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A/N: Wow, hi Leute! Ich war anfangs etwas unschlüssig, ob ich die Story wirklich posten sollte, aber anscheinend scheint euch zumindest der Prolog gefallen zu haben *g* Vielen Dank an Lale, DarkJessy, Demetra, Heneksnape und Starfish für die anspornenden Reviews *freu*! Fanfiction.net hat mal wieder einen Knall, wie ihr sicherlich bemerkt haben werdet. Ein Großteil der Reviews, die an bestimmten Tagen abgegeben wurden, zeigt es einfach nicht an...aber hey, ich hab den Review Alert drin, d.h. jede Review wird mir zugemailt. Also ich kann sie auf jeden Fall lesen, ob die Webseite sie preisgibt ist ne andere Sache *grummel*...deswegen nicht verzagen und trotzdem reviewen *lol* Habt noch mal vielen lieben Dank, ich hoffe, das Kapitel gefällt euch :)
Disclaimer: Wir wissen doch alle, wem diese liebenswerten Figürchen gehören, oder? *mir, mir, ganz allein...schön wärs...lol...* Nee, alles Marvel...wie immer *seufz*
Schon über drei Stunden lang saßen sie nun in dieser Art Briefingraum und äußerten sich nach und nach zu Eric Lenshers merkwürdigem Brief. Alle außer Logan, der ziemlich gelangweilt in den Raum starrte und an seiner Gürtelschnalle herumspielte, während Professor Xavier ernste Worte sprach. Ororo und Scott hörten aufmerksam zu, was der Mann im Rollstuhl zu sagen hatte, ebenso wie Kurt und Bobby. Nur Marie war es, die durch Logans abwesendes Verhalten abgelenkt wurde. Mit Sorge beobachtete sie, wie er scheinbar völlig desinteressiert an die Zimmerdecke starrte. Jeans Tod hatte Wunden in seiner Seele hinterlassen und ehe diese völlig geheilt waren, würden wohl viele Jahre vergehen. Rogue, darum kümmerst du dich am besten", hörte sie den Professor wie aus einer anderen Welt zu ihr sprechen. Sie wand den Blick hastig von Logan ab, der sie ebenso fragend musterte wie alle anderen. E...Entschuldigung...könnten Sie bitte wiederholen, was sie mir aufgetragen haben ich...ich...habe nicht aufgepasst", stammelte sie ein wenig verlegen, die blonde Haarsträhne hinter ihr Ohr streichend.
Hätte Scott nicht die Brille zum Schutz seiner Augen getragen, hätte man förmlich dokumentieren können, wie er die Augen verdrehte. Das scheint neuerdings in Mode zu kommen", murrte er vor sich hin und kassierte einen grimmigen Blick von Logan. Ich sagte, wir müssen Untersuchungen anstellen, was Eric mit seiner Formulierung meint, es mag sein, dass es ein Hinweis auf sein Versteck ist", sagte Xavier sichtlich angespannt.
Reden wir gerade von dem Eric alias Magneto mit dem Blechbüchsenhelm? Also so verkalkt ist er auch noch nicht, dass er Verstecker mit uns spielen will und Hinweise auf seinen Unterschlupf preisgibt. Der Mann kann doch wohl noch 1 und 1 zusammenzählen und schlussfolgern, dass wir ihn sofort wieder einkerkern lassen würden", warf Logan ein und verschränkte die Arme. Eric ist nicht dumm, Logan, ich glaube, er bezweckt viel mehr als seine Worte auszudrücken vermögen. Es mag sein, dass er uns eine Falle stellen will...andererseits hat er sich nie gegen Mutanten gestellt...ich weiß einfach nicht, was er mit dieser Warnung bezweckt", Professor Xavier lehnte sich besorgt seufzend zurück.
Dann finden wir es doch einfach heraus", sagte Logan knapp und erhob sich mit einem Male, machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?", fragte Scott, der ebenfalls aufgestanden war. Für kleine Logans...aber du kannst gerne mitkommen", murrte er und trottete dann gelassen aus dem Konferenzraum.
Scott schüttelte den Kopf und ließ sich langsam nieder. Was hat er nur?", fragte Ororo sichtlich besorgt. Ich habe gestern Nacht mit ihm gesprochen", wollte Kurt erklären, doch zunächst war er eingeschüchtert von den vielen Blicken, die plötzlich auf ihn gerichtet waren. Er hat es nicht direkt gesagt, aber ich glaube, er ist über Jeans Tod noch nicht hinweggekommen", fuhr er dann vorsichtig fort. Der Professor schaute Kurt nachdenklich an, der sogleich den Blick senkte. Scott presste die Lippen zusammen und schaute ebenso zu Boden. Selbst nach Jeans Tod hatte er noch immer dieses Gefühl, um sie kämpfen zu müssen. Noch immer war Logan da, der sich zwischen sie gestellt hatte. Ororo bemerkte die angespannte Sitzhaltung des Mutanten und legte sacht die Hand auf seinen Arm. Ich glaube, wir sollten eine Pause machen...", sagte sie dann, wieder an den Professor gewandt, der nur nickte.
Die gegenwärtige Situation war deprimierend. Als ob es nicht schon schlimm genug für die X-Men gewesen wäre, eine der ihren sterben zu sehen, nein, Magneto musste zudem wieder irgendetwas aushecken, das ihnen schon bald Schwierigkeiten bereiten würde, dessen war sich Xavier bewusst. Und Logan machte ihm immer noch Sorgen. Xavier seufzte und schloss einen Moment die Augen, er spürte, wie fast alle den Raum verließen, nur Kurt blieb an seinem Platz, schweigend, nachdenklich.
Was bedrückt dich, mein Freund?", fragte Xavier ohne die Augen zu öffnen. Kurt sah den glatzköpfigen, an den Rollstuhl gefesselten Mann überrascht an und senkte daraufhin erneut unentschlossen sein Haupt. Ich frage mich manchmal nur, ob...ob...", murmelte er immer leiser und seine dämonenhafte Gestalt wirkte fast verletzlich, als er so bedrückt dasaß und nach den richtigen Worten suchte. Ob du sie hättest retten können?", endete der Professor für ihn den Satz und sah den Mutanten mit der dunkelblauen Haut eindringlich an. Kurt nickte nur. Seit Jean tot ist, ist die Stimmung unter den anderen...wie soll ich sagen...so angespannt", sagte er leise und seine gelben Augen schimmerten leicht, als die Sonne leicht den beschatteten Winkel des Raumes mit ihren goldenen Strahlen streifte. Jean hat eine große Lücke unter den X-Men hinterlassen, es ist schwierig, den Verlust einer so guten Freundin und Verbündeten zu verkraften. Gib dir nicht die Schuld an ihrem Tod, Kurt. Niemand ist dafür zur Verantwortung zu ziehen, denn Jean wusste, was sie tat.", sagte Xavier, doch Kurt sah nicht wirklich überzeugt aus.
Ich weiß, dass sie sich ihrem Opfer bewusst war...aber...aber ich frage mich immer noch, ob ich sie nicht hätte retten können..."
Xavier schüttelte den Kopf. Nein Kurt", sagte er nur und Kurt sah ihn mit einem verwunderten Blick an. Ehe er etwas erwidern konnte, traten Ororo, Bobby und Scott wieder in den Konferenzraum. Die Pause war beendet, doch Rogue und Logan waren immer noch nicht da.
Er musste einfach fort, einfach raus aus diesem engen Raum, egal wie wichtig auch die Besprechung war. Der Stuhl, auf dem Jean zuvor immer gesessen hatte, war nun leer, kein Wort hatte Logans Ohr erreicht. Jede Sekunde, die er in dem Zimmer verbrachte, quälte ihn, erstickte sein Gemüt. Wie lange würde er das hier noch aushalten? Umgeben von all den Erinnerungen, dem Schmerz...und vor allen Dingen von Scott. Er hasste ihn jetzt scheinbar noch mehr als zu Jeans Lebzeiten. Leise seufzend ließ er sich mit der Schulter voran gegen die Korridorwand sinken. Warum musste sie gehen, ihn einfach im Stich lassen? Die liebliche Mittagssonne umspielte sein Gesicht, formte Schatten und Licht gleichermaßen, doch schenkte ihm keinen Trost.
Logan vernahm aus der Nähe ein leises Geräusch, wie Schritte, die so vorsichtig und leise waren wie die eines Einbrechers, der nicht erwischt werden wollte. Als das stille Knarren einer Fußbodendiele ertönte, wand sich Logan geschwind um, ließ seine Klauen rasant aus seiner rechten Faust schnellen, nur um festzustellen, dass es Marie war, die ihm gefolgt war und nun mit einem entsetzten Ausdruck in den Augen vor ihm stand. Logan atmete deutlich hörbar aus und die messerscharfen Klingen glitten zurück in seine Haut. Was machst du denn hier, Kleine?", seufzte er, noch immer erschrocken. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht...ist alles in Ordnung?", fragte sie, während ihr Herz sich von seinem rasenden Tempo erholte und langsam zu seinem gewöhnlichen Rhythmus zurückfand.
Logan musterte sie einen Augenblick lang, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging und strich sich dann mit der Hand über das Gesicht. Mmh", machte er leise und wand den Blick von ihr ab, wollte gehen, doch sie hielt ihn zurück. Logan, wo gehst du hin? Die Besprechung ist noch nicht beendet."
Er warf Rogue nur einen abschätzenden Schulterblick zu, steckte dann eine seiner geliebten Zigarren in den Mund und entgegnete nichts als: Motorrad könnte mal wieder ein wenig Auslauf gebrauchen", dann ging er gemütlichen Schrittes zur Haupttür und schlug diese hinter sich zu. Marie stand einige Sekunden zögerlich da und als sie das tiefe Knattern des Motorrades wahrnahm, stieß sie nur einen leisen Seufzer aus. Was hatte dieser Dickschädel sich nur wieder in den Kopf gesetzt? Marie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Logan allein in der Gegend herumkurvte, wenn Magneto wirklich wieder etwas im Schilde führte. Und wenn Pyro an seiner Seite arbeitete. Der letztere Gedanke ließ das junge Mädchen erschauern. Noch vor wenigen Monaten hatte sie mit ihm und Bobby gemeinsam die meiste Zeit verbracht und geglaubt, gut mit ihm befreundet zu sein. Aber John war ein Mutant, der von sich und seinen Fähigkeiten zu sehr eingenommen war und viel zu leichtfertig mit seinen Kräften umging. Buchstäblich mit dem Feuer spielte.
Marie hoffte inständig, dass John nicht irgendwann einmal etwas Schlimmes anrichten würde. Doch mit Magneto als Verbündeten war ihm nun alles zuzutrauen. Marie, wo bleibst du denn?", hörte sie plötzlich, wie Bobby ihr sanft ins Ohr hauchte, darauf bedacht, sie nicht zu berühren. Marie drehte sich nicht zu ihrem Freund um, ergriff jedoch seine Hand mit der ihren, welche durch einen Handschuh bedeckt war, drückte sie fest. Ist alles ok?", fragte er leise und sie nickte.
Gehen wir zurück, die anderen warten schon", schlug Bobby vor und zog Rogue sanft mit sich, Wo ist Logan?"
Er wollte an die frische Luft", murmelte Marie bedrückt, wissend, dass Logan noch immer um Jean trauerte und sie ihn nicht im geringsten trösten konnte. Er ließ niemanden an sich heran, nicht einmal sie, die glaubte, ihn am nächsten zu stehen. Bobby musterte sie neugierig, lächelte ihr dann aufmunternd zu und ging an ihrer Seite die Treppen hinauf zu Xaviers Versammlungsraum. Dort angekommen, ließ sich Rogue neben Bobby nieder und räusperte sich ein wenig. Wo ist dieser mürrische Kerl schon wieder hin?", fragte Scott sichtlich genervt von dem eigenwilligen Handeln des Mannes. Er ist nach draußen gegangen", meinte Bobby knapp und Marie lächelte in sich hinein. Glücklicherweise hatte Bobby gegangen und nicht gefahren gesagt, sonst hätte Cyclops wie sooft einen Wutanfall erster Klasse gehabt, bei dem Gedanken, dass Logan sein Schmuckstück von einem Motorrad fuhr. Xavier schien es zu missfallen, dass Logan sich wieder zurückgezogen hatte, doch obwohl man es ihm ansah, was er dachte, äußerte er nichts dergleichen.
Magneto hat einen Plan und wir müssen so schnell wie möglich Informationen sammeln, die uns nützlich sein können, dieses Rätsel zu lösen. Es ist eigenartig, dass Eric so tollkühne Unternehmungen wagt und derartige Briefe schreibt, wo er doch von der Bundespolizei gesucht wird wie der Staatsfeind Nummer eins. Das heißt, er muss sich seiner Sache, was immer diese auch sein soll, sicher sein. Ich möchte, dass wir alle Augen und Ohren offen halten und politische Einrichtungen und Menschen wie beispielsweise die Senatoren und den Präsidenten unter unseren Schutz stellen. Nicht offiziell, so viel Vertrauen haben die Menschen in uns nicht. Aber wir müssen Obacht geben, solange wir nicht genau wissen, welches As Eric diesmal im Ärmel hat", erklärte Charles Xavier mit ernster Miene. Scott nickte, versuchte wie immer angestrengt seine äußere Ruhe beizubehalten. Storm, Cyclops, Nightcrawler, ihr drei werdet nach Washington fliegen und euch umsehen, Verdächtiges meldet ihr mir sofort.", beauftragte er seine Schützlinge, welche sich sogleich erhoben und den Raum verließen.
Was ist mit uns?", fragte Rogue, die es nicht verstehen konnte, nicht mit auf die Mission mitgeschickt zu werden, jetzt, wo sie doch eine der X-men war. Bobby zog sie an der Schulter zurück, im Gegensatz zu ihr war er geduldig, was seinen ersten, größeren Einsatz betraf. Ich möchte, dass ihr Logan im Auge behaltet", sagte Xavier knapp.
Wie bitte?", brach es aus Bobby hervor, der glaubte, sich verhört zu haben, Wir sollen auf ihn aufpassen? Aber er war es doch immer, der den Babysitter spielen durfte...das wird er nicht mit sich machen lassen und überhaupt, wieso...", sprudelte es nur so aus ihm heraus, was Xavier zum Schmunzeln brachte. Weil er derzeit nicht mehr derselbe ist. Er weiß, was er tut, aber ich fürchte, seine Lebenseinstellung ist neuerdings von Gleichgültigkeit und Waghalsigkeit erfüllt. Das könnte ihn in Schwierigkeiten bringen, vor allen Dingen, wenn er auf Magneto treffen sollte. Ich möchte, dass ihr ihm ungesehen folgt"
Aber wir wissen nicht, wo er hinfahren wollte...außerdem wird uns Logan eher aufspüren, als wir ihn...", warf Marie überrascht von dem Auftrag des weisen Mentors ein. Xavier schloss einen Moment lang die Augen und sagte: Ich muss nicht immer Cerebro nutzen, um Mutanten zu lokalisieren. Logan ist noch nah...er fährt auf einer Landstraße entlang...Richtung Süden...nach Boston"
Marie und Bobby tauschten besorgte Blicke. Ich glaube nicht, dass Logan begeistert davon sein wird, wenn wir uns an seine Fersen hängen...", murmelte Bobby nachdenklich, doch Professor Xavier bestand darauf: Ich muss sicher sein, dass ihm nichts geschieht, ich verlasse mich voll und ganz auf euch", fuhr er fort und Marie hatte erste Zweifel, ob der vorangegangene Elan im Bezug auf einen ersten Einsatz wirklich vielversprechend gewesen war. Logan war ein Einzelgänger und wie sie es noch gut in Erinnerung hatte, hasste er es, beschattet zu werden. Geht nun, ich werde mich dem Unterricht widmen. Wenn es Schwierigkeiten gibt..."
Schon klar, Professor", schnitt ihm Rogue das Wort ab, nickte Bobby zu und verließ mit ihm gemeinsam das Gebäude. Bekleidet mit Jeansrock und T-Shirt ließ sie sich auf der Beifahrerseite des Sportwagens nieder, an dessen Steuer sich Bobby gewagt hatte. Noch nicht all zu lang hatte er die Erlaubnis zum Fahren erhalten, aber die Praxis war es, die den Anfänger schulte. Bobby startete den Wagen, wies Rogue noch einmal darauf hin, sich anzuschnallen, was sie ohne zu zögern tat, und trat dann das Gaspedal voll durch. Professor Xavier sah die beiden nicht ganz ohne Sorge wegfahren, allerdings hatte er genug Vertrauen in seine Schüler, dass er optimistisch war. Hauptsache war, dass Logan nicht in Schwierigkeiten geriet in seiner momentanen Gefühlslage.
Ohne weitere Bedenken fuhr Charles Xavier mit seinem Rollstuhl zu den Unterrichtsräumlichkeiten. Heut war ein guter Tag für Physik.
Der laue Fahrtwind war eine willkommene Abwechslung zu der drückenden Hitze des frühen Nachmittages. Logan hatte sämtliche Gedanken aus seinem Kopf verbannt und fuhr mit Scotts Motorrad die Landstraße entlang, das einzige ihn umgebende Geräusch war das dröhnende Knattern der Maschine. Eigentlich hatte er gar kein direktes Ziel, aber vielleicht würde er unten in Boston eine unauffällige Kneipe finden und dort das ein oder andere Bier trinken. Logan warf einen kurzen Blick auf den Tachometer, dessen Nadel konstant auf 200 Meilen pro Stunde stehen blieb. Ein Glück, dass in dieser Region Polizeikontrollen rarer waren als Spirituosenläden und er somit nicht aufgefordert werden konnte, anzuhalten.
Grinsend fuhr er weiter und spielte an Cyclops High-Tech-Schnickschnack herum. Damals, als er Richtung Norden nach Kanada gefahren war, hatte er allen möglichen Krimskrams an Scotts Motorrad ausprobiert, von einem Radio, das Logan entfernterweise an einen Bieröffner erinnerte bis hin zu einer Art eingebauten Sonnenblende. Blöderweise hatte an jenem Tag nicht gerade die Sonne geschienen und Logan wusste nicht, wie er dieses Ding wieder einfahren lassen konnte. Kurzerhand hatte er diese seltsame Erfindung von Scott ein wenig gekürzt. Wozu hatte man Adamantium in den Knochen? Unwillkürlich wurde Logans Grinsen beim Fahren breiter. Scott hatte es wahrscheinlich noch gar nicht bemerkt.
Das Motorradfahren schenkte ihm auf irgendeine Weise eine Art innere Ruhe. Bald schon bog er auf den Highway ab. Nach einigen Meilen hießen ihn die Stadttore Bostons willkommen, Regenwolken schirmten die Sonnenstrahlen ab und hüllten die Stadt in eine blau-graue Silhouette.
Ziellos kurvte Logan durch einige Gassen, die schiefen Seitenblicke neugieriger Passanten ignorierte er, als er schließlich an einer Art Kneipe zum Stehen kam. Vorsorglich ließ er die Maschine in einer Seitenstraße stehen und betrat schweigend die überfüllte Bar. Einige Männer drängten sich um einen kleinen, bunt flimmernden Fernseher, der ein Footballspiel übertrug, und schütteten Bier in Mengen in sich hinein. Wachsam schaute sich Logan zunächst um, ihn umgaben größtenteils männliche Leute, die meisten von ihnen unterhielten sich angeregt über Themen wie Automarken oder wie scharf doch die Kleine in der neuesten Playboy Ausgabe war. Andere saßen schweigend am Tresen, ein weiterer hatte seinen Kopf auf seine Arme gebettet, seine verkrümmten Finger umschlossen den Henkel des Bierglases, doch er selbst schlief tief und fest. Hey, Kumpel, kann ich dir helfen?", sprach ihn plötzlich der Barkeeper, ein älterer Kerl mit Holzfällerhemd und bereits ergrautem Haar, an.
Gib mir ´n Bier", murrte Logan grimmig und ließ sich neben dem schlafenden Kerl nieder.
Als ihm sein Wunsch erfüllt wurde, nahm er gleich einen großen Schluck, ignorierte das penetrante Schnarchen seines Sitznachbarn und das Grölen der Massen, weil irgend so ein Hirni namens Greek soeben einen Touchdown erzielt hatte.
Nebenbei lief in der nahegelegenen Küche der kleinen Bar das Radio, das die Geräuschkulisse nur noch verschärfte und Logan angestrengt versuchen ließ, den Lärm zu vernachlässigen.
Hast dun Problem?", hörte er unerwartet jemanden hinter sich fragen, eine große, behaarte Hand umfasste seine Schulter. Nein, aber du vielleicht, wenn du deine verdreckte Hand nicht bald von meinem schönen weißen T-Shirt nimmst", erwiderte Logan ohne sich umzudrehen. Der Jemand hinter ihm schien sich förmlich an seiner Schulter festzuklammern, stützte sich darauf wie eine alte Dame auf ihren Krückstock. Du siehst aus, als könntest du ein Schnäpschen vertragen", lallte der Typ weiter herum und Logan bedachte ihn mit einem undeutbaren Blick. Und du stinkst so, als könntest du keines mehr vertragen", murmelte er trocken und nahm einen Schluck.
Hey, du willst doch nicht sagen, dass ich nichts vertrage...wir können das...gerne in einem Wetttrinken unter uns austragen", brabbelte der Kerl, der aus einer Entfernung von 2 Meilen gegen den Wind wie ein frisch geöffnetes Bierfass roch weiter und schwankte fast, als er von einem vorübergehenden Mann angerempelt wurde. Logan zog die Braue hoch, packte die Hand des anderen und drückte sie fest, bis der Freund des Alkohols vor Schmerz die Augen weitete. Wenn du zahlst", knurrte er und verstärkte den Druck auf die Hand des anderen, bis ein leises Knacken ertönte.
Mittlerweile schien Logans Zähmung des widerspenstigen Trinkers mehr Aufmerksamkeit zu erregen als das Footballspiel, denn fast alle Gäste hatten sich um die beiden versammelt. Einige grölten fröhlich Wetttrinken, wir wollen ein Wetttrinken", andere wiederum beobachteten mit fast ängstlichen Blicken, wie Logan immer fester die Hand des Angetrunkenen drückte. Er bricht ihm noch die Hand", hörte er einen jüngeren Kerl aus naher Entfernung sagen. Das war der Moment, in dem Logan von dem Mann abließ. Er hielt sich die schmerzende Hand, die Knöchel hatten sich dunkelrot verfärbt durch den starken Druck von Logan. Ich zeigs dir", flüsterte er heiser, Ober, 2x 15 Schnäpse, auf meine Rechnung" Der Angetrunkene schaute Logan provozierend in die Augen, doch dieser grinste nur in sich hinein.
Wenig später hatte der Kellner die gewünschte Schnapsreihe aufgestellt, eine Bahn á 15 Schnäpse für Logan, eine für den Herausforderer.
Was kriegt der Gewinner?", fragte Logan beiläufig. Ich biete 50 Dollar", fünfzig sprach der Typ mit so schwerer Zunge aus, dass er Logan beinahe anspuckte. Logan drehte den Kopf und zog eine Schnute. Meinetwegen"
Nur wenn du alle 15 austrinkst...", grinste der Kerl und entblößte sein fast zahnloses Gebiss. `Der sollte sein Geld viel eher für eine Zahnprothese anstelle von Alkohol ausgeben´, dachte sich Logan, drehte seinen Kopf, sodass sein Genick laut knackte und legte die Hand um das erste Schnapsglas. s losgehen?", fragte er nach und der Alte nickte. Aus einer Ecke des Raumes hörte Logan so etwas wie Der alte George ist ein Kampftrinker, nie und nimmer wird der den unter den Tisch trinken". Dann hob er das Glas an, hielt es kurz hoch, als wolle er Prost sagen und ließ den Schnaps anschließend seine Kehle hinabgleiten, wie im Akkord gefolgt vom zweiten, dritten, vierten, fünften und sechsten. Der Alte staunte nicht schlecht, bemühte sich aber, das Tempo, das Logan vorgab, mitzuhalten. Keine Minute später waren Logans 15 Gläser leerer als leer, Trinkergeorge hing jedoch an seinem 10. Glas fest, musste sich mehrmals ein Aufstoßen verkneifen.
Was ist, keinen Durst mehr?", raunte ihm Logan zu, um ihn herum herrschte absolutes Schweigen, nur das leise Rauschen eines Ventilators, der begeisterte Kommentator des Spiels und das erbärmliche Würgen von George durchbrachen die beunruhigende Stille. Logan stand auf, sah in die erstaunten Gesichter der Gäste und in das des Barbesitzers. Gerade wollte er einen Kommentar loslassen, als plötzlich das Knattern eines Motorrades erklang. Hastig wand sich Logan dem großen, geöffneten Fenster zu und sah nur noch, wie eine dunkle Gestalt zu einer anderen auf Scotts Motorrad sprang und auf und davon düste.
Ohne auf die Blicke der anderen zu achten, rannte Logan aus der Kneipe auf die Seitenstraße.
Hey!!!", schrie er aus voller Kraft und rannte wie von einer Tarantel gestochen die Straße entlang, doch es war unmöglich, auch nur annähernd die Maschine im Auge zu behalten. Schon bald bog sie in eine Straße ein und war aus Logans Blickfeld verschwunden. Schnell und unregelmäßig atmend blieb Logan mitten auf der Straße stehen und riss den rechten Arm in die Höhe. Scheiße, verdammt noch mal", brüllte er lautstark und fuhr unkontrolliert seine Krallen der rechten Hand aus. Donner grollte plötzlich, die Wolken hatten sich noch dichter zusammengezogen, als vorhin, als Logan in Boston angekommen war. Er sah, wie das ein oder andere Fenster geöffnet wurde und Leute auf ihn starrten, entsetzte, ängstliche und hasserfüllte Gesichter konnte er erkennen. Logan trat gegen eine der vielen Mülltonnen, die am Straßenrand standen, sodass der Unrat auf die Straße kippte.
Was glotzt ihr so?", schrie er und augenblicklich versteckten sich viele der ungewollten Zuschauer hinter den Gardinen ihrer Fenster. Ein weiteres Grollen ertönte, erklang wie ein Schlag, der tausend Wände zum Einsturz brachte. Kurz darauf prasselte der Regen auf ihn herab, einige Leute waren auf die Straße gegangen, darunter auch die Stammtrinker der Kneipe, in der er zuvor einen glorreichen Sieg errungen hatte. Logan drehte sich langsam um sich selbst, fletschte die Zähne, ballte die Hände zu Fäusten. Verpiss dich, Freak!", rief ihm einer der Leute zu, während der Regen erbarmungslos auf ihn herabfiel, sein T-Shirt schon bald völlig durchweichte. Gerade als Logan sich unkontrolliert seiner erwachten Aggression hingeben wollte, hörte er ein mit hoher Geschwindigkeit heranfahrendes Auto. Es war der blaue Sportwagen aus Xaviers Schule, der abrupt vor Logan zum Stehen kam. Rogue sprang sogleich aus dem Wagen, den strömenden Regen ignorierend und hastig winkend. Logan, komm schon, steig ein!"
Logan zögerte, doch als er Rogues flehenden Blick sah, gab er nach und setzte sich ohne ein weiteres Umsehen in den Wagen zu Bobby und dessen Freundin.
Kaum hatte Logan die Tür zugeschlagen, trat Bobby das Gaspedal voll durch und raste mit voller Geschwindigkeit davon.
Fassungslos standen die Menschen auf der Straße, eine leere Coladose rollte aus der umgekippten Mülltonne, der spärliche Restinhalt vermengte sich mit dem kühlenden Regenwasser. Scheiß Mutanten", zischte einer der Männer, die zuvor Logans Alkoholverträglichkeit bewundert hatten.
Der Regen fiel noch immer, als Bobby, Rogue und Logan die Stadt hinter sich ließen und eine Wand aus grauen und schwarzen Wolken verfinsterte den Himmel.
