Liebe des Todes 4. Kapitel

Beatrice öffnete die Augen. Die Sonne schien ihr durch das geöffnete Fenster direkt ins Gesicht und sie musste blinzeln. Als wenn man gehört hätte, dass sie wach war, schwang die Tür auf und der BW (ab jetzt nur noch BW) trat ein. Er war frisch rasiert und sah gleich viel zivilisierter aus.

"Morgen! Du kannst gleich zum Frühstück runter kommen."

Beatrice verzog das Gesicht. Das Frühstück mochte sie von allen drei Tagesmahlzeiten am wenigstens (was übrigens stimmt. Außer wenn es gekochte Eier, frische Brötchen etc. gibt, und es nicht zuuu früh ist, frühstücke ich immer nur wenig) . Unendlich langsam stieg sie aus dem Bett und schlurfte ins Bad. Als sie in den Spiegel schaute, seufzte sie. So werden ihre Haare wohl nicht zu bändigen sein. Sie klatschte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht und ging dann wieder in ihr Zimmer, um ihr Handtuch und ihre Duschuntensilien zu holen.

Halbe Stunde später trottete sie in die Küche. Es saßen bereits alle am Tisch und frühstückten. Beatrice setzte sich auf den einzigen noch freien Stuhl. Die Frau des BWs, eine schlanke Frau mit dunkelbraunem, bereits an einigen Stellen angegrauten Haaren, die sie sich immer zu einem strengen Knoten wand, lächelte ihr freundlich zu.

"So, willst du uns heute mitteilen, wie du heißt?"

Beatrice wurde rot und schüttelte den Kopf. Der BW legte sein Bötchen wieder hin.

"Beatrice", sagte er und seine Stimme zwang sie, ihn anzusehen. "Wir könnten dich zwingen, es uns zu sagen. Es gibt da ein paar Sprüche, die würden dir schon die Zunge lockern. Da wir das aber nicht wollen, bitten wir dich, es uns so zu sagen."

Ehe Beatrice antworten konnte, gab es ein seltsames Sirren. Erschrocken sah Beatrice auf.

"Was ...?"

Der BW sah seine Frau an.

"Hast du für heute jemanden eingeladen?"

Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Beatrice sah von einem zum anderen und wollte erneut fragen, als ganz plötzlich jemand neben ihr zu Boden fiel. Beatrice schrie auf und sprang auf. Mit entsetztem Blick sah sie, wie der BW und seine Frau ungerührt und mit strengen Blicken auf den Jungen sah, der sich gerade aufrappelte und den Staub von der Kleidung klopfte.

"Ich hasse es, mit einem Portschlüssel zu reisen!", murmelte er hörbar, dann wandte er sich mit entschuldigendem Lächeln zu den Eheleuten um. Zu ihrem Erstaunen, erkannte Beatrice den Jungen wieder, der sie auf dem Bahnsteig angesprochen hatte.

"'tschuldigung, dass ich hier so plötzlich hereinplatze, aber ich komme in einem wichtigen Auftrag von Dumbledore."

Der BW sah zu Beatrice herüber. "Ich glaube, wie ihr Auftrag heißt." sagte er. Der Junge drehte sich um. Als er Beatrice erkannte, machte sich ein vorwurfsvolles, aber freundliches Lächeln auf seinem Gesicht breit.

"Ach hallo, Beatrice!", sagte er wie nebenbei und trat auf sie zu. Dumbledore hatte ihm genau Anweisungen gegeben, wie er sich zu verhalten hatte. Zwei unter anderem lauteten 1) "geh vorsichtig und behutsam mit ihr um, sie ist sehr sensibel" und 2) "lass sie nicht noch einmal entwischen. Ich vermute, sobald sie dich erkennt, wird sie versuchen, wieder abzuhauen".

"Hi!", antwortete Beatrice schüchtern. Ihr Gesicht hatte eine ungesunde blutrote Farbe angenommen. "Ich weiß, du sollst mich wieder zurück bringen, aber mach dir keine Mühe, ich geh nicht zurück!" Sie hatte eine trotzige Miene aufgesetzt, auch wenn man ihr deutlich ansah, dass sie Angst hatte. Erstaunt sah Bill sie an.

"Wie? Du willst nicht nach Hogwarts?"

Beatrice gab seinen Blick zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Nein"

Eine Weile war es still. Der BW und seine Frau waren selbst auf Hogwarts und Bill war es gerade und keiner konnte verstehen, was sie gerade gesagt hatte.

"Ähm ....", machte Bill schließlich einen Versuch, die peinliche Stille zu durchbrechen. "Das ändert sich bestimmt, wenn du ein paar Tage dort warst."

Beatrice schüttelte den Kopf, dass ihr Haare flogen. Ihre grauen Augen blitzten gefährlich. Trotzig reckte sie das Kinn vor.

"Ich gehe nicht auf diese ... Schule." Das letzte Wort sprach sie verachtend und mit einer Spur Angst aus. Die anderen sahen sich fragend an. So etwas hatten sie noch nie erlebt.

"Aber woher willst du wissen, dass Hogwarts wirklich so schlimm ist?", fragte Bill sanft und setzte sich neben sie, den Blick freundlich, aber fest auf sie gerichtet. Plötzlich hatte Beatrice einen dicken Kloß im Hals. Sie schluckte, doch er verschwand nicht. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten. Verzweifelt kämpfte sie dagegen an, doch es half nichts, die Tränen liefen ihr über die Wangen.

Nun waren die anderen erst recht verwirrt. Was hatte dieses besondere Mädchen denn? Der BW nahm Bill am Arm und zog ihn zur Seite. Kurze Zeit diskutierten sie heftig, wobei sie immer wieder beunruhigte Blicke auf Beatrice warfen, die an der Schulter der Frau des BWs (geben wir ihr doch mal einen Namen: Virginia) lehnte.

Schließlich ging Bill auf die beiden zu und berührte das Mädchen sanft an der Schulter.

"Beatrice." sie hob den Kopf und sah ihn an. "Hier kannst du nicht länger bleiben. Weißt du was, ich bring dich jetzt an einen Ort, wo wir überlegen, was weiter mit dir geschieht."

Beatrice nickte schweigend und Bill atmete erleichtert auf. Er hatte Komplikationen befürchtet. Aus seiner Schule holte er einen dreckigen, geflickten Geldbeutel. Als er Beatrices Gesichtsausdruck sah, grinste er leicht.

"Das ist ein Portschlüssel. Du musst ihn nur berühren, dann bist du da."

Beatrice nickte und streckte bereits die Hand aus, als Bill die Hände hob.

"Warte, warte."

Er holte einen sauberen Geldbeutel heraus und griff hinein. Mit einer gewandten, raschen Bewegung richtete Virginia sich auf und ergriff seinen Arm.

"Nein" Ihre Stimme war erstaunlich scharf. Beatrice, die erwartete, dass Bill protestierte, zuckte nur mit den Schultern und steckte den Geldbeutel wieder ein. Virginia nickte und lächelte Beatrice aufmunternd zu.

"Mach's gut, Kind. Und du wirst sehen, Hogwarts ist gar nicht so schlimm."

Bill nickte rasch und hielt Beatrice den geflickten Beutel hin. Mit spitzen Fingern fasste sie ihn an und wurde sofort am Bauchnabel nach vorn gerissen. Erst als sie sich in einem Strudel von Farben befand, wurde ihr bewusst, dass sie bis jetzt überhaupt keine Angst gehabt hatte und dem rothaarigen Jungen einfach vertraut hatte.

Kurz darauf fiel sie bäuchlings auf den Boden. Direkt vor ihr krabbelte ein dicker Käfer über den Fußboden. 'Der hats hier gut, bei mir zu Hause wäre er sofort von Aslade gekillt worden'. Als Beatrice sich ihrer Gedanken bewusst wurde, sah sie noch einmal auf den Käfer und stand dann mit einem Satz auf den Beinen.

"Iiiiiiiiieeeeehhh!!!"

Mit vor Ekel verzerrtem Gesicht starrte sie auf das kleine Tier, dass vor ihren Füßen auf dem Boden herumkrabbelte. Bill, der es diesmal geschafft hatte, auf den Füßen zu bleiben, sah ihren Blick und ein gemeines Grinsen huschte über sein Gesicht.

"Ooch, ist der aber süüüß!", sagte er und nahm den Käfer auf die Hand. Als er ihn vor Beatrices Gesicht hielt, wich sie einen Schritt zurück und funkelte ihn wütend an.

"Was hast du denn?", fragte Bill und machte ein erstaunt gespieltes Gesicht. Dabei streichelte er dem Insekt über den Rücken, dass darüber noch mehr in Panik zu kommen schien, denn es lief panisch über die Hand des Jungen. "Er ist doch ganz harmlos. Gut dass mein Bruder nicht da ist, der hätte ihn an seine Schlange verfüttert!"

Beatrice starrte ihn entsetzt an.

"Schlangen?", krächzte sie. Bill grinste sie an.

"Ja, zwei Vipern. Du solltest mal sehen, wenn er mit ihnen spielt!"

Beatrices Gesicht war aschfahl. Erst als sie das gefährliche Blitzen in Bills Augen sah, merkte sie, dass er sie reingelegt hatte. Sie wollte ihm gerade eine patzige Antwort geben, als sie unterbrochen wurden.

"Entschuldigt, wenn ich störe, aber ich denke, es wird langsam spät und ich möchte vor dem Essen noch ein Bad nehmen."

Beatrice vor herum. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie in einem büroartigen Zimmer stand, direkt vor einem großen Schreibtisch, hinter dem ein älterer Mann saß.

Die Beschreibung unterlassen wir jetzt mal, denn ich denke, jeder weiß wie Albus Dumbledore aussieht. Wenn nicht, sollte er Band 1, Harry Potter und der Stein der Weisen, das erste Kapitel, noch einmal gründlich lesen!

"Ähm ...", stotterte Beatrice und spürte, wie ihr Gesicht rot anlief. Da trat Bill vor. Mit respektvollem Lächeln sah er den Mann an.

"Guten Tag, Professor."

"Hallo, Bill. Wie ich sehe, hast du deinen Auftrag erfolgreich ausgeführt. Weißt du, wo Fawkes geblieben ist?"

Bill zuckte mit den Schultern.

"Einmal habe ich ihn draußen herumfliegen sehen, dann war er verschwunden."

Da gab es ein PLOP und ein leuchtend golden und roter Vogel saß auf dem Schreibtisch. Nachdem Dumbledore den Vogel gestreichelt hatte, wandte er sich Beatrice zu.

"Da ist also unserere Außreißerin!", sagte er mit freundlichem Lächeln.

The End und Fortsetzung folgt ...