14. Arinas Betrug


Die Trauerfeier für Vira war klein und ruhig. Palpatine erschien nicht. Mia saß mit gespenstisch blaßem Gesicht neben mir. Ich legte einen Arm um sie, doch sie schien mich noch nicht mal zu bemerken. Ich wollte gar nicht über die Folgen in ihr nachdenken. Zuerst gab es wichtigeres zu tun.

***

Ich dachte nicht mehr über Flucht nach, sondern wartete einfach auf einen geeigneten Moment. Dieser kam an einem sonnigen Tag. Ich ging mit Mia in den Garten und setzte mich auf eine Bank. Neben mir die Truhe, die bis obenhin mit Spielzeug vollgestopft zu sein schien. In Wirklichkeit waren darunter unsere Kleidung und all mein Geld. Ironischerweise hatte Viras Tod uns den benötigten Platz für diesen Trick beschert.

Wir saßen im Garten und spielten mit den Plüschtieren, aßen kleine saftige und süße Linang-Früchte und amüsierten uns prächtig. Die Wache, die jede Stunde vorbeisah, nickte uns immer im Vorübergehen zu und verschwand dann.

Es wurde später Nachmittag, die Schatten wurden länger und die Luft merklich kühler. Ich zog Mia ihren weißen Pullover an und setzte sie auf meinen Schoß.
"Sollen wir noch etwas durch den Garten spazieren?" fragte ich sie.
Mein kleines Mädchen nickte. Ich nahm das Band, an dem die Truhe hing, und aktivierte deren Anti-Grav-Einheiten. Mit Mia auf dem Arm und die Truhe hinter mir herziehend wanderte ich summend durch den Garten.

Bald waren wir an der Tür. Ich holte tief Luft und schon befanden wir uns außerhalb des Palastes. Und jetzt rannte ich. Meine Füße trommelten auf den Asphalt und meine Lungen begannen bald von der ungewohnten Anstrengung zu brennen.
Die Stadt kam immer näher. Meine Seiten stachen grauenvoll. Und dann war ich unten. Mehr als zwei Kilometer vom Palast entfernt.

Mia war still. Sie konnte spüren, daß etwas Wichtiges passierte. Ich mischte mich unter die Leute. Niemand beachtete uns. Meine Atmung normalisierte sich. Ohne nachzudenken lief ich zum südlichen Raumhafen. Dort wartete noch immer das für uns gemietete Schiff.

Ein Landelotse brachte uns hin und gab uns alle erforderlichen Codes. Ich gab ihm ein generöses Trinkgeld und schickte ihn dann weg.
"Wir werden jetzt eine kleine Reise machen, mein Mädchen," lächelte ich und schnallte Mia an.
Ich hatte lange kein Schiff mehr geflogen, dennoch klappte der Start und wir waren bald in der Umlaufbahn.

Ich gab die Koordinaten eines verschlungenen Zickzack-Kurses ein und sprang endlich in den Hyperraum.
Meine Hände zitterten. Ich hatte es geschafft. Ich war Palpatine entronnen. Ein paar Freudentränen rannen meine Wangen hinunter. Wir lebten.

Und noch wichtiger: Wir waren endlich frei!