Liebe des Todes

Kapitel 10


Sie war am Meer ... die Sonne schien und eine leichte Brise ließ ihre Haare fliegen ... sie trug ein hellweißes Kleid, das sich eng an ihren Körper schmiegte .... die Brandung rauschte in ihren Ohren ...entspannt lehnte sie sich zurück und schloss die Augen ... .

Über ihr kreischte eine Möwe. Sie lächelte. Sonja mochte Möwen gern. Vielleicht sollte sie ihr eine zu Weihnachten schenken? Natürlich keine echte! Aber letztens hatte sie eine in dem Spielzeugladen gesehen ... aus Plüsch.

Eine heftige Windböe ließ ihre Haare flattern. Langsam begann das Wasser zu steigen und umspülte bald ihr Füße.

Und was schenkte sie ihrer Mutter? ... Sie wünschte sich sehnlichst eine Haushaltsthilfe. Aber das konnte sie ihr natürlich nicht schenken! ... Aber vielleicht konnte sie ihr des öfteren helfen? Genau, an zwei Tagen in der Woche half sie ihrer Mutter beim Haushalt!

Sie lächelte glücklich. Dann fehlte nur noch ein Geschenk für ihren Vater ....

"Elena!"

Eine Stimme riss sie aus ihren Träumen. Sie öffnete die Augen. Vor ihr stand Kathy, ihre beste Freundin. Die roten Haare standen ihr wild vom Kopf und ihre blauen Augen schienen tief wie das Meer .... sie lächelte. Woran sie schon wieder dachte ....ihre Mutter hatte sie Träumerin genannt ... und sie hatte Recht! Sie träumte oft ...

Kathy setzte sich neben sie.

"Wovon träumst du schon wieder?"

Sie schloss wieder die Augen. Es war, als wenn das Rauschen der Brandung und das Sausen des Windes sie überrollen würden ....

"Träume ...", murmelte sie. "Sie sind wertvoll!"

Kathy lachte ... ein Lachen, dass die ganze Admosphäre zerstörte...

"Ja, ja, ich weiß! Aber jetzt ist keine Zeit für Träume!"

"Warum? Es ist immer Zeit zum Träumen ... immer ..."

Ein Schrei ließ sie die Augen öffnen. Vor ihnen stand ein Mann ... ganz in Schwarz gehüllt ... seine Robe flatterte im Wind ...

"Avadra Kedavra!"

Und sie schrie ..... schrie, wie noch nie in ihrem Leben .... ganz langsam wurde es heller .... bis es schließlich gleißend hell war ... sie musste die Augen schließen .... neben ihr bewegte sich etwas ...

"Träääääuuuuuumeeee ...."

Wie ein Schrei verhallte dieses Wort ... und neben ihr brach Kathy zusammen ...

Als sie die Augen wider öffnete, war ihr Gesicht nass ... Gischt spritzte ... der Himmel war dunkelgrau und Wolkenverhangen ... riesige Wellen peitschten gegen die Felsen ...

langsam richtete sie sich auf .... ihr Rücken schmerzte ... neben ihr lag etwas ... Kathy ... sie starrte. Kathys Gesicht war ... leer ... grau ... tot. TOT!

Langsam stand sie auf. Ein Donner hallte ... sie sah hinunter .... unter ihr war die aufgewühlte See .... ein Blitz erhellte kurz ihr Gesicht .... dann drückte sie ab .... das Wasser schlug über ihr zusammen ....


Entsetzt öffnete Beatrice die Augen. Sie zitterte. Mit Schrecken stellte sie fest, dass sie überall sein konnte, nur nicht in ihrem Bett! Alles um sie herum war schwarz.

Sie sah an sich herunter. Sie war nur mit ihrem dünnen Nachthemd bekleidet. Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorne. Nichts. Vorsichtig machte sie noch einen.

BAAANG! Ein lautes Scheppern ließ sie zusammenzucken. Irgendetwas fiel mit voller Wucht auf ihren Fuß. Sie schrie leise auf.

Dann war alles plötzlich hell beleuchtet. Sie hob schützend die Hände vor die Augen und blinzelte.

Vor ihr stand Filch, zu seinen Füßen Mrs. Norris.

"Ah, wen haben wir denn da? Nachts einfach so im Schloss herumschleichen?"

Langsam nahm Beatrice die Arme herunter und sah sich um. Sie war in einem Raum voll mit Pokalen und Medaillen.

Sie sah wieder zu Filch. Ein gemeines Grinsen hatte sich auf dessen Gesicht breit gemacht.

"Es ist verboten, nachts im Schloss herumzuschleichen!" Er sah kurz hinunter. "Kommen Sie bitte mit!"

Er drehte sich um und verließ den Raum. Beatrice legte schützend die Arme um ihren Körper und folgte ihm. Sie fror in ihrem Nachthemd und de Schreck saß ihr immer noch in den Gliedern. Sie hatte noch nie geschlafwandelt! Warum plötzlich jetzt? Hatte es etwas mit diesem seltsamen Traum zu tun?

Sie versuchte sich zu erinnern, doch da war nur ein schwarzes Loch.

Filch brachte sie in einen Teil des Schlosses, in dem sie noch nie war. Schließlich blieb er vor einer Tür stehen und klopfte an.

Es ertönte ein erstauntes "Herein!" und sie traten ein.

Das Zimmer war größtenteils dunkel. Nur am Schreibtisch brannte Licht. Nun erhob sich eine Person. Es war Professor McGonagall.

Beatrice schauderte. Was würde man ihr für eine Strafe aufbrummen?

"Minvera, diese Schülerin habe ich eben erwischt, als sie sich im Pokalzimmer herumgeschlichen hat!"

Die Lehrerin sah erstaunt zu Beatrice.

"Danke!"

Filch nickte und verließ den Raum. Beatrice sah ihm unsicher hinterher.

"So, so, Miss Faver. Können Sie mir eine Erklärung geben?"

Wie auf Kommando begannen ihre Zähne zu klappern. Ein abgehacktes Klackern in der Stille des Raumes.

"Ich habe .... schlecht .... geträumt, und da....", stotterte Beatrice und versuchte, ihren Unterkiefer wieder zu beruhigen.

Prof McGonagall nickte.

"10 Punkte Abzug für Gryffindor und kommen Sie doch bitte morgen früh zu mir!"

Beatrice nickte. Sie wollte nur noch in ihr Bett und schlafen.

Ein mildes Lächeln erschien auf dem Gesicht der Leherin.

"Gehen Sie nun in Ihren Schlafsaal und - schlafen Sie!"

Sie nickte und drehte sich schnell um.

Wieder in ihrem Bett schlief sie sofort ein.

**********

"Beatrice! Aufwachen! Beeaaatriicee! BEATRICE!"

Erscrocken fuhr Beatrice auf. Neben ihrem Bett stand Jane, ihre Decke in der Hand und sah sie leicht ärgerlich an.

"Man, bist dus chwer aufzuwecken!"

"Lass mich doch noch ein bisschen schlafen ...", grummelte Beatrice und rollte sich unter dem kleinen Fitzelchen Decke zusammen, das noch auf ihrem Bett lag.

"NEIN!", sagte Scarlett fest und zog nun vollends die Decke weg.

"Ich wollte dir noch bei den Zauberkunst-Hausaufgaben helfen! Wenn du willst, dass ich das tue, dann stehst du JETZT auf!"

"Ja ja" Ärgerlich richte Beatrice sich auf. Sie war ein richtiger Morgenmuffel und hasste es, früh aufzustehen, besonders, wenn man die Hälfte der Nacht mit Schlafwandeln verbrachte.

Grummelnd zog Beatrice sich an und erschien schließlich unten im Gemeindschaftsraum.

"Es ist noch eine Stunde bis zum Frühstück, hättest du nicht -",m meckerte sie, doch Scarlett unterbrach sie.

"Nein, wenn ich dir helfen soll, dann auch ordentlich! Nicht mal eben so husch husch!"

Sie schob Beatrice Pergament und intenfass zu und begann, ihr das zu Erklären, was diese nicht verstanden hatte.

*****

"So, fertig!"

"Endlich!" Ärgerlich sah Beatrice auf ihre Uhr und gähnte. Scarlett grinste sie an.

"War doch gar nicht so schlimmt, oder?"

Beatrice warf ihr einen bösen Blick zu.

"Ha ha ha! Sehr witzig!"

Scarlett stand auf und klopfte ihr auf die Schulter.

"He, komm Beatrice, sei nicht so muffelig! Wir sind hier in einer Schule, da muss man eben was lernen!"

Damit ging sie in dne Schlafsaal, um ihr Sachen zu holen.

"Ich habe aber keine Lust, was zu lernen!", rief Beatrice ihr hinterher.

"Was'n los?" Die ersten Frühaufsteher erschienen im Gemeindschaftsraum.

Beatrice beachtete sie nicht, sondern stolzierte erhobenen Hauptes an ihnen vorbei. Sie sahen ihr erstaunt hinterher.

"Huch, Miss Princess hat schlechte Laune!"

Die anderen nickten.

"Warum denn jetzt schon wieder?"

Scarlett erschien.

"Ach, das Übliche." Sie seufzte. "Irgendetwas stimmt da nicht ... sie ist sonst immer so nett! Nur wenn es ums Lernen und um Schule geht, dann wird sie so richtig miesepertig."

"Warum hat sie der sprechende Hut eigentlich nach Ravenclaw gesteckt? Sie hätte doch besser nach Slytherin gepasst ... oder Gryffindor, zu ihren so supercoolen Freunden!"

Scarlett runzelte ärgerlich die Stirn und sah das Mädchen, das das gesagt hatte, streng an.

"Ihr supercoolen Freunde sind sehr nett!", verteidigte sie das Kleeblatt. Die anderen warfen ihr pikierte Blicke zu.

"Gut, wenn du meinst ..."

**********

Währendessen stapfte Beatrice ärgerlich zur Großen Halle. Sie bemerkte gar nicht, wie ihr die Erstklässler ängstliche Blicke zuwarfen und ihr eiligst aus dem Weg gingen. Erst als sie eine vertraute Stimme hörte, sah sie auf.

"Hi Beatrice!"

Raoul! Plötzlich waren alle schlechten Gedanken verschwunden.

"Hi Raoul!"

Er lächelte sie strahlend an. Beatrice sah in seine Augen... doch dies war ein Fehler. Denn sie kam gar nicht mehr von ihnen los, es war, als wenn sie in ihnen ertrinken würde ... wie in einem See! Ein Gefühl, wie als wenn eiskalte Wellen über ihr zusammenschlagen würden, überfiel sie und sie fand wieder zurück in die Wirklichkeit. Gerade rechtzeitig, um zu hören, wie Raoul sie fragte

"Hast du morgen schon etwas vor?"

Beatrice war glücklich. ER fragte SIE, und dabei kannten sie sich doch kaum!

"Nein.", antwortete sie und lächelte zurück. Er sah sich um und fummelte nervös an dem Riemen seiner Tasche herum.

"Möchtest .... möchtest du dann morgen mit mir in Die drei Besen kommen? Wir haben morgen Hogsmeadewochenende."

Beatrice wurde rot und senkte verlegen den Kopf.

"Ja ... ich würde gerne ...", flüsterte sie, doch er hörte es. Auf seinem Gesifht machte sich ein strahlendes Lächeln breit.

"Gut, wir sehen uns dann morgen!"

Sie konnte nur nicken. Mit glänzenden Augen sah sie ihm hinter her, wie er sich geschickt durch die Schülermassen schlängelte, ihr nocheinmal kurz zuzwinkerte und dann in der Großen Halle verschwand.

'Wenigstens einer der mich versteht ...' dachte sie. Dann folgte sie dem Schülerstrom in die Große Halle ....


The end