerdem", jetzt richtete Helios sich auf und sah den König furchtlos an, "liebe ich sie mehr als mein Leben und ich lasse nicht zu, dass jemand, auch Ihr nicht, dermaßen ungerecht über sie urteilt."
"Was soll das nun wieder heißen?", dunkle Gewitterwolken im Blick fixierte der König Helios. "Willst du damit etwa um ihre Hand anhalten?"
Helios atmete tief durch und nickte entschieden, dann wandte er sich zu Silver Lady. "Willst du meine Frau werden, Silver Lady?"
Sie machte große Augen und nickte. "Ich liebe dich auch, von ganzem Herzen. Ja, ich will!"
Jeder erwartete, dass König Endymion explodieren würde, aber er fing zu aller Erstaunen zu lachen an. "Hast du wirklich geglaubt, ich reiße dir den Kopf ab, mein kleines Mädchen?" Er schob Helios zur Seite und umarmte seine Tochter. Diana sprang auf Silver Ladys Schultern und schnurrte laut vor Glück. Der König gab seine Tochter wieder frei und schubste sie in Helios Arme. "Herzlich Willkommen", sagte er und schloss damit nicht nur Helios und Silver Lady, sondern auch die vier Schwestern, Rubeus, die acht Senshi und den ehemaligen Herrscher des Alptraumreiches ein. "Herzlich willkommen zu Hause."
Ende
