PROLOG

Sie kehrte sehr oft an diesen Platz zurück. Wenn die Gelegenheit günstig war, schlich sie sich nachts hinaus auf diese Lichtung, auf leisen, geübten Füßen, unter dem Schein der vier blutroten Monde. Nur nachts war das Leben erträglich, allein dann, wenn sie hier saß und ihre Träume zeichnete, an die Vergangenheit dachte. An die Zeit davor.

Manchmal suchten sie nach ihr, aber sie fanden sie nie, denn sie war zu geschickt, sie hatte noch zu viel Menschlichkeit in sich. Und sie brauchte Zeit für sich, ein wenig Zeit, obgleich es ihr kaum möglich war, sie zu beschaffen. Diese Zeit brauchte sie, um nicht den Verstand zu verlieren. Ein paar wenige Stunden unter den Monden, allein mit ihren Gedanken.

Sie zählte die Monde, so oft sie erschienen, und wenn sie hier her kam, ritzte sie die Zahl in den Stein neben dem Wasserfall. Die Zahl war heute Nacht wieder gewachsen, um zehn Tage. Zehn Tage... zwei Wochen, ein Monat, ein Jahr... was machte das für einen Unterschied? Das Zeitgefühl ging verloren, so wie die Hoffnung und alles Andere.

Nur die Erinnerungen waren ihr geblieben, und selbst die versiegten im Angesicht einer leeren und kalten Zukunft.

Was wohl an anderen Ecken der Galaxis gerade passierte? Herrschten Kriege, Unruhen, Rivalität? Oder war Frieden eingekehrt? War Coruscant immernoch Mittelpunkt der Galaxis, und sorgten die Jediritter noch immer für Gerechtigkeit, wo es keine gab?

Was hatte sich verändert?

Was war gleich geblieben?

Gab es noch Menschen, die an sie dachten?

Wenigstens einen?

Einen einzigen?

Isabeau Brécée war sich nicht sicher.

Aber sie liebte ihn.

Noch immer, für ewig.