A/N: Hallo! Hat mal wieder n bisschen länger gedauert... und das Kapitel
ist auch kürzer als die anderen, weil ich zwar unbedingt n Kapitel online
stellen wollte, aber net mehr weiterweiß. Für dieses Kapitel zumindest.
Gefällt mir übrigens recht gut.
Danke an alle, die mir ne E-Mail geschrieben haben! Und ja, mit meinen anderen Storys geht's auch bald weiter, hab schon Ideen für Wahre Feinde...
Isi: Du hast vergessen, mir zu reviewn! Und gelesen hastes auch net! Das gibt Rache...!
Yairah: Danke für die liebe Review! Ich freu mich natürlich auch weiterhin auf Kommentare von dir!
Draco-Fan: Beeilt hab ich mich zwar nicht, aber du hast dich im ICQ ja oft genug beschwert... danke!
666: Jep, solche Erfahrungen hab ich mit FF.net auch schon gemacht... Ähm... ja, sind alles Dämonen... ich hab aber nicht sonderlich auf die Eigenschaften der jeweiligen Dämonen geachtet, sonder einfach nur die Namen geklaut. Typisch? Wer von uns beiden nennt sich denn hier 666? Tz.
***Kapitel 4*****Durch die Länder***
Als sie die Tore der kleinen Stadt erreichten, sahen Harry und Ron sich vor einem neuen Problem. Die Stadt war, um das Schloss, welches sich auf einem Hügel hinter der Stadt befand, vor Angriffen zu schützen, von hohen Mauern umgeben. Und als wäre das noch nicht genug, erstreckte sich ein breiter Burggraben um die steinernen Mauern, der bloß mit Hilfe der Zugbrücke (oder besonderen Schwimmkünsten?) zu überqueren war.
Nur war die Zugbrücke bereits hochgezogen worden.
Die beiden machten ratlose Gesichter und sahen immer wieder verstohlen der untergehenden Sonne entgegen. Wenn die Dunkelheit hereinbrach, waren sie, laut Belial, in großer Gefahr, außerdem stand Hermiones Leben auf dem Spiel. Aber wie sollten sie jemals vor dem Morgen (falls sie bis dahin nicht schon tot waren) das Schloss erreichen?
Die Antwort erfolgte in einem langen Krächzen und Harry musste nicht erst gen Himmel sehen, um zu wissen, dass die seltsame Krähe ihnen bis hierher gefolgt war. Wenn Ron auch permanent das Gegenteil behauptete, Harry war sich sicher, dass dies kein gewöhnlicher Vogel war.
Doch dieses Mal hielt die Krähe sich nicht im Verborgenen, sondern setzte sich direkt auf Rons rechte Schulter, was einen überraschten Aufschrei von diesem bewirkte. Panisch zog er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die eigene Schulter, bis er merkte, dass der schwarze Vogel nichts weiter tat, als zärtlich an seinem Ohr zu knabbern.
Auch Harry hatte misstrauisch seinen Zauberstab gezogen, jedoch steckte er ihn wieder etwas verwirrt in seinen Gürtel zurück (jeder Auror bekam einen solchen Gürtel für seinen Zauberstab, ähnlich einer Schwertscheide) und schüttelte den Kopf. "Ron, es scheint keine unmittelbare Gefahr von ihm auszugehen, sehen wir eben, was er von uns will."
"Von uns will?" Ron hielt verkrampft den Kopf stark nach links gerichtet. "Harry, verdammt noch mal, das ist ein VOGEL! Was soll er wollen?! Wahrscheinlich dachte er, er könnte hier irgendwelche Nahrung bekommen oder so."
"Du weißt so gut wie ich, dass er uns den ganzen Weg über gefolgt ist", sagte Harry in einem Ton, als wolle er einem Kleinkind etwas erklären. Zudem hatte er überhaupt keine Lust, das Thema jetzt wieder aufzuwärmen. Viel lieber wollte er herausfinden, was es mit dem Tier auf sich hatte. Wäre es vielleicht möglich, dass...
"Harry, sieh doch mal!" Aufgeregt deutete Ron mit dem Zeigefinger in an der linken Seite der Burgmauer entlang. Lauter werdendes Hufgetrappel war zu hören, aber höchstwahrscheinlich nicht von mehr als einem Pferd. Allerdings konnte Harry nichts erkennen.
"Ron, wenn du vielleicht aufhören könntest, mit der Hand vor meinen Gesicht herumzufuchteln... Danke." Und tatsächlich war in der Ferne eine Staubwolke zu erkennen, die sich immer schneller auf die beiden - auf die drei, wenn man die Krähe dazuzählte - zu bewegte. Im dämmrigen Licht war das Schneeweiße Fell des Pferdes sofort zu erkennen und auf seinem Rücken schien eine Reiterin in höchst unpraktischen Gewändern zu sitzen. Einige Meter vor ihnen hielt die junge Frau, wie Harry nun erkennen konnte, ihr Pferd an.
"Hallo", sagte sie einfach und zuckersüß, steig von ihrem Pferd ab und führte es hinter sich her den beiden entgegen. In diesem Augenblick erhob sich die Krähe von Rons Schulter und flatterte auf den ausgestreckten Arm der Frau. "Ah, also hat er euch doch gefunden." Sanft streichelte sie über das Gefieder des Vogels.
Harry konnte nicht anders, als ihre anmutige Schönheit zu erkennen. Ihre Haare waren lang, glatt und tief schwarz, ihre Figur atemberaubend und durch ihr dünnes, weißes Kleid sehr betont. Was ihm allerdings Sorgen machte waren ihre Augen. Tief schwarz ähnelten sie denen Hagrids, doch war etwas in ihnen, das Harry nur schwer beschreiben konnte. Sie wirkte gefährlich, hinterlistig und intelligent. Harry beschloss, ihr nicht zu vertrauen.
Ron schien diesen kleinen Mangel nicht zu bemerken, wie gebannt starte er sie an. Besser gesagt, starrte ihren Körper an. Ron war schon immer durch Schönheit leicht zu überzeugen gewesen.
"Wenn ich mich vorstellen darf?", fragte sie und streckte zuerst Harry und dann Ron eine zierliche Hand entgegen. "Mein Name ist Adrienne. Ich bin die Regentin dieses Landes.
"Ich bin Harry und das ist Ron", sagte Ron perplex. "Nein... umgekehrt."
"Sie sind die Königin?", forschte Harry immer noch misstrauisch nach. "Dann sind sie es, die wir sprechen wollen." Etwas flackerte in ihren Augen und in diesem Moment war Harry klar, dass er sich in Acht nehmen musste, denn sie schien zu wissen, dass er nicht so leicht zu betören war, wie Ron. Er würde sich jedes weitere Wort, das er mit ihr sprach, genau überlegen müssen.
"Aber warum begleitet ihr mich nicht auf mein Schloss", lud sie ein, ohne die Augen von Harry abzuwenden und lächelte dabei mit ihren strahlendweißen Zähnen. "Es wird langsam dunkel."
Sie wand sich wieder ihrem schneeweißen, edlen Pferd zu und nahm beim Aufsteigen Rons dargebotene Hand war. In langsamem Schritttempo lies sie ihr Tier laufen, die Krähe noch immer auf der zarten Schulter, und wies die beiden an, ihr zu folgen.
*****
Fliegen war für Hermione niemals mehr als alberneres Sportler-Gehabe gewesen, doch auf einem großen, majestätischen Drachen zu sitzen und anmutig durch die Wolken zufliegen, war für sie ein Gefühl endloser Freiheit. Fast wünschte sie sich, ewig so weiterzufliegen, schließlich wusste sie nicht, wohin die Reise ging oder was sie erwartete. Jedoch war ihr unersättlicher Hunger nach Informationen stärker als ihre Unsicherheit und außerdem musste sie auch Harry und Ron wieder finden.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon geflogen waren, oder welche Tageszeit es war, denn sie traute sich nicht, die Drachen zu fragen. Diese hatten bisher nur selten miteinander kommuniziert und wenn, dann in knurrenden Lauten, wie man es auch von den Drachen in "ihrer Welt" gewohnt war.
"Hermione." Sie drehte ihren Kopf nach rechts und bemerkte, dass Pan dichter an Hydra heran geflogen war, um mit ihr zu sprechen. "Hermione, haltet euch jetzt gut fest, wir fliegen über Canda."
Automatisch verfestigte sich Hermiones Griff um Hydras Rückenstacheln, vor denen sie sich zuerst etwas gefürchtet hatte. "Ähm... was ist Canda?", fragte sie neugierig.
Einen kurzen Augenblick lang schien Pan verwundert über die Frage, schien sich dann jedoch daran zu erinnern, dass Hermione nicht aus der Gegend kam und antwortete langsam und zögerlich auf die Frage. "Nun... Canda nennt man auch 'Das Land der Toten'. Vor hunderten von Jahren war es ein kleines, aber gut geführtes Königreich. Adrienne, die Herrin von Stormwind, wo wir Euch gefunden haben, versuchte sich mit dem König von Canda, einem gewissen Periclus, gegen unseren damaligen Herrscher zu verbünden. Doch Periclus stand zwischen beiden Ländern und wollte keines zum Feind haben. In Stormwind erhandelte er Getreide, um sein Volk zu ernähren und bei uns bekam er Schlachtvieh. Er konnte sich keinen Krieg leisten. Höflich versuchte er, Adrienne dies zu erklären, doch sie hatte ihre Pläne und seine Absage passte in diese gar nicht hinein... Sie sprach einen Fluch über ihn und das Land. Innerhalb weniger Wochen verdorrte all sein Getreide und das Schlachtvieh starb an schweren Koliken." Pan brach ab um nachzusehen, ob Hermione ihr auch aufmerksam zuhörte.
Dies tat Hermione zwar, doch kam sie nicht umhin, den eisigen Wind zu bemerken, der um sie herum wehte, als sie über besagtes Land flogen. "Erzähl weiter", forderte sie Pan freundlich auf, nachdem sie ihren Umhang fester um ihren Körper geschlungen hatte. Obwohl die Sonne warm auf sie herab strahlte, fühlte sich ihr Körper wie ein Behälter für Eiswürfel an. Pan blickte sie zweifelnd an und runzelte - so weit das möglich war - die Stirn, fuhr aber mit ihrer Geschichte fort.
"Periclus konnte nur tatenlos zusehen, wie sein Volk verhungerte. Aus Stormwind würde selbstverständlich keine Hilfe kommen und unser Land besaß keinen Magier oder Kin, der fähig war, den Fluch rückgängig zu machen. Krankheiten brachen über Canda herein; die alten Leute verhungerten, die Erwachsenen starben an der Pest und die kleinen starben am Kindbettfieber. Die Stadt um das Schloss, in dem Periclus Zuflucht und Schutz suchte, war bisher noch nicht von Verfall und Tod heimgesucht. Obwohl die Menschen dort große Angst hatten, führten sie ihr Leben weiter. Doch es wurde schwerer. Die einst prachtvolle Ebene von Canda war zu einer Einöde geworden, die exotischen, wilden Tiere in Candawald waren ausgestorben und für immer von der Erde verschwunden. Roseburry und Castle of Canda waren alles, was von dem wunderschönen Land übrig geblieben war. Doch ohne Lebensmittel, die immer außerhalb von Roseburry hergestellt wurden, konnten auch die Stadt- und Schlossbewohner nicht lange überleben."
Erneut pausierte Pan und sammelte ihre Worte.
"Die tapfersten Männer aus dem Schloss und der Stadt wurden versammelt, um das Land auszukundschaften. Als von den fünfzehn Männern nur drei zurückkehrten, waren selbst diese kaum noch am Leben. Doch nahmen sie ihre letzten Atemzüge, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie sprachen von Geistern, die menschliche Züge aufwiesen, von dem verdorrten Land, dem Wald, in dem Zombies und Vampire lebten und den letzten Überlebenden auf kleinen Dörfern, die die Kadaver Verstorbener aßen, um zu überleben. Außerdem erzählten sie, wie ihre Kameraden ums Leben kamen. Drei von ihnen wurden von bösen Geistern befallen, als sie durch Candawald ritten; vier wurden im Kampf mit Räubern aus Stormwind, die sich in dem toten Land reiche Beute versprachen, erdolcht, zwei schienen von Dämonen besessen und stürzten sich an einer Schlucht in den Tod, die restlichen sechs wurden von der Pest befallen."
Pan hielt inne, als wolle sie sich an den Rest der Geschichte erinnern. Hermione, deren Lippen sich von der eisigen Kälte über Canda bereits blau färbten, lauschte gespannt Pans Worten. Vielleicht konnte sie sich so ein Bild über die Macht der Menschen, die in dieser seltsamen Welt lebten, machen. Ungeduldig, da Pan nicht weiterredete, rutsche sie auf dem Rücken des Drachen umher, worauf Hydra mit einem unzufriedenen Grunzen reagierte. "Entschuldige", sagte Hermione etwas kleinlaut zu dem Jungdrachen, als Pan auch schon fort fuhr.
"Die Bewohner Roseburrys und die Adligen im Schloss ahnten nicht, dass die drei, die kurz nach ihrer Geschichte gestorben waren, ebenfalls am Anfangsstadium der Pest litten. Dies sollte ihnen zum Verhängnis werden. Nach wenigen Wochen waren auch die letzen Überlebenden von der Pest dahingerafft und wurden zu Geistern. Der Fluch beinhaltet, dass nur die erlöst werden, die die Seele eines denkenden Lebewesens stehlen können, deswegen ist Canda für uns alle gefährlich. Man sagt, dass Periclus noch immer im Castle of Canda thront und auf seine Erlösung wartet."
"Was", fragte Hermione, nach dem sie sich eine Zeit lang die Worte Pans verinnerlicht hatte. "Was passiert mit Menschen - oder Drachen - die sich nach Canda verirren?"
"Nun ja..." Pan überlegte für eine Weile, bevor sie antwortete. "Selten geschieht es, dass ein Individuum aus freiem Willen nach Castle of Canda oder Roseburry geht. Auch die Ebene von Canda ist nur von wenigen Geistern besetzt. Allerdings sollte man des Nachts dort vorsichtig sein. Räuber, Banditen und andere zwielichtige Gestalten treiben dort ihr Unwesen. Wirklich gefährlich ist aber Candawald, den man durchqueren muss, wenn man von Stormwind nach Dragon's Shelter reisen möchte"
"Dragon's Shelter?", unterbrach Hermione eher unhöflich. "Ist das euer Land?"
Wenn Pan verärgert war, dann zeigte sie es nicht. Hermione war sich sogar sicher, dass sie ein freudiges Funkeln in den stürmischen Augen des Drachen sah, als sie nach ihrer Heimat gefragt wurde. "Ja, das ist unser Land. Ursprünglich trug es einen anderen Namen, aber das ist solange her, dass es nicht einmal in unseren Geschichtsbüchern geschrieben steht. Früher, vor vielen, vielen tausend Jahren, regierten die Drachen nicht nur über Dragon's Shelter, sondern auch über Stormwind und Canda. Doch die Menschen in Stormwind waren mit ihrer Regierung nicht zufrieden und revolutionierten. So gab es bald ein Reich der Menschen und eines der Drachen. Hundert Jahre bekriegten sie sich. Doch dann wechselten die Führungsspitzen beider Länder und sie lebten in Harmonie zusammen. Bis eben Adrienne Regentin wurde." Pan seufzte traurig, als würde sie sich alte Zeiten zurückwünschen, die sie, nach ihrem Alter zu urteilen, noch nicht erlebt hatte. "Um zu deiner Frage zurückzukommen, die Geister fallen Individuen von hinten an und bemächtigen sich deren Seele. Wie genau sie das anstellen, könnte dir nur ein Opfer sagen, aber die wurden leider selbst alle zu Geistern."
Hermione lauschte immer noch gespannt Pans Erzählungen. Wissbegierig nahm sie sich vor, in dem Schloss, in das Pan sie bringen wollte, nach einer Bibliothek zu suchen. "Pan... gibt es viele Drachen, die zu Geistern wurden?" Riesige, Seelenstehlende Drachen machten ihr doch ein klein wenig mehr aus, als menschliche Geister. Nicht, dass sie gerade dies Pan sagen würde. Taktgefühl stand bei Hermione an oberster Stelle.
"Oh!" Pan lachte kurz. Der grollende Laut erschreckte Hermione, doch sie fing sich schnell wieder. "Nur im Notfall würde ein Drache in Canda landen. Zwei oder drei arme Seelen gab es schon, die das Pech hatten, im oder in der Nähe von Candawald Notlanden zu müssen. Doch das ist kaum von Bedeutung. Selbst die Menschen Stormwinds sind mittlerweile schlau genug, einen großen Bogen um das Land der Toten zu machen, wenn sie uns mal wieder angreifen wollen."
"Also gibt es noch einen anderen Weg, außer Canda?" Hermione war vorsichtig darauf bedacht, nicht heraushören zu lassen, dass sie nach einer Fluchtmöglichkeit aus Dragon's Shelter suchte, im Falle, dass Pan nur ein Spiel mit ihr spielte und sie eigentlich nur ein Opfer der Drachen war. Im Laufe der Jahre - vor allem nach Susans Tod - war sie sehr misstrauisch geworden. Jedoch wirkte Pan auf sie zwar sehr autoritär, aber nicht wirklich verräterisch, so beschloss sie, dem Drachenweibchen vorerst ihr Vertrauen zu schenken. Sie konnte nur hoffen, dass sie sich da nicht täuschte.
"Natürlich gibt es noch einen Weg. Doch ist dieser beschwerlich für Menschen", erwiderte Pan, offenbar belustig über diese weitere Misere der Menschen Stormwinds. "Über das Tarmenische Gebirge, wo die Tarmenianer wohnen. Das ist ein winziges Bergvolk, mit einer der wichtigsten Handelstädten. Ansonsten sind über all die Klippen und Berge dort die kleinen Dörfer der Tarmenianer verteilt. Ein lustiges kleines Volk, dass sich, wenn überhaupt, höchstwahrscheinlich auf unsere Seite schlagen wird."
"Wie meinst du auf eure Seite?", hakte Hermione nach. "Erwartet ihr Krieg?"
Nun", antwortete Pan diesmal etwas zögernder. "Wir wissen zumindest von unseren Spionen, dass Adrienne alles daran setzt, Verbündete gegen uns zu sammeln. Mit Adrienne ist nicht zu spaßen, musst du wissen. Wir bereiten uns vor. Entwickeln Strategien. Verstehst du, was ich meine? Sollte sie uns wirklich einmal unvorbereitet treffen, könnte das im schlimmsten Falle das Ende aller Drachen und die Versklavung der Menschen in Dragon's Shelter bedeuten!"
Hermione nickt. Sie verstand, dass die Drachen keinen Krieg wollten, sich aber auch nichts gefallen lassen würden. Nur logisch.
"Doch seht!", rief Pan plötzlich lauter als zuvor. "Dort unten ist Dragon's Circle, wo wir die Jungdrachen erst einmal absetzen werden!"
*****
Stormwindcastle war ein heller, einladender Ort. Der Burghof war groß und vereinzelt liefen ihnen Männer in ledernen Rüstungen oder Mägde entgegen, die Harry und Ron neugierig musterten.
Adrienne stieg mit Hilfe eines herangekommenen Stallmeisters von ihrem Pferd ab und ging mit feierlichen Schritten auf das große Portal des Schlosses zu. Harry und Ron folgten ihr schweigend und versuchten, sich alles so gut wie möglich einzuprägen, wobei Harrys Gedanken dabei eher um die einfachste Fluchtmöglichkeit aus dem Schloss kreisten und Ron sich darüber Gedanken machte, wie es wohl wäre, zusammen mit Adrienne ein Land zu regieren. Allerdings kamen ihm dabei seine Frau und die Kinder in den Sinn und ihn überkam ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Am Haupteingang wartete eine kleine, zierliche Gestalt mit blonden, lockigen Haaren auf die Ankömmlinge. Untergeben verbeugte sie sich vor ihrer Königin und fragte, ob sie die Gäste in ihre Gemächer geleiten solle.
"Ja Valery", bestätigte Adrienne mit einem freundlichen Lächeln und wandte sich wieder Harry und Ron zu. "Tut mir wirklich leid, dass ich dies nicht selbst tun kann, aber auf mich warten noch andere Angelegenheiten. Ich vermute, wir werden uns bei dem Festessen sehen." Mit eleganten Schritten verschwand sie durch das Portal.
"Ein Festessen?", fragte Harry an Valery gewandt. "Was wird denn gefeiert?"
"Bloß das Eintreffen unserer Gäste", lächelte die Angesprochene und wies die beiden mit einer einladenden Geste an, ihr zu folgen.
Harry versuchte, sich jeden Korridor zu merken, durch den Valery sie führte, doch der Weg war weit und die Gänge verzwickt, also beschränkte er sich darauf, sich die teuren Gemälde an der Wand in seine Erinnerung zu brennen, die die steinernen Wände verzierten. Insgesamt machte das Schloss - Stormwindcastle, wie Harry inzwischen wusste - einen sehr reichen und guten Eindruck, er konnte weder Anzeichen auf eine Feindseligkeit in den Blicken der Schlossbewohner sehen, noch führte Valery sie auf listige Weis in irgendein Verlies. Jeder andere, so auch Ron, wäre inzwischen vom warmen Willkommen Adriennes überzeugt gewesen, doch Harry wäre nicht der berühmte Harry Potter, der Junge Der Lebt und gefragter Auror, wenn er nicht einen besonderen Spürsinn für versteckte Fallen hätte. Seit seinem fünften Schuljahr in Hogwarts war er noch vorsichtiger geworden. Zu Recht, wie er fand.
Auch Ron betrachtete neugierig die Gemälde an den Wänden, wenn auch aus anderen Motiven als sein früherer bester Freund. Viele der Bilder zeigten Adrienne selbst, andere wiederum waren definitiv Familienmitglieder und somit höchstwahrscheinlich frühere Monarchen.
Als sie um eine weitere Ecke Bogen, fiel Ron an der gegenüberliegenden Wand ein besonders reich verziertes Porträt auf. Auch dieses schien ein weiteres Mal Adrienne als Abbild zu haben und Ron machte eine kleine Pause, um es sich genauer anzusehen. Die Königin trug ein samtenes, weißes Gewand, das ihre Kurven sehr gut zur Schau stellte. Ihre langen, schwarzen Haare glänzten verführerisch und schienen in unsichtbarem Wind zu wehen, ihre braunen Augen aber blitzen siegessicher auf. Rons Blick wanderte zur Unterschrift des Malers, an der rechten unteren Ecke des Bildes und er stutze plötzlich. Das Porträt war von 1654. Verwirrt schüttelte Ron den Kopf; er musste sich irren, dies war nicht Adrienne oder - was wahrscheinlicher war - hier hatte man eine andere Zeitrechnung. Schulterzucken beeilte er sich, Harry und Valery einzuholen.
Nach vielen weiteren Korridoren und breiten, mit Läufern ausgelegten Treppen, die nach oben führten, blieb Valery abrupt vor einer dunklen, mit interessanten Mustern verzierten Eichentür stehen und erklärte, dies seien Rons Gemächer; er solle sich doch ein wenig ausruhen, bevor man ihn zum Festessen riefe. Ron verschwand mit einem begeisterten "Wow, das ist ja riesig" hinter der schweren Tür, doch Harry fühlte sich, als sollten sie sich lieber nicht trennen.
"Ich kann mir ein Zimmer mit Ron teilen", sagte Harry hastig und griff zur Türklinke, doch Valery stieß seine Hand mit einer schnellen Bewegung von der Klinke weg.
"Nein", meinte sie freundlich, aber bestimmt. "Für sie hat man andere Räume vorbereitet. Sie wollen doch die Gastgeberin nicht dadurch beleidigen, dass sie ihre Gastfreundschaft verschmähen, oder?!" Sie lachte hell auf, als hätte sie einen besonders amüsanten Witz gemacht, doch Harry konnte den Ärger in ihrer Stimme heraushören und es bestärkte ihn in seinem Entschluss, hier niemandem zu vertrauen.
Valery führte ihn einige Türen weiter, doch nicht allzu weit von Rons Gemächern fort.
Danke an alle, die mir ne E-Mail geschrieben haben! Und ja, mit meinen anderen Storys geht's auch bald weiter, hab schon Ideen für Wahre Feinde...
Isi: Du hast vergessen, mir zu reviewn! Und gelesen hastes auch net! Das gibt Rache...!
Yairah: Danke für die liebe Review! Ich freu mich natürlich auch weiterhin auf Kommentare von dir!
Draco-Fan: Beeilt hab ich mich zwar nicht, aber du hast dich im ICQ ja oft genug beschwert... danke!
666: Jep, solche Erfahrungen hab ich mit FF.net auch schon gemacht... Ähm... ja, sind alles Dämonen... ich hab aber nicht sonderlich auf die Eigenschaften der jeweiligen Dämonen geachtet, sonder einfach nur die Namen geklaut. Typisch? Wer von uns beiden nennt sich denn hier 666? Tz.
***Kapitel 4*****Durch die Länder***
Als sie die Tore der kleinen Stadt erreichten, sahen Harry und Ron sich vor einem neuen Problem. Die Stadt war, um das Schloss, welches sich auf einem Hügel hinter der Stadt befand, vor Angriffen zu schützen, von hohen Mauern umgeben. Und als wäre das noch nicht genug, erstreckte sich ein breiter Burggraben um die steinernen Mauern, der bloß mit Hilfe der Zugbrücke (oder besonderen Schwimmkünsten?) zu überqueren war.
Nur war die Zugbrücke bereits hochgezogen worden.
Die beiden machten ratlose Gesichter und sahen immer wieder verstohlen der untergehenden Sonne entgegen. Wenn die Dunkelheit hereinbrach, waren sie, laut Belial, in großer Gefahr, außerdem stand Hermiones Leben auf dem Spiel. Aber wie sollten sie jemals vor dem Morgen (falls sie bis dahin nicht schon tot waren) das Schloss erreichen?
Die Antwort erfolgte in einem langen Krächzen und Harry musste nicht erst gen Himmel sehen, um zu wissen, dass die seltsame Krähe ihnen bis hierher gefolgt war. Wenn Ron auch permanent das Gegenteil behauptete, Harry war sich sicher, dass dies kein gewöhnlicher Vogel war.
Doch dieses Mal hielt die Krähe sich nicht im Verborgenen, sondern setzte sich direkt auf Rons rechte Schulter, was einen überraschten Aufschrei von diesem bewirkte. Panisch zog er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die eigene Schulter, bis er merkte, dass der schwarze Vogel nichts weiter tat, als zärtlich an seinem Ohr zu knabbern.
Auch Harry hatte misstrauisch seinen Zauberstab gezogen, jedoch steckte er ihn wieder etwas verwirrt in seinen Gürtel zurück (jeder Auror bekam einen solchen Gürtel für seinen Zauberstab, ähnlich einer Schwertscheide) und schüttelte den Kopf. "Ron, es scheint keine unmittelbare Gefahr von ihm auszugehen, sehen wir eben, was er von uns will."
"Von uns will?" Ron hielt verkrampft den Kopf stark nach links gerichtet. "Harry, verdammt noch mal, das ist ein VOGEL! Was soll er wollen?! Wahrscheinlich dachte er, er könnte hier irgendwelche Nahrung bekommen oder so."
"Du weißt so gut wie ich, dass er uns den ganzen Weg über gefolgt ist", sagte Harry in einem Ton, als wolle er einem Kleinkind etwas erklären. Zudem hatte er überhaupt keine Lust, das Thema jetzt wieder aufzuwärmen. Viel lieber wollte er herausfinden, was es mit dem Tier auf sich hatte. Wäre es vielleicht möglich, dass...
"Harry, sieh doch mal!" Aufgeregt deutete Ron mit dem Zeigefinger in an der linken Seite der Burgmauer entlang. Lauter werdendes Hufgetrappel war zu hören, aber höchstwahrscheinlich nicht von mehr als einem Pferd. Allerdings konnte Harry nichts erkennen.
"Ron, wenn du vielleicht aufhören könntest, mit der Hand vor meinen Gesicht herumzufuchteln... Danke." Und tatsächlich war in der Ferne eine Staubwolke zu erkennen, die sich immer schneller auf die beiden - auf die drei, wenn man die Krähe dazuzählte - zu bewegte. Im dämmrigen Licht war das Schneeweiße Fell des Pferdes sofort zu erkennen und auf seinem Rücken schien eine Reiterin in höchst unpraktischen Gewändern zu sitzen. Einige Meter vor ihnen hielt die junge Frau, wie Harry nun erkennen konnte, ihr Pferd an.
"Hallo", sagte sie einfach und zuckersüß, steig von ihrem Pferd ab und führte es hinter sich her den beiden entgegen. In diesem Augenblick erhob sich die Krähe von Rons Schulter und flatterte auf den ausgestreckten Arm der Frau. "Ah, also hat er euch doch gefunden." Sanft streichelte sie über das Gefieder des Vogels.
Harry konnte nicht anders, als ihre anmutige Schönheit zu erkennen. Ihre Haare waren lang, glatt und tief schwarz, ihre Figur atemberaubend und durch ihr dünnes, weißes Kleid sehr betont. Was ihm allerdings Sorgen machte waren ihre Augen. Tief schwarz ähnelten sie denen Hagrids, doch war etwas in ihnen, das Harry nur schwer beschreiben konnte. Sie wirkte gefährlich, hinterlistig und intelligent. Harry beschloss, ihr nicht zu vertrauen.
Ron schien diesen kleinen Mangel nicht zu bemerken, wie gebannt starte er sie an. Besser gesagt, starrte ihren Körper an. Ron war schon immer durch Schönheit leicht zu überzeugen gewesen.
"Wenn ich mich vorstellen darf?", fragte sie und streckte zuerst Harry und dann Ron eine zierliche Hand entgegen. "Mein Name ist Adrienne. Ich bin die Regentin dieses Landes.
"Ich bin Harry und das ist Ron", sagte Ron perplex. "Nein... umgekehrt."
"Sie sind die Königin?", forschte Harry immer noch misstrauisch nach. "Dann sind sie es, die wir sprechen wollen." Etwas flackerte in ihren Augen und in diesem Moment war Harry klar, dass er sich in Acht nehmen musste, denn sie schien zu wissen, dass er nicht so leicht zu betören war, wie Ron. Er würde sich jedes weitere Wort, das er mit ihr sprach, genau überlegen müssen.
"Aber warum begleitet ihr mich nicht auf mein Schloss", lud sie ein, ohne die Augen von Harry abzuwenden und lächelte dabei mit ihren strahlendweißen Zähnen. "Es wird langsam dunkel."
Sie wand sich wieder ihrem schneeweißen, edlen Pferd zu und nahm beim Aufsteigen Rons dargebotene Hand war. In langsamem Schritttempo lies sie ihr Tier laufen, die Krähe noch immer auf der zarten Schulter, und wies die beiden an, ihr zu folgen.
*****
Fliegen war für Hermione niemals mehr als alberneres Sportler-Gehabe gewesen, doch auf einem großen, majestätischen Drachen zu sitzen und anmutig durch die Wolken zufliegen, war für sie ein Gefühl endloser Freiheit. Fast wünschte sie sich, ewig so weiterzufliegen, schließlich wusste sie nicht, wohin die Reise ging oder was sie erwartete. Jedoch war ihr unersättlicher Hunger nach Informationen stärker als ihre Unsicherheit und außerdem musste sie auch Harry und Ron wieder finden.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon geflogen waren, oder welche Tageszeit es war, denn sie traute sich nicht, die Drachen zu fragen. Diese hatten bisher nur selten miteinander kommuniziert und wenn, dann in knurrenden Lauten, wie man es auch von den Drachen in "ihrer Welt" gewohnt war.
"Hermione." Sie drehte ihren Kopf nach rechts und bemerkte, dass Pan dichter an Hydra heran geflogen war, um mit ihr zu sprechen. "Hermione, haltet euch jetzt gut fest, wir fliegen über Canda."
Automatisch verfestigte sich Hermiones Griff um Hydras Rückenstacheln, vor denen sie sich zuerst etwas gefürchtet hatte. "Ähm... was ist Canda?", fragte sie neugierig.
Einen kurzen Augenblick lang schien Pan verwundert über die Frage, schien sich dann jedoch daran zu erinnern, dass Hermione nicht aus der Gegend kam und antwortete langsam und zögerlich auf die Frage. "Nun... Canda nennt man auch 'Das Land der Toten'. Vor hunderten von Jahren war es ein kleines, aber gut geführtes Königreich. Adrienne, die Herrin von Stormwind, wo wir Euch gefunden haben, versuchte sich mit dem König von Canda, einem gewissen Periclus, gegen unseren damaligen Herrscher zu verbünden. Doch Periclus stand zwischen beiden Ländern und wollte keines zum Feind haben. In Stormwind erhandelte er Getreide, um sein Volk zu ernähren und bei uns bekam er Schlachtvieh. Er konnte sich keinen Krieg leisten. Höflich versuchte er, Adrienne dies zu erklären, doch sie hatte ihre Pläne und seine Absage passte in diese gar nicht hinein... Sie sprach einen Fluch über ihn und das Land. Innerhalb weniger Wochen verdorrte all sein Getreide und das Schlachtvieh starb an schweren Koliken." Pan brach ab um nachzusehen, ob Hermione ihr auch aufmerksam zuhörte.
Dies tat Hermione zwar, doch kam sie nicht umhin, den eisigen Wind zu bemerken, der um sie herum wehte, als sie über besagtes Land flogen. "Erzähl weiter", forderte sie Pan freundlich auf, nachdem sie ihren Umhang fester um ihren Körper geschlungen hatte. Obwohl die Sonne warm auf sie herab strahlte, fühlte sich ihr Körper wie ein Behälter für Eiswürfel an. Pan blickte sie zweifelnd an und runzelte - so weit das möglich war - die Stirn, fuhr aber mit ihrer Geschichte fort.
"Periclus konnte nur tatenlos zusehen, wie sein Volk verhungerte. Aus Stormwind würde selbstverständlich keine Hilfe kommen und unser Land besaß keinen Magier oder Kin, der fähig war, den Fluch rückgängig zu machen. Krankheiten brachen über Canda herein; die alten Leute verhungerten, die Erwachsenen starben an der Pest und die kleinen starben am Kindbettfieber. Die Stadt um das Schloss, in dem Periclus Zuflucht und Schutz suchte, war bisher noch nicht von Verfall und Tod heimgesucht. Obwohl die Menschen dort große Angst hatten, führten sie ihr Leben weiter. Doch es wurde schwerer. Die einst prachtvolle Ebene von Canda war zu einer Einöde geworden, die exotischen, wilden Tiere in Candawald waren ausgestorben und für immer von der Erde verschwunden. Roseburry und Castle of Canda waren alles, was von dem wunderschönen Land übrig geblieben war. Doch ohne Lebensmittel, die immer außerhalb von Roseburry hergestellt wurden, konnten auch die Stadt- und Schlossbewohner nicht lange überleben."
Erneut pausierte Pan und sammelte ihre Worte.
"Die tapfersten Männer aus dem Schloss und der Stadt wurden versammelt, um das Land auszukundschaften. Als von den fünfzehn Männern nur drei zurückkehrten, waren selbst diese kaum noch am Leben. Doch nahmen sie ihre letzten Atemzüge, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie sprachen von Geistern, die menschliche Züge aufwiesen, von dem verdorrten Land, dem Wald, in dem Zombies und Vampire lebten und den letzten Überlebenden auf kleinen Dörfern, die die Kadaver Verstorbener aßen, um zu überleben. Außerdem erzählten sie, wie ihre Kameraden ums Leben kamen. Drei von ihnen wurden von bösen Geistern befallen, als sie durch Candawald ritten; vier wurden im Kampf mit Räubern aus Stormwind, die sich in dem toten Land reiche Beute versprachen, erdolcht, zwei schienen von Dämonen besessen und stürzten sich an einer Schlucht in den Tod, die restlichen sechs wurden von der Pest befallen."
Pan hielt inne, als wolle sie sich an den Rest der Geschichte erinnern. Hermione, deren Lippen sich von der eisigen Kälte über Canda bereits blau färbten, lauschte gespannt Pans Worten. Vielleicht konnte sie sich so ein Bild über die Macht der Menschen, die in dieser seltsamen Welt lebten, machen. Ungeduldig, da Pan nicht weiterredete, rutsche sie auf dem Rücken des Drachen umher, worauf Hydra mit einem unzufriedenen Grunzen reagierte. "Entschuldige", sagte Hermione etwas kleinlaut zu dem Jungdrachen, als Pan auch schon fort fuhr.
"Die Bewohner Roseburrys und die Adligen im Schloss ahnten nicht, dass die drei, die kurz nach ihrer Geschichte gestorben waren, ebenfalls am Anfangsstadium der Pest litten. Dies sollte ihnen zum Verhängnis werden. Nach wenigen Wochen waren auch die letzen Überlebenden von der Pest dahingerafft und wurden zu Geistern. Der Fluch beinhaltet, dass nur die erlöst werden, die die Seele eines denkenden Lebewesens stehlen können, deswegen ist Canda für uns alle gefährlich. Man sagt, dass Periclus noch immer im Castle of Canda thront und auf seine Erlösung wartet."
"Was", fragte Hermione, nach dem sie sich eine Zeit lang die Worte Pans verinnerlicht hatte. "Was passiert mit Menschen - oder Drachen - die sich nach Canda verirren?"
"Nun ja..." Pan überlegte für eine Weile, bevor sie antwortete. "Selten geschieht es, dass ein Individuum aus freiem Willen nach Castle of Canda oder Roseburry geht. Auch die Ebene von Canda ist nur von wenigen Geistern besetzt. Allerdings sollte man des Nachts dort vorsichtig sein. Räuber, Banditen und andere zwielichtige Gestalten treiben dort ihr Unwesen. Wirklich gefährlich ist aber Candawald, den man durchqueren muss, wenn man von Stormwind nach Dragon's Shelter reisen möchte"
"Dragon's Shelter?", unterbrach Hermione eher unhöflich. "Ist das euer Land?"
Wenn Pan verärgert war, dann zeigte sie es nicht. Hermione war sich sogar sicher, dass sie ein freudiges Funkeln in den stürmischen Augen des Drachen sah, als sie nach ihrer Heimat gefragt wurde. "Ja, das ist unser Land. Ursprünglich trug es einen anderen Namen, aber das ist solange her, dass es nicht einmal in unseren Geschichtsbüchern geschrieben steht. Früher, vor vielen, vielen tausend Jahren, regierten die Drachen nicht nur über Dragon's Shelter, sondern auch über Stormwind und Canda. Doch die Menschen in Stormwind waren mit ihrer Regierung nicht zufrieden und revolutionierten. So gab es bald ein Reich der Menschen und eines der Drachen. Hundert Jahre bekriegten sie sich. Doch dann wechselten die Führungsspitzen beider Länder und sie lebten in Harmonie zusammen. Bis eben Adrienne Regentin wurde." Pan seufzte traurig, als würde sie sich alte Zeiten zurückwünschen, die sie, nach ihrem Alter zu urteilen, noch nicht erlebt hatte. "Um zu deiner Frage zurückzukommen, die Geister fallen Individuen von hinten an und bemächtigen sich deren Seele. Wie genau sie das anstellen, könnte dir nur ein Opfer sagen, aber die wurden leider selbst alle zu Geistern."
Hermione lauschte immer noch gespannt Pans Erzählungen. Wissbegierig nahm sie sich vor, in dem Schloss, in das Pan sie bringen wollte, nach einer Bibliothek zu suchen. "Pan... gibt es viele Drachen, die zu Geistern wurden?" Riesige, Seelenstehlende Drachen machten ihr doch ein klein wenig mehr aus, als menschliche Geister. Nicht, dass sie gerade dies Pan sagen würde. Taktgefühl stand bei Hermione an oberster Stelle.
"Oh!" Pan lachte kurz. Der grollende Laut erschreckte Hermione, doch sie fing sich schnell wieder. "Nur im Notfall würde ein Drache in Canda landen. Zwei oder drei arme Seelen gab es schon, die das Pech hatten, im oder in der Nähe von Candawald Notlanden zu müssen. Doch das ist kaum von Bedeutung. Selbst die Menschen Stormwinds sind mittlerweile schlau genug, einen großen Bogen um das Land der Toten zu machen, wenn sie uns mal wieder angreifen wollen."
"Also gibt es noch einen anderen Weg, außer Canda?" Hermione war vorsichtig darauf bedacht, nicht heraushören zu lassen, dass sie nach einer Fluchtmöglichkeit aus Dragon's Shelter suchte, im Falle, dass Pan nur ein Spiel mit ihr spielte und sie eigentlich nur ein Opfer der Drachen war. Im Laufe der Jahre - vor allem nach Susans Tod - war sie sehr misstrauisch geworden. Jedoch wirkte Pan auf sie zwar sehr autoritär, aber nicht wirklich verräterisch, so beschloss sie, dem Drachenweibchen vorerst ihr Vertrauen zu schenken. Sie konnte nur hoffen, dass sie sich da nicht täuschte.
"Natürlich gibt es noch einen Weg. Doch ist dieser beschwerlich für Menschen", erwiderte Pan, offenbar belustig über diese weitere Misere der Menschen Stormwinds. "Über das Tarmenische Gebirge, wo die Tarmenianer wohnen. Das ist ein winziges Bergvolk, mit einer der wichtigsten Handelstädten. Ansonsten sind über all die Klippen und Berge dort die kleinen Dörfer der Tarmenianer verteilt. Ein lustiges kleines Volk, dass sich, wenn überhaupt, höchstwahrscheinlich auf unsere Seite schlagen wird."
"Wie meinst du auf eure Seite?", hakte Hermione nach. "Erwartet ihr Krieg?"
Nun", antwortete Pan diesmal etwas zögernder. "Wir wissen zumindest von unseren Spionen, dass Adrienne alles daran setzt, Verbündete gegen uns zu sammeln. Mit Adrienne ist nicht zu spaßen, musst du wissen. Wir bereiten uns vor. Entwickeln Strategien. Verstehst du, was ich meine? Sollte sie uns wirklich einmal unvorbereitet treffen, könnte das im schlimmsten Falle das Ende aller Drachen und die Versklavung der Menschen in Dragon's Shelter bedeuten!"
Hermione nickt. Sie verstand, dass die Drachen keinen Krieg wollten, sich aber auch nichts gefallen lassen würden. Nur logisch.
"Doch seht!", rief Pan plötzlich lauter als zuvor. "Dort unten ist Dragon's Circle, wo wir die Jungdrachen erst einmal absetzen werden!"
*****
Stormwindcastle war ein heller, einladender Ort. Der Burghof war groß und vereinzelt liefen ihnen Männer in ledernen Rüstungen oder Mägde entgegen, die Harry und Ron neugierig musterten.
Adrienne stieg mit Hilfe eines herangekommenen Stallmeisters von ihrem Pferd ab und ging mit feierlichen Schritten auf das große Portal des Schlosses zu. Harry und Ron folgten ihr schweigend und versuchten, sich alles so gut wie möglich einzuprägen, wobei Harrys Gedanken dabei eher um die einfachste Fluchtmöglichkeit aus dem Schloss kreisten und Ron sich darüber Gedanken machte, wie es wohl wäre, zusammen mit Adrienne ein Land zu regieren. Allerdings kamen ihm dabei seine Frau und die Kinder in den Sinn und ihn überkam ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Am Haupteingang wartete eine kleine, zierliche Gestalt mit blonden, lockigen Haaren auf die Ankömmlinge. Untergeben verbeugte sie sich vor ihrer Königin und fragte, ob sie die Gäste in ihre Gemächer geleiten solle.
"Ja Valery", bestätigte Adrienne mit einem freundlichen Lächeln und wandte sich wieder Harry und Ron zu. "Tut mir wirklich leid, dass ich dies nicht selbst tun kann, aber auf mich warten noch andere Angelegenheiten. Ich vermute, wir werden uns bei dem Festessen sehen." Mit eleganten Schritten verschwand sie durch das Portal.
"Ein Festessen?", fragte Harry an Valery gewandt. "Was wird denn gefeiert?"
"Bloß das Eintreffen unserer Gäste", lächelte die Angesprochene und wies die beiden mit einer einladenden Geste an, ihr zu folgen.
Harry versuchte, sich jeden Korridor zu merken, durch den Valery sie führte, doch der Weg war weit und die Gänge verzwickt, also beschränkte er sich darauf, sich die teuren Gemälde an der Wand in seine Erinnerung zu brennen, die die steinernen Wände verzierten. Insgesamt machte das Schloss - Stormwindcastle, wie Harry inzwischen wusste - einen sehr reichen und guten Eindruck, er konnte weder Anzeichen auf eine Feindseligkeit in den Blicken der Schlossbewohner sehen, noch führte Valery sie auf listige Weis in irgendein Verlies. Jeder andere, so auch Ron, wäre inzwischen vom warmen Willkommen Adriennes überzeugt gewesen, doch Harry wäre nicht der berühmte Harry Potter, der Junge Der Lebt und gefragter Auror, wenn er nicht einen besonderen Spürsinn für versteckte Fallen hätte. Seit seinem fünften Schuljahr in Hogwarts war er noch vorsichtiger geworden. Zu Recht, wie er fand.
Auch Ron betrachtete neugierig die Gemälde an den Wänden, wenn auch aus anderen Motiven als sein früherer bester Freund. Viele der Bilder zeigten Adrienne selbst, andere wiederum waren definitiv Familienmitglieder und somit höchstwahrscheinlich frühere Monarchen.
Als sie um eine weitere Ecke Bogen, fiel Ron an der gegenüberliegenden Wand ein besonders reich verziertes Porträt auf. Auch dieses schien ein weiteres Mal Adrienne als Abbild zu haben und Ron machte eine kleine Pause, um es sich genauer anzusehen. Die Königin trug ein samtenes, weißes Gewand, das ihre Kurven sehr gut zur Schau stellte. Ihre langen, schwarzen Haare glänzten verführerisch und schienen in unsichtbarem Wind zu wehen, ihre braunen Augen aber blitzen siegessicher auf. Rons Blick wanderte zur Unterschrift des Malers, an der rechten unteren Ecke des Bildes und er stutze plötzlich. Das Porträt war von 1654. Verwirrt schüttelte Ron den Kopf; er musste sich irren, dies war nicht Adrienne oder - was wahrscheinlicher war - hier hatte man eine andere Zeitrechnung. Schulterzucken beeilte er sich, Harry und Valery einzuholen.
Nach vielen weiteren Korridoren und breiten, mit Läufern ausgelegten Treppen, die nach oben führten, blieb Valery abrupt vor einer dunklen, mit interessanten Mustern verzierten Eichentür stehen und erklärte, dies seien Rons Gemächer; er solle sich doch ein wenig ausruhen, bevor man ihn zum Festessen riefe. Ron verschwand mit einem begeisterten "Wow, das ist ja riesig" hinter der schweren Tür, doch Harry fühlte sich, als sollten sie sich lieber nicht trennen.
"Ich kann mir ein Zimmer mit Ron teilen", sagte Harry hastig und griff zur Türklinke, doch Valery stieß seine Hand mit einer schnellen Bewegung von der Klinke weg.
"Nein", meinte sie freundlich, aber bestimmt. "Für sie hat man andere Räume vorbereitet. Sie wollen doch die Gastgeberin nicht dadurch beleidigen, dass sie ihre Gastfreundschaft verschmähen, oder?!" Sie lachte hell auf, als hätte sie einen besonders amüsanten Witz gemacht, doch Harry konnte den Ärger in ihrer Stimme heraushören und es bestärkte ihn in seinem Entschluss, hier niemandem zu vertrauen.
Valery führte ihn einige Türen weiter, doch nicht allzu weit von Rons Gemächern fort.
