5. " Ein Sprichwort ist ein kurzer Satz, der sich auf lange Erfahrung gründet."

"So, Herrschaften, damit Sie wissen, was Sie in Zukunft erwartet, werde ich Ihnen die Richtlinien des Ministeriums für Hexerei und Zauberei vorlesen, nur teilweise versteht sich, immerhin haben wir alle vor, die Weihnachtsferien NICHT in diesem Klassenzimmer zu verbringen." Nelifer blickte in die neugierig grinsenden Gesichter der Slytherin- /Gryffindor-Fünftlässler.

'Aufklärung über im Fachunterricht aufkommende magische Zusammenhänge' 'Darlegung diverser Mythen und Prophezeiungen der Geschichte der Magie' 'Erläuterungen zu den Unterrichtsfächern, falls nicht durch die Fachlehrkraft erfolgt' "Mit anderen Worten, ich darf Nachhilfelehrerin spielen." Schloss Nelifer.

"Wie Sie sicherlich Ihren Stundenplänen entnommen haben, werden wir uns zweimal die Woche sehen. In der ersten Stunde, also an Montagen, werde ich Ihnen Wissenswertes zu Ihren anderen Fächern erzählen. In der zweiten Stunde, am Donnerstag, jedoch erwarte ich, dass Sie den Unterricht gestalten, indem Sie mir Fragen stellen. Bezüglich des anderen Unterrichts versteht sich." Fügte sie schnell hinzu. Selbstverständlich können Sie sich auch außerhalb des Unterrichts an mich wenden."

"Nun wir haben Donnerstag, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand von Ihnen Fragen zum Unterricht stellen möchte." "Ich kenne Ihre Namen noch nicht, also nutzen wir diese Stunde um einander kennenzulernen, Sie stellen mir eine Frage und ich stelle Ihnen eine."

"Nur zu, trauen sie sich" Nelifer blickte ermunternd in die Runde. Ein Mädchen auf Gryffindor mit langen braunen und sehr buschigen Haaren hob zaghaft ihre Hand. "Ja? Miss ...?" "Granger, Professor, ich habe in der Bibliothek gelesen, dass Gabalika eigentlich die Lehre von geheimen Wissenschaften bedeutet, aber Sie haben nichts Derartiges erwähnt?" Nelifer musste krampfhaft ein Grinsen unterdrücken als sie ihrer Schülerin antwortete. "Zuallererst, für dieses Fach gibt es keine Professur, ich habe zwar einige Titel, aber ich würde es vorziehen wenn Sie mich mit Madame Forler ansprechen. Und um auf Ihre Frage einzugehen Miss Granger, JA, Gabalika ist eigentlich etwas völlig anderes, das Ministerium hat sich einen ziemlichen Fehlgriff geleistet, als sie diesen Namen festgelegt haben." Einige Schüler kicherten leise. "Wer hat eine weitere Frage? Ach und nennen Sie bitte zuerst Ihren Namen. Ja bitte?" "Millicent Bulstrode, waren Sie Schülerin in Hogwarts?" "Ja das war ich." Als Nelifer gut zwanzig Hände in die Höhe schießen sah ,fügte sie hinzu "Ich war in Ravenclaw. Jetzt aber zu meiner Frage, welches Fach schätzen Sie als besonders schwer ein?" "ZAUBERTRÄNKE!!" rief ein rothaariger Gryffindor direkt neben Hermine Granger. Nelifer wandte sich lächelnd zu ihm um. "Und Sie sind?" "Ron Weasley." "Nun Mister Weasley, an dem Nicken Ihrer Mitschüler sehe ich, dass Einigkeit herrscht, was ist denn so schwer an Zaubertränke?" Der Junge lief rot an und sah flehend zu seinem rechten Nachbarn. "Mister Weasley?" "Professor Snape" kam es leise aus einer der hintersten Reihen. Die Hexe sah überrascht nach hinten. "Weswegen Mister...?" "Neville Longbottom, Professor Snape verlangt Höchstleistungen von uns." "Ich bin mit Professor Snapes Lernstil nicht vertraut und daher denke ich, dass wir uns nun einer anderen Frage zuwenden sollten." Versuchte Nelifer die Gemüter zu beruhigen. "Mister?" Sie blickte einen blonden Slytherin an. Der Junge blickte zurück und erwiderte mit einem selbstgefälligen Grinsen auf dem Gesicht "Malfoy, Draco Malfoy." "Ach, Sie sind der junge Malfoy, bitte grüßen Sie Ihre Mutter von mir." Dracos Grinsen wich einer dunkelroten Gesichtsfarbe. "Mister Malfoy, welchen Unterricht würden Sie als 'weniger wichtig' bezeichnen?" "Wahrsagen" kam es wie aus der Pistole geschossen. "Hey!!!" Rief eine Gryffindor. Die Lehrerin sah sie fragend an. "Ich bin Lavender Brown und Wahrsagen ist ein sehr interessantes Fach!" "Ach halt doch die Klappe, du bist einfach zu dumm für etwas anderes." "MISTER MALFOY, was fällt Ihnen ein, 10 Punkte Abzug für Slytherin. Und merken Sie sich eins, es gibt keine dummen Menschen, nur einseitig Begabte!" "Na toll, werden Sie uns etwa mit Sprichwörtern zupflastern?" "Ein Sprichwort ist ein kurzer Satz, der sich auf lange Erfahrung gründet. Und da Sie anscheinend über zu wenig Erfahrung verfügen, dürfen Sie mir heute Abend Gesellschaft leisten. Ich denke es ist Strafe genug, wenn Sie mir beim Einrichten des Klassenzimmers helfen."

Nach dem Abendessen zog sich Nelifer in ihr behaglich warmes Schlafzimmer zurück. Sie löschte das Licht und legte sich zwischen die Laken. Obwohl sie todmüde war, konnte sie nicht gleich einschlafen. Vor ihren geschlossenen Lidern liefen die Eindrücke des Tages wie ein zu schnell gedrehter Film vorbei. Sie lächelte unbewusst, als sie daran dachte wie der junge Malfoy sich abgemüht hatte um Unmengen von Büchern alphabetisch zu sortieren und sie gleichzeitig zu beobachten. Während sie langsam in den Schlaf glitt, dachte sie an Severus und den enttäuschten Blick seiner dunkeln Augen. Plötzlich wirkten seine Augen nicht mehr vorwurfsvoll sondern erschrocken. Nelifer war schlagartig wieder wach. Tränen rannen ihr aus den Augen, als sich eine Vision ihren Weg in ihr Bewusstsein bannte. " Severus....."