Happy Birthday Omi – Teil 3

Dienstag Morgen, acht Uhr, 26.02.19XX.

Absolut anständig gekleidet kam Omi an diesem Morgen in die Küche. Außer ihm war nur
noch Aya anwesend. Recht gedankenversunken schlürfte dieser an seinem morgendlichen
Kaffe.
„Guten Morgen, Aya." Auch wenn Aya eher den Eindruck machte, als ob er ganz für sich
allein sein wollte, quittierte er Omis freudestrahlende Begrüßung mit einem Nicken.
„Ist die Mission gestern gut verlaufen?" Streng sah Aya dem kleinen Blonden in die Augen.
Konnte der nicht mal für ein paar Minuten Ruhe geben. Er hatte heute Nacht nicht viel
geschlafen und zu allem Überfluss auch noch die Morgen-Schicht und Yohji hatte partout
nicht tauschen wollen. Es musste schon etwas Besonderes passieren, damit dieser vor elf Uhr
die Augen öffnete. Ein Arbeitseinsatz gehörte allerdings nicht dazu.
Omi bekam nach einer Weile dennoch den Kurzbericht des Einsatzes zu hören. Aya war ja
kein Unmensch, nur stark übermüdet. Wenn Ken und Yohji am späten Vormittag den Laden
übernehmen würden, würde er sich mit Sicherheit noch mal ins Bett trollen. Und von den
anderen von Weiß träumen. Ein leichtes Grinsen überzog sein Gesicht.

Aya betrachte Omi ausgiebig, denn irgendetwas war anders an ihm, dann fiel es ihm auf.
Unter dem Pullover von Omis Schuluniform lugte ein blauer Kragen hervor, kein weißer.
Innerlich lachte er sich halbtot, doch nach außen gab er weiterhin den emotionslosen Eisklotz.
„Müsst ihr nicht immer weiße Hemden zu eurer Uniform tragen?"
Omi sah etwas unschlüssig drein, während er sich bemühte eine passende Antwort zu finden.
Wie sollte er denn erklären, dass er heute Morgen zwar das weiße Hemd angehabt hatte, es
ihn aber zu sehr an das Poster in Yohjis Zimmer erinnert hatte. Er war knallrot angelaufen,
weil sein Gehirn immer wieder dieses Bild aufrief und kurz danach dann auch nette Szenen
von den Videos anbot. Es war einfach unmöglich gewesen, in diesem Hemd zur Schule zu
gehen. Er hätte ständig daran denken müssen, was seine Teamkollegen so in ihrer Freizeit
taten. „Ähmmm... Also... Das ist nicht mehr so wichtig, was unten drunter ist."
Dieser Satz bot Aya die perfekte Angriffsfläche. „Ich finde es schon wichtig, was so unter
drunter ist."
Omi schluckte. Ein Aya der zweideutige Bemerkungen machte, das konnte ja interessant
werden. Zumal er bei Aya überhaupt nicht wusste, wie weit er gehen konnte. Bei Yohji war er
immer auf der sicheren Seite, doch in diesem Fall... Wenn er Aya zu sehr provozierte, würde
der womöglich noch über ihn herfallen und so hatte er sich sein erstes Mal nicht vorgestellt.
Nach allem, was er gelesen und gesehen hatte, sollte sein erstes Mal auf jeden Fall langsam
und vorsichtig sein – und zusammen mit Aya, Ken und Yohji. Nicht unbedingt in dieser
Reihenfolge.
Er unterließ es also auf Ayas Bemerkung zu antworten, sondern bemühte sich so normal und
unschuldig wie nur irgend möglich das Frühstück zu überstehen.

Er war gerade dabei, sich Jacke und Schuhe anzuziehen, als ihn Aya an der Tür aufhielt.
„Hast du heute Nachmittag noch Zeit?"
Omi überlegte kurz, wusste nicht so recht, was Aya von ihm wollte. Etwa eine neue Mission
oder sollten die Schichten im Laden kurzfristig getauscht werden? Schlussendlich nickte er.
„Was ist denn?"
Schon bei dem zufriedenen Grinsen, dass jetzt Ayas Mundwinkel umspielte hätten bei Omi
die Alarmglocken schrillen müssen. Doch es blieb still. „Yohjis Geburtstag ist doch am
Sonntag. Und da ich heute Nachmittag frei habe und du auch, wollte ich für ihn etwas
einkaufen gehen. Lust, mir dabei zu helfen?" Es klang allerdings mehr nach einer
Aufforderung, als nach einer Frage. Da Aya Omis Zustimmung vorausgesetzt hatte, war
dessen Nicken eine bloße Nebensächlichkeit. „Gut. Ich hole dich dann nach der Schule ab."
Damit hatte Omi nun allerdings nicht gerechnet. Wenn die anderen sahen, wie er nach der
Schule in den Porsche einsteigen würde... Er seufzte. Hoffentlich bekamen die kein falsches
Bild von ihm.

Dienstag Nachmittag, 26.02.19XX.

Kurz nach drei verließ Omi zusammen mit den anderen das Schulgelände. Ayas Porsche stand
direkt vor dem Tor. Auffälliger ging es nun wirklich nicht. Zielstrebig schritt er auf das
Fahrzeug zu.
„Hey Omi, verdienst du im Blumenladen nicht mehr genug?" „Hoffentlich sieht der Kerl gut
aus!" „Vergiss die Kondome nicht!" Das war genau das, was er gefürchtet hatte. Wenn sich
einige ihrer weiblichen Mitschüler so ein Zubrot verdienten, warum dann nicht auch die
männlichen. Zumindest schienen das einige zu denken. Wütend drehte Omi sich um. Er
starrte die Rufer grimmig an, murmelte ein „Idioten" und ging dann weiter Richtung Porsche.
Grummelig stieg er ein.
„Hi Süßer, wie viel nimmst du denn pro Stunde?"
Verzweifelt schlug Omi mit seinem Kopf gegen das Armaturenbrett und sah dann Aya an.
„Das ist nicht witzig." Er schwieg einige Sekunden. „Außerdem bin ich noch Jungfrau, das
kostet extra." Er biss sich auf die Innenseiten seiner Wangen, um nicht laut loszuprusten.
Ayas verdattertes Gesicht war einfach zu köstlich. Doch eine warme Hand auf seinem
Oberschenkel ernüchterte ihn sehr schnell. Dazu kam dann noch dieser verführerische Blick
und der sanfte Tonfall in Ayas Stimme. „Hmm. Ich werde mal Yohji und Ken fragen. Was
meinst du, wenn wir drei zusammen legen, ob wir uns dann eine Nacht mit dir leisten
können?"
Omi schluckte. Das war mehr als eindeutig. Aber er hatte es ja darauf angelegt und so wie die
Dinge momentan lagen, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis...

Aya unterbrach seinen Gedankengang. „Wann willst du eigentlich deinen Geburtstag feiern.
Wo es doch dieses Jahr mal wieder keinen 29. Februar gibt?"
Omi sah ihn verwirrt an. „So wie jedes Jahr. Am 1. März. Eigentlich wäre mein Geburtstag ja
zwischen dem 28. Februar und dem 1. März. Also genau in der Nacht. Wieso?"
„Nur wegen der Planung. Wir wollen doch, dass dieser Tag unvergesslich für dich wird."
Ayas Hand fuhr Omis Oberschenkel weiter nach oben. Röte überzog das Gesicht des
jüngeren. Nicht, dass es unangenehm war, aber wenn sein Kollege so weiter machte, würde
die Hose sehr bald zu eng werden. „Ähm, Aya... Sollten wir dann nicht mal losfahren?" Wenn
er hier solange im Auto saß und sich nichts tat, dachten die anderen nachher noch wirklich, er
würde hier über Preise verhandeln.
„Sicherlich." Aya zwinkerte ihm einmal zu, strich mit der Hand über Omis Wange und
startete dann den Wagen.

Omi nahm sich während der Fahrt Zeit, sich zu beruhigen. Wenigstens wusste er jetzt, wann
es soweit sein würde. Sie hatten seinen Geburtstag dafür auserkoren. OK. Das gab ihm noch
drei Tage. Und wenn diese paar Tage so verlaufen würde wie gestern und heute (diese kleine
Szene gerade mit Aya hatte ihn vielleicht Nerven gekostet), dann würde er die anderen an
seinem Geburtstag wirklich anflehen, dass sie ihn nahmen.
Solange er die anderen drei nur auf Video gesehen hatte, war es zwar sehr nett und anregend
gewesen, hatte ihn aber nicht in den Zustand „dauergeil" versetzt. Diese ständigen Anmachen,
zweideutigen Sprüche und eindeutigen Berührungen hingegen hinterließen in ihm das Gefühl,
dass er lieber heute als morgen mit den anderen ins Bett wollte.
Außerdem, er hatte den Köder ausgelegt, sie hatten angebissen. Jetzt mussten sie gemeinsam
nur die Zeit bis zu seinem Geburtstag überstehen. Vorher würden sie sich wohl nur
gegenseitig bis zum letzten Reizen. Was auch sehr viel Spaß bringen konnte.
Aya schien sich zumindest soweit unter Kontrolle zu haben, dass er das Spiel spielen konnte,
ohne sofort über Omi herzufallen. Dafür hatte er ja noch Ken und Yohji. Omi grinste vor sich
hin. Nach Lage der Dinge konnte er also auch mit Aya und Ken relativ gefahrlos spielen,
nicht nur mit Yohji. Jetzt musste er nur noch Verführung und Unschuld unter einen Hut
bringen, aber da sah er wenig Probleme auf sich zukommen.

„Wohin wollen wir denn?" Omi gab sich alle Mühe, Aya in dem Gewimmel von Menschen
hier in Shinjuku nicht zu verlieren. Aya drehte sich um, griff nach Omis Hand und zog ihn
wortlos weiter.
Vor einem Laden in einer Passage hielten sie an. „Ken hat gesagt, Yohji kauft hier fast all
seine Club-Klamotten. Ich dachte, da finden wir was für ihn."
„Und seine Größe? Kennst du die?" Der vielsagende Blick, den er daraufhin zugeworfen
bekam, sagte eigentlich alles. Wer sich miteinander seit Monaten das Bett teilte, der wusste
mit Sicherheit auch die Kleidungsgröße seines Partners.
Zusammen betraten sie das Geschäft. Fast augenblicklich kam eine Verkäuferin angeschwirrt.
Sie grinste die beiden an, bildete sich ihre eigene Meinung über deren Beziehung und fragte
dann überschwänglich „Kann ich ihnen behilflich sein?"
Aya blickte sie ausdruckslos an. „Wenn sie wissen, wo die Lack- und Ledersachen sind, dann
ja." Von seiner Schroffheit überrascht, fuhr die Frau ihre Überdrehtheit deutlich nach unten.
„Folgen sie mir bitte."
Aya durchwühlte die Ständer, hielt Omi ein paar Kleidungsstücke hin und kurze Zeit später
hatten sie eine blau schimmernde Hose in Lackleder und eine dazu passende Weste gefunden.
Er schickte die Verkäuferin mit den Sachen zur Kasse, wollte angeblich gleich nachkommen
und bezahlen.

Omi tappte in Richtung Kasse, da Aya keine Anstalten machte, sich dorthin zu begeben. Doch
er wurde zurückgehalten. „So. Und jetzt, wo diese Tussi endlich weg ist, suchen wir noch was
Schönes für dich aus."
Omi starrte ihn verständnislos aus seinen stark geweiteten blauen Augen an. „Aber... Wieso...
Ich... Club..." Er gab auf, als er merkte, dass sein Gestammel nicht sonderlich viel Sinn ergab.
„Ne, Omi. Es sagt keiner, dass du diese Sachen nur zum Ausgehen anziehen darfst. Und du
willst doch auf deiner Geburtstagsfeier passend gekleidet erscheinen."
/Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen./ Omi gelang es sensationell gut sich zu
beruhigen. Wenn er in dieser Kleidung auftauchen sollte, waren die anderen wahrscheinlich
ähnlich gekleidet. Allein der Gedanke daran verursachte schon fast Nasenbluten bei ihm.
Er hatte sich soweit unter Kontrolle, dass er Aya wieder ins Gesicht sehen konnte. „An was
hast du denn so gedacht?"
Aya wies auf eine Schaufensterpuppe, die hinter Omi stand. Der kleine Blondschopf drehte
sich um und erblickte eine Figur, die ein ihm sehr bekanntes Outfit trug. Er sah nach unten.
Auf einem Schild am Fußboden stand „Cosplay. Shuichi Shindou."
Omi drehte sich wieder zu Aya um. Seine Augen waren noch größer als zuvor. Unsicher
deutete er mit dem Daumen hinter sich. „Das da?"
Aya nickte begeistert. „Ihr habe in etwa die gleiche Größe und Figur. Wenn ich mir vorstelle,
wie du darin aussiehst..." Mit lüsternen Augen sah er Omi an.
Omi besah sich das Cosplay-Outfit ein weiteres Mal, griff dann nach einem Paket in seiner
Größe und verschwand in die Umkleidekabine. Wenn er mit solchen Augen angesehen wurde,
wie eben von Aya, wie sollte er denn da widerstehen.

Ein Blick in den Spiegel bestätigte, dass Aya mit seiner Annahme Recht hatte. Das Kostüm
saß ausgezeichnet. Er trug weinrote Hotpants aus Leder, die sich wie eine zweite Haut
anschmiegten. Wenn er dieses Kleidungsstück mal außerhalb der Kabine trug, würde er die
Unterhose weglassen müssen, da die sich viel zu stark abzeichnete. Um die Hüfte, quer über
die Hotpants, lag ein schwarzer Gürtel.
Ober herum trug er ein sehr knappes Netzoberteil, es reicht nicht einmal über die untersten
Rippenbögen. Darüber dann, aus dem gleichen Leder wie die Hotpants, eine rote Weste mit
Schnallen.
Die Stiefel gingen bis weit über die Knie und waren auch aus dem dunkelroten Leder
gefertigt. Auch sie waren an der Oberfläche mit Schnallen aus schwarzem Leder versehen.
Um das Outfit komplett zu machen, schmiegte sich ein Lederhalsband um seine Kehle. Jepp,
er sah wirklich zum Anbeißen aus.
„Und passt es?"
Omi grinste sein Spiegelbild an, drehte sich noch etwas hin und her, bevor er antwortete. „Ja.
Sitzt wie angegossen."
„Dann lass dich mal ansehen." Aya hatte die Kabinentür schon fast geöffnet, bevor Omi
reagieren konnte. „Oh nein. Etwas Überraschung muss ja sein."
Er meinte fast, dass ein leises Kichern von Aya kam, doch das war bestimmt nur Einbildung.
Aya bezahlte die Outfits für Yohji und Omi mit der Weiß-Kreditkarte (auf Firmenkosten),
ließ Omi beide Tüten schleppen und verließ dann den Laden.

Beim Auto angekommen, schaute Aya Omi fragend an. „Hast du heute sonst noch was vor?"
Omi verneinte, Hausaufgaben bekamen sie keine mehr auf und Schicht hatte er heute nicht,
sonst hätte er sowieso nicht mit einkaufen gehen können.
„Essen und Kino?"
Omi zuckte mit den Schultern. Warum eigentlich nicht. Aya unternahm viel zu selten etwas
mit seinen Kollegen und wenn er von sich aus auf Omi zukam, würde er dessen Wunsch
sicherlich nicht abschlagen.

Dienstag Abend, 26.02.19XX.

Wenn Omi allerdings geahnt hätte, dass Aya sein Essen schon fast obszön zu sich nahm
(seine eigene Nummer mit dem Magnum war dagegen harmlos), hätte er wohl verneint. Jedes
einzelne Häppchen wurde liebkost und mit der Zunge umrundet. Kein einziges Mal wurde
gekaut, sondern sehr zärtlich zwischen Zunge und Gaumen zerdrückt und dann äußerst
genüsslich verschluckt. An die Erdbeeren mit Sahne, die es als Dessert gab, wollte Omi gar
nicht denken.
Er wusste, dass die Regeln für ihr Spiel nicht niedergeschrieben waren, aber wenn er sich jetzt
mitten beim Abendessen auf Aya stürzte, dann hatte er sicherlich verloren.

Omi hätte schon beim Essen klar werden müssen, dass Kino nicht gleich Kino war. Wenn
Aya schon verführerisch gegessen hatte, würden sie anschließend bestimmt nicht in einen
Action-Film gehen.
Und ehe Omi sich versehen hatte, saßen sie nebeneinander in einem Porno-Kino, wo ein gar
nicht so schlechter Gay-Porno gezeigt wurde. Omi wusste nicht, wie Aya es geschafft, dass er
als Minderjähriger hier auch mit rein durfte, doch das war gerade nebensächlich.
Viel wichtiger war, dass Aya neben ihm saß, nicht gerade leise stöhnte und eine Hand in der
eigenen Hose hatte. Die andere Hand glitt an Omis Oberschenkel herauf und herab, kam
jedoch nie in die Nähe seiner Lenden. Was Omi auf Regel Nummer zwei brachte: Reize,
soviel du willst, doch das Anfassen von WICHTIGEN Körperteilen ist nicht erlaubt.
Zumindest nicht von anderen.
Er ahmte also Aya nach, ließ seine Hand auch in der Hose verschwinden und verschaffte sich
Erleichterung, wie die beiden Akteure auf der Leinwand auch, während Ayas Hand weiter
sein Bein streichelte.

Völlig fertig und um einige Taschentücher ärmer, fiel Omi kurz nach elf zu Hause aufs Bett.
Er hatte mit Aya kein Wort mehr gesprochen, nachdem sie das Kino verlassen hatten. Der
Rothaarige hatte die ganze Zeit nur vergnügt gegrinst und ihm gerade im Wohnzimmer noch
ein Küsschen auf die Wange gegeben.

Omi dachte an Morgen. Ausflug mit der Klasse und Ken zu den heißen Quellen. Wenn das
ähnlich wie heute und mit Aya ablaufen würde, dann... Ihm wurden jetzt schon die Knie
weich.

TBC.