9. Sith


Mia war nun ein halbes Jahr alt und konnte bereits sitzen und krabbeln. Sie entwickelte sich also ganz normal für ein Baby ihres Alters.
Palpatine saß auf seinem Stuhl, ich im Schaukelstuhl und Mia krabbelte auf ihrem Fellteppich herum und murmelte dann und wann unzusammenhängende Silben.

Die Fenster waren weit geöffnet und der frische Frühlingswind füllte den Raum mit angenehmen Düften aus dem Garten unter uns.
Ich flickte einen von Mias Strampelanzügen und Palpatine beobachtete Mia. Ich fragte mich, wie sie es schaffte, ihn so gut zu ignorieren.

Ich hatte das Zimmer erst heute morgen aufgeräumt und eines von Mias Lieblingsstofftieren, einen kleinen Plüschbantha, auf eines der höheren Regalbretter gestellt. Bis jetzt hatte sie nicht nach dem Stofftier verlangt, was ich etwas verwunderlich fand, da sie es sonst immer sofort haben mußte.

Dieser Gedanke ließ mich von meiner Näharbeit zu dem Stofftier aufsehen. Meine Augen wurden groß als ich sah wie es plötzlich aus dem Regal schwebte. Ich dachte zuerst, es würde herunterfallen, aber es schwebte wirklich! Ich sah nach Mia.
Ihr kleines Gesicht wirkte sehr konzentriert und ihre Augen waren auf das Stofftier fixiert.

Sie ließ ihn schweben! Ich wußte nicht, wie sie es tat, aber sie machte es. Ich war erschreckt und mein Blick fuhr zu Palpatine. Er lächelte. Stolz und Zufriedenheit waren deutlich in seinen Gesichtszügen zu sehen.
"Sehr gut. Wunderbar," murmelte er zu sich selber.

Ich saß immer noch erstarrt im Schaukelstuhl als der Bantha neben Mia auf den Boden fiel. Von einer Sekunde zur anderen war der konzentrierte Gesichtsausdruck verschwunden und sie packte das Plüschtier und drückte es an sich.

"Was war das?" fragte ich Palpatine. Meine Stimme zitterte.
"Die Macht, Arina, die Macht," meinte er.
"Das, was die Jedi benutzt haben?" fragte ich ungläubig. Ich hatte nur im Schulunterricht Bilder von ihnen gesehen und gehört, zu was sie angeblich fähig gewesen waren.

Ich hatte immer ein bißchen daran gezweifelt, aber das eben Geschehne war sehr real gewesen.
"Von den Jedi, ja. Und von den Sith." In seinen Augen war nun ein böses Funkeln.
"Sith?" Davon hatte ich noch nie gehört.
"Die Jedi benutzen die Helle, die schwache Seite der Macht. Die Sith, die Dunkle, starke Seite."

"Von Sith habe ich noch nie gehört. Bestimmt gibt es genauso wenig noch welche von ihnen wie von den Jedi," meinte ich.
"Irrtum, meine Teure, zwei gibt es noch."
Plötzlich bewegte sich der Stuhl, auf dem ich saß, sich schnell und direkt neben den von Palpatine. Er lächelte böse.
"Mich und Lord Vader, meinen Schüler."

Mir wurde eiskalt. Dieser Schreck war zuviel für mich.
"Nein..."
"Doch. Und Mia wird nicht nur meine Nachfolgerin als Imperatorin sein. Sie ist sehr talentiert."
Damit erhob er sich und ging.
Erst nachdem die Tür ins Schloß gefallen war, ließ ich den Atem, den ich unbewußt angehalten hatte, wieder aus meiner Lunge.

Sith waren böse. Mia sollte keine werden. Aber es gab wohl keine Möglichkeit für mich, Palpatine von seinem Vorhaben abzuhalten.