Nachrichten aus Hogwarts
Vera hatte lange keine Eule von Marcus mehr erhalten. Um so mehr freute sie sich heute über seinen Brief.
„Liebe Mutter,
die Schule ist interessant, wir haben neue Fächer, und ich lerne viel. Das Lernen fällt mir leicht. Nächstes Wochenende ist unser erstes Quidditch-Spiel. Ich bin etwas aufgeregt, denn im letzten Training habe ich einige Fehler gemacht, falsche Pässe und so. Das kommt nur, weil dieser Draco Malfoy mich aus dem Team herausekeln will, weil ich nicht reinblütig bin, sagt er. Einige andere sind auch seiner Meinung, aber im Team wollen mich die meisten behalten, weil ich gut bin. Nur, wenn ich mich beim nächsten Spiel nicht bewähre, wird das vielleicht anders aussehen. Bitte drück mir fest die Daumen, dass wir gewinnen.
Ich habe heute Hermine Granger kennen gelernt, sie ist sehr nett.
P.S. Kannst du nicht doch zum Spiel kommen?
P.P.S. Ist es eigentlich wahr, dass nur reinblütige Zauberer nach Slytherin kommen? Kannst du nicht Professor Dumbledore fragen, ob es möglich ist, dass der Hut einen Fehler gemacht hat? Könnte ich in ein anderes Haus wechseln?
Gruß,
Dein Marcus"
Vera war etwas beunruhigt, hoffentlich setzten sie Marcus nicht allzu sehr zu. Zu dumm, dass sie nicht zum Spiel kommen konnte, aber sie hatte am Wochenende Dienst, und sie musste schließlich weiterhin in der Muggelwelt leben und für sich und Marcus Geld verdienen.
Das Spiel war nicht gut gelaufen. Slytherin hatte zwar gewonnen, aber Marcus hatte kein einziges Tor geschossen und wegen seiner Nervosität, die immer größer wurde, je länger das Spiel andauerte, fast jeden Ball an die gegnerische Mannschaft verloren.
Nun wurde immer lautstärker gefordert, ihn wieder aus der Mannschaft herauszunehmen, und immer öfter wurde er von seinen Mitschülern in den Korridoren in die Ecke gedrängt und mit Wabbelbein-Zauber, Furunkulus oder Schneckenspucken verhext. Er wehrte sich, so gut es ging, aber gegen die älteren Schüler hatte er keine Chance.
Eines Tages hatten ihm Malfoy, Crabbe und Goyle wieder einmal den Weg abgeschnitten und hoben nun alle drei ihre Zauberstäbe, um ihm, wie sie zu sagen pflegten, eine „kleine Abreibung" zu verpassen. Es standen noch andere Schüler dort, unter ihnen auch Hermine und einige Gryffindors, aber auch mehrere Zweitklässler aus Slytherin.
Marcus nahm all seinen Mut zusammen und sagte:
„Ich finde es ganz schön feige von euch, drei gegen einen, außerdem seid ihr Fünftklässler und ich bin erst im zweiten Jahr. Malfoy, was hältst du von einem kleinen Zweikampf, nur du und ich?"
„Aber immer!" Malfoy grinste und stellte sich in Duellposition auf.
„Nein, ich meine kein Zauberduell. Wir kämpfen ohne Zauberstab und ohne Magie, nur mit unserer Körperkraft."
Draco schaute ihn an: „Du bist ja nicht ganz dicht."
„Hast du Angst vor mir, dass du nicht mit mir kämpfen willst, obwohl du mindestens einen Kopf größer bist?"
„Ich, Angst, vor dir?"
Draco stürzte sich auf Marcus, aber Marcus war schneller, brachte ihn mit einem geschickten Griff aus dem Gleichgewicht und warf ihn zu Boden. Draco rappelte sich auf und versuchte es gleich noch einmal. Diesmal packte Marcus ihn an den Ärmeln seiner Robe, zog ihn zu sich, und Draco machte eine Art Überschlag, landete auf dem Rücken, und ehe er reagieren konnte, war Marcus über ihm und hielt ihn mit eisernem Griff fest.
Die Gryffindors klatschten. Crabbe und Goyle wollten Malfoy zu Hilfe kommen, wurden aber von Hermines Lähmzauber getroffen.
In diesem Moment kam Professor Snape vorbei.
„Granger, was machen Sie da, Sie wissen, dass das Zaubern auf den Gängen verboten ist."
„Aber, Professor Snape, sie haben angefangen, andauernd ärgern sie Marcus, und hexen ihm etwas an. Und sie sind drei gegen einen, das ist wirklich unfair, und außerdem…"
„Das reicht, zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!"
Er riss Marcus von Draco weg und zog ihn zu sich hoch.
„Und was machst du da, Schlägereien in Hogwarts, das hat gerade noch gefehlt! Zwanzig Punkte Abzug für…." Snape unterbrach sich. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass dieser Junge ein Slytherin sein sollte.
„….. Slytherin", setzte er verärgert hinzu. „Und jetzt macht alle, dass ihr weiterkommt, ich dulde keine Verspätungen in der Zaubertrankstunde!"
