Also diese Geschichte verblüfft mich selbst immer mehr. Es war ja eigentlich nur ne spinnerte Idee. Ich wollte Harry in den Seemannsklamotten sehen, Snape in Lederhosen und Lucius – nun ja. Und nun geht das immer weiter. Sie leben immer noch nicht glücklich und in Frieden, im Gegenteil. Verdammte But!

Ich verdanke das Moni, die gemeint hat, die Story hat noch Potential. Und natürlich meinen Helden, die einfach nicht das tun, was ich dachte, dass sie tun. Ich will auch nicht, dass Harry mit Luicus geht, verdammich, aber was soll ich denn machen, wenn der Bengel drauf besteht???

Falls die Jungs ein wenig anders sprechen als sonst, verzeiht mir. Seit ich wieder auf ff.net komme, hab ich ne Überdosis deutscher fanfiction gelesen. Und die hat mich wohl beeinflusst *winkt Lorelei, Maxine und Shelley*

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XXIII.

Severus Snape glitt durch den Flur. Er war ganz ruhig, kalt und ruhig. Sein Atem ging schnell, aber das war kein Wunder, bei der Geschwindigkeit, in der er Tom Riddle folgte.

Riddle! Dass er den noch mal wieder sehen würde. Lord Voldemort! Der dunkle Lord, und wie sich Hochwürden noch genannt hatte. Unter seinen Untergebenen war er so gefürchtet gewesen, das keiner seinen Namen genannt hatte. Nicht freiwillig.

Der Mann mit den vielen Namen die nicht genannt wurden, war der Mann hinter Malfoy. Der, um den sich alles drehte. Auch Severus hatte natürlich für ihn gearbeitet. Ohne es zu wissen, zunächst. Er war ganz einfach Lucius gefolgt. Severus knirschte mit den Zähnen und lief schneller. Das Haus wirkte auf einmal sonderbar groß. Eigentlich war es doch nur ein ganz normales dreistöckiges Wohnhaus, nun wirkte es wie ein riesiges Schloss mit Kellern von ungeahnten Dimensionen. Und er hatte gedacht, dieses Haus sehr gut zu kennen. Nun ja, wo Riddle im Spiel war, war nichts mehr normal. Nie gewesen. Severus biss die Zähne zusammen und lief weiter.

Er war völlig allein. Er hatte keine Ahnung, was aus Harry geworden war und darum konnte er sich jetzt auch nicht kümmern. Als das Licht plötzlich in den Raum gedrungen war, als Riddle oder wahrscheinlicher einer seiner Leute den Raum geöffnet hatte, war er zu sehr geblendet gewesen, um viel zu erkennen. Er hatte den Eindruck gehabt, mehrere Männer zu kennen, ein ungewöhnliches irritierendes Gefühl, dem er aber auch jetzt nicht nachgehen konnte.

Riddle. Der Herr über Himmel und Erde, oder zumindest die sieben Weltmeere. Lucius hatte ihn damals vorgestellt und Severus war beeindruckt gewesen Sehr beeindruckt. Er war dumm und naiv wie nur irgendeiner auf ihn reingefallen. Auf seinen Charme, seinen scharfen Intellekt, seine weltumspannenden Pläne. Später hatte er natürlich mitbekommen, was diese Pläne umfassten. Und ihn hatten sie dann nicht mehr umfasst, nicht nachdem er so einiges dann doch nicht mitmachen wollte. Tja, und dann hatte Lucius ihn – verkauft.

Wieder knirschte Severus mit den Zähnen. So ein dummer Junge, so ein naiver trotteliger Vollidiot, der junge Severus. Und wie schlau, erwachsen, welterfahren und so weiter war er sich vorgekommen. Jugend! Eine hochüberschätzte Angelegenheit in seinen Augen. Apropos Augen ... Er kniff seine zusammen. Da vorne war etwas. Jemand?

Riddle. Stand mit dem Rücken zur Wand. Severus grinste. Endlich. Riddle war der Grund für alles Übel. Riddle steckte hinter Lucius, schon immer. Riddle war Schuld an allem, was ihm widerfahren war. Und Harry. Severus merkte, wie sich sein Mund verzog. Rache.

"Severus". Die Stimme war unvergesslich, auch wenn er sich jetzt erst erinnerte. Die Jahre waren nicht gut mit Tom Riddle umgegangen. Er war ein schöner junger Mann gewesen, Snape hatte die Fotos in Malfoys Haus gesehen. Jetzt sah er kaum noch menschlich aus. Was Macht mit Menschen machte. Severus grinste. Es ging doch manchmal gerecht zu auf der Welt – irgendwie. Und irgendwann. Der schöne junge Mann, der sich aus eigener Kraft (und im Einklang mit bösen Mächten, wie gemurmelt wurde) zum mächtigsten Mann in der Welt der sieben Meere emporgeschwungen hatte, sah heute mehr wie eine Schlange als wie ein Mensch aus.

Snape nickte dem anderen zu. "Riddle", sagte er gleichmütig. Die roten Augen verengten sich noch mehr zu Schlitzen als ohnehin schon. "Du wagst es, mich so zu nennen ? Bist du sehr mutig, Severus, oder einfach dumm?" Severus guckte starr. "Weder noch, glaube ich. Es ist doch dein Name, oder?" Die nicht vorhandenen Lippen zogen sich zurück. "Das war der Name des Mannes der mich gezeugt hat, Severus. Du weisst sehr wohl, wie meine Untergebenen mich nennen. Du warst lange genug einer davon."

Wie recht du hast", sagte Severus und sein Rücken wurde noch gerader. "Ich war einer davon. Ich bin es nicht mehr, seit mich dein – Werkzeug – verkauft hat, damals. Ich muss dich nicht bei dem Phantasienamen nennen, den du dir selbst gegeben hast."

"Tststs", machte der andere. "Immer noch gekränkt, Severus? Nach so langen Jahren? Das schickt sich aber gar nicht für einen, der auf der Seite der Guten ist." Severus zeigte seine Zähne. Er hatte immerhin Lippen, die er zurückziehen konnte. Lächerlich. Bald würden sie sich in einem Spuckwettbewerb befinden, wie kleine Jungen. "Auf der Seite der Guten? Ich wusste nicht, dass ich das bin."

Riddle gab ein völlig humorfreies Lachen von sich. "Natürlich bist du das Severus. Wie langweilig. Du hast dich von Albus Dumbledore benutzen lassen. Du willst doch nicht behaupten, du wusstest nicht, dass die GGdBidW dieses – Heim – als Hauptquartier benutzt?"

Severus zwang sich, nicht den Kopf zu schütteln. "Albus ist ein Gast, nichts weiter. Und was bitte, soll die GGdBidW sein? Nie davon gehört." Darin war Riddle schon immer gut gewesen. Verwirrung stiften. Behauptungen aufstellen. Severus würde sich nicht verwirren lassen. Er würde Riddle stellen, ihn Albus übergeben, Harry nehmen und mit ihm in den Sonnenuntergang reiten. Halt. Irgendwas war da faul.

"Ein Gast", schnaubte Riddle. "Albus Dumbledore ist nie nur ein Gast. Er hat dich benutzt, er hat den jungen Potter benutzt, alles nur um mich zu fangen. Es hat natürlich nicht geklappt, denn nun" und die schlangenähnliche Gestalt glitt auf Severus zu, dem es gelang, nicht zurückzuweichen, "sind du und ich ganz allein hier, und keiner da, der dir helfen kann."

Severus schnaubte. "Es ist auch keiner da, der dir helfen kann, wenn das deiner Aufmerksamkeit bisher entgangen sein sollte. Nicht einmal dein treuer beinloser Kumpan."

"Severus Severus", Riddle klang nun wie ein milder Vater. "Schon wieder hackst du auf Lucius rum. Dabei hast du ihn doch mal so geliebt. Du hättest – und hast nicht wahr? – alles für ihn getan. Es ist wirklich nicht nett gewesen, ihn so als Futter in der Falle für mich zu verwenden. Wie konntest du das zulassen, wenn du noch immer solche Gefühle für ihn hegst?"

Jetzt knirschte Severus mit den Zähnen. "Ich hege keinerlei Gefühle für Lucius Malfoy, die mich dazu bringen würden, auf ihn zu pissen, wenn er vor mir brennend in der Gosse liegen würde." Riddle schüttelte sachte den Kopf. "Severus Severus", sagte er. "Wie weit ist es nur mit dir gekommen? Dass du solche Worte verwendest. All dieser Hass – das ist nicht gut für dich. Das frisst dich auf."

Severus atmete tief durch. "Das lass meine Sorge sein, Riddle. Da wo du hinkommst, kannst du dich dann so lange mit Lucius vergnügen, wie es euch gefällt. Und es geschieht Lucius recht, allein für das, was er Harry angetan hat. Dem Jungen einzureden, er sei ein Mörder, nur wegen eines Unglücks, den Lucius' fehlgeleitete Triebhaftigkeit verschuldet hat, ist unverzeihlich".

Der Mann der sich Voldemort nennen ließ, gackerte leise. "Ja der gute Lucius. Für kleine Jungs hat er was übrig. Das war schon immer ein Schwachpunkt. Aber er hat mir so gute Dienste geleistet, dass ich bereit bin, über diese kleine Schwäche hinwegzusehen. Nicht dass du, Severus", und hier guckten ihn die roten Augen wieder auf eine Weise an, die einen schwächeren Mann als Snape in die Knie hätte gehen lassen, "in einer Position wärst, ausgerechnet darüber zu Gericht zu sitzen."

Severus merkte, wie sein Gesicht rot wurde Das war ihm schon lange nicht mehr passiert. Hatten die gemeinen Andeutungen Riddles tatsächlich noch einen Nerv bei ihm getroffen? Eine Selbstverurteilung, weil Harry so jung war? Gut möglich. Snape war immer der Erste, wenn es ging, sich selbst zu verurteilen. Sein Hass machte nicht bei Lucius Malfoy oder Tom Riddle halt. Lange Jahre hatte er sich selbst am meisten gehasst. Für seine Schwäche, seine Idiotie, für alles, was dazu geführt hatte, dass er so wurde, wie er war. Ja. Riddle kannte ihn gut. Der Dreckskerl. Er war nicht so meisterhaft im Manipulieren wie er dachte, er arbeitete eher mit der Axt als mit dem Rapier, wie er sich einbildete. Aber auch eine Axt war ein sehr wirksames Instrument, um Wunden beizubringen. Nicht sehr elegant, nein, aber durchaus schmerzhaft.

"Mr. Potter ist kein Kind, Riddle. Er weiss was er tut. Und er wollte Malfoy nicht. Das ist ein kleiner Unterschied. Nicht, dass der für dich jemals Bedeutung gehabt hätte. Oder für Lucius."

Wieder dieses widerliche Lachen. "Bist du dir da so sicher, Severus? Der kleine niedliche Potter will Lucius nicht? Also ich hätte schwören können, dass die beiden da gerade kommen, und der Junge sieht nicht so aus, als würde Lucius ihn zwingen müssen."

Dreh dich nicht um, sagte Severus zu sich selbst, als er es schon tat. Riddle hatte ausnahmsweise nicht gelogen. Da kam Lucius Malfoy in all seiner etwas zerrupften Pracht und stützte sich auf Harry Potter, seinen Harry, den Harry, der unter und über ihm gewinselt hatte, ihn um Erlösung angefleht hatte, und dieser Harry sah Lucius völlig ergeben an.