Disclaimer: HdR Figuren und Mittelerde - Tolkiens. Laietha: meine ;-)

Kapitel 4 - Abschied von Bruchtal

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Tage und Wochen waren ins Land gegangen und der November neigte sich dem Ende zu. Die ersten Kundschafter waren zurückgekehrt, aber Elladan, Elrohir und Aragorn waren nicht unter ihnen gewesen.

Boromir hatte sich mit Merry und Pippin angefreundet. Die drei unternahmen oft lange Spaziergänge durch Bruchtals Gärten und oft war Laietha bei ihnen, was Boromirs und Merrys Augen zum leuchten brachte.

Laietha und Boromir hielten ihre Liebe geheim. Wenn sie mit den Hobbits unterwegs waren, nutzten sie unbeobachtete Momente für einen heimlichen Kuß oder eine versteckte Berührung. Laietha wußte, daß ihr Vater nicht von dieser Verbindung begeistert sein würde. Sie hatte ihn oft gehört, wenn er sich zu Gandalf verärgert über sein Auftreten geäußert hatte. Von Aragorn ganz zu schweigen.

Der Halbling Frodo hatte sich schon wieder ganz gut erholt und verbrachte viel Zeit mit seinem Onkel Bilbo. Laietha konnte sehen, daß er seine Entscheidung zu bereuen schien und in der Tat vertrat sie Boromirs Meinung, daß man einem anderen diese wichtige Aufgabe hätte übertragen sollen.

Es war inzwischen bitterkalt geworden. Die Elben und Zwerge waren abgereist. Laietha stand auf dem Hof und sah, wie Boromir Abschied von den Menschen nahm. Auch sie wollten in ihre Heimat zurückkehren. Mehr als einmal hatte Laietha bemerkt, daß auch Boromir ungeduldig wurde. Er sprach nicht zu ihr davon, aber sie hatte gesehen, daß er oft am Fenster stand und in die Richtung sah, in der seine Heimat lag. Natürlich machte er sich Sorgen, denn sein Volk befand sich im Krieg und die wenigen Nachrichten, die sie aus Gondor erhalten hatten, waren schlecht gewesen. Die Sonne ging unter, obwohl es kaum später Nachmittag war.

"Sieh nur, Pippin, da ist Laietha!" rief Merry fröhlich. Pippin schüttelte verständnislos den Kopf. "Sie ist doch viel zu groß für dich." Merry warf ihm einen giftigen Blick zu. "Und viel zu ungehobelt," setzte Sam hinzu, der dieser Menschenfrau keine Liebe entgegenbrachte. Merry ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Er lief zu Laietha und grüßte sie freundlich. Die Frau begann sich sofort angeregt mit ihm zu unterhalten. Sam schüttelte den Kopf. Er wollte jetzt lieber etwas ordentliches essen gehen. Pippin schloß sich ihm an.

Merry starrte unsicher auf seine Füße. "Was hast du denn, Merry?" fragte Laietha besorgt. Der Hobbit fühlte sich plötzlich wie ein kleiner Junge. Vielleicht hatten Pippin und Sam ja doch recht. Aber er mußte es jetzt einfach loswerden. Wer konnte denn schon sagen, wie lange sie noch dort verweilen würden!

"Hm, ich will dir etwas sagen...aber ich weiß nicht wie." Laietha hob neugierig eine Braue. Was hatte der Hobbit wohl vor? Sie ermutigte ihn, zu sprechen. "Hm, Laietha, ich habe dich sehr gern und ich habe mich gefragt..." Er unterbrach sich, als Boromir an ihre Seite trat und ihr den Arm um die Hüfte legte. Merry wurde rot und kam sich unendlich dumm vor, aber Laietha lächelte ihn milde an. "Mein lieber Merry. Ich mag dich auch sehr gerne, aber..." Sie schenkte dem Hobbit ein Lächeln und warf dann einen Blick auf Boromir. "...ich mag Männer mit Bärten," flüsterte sie ihm ins Ohr.

Merry sah sie kurz traurig an, aber dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Sie paßte wirklich gut zu Boromir und weil er den Krieger mochte, gönnte er ihm sein Glück. Gegen einen so stolzen Mann aus dem Süden zu verlieren, war ja auch keine Schande. "Egal! Vielleicht kannst du mir aber kämpfen beibringen." Freudig stimmte sie zu und sie wollten gleich am nächsten Tag damit beginnen. Jetzt war es aber Zeit für den fünf Uhr Tee.

Sie saßen alle zusammen und tranken Tee. Die Hobbits schaufelten ein paar Kekse in sich hinein. Laietha unterhielt sich mit Bilbo und Boromir hatte in Gimli einen Gesprächspartner gefunden. Ihre Hände fanden sich heimlich unter dem Tisch.

Herr Elrond beobachtete die beiden genau. Eins stand fest, er würde seine Tochter nun auf keinen Fall mitgehen lassen, auch wenn er noch keine zwei weiteren Gefährten gefunden hatte. Zu seinem Kummer hatten die zwei anderen Hobbits schon Interesse angemeldet. Besonders unglücklich war Elrond darüber, daß der junge Pippin sich ihnen anschließen wollte.

Bis jetzt hatten die Kundschafter ihm von keinerlei Gefahr berichtet, wenn auch die Nachrichten aus Gondor schlimm gewesen waren. Saurons Macht wuchs und wie Gandalf ihm berichtet hatte, rüstete auch Isengard sich zum Vernichtungsschlag. Harte Zeiten standen ihnen bevor. Es wurde spät und die Hobbits gingen zu Bett. Auch der Zwerg war aufgestanden und hatte zusammen mit dem Mann Gondors den Raum verlassen. Laietha unterhielt sich noch mit Legolas und Gandalf starrte gedankenverloren vor sich hin. Dann erhob sich auch Elronds Tochter und ging zu Bett.

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Boromir hatte das Feuer im Kamin entfacht und die Flammen tauchten das Zimmer in ein gemütliches Licht. Er nahm zwei Gläser hervor und goß den Wein ein, den er am Tage besorgt hatte. Schnell warf er noch einen Blick auf das Bett, das frisch gemacht war. Er lächelte und setzte sich in einen Stuhl, um zu warten. Einige Zeit später klopfte es und Laietha streckte den Kopf zur Tür hinein. Boromir sprang auf und sie fielen sich in die Arme und küßten sich. Den ganzen Abend hatten sie schon darauf gewartet, endlich für sich zu sein. Sie wollten gar nicht voneinander lassen. Atemlos sahen sie sich nach ein paar Minuten an und fingen an zu lachen.

Sie setzten sich hin und Boromir reichte ihr das Glas. Laietha rutschte dichter an den Kamin, um sich zu wärmen. Die Nächte waren frostig geworden und am Nachmittag waren dicke graue Wolken aufgezogen. Er trat von hinten an sie heran und legte ihr die Arme um die Schultern. Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück. Seine Finger glitten durch ihr Haar und dann ihren Oberkörper hinab. Laietha sah ihn an und lächelte. "Woran denkst du?" Er rang sich ein Lächeln ab. "An meinen Vater. Ich habe versucht mir auszumalen, was er wohl zu dir sagen würde." Sie hob eine Augenbraue. Boromir begann zu sprechen. "Er ist ein strenger Mann."

Sie würde in seinen Augen keine Geltung vor ihm finden. Laietha hatte keine Abstammung. Denethor würde mit allen Mitteln versuchen zu verhindern, daß Boromir sie zu seiner Frau machte. "Nun, hat er dir denn noch keine passende Frau ausgesucht?" neckte sie ihn. Boromir grinste breit. "Oh doch, schon viele. Sie waren wunderschön, einige sehr klug und alle gut erzogen, sittsam, brav." Laietha forderte ihn auf, fortzufahren. "Warum hast du keine von ihnen genommen?" Er seufzte. "Sie haben mich gelangweilt. Ich konnte nichts mit ihnen anfangen." Laietha sprang auf. "Aber ich gefalle dir." Boromir strahlte. "Natürlich! Wie kannst du so etwas fragen!" Sie stemmte die Hände in die Hüften und tat so, als wäre sie beleidigt. "Weil ich häßlich und dumm bin?" Er lief schnell zu ihr, packte sie, hob sie hoch und trug sie aufs Bett. Laietha stieß einen entsetzen Schrei aus und er legte sich auf sie, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte. Er sah ihr in die Augen. "Weil du wild bist, ungestüm, launisch, störrisch, eigensinnig - kurz ein rechtes Biest." Er küßte sie, bevor sie antworten konnte und sie biß ihm in die Zunge. Mit einem Schmerzensschrei rollte er sich von ihr herunter. Nun war es Laietha, die sich auf ihn setzte. Sie biß ihm in die Schulter. "Da hast du dein Biest!"

Sie fingen an zu lachen. Laietha küßte ihn und er küßte sie. Bald schon gab es für sie nichts auf der Welt mehr als den anderen und Boromir vergaß die Sorgen, die ihn bis eben noch gequält hatten. Das Feuer brannte nieder, aber sie merkten es nicht und es war schon tiefe Nacht, als sie endlich erschöpft einschliefen.

Der Morgen graute und im Zimmer neben ihnen hörten sie die Hobbits, die sich schon auf das Frühstück freuten.

Frodo war bester Dinge, nur Sam sah mürrisch vor sich hin. "Was hast du, lieber Sam?" fragte Frodo und gähnte herzhaft. Der Hobbit zog ein Gesicht, als hätte er saure Milch getrunken. "Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ständig dieser Lärm von nebenan. Ich frage mich, was dort vor sich geht?" Frodo zuckte mit den Schultern. "Nun, ich habe nichts gehört. Vielleicht hat Boromir geschnarcht." Sam schüttelte den Kopf. "Eins sag ich dir, Herr Frodo, er war bestimmt nicht allein." Frodo ging zu ihm und legte ihm besänftigend die Hand auf die Schulter. "Und wenn schon, Sam. Es sollte uns nichts angehen." Damit machten sie sich auf den Weg zum Frühstück.

Boromir öffnete verschlafen ein Auge und sah, daß Laietha ans Fenster gelaufen war. Bewundernd musterte er sie, denn sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, etwas anzuziehen. "Guten Morgen, Königin aller Biester," scherzte er, als sein Blick auf seine nackte Schulter und den Gebißandruck darauf fiel. Sie wirbelte herum und strahlte ihn an. Mit einem Grinsen schwang sie sich ins Bett und er gab einen erschreckten Schrei von sich, denn sie war eiskalt. Schnell zog er sie in seine Arme und rieb sie warm. "Du wirst dir noch den Tod holen, mein liebstes Ungeheuer." Sie zerzauste ihm das Haar. "Es hat geschneit, Boromir. Der erste Schnee des Jahres." Er verzog das Gesicht. Das würde ihnen die Reise nicht erleichtern oder eine lange Verzögerung des Aufbruchs bedeuten. Aber dann sah er die Freude in ihrem Gesicht und mußte loslachen. "Vielleicht habe ich bei Schnee eine Chance gegen dich zu gewinnen." Laietha prustete vor Lachen. "Nie im Leben, Boromir!"

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"Nimm das! Du bekommst mich nie!" Merry duckte sich unter einem Schneeball weg, den Laietha auf ihn geworfen hatte. Boromir hatte sein Schwert gezogen und war gegen Legolas angetreten. Pippin sah bewundernd zu. Er wünschte sich, daß er auch so geschickt mit der Waffe umgehen könnte, wie die beiden Krieger.

Boromir hatte währenddessen arge Probleme mit Legolas. Obwohl er sehr viel kräftiger gebaut war als der Elb, hatte Legolas doch den Vorteil, daß er sich schnell und geschickt wie eine Katze bewegte und ihm der Schnee nichts auszumachen schien. Er bückte sich flink unter Boromirs Schlägen hinweg, um zwischen seinen Beinen durchzuschlüpfen und mit seinem Langmesser einen neuen Angriff zu starten. Bald schon war Boromir außer Puste.

Laietha und Merry flüsterten verschwörerisch und plötzlich knallte ein Schneeball gegen Boromirs Rücken. Der Mann drehte sich um, rutschte aus und fiel der Länge nach hin. Laietha und die Hobbits lachten laut. "Oh, mein stolzer Krieger! Ich glaube, ihr seid gefallen!" grinste Laietha. Das Lächeln erstarb auf ihren Lippen, als sie das Grinsen auf Boromirs Gesicht bemerkte. Langsam kam er auf sie zu und ihr schwante nichts gutes. Der Mann begann zu laufen und Laietha ergriff die Flucht. Sie war nicht achtsam genug und rutschte aus und in dem Moment war Boromir auch schon über ihr und preßte sie zu Boden. "Was hast du gesagt, Schneemonsterchen?" flüsterte er drohend und hielt einen Schneeball in der Hand. Laietha versuchte sich, seinem Griff zu entwinden, aber er ließ sie nicht los. "Merry, Pippin, helft mir!" rief sie, aber Boromir seifte sie tüchtig ein. Laietha trat heftig nach ihm und mit einem spitzen Schrei sprang er von ihr runter und hielt sich sein schmerzendes Schienbein. Er lachte und Laietha ergriff die Flucht. Schnell rannte sie um eine Ecke, gewahr, daß sie verfolgt wurde. Boromir sprintete hinter ihr her, in seiner Hand einen dicken Schneeball. "Wartet nur, Herrin, ihr werdet triefen vor Nässe, wenn ich mit euch fertig bin!"

Boromir holte aus, bog um die Ecke und dann geschah alles ganz schnell. Er warf den Ball, Laietha, die ihn erwartet hatte, duckte sich, die Kugel sauste über ihren Kopf hinweg. Boromir riß die Augen auf und wollte eine Warnung ausstoßen, aber da war es auch schon passiert - der Schneeball traf Aragorn mitten ins Gesicht.

"Was zum Balrog geht hier vor?" donnerte er wütend und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. Laietha wirbelte herum und grüßte ihren Bruder freudig. Während Aragorn sie in den Arm nahm, durchbohrte er Boromir mit finsteren Blicken. Die Hobbits waren von dem Spektakel angelockt worden und sie wollten auf keinen Fall verpassen, ob Laietha oder Boromir die Schlacht für sich entscheiden würde. "Streicher!" riefen sie fröhlich und rannten auf den Waldläufer zu. Boromir nutzte die Gelegenheit, um sich aus dem Staub zu machen.

Nachdenklich durchschritt er die Korridore Bruchtals und schließlich setzte er sich in der großen Halle neben das Feuer und versank in Gedanken. Der Winter war gekommen und die Kundschafter kehrten zurück. Sie würden bald aufbrechen. Auf eine Art hatte er diesen Tag lange herbeigesehnt, denn er wollte in sein Land zurück. Aber das bedeutete, daß er Abschied von Laietha nehmen müßte. Er stützte den Kopf in die Hände. Er wollte zurückkehren, wenn seine Stadt sicher war, aber das konnte sehr lange dauern. Und die Reise war lang und gefährlich...

"Ihr habt sie sehr gerne, nicht wahr?" Boromir schreckte hoch und der alte Hobbit - Bilbo - stand neben ihm und sah ihn nachdenklich an. Bilbo nahm neben ihm Platz. Er gab ein erleichtertes Stöhnen von sich und deutete auf seinen Rücken. "Der Schnee - es reißt mich immer in den Knochen." Boromir lächelte ihn freundlich an. Laietha mochte den alten Knaben sehr und sie hatte Boromir vor ihm gewarnt. "Er ist ein rechtes Schlitzohr und bekommt alles heraus, was er wissen will." Der Mann nickte. "Ja, es ist kalt geworden. Ihr solltet besser hier im Warmen bleiben." Bilbo sah ihn vorwurfsvoll an. "Ich bin alt, aber nicht blind. Ihr habt Laietha ordentlich den Kopf verdreht und wenn ihr meinen Rat wollt, dann bindet sie bei eurer Abreise fest, oder sie wird euch hinterherlaufen, wie ein Hund seinem Herren." Das waren auch schon Boromirs stille Befürchtungen gewesen. Laietha hatte öfter schon den Wunsch geäußert, ihn zu begleiten. Sie war furchtlos - er dachte an die Narben auf ihrer blassen Haut, die von gewonnenen und verlorenen Schlachten zeugten. "Na, es wird wohl bald losgehen. Herr Elrond ist sich zwar immer noch nicht sicher, wer die letzten beiden Begleiter sein sollen, aber ich denke, daß Merry und Pippin mit euch gehen werden, Herr Boromir." Der Krieger lachte. Laietha hatte völlig Recht gehabt - der alte Knabe schien seine Ohren überall zu haben. Er verabschiedete sich von dem Hobbit und ging auf sein Zimmer.

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Die Tage verstrichen und Mitte Dezember waren auch die letzten Kundschafter eingetroffen - unter ihnen auch die Söhne Elronds. Sie hatten eine weite Reise hinter sich. Viele Länder hatten sie durchquert und es wurde immer klarer, daß sie bald aufbrechen mußten, denn die Zeit drängte.

Boromir hatte sich heimlich zu ihrem Zimmer geschlichen. Er öffnete die Tür vorsichtig einen Spalt weit und spähte hinein. Laietha stand in der Mitte des Raumes und hielt nachdenklich ihr Schwert in der Hand. Sie führte einen Streich durch und die Klinge zerschnitt die Luft mit einem Zischen. Boromir klopfte und sie ließ die Waffe sinken. "Darf ich eintreten, Herrin?" Er lächelte spitzbübisch. Laietha nickte und legte die Waffe zur Seite. Boromir schloß sie in seine Arme. Es gab ein Fest an diesem Abend, aber sie wollten lieber für sich alleine sein und bei der Vielzahl der Gäste hofften sie, daß ihr Fehlen unbemerkt bleiben würde. Laietha hatte ihnen etwas zu Essen aus der Küche geholt und Boromir entfachte ein Feuer im Kamin. Es war bitterkalt, wenn auch der Schnee aufgehört hatte zu fallen. Sie aßen zusammen und beide waren recht schweigsam.

"Ihr werdet bald aufbrechen." Boromir nahm ihre Hand. "Ich werde zurückkommen, Laietha." Sie lächelte traurig. "Du hast es mir versprochen." Er erhob sich und ging zu ihr hinüber. "Zweifelst du an meinen Worten?" Laietha schüttelte den Kopf. "Ich glaube wohl, daß du zurückkehren willst..." "Niemand wird mich davon abhalten. Mein Vater wird einsehen müssen, daß du meine Braut bist. Und wenn er dich einmal gesehen hat, wird er dich in sein Herz schließen. Wen könntest du nicht bezaubern, Laietha?" Sie sah ihn lange stumm an. Einige Bilder kamen zurück in ihr Gedächtnis - ein geborstenes Horn, Boromir der dalag als schliefe er...Bilder aus einem Traum.

"Ich sprach nicht von deinem Vater. Es gibt Mächte, die stärker sind als er." Boromir lachte ihr ins Gesicht und küßte sie. Dann hob er sie plötzlich in seine Arme und schwang sie herum. "Glaubst du, daß ich dich fallen lasse?" Sie schüttelte den Kopf. "Wer hat Gimli im Armdrücken besiegt?" "Du, Boromir." Er lachte. "Wer hat Legolas beim Wettlauf geschlagen, als der Preis ein Kuß von dir war?" Sie sah ihn traurig an und antwortete mit leiser Stimme. "Du, Boromir." Er drückte sie fest an sich und strich ihr über die Wange. "Wer außer dir hat es geschafft, auf Ascar zu reiten." Laietha schluchzte. "Du, Boromir." Erließ sie hinunter und strich ihr über das Haar. "Ich werde zurückkommen. Keine Kraft kann mich davon abhalten. Zweifelst du an meinen Worten?" Laietha vergoß bittere Tränen. "Laß mich mit dir gehen!" Boromir zog sie fest an sich. "Liebst du mich, Laietha?" Ihre Tränen durchnäßten sein Hemd. "Ja," flüsterte sie. Er hob ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. "Bleib hier. Warte hier auf mich. Wenn meine Stadt sicher ist, werde ich kommen."

Sie beendeten das Essen schweigend und begaben sich zu Bett. Bald schliefen sie ein. Das Feuer brannte nieder und der Raum wurde kühl.

Feuer. Überall war Feuer. Die Felsen selbst schienen zu brennen und plötzlich wurde ein Schrei laut. Asche und Staub. Und wieder Feuer. Dann wurde es still und eisig kalt. Ein Beben ging durch die Welt und Laietha hörte ein Zischen. Ein Pfeil sauste an ihr vorbei und das Horn barst. Sie sah Boromirs Gesicht, als wäre er in tiefem Schlummer und um sie herum erhob sich ein Getöse wie von den Fluten des Bruinen nach einer heftigen Schneeschmelze. Boromir entschwand ihren Blicken und es wurde kalt - so bitterkalt, als wollte der Frost alles Leben auslöschen. Laietha schrie.

Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett und sah sich gehetzt im Raum um. Alles war dunkel und ihr Blick fiel auf Boromir, der im Bett lag und friedlich schlief. Ein Traum. Sie blickte auf ihre Hand und sah, daß sie zitterte. Boromir öffnete die Augen. Besorgt sah er zu ihr hinüber. "Was hast du?" murmelte er verschlafen. Laietha konnte nicht antworten. Schnell stand er auf und nahm sie in den Arm. Er spürte ihr Zittern und schob sie geschwind zurück ins Bett. "Du wirst dir noch den Tod holen." Er schüttelte den Kopf. Laietha versank in seiner Wärme. Ein Traum. Boromir hatte recht. Er war stark. Er würde in seine Stadt gehen und zurückkehren. "Paß auf meinen Bruder auf, Boromir." Er küßte sie auf die Stirn und lächelte. "Wie ihr es befehlt, Herrin." Dann schliefen sie wieder ein.

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Herr Elrond hatte beschlossen, daß Merry und Pippin die letzten der neun Gefährten sein sollten. Boromir hatte Laietha den Rest des Tages über nicht mehr gesehen. Er war erleichtert, denn er hatte die Hoffnung, daß sie sich dem Willen ihres Vaters beugen würde und in Sicherheit blieb - falls es etwas wie Sicherheit gab, wenn sie versagen sollten. Wenn der Ringträger versagte. Er schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken zu verdrängen. Aragorn sah ihn düster an. Er schien etwas zu ahnen. Boromir teilte Laiethas Meinung, ihm nicht zu sagen, daß er sie liebte. Der Waldläufer schien ihm ohnehin nicht gewogen zu sein und auch Boromir brachte ihm keine Liebe entgegen. Er hatte so lange Jahre gekämpft, um Gondor vor seinen Feinden zu schützen und nun sollte ein Waldläufer kommen und seinem Vater den Platz stehlen...wenn Gondor den Feinden standhalten konnte.

Elladan und Elrohir hatten mit niemandem als ihrem Vater gesprochen, aber der alte Bilbo hatte erstaunlich gute Ohren für sein Alter. Die Legionen Mordors waren zahlreich und Gondors Armeen schmolzen zusammen. Boromir würde erst wieder ruhig schlafen können, wenn er Nachricht von seinem Bruder erhalten hätte. Der Krieger ging zum Übungsplatz und fand dort Merry und Pippin, die in einen Kampf vertieft waren. Boromir mußte lachen. Die beiden sahen aus, als würden sie tanzen, nicht kämpfen. Erschreckt sahen sie hoch. Boromir lächelte freundlich. "Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich euch ein paar Tricks beibringen, denn ich fürchte, daß ihr sie auf unserer Reise wohl noch gebrauchen werdet." Die Hobbits stimmten freudig zu.

***

Die letzte Woche vor ihrem Aufbruch war wie im Flug vergangen. Der Schnee war getaut und die Welt sah grau und unfreundlich aus. Herr Elrond hatte für den Abend ein Fest zu Ehren der Gefährten ausrichten lassen. Die Vorbereitungen waren in vollem Gange. Die Hobbits schlichen den ganzen Tag über an der Küche entlang uns hielten ihre Nasen in die Wohlgerüche, die aus den Türspalten schwebten. Aragorn hatte sich zu einer langen Beratung mit Gandalf, seinem Vater und seinen Brüdern zurückgezogen und Legolas war in den Garten gegangen, um einen letzten Blick auf die wunderschönen Parkanlagen zu werfen. Boromir hatte nach Laietha gesucht, aber man hatte ihm gesagt, sie wäre am frühen Morgen schon ausgeritten und bis jetzt noch nicht wieder heimgekommen. Er begann sich langsam Sorgen zu machen. Als er im Stall nachsah, stellte er fest, daß Ascar tatsächlich nicht da war. Gimli kam auf ihn zu. "Herr Boromir, wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich euch vor dem Essen gerne noch zu einem kleinen Kampf herausfordern. Die Hobbits haben mich zu einem Wettessen beschwatzt und ich glaube ein kleiner Kampf vor dem Essen könnte meine Chancen ein wenig anheben." Der Krieger konnte sich nicht helfen und grinste. Er schlug dem Zwerg die Bitte nicht ab und sie gingen auf den Übungsplatz.

Der Kampf hatte weitaus länger gedauert, als Boromir für möglich gehalten hätte und nachdem Gimli gegangen war, trainierte er selbst noch eine Weile. Es half ihm, daß er nicht ständig über all die Dinge nachdenken mußte, die ihm durch den Kopf gingen. Als er schon ziemlich erschöpft war, hörte er Pferdegetrappel. Er drehte sich um und sah einen Reiter schnell näher kommen. Das Pferd erkannte er selbst auf diese Entfernung. Das war Ascar. Der stolze Rappe schien auch ihn zu erkennen und beschleunigte freudig seinen Schritt. Laietha kam neben ihm zum Stehen. Ascar stupste Boromir mit seiner Schnauze an und der Krieger enttäuschte das Pferd auch diesmal nicht und zog eine Karotte aus seiner Tasche hervor. Laietha schwang sich vom Pferd. An ihrer Seite hing ihr Schwert.

"Wie steht es mit einem Kampf, mein Herr?" Er lachte laut. Schon zuvor hatte er ihre Geschicklichkeit bewundern können - an jenem Tag, als sie ihn im Kampf besiegt und sein Herz als Preis gewonnen hatte. Sie trat zu ihm und er ergriff sie bei der Hüfte und grüßte sie mit einem liebevollen Kuß. Bald schon würde er keine Zärtlichkeiten mehr genießen können und ihm würde nur noch die Erinnerung an ihre gemeinsamen Stunden bleiben. Jede Sekunde mit ihr sog er begierig in sein Herz auf und hielt sie fest. Laietha berührte seine Wange und lächelte. Er strich ihr sanft übers Haar. "Laß uns jetzt nicht kämpfen, Herrin. Morgen werden wir aufbrechen und ich will die letzten Stunden mit dir nicht auf dem Übungsplatz verbringen." Sie sah auf einmal sehr entschlossen aus. "Ich werde dich begleiten."

Erschreckt stieß er sie von sich. Die Reise war beschwerlich, gefährlich und man würde es ihr sowieso nicht gestatten, sie zu begleiten. Bilbo hatte Recht gehabt. "Nein, Laietha. Das ist unmöglich!" Trotzig schüttelte sie den Kopf. "Laietha, die Reise ist gefährlich. Du kannst nicht mitkommen! Wir haben doch schon darüber gesprochen!" "Ich bin eine gute Kämpferin! Ihr braucht jeden, der ein Schwert führen kann! Laß mich mit dir gehen!" "Nein! Du hast mir versprochen zu bleiben!" Sie wich einen Schritt zurück und er fürchtete, daß sie fortlaufen würde. Er wollte jetzt nicht mit ihr streiten - alles, nur das nicht. Zu seiner Überraschung zog sie ihr Schwert und streckte ihm die Klinge herausfordernd entgegen. Er runzelte die Stirn.

"Kämpf mit mir, Boromir, Denethors Sohn. Wenn du mich besiegst, werde ich bleiben." Er schüttelte den Kopf. "Bleib hier. Es ist unmöglich, daß du mit mir kommst." Sie tat einen Schritt auf ihn zu. "Kämpf mit mir." Er ließ die Hände an der Seite hängen. "Ich werde zurückkommen, Laietha. Ich habe es dir versprochen." Wieder kam sie näher, diesmal schneller. "Hast du Angst zu verlieren?" fragte sie herausfordernd und warf stolz den Kopf zurück. Noch immer griff er nicht nach seiner Waffe. "Ich habe Angst um dich." Jetzt wütend stürmte sie auf ihn zu und hob ihr Schwert. "Kämpfe!" Im letzten Moment hob er sein Schwert und parierte ihren Schlag. Sie hätte ihn nicht geschont. Wütend kämpften sie und Boromir hatte Angst. Gewann sie diesen Kampf, würde er sie nicht zurückhalten können.

Sie fochten eine ganze Weile und endlich gewann Boromir die Überhand. Ohne Gnade trieb er sie zurück, bis sie schließlich gegen eine Mauer gepreßt stand. Er hielt ihr das Schwert an die Kehle. "Du bist geschlagen, Herrin. Füge dich in dein Schicksal und bleib hier." Sie senkte den Kopf zu Boden. "Es scheint der Wille der Valar zu sein, daß sich unsere Wege morgen trennen. Ich beuge mich ihrem Urteil." Erleichtert seufzte Boromir auf. Er ließ die Waffe sinken und sein Gesicht wurde weich. Behutsam schloß er sie in seine Arme und fühlte ihre heißen Tränen an seiner Schulter. Vorsichtig löste er sich aus der Umarmung. Es war schon fast dunkel geworden und ihr Atem kondensierte in der kalten Luft.

Ascar kam auf sie zu und schubste Boromir zur Seite. Er strich dem Pferd über die Schnauze. "Keine Angst. Ich tue ihr nichts." Ein hochgewachsener Elb mit langem braunen Haar kam aus dem Haus und Boromir wich einen Schritt zurück. "Schwester, man erwartet dich bereits bei dem Fest. Du solltest dich beeilen." Laietha nickte und verabschiedete sich von Boromir. Sie wollte Ascar noch in den Stall bringen. Sie verschwand zusammen mit dem Elben. Es mußte Elladan oder Elrohir gewesen sein. Boromir seufzte. Ihm war nicht nach feiern zu Mute, aber diesmal würde man ihr Fehlen bemerken. Er begab sich ins Badehaus und zog sich frische Kleidung an. Als er fertig war, betrat er den Festsaal.

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Die Hobbits hatten sich den Speisen gewidmet und Aragorn saß zusammen mit Legolas und Gandalf. Boromir kam sich etwas verloren vor und nahm neben Gimli Platz, der schnaufte wie eine Dampfmaschine. Trotz des ausgiebigen Trainings hatte er das Wettessen verloren. Nachdem er etwas verdaut hatte, entdeckte er Boromir als Gesprächspartner für sich.

Der Mensch hörte geduldig zu, wie der Zwerg ihm von seiner Arbeit in den Minen berichtete und von Schlachten mit Orks erzählte. Boromirs Gedanken waren ganz woanders. Die Tür schwang auf und Laietha betrat den Raum, begleitet von Elronds Söhnen. Sie führten die Frau an die Seite von Aragorn und sie nahm dort Platz. Laietha warf Boromir einen schnellen Blick zu und er sah ein Lächeln auf ihr Gesicht huschen. Sie trug ein Kleid aus dunkelgrünem Samt und ihr Haar hatte sie hochgesteckt. Um ihren Hals hing ein grüner Stein - er hatte fast die Farbe ihrer Augen.

"Habt ihr schon einmal einen Rohdiamanten gesehen, Herr Boromir? Wenn man ihn frisch aus dem Erdreich geholt hat? Unscheinbar möchte man meinen, aber..." "Wunderschön," lächelte der Krieger. Gimli schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und Boromir stieß fast mit dem Kopf auf den Tisch. "Ich sehe, Herr Boromir, ihr versteht etwas von Edelsteinen," lachte der Zwerg donnernd. Boromir erhob sein Glas und prostete Laietha über den Tisch hinweg zu. Sie lächelte und erwiderte seinen Gruß. "Ja, Herr Zwerg, manchmal sind die schönsten Schätze nicht für jedes Auge zu erkennen."

Es wurde beschlossen, daß sie am nächsten Abend Bruchtal verlassen würden. Boromir verabschiedete sich weit vor Mitternacht, als die anderen sich in den großen Raum mit dem immer brennenden Feuer zurückzogen, um dem Gesang der Elben zu lauschen. Er warf Laietha im Hinausgehen einen einladenden Blick zu, den sie mit einem Lächeln erwiderte. Aragorn bedachte sie mit einem wachsamen Blick. Sie folgte ihm nicht sofort, sondern schloß sich den Elben noch an und lauschte eine Weile den elbischen Gesängen. Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und konnte es nicht erwarten, endlich aufzustehen und ihm zu folgen. Als es ihr unauffällig genug erschien, erhob sie sich und wollte sich zu ihren Gemächern begeben. Aragorn hatte es wohl bemerkt. Schnell stand er auf und wollte sie zur Rede stellen.

"Wo willst du hin, Laietha? Das Fest ist noch lange nicht vorüber." Sie schenkte ihm ein Lächeln. "Ich bin müde, Dunai. Ich bin den ganzen Tag ausgeritten und will zu Bett gehen." Er sah sie scharf an. "Ich warne dich zum letzten Mal vor Boromir." Sie reckte ihr Kinn in die Höhe. "Ich weiß nicht, was du meinst." Er setzte an, um ihr die Leviten zu lesen, als ihn jemand am Ärmel zupfte. "Dunadan. Ich will ein Lied zum besten geben, aber ich bin mir über den letzten Reim nicht ganz schlüssig. Ich bitte dich, hilf mir, denn ich will mich nicht vor den Elben blamieren." Aragorn sah Bilbo verdattert an und Laietha nutzte die Gelegenheit, um ihm einen raschen Kuß auf die Wange zu hauchen und sich zu entfernen. Im Gehen drehte sie sich noch einmal um und Bilbo, der Aragorn in eine Ecke zog, zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

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Es klopfte sachte an Boromirs Tür und er wußte, wen er zu erwarten hatte. Freudig öffnete er und zog sie schnell an sich. "Du hast mir gefehlt, Laietha." Sie versiegelte seine Lippen mit einem Kuß. "Laß uns nicht sprechen, Boromir."

Sie beide wußten, daß ihre Trennung sehr lang sein konnte. Monate, vielleicht Jahre, vielleicht... Laietha drängte sich gegen ihn und er erschauderte unter ihren Liebkosungen. Eine Sternschnuppe durchzuckte den klaren Nachthimmel. "Wünsch dir etwas, Boromir." Er strich ihr durchs Haar. "Ich wünsche mir, daß diese Nacht nie endet." Ihre Finger glitten über seine Lippen. "Man darf den Wunsch nicht aussprechen, sonst geht er nicht in Erfüllung." Boromir küßte ihre Fingerspitzen. "Alles was ich mir wünschen könnte, halte ich in meinen Armen."

Sie taten in dieser Nacht kein Auge zu. Zu kostbar war ihnen jeder Augenblick in der Gesellschaft des anderen.

Auch Sam konnte nicht schlafen. Er wälzte sich unruhig von einer Seite auf die andere und verdrehte die Augen. Hörte dieser Krach denn nie auf. Sam stöhnte laut. "Laß gut sein, Sam. Wer von uns sehnt sich nicht manchmal nach Gesellschaft." Sam sah Frodo erstaunt an. "Aber du mußt morgen ausgeruht sein, Herr Frodo. Und du kannst wegen diesem Lärm doch auch nicht schlafen." Frodo lachte leise. "Ich kann nicht schlafen, weil ich aufgeregt bin." Von nebenan hörten sie ein unterdrücktes Seufzen. Sam stopfte sich das Kopfkissen in die Ohren. Na, das konnte ja eine lange Nacht werden!

Die Sonne wagte sich an diesem Tag endlich wieder einmal hinter den Wolken hervor und sie stand schon hoch am Himmel, als Boromir und Laietha das Bett verließen. Sie zogen sich an und Boromir dachte wehmütig daran, daß er die folgenden Nächte wohl nicht nur auf ihre Gesellschaft, sondern auch auf ein Bett verzichten müßte. Laietha wurde plötzlich rot und ein wenig verlegen. Er zog seine Augenbraue hoch. "Was hast du, Herrin?" Sie lächelte scheu und Boromir mußte unwillkürlich lachen, denn so hatte er sie noch nie gesehen - schüchtern. Das paßte so gar nicht zu ihr. "Ich will dir etwas geben." Nun war er wirklich verblüfft. "Es ist nichts besonderes...es...na ja, sieh selbst." Laietha zog ein kleines Bündel hinter ihrem Rücken hervor. Boromir betrachtete es neugierig und sah es sich genauer an. Er zog ein dunkelblaues Hemd hervor. "Nähen war noch nie wirklich meine Stärke, aber ich dachte, du könntest es auf der Reise bestimmt gut gebrauchen." Boromir zog sie in seine Arme und küßte sie lachend. Er zog das Hemd an und obwohl es nicht so fein gearbeitet war, wie seine eigenen Kleider, fühlte es sich gut an. Nun wurde Boromir rot. Laietha drehte sich beschämt weg. "Hm, ich wußte, daß es dumm von mir war. Es tut mir leid, ich dachte nur..." Boromir sah sie erstaunt an. Er verstand nicht, was sie meinte. "Es ist wunderbar. Aber ich habe nichts, was ich dir geben könnte." Laietha fand wieder zu sich selbst und lachte. "Oh nein, das brauchst du nicht!" Boromir lächelte und ging zu seiner Ledertunika, die er auch bei seiner Anreise getragen hatte. Er nahm eine der Silberschnallen, mit der sie zusammengehalten wurde und legte sie in Laiethas Hand. Lächelnd betrachtete sie das Schmuckstück. "Ich werde sie in Ehren halten und immer an dich denken, wenn ich sie ansehe." Boromir schloß ihre Hand. "Ich werde bald wieder hier sein. Das verspreche ich." Laietha küßte ihn.

"Ich werde mich jetzt schon von dir verabschieden. Du wirst sicher noch viel zu tun haben und..." Sie mußte nicht weitersprechen. Sicher wollte sie nicht, daß ihr Bruder oder jemand anders etwas bemerkte. Aber Laietha hatte noch einen anderen Grund - sie wollte nicht, daß er sie weinen sah.

Boromir nahm ihre Hand in seine. "Ich möchte dich um etwas bitten, Laietha." Sie sah ihn erwartungsvoll an. Boromir kniete vor ihr nieder. "Ich weiß nicht, wie lange meine Aufgaben mich durch die Welt führen werden, aber wenn ich wiederkomme, willst du dann meine Frau werden?" Laietha lachte und kniete sich zu ihm hinunter. Sie küßte ihn sanft auf den Mund. "Ja," hauchte sie ihm ins Ohr.

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Herr Elrond versorgte sie mit warmer Kleidung für den Winter und ausreichend Proviant, soviel jeder von ihnen tragen konnte. Sie reisten mit leichter Bewaffnung, denn sie hofften unentdeckt zu reisen.

Die Dämmerung fiel über Bruchtal und die Gefährten versammelten sich zum Aufbruch. Aragorn ging noch einmal zu seiner Schwester. "Komm sicher zurück, Dunai." Er nickte und versprach es ihr, obwohl er nicht wußte, ob er sein Versprechen dieses Mal halten konnte.

Sie brachen auf. Boromir hatte den Hof mit seinen Blicken abgesucht und an einem der Fenster sah er Laiethas vertraute Umrisse stehen. Er lächelte wehmütig. Wenn seine Aufgabe doch nur bald erfüllt wäre und er zurückkehren könnte, um sie zu seiner Frau zu machen. Aber nun hatte er erst recht Grund zur Eile. Als sie den Hof Bruchtals verlassen wollten, stieß er in sein Horn und viele der Elben fuhren erschrocken hoch. Laietha lächelte, denn sie wußte, daß ihr dieser Gruß gegolten hatte.

Elrohir trat an ihre Seite. "Vater sagt, er hat ein ungutes Gefühl bei diesem Krieger. Er wird der Versuchung nach dem Ring erliegen." Laietha wandte ihren Blick nicht von den Gefährten ab, die den Hof verließen. "Und ich sage, daß er ein gutes Herz hat. Er wird stark sein und den Ringträger bis zum Ende unterstützen." Elrohir schüttelte den Kopf. "Du bist stur, Laietha. Wann hast du dir schon mal etwas sagen lassen." Als sie die Gefährten nicht mehr sehen konnte, drehte sie sich mit einem Lächeln zu ihm um. "Und du scheinst mir eifersüchtig zu sein, Elrohir, weil er besitzt, was du verloren hast." Der Elb schüttelte resigniert den Kopf und zog von dannen.