Epilog

Aithiel krallte die Zehen in den warmen Sand und beobachtete, wie eine heranrollende Welle die feinen Körner von ihren Füßen fortwusch. Sie konnte dies stundenlang tun, weil sie das Meer sehr liebte, auch wenn es ihr anfangs Unbehagen eingeflößt hatte.

Es trennte sie von ihrer alten Heimat, von vielen Freunden. Von Haldir. Sie war sich sicher, dass er eines Tages mit einem Schiff über diesen Ozean fahren würde und bis dahin würde sie weiterhin warten und die Zehen im Sand vergraben.

            „Großmutter!" Aithiel blickte auf, als sie die helle Stimme ihrer Tochter hörte. Amdiriel rannte vom Wasser, an dem sie gespielt hatte, in Richtung der Dünen. Ihre Hosen waren bis zu den Knien durchnässt und Aithiel musste lächeln, weil sie sich selbst vor vielen Jahren sah.

Laeriel kam den Dünenpfad hinunter und hob lächelnd ihre Enkelin auf die Hüfte. Sie winkte Aithiel zu, die sich vom Anblick der Brandung losriss und zu den beiden hinüberging.

            „Du wirst wirklich jeden Tag größer, mein Schatz", sagte Laeriel gerade zu Amdiriel und kitzelte sie am Bauch. Ihre Augen waren warm und voller Freude, doch als sie ihre Tochter ansah, stahl sich Kummer in ihre braunen Augen. „Du wirst es nicht aufgeben, oder? Nach all der Zeit."

            „Die Jahre haben kein Gewicht für mich", gab Aithiel zurück und nahm ihre unruhig strampelnde Tochter entgegen. „Ganz gleich, was Haldir getan hat, ich weiß, dass er eines Tages auftauchen wird, allen Regeln der Valar zum Trotz."

Sie drehte sich um und ging den Pfad zurück, und Laeriel folgte ihr.

Hinter ihnen rauschte das Meer.