7. Geburt


Die Arbeiter hatten schon eine Woche später ihre Arbeit beendet und es oblag mir, das Kinderzimmer auszustatten.
Die Möbel weiß, die Wände in einem sonnigen Gelb sah das Zimmer freundlich und einladend aus.

Ich besorgte Babykleidung, Fläschchen für später und zwei Stofftiere und so verging die Zeit rasend schnell für mich. Palpatine mischte sich nicht in die Zimmereinrichtung ein. Die Rebellen schienen ihn auf Trab zu halten. Ich dankte ihnen im Stillen.

Eine Woche vor dem errechneten Termin setzten schließlich die Wehen ein.
Vira verständigte sofort Dr. Ramen und ich wurde auf die interne Krankenstation verbracht.

Der Schmerz steigerte sich von Wehe zu Wehe und irgendwann tauchte neben Viras Gesicht auch das von Palpatine auf. Ich sah weg und konzentrierte mich auf die Anweisungen der Hebamme.

Ich atmete und preßte und atmete. Komm raus, komm doch bitte raus! dachte ich mir. Ich hatte kaum noch Kraft und die Geburt dauerte Ewigkeiten. Eigentlich waren es, wie ich später erfuhr, nur 12 Stunden, aber für mich dauerten sie ewig.

Ich weinte und schließlich fühlte ich, wie mein Kind aus mir herausrutschte. Sie schrie sofort und der Arzt durchtrennte die Nabelschnur. Mia wurde mir sofort auf den Bauch gelegt und ich starrte sie nur an.

Sie war noch voller Blut und Schleim, rot und verschrumpelt, aber sie war da. Ich weinte diesmal vor Glück. Die Hebamme rollte einen Wagen herbei auf dem eine kleine Wanne stand. Sie hob mein Baby hinein und badete sie und wusch ihr Augen, Nase und Mund aus.

Dann trocknete sie Mia ab und steckte sie in einen weißen Strampelanzug und hüllte sie in eine dicke hellblaue Decke. Derweil war auch ich gesäubert worden und ich fühlte mich erleichtert. Mia war da und es ging ihr gut. Der Schmerz war nur noch ein dumpfer Nachhall in meinem Körper und Palpatines Anwesenheit vergessen.

Dann wurde mir Mia in die Arme gelegt. Sie war so winzig! Meine jüngste Schwester war auf die Welt gekommen als ich 10 war. Ich konnte mich erinnern, daß sie ein richtiger Brocken gewesen war, schwer und recht groß. Oder täuschte mich meine Erinnerung?

Ich studierte lächelnd Mias Gesicht. Sie hatte große braune Augen wie ich und auf ihrem Köpfchen wuchsen bereits weiche hellbraune Haare. Sie hatte ein rundes Gesicht und eine winzige Nase. Ich konnte auf Anhieb nichts von Palpatines Genen in ihr entdecken bis ich mir ihre Augenpartie genauer ansah. Es war praktisch die seine nur eben faltenlos und nicht mit diesem gierigen Zug behaftet.

Ich riß mich zusammen. Wenn das alles war, was sie von ihm geerbt hatte, konnte ich damit leben. Mia blinzelte mich müde an. Offensichtlich wollte sie jetzt schlafen.
Plötzlich wurde ihr kleiner Körper in meinen Armen ganz steif. Ich hob meinen Kopf und sah Palpatine neben meinem Bett stehen.

Seine Augen leuchteten gelber als je zuvor. "Darf ich sie auch einmal halten?"
Für eine Sekunde preßte ich das Baby an mich, dann fügte ich mich widerwillig und legte die erstarrte Mia in seine Arme. Er ließ mich widerstandslos seine Arme korrigieren, sodaß er das Kind richtig hielt. Dann schwieg ich.

Er sah sie mit diesem gierigen Blick an und mir schauderte. Er suchte nach etwas. Und ich wußte, daß er nicht nach Ähnlichkeiten suchte. Ich hatte Angst, er könnte Mia das Genick brechen, sollte seine Suche keinen Erfolg haben, aber schließlich sah ich das triumphierende Glimmern in seinen Augen und er gab mir Mia zurück.
Sie bewegte sich endlich wieder leicht.

Dann wünschte er mir gute Besserung und verließ mich. Dr. Ramen und die Hebamme kontrollierten kurz, ob es uns beiden gut ging und zogen sich ebenfalls zurück.

Vira setzte sich wortlos neben mein Bett. Zum Glück fragte sie mich nicht, ob sie Mia auch halten könnte.

***

Schlafen war meine und Mias Hauptbeschäftigung den nächsten Tag über.
Danach hatte ich wieder einigermaßen Kraft in meinem müden Körper.
Die erste Woche aber beraubte mich ihrer wieder.

Mia mußte gestillt und ihre Windeln gewechselt werden. Auch die ältere Dame, die Palpatine als eine Art Haushaltshilfe zu mir geschickt hatte, änderte nicht viel daran.
Aber immerhin war sie eine gute Köchin und was sie mir zu Essen gab, schmeckte wunderbar und stärkte mich.

Mia hatte einen gesunden Appetit und ich mußte mir keine Sorgen machen. Wenn sie nicht schrie, schlief sie oder starrte mit großen Augen in diese für sie unbekannte Welt. Immer wenn ich sie ansah, mußte ich lächeln. Mein kleines Mädchen.

Die erste Woche endete ohne daß Palpatine aufgetaucht wäre. Scheinbar gab es dringendere Sachen, um die er sich kümmern mußte.

Doch die Schonzeit würde bald vorbei sein, dessen war ich mir sicher.