Happy Birthday Omi – Teil 5
Donnerstag Morgen, acht Uhr, 28.02.19XX.
Wie auch schon am Morgen zuvor schlich Omi ganz leise die Treppe hinunter und
lugte in die
Küche. Keiner da. Erleichtert atmete er auf und beeilte sich so schnell wie möglich
sein
Frühstück zu essen. Nachdem er diese Aufgabe mit Bravour und innerhalb von
drei Minuten
gemeistert hatte, machte er sich an das nächste Problem. So schnell wie möglich
ein Bento
zubereiten und dann nichts wie weg.
Wenn er heute morgen auch nur irgendeinem von den anderen über den Weg lief, würde
er
nämlich gar nicht mehr zur Schule gehen, sondern den ganzen Tag eindeutig
zweideutige
Angebote machen. Nicht, dass heute noch viel passieren würde, doch er wollte in
der Schule
nicht unangenehm auffallen, indem er fehlte. Außerdem würde er, wenn er hier
blieb, den
ganzen Tag im Laden arbeiten müssen. Da langweilte er sich doch lieber in der
Schule, da
schrie wenigstens keiner verzweifelt um seine Aufmerksamkeit. Außer
gelegentlich mal ein
Lehrer, wenn er wieder eingeschlafen war.
Glücklich, ohne Feindkontakt die Wohnung verlassen zu haben, machte sich Omi
auf den
Weg zur Schule. Dann war er heute eben viel zu früh da, vielleicht würde sich
ihr Lehrer
darüber freuen. Wenigstens einmal war er dann überpünktlich gewesen, auch
wenn es am
vorletzten Schultag war. Egal.
Von dem, was an diesem Tag noch im Unterricht vermittelt werden sollte, bekam
Omi fast
gar nichts mit. Seine Tagträume hatten ihn mit auf die Reise genommen und er grübelte
fast
unablässig darüber nach, was heute Abend auf ihn wartete. Würden sie etwa
alle mit ihm...
Oder nur einer...
Und wie sehr tat das tatsächlich weh? Er kannte es ja nur vom Manga lesen oder
Anime
schauen. Aber die anderen drei hatten am nächsten Morgen nie Probleme mit dem
Sitzen.
Hoffentlich waren das nur böse Ammenmärchen, dass man danach nur noch stehen
wollte.
/Hmpf. Ob ich mal Kazuya frage?/ Er verwarf diesen Gedanken dann doch. So wie
der
gestern reagiert hatte, würde er vermutlich erst mal zehn Minuten lachen, bevor
er mit einer
Antwort rauskam. Darauf konnte Omi sehr gut verzichten.
Donnerstag Nachmittag, sechzehn Uhr, 28.02.19XX.
Omi hatte heute für den Weg nach Hause etwas länger gebraucht als sonst. Dafür
hatte er sich
aber auch einmal mit der U-Bahn, weil er bei seinen Träumereien gerade soweit
weg war,
dass nicht einmal das hartnäckige Gefummel von anderen Passanten in der U-Bahn
ihn
herausreißen konnte. Also musste er umsteigen und zurückfahren.
Nun ja. Jedenfalls stand er jetzt eine Straßenecke von ihrem Laden entfernt und
hörte schon
von hier das Gekreische der Fangirls. Wenn die wüssten, was ihre angebeteten
Lieblinge
abends so taten, wäre hier wohl nur halb soviel los. Oder noch deutlich mehr.
Es soll ja
Mädels geben, die es richtig toll fanden, wenn gut aussehende junge Männer
etwas
miteinander hatten. Vielleicht konnten sie damit den Umsatz ankurbeln.
Ein leichtes Grinsen überzog sein Gesicht. Der Gedanke, dass Aya und Yohji vor
ihren
Fangirls herumknutschten und sich gegenseitig streichelten, war einfach zu
unwahrscheinlich,
hatte aber etwas sehr Erheiterndes.
Durch diesen Gedanken gestärkt, trat er mutig in die Höhle des Löwen. Sprich:
den
Blumenladen durch die Vordertür. „Konnichiwa, Minna-San." Das
Stimmengewirr wurde
noch lauter als zuvor. Omi hier, Omi da. Suchst du für mich Blumen aus usw.
usf.
Aya zog Omi am Arm quer durch den Laden und hinter den Tresen. Hier war er
wenigstens
für den Augenblick sicher. Schnell band er sich die Schürze um und wollte
Yohji beim
Gesteckbasteln unter die Arme greifen. Freudestrahlend wurde er von diesem begrüßt.
„Ah...
Omittchi... Mein Retter. Kannst du dir das hier mal ansehen?"
Ein kleines Gesteck wurde vor ihn hingeschoben, während Yohji fröhlich weiter
mit den
Mädels flirtete, von denen er glaubte, dass sie über 18 waren. Omi besah sich
das Machwerk
von Yohji genau, konnte aber nicht herausfinden, was damit nicht stimmen sollte.
„Was ist
denn damit?"
Omi musste aber auch immer wieder auf offensichtliche Fallen hereinfallen. Yohji
stellte sich
hinter Omi und presste ihn zwischen sich und die Arbeitsbank. Er beugte sich über
Omi
Schulter und sah ebenfalls auf das Gesteck, streichelte nebenbei wie unbewusst
an Omis Arm
entlang. „Meinst du nicht, dass da in der Mitte noch ein Loch ein, dass besser
ausgefüllt
wäre?" Omi spürte, wie Yohjis andere Hand an seinem Po herumtastete. Und
das alles vor
den Augen der Kundschaft.
/Denk nach, Omi. Denk nach!/ „Ich glaube, du hast Recht. Solche Löcher müssen
ganz
unbedingt gestopft werden." Er grinste sich dumm und dämlich, streckte
dabei seinen Po der
tastenden Hand noch etwas entgegen.
„Willst du das machen oder soll ich?" Yohjis Hand war inzwischen schon
beim Hosenbund
angekommen und versuchte sich einen Weg in die Hose zu bahnen.
„Vor mir aus kannst du dich gerne darum kümmern. Du weißt doch bestimmt, wie
man solche
Löcher füllt."
„Und ob." Yohji trat einen Schritt zurück, nahm sich sein kleines
Gesteck und arbeitete ruhig
neben Omi weiter, als ob nicht gewesen wäre.
Für die folgende halbe Stunde passierte erst mal gar nichts, bis sie aus dem
Lagerraum ein
lautes Geräusch hörten. Verbunden mit der Abwesenheit von Ken im Verkaufsraum
konnte
das eigentlich nur eins bedeuten.
Omi tappte zum Lagerraum, wandte sich vorher kurz an Aya, um ihm Bescheid zu
sagen. „Ich
sehe mal nach, ob ich Ken hinten helfen kann."
Aya nickte, emotionslos wie immer. „Ken lässt sich bestimmt gern von dir
hinten helfen."
Das kleine Zwinkern, was dann folgte, lies Omis Herz schneller schlagen. Aya war
einfach
unglaublich. Der rothaarige Mann brauchte ihn nur anzusehen und schon floss sein
Blut in
tiefere Regionen, nach der Aktion im Kino noch viel schneller als sonst.
„Bestimmt." Er zwinkerte zurück und ging dann nachsehen, was Ken heute
zerbrochen hatte.
Offenbar hatte Ken gar nichts kaputt gemacht, denn Omi konnte nichts erkennen,
was auch
nur ansatzweise zerstört war.
Fragend blickte er Ken an. „Was war denn hier los?"
„Ach nichts. Ich habe nur etwas Lärm gemacht, um dich hierher zu
locken." Mittelschwer
hämisch grinsend blickte ein Paar türkisfarbene Augen Omi an. „Ich darf dich
nämlich was
fragen."
Omi war die ganze Sache nicht geheuer, wenn Ken so grinste, konnte es nur etwas
perverses
sein. Pervers im Sinne von: Bringt unheimlich viel Spaß, wenn man mitmacht.
„Du darfst...?" Diese Formulierung klang ja schon etwas komisch.
Glücklicherweise sind der menschlichen Anatomie Grenzen gesetzt, sonst hätte
Ken jetzt
wohl ein 360° Grinsen gezeigt. „Jepp. Wir haben gelost und ich habe gewonnen.
Ich darf dich
also fragen" hier folgte eine kunstvolle Pause „ob du schon weißt, wer
dein Erster sein soll?"
Jetzt war es an Omi, eine Fischimitation abzugeben. Darüber hatte er sich noch
keine
Gedanken gemacht und das sagte er Ken auch. Der ihm daraufhin hilfreiche Tipps
geben
wollte. Omi wehrte dankend ab. Er hatte die Videos gesehen. Wusste, wer sich wie
im Bett
verhielt. Doch wem er seine Jungfräulichkeit schenken wollte? Verdammt, warum
hatte er
nicht einmal daran gedacht. Immer nur, wie es überhaupt war, mit dem Rest von
Weiß im Bett
zu liegen. Aber die Reihenfolge war ihm ziemlich egal gewesen.
„Ähm... Also... Dass überlasse ich euch. Von mir aus könnt ihr das auch
gerne wieder
auslosen." Er brachte allen dreien die gleichen Gefühle entgegen, deswegen
war es ihm nicht
so wichtig, dass ein bestimmter als Erster mit ihm schlief. Solange er dabei nur
voll auf seine
Kosten kam.
Gemeinsam kehrten sie in den Laden zurück. Omi bemerkte noch, wie Ken in
Richtung von
Aya und Yohji mit den Schultern zuckte. Da hatten die drei heute Abend wohl noch
was zum
Knobeln. Er wünschte ihnen viel Spaß dabei.
Jeder kehrte an seine Arbeit zurück, doch irgendwie gelang es keinem so recht,
sich auf die
Aufgabe vor ihm zu konzentrieren. Völlig entnervt sahen Ken, Yohji und Omi
abwechselnd
Aya an. Er musste doch ein Einsehen mit ihnen haben und heute mal früher schließen.
Kurz nach sieben warf Aya dann die verbliebene Kundschaft aus dem Laden und ließ
die
Rollläden runter. Erleichterung machte sich bei anderen breit. Feierabend.
Omi durfte noch den Laden sauber machen, während Yohji und Ken das Abendessen
vorbereiteten und Aya noch mal wegfuhr. Wie immer, ohne dazu eine Erklärung
abzugeben.
Donnerstag Abend, zwanzig Uhr, 28.02.19XX.
Das Abendessen wurde in einträchtiger Stille eingenommen. Dafür gab es umso
mehr Füßeln,
zufälliges Berühren von Armen und noch viel mehr verdächtiges Grinsen, wenn
die anderen
Omi anblickten. Auf was hatte er sich da nur eingelassen?
Sie waren schon fast mit dem Abräumen fertig, als Aya als erster an diesem
Abend etwas
sagte. „So Omi. Und jetzt sieh dir mal schön einen Film an, lies was oder was
weiß ich. Aber
die Kameras bleiben bis zwölf Uhr aus. Danach kannst du sie gerne
anschalten." Ein weiteres
Grinsen machte die Runde. „Wir sehen zu, dass wir bis kurz nach elf das Bad
geräumt haben
– dann hast du es nur für dich. Und vergiss nicht, dein nettes neues Outfit
anzuziehen. Ich will
schließlich auch mal sehen, wie das so an dir aussieht." Damit winkte er
dem kleinen Blonden
zu und verließ mit Ken und Yohji die Küche.
Für Omi wurde dieser Abend beinahe unendlich lang. Er blätterte durch ein paar
Mangas und
langweilte sich. Zappte durchs Fernsehprogramm und fand nichts. Wollte in seinem
Buch
weiterlesen und konnte sich nicht konzentrieren. Es war zum aus der Haut fahren.
Jedes Mal,
wenn er wieder auf die Uhr sah, waren im besten Fall gerade mal zehn Minuten
vergangen.
Dieser Abend schien zeitlich die Konsistenz von einem Kaugummi zu haben. Er zog
und zog
sich hin. Selbst eine Unterrichtsstunde in klassischem Japanisch war spannender.
Doch selbst ein Kaugummi gab irgendwann auf und so betrat Omi kurz nach elf Uhr
Abends
das Bad. Er hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, als er noch einen
freundlichen Zuruf
von Ken bekam. „Hey Omi? Schummeln gilt nicht. Also wehe, wenn du dir vorher
schon
einen runterholst. Wir wollen heute Abend alle bei dir zum Zug kommen."
Omi öffnete seinen Mund ein paar Mal, schloss ihn aber auch gleich wieder. Was
sollte er
denn darauf erwidern. Und alle drei? Gleich am ersten Abend? Na dann, toi, toi,
toi. Kens
Schritte verhallten auf dem Flur, er schien wohl nicht mit einer Antwort
gerechnet zu haben.
Auch wenn es ihm schwer fiel, hielt sich Omi an Kens Anweisung und duschte nur
ganz
unschuldig. Frisch gewaschen und gebügelt stand dann Punkt zwölf Uhr vor der Tür
zu
Yohjis Zimmer. Die Kameras liefen.
Während Omi unter der Dusche brav war, diskutierten die anderen über die
entscheidende
Frage, wer als erster mit Omi schlafen würde. Das mit dem Losen hatten sie
verworfen. Eine
derart wichtige Entscheidung sollte nicht dem Zufall überlassen werden.
Yohji wollte hier sofort sein Vorrecht als Ältester geltend machen, wurde dann
aber darauf
hingewiesen, dass er bei seiner Größe Omi wohl eher erschrecken, als
befriedigen würde.
Zumindest beim ersten Mal. Wenn sich ihr Chibi erst mal an das Gefühl gewöhnt
hatte, war
das sicher kein Problem mehr.
Ken berief sich auf den Status als bester Freund. Vertrauen und so. Das sahen
die anderen
zwar ein, doch da Ken in Sachen Seme gelegentlich etwas übereifrig war und von
seinen
Gefühlen davon getragen wurde, schied auch er aus.
Blieb also noch Aya, der zwar auch recht gut gebaut war, aber nicht so groß wie
Yohji. Er war
einfühlsamer als die anderen beiden, zögerte den Orgasmus länger hinaus, weil
er genau
wusste, wie man den Partner spielerisch hinhalten konnte. Bei Yohji und Ken
hingegen sah
man sehr schnell Sterne und wollte vor Lust nur noch explodieren, möglichst
unter lautem
Stöhnen und Schreien.
Es war also an Aya, ihren jüngsten als Erster zu lieben. Seine Mundwinkel zogen
sich leicht
nach oben und drückten aus, wie zufrieden er mit dieser Entscheidung war.
Yohji durfte Omi dafür den ersten richtigen Kuss geben und Ken meldete sich
ganz freiwillig,
als nach einem Uke für Omi gesucht wurde. Vielleicht gefiel es dem
Dunkelhaarigen doch
besser, wenn er genommen wurde, als umgekehrt.
TBC.
