Sorry, ein wenig kurz. Aber snuffkin – du kannst wieder gucken. Äh, sagte ich das nicht schon mal.

Ja liebe Shelley – du kannst gespannt bleiben:-)
Danke Ihr Lieben!!!

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XXVI.

Harry senkte die Augen. Wie konnte er hoffen, dass Severus ihn jemals wieder annahm? Nachdem er ihn mit Lucius gesehen hatte? Niemals würde Severus das verzeihen können. Harry konnte es sich ja selbst nicht verzeihen.

Ein Seufzer. Harry sah auf. Severus sah auf ihn hinunter mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen, der Harrys Magen sich zusammenkrampfen ließ. Er fühlte Tränen hinter den Augenlidern aufsteigen und schluckte. Dann schüttelte er den Kopf. Es machte überhaupt keinen Sinn, jetzt zu heulen, verdammt noch mal. Er hatte sich alles selber zuzuschreiben. Wenn Severus ihn jetzt mit so einer Zärtlichkeit ansah, verdeutlichte ihm das nur den Verlust, den er durch eigene Idiotie erlitten hatte. Nie wieder würden diese dunklen Augen sich in Erregung unter ihm schließen, nie wieder dieser Mund sich in seiner Schulter verbeißen. Harry presste die Lippen aufeinander. Wie nett von Severus, das Ende zumindest freundlich rüberzubringen. Das hätte er eigentlich nicht von ihm erwartet. Severus wirkte nicht wie jemand, der bittere Pillen versüßte. Und auch nicht wie jemand, der verzieh. Lucius hatte er nicht verziehen. Wie auch? Harry schluckte wieder und senkte den Kopf. Er konnte es nicht ertragen.

Ein weiterer Seufzer. Ungeduldig klang er diesmal. Dann griff eine warme weiche Hand sein Kinn und hob seinen Kopf an. "Schau mich an, Harry", sagte eine rauhe Stimme. Harry wagte es. "Jetzt ist nicht die Zeit für große Versöhnungsszenen. Wie Remus schon sagte, auch wenn seine Wortwahl natürlich lächerlich war: Das Böse ist immer noch unter uns. Und ich will verdammt sein, wenn ich es einfach so entkommen lasse."

"Wer ist Remus?", fragte Harry automatisch. Severus seufzte wieder. "Ein alter Bekannter aus meiner Sklavenzeit. Er – hat mich damals eingeführt. Es ist keine Zeit für Gespräche, jetzt". Die Hand ließ Harry los, der ein völlig unglaubliches Gefühl in seinem ganzen Körper spürte. Eifersucht, dicke fette Eifersucht nahm ihm schier den Atem. Er knurrte leise, er konnte es nicht verhindern.

"Oh nein", sagte Severus und rollte die Augen gen Himmel. "Nicht auch das noch. So schmeichelhaft wie es ist, dass du dich wegen mir verzehrst, auch das können wir jetzt nicht brauchen. Die Zeit mit Remus ist beinahe so lange her wie die mit Lucius, und ich verspüre ähnlich starke Neigungen, mich daran zu erinnern oder sie wiederzubeleben. Ich versichere dir, dass, sollten wir das hier überleben und du dann noch interessiert sein, ich lieber mit dir Körperflüssigkeiten tauschen werde, als mit jedem anderen, möge er in diesem Hause gerade anwesend sein oder nicht. Zufrieden?"

Harry schluckte. Severus sah ihn ungeduldig an, so als wolle er weglaufen, aber das war doch so gut wie ein Versprechen gewesen, für diesen stolzen Mann? Es war nicht zu fassen. Harrys Knie gaben unter ihm nach. Eine starke Hand packte ihn und stellte ihn auf. Harry lehnte sich an den lange vermissten Körper und atmete tief ein. Oh Gott, ja!

Eine Hand presste sich auf seine Schulter. "Ich sagte doch, keine Zeit". Die Stimme klang ungeduldig, aber nachsichtig, als würde Snape mit einem kleinen Kind sprechen. Harry sah zu ihm auf. Er musste es einfach wissen, gerade vor dem Kampf. "Heisst das, du kannst mir verzeihen?"

Snape hielt seinen Blick und Harry meinte, in den schwarzen Augen zu ertrinken. Er verlor das Gefühl für Zeit und Raum. Dann spürte er Snapes Mund auf seinem Kopf, der zärtlich durch seine Haare strich. Harry erschauerte. "Ich verzeihe mir nicht. Ich hätte Lucius die Augen verbinden sollen. Ich wusste doch, zu was er fähig ist, und wie er dich beeinflussen kann. Es war idiotisch von mir." Harry sah zweifelnd zu Severus auf. "Aber ich bin mit ihm gegangen, Sev". Snape schloss kurz die Augen und Harry fühlte die Hand in seinen Haaren zittern. "Du bist mit ihm gegangen, weil er dich hypnotisiert hat. Und Albus, der Trottel, saß einfach dabei. Und ich noch größerer Trottel hab es zugelassen. Ich hab einfach nicht mehr dran gedacht, dass seine Augen noch gefährlicher sind als seine Krücke." "Und die ist gefährlich genug", sagte Harry und guckte Severus immer noch an, auf der Suche nach einem Zeichen, einem Anzeichen, dass Snape ihn nur veralberte. Aber er fand keines.

"Wir reden später darüber, dass du mich wie ein kleines Kind behandelst, für das du die Verantwortung übernehmen musst", flüsterte er. "Für den Moment küss mich einfach, du unmöglicher, unfassbarer, aufopferungsvoller – umpf". Snape hatte seiner Bitte Folge geleistet, viel schneller als Harry je erwartet hätte. Harry klammerte sich an den anderen Mann, als wolle er in ihn hineinkriechen und küsste ihn mit einer Inbrunst, die all seine Gefühle enthielt. Aber es war viel zu schnell zu Ende.

"Genug jetzt", sagte Snape und stieß ihn weg. Er atmete ein wenig schneller. "Das sollte Anreiz genug sein, auf dich aufzupassen und zu überleben. Und immer daran denken: Schau Lucius nicht in die Augen. Egal was er sagt oder tut. Ich hoffe, ich töte ihn bevor er mehr Unheil anrichten kann, aber wenn nicht – mach ihn fertig, aber sieh ihn nicht an. Du schaffst das."

"Zu Befehl Sir", sagte Harry und salutierte. Severus kniff seine Augen zusammen. "Sehr vielversprechend, Potter. Möglicherweise wird aus dir ja doch noch ein guter Seemann. Au". Harry hatte ihn ans Knie getreten. "Los jetzt". Und nach einem letzten kurzen Druck der Hände auf Körperteile, die sie gerade erreichen konnten, machten sich die beiden auf durch den langen dunklen Gang.